Fürsprache und Widerworte

Das diesjährige Erich Fried Festival, das am Mittwoch mit einem Festvorttag von Herta Müller, der “Nobelpreis-Trägerin” von 2009 “Vor der Tür saß mal der Zufall”, begann, hätte eigentlich, wie Robert Huez in seiner Einleitung sagte, schon im Vorjahr stattfinden sollen. Die Pandemie hat es verhindert und auch die Preisverleihung an Frank Witzel wurde verschoben. Aber jetzt. Seltsamerweise fand der Festvortrag in der Bibliothek und nicht im Lesungssaal statt. Aber es gibt ja noch die Regeln. Man muß oder soll seinen Platz reservieren, muß Maske tragen und offenbar sind auch weniger Zuschauer zugelassen. Aber man kann streamen und Herta Müller hätte ja 2009 bei der “Literatur im Herbst” lesen sollen. Ihr “Nobelpreis” sollte das verhindern. Ich habe sie aber bei der “Buch Basel” ,gehört und es gab glaube ich, auch einmal ein Symposium über Elfriede Jelinek und Herta Müller, aber da wurde nur über die beiden “Nobelpreis-Trägerinnen” gesprochen.

Jetzt war die Autorin aber da. Robert Huez hat eingeleitet, die Kulturstadträtin eröffnet und sich über das hochkarätige Programm gefreut und Anne Zauner, die Organisatorin, hat dann Herta Müller vorgestellt. Da kann ich mich erinnern, daß ich einmal im Cinema Paradiso in St. Pölten saß, wo über Herta Müller gesprochen wurde. Das war vor dem “Nobelpreis” zugegeben.

“Herta Müller, wer ist das?”, wurde da gefragt und ich habe mich gewundert, denn ich habe sie für eine bekannte Autorin gehalten. Das Spiel wiederholte sich dann nach dem “Nobelpreis” und ich denke, das passt auch zum Veranstaltungsthema und der Vortrag “Vor der Tür saß mal der Zufall” war, wenn ich mich nicht irre, ihrer “Nobelpreis-Rede” ähnlich. Es ging wieder um den Vernehmer zu dem Herta Müller, bevor sie nach Deutschland emigrierte, immer antreten und auch etwas unterschreiben mußte. Zuerst nannte er sie “Gnädige Frau!” und küßte ihre Hand. Später “Hure” und fragte auch mit wievielen Schwänzen sie schon Kontakt gehabt hätte? Das war wahrscheinlich eine sehr traumatisierende Erfahrung, die Herta Müller, die inzwischen viele Collagen macht, immer noch sehr beschäftigt.Diesmal durch den russischen Präsidenten Putin bereichert. So bezeichnete Herta Müller sich und alle Leute aus dem Osten als “Putin-Versteherin”, dieses Schimpfwort, weil sie ja sehr genau wissen, wie der Diktator tickt.

Auch Robert Huez wies in seiner Einleitung auf den Angriff auf die Ukraine hin und verwies auch auf Zahlscheine mit denen man den ukrainischen Flüchtlingen helfen kann und morgen Nachmittag geht es dann bis Sonntagvormittag, wo dann Frank Witzel seinen Preis bekommt, weiter.

Seien wir gespannt und für alle Interessierte weise ich noch darauf hin, daß zeitgleich die “Rauriser- Lteraturtage”, die ich ja im Vorjahr per livestream verfolgte und auch die Festschrift gelesen habe, eröffnet wurde und da wird ja Anna Albinus, die mit “Revolver Christi” schon das Öst-Debut gewonnen hat, den Preis bekommen.

Am Donnerstag ging es dann um vier mit einem Jugendliteraturwettbewerb zum Thema “Eine Stadt von Morgen” weiter, wo Jugendliche ihre Texte unter der Jury von Robert Huez, Gustav Ernst und Zita Bereuter vorstellten. Meiner Stunden wegen habe ich das versäumt und so bin ich erst zum Buchdebut des 1993 in London geborenen Caleb Azumah Nelsen “Freischwimmen” gekommen, das eine Liebesgeschichte im rassischen London schildert und von Florian Baranyi, der wie Anne Zauner einleitete, ein leidenschaftlicher Leser mit einer aus allen Nähten platzenden Privatbibliothek ist, zurechtgekommen.

Nach einer Pause kam dann der 1954 geborene ungarische Autor Laszlo Krasznahorkai mit seinem momentanen Roman “Herrscht 07769”, das aus einem einzigen Satz besteht und vom Fischer Lektor Hans-Jürgen Balmes moderiert wurde und glaube ich schon bei der letzten Lese.Auslese empfohlen wurde und der gut Deutsch sprechende Autor erzählte in der Einleitung, daß er vor fünfunddreißig Jahren in der “Alten Schmiede” gelesen habe, was sein erster Auslandsaufenthalt in der freien Welt war und er da zum ersten Mal auch Touristen gesehen hat, während sich die Ungarn nur für Kühlschränke und nicht für Kultur interessierten, woran ich mich auch erinnern kann, daß die Kärntner Boutiquenbesitzerin in der Otto Bauerbasse plötzlich Computer in ihr Geschäft stellte, weil das die Ungarn so haben wollten und toll, daß der weißhaarige Autor das Maskentragen im Literaturhaus auch für surreale Sache hält und trotzdem machen sie mit, setze ich hinzu.

Der Autor hat dann auf Ungarisch aus seinem Mammutroman gelesen und es gab, was im Stream besonders gut zu sehen war, eine auf eine Leinwand projezierte deutsche Übersetzung und im Gespräch danach, empfahl Laszlo Krasznahorkai seinem Publikum lieber Hölderlin, als seine Bücher zu lesen und kam dann, was eigentlich stimmt darauf zu sprechen, daß das deutsche Buch nicht von ihm, sondern von der Übersetzerin stammt.

Am Freitag Nachmittag ging es dann mit einem Lyrik-Schwerpunkt weiter und zwar führte da zuerst Teresa Präauer, die ja in letzter Zeit sehr aktiv ist, ein Gespräch mit dem 1987 in Ost-Berlin geborenen Max Czollek mit dem sie, glaube ich, den Schwerpunkt auch kuratiert hat und begann da mit dem Namensgeber Erich Fried “Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen Und d Die Frösche sterben im Ernst”, obwohl Max Czollek wie er sagte, sich gar nicht so sehr mit Erich Fried beschäftigt hat und dann ging es wieder am Beispiel des Ukraine-Kriegs um den politischen Sinn der Lyrik oder wie wirksam sie sein kann. Dann ging es, um die Widersprüche von Traurigkeit zu Lachen und Lebenslust oder um die Frage, ob man sich wegen dem Krieg in der Ukraine freuen darf.

“Trauern für die Ukraine!”, habe ich ja schon irgendwo als Forderung gehört. ich denke, soll man nicht, aber wahrscheinlich lenken, die Zustände, die herrschen von der Fröhlichkeit ab und machen es auch schwer sich auf die Kunst zu konzentrieren.

Die erste Lesende war dann, die 1993 in München geborene und in Leipzig lebende Ronya Othmann, die ich beim “Bachmann-Preis” hörte und, die auch schon Romane und Gedichte, veröffentlicht hat. Sie begann mit einem Gedicht namens “Babylon”, kam dann zu einem von einem größenwahnsinnigen Diktator geplanten Staudamm, in dem man dann Zement schütten mußte, damit er nicht zerbarst und anderen politische Unsinnigkeiten, die aus ihrem bei “Hanser” erschienenen Gedichtband die “Verbrechen” stammen und Max Czollek wollte anschließend von ihr wissen, ob sie forensische Poesie schreibe? Keine Ahnung, was das ist und ob das möglich ist, ist aber wahrscheinlich die Absicht des Lyrik-Schwerpunktes.

Dann kam die aus Israel eingeflogene 1980 geborene Adi Keissar, die wie Max Czollek erwähnte, eine neue Art der Lyrikpräsentation gefunden hat, die sich von der üblichen und vielgeschmähten Wasserglaslesung abhebt.

Die Lesung erfolgte, was, wie ich erfahren habe, eine Spezialität des Festivals ist, in der Originalsprache, also Hebraäisch. Das offenbar nicht sehr zahlreiche Publikum, denn die ganze Veranstaltung findet offenbar in der Bibliothek statt, erhielt Handouts, für die Streamzuhörer las Max Czollek dann die Übersetzung “Ich weiß nicht, wie man Gedichte liest. Dann stand einer mit theatralischer Stimme, damit ich wüßte wie man Gedichte liest”, womit offenbar die neuen Darstellungsform gemeint ist und dann auch noch das andere Gedicht.

Dann kam die 1988 in Klagenfurt geborene Barbara Juch, dieren Gedichtdebut “Barbara” heißt, offenbar auch in der von Stefanie Sargnagel, gegründeten Burschenschaft Hysteria tätig ist und die mit einem Kärntner Volksslied begann, dann mit “Land der Berge viel zu viele” fortsetzte und auch von “Barbara, Babsi, Bärbl”, als Vertreterin Österreichs von diesem Lyrikschwerpunkt las und um das “Schnelle Schwimmen und Rennen” ging es auch.

Dann kam der gut Deutsch sprechende in San Paolo geborene und in Berlin als Übersetzer und Literaturvermittler lebende Ricardo Domeneck, der seine Gedichte auf Portugisisch, aber auch auf Deutsch las.

Nach einer Pause kam dann ein Gespräch zwischen der “Fried-Preisträgerin” von 2017, Teresa Präauer, von der auch der Titel des Symposiums stammt, mit Ronya Othmann, die ja einen kurdischen-jesidischen Vater hat und Ricardo Domeneck.

Teresa Präauer fragte Royja Othmann welche Bedeutung die Landschaft und die Herkunft ihres Vaters für sie hat? Und von Ricardo Domeneck, der vor zwanzig Jahren nach Berlin emigriert und auf Portugisisch schreibt, wollte Teresa Präauer wissen, inwiefern die Migration sein Leben und sein Schreiben verändert hat und die Körperlichkeit ist für ihn, wie sie betonte, auch sehr wichtig. So schreibt er homoerotische Liebesgedichte, die in Brasilien als sehr politisch interpretiert werden, was er gar nicht so empfindet.

Dann kam als Stargast wahrscheinlich der Belasrussische Autor Sasha Filipenko, von dem ich “Den ehemaligen Sohn” und die “Roten Kreuze” gelesen habe und der jetzt seinen ebenfalls bei “Diogenes” erschienenen Roman “Die Jagd” vorstellte.

“Der ehemalige Sohn” ist inzwischen in Weissrußland verboten und er mußte auch mit seiner Familie Belarus verlassen, weil er auf einer schwarzen Liste stand und lebt jetzt, glaube ich, in der Schweiz oder auch nicht so richtig, wie Sasha Filipenko auf Günther Kainderrlsdorfer, der moderierte, von Mascha Dabic übersetzt antwortete.

Sasha Filipenko schreibt auf Russisch und die “Jagd”, wo ein Journalist verfolgt wird, spielt auch dort. Günter Kaindlsdorfer wollte wissen, wie weit das Buch auch in Belarus spielen könnte und der Autor meinte, daß das nicht möglich wäre, weil man in Belarus wesentlich schneller gegen kritische Journalisten vorgehen würde, was aber seit dem Krieg nicht mehr stimmt. Er hat den Roman 2014 zu schreiben begonnen, der dann auch 2016 in Russland oder Belarus erschienen ist. Sasha Filipenko hatte , wie er sagte, schon seit 2010 Schwierigkeiten mit der Zensur.

Dann kam die Lesung aus dem Buch, das einen sehr musikalischen sonatenhaften Aufbau hat. Sasha Filipenko hat eine musikalische Ausbildung und das Buch ist auch mit sehr schnellen filmischen Schnitten aufgebaut. Es gibt den Hauptakt, und immer wieder Pausen, sowie anderen Tempoangaben. Es geht aber um einen Oligarchen, der mit seiner Familie viel in der Welt herumreist und um einen Journalisten, der sich mit ihm anlegt und dann auch um eine Gerichtsverhandlung, weil der Journalist einen leeren Artikel gebloggt hat und deshalb verhaftet wird.

Sasha Filipenko sagte, nach der der Lesung, daß er diese Stelle schon 2014 in Russland gelesen habe und hab haben die Zuhörer gelacht und nicht geglaubt, daß man eines leeren Plakates wegen verhaftet werden kann. <inzwischen passiert das oft, wenn man was postet oder teilt und da muß ich anfügen, daß das auch in Österreich passiert ist, daß Leute fünftausend Euro an einen Rechtsanwalt für einen geteilten Post zahlen sollten.

Sasha Filipenko antwortet dann auf Günter Kaindlsdorfer Frage nach dem Aufbau, daß er wollte, daß der Leser begreift, daß der Weg die Handlung zu verstehen sehr mühevoll ist und nahm auch in Kauf, daß manche Leser das Lesen aufgeben, weil die Handlung immer wieder abreißt, er wollte sie aber zu Mittätern machen, die die Geschichte zusammenfügen.

Mühsam denke ich und das dachte ich auch beim Mitlesen des deutschen Textes, aber ich habe das Buch schon angefragt, mal sehen was ich nach dem Lesen dazu sage?

Günter Kaindlsdorfer meinte aber, daß der Deal, daß er das Buch wegwerfen könnte, bei ihm nicht aufgegangen ist. Er ist neugierig geworden und hat weitergelesen. Bei “Amazon” habe ich aber andere Meinungen gefunden, die damit nichts anfangen konnten.

Um acht kam dann der 1983 in den USA geborene Phil Klay, der schon 2015 bei den “Fried-Tagen” war und da sein Debut “Wir erschossen auch Hunde” präsentierte. Jetzt wurde unter der Moderation von Sebastian Fasthuber, der auch schon öfter auf den “Fried-Tagen” moderierte sein neues Buch “Den Sturm ernten” vorgestellt, wo es um vier Mitglieder der US Special Forces geht, die in einem kolumbianischen Dschungel gekommen sind, Phil Klay konnte hier seine Erfahrungen als US-Marine verwenden, um einen Krieg zu beschreiben und hat einige kurze Stellen daraus gelesen.

Und um zehn gab es noch ein Konzert “Best of Ernst Molden”, der Enkel der Paula von Preradovic und der Sohn von Ernst und Hanna Molden der ja bevor er zu singen angefangen hat, auch Bücher geschrieben hat und von dem ich schon einige Konzerte gehört habe.

Viele schöne Lieder “Und was i am liebsten mog is summer jeden Tag!” und “Alles könnt das letzte Mal sein, drum sollt man sich urdentlich geben, nimm das, da liegts dei Leben!”- “Wo san die Kollegen, wann i außa muß in Regen?”

Am Samstag ging es dann um zwei mit einer Jennifer Daniel weiter, aber da sind wir nach St. Pölten gefahren, weil ich der LITGES-Seite entnommen habe, daß da der Osterspaziergang der literarischen Gesellschaft stattfinden wird. Es ist zwar erst zwei Wochen vor Ostern und von daher ungewöhnllich früh und eigentlich würde ich normalerweise nicht von Wien aus hinfahren, aber weil derzeit ohnehin nichts los ist und ich schon über zwei Jahren keine Lesung mehr hatte und 2019 ist wegen der “Literatur & Wein” der Osterspaziergang auch ausgefallen und weil ja sonst außer streamen und zu Hause sein, weil ich derzeit auch auf keine Demos gehe, ohnehin nichts los ist, habe, ich gedacht, fahren wir hin und ich lese “Den Meister Hoppel” vor. Mein Ostertext, den ich im Vorjahr geschrieben habe. Das Wetter war kalt und regnerisch, beziehungsweise hat es sogar geschneit. Wir waren um halb drei schon bei der “Seedose”. Dort war nichts los, das Restaurant geschlossen, nur gelegentlich ist einer mit einem Hund vorbeigekommen und zwei Leute haben was ins Restaurant geräumt und das war noch um viertel vier so. Da habe wir nochmals auf der Seite nachgeschaut und dann die Eva Riebler angerufen. Osterspazierigang auf den Ostersamstag verschoben, was es ja auch passender ist. Also zurückgefahren und da konnte ich mich dann ins Festival zurückstreamen oder auch nicht, denn um vier sollte ja Deb Olin Unferth aus ihrer “Happy green familiy”, das mir “Wagenbuch” , als E-Pub zuschickte, lesen, aber die ist krank geworden, also ist es erst um sechs mit Nate Powell weitergegangen, der, wie auch Jennifer Daniel, ein Comiczeichner ist. Denn der Samstag gehört ja bei den “Fried-Tagen” seit einigen Jahren den Comiczeichnern und da war es, als ich dort noch anwesend war, immer sehr voll und anschließend stellten sich die Leute eine Stunde oder länger an, um sich ein Autogramm in ihr Buch signieren zu lassen und der Autor hat gezeichnet und gezeichnet.

Ob das diesmal auch so ist, habe ich keine Ahnung, der Saal sieht ja immer sehr leer aus und werde davon wohl auch nicht viel mitbekommen. Das vorgestellte Buch heißt jedenfalls “Safe ist for later” und Nate Powell entnehme ich dem Programm, wurde 1978 in den USA geboren und so wurde das Gespräch mit Mathias Wieland auch auf Englisch geführt und, um Donald Trump und seine Wahl ging es dabei auch.

Das Buch wurde dann auf Deutsch präsentiert, das heißt, die Zeichnungen gezeigt und Mathias Wieland hat den Text gelesen, der wie schon angedeutet, ein sehr politischer ist.

Und als Letztes für den Samstag kam dann der 1958 in Mexiko-City geborene Guillermo Arriaga, der wie Anne Zauner erklärte, aus kleinen Verhältnissen kommend, sich auf den roten Teppich Hollywoods hinaufgearbeitet hat und seinen Roman “Das Feuer retten”, das in einem Gefängnis zu spielen scheint, vorstellte. Wolfgang Popp, der Ö1-Moderator und Buchautor hat das Gespräch geführt und der freundliche Autor legte zuerst ein paar Münzen auf den Lesetisch, damit die die nach Mexiko wollen, schon einen Startschuß haben.

Dann erzählte er, daß es ihm beim Schreiben immer ums Geschichten erzählen und nicht um gesellschaftskritik geht und in seinem Roman spielen zwei Klassen, eine erfolgreiche und , die des Gefängnisinsassen zusammen.

Es geht um eine Choreografin, die auch Millionärin ist und mit ihrer Gruppe im Gefängnis auftritt und dort auf einen sehr gebildeten Mörder trifft und interessant ist, daß Guillermo Arriaga zu den Autoren gehört, die beim Beginn des Schreibens noch nicht das Ende ihrer Geschichte wissen, etwas was man in der Romanschreibschule trainiert, den Roman erst durchzuplanen, bevor man zum Schreiben beginnt, was offenbar, die Profis von den Autoren unterscheidet und der Autor auch betonte, daß er keine Recherchen und keine Planungen mache, sondern alles erfinde, so ist er beispielsweise, auch nie in einen Gefängnis gewesen, wie Karl May nie in der Gegend, wo seine Romane spielen und das Unperfekte macht nach Meinung des Autors, die Schönheit des Werkes aus, was ich wieder für einen interessanten Ansatz halte. Man schreibt, was man kann, nicht was man will, obwohl ein bißchen Planung und Recherche höchstwahrscheinlich auch nicht schaden kann und der Autor offenbar sehr selbstbewußt ist, daß er sich so darstellen kann. Spannend auch, daß der Autor mehr Englisch, als Spanisch redete, obwohl eine sehr freundliche Übersetzerin neben ihm saß.

Auf die Frage ob er fixe Schreibzeiten hatte, antwortete, daß er eigentlich immer schreibe, weil er immer wissen will, wie es weitergeht. So ist er auch jetzt in dieser wunderschönen Stadt Wien in seinem Hotelzimmer gesessen und hat geschrieben und das auch gestern, obwohl er eigentlich zu Phil Klays Lesung gehen wollte, er aber, wo es mir ein bißchen ähnlich geht, vom Schreiben abhängig ist. So geht es ihm aber auch beim Regieführen, was ja ebenfalls ein Teil seiner Tätigkeit ist.

Es gibt auch zwei Erzählweisen, der Gefangene spricht in der Ich-Form, die Choreografin wird in der Sie-Form erzählt, was Guillermo Arriaga damit begründete, daß er über eine Frau nicht in der Ich-Form schreiben könne. Bei weiblichen Autoren ist das oft umgekehrt und ich habe gleich eine Lösung für mein neues Werk gefunden, in dem ich den Roman im Roman “Die Gestohlenen Jahre” auch in der Ich-Form schreiben werde. Simon erzählt das als “ich”, während die anderen Protagonisten erzählt werden.

Und am Schluß ging es noch um die Frage, wie man gute Sexszenen schreibt, von denen in dem Buch einige enthalten sind.

Und am Sonntag ging es dann an die Preisverleihung an Frank Witzel, die, glaube ich, schon im November stattfinden hätte sollen, als Ingo Schulze im Literaturhaus war, um den Preis der Literaturhäuser entgegenzunehmen oder abzulesen. Zur Erinnerung, beim der “Fried Preis” gibt es nur einen einzigen Juror, der ist diesmal Ingo Schulze, von dem ich auch schon viel gelesen habeund den ich sehr interessant finde.

Diesmal begann es, was ich für interessant halte und früher nicht so war, mit einer musikalischen Einlage und zwar sang da Cosima Büsing mit hoher schriller Stimme eine Komposition von Bernhard Lang. Es ist ja der Preis von 2021, den Sektionschef Meindl übergab. Ex Ministerin Havlicek, die ja einmal mit Jack Unterweger saß im Publikum. Es wurden wieder, was auch relativ neu ist, von Robert Huez die Namen aller Mitarbeiter des Organisationsteam verlesen.

Robert Schindel der Präsident der Fried-Gesellschaft glaube ich, hielt dann die Erföffnungsrede und sprach von den düsteren Zeiten, in denen wir momentan leben.

“Es ist Krieg , was soll ich machen und ich begehre nicht schuld daran zu sein” und gratulierte dann dem Preisträger ganz herzlich. Die Laudatio stammte dann von dem alleinige Juror, der 1962 in Dresden geboren wurde und in Berlin lebt und verlas, wie er die Laudatio während der Zugfahrt nach Wien verbesserte und dabei auch an den Präsidenten der Ukraine dachte und weil er die Laudtio schon im November geschrieben hat, mußte er sie insofern ändern, da Witzel inzwischen einen Erzählband veröffentlicht hat, die Erzählungen für ihn also genauso wichtig, wie die Romane sind und er seine Vorlesungen auch nach diesen Muster verfaßt und dann mit seinem schräg Gegenüber über die Laudatio diskutiert und um Masken geht es dabei natürlich auch, weil man die jetzt ja im Zug tragen muß.

“Weiter so, Applaus!”beschloß er dann seine Rede, die mir gut gefallen hat.

Dann kam der schon erwähnte Sektionschef Jürgen Mein, der die “Fried-Gesellschaft” sehr lobte und Laudator und Preisträger gratulierte und sich dann auch fragte, was Kunst und Kultur gegen den Krieg ausrichten kann? Viel meinte er, denn da gab es einmal eine Opernaufführung, die die Sänger so erregte, daß sie anschließend aufgestanden sind, zu den Waffen griffen, um ihre Heimat zu verteidigen. Das wird für jetzt wohl utopisch bleiben und ist vielleicht auch nicht wirklich zu empfehlen. So wurde der Preis an Frank Witzel übergeben, der dann nach einer neuerlichen Musikeinlage, mit seiner Dankeslesung begann, die sich auch mit der aktuellen Situation der seiner “eigenen Dummheit” beschäftigte, was wohl die Hilflosigkeit thematisierte, die einen wahrscheinlich erfaßt, wenn man mit der aktuellen Situation abstellen will und nicht recht weiß, wie das passieren kann und erwähnte auch dabei, daß im Vorjahr viele Nerve in Dänemark ermordet wurden, weil man an ihnen das Corona-Virus zu entdecken glaubte und die jetzt zum Himmel stinken, was wirklich sehr dumm ist, wie es das genauso ist, wenn man nicht versteht, wieso man für sein Geld auf der Bank keine Zinsen mehr erhält, sondern dafür zahlen muß und dumm füge ich jetzt noch etwas aufmüpfig an, sind ja angeblich auch die, die sich nicht impfen lassen wollen, wie eine etwas seltsame Studie festgestellt hat, aber das hat Frank Witzel nicht thematisiert, kam dann aber doch darauf zu sprechen, daß es nur eine Wissenschaft, der man zu folgen hat, nicht geben kann und hörte dann mit Zitaten von Robert Musil, Niklas Luhmann und einem Gedicht von Erich Fried auf.

Das war es dann und jetzt gehe ich, um etwas für meine Abwehrkräfte zu tun und meinen Vitamin D – Haushalt zu steigern, Radfahren um den Ring, es war aber sehr interessant mich, wenn auch nur per Stream mit den “Fried-Tagen” zu beschäftigen und gelernt habe ich auch sehr viel dabei.

Wieder Slam B

Das müßte jetzt der hunderterste Slam B sein, zu dem ich frisch von Leipzig zurückgekommen bin. Diana Köhle im schwarzen Glitzerkleid erklärte die Regeln, neun Teilnehmer und auf Wunsch des Publikum wurde diemal immer nur drei Kanditaten ausgelost.Diana Köhle ließ das Publikum dann auch den per Stream Zusehenden zuwinken und Opferlamm gab es diesmal keines, weil eine Kathararina an Covid getestet wurde und die erste Kanditatatin, die eigentlich das Opferlamm wäre, also die Siegerin vom letzten Mal war Sandy Gomez. Warum das so war, habe ich nicht ganz verstanden, aber Diana Köhle hat manchmal eigenwillig und Sandy Gomez begann gleich vom Klo und vom Gacken zu sprechen und ihr Slam handelte auch davon, was höchstwahrscheinlich ein heikles auf jeden Fall wahrscheinlich geruchintensives Thema ist.

Karl Kaisermühlen war dann der zweite Kanditat, neu beim Slam und schon ein älterer Herr und wieder eigenwillig von der lieben Diana, spricht sie jetzt alle gegendert an, was ich eigentlich ein bißchen komisch finde und der Text begann mit “Mutter Erde kommt zu Vater Mond”, erwähnte Wladimir Putin und das, was jeder einzelne tun kann, um die Welt zu verbessern. Dann zum Herrn, der Manna regnen ließ und dem “Felber, der alles selber macht” und die Lösung hieß “Die Welt kann gesunden, läßt du dir altes Brot munden”, wurde eher konventionell im Wiener Dialekt gereimt.

Kanditatin drei, Melanie, war offenbar auch das erste Mal dabei, wäre gern lustig und würde das Publikum gern zum Lachen bringen, kann aber nur gut schreiben, wenn es ihr schlecht geht. Das war die Einleitung, dann gings zu ihren Datingerfahrungen und endete dann doch ganz gut und so hat die Melanie die Runde eins dann auch gewonnen, obwohl mir der Karl origineller erschien.

Die zweite Runde begann auch mit einer Newcomering, offenbar ist das der zweiten Hunderterrunde geschuldet, Bisera, auch eine eher ältere Frau, mit, wie sie sagte, vier eher melancholischen Texten, kurzen Gedichten, die von Herz und Schmerz in Wien, der Strudlhofstiege, einem Hotdog aber auch von einer Japanerin handelte.

Die nächste Kanditatin Liesi oder Elisabeth Swoboa war auch schon mittelalt und Newcomerin, also ein ungewöhnlicher Slamabend, die erwähnte, daß sie keine Politikerin wäre, aber viele Ideen für die hätte und die trug sie dann auch vor.

Leonie May, diesmal jünger, aber auch zum ersten Mal auf der Bühne, hatte, wie sie sagte, einen ihren Gefühlen geschuldeten Text, der “Tagen wie diese” hieß und eher in der typischen Slammanier, die mir bisher fehlte, performiert wurde, weshalb sie die Runde vielleicht auch gewonnen hat.

Runde drei begann, glaube ich mit einem Bekannten, nämlich Chris Soukop, der mit starker Stimme, die Frage klärte, “Warum die Kirche Angst vor Frauen hat?” , etwas, was ich schon immer wissen wollte und interessant auch, daß er Chris mit grüner Maske agierte, was man jetzt, glaube ich, auch darf, wenn man positiv ist, wenn man das Slamen als Arbeit betrachtet, nur Zuhören wäre nicht erlaubt.

Elena Sarto war wieder eine Newcomerin, eine junge Frau mit Kappel und gewohnten Slamersound, die im Gegensatz zu ihren Vorperformern, immer wieder “Ich bin ich, aber nicht dein Unterhaltungsprogramm!”, betonte und die neunte in der Runde, schon lange nicht mehr auf der Bühne, wie sie von Diana Köhle begrüßt wurde, also keine Newcomerin, Katharina Wenty hatte es auch biblisch und ein Gebet, nämlich dem “Plastik unser, wie du schwimmst im Ozean, wie im Himmel und auf Erden!”, denn es ist ja schon fünf nach zwölf”

Elena Sarto kam dann ins Fiale, das von Melanie begonnen wurde, die sich in den Bereichen Wohnen, Fortgehen, Essen, Datingapps, Freundschaften, Social Media, Verpflichtungen, etcetera mit dem Älterwerden beschäftigte.

Leonie May slamte von einem Baby mit dem sie gleichberechtigt sein wollte. Passend also zum Frauentag “Baby laß uns die Welt so gestalten, daß sie uns allen gefällt”.

Elena Sarto slamte dann von der “Emma und dem Subwayparadoxon”, die nach der Matura zum Subway geht und die völlige Freiheit hat, sich zu entscheiden, zu werden, was sie will, also ebenfalls ganz schön feministisch, aber wahrscheinlich nicht ganz der Realität entsprechend.

Spannend also die Themen des heutigen Abend, Gefühlte, Feminismus, Kirche. Corona und diesmal auch die Politik, beziehungsweise der Krieg in der Ukraine wurde diesmal kaum thematisiert, was vielleicht an den vielen Newcomerinnen lag.

Obwohl ichs wieder anders hörte, hat Melanie gewonnen. Ich hätte mich zwischen den beiden feministischenen Texten entschieden oder beide gewählt. Elena Sarto war dann die zweite Siegerin und Platz bekam Leonie May.

Applaus, Diademe, die man wieder zurückgeben mußte und Bücher für die Siegerinnen und die nächsten Slam-Termine werden am 22. April und am 3. Juni sein.

Mal sehen, ob sichs ausgeht und, ob man dann schon live zuhören kann, obwohl die Maskenpflicht in Innenräumen wegen der hohen Fallzahlen, ab Mittwoch wieder in ganz Österreich gelten wird.

Krisen.Fest nach dem Frauentag

Nach den dem ins “Wort fallen” und den “Mutmacherinnen”, hat die 1977 geborene Helga Pregesbauer die zum dritten Mal eine GAV-Veranstaltung zum Frauentag im Literaturhaus organisiert, diesmal das Thema Krisen-Fest ausgewählt, weil man in Zeiten, wie diesen, viel Kraft und Freude braucht, um die schweren Zeiten zu überwinden, sehen wir alle ja, wie gebannt auf den Krieg in der Ukraine und haben vor dem dritten Weltkrieg, einem Atomangriff oder einer Atomkatastrophe Angst und dann sind nach dem Freedomday am Samstag, die postiv getesteten Corona-Zahlen besonders stark angestiegen, weil ja warhscheinlich alle nach zwei Jahre Krisenmaßnahmen ,tanzen und feiern wollen und um etwas Positives in Zeiten, wie diesen zu vermelden wurde heute die am vierten Februar beschossene Impfpflicht für drei Monate ausgesetzt, so daß ich ab nächster Woche nicht vor jeden Polizisten flüchten muß, um von ihm nicht angezeigt zu werden.

Da Wien in Zeiten, wie diesen aber den strengeren Weg geht, gilt hier nach wie vor 2G und Maske also nur in das Literaturhaus zum Frauentag gestreamt. Vor zwei Jahren war ich ja mit den Alfred dort und da hat die Krise ja bald angefangen, weil am nächsten Tag die Maßnahmen ausgerufen wurden, die zwar seit letzten Samstag zum Teil aufgehoben wurden.

Dafür gibt es seit zwei Wochen Krieg in der Ukraine und alle sind gebannt und wir sind nach zwei Jahren in Stufe zwei der Krise aufgestiegen, sehen einer maßlosen Teuerung entgegen und, wie lange es noch Gas gibt, um die Wohnungen zu heizen ist auch nicht so klar und ein Liter Benzin kostet auch schon zwei Euro.

Trotzdem also zum Frauentag ins Literaturhaus streamen, Barbara Zwiefelhofer hat ihre Maske abgenommen und das Pult desinfiziert und Helga <pregesbauer, die ich ja einmal, glaube ich, im “Reading room” vor langer Zeit bei einer von Günther Vallaster organiserten Lesung kennenlernte und zu deren Aufnahme ich auch ein bißchen beitragen konnte, stellte dann die Erste, der diesmal sieben Autorinnen vor und die war mir unbekannt. Habe ich von der Schreibpädagogin Claudia Brych noch nichts gehört die von einer Frau erzählte, deren Freund gerade einer Richterin klar werden machen muß, warum er Asyl haben will, also in Zeiten, wie diesen, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns voräufig willkommener als die aus Afrika sind, ein sehr brisantes Thema.

Dann folgte die 1970 geborene Regina Hilber, die ich schon von mehrern GAV- GVs und anschließenden Restaurantbesuchen kenne und ihr “Neue Männlichkeit als Lernprozeß ist eigentlich eine Serienrenzension und setzte sich mit der <me too debatte auseinander.

Als nächstes kam dann Doris Nussbaumer, mit der ich ja in einigen Anthologien, wie zum Beispiel in der “Female science Fiction” Texte habe, sie bei einer hraf, wo ich einmal Bücher mit ihr tauschte und bei ihr im “Werkl im Goethehof” auch einmal gelesen habe und hatte eine “Geschichte in Progress “Erschlag di i bring die um, i hau die auße!”, die gleich auf Putins Angriffskrieg auf die Ukraine kam und den Bogen zu ihren “Stiefschwanzvater, der mit Siebzehn in den Krieg geschickt wurde” zog und dabei sowohl sehremotional als auch sehr beeindruckend war.

Dann kam die 1951 geborene Zdenka Becker, die ich ja vorige Woche schon in der “Gesellschaft” bei den “Podium-Portraits” hörte und die aus ihrem letzten Roman “Es ist schon fast halb zwölf” las, wo sie die Gefühle einer Mitläuferin des NS Regime beschreibt, die mit einem dementen Ehemann, die Vergangenheit offenbar nochmal oder anders erlebt.

Dann kam die Dialektautorin Elis Rotter, die laut Helga Pregesbauers Beschreibung, schon viel organisiert und veranstaltet hat und die dann, wie sie sagte etwas ganz anderes, nämlich Dialektdialekte hatte, in denen sie die kleinen Alltagskrisen, wie Schlafstörungen, dem Wasser am Hals und den “Ringen am Bauch, aber nicht mehr am Finger”, beschrieb.

Dann folgte die 1982 geborene Eva Schörkhuber, die ich glaube ich einmal bei einem Volksstimefest kennenlernte wo sie glaube ich, immer gelesen hat, die in “PS politisch schreiben” aktiv ist und aus ihrem letzten Roman “Die Gerissene” las, wo eine Mira nach Havanna kommt, um die kubanische Revolution zu erleben und natürlich enttäuscht wird.

Als Letzte kam die 1943 geborene Bärbl Danneberg, die Helga Pregesbauer, als sehr politisch aktive Frau kennenlernte, ich habe sie 1978 wahrscheinlich im Rotpunkt beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte, den sie glaube ich organisiert und gegründet hat, ihr “Alter Vogel flieg” das Buch über ihre demente Mutter gelesen, die viel im “Augustin” und im in der “Volksstimme” publiziert und die nun einen Text “Meine Stadt”, in der sie seit 1973 lebt, vorher hat sie in Berlin gewohnt, gelesen, der den Alltag einer fast achtzigjährigen Frau beschreibt, die nach Simmering zum Postamt muß und dabei über Mundsasenschutz-Masken stolpert und Angst vor den Covid-Viren hat und dann zu der Mehr Generationen Siedlung kommt, in der sie nun lebt und das ist der Bogen zu der Frauentagslesung der Ruth Aspöck, die ja Elfriede Haslehner, die ich auch im “Rotpunkt” beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte und ihre Gedichte vorstellt und Helga Pregesbauer forderte nach der Veranstaltung noch einmal zu einem Krisentänzchen zum Frauenkampftag auf und hoffte auf bessere Zeiten und da könnte ich ja vielleicht im nächsten Jahr, wenn diese Parallelwelt vielleicht doch einmal vorüber ist, zum Frauentag ohne Maske meine Krisencovidtexte vorstellen.

Eine Welt von Frauen im Literaturhaus und der “Alten Schmiede”

Der Frauentag naht und da bin ich ja vor zwei Jahren am Freitag vorher, als schon die Pandemie dim Anklingen war in einem überfüllten Amerlinghaus bei einer Veranstaltung zum arabischen Frauentg und dann am Montag darauf noch einmal im Literaturhaus bevor die Maßnahmen begannen, die morgen angeblich beendet werden und heute, wo seit acht Tagen Krieg in der Ukraine herrscht und Atomkraftwerke angegriffen werden, wird im Literaturhaus eine Anthologie vorgestellt, wo die Frauen wieder einmal die Welt umdrehen wollen.

Tanja Raich hat da zwanzig Autorinnen und auch einige Autoren, wie Feridun Zaimoglu, Nicolas Mahler, Kristoff Magnusson und Tonio Schachinger, mich natürlich nicht, eingeladen, einen Text dazu zu schreiben “Das Paradies ist weiblich-Eine Einladung in eine Welt in der die Frauen das Sagen haben”, heißt die Anthologie und Barbaba Zwiefelhofer erwähnte in ihrer Einleitung natürlich den Krieg, von dem sie sich distanzierte, denn die Ukraine ist das Land von Joseph Roth, Adrej Kurkow, Tanja Maljartatschuk und vielen andere und die Journalistin Mia Eidlhuber moderierte das Gespräch zwischen Tanja Raich, Mareike Fallwickl, Gertraud Klemm und Simone Hirth, die anwesend waren. Es gibt ein Zitat von Mithu Sanyal, die mit ihren “Identiti” im Sommer bekannt wurde, die meint, daß es nicht um die Umkehrung von Hierarchien sondern , um die in Fragestellung derselben geht.

Mareike Fallwickl, die ich ja von ihrem Blog kenne und von der ich zwei Bücher, gelesen habe, demnächst wird ihr neues Buch “Die Wut die bleibt” bei Rohwohlt erscheinen, ist ja inzwischen auch sehr bekanntgeworden.

Gertraud Klemm ist ja eine der bekanntesten jüngeren feminstischen Autorinnen, die auch die letzten zwei Jahren beim Frauentag gelesen hat “Hippocampus”, ihr letztes Buch, das ich wie einige andere

gelesen habe und der Text im Buch “Der feuchte Traum”, in dem auch ein Seepferdchen vorkommt.

Simone Hirth, die im Schwarzwald aufgewachsen war, hat drei Bücher bei “Kremayr und Scheriau” herausgebracht, die ich gelesen habe und zuletzt auch den “Priessnitz-Preis” ,bekommen hat und hat in ihren Text “Heiße Luft, eine kleine Bücherschau” die alten Meister in ihren Rezensionen demontiert.

Dann kam die Frage an die Autorinnen, ob es den Krieg in der Ukraine geben würde, wenn eine Frau, die Macht in Russland hätte, ich denke schon, wenn sie so hochhinaufkommt, aber das passiert ja meistens nicht und Simone Hirth meinte, daß die Frauen mehr reden, als schießen wrden und das denke ich auch, und setze wieder hinzu, daß die dann aber nicht gehört werden würden.

Dann kamm Mareike Fallwickl mit ihren “Tamina blue”, genau zu diesem Thema, der sehr männlich aggressiv daher .

“Dabei wollten wir eigentlich nur reden!”, bevor zugechlagen wird und in der Diskussion ging es natürlich um die Frage, wie Mareike Fallwickl zu dieser Wut und diesem Text kam und sie antwortete, daß ihr das Schreiben großen Spaß gemacht hat und sie es noch ärger könne.

Und da hat es ja vor zwei Jahren auch eine “Haß-Anthologie” gegeben, wo Gertraud Klemm auch einen Text hatte, und die Frauen antworteten, daß man natürlich statt zuzuschlagen, seine Wut herausschreiben könne und um die Wut auf die Mutter geht es in dem Text von Sophia Süßmilch, die nicht anwesend war, auch.

Gertrud Klemm hat sich in ihren Text mit der Tierwelt sich da mit den matriachalischen und patriachalischen Strukutren beschäftigt, beziehungsweise untersucht, wie da geboren und gezeugt wird und während im Literaturhaus, die Diskussion um das Patriachat weiterging, begann es in der “Alten Schmiede” mit den Dichter- und Komponistinnen, ein Abend, der glaube ich schon früher stattfinden hätte sollen und verschoben wurde und da beschäftigten sich die Mezzosopranistin Josipa Bainac, Melissa Coleman Violoncello und David Hausknecht am Klavier mit Kompositionen von Sophie Reyer, Johanna Doderer, etcetera, nach Gedichten von Kristine Tornquist, Delphine Blumenfeld, Elsa Asenijeff, Ingeborg Bachmann, Sophie Reyer, etcetera.

Tanja Raich erzählte im Literaturhaus inzwischen welche Texte sie in der Anthologie haben wollte, dann wurde sehr lange über das Matriachat diskutiert .

Dann kam Simone Hirth mit ihren Rezensionen “Von einem der auszog um die Welt zu erkunden” oder “Aus dem Leben eines Taugenichts”, wo es um die “Naive Phase” von Eichendorff ging, wo sich die Rezensentin ein besseren Werk wünschte. Dann wurde noch der “Zauberzwerg” verrissen, wobei sich Simone Hirth beim Lesen vor Lachen schüttelte und ich es eigentich schade finde, den Marcel ReichRanicki ,so nachzuahmen, weil ich ja auch nicht gerne verissen werden würde und dann ging es um die Frage, wie man aus dem “Jedermann” eine “Jederfrau” machen könnte und wie man zu einem weiblichen Kanon käme, was Tanja Raich und Mareike Fallwickl sehr empörte, daß man immer noch den “Faust” lesen müße, statt sich mit schwangeren Transmännern zu beschäftigen und da kann ich auf mein “Frauenleben Frauenleiden” verweisen, wo es ja um das “Gretchen” und die “Effi Briest” geht und natürlich auch um meine “Hundert Tage”, die ja schon erschienen sind und, daß die Männer keine Frauenliteratur lesen, die Frauen aber schon die männlichen Großautoren,wie Thomas Mann, Theodor Fontane, Michael Köhlmeier, etcetera, kann man schon Elke Heidenreich nachlesen, sich Gertraud Klemm aber sehr ärgerte, daß die Frauen, die weißen alten Männer und keine jungen diversen Frauen lesen.

Kaufen Sie sich das erste Buch des neuen Kanon, sagte Barbara Zwiefelhofer wieder am Schluß und ich kann noch erwähnen, daß in der Anthologie auch Texte von Margit Schreiner, Linus Giese, Jaruslav Rudas, etcetera enthalten sind und am Montag und am Dienstag nächste Woche wird es noch mehrere Frauentagsverantaltungen geben.

Hommage an Eric Sanders

Der 1919 in Wien als Ignaz Erich Schwarz geborene Eric Sanders, der 1938 nach England emigirieren mußte, ist am 30. August 2021 in London gestorben. Ein Anlaß für die österreichische Exilbibliothek und die österreichischen Gesellschaft für Exilforschung im Literaturhaus einen Gedenkabend für ihn zu veranstalten.

Veronika Zwerger, die Ursula Seeber als Leiterin der Exilbibliothek gefolgt ist, eröffnete, dann kam noch eine Frau der Gesellschaft für Exilforschung, die Grußworte entrichtete. Einen Filmausschnitt, wo der Geehrte einen Rede hielt und ein Wienerlied gesungen hat, wurden auch aufgeführt.

Veronika Zwerger rezitierte dann den Lebenslauf, die Eltern hatten ein Geschäft, die Famiiel ist in Wien mehrmals umgezogen und der keine Ignaz Erich war sehr musikalisch, hat Klavier gespielt, zur Geige war er offenbar nicht so begabt und hat auch komponiert. Eine Autobiografie “Emigration ins Leben – Wien- London und nicht mehr retour” hat er auch geschrieben, aus der dann die Schauspielerin Michou Friesz gelesen hat.

Dann kam Gerhard Warmuth, ein Lehrer aus dem Goethe-Gymnasium, in das Ignaz Erich Schwarz, den die Schüler Nazi nannten, gegangen ist und in dem es inzwischen einen Gedenktafel der emigrierten Schüler gibt, wo Eric Sanders auch seiner Autobiografie gelesen hat und von 2005 bis 2019 immer als Zeitzeuge aufgetreten ist.

Einen Film “Eric Houses”, den Jana Waldhör und Claudia Geringer über die Londoner Wohnungen gedreht haben, gibt es auch.

1940 ist Erich Schwarz in die britische Armee eingetreten und hat da auch aus Sicherheitsgründen den Namen Sanders angenommen und ist 1946 und 1947 in dieser Funktion auch als Dolmetscher nach Wien gekommen

Der Historiker Peter Pirker, der verhindert war, hat über diese Zeit geforscht und mit Eric Sanders auch die Biografie, die er 2019, im Czernin-Verlag herausgegeben hat, im Literaturhaus präsentiert.

1949 ist Sanders in England, wo er schon die Staatsbürgerschaft angenommen hat, Lehrer geworden und war als solcher bis 1989 tätig. Michou Friesz hat das diesbezügliche Kapitel aus der Autobiografie gelesen, wo Sanders auch beschrieben hat, wie er seine Frau kennengelernt hat und zwei Kinder von ihr bekommen hat.

In der Pension begann Eric Sanders dan n zu schreiben, so sind in der “Bibliothek der Provinz” – “Mord in München” und “Verschwörung in Wien”, die im April 2020 im Goethe Gymnasium präsentiert werden sollten, wozu es Pandemie bedingt

Am offenbar nicht mehr gekommen ist. Michou Friesz hat aus einem der Bücher auch einen Ausschnitt gelesen.

Am Schluß gab es Musik und Bilder vom hundersten Geburtstagsfest bei dem offenbar auch Veronika Zwerger und Ursula Seeber anwesend waren, zu sehen.

Heinrich Steinfest im Gespräch

Heute habe ich mich eigentlich in die “Alte Schmiede” streamen wollen, weil es dort ein “DichtFest” gab, diesmal moderiert von Semier Insaif, weil es Christine Huber, die diese Veranstaltung erfunden hat, offenbar nicht mehr macht, um damit mein Interesse an der Lyrik zu beweisen, aber dann habe ich gesehen, es gibt ein interessantes Parallelprogramm, nämlich Heinrich Steinfest moderiert vom “Schule für Dichtung Leiter Fritz Ostermayer und das interessierte mich sehr, habe ich doch mehrere Bücher von dem 1961 geborenen, der glaube ich, in Stuttgart lebt und, wie ich ebenfalls glaube, ein sehr skuriller Autor ist, in meinen Regalen und zwei habe ich, glaube ich, gelesen.

“Die Büglerin” hat mir sehr gut gefallen und dann einen wie ich mich erinnern kann, eher skurillen Krimi und einmal bin ich von der Schreibgruppe gerade noch zu den O-Tönen zurechtgekommen, wo er, glaube ich, etwas von Flugzeugen vorgelesen hat.

Das Buch über die Proteste um den Stuttgarter Bahnhof habe ich damals in Basel gefunden, bin aber noch nicht zum Lesen gekommen und jetzt hat der offensichtliche Vielschreiber schon wieder zwei oder noch mehr geschrieben von denen er zwei im Literaturhaus vorstellte.

Die “Amsterdamer Novelle” und die “Möbel des Teufels” noch nie etwas davon gehört und Fritz Ostermayer, der mit einer Musikprobe von Satie begann fragte, ob die Bücher paralell geschrieben wurden, weil er Ähnlichkeiten in Beiden fand.

Das kenne ich von mir. So gibt es ja im “Seitengewitter” eine Oberschwester Elfriede Binder und im “Frauenleiden” ist sie OP-Schwester oder das Vorbild der “Effi Briest” und es sind zwei verschiedene Personenen.

Bei Vielschreibern üblich, würde ich generalisieren, und die Hedwig Courth-Mahler tat das, glaube ich, auch und Heinrich Steinfest sagte, er hätte zum Beginn der Pandemie mit den “Möbeln”, den barocken dicken Roman begonnen und vorher noch einen über zwei Kindern und den “Zauberberg” geschrieben und als er damit fertig war, kam der Sommer und die Schreibpause und da hat er dann die “Amsterdamer Novelle geschrieben. Offenbar wirklich ein Scriboholic und in der hundert Seiten Novelle mußte er sich verdichten und an einen Rahmen, weil er im barocken Roman freie Laufbahn hat und dann gab er eine Definition der Novelle, nämlich ein “Dingmotiv und ein unerhörtes Ereignis”.

Früher gab es offenbar häufiger die Form der Novelle, während heute die Verlage aus hundert Seiten Text Romane machen, weil sie sich angeblich besser verkaufen und ich muß gestehen, daß ich nicht weiß, was ein Dingmotiv ist, habe ich ja Psychologie und nicht vergleichende Literaturwissenschaft studiert, aber aus meinen Texte, wenn ich bei dreißig- oder vierzigtausend Worten fertig bin, Novellen machen , weil ich sie nicht Romane nennen will.

Die “Amsterdamer Novelle” basiert auf ein reales Erlebnis. Der Sohn von Steinfeld war in Amsterdam und hat da einen Radfahrer gesehen, der seinem Vater ähnlich war, so daß er ihm das Foto davon schickte und das ist jetzt das Motiv der Novelle, Roy Paulsen, ein Visagist, war noch nie in Amsterdam, ist auch kein Radfahrer und so fährt um das Foto zu erkunden und seinem Doppelgänger aufzuspüren. nach Amsterdam.

“Die Möbel des Teufel” hat Ende 2019 begonnen und da geht es um einen Mann, Leo Prager, der nach vierundvierzig Jahren von einer südpazifischen Insel, wo er Hausmeister war, nach Wien zurückkommt, weil seine Schwester Eva ermordet wurde.

Das war der Einfall, den Heinrich Steinfeld hatte und er wollte auch vom Einsturz der Reichsbrücke vom August 1976, da war ich gerade in Hamburg, schreiben wollte. Da hat der Held Wien verlassen und jetzt kommt er nach Wien zurück und er oder Heinrich Steinfeld trifft in der Taubstummengasse auf die Detektei Cheng und so ist der sechste “Cheng und Frau Wolf Krimi” daraus geworden oder hat es der Verlag so beschrieben, um ihn wahrscheinlich wieder besser zu verkaufen.

Für mich interessant, weil mich das jetzt sehr beschäftigt, ist das Covid-Thema, kein Covid-Roman, aber wenn man im Jänner 2019 nach Wien kommt, dann drei Monate im Koma liegt und im März erwacht, was Steinfeld für seine Handlung brauchte, um in dieser Zeit die vierundvierzig Jahre seines Lebens zu erzählen und so hat er kleine Details von dem, was man im Lockdown machte, im Buch beschrieben, ohne einen Covid-Roman daraus zu machen.

Daß, das als nicht literarisch gilt, habe ich inzwischen auch begriffen, obwohl im Frühling 2020 Marlene Streeruwitz damit begonnen hat und ich habe in den “Hundert Seiten”, wo es ja um den Feminismus geht, die Krise verwendet, weil man im Somme 2021 ja Maske tragen mußte, wenn man aus einem Zug stieg.

Ein dicker barocker Roman mit einer offenbar sehr umfangreichen Handlung, die Steinfest wahrscheinlich nur angedeutungsweise erzählte, beziehungsweise ein Stück daraus gelesen hat und. Um das Rauchen oder das Aufgaben desselben scheint es im sechsten Cheng-Krimi auch zu gehen.

“Ich knie vor der wunderbaren Moderation!”, sagte Barbara Zwiefelhofer im Abspann und ich hatte mir schon gedacht, daß die Kombination des sehr skurillen erzählenden Autors mit dem wahrscheinlich eher experimentelle Ostermayer, sehr interessant war, was man den Fragen merken konnte, wo ich mir dachte, daß Fritz Ostermayer von Heinrich Steinfeld Schreiben vielleicht nicht sehr viel hält, aber so tut als ob und ich gerne wissen würde, was der immer sehr freundlich wirkende Steinfeld dazu dachte.

Eine gute Wahl der Lyrik heute Heinrich Steinfeld vorzuziehen, weil man da, wie ich schon beschrieben habe, dem Autor sehr gut über seine Schulter und seine Art des Schreibens gut ergründen konnte.

Hundertster Slam-B

Eigentlich hätte der hunderste Slam-B am sechsten Oktober 2020 stattfinden sollen, ging dann nicht eh schon wissen warum, obwohl der zweite Lockdown glaube ich, ja erst im November stattfand und seither wurde er verschoben und verschoben oder nur Streamveranstaltungen und beim letzten Slam im Jänner wurde Diana Köhle von David Samhaber vertreten, weil sie, wie sie erklärte, keinen Flug buchte, weil sie dachte, es wäre eh Lockdown. Das haben damals wohl viele gedacht, aber jetzt ist das ja offenbar harmlos, weil Omikron harmloser und am fünften März schon Freedomday, was vielleicht noch nicht so sicher ist, aber der hunderste Slam fand am Freitag statt und Diana Köhle rannte im Glitzerkleid jubelnd auf die Bühne, erzählte, daß sie von den hundert Malen nur drei versäumte und sich die letzten dreizehn Jahre sehr auf den monatlichen Auftritt freute.

Für das hundertste Mal Fest durften fünfzig Zuhörer kommen und neun Slamer wurden von Diana Köhle eingeladen oder Slamerinnen, denn in all der Genderdiskussion, wo das manche ja abschaffen wollen, hat sie beschlossen, ab nun die Männer mitzumeinen.

Dann wurde die Reihenfolge ausgelost und Diana Köhle bestimmte, daß auch Texte vorgetragen werden durften, die schon mal präsentiert wurden. Dann begann das Opferlamm, der Sieger vom letzten Mal Fabian Navaro, der eine Gedichtausspuckmaschine erfunden hat und dann von Masken des Bestattungsinstitutes erzählte auf denen “Corona-Leugner sichern Arbeitsplätze”, stand und einem Mann, der immer “Sie sind so ungebildet!”, sagte. Sein Text hieß “Die unerträgliche Tiefe der Deepness” und handelte vom unerträglichen Partysmalltalk.

Dann kam die erste Kanditatin, Luan Hammer, die Finnisch lernt und einmal in einer Kirche über die Bibel als schlechtestes Buch der Welt slamte, Hut und ein kariertes Hemd trug und diesmal einen Text auf Marisch hatte, was ein finnischer Dialekt ist.

Dann kam Sarah Anna Fernbach mit Maske, die offenbar noch nie im Literaturhaus aufgetreten ist und ihr Text handelte von “Wenn du heute sterben würdest, könntest du damit leben oder Sport, Spinnen und Shampoo?”

Dann kam wieder Bernie aus Niederösterreich, den ich schon öfter hörte, obwohl ich von den hundert Slams bei viel weniger war, weil ich mich ja anfangs nicht hintraute und hatte einen Text über “Neujahrsvorsätze”, eine schlechte Idee, Mitte Feburar darüber zu reden, slamte er.Sex, Gewichtverlieren, weniger schimpfen kam darin vor, wo er dann “Scheiß Corona!”, anfügte.

Sarah Anna Fernbach hat dann die erste Runde gewonnen und als vierte Kanditat kam Tom Candussi, der einen Text mit phonetischen Verwechslungen “Schizopehtistik” genannt, hatte ,wo es “Sie konnten nicht auf ihre Konten zugreifen und der Stecken blieb im Halse stecken”, hieß, der vier Mal den Slam B gewonnen hat.

Eiias Hirschl hat am meisten gewonnen. Ich hab ihn aber, glaube ich, nie slamen gehört und Pippi Lotta, die nächste Kanditatin hat dreimal gewonnen. Ihr Text handelt von einem glücklichen Italiener oder ihren Freund.

Dann kam wieder der “Schreibi”, der wie Diana Köhle, bei fast jeden Slam anwesend war oder mitmachte und von den Namen slamte, die man sehr oft falsch schreiben kann und rappte dann noch ein bißchen.

Tom Candussi hat dann gewonnen, obwohl ich den Applaus anders als Diana Köhle interpretierte und sie die Abstimmung auch dreimal wiederholen ließ. Diana Köhle ließ die Geimpften dann viel Lärm machen, was Omikron mäßig vielleicht gar nicht so zu empfehlen ist oder auch nicht, weil ja noch Maskenpflicht herrscht.

Dann kam in der dritten Runde, der jüngere Vertreter, David Samhaber, der sogar einmal Elias Hirschl besiegte und den Slam schon siebenmal gewonnen hat. Er brachte einen Text, den er schon vor längeter Zeit geschrieben hat “Über die Bedeutung der Menstruation im Reisepaß” heißt und von einem Männerabend in einem Burgerlokal handelte. Die nächste Kanditatin Sandy Gomez hat schon viermal gewonnen, hatte auch einmal einen Doppelsieg und kam im Karenzjahr zum Schreiben und brachte auch einen alten Text, der “Sei doch endlich einmal anders” hieß, den sie mit verstellter Stimme performte. Als letzter kam der noch nicht ganz Arzt Luca Schuster, der inzwischen in Düsseldorf lebt, der glaube ich, noch keinen Slams gewonnen hat, aber Slams für Mediziner organisiert und auch darüber oder vom Sinn des Lebens slamte, dann bedankte sich Diana Köhle von den Livestreammenschen und begann zu feiern und die Krapfen zu verteilen.

Es gab diesmal Geschenke für die Slamer und Krapfen für die Anwesenden und die letzte Runde hat Sandy Gomez gewonnen.

Dann begann das Finale mit Sarah Anna Fernbach mit “Lesen ist silber, schreiben ist gold”, was eigentlich auch mein Motto ist und sie sich Liebesbriefe wünscht, aber nur welche vom Finanzamt und der Sozialversicherung bekommt, die sie zu Zahlungen auffordern.

Tom Candussi brachte seinen Lieblingstext, der ein Märchen war. Sandy Gomez, die Lehrerin, slamte dann von einem Leben mit einem Kleinkind “Mama komm her!” und wunderte sich darüber, daß Frauen trotzdem länger leben, die dann den hundertsten Slam gewonnen hat, das Diadem und hundert Euro gewann. Sarah Anna Fernbach war dann gefolgt von Tom Candussi, die zweite Siegerin.

Großartiger Leseclub mit Grete Scheuers Kriegsroman

Der großartige Leseclub, den die 1981 in Eisenstadt geborene Barbara Zeman, bei der ich einmal im Literaturhaus bei einer ebenso großartigen Lesung,war und die ich glaube ich, auch bei den O-Tönen hörte, während der “finsteren Coronawelle von 2020” gründete, findet ja in, regelmäßigen Abständen Literaturhaus statt und ist, glaube ich, eine interessante Kombination, nämlich eine Buchpräsentation von einem meist unbekannten Buch einer vergessenen Exilautorin, Brigitte Schwaiger war auch einmal dabei. Dann stellte ein Künstler seine Bilder aus und ein Musiker spielt seine modernen Lieder. Barbara Zemann moderiert und eine Schauspielerin liest die Texte vor. Eine interessante Kombination und auch die Moderation ist sehr interessant und das diesmal ausgewählte Buch stammt von einer Grete Scheuer, die 1900 bei Aflenz geboren wurde, adelig war, 1933 bei “Rohwohlt” einen Kolportageroman wahrscheinlich im Stil der Vicki Baum schrieb und 1946 “Die lange Nacht”, die Erfahrungen in einen Luftschutzkeller im Jahre 1945. Barbara Zeman erwähnte in ihrer Einleitung den berühmten “Philipphof”, der an der Stelle stand, wo sich heute das Hrdlicka-Denkmal befindet, der sicherste Luftschutzkellern wie es damals hieß, dann gingen dreihundert Leute hin, nicht alle wurden geborgen und man hörte im Augustinerkeller noch sieben Tage lang klopfen.

Die Protagonisten der Grete Scheuer befanden sich statt dessen in einem Luftschutzkeller beim Stephansplatz, hatten Whisky, Kekse und Sardinen mit. Die Schauspielerin Clara Liepsch hat mehrere Stellen daraus gelesen, sowie ein Gedicht, das in den Sechzigerjahren erschienen, wo die inzwischen in Graz lebende Journalistin , die auch mehrere Literaturpreise bekommen hat, das “Forum Stadtpark” mitbegündete und 1988 gestorben ist. NSDAP-Mitglied war sie einmal auch, wollte später aber nichts mehr davon wissen.

Der junge Musiker Oskar Haag spielte einige Lieder und Barbara Zemann erzählte welche Strafen man zu zahlen hatte, wenn man nach Abschaffung der Monarchie seinen Adelstitel noch verwendet. Heute muß man angeblich dreihundert Euro dafür zahlen. Das hat die Familie Habsburg wohl noch nicht gehört, aber vielleicht verwenden eher die anderen ihre Titel.

Was es für Bombenarten es gibt, hat Barbara Zeman auch recherchiert und dann die Biografie, der mir unbekannten Autorin erzählt. Interessant, denn ich interessiere mich ja sehr für die unbekannten Autoren der Zwischenkriegszeit und glaube, daß auch Paula von Preradovic über das Wien 1945 beschrieben hat. Zumindestens habe ich mir da einmal einen Text kopiert, in den frühen Achtzigerjahren, glaube ich, als ich ich einen Text darüber schrieb, mit dem ich ein Stipendium bekommen wollte.

Street-speech-Perspektiven

Die “Perspektive” ist eine Grazer Literaturzeitschrift, die inzwischen auch in Berlin verortet ist und in der ich, glaube ich, auch schon einmal, vor langer langer Zeit einen Text drinnen hatte.

Jetzt wurde im Literaturhaus das Heft 108/109 vorgestellt, das das Thema “street-speech” hatte. Der 1979 in Graz geborene Stefan Schmitzer, der sich seit kurzem oder auch schon länger in der Redaktion befindet, so genau habe ich das nicht verstanden, hat moderiert und die beitragenden Autoren vorgestellt. Zwei waren live anwesend, zwei wurden, ich glaube Corona bedingt, zugeschaltet und der 1963 geborene Ralf B. Korte, der das Heft zumindestens teilweise herausgegeben hat, hat sein Vorwort gelesen.

Street speech, die Sprache und die Straße, das große Thema und die 1992 geborene Katharina Pressl, eine Sprachkunststudentin, die aus beim Projekt “Prosa für Prosa” beteiligt war, begann mit einem Sprachtext, wo ich lange nicht wußte, was das jetzt mit Straße zu tun hatte, aber sehr lustig war, die Autorin hat jedenfalls sehr gelacht beim Lesen u nd um Paranoia ging es auch.

Die Straße kam dann aber in dem Videobeitrag der 1985 in Graz geborene Bettina Landl. Hat die nämlich ein paar Grazer Straßen mit ihren Häusern und Verkehrszeichen abgefilmt und dazu einenText gesprochen und wieder etwas schwierig war die Videolesung von Ariane Hassan Pour-Razavi, die 1974 in Berlin geboren wurde. Sie saß in ihrem Zimmer, las den Text und hatte dabei auch einige performative Elemente eingebaut.

Bei der 1978 in Wien geborenen Natalie Deewan wurde es dann wieder konkreter, denn die hat mit Jugendlichen ein Straßenprojekt gemacht, wo sie im fünften Bezirk beim Matzleinsdorferplatz, Graffitis gesammelt hat und daraus eine Schrift formte aus der dann texte standen, die eine Zeitlang bei den haltestellen der Wiener Linien zu finden waren, aber auch im Literaturhaus von Schriftrollen verlesen wurden.

Daran folgte eine Diskussion mit den anwesenden Autoren was Street art oder überhaupt die Straße ist? Der öffentliche Raum was ist das? Die Corona-Demos wurden da natlürlich thematisiert und die sind jetzt wahrscheinlich ein Feinbild, während das bei den Widerstandslesungen gegen schwarz blau. Ich sehe es nicht so ganz, aber der öffentliche Raum ist jetzt auch, wie Nathalie Deewan thematisierte, die auch während der Lesung Maske, trug durch den Mund-Nasenschutz oder die FFP2 Maske dominiert, weil ja derzeit auch im Freien Maskenpflicht.

Dann gibt es noch die offenen Bücherschränke, die Kunst im öffentlichen Raum, wo ich ja einmal mit der Ruth ein Projekt machte und vieles anderes mehr. Die Jugendlichen besetzen die Straße, die Obdachlosen leben dort, die Demonsranten nehmen sie in Anspruch und die Graffitkunst. Da meldete sich ein Herr im Publikum der offensichtlich schon ein bißchen älter war und sagte, daß er mit dem Hund seines Sohnes öfter spazieren geht und dadurch in Kommunikation mit Menschen kommt und meinte dann, daß er bei den Graffits Neid und Aggression merken würde, weil sie oft zerstört und übersprüht und eigentlich wie, ich glaube, überhaupt verboten sind.

Interessant interessant und sehr vielfältig dieses Thema viel umfassender, als in eine Literaturzeitschrift zu fassen und wie man die Videobeiträge darin unterbringt, ist auch die Frage.

Da müßte man sich das Heft ansehen und durchblättern. Barbara Zwiefelhofer hielt es in der Hand und empfahl das Erwerben.

Also interessant und eigentlich wollte ich mich in die Gesellschaft streamen, wo Daniela Strigl mit Eva Menasse “Tacheles” sprechen wollte, aber diese Veranstaltung wurde verschoben.

Sprachkunstfluchen

Den Hochschullehrgang des “Instituts für Sprachkunst” an der “Angewandten” gibt es, glaube ich, seit 2009. Von Gustav Ernst und Robert Schindel wurde es gegründet und seither gibt es immer zu Semesterende Sprachkunstlesungen. Das erste Mal war ich beim “Tag der offenen Tür” der “Angewandten” dabei, Marietta Böning hat mich herumgeführt, ich habe Rhea Krcmarovan kennengelernt. Sandra Gugic habe ich schon früher gekannt und Cornelia Travnicek, die sich beworben hat, haben sie nicht aufgenommen, weil sie, da schon veröffentlicht, zu überqalifizert war. Darüber habe ich in der “Heimsuchung”, geschrieben und Robert Schindel hat glaube ich, immer gesagt, daß die Aufnahme, da gibt es immer viel Bewerbungen und eine strenge Auswahl, nicht den literarischen Erfolg garantiert. Aber Irmgard Fuchs, die, glaube ich, im ersten Jahrgang war und inzwischen einige Bücherbei “Kremayr & Scheriau”herausgebracht hat.

Es gab 2011 schon eine Studentenlesung im Literaturhaus, da habe ich mich mit Yusophie, die mich damals kommentierte, verabredet, die auf meinen Artikel zuerst sehr freundlich und dann sehr abweisend antwortete, keine Ahnung warum und hat mit der Studentenlesung, die dann nochmals wiederholt wurde auch nichts zu tun. Es gab in dieser Zeit Lesungen, wo berühmte Autoren eingeladen wurden, wo die Studenten dann zuhörten, ein Symposium gab es einmal auch, Robert Schindel hat sich zurückgezogen, Ferdinand Schmatz übernommen und ab dann hatten die Studentenlesungen Namen oder Motti, in der “Alten Schmiede” gab es auch gelegentlich Veranstaltungenund ich habe mich auch bemüht so regelmäßig wie möglich hinzugehen

Fieda Paris ist eine Absolventin und fast alle bekannten österreichschen Autoren unterrichten, ich natürlich nicht und Corona hat mich auch ein bißchen davon entfernt, obwohl es neulich erst in der “Schmiede” eine Sprachkunststudentin gab. Diek “Jenny” gibt es auch, jetzt wahrscheinlich schon in x Bänden, ronald Greinl hat mich auf die erste aufmersam gemacht und sie mir zugeschickt und diesmal war das Motto “Dir beim fluchen zuhören”.

Da hatte ich immer Schwierigkeiten die Texte dem Motto zuzuorden, weil keinen Zusammenhang gefunden. Aber als ich fragte, haben sie mir, glaube ich erklärt, daß es den nicht gibt. Natürlich die Studenten tragen ihre Semesterarbeiten vor und seit einigen Jahren werden die Lesungen auch von den Studenten selbstorganisert und von einer die dort Arbeitet moderiert und die Professoren kommen, glaube ich, auch nicht mehr und da sagte die Literaturhausmoderatorin, daß es interessant im Literaturhaus junge Autoren vorzustellen. Das, glaube ich, auch, deshalb habe ich mich wieder hingestreamt und dreizehn Studierende haben gelesen.

Das Motto hieß “Dir beim Fluchen zuzuhören” und der Gag war offenbar, daß die Studenten ihr Lieblingsschimpfwort preisgeben sollten

Der Erste war ein Jonathan Fei, der einen eher altmodisch klingenden Tonfall hatte. Der Titel war sein “Schimpfwort” und es ging um einen “zwielichtigen Herrn” mit einem Brotkorb, der sich in seine Wohnung einschlecht und ihm die Brote, die er dann verkauft überäßt. Klang fast kafkaesk und kann man sich merken.

Katharina Klein hatte, glaube ich, einen Romanausschnitt und das Schimpfwort, die oft eher kunstvoll klangen, war hier “patschert” oder die Voralbergische Form von “Patschen”.

Dann kamen Gedichte von Elisa Lehmann. Emil Alicia Huppenkothen folgte mit den Schimpfwort “Pflaumenschuß”. Und der Text der Pauline Tagwerker, die “Eierberg” schimpfte, die “Nachtkatze”, hat mich sehr beeindruckt. Die ist ihr zugelaufen, um eine Trennung schien es auch zu gehen. Sie erkundigte sich, was sie mit ihr anfangen sollte und am Schlu lief die Katze davon.

Katharina Heubner folgte und Leonie Ziem, die den “Idioten” als Schimpfwort hatte und dazu erklärte, daß das aus dem Griechischen kommt und den meint, der sich nicht am öffentlichen Leben beteiligt, während Leon Locher performte , sich auszog und Liegestütze aufführte, was seine Nachleser sehr beeindruckte. Sean Pfeiffer hatte “Schwuchtel” als Schimpfwort und Grace Oberholzer die aus der Schweiz zu stammen scheint, las aus einen Text der von ihrer Großmutter handelte.

Theresa Metzinger, die endlich das Wort “Arsch” brachte, weil das ihr Kind verwenden würde. Ich hätte “Scheiße” gesagt, hatte Gedichte, die von Schwänen aber auch von reisen in die DDR handelte.

Als nächstes kam Sophie Eisenhut und die las aus ihren 2021 bei “Schöffling &Co” erschienen Band, 92 Seiten, 10 Euro, erklärte sie gleich “Excercitia S. Catharinae de Manresa Anorexie und Eisenhut” und richtig Marie Luise Lehner, die vor Jahren auch aus einem Buch gelesen hat und später den “Alpha” gewonnen hat, hätte ich jetzt vergessen und der Text aus dem Buch der jungen Frau klang auch sehr interessant, hatte einen religiösen Bezug und ich bin gespannt, was ich noch von ihr hören werde.

Zuletzt las Leonie Pürmayr , die auch das Wort “Arschloch” hatte, das in ihrem Text eingebunden und “Wien darf nicht Chicago werden” und das Wort “Schnappatmung” kam in der “Hymne der Kontrolle” auch vor.

Felix Senzenberger hat auch noch moderiert und die Texte ausgewählt, die Studenten traten, wie jetzt üblich mit Maske auf und desinfizierten. Dann kam das Schimpfwort und dann die Texte, die alle sehr kunstvoll waren und unterschiedliche Stilarten hatten, was mir in dieser Zusammenstellung wieder sowohl unwirklich als aufgesetzt erscheint und interessant auch, sich vorzustellen, daß sie von Leuten stammen, die wahrscheinlich um die zwanzig sind.