Murmeljagd

Meine Ulrich Becher-Geschichte könnte meinen Lesern ja bekannt sein. Da bin ich einmal in den Neunzigerjahren, als wir noch in der Gumpendorferstraße wohnte, an der städtischen Büchereifiliale, die es glaube ich, nicht mehr gibt, vorbei gegangen, beziehungsweise vor der Schachtel der von dort ausrangierten Büchern stehengeblieben, denn damals war ich ja mitten in meiner Gratisphase und habe zwei Bücher von einem Ulrich Becher  “Kurz nach 4” und “Und Nachtigall will zum Vater fliegen” entdeckt und mitgenommen.

Auch angelesen aber bald damit aufgehört, denn wer bitte ist Ulrich Becher, den Johannes R. Becher kannte ich, ja und habe, glaube ich, die Kerstin Hensel auch einmal in dem Haus in der Berliner Linienstraße besucht, wo er angeblich ein Bordell besucht haben soll, aber der Ulrich?

Internet, wo man nachgooglen hätte können, gab es oder hatte ich noch keines und auch kein Literaturlexikon und der expressionistische Stil in dem die Bücher geschrieben waren, war auch nicht so meines.

2005 sind wir zu Utes Geburtstag einmal außer Buchmessezeiten nach Leipzig gefahren, in der Stadt spazierengegangen und dort beim “Hugendubel” in einen “Aufbau-Taschenbuchabverkauf” hineingekommen, da war. Darunter war ein Büchlein mit Briefen die der Verlag an Ulrich Becher, die sich auf sein “Kurz nach vier” bezogen haben, waren dabei, das hat mich dann wahrscheinlich dazu animiert, das Buch 2010 doch zu lesen. Etwas später hat dann der “Arco-Verleger”, der das Buch neu herausgegeben wollte, meinen Blogartikel gelesen, die Briefe haben wollen und mir dann auf einer “Buch-Wien”, die Neuausgabe geschenkt, worüber ich sehr dankbar war.

Nicht, daß ich das Buch nochmals gelesen habe, das geht nicht bei meinen Bücherbergen, aber da waren endlich mal biographische Angaben drin, was ich bei den gefundenen Büchern leider vermißte.

Ich wußte damals aber schon, daß der 1910 in Berlin geborene und 1990 in der Schweiz verstorbene, der dazwischen auch in Wien gelebt hat, auch den “Bockerer” geschrieben hat, den ich ja einmal im Volkstheater und später natürlich im Kino gesehen habe.

Den “Nachtigallenzyklus” habe ich inzwischen auch gelesen und das Buch das Konstantin Kaiser über Becher hinausgegeben hat und 1910 als der Ulrich hundert wurde hat der “Schöffling-Verlag” die “Murmeljagd”, die 1969 erstmals erschienen ist, nochmals herausgegeben, da hatte ich es wohl noch nicht so mit den Rezensionsexemplaren, jetzt ist die fünfte Auflage erscheinen und damit gleichzeitig, die “New Yorker Novellen”, die habe ich dann gleich mitbestellt, bin aber schon beim Auspacken daraufgekommen, das ist der “Nachtigallenzyklus” minus einer Geschichte.

Es kamen also beide, der damals gefundenen Bücher inzwischen neu zu mir und ich muß sagen, ich war ein wenig ratlos bei dem über siebenhundert Seiten Buch, auf dessen Titel das Riesenrad prangt und wahrscheinlich nicht so begeistert, wie Eva Menasse, die das Nachwort schrieb.

Nun ja, ich bin ja eher eine realistische Autorin, wie ich immer schreibe, obwohl mich die Vor-Zwischen und Nachkriegszeit ja sehr interessiert, aber Ulrich Becher macht es seinen Lesern nicht sehr leicht, springt er doch von hinten nach vorn und wieder zurück. Kommt vom Hundertsten ins Tausendste, verwendet Dialekte, fremde Sprachen, literarische Anspielungen und wahrscheinlich noch viel viel mehr.

Aber in dem Versuch, das Ganze zusammenzufassen, spoilern ist hier wohl ohnehin kaum möglich. Da gibt es Albert Trebla, man beachte, daß der Nachname ein Anagram des Vornamens, auch etwas typisch Becherisches wahrscheinlich.

Der war im ersten Weltkrieg Soldat oder Offizier, wurde verwundet, war dann in Graz Sozialdemokrat und beim Februaraufstand aktiv, Journalist war er ebenfalls und, ich glaube, auch Jurist, wie sein Autor.

Als nach Österreich, die Nazis kamen, mußte er mit seiner Frau in die Schweiz fliehen, das heißt, er tat es mit den Schiern über die Grenze, die Frau Xane mit Freunden im Zug erster Klasse, sein Paß ist abgelaufen und jetzt sitzt er mit seiner Frau in zwei Zimmern in Engadin, wird vom Heuschnupfen geplagt, nimmt dagegen Tabletten und wird von Wahnvorstellungen oder auch von den Geschehnissen, um ihn herum, man schreibt das Jahr 1938, geplagt.

Man weiß das nicht so genau und bekommt das auch beim Lesen nicht so ganz mit, denn Becher hüpft ja, wie schon erwähnt, wirr herum im Zeitgescheheh und macht es seinen Lesern nicht leicht.

Sein bester Freund, ein Grazer Armenarzt, ist in Dachau oder auf dem Weg dorthin, umgekommen, da ihn zwei Nazibuben ein Messer in die Stirn stecken und der sich das Herausziehen verbat, weil er wußte, daß er das nicht überleben würde und sein Schweigenvater, ein Zirkusclown genannt Rosenvater, eine Anspielung auf Bechers Schwiegervater Roda Roda lehrt uns Eva Menasse, kommt auch im KZ auf höchst skurile Art um, die ich hier nicht spoiliern will, um ein etwaiges Lesevergnügen nicht zu zerstören und Trebla bemüht sich im ganzen Buch, das seiner Frau zu verschweigen, beziehungsweise weiß er nicht, wie er ihr das beibringen soll?

Er fühlt sich auch von zwei blassen blonden Burschen verfolgt, weiß nicht, sind das harmlose Murmeltierjäger, deshalb der Name des Buches oder wurden sie von seinem ehemaligen Kriegskameraden und jetztigen Gestapomann Laimgruber auf seine Spur gesetzt und so hetzen wir durch die siebenhundert Seiten, wo all das und noch viel mehr passiert.

Lesen würde ich empfehlen, in Zeiten, wie diesen die ja auch höchst verwirrend  sind, ist es vielleicht hilfreich sich auf Ulrich Bechers “Murmeljagd” einzulassen und vielleicht einen, wie Eva Menasse in ihren Nachwort schreibt, leider zu Unrecht vergessenen Autor zu entdecken.

Nun mir war er bekannt und meine Blogleser können sich auch gern in meine Becher-Geschichte einlesen und sie weitergeben.

Ilse Tielschs Kindheitserinnerungen

Die  1929 in Mähren geborene Ilse Tielsch wurde mir, glaube ich, in den Neunzehnhundertsiebziger Jahren von Valerie Szabo vorgestellt oder hat sie mich, die ich ja damals literarisch entdeckt und gefördert werden wollte, ermutigt, ihr einen meinen Texte zu schicken?

Seither grüßt mich die alte Dame immer freundlich, wenn wir uns bei einer Literaturveranstaltung sehen, es gab ja eine Lesetheaterveranstaltung im Literaturhaus und einige ihrer Bücher, die meistens von ihrer mährischen Geschichte handeltn, habe ich auch in den Schränken gefunden, aber leider leider noch nicht gelesen.

IlseTielsch schreibt auch Gedichte, leitete Johanna Öttl heute die Vorstellung ihres dünnen bei “Atelier” wieder aufgelegten Büchleins “Das letzte Jahr” in der “Alten Schmiede” ein. Sie ist, glaube ich, auch Mitglied des Literaturkreises Podiums.

Heute wurde aber ein kleiner Roman von ihr vorgestellt, denn je älter man wird, erklärte die Autorin freundlich, desto mehr kommen die Kindheitserinnerungen hoch und  so hat die heutige Lesung eigentlich gänzlich unbeabsichtig zu meiner gegenwärtigen Lektüre gepasst.

Denn da habe ich ja kürztlich “Wien 1938”, das Buch zu achtzig Jahre Anschluß gelesen und lese derzeit einen Oldie von meiner Backlist nämlich Arnost Lustigs “Deine grünen Augen” und das ist ein 1926 in Prag geborener jüdischer Autor, der damit wahrscheinlich seine KZ- Erlebnisse verarbeitet und dazwischen liegt das Jahr 1938 in dem kleinen mährischen Städtchen in dem die neunjährige Arzttochter Elfi in die deutsche Schule geht und sich wundert, daß man dort vom Heimatland Böhmen singt, denn wo das ist und ob das am Meer liegt hat die Kleine noch nicht gehört und trotzdem bahnen sich in dem Städtchen, wo die deutschen Kinder ganz selbstverständlich mit den tschechischen und den jüdischen befreundet sind, obwohl sie in verschiedene Schulen gehen, weil sie die verschiedenen Sprachen erlernen wollen, Veränderungen an, die das Kind nicht gleich versteht.

“Es ist kein autobiografischer Roman, obwohl es alle Personen real gegeben hat!”, hat Ilse Tielsch freundlich vor ihrer Lesung erklärt und ich habe wieder mal “No na!” gedacht und auf Johannas Öttls abschließende Frage, wieso die Autorin auf die Erzählpersepektive des neunjährigen Kindes gekommen ist, nur gelächelt.

Während Ilse Tielsch fast empört geantwortet hat, weil sie damals neun Jahre war und das die Erlebisse ihrer Kindheit waren, wie da das tschechische Dientmädchen in der Küche mit den Töpfen klapperte und der national eingestellte Zahntechniker, der offenbar mit ihr befreundet war,  der Kleinen sagte, daß sie eine deutsche Frau werden würde, die dem Führer viele deutsche Kinder schenken würde, während die energische Mutter, die weiterhin energisch zu den tschechischen und jüdischen Händler einkaufen ging, obwohl man das plötzlich nicht mehr machte, ihn aus der Küche verwies und die kleine Elfi gar nicht daran dachte zu heiraten und wenn, dann würde sie ihre Kinder bestimmt nicht irgendeinen Führer schenken.

Aber beim Fronleichnamszug, wo sich offenbar alle Frauen dafür neue Hüten kauften, wurden die plötzlich entweder beim deutschen oder beim tschechischen Hutmacher bestellt und die jüdische Freundin Lilly, die, die tschechische Schule besuchte, war plötzlich verschwunden und keiner erklärte Elfie warum.

Sehr interessant, das Buch, das Thema und die Vergleiche, die Ise Tielsch mit der heutigen Zeit zog, wo sich wenn man nicht aufpasst, vielleicht auch wieder etwas anbahnt, das nachher niedmand gewollt hat.

Der Saal war voll von vorwiegenden älteren Leuten, die wahrscheinlich zu Ilse Tielschs Bekanntenkreis zählte, Dietmar Grieser, Hilde Schmölzer habe ich gesehen, aber auch ihre Enkeltöchter waren da und nachher entfachte sich eine hietzige Diskussion, die zeigte, wie präsant das Thema des Neben- oder miteinander Lebens der verschiedenen Nationen ist und, daß man auch da wohl sehr aufpassen muß, um nicht in Streit zu geraten.

Von der Forschungswerkstatt zur Literaturkritik

In der Wien-Bibliothek im Rathaus gibt es gerade zum Gedenkjahr 1938 eine Ausstellung. Da war ich bei der Eröffnung und da ist auf den Plätzen ein Folder gelegen, denn es gibt dazu ein umfgangreiches Begleitprogramm und da war ich heute bei der ersten diesbezüglichen Veranstaltung.

“Ja oder nein, Plakate zur Volksabstimmung am 10. Apruil 1938. Da hätte es vorher zwar eine Volksberfragung geben sollen, wo man sich zu Schuschnigg und zu Österreich bekennen hätte sollen. Das wäre im März gewesen, da sind aber vorher schon die Nazis in Österreich einmarschiert und haben dann das Volk pro forma dazu befragt.

Der Kreis in dem man mit “Ja” ankreuzen sollte, war ungefähr dreimal größer als der mit “nein”. So sollten wohl damals schon die Werbepsychologie wirken und es hat, glaube ich, auch keine richtigen Wahlzellen gegeben, so daß das Ergebnis dann 99 oder so Prozent lautete.

Meine Mutter hat trotzdem mit “nein” gestimmt. Das hat sie mir erzählt und ich glaube es ihr auch. Von meinem Vater weiß ich es nicht, aber der war ein aufrechter und aktiver Sozialist und wird sich wahrscheinlich auch dementsprechend geäußert haben.

Julia König hat die Veranstaltung “Aus der Forschungswerkstatt” im Seminarraum der Wien-Bibliothek, es gibt auch noch Ausstellungsrundgänge und Ausstellungsgespräche im Programm, geleitet. Das heißt, sie hat die Plakate projeziert, die es diesbezüglich gegeben hat.

Ich interessiere mich ja für die Geschichte Wiens der Zwischenkriegsjahre, während des Nationalsozialismus, etcetera. So habe ich mir einige besonders interessante Veranstaltungen aus dem Programm in meinem Kalender eingetragen und hätte trotzdem fast nicht hingehen können. Denn die Veranstaltung war um fünf. Da hatte ich mir keine vier Uhr Stunde eingeteilt, hatte dann aber eine um sechs und da wäre ich, nachdem die Veranstaltung eine dreiviertel Stunde dauerte, nicht rechtzeitig in meiner Praxis gewesen und um sieben wollte ich schon in die “Gesellschaft für Literatur”.

Ich konnte aber die Stunde auf vier verschieben. Die Klientin ist auch ein wenig früher gekommen, so daß es sich sehr schön ausgegangen ist und ich nachher ganz bequem und langsam mit einem Umweg über die Buchhandlung Kuppitsch und, nein, das Klaus Modik-Buch “Konzert ohne Dichter”, um 5. 95 habe ich mir nicht gekauft, obwohl das eigentlich ein Versehen war und es mir nachher fast leid tat, in die Herrengasse spazieren konnte und da gab es auch ein besonderes Programm. Stellte da doch die wahrscheilichlich nicht nur in Österreich sehr bekannte Literaturkritikerin Daniela Strigl ihr bei “Droschl” erschinenen Erssayband “Alles muß man selber machen” vor und das hat mich sehr interessiert, obwohl mir Henirke Blum das PDF schon geschickt hat und ich das Buch demnächst lesen werde.

Wenn ich es schon gelesen hätte, wäre ich wahrscheilich eher ins Literaturhaus zu der Lesung von Cordula Simon neuem Buch “Der Neuauber” gegangen, obwohl ich das Buch auch auf meinem Badezimmerstapel liegen habe, weil ich ja eher nicht zu Veranstaltungen gehe, wenn ich das Buch schon gelesen habe, aber das habe ich noch nicht und ein wenig Hintergrundinformation dachte, ich wäre auch sehr gut.da

Der Veranstaltungssaal sehr voll, obwohl ich schon sehr früh eingetroffen bin, kein Wunder, wenn Österreichs bekannteste Literaturkritikerin liest, die außerdem noch sehr charmant und schlagfertig ist, kommen die Leute und für mich gab es auch eine Überraschung, lagen doch auf dem Tischchen mit der freien entnahme die “Hammer 95” und wahrscheinlich 96 auf und da habe ich ohnehin schon fast alle verteilt, die mir Kurt Neumann zuschickte. So nahm ich mir einen Stoß und verteilte sie dann munter an das Publikum. Dine Petrik war da, Frau Schmidt-Dengler, Helga Köcher, und und und…

Manfrend Müller leitete ein und erklärte, es gäbe Biografie, Essays und Kritiken in dem Buch und die 1964 in Wien geborene, die glaube ich über Theodor Kramer dissertierte, ein Buch über Marlen Haushofer und eines über Marie von Ebener Eschenbach geschrieben hat, bekannte in ihrem ersten lesen Block, das ihr das Schreiben über ihre Persönlichkeit eher schwer fiele. Esg ibt eine Menge Ebner Eschenbach-Aphorismen in dem Buch, die sie zitierte. Dann las sie über die Rolle der Kritik und dann noch etwas Persönliches. Dazwischen gab es Gespräche mit Manfred Müller, die sie zu den Biografien befragte. Die wräen  jetzt modern und ich habe in der letzten Zeit auch eine ganze Reihe gelesen und die Leute lesen sie offenbar lieber als Romane. So erzählte Daniela Strigl von einer Frau, die sie angesprochen hat, als die Haushofer Biobgrafie vorgestellt wurde und sie von ihr wissen wolle, ob sie nun Haushofer lesen würde.

“Nein!”, sagte die Damie.

“Ich lese nur Biografien!”

Das ist wohl eine Enttäuschung für die Bigorafin. Dann ging es weiter zur Literaturkritik und zu den Verrissen. Das ist ja recht schwer, wenn man mit dem Autor befreundet ist und in Österreich kennt ja jeder jeden, meinte Manfred Müller. Das trifft zumindestens auf das literarische Publikum in Wien zu und eine Konkorrenz der Literaturkritik ist ja bekanntlich auch die Kritik im Netz. Daniela Strigl nannte sie leicht belustigt, Befindlichkeitskritik und meinte, da würden die jungen Mädchen ihr Buch in die Höhe halten und stolz sagen “Das habe ich am Strand gelesen!” und das ist natürlich etwas anderes, als die Feuilletons und auch das was Ḿarcel Reich Ranicki vor einiger Zeit betrieben hat. Daniela Strigl zitierte sich auch durch die Geschichte und brachte Außerungen von Kurt Tucholsky, der schon vor achtzig oder so Jahren, beklagte, daß die Leute keine Kritiken+ mehr lesen würden.

Nun muß ich gestehen, ich lese sie eigentlich auch nicht sehr viel, weil ich ja keine Verrisse mag und auch nicht, wenn der Kritiker glaubt, allles sehr viel besser zu wissen, werde mich aber wenn ich meinen “Koran-Krimi”, den mir “Literturtest” geschickt hat und auch die Amerikareportagen von Martin Amanshauser, die er übrigens heute beim “Thalia” vorstellte und bei denen der Alfred war, der ja im Kuni wieder nach Amerika fährt, ausgelesen habe, auch an eine Befindlichkeitskritik machen, wie ich Henrike Blum und Manfred Müller schon andeutete. Bei Daniela Strigl habe ich mich das nicht ganz getraut zu sagen, habe sie aber beim Weggehen nicht mehr gesehen.

Gedenkjahr 1938

Am zwölften März 1938 sind die Deutschen in Österreich einmarschiert, das ist jetzt fast achtzig Jahre her und deshalb gibt es heur ein Gedenkjahr unter anderen, denn die Republik wurde ja auch 1918 gegründet und 1934, der zwölfte Februar, ist jetzt auch kurz vorbei und da habe ich vor einigen Tagen, leider etwas verspätet, einen Comic im Schrank gefunden, den ich im nächsten Jahr lesen will und die Wien Bibliothek rütstet zu einer großen Ausstellung, wie sich das Rathaus, der Verwaltungsapparat Wiens, in der Nacht vom elften auf den zwölften März und dann sieben Jahre lang verändert hat.

“Wir wissen es, daß diese Beamtenschaft ihre >Pflicht auch im neuen  Wien tun wird”, hat der neue Bürgermeister, wahrscheinlich noch im März 1938 in der “Kleinen Zeitung” geschrieben und das ist auch der Titel der Ausstellung, die heute in der Wien Bibliopthek eröffnet wurde, der Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die sich das ganze Jahr durchzieben wird und wo man zu verschiedenen Themengebieten das Jahr 1938 nachvollziehen kann.

Im Jahr 1938 wurde der Rathausplatz in Adolf Hitler Platz umbenannt und der neue Bürgermeister hat sogar einen Balkon am Rathaus errichten lassen, der Adolf Hitler gewidmet war und im Rathaus erklärte Silvia Mattl Wurm, die Direktorin, der Wien-Bibliothe,, hat es schon vor 1938 einen Kreis von NSDAP-Mitgliedern oder Anhängern gegeben, die sich dann in der Nacht zusammengesetzt haben, achtundzwanzig Paar Würstl oder so gegegessen haben, wie Gerhahard Botz,der Experte über den Anschluß, der auch ein Buch darüber geschrieben hat, das am 13. März in der Wien Bibilothek vorgestellt werden wird, wo wir schon in Leipzig sein oder dorthin fahren werden, erklärte, dann übernahm der Vizebürgerfür ein paar Tage die Regierung, der Bürgermeister dankte ab und der neue Bürgermeister hat den Rathausplatz umbenannt oder war es der vorübergegehnde und die Beamten haben ihre Pflicht getan, so wie auch Kurt Waldheim, was hätten sie auch anderes tun sollen?

Ein paar Wiederstandsbewegungen hat es gegeben und einige Leute, die sich erkundit haben, ob sie dafür, daß sie jetzt alle Plätze oder Straßen umbenannen sollen, Überstundengeld bekommen?

Ob das Widerstand oder Geldgier war, ist wahrscheinlich im Nachhinien schlecht zu beurteilen. Christian Mertens, Gerhard Murauer und Gabu Heindl haben jedenfalls aus dem Archivmaterial eine Ausstellung in sechzehn Stationen gestaltet und, wie schon geschrieben, gibt es das ganze Jahr ein Begleitporgramm, wo man erfahren kann, wie das mit den öffentlichen Bibliotheken, den Plakaten zur Volksabstimmung und noch vielen anderen war.

Ein sehr interessantes Thema, in in einer Zeit, wo die Identitären über den Rechtsruck Österreichs jubeln und sich schon Gedanken darüber machen, wann sie ins Parlament einziehen werden?

Gerhard Botz, der jetzt siebenundsiebzig wird, hat jedenall in der Diskussion mit dem Kurator erzhlt, wie das war, als er 1965 mit seiner Forschungsarbeit begonnen hat.

Nachher gab es wieder Brot und Wein und man konnte sich die Ausstellung ansehen, zu der es auch Extraführungen gibt und einen Katalog über das Jahr 1938, der wahrscheinlich zu einem anderen Gedenkjahr entstanden ist, habe ich vor einiger Zeit auch in einem der Schränke gefunden und ihn in Harland stehen.