Hundertster Slam-B

Eigentlich hätte der hunderste Slam-B am sechsten Oktober 2020 stattfinden sollen, ging dann nicht eh schon wissen warum, obwohl der zweite Lockdown glaube ich, ja erst im November stattfand und seither wurde er verschoben und verschoben oder nur Streamveranstaltungen und beim letzten Slam im Jänner wurde Diana Köhle von David Samhaber vertreten, weil sie, wie sie erklärte, keinen Flug buchte, weil sie dachte, es wäre eh Lockdown. Das haben damals wohl viele gedacht, aber jetzt ist das ja offenbar harmlos, weil Omikron harmloser und am fünften März schon Freedomday, was vielleicht noch nicht so sicher ist, aber der hunderste Slam fand am Freitag statt und Diana Köhle rannte im Glitzerkleid jubelnd auf die Bühne, erzählte, daß sie von den hundert Malen nur drei versäumte und sich die letzten dreizehn Jahre sehr auf den monatlichen Auftritt freute.

Für das hundertste Mal Fest durften fünfzig Zuhörer kommen und neun Slamer wurden von Diana Köhle eingeladen oder Slamerinnen, denn in all der Genderdiskussion, wo das manche ja abschaffen wollen, hat sie beschlossen, ab nun die Männer mitzumeinen.

Dann wurde die Reihenfolge ausgelost und Diana Köhle bestimmte, daß auch Texte vorgetragen werden durften, die schon mal präsentiert wurden. Dann begann das Opferlamm, der Sieger vom letzten Mal Fabian Navaro, der eine Gedichtausspuckmaschine erfunden hat und dann von Masken des Bestattungsinstitutes erzählte auf denen “Corona-Leugner sichern Arbeitsplätze”, stand und einem Mann, der immer “Sie sind so ungebildet!”, sagte. Sein Text hieß “Die unerträgliche Tiefe der Deepness” und handelte vom unerträglichen Partysmalltalk.

Dann kam die erste Kanditatin, Luan Hammer, die Finnisch lernt und einmal in einer Kirche über die Bibel als schlechtestes Buch der Welt slamte, Hut und ein kariertes Hemd trug und diesmal einen Text auf Marisch hatte, was ein finnischer Dialekt ist.

Dann kam Sarah Anna Fernbach mit Maske, die offenbar noch nie im Literaturhaus aufgetreten ist und ihr Text handelte von “Wenn du heute sterben würdest, könntest du damit leben oder Sport, Spinnen und Shampoo?”

Dann kam wieder Bernie aus Niederösterreich, den ich schon öfter hörte, obwohl ich von den hundert Slams bei viel weniger war, weil ich mich ja anfangs nicht hintraute und hatte einen Text über “Neujahrsvorsätze”, eine schlechte Idee, Mitte Feburar darüber zu reden, slamte er.Sex, Gewichtverlieren, weniger schimpfen kam darin vor, wo er dann “Scheiß Corona!”, anfügte.

Sarah Anna Fernbach hat dann die erste Runde gewonnen und als vierte Kanditat kam Tom Candussi, der einen Text mit phonetischen Verwechslungen “Schizopehtistik” genannt, hatte ,wo es “Sie konnten nicht auf ihre Konten zugreifen und der Stecken blieb im Halse stecken”, hieß, der vier Mal den Slam B gewonnen hat.

Eiias Hirschl hat am meisten gewonnen. Ich hab ihn aber, glaube ich, nie slamen gehört und Pippi Lotta, die nächste Kanditatin hat dreimal gewonnen. Ihr Text handelt von einem glücklichen Italiener oder ihren Freund.

Dann kam wieder der “Schreibi”, der wie Diana Köhle, bei fast jeden Slam anwesend war oder mitmachte und von den Namen slamte, die man sehr oft falsch schreiben kann und rappte dann noch ein bißchen.

Tom Candussi hat dann gewonnen, obwohl ich den Applaus anders als Diana Köhle interpretierte und sie die Abstimmung auch dreimal wiederholen ließ. Diana Köhle ließ die Geimpften dann viel Lärm machen, was Omikron mäßig vielleicht gar nicht so zu empfehlen ist oder auch nicht, weil ja noch Maskenpflicht herrscht.

Dann kam in der dritten Runde, der jüngere Vertreter, David Samhaber, der sogar einmal Elias Hirschl besiegte und den Slam schon siebenmal gewonnen hat. Er brachte einen Text, den er schon vor längeter Zeit geschrieben hat “Über die Bedeutung der Menstruation im Reisepaß” heißt und von einem Männerabend in einem Burgerlokal handelte. Die nächste Kanditatin Sandy Gomez hat schon viermal gewonnen, hatte auch einmal einen Doppelsieg und kam im Karenzjahr zum Schreiben und brachte auch einen alten Text, der “Sei doch endlich einmal anders” hieß, den sie mit verstellter Stimme performte. Als letzter kam der noch nicht ganz Arzt Luca Schuster, der inzwischen in Düsseldorf lebt, der glaube ich, noch keinen Slams gewonnen hat, aber Slams für Mediziner organisiert und auch darüber oder vom Sinn des Lebens slamte, dann bedankte sich Diana Köhle von den Livestreammenschen und begann zu feiern und die Krapfen zu verteilen.

Es gab diesmal Geschenke für die Slamer und Krapfen für die Anwesenden und die letzte Runde hat Sandy Gomez gewonnen.

Dann begann das Finale mit Sarah Anna Fernbach mit “Lesen ist silber, schreiben ist gold”, was eigentlich auch mein Motto ist und sie sich Liebesbriefe wünscht, aber nur welche vom Finanzamt und der Sozialversicherung bekommt, die sie zu Zahlungen auffordern.

Tom Candussi brachte seinen Lieblingstext, der ein Märchen war. Sandy Gomez, die Lehrerin, slamte dann von einem Leben mit einem Kleinkind “Mama komm her!” und wunderte sich darüber, daß Frauen trotzdem länger leben, die dann den hundertsten Slam gewonnen hat, das Diadem und hundert Euro gewann. Sarah Anna Fernbach war dann gefolgt von Tom Candussi, die zweite Siegerin.

Slam B-Revue

Den Slam B, der Poetry Slam vom Literaturhaus moderiert von Diana Köhle gibt es seit zwölf Jahren und ich hatte,j meine Leser wissen es wahrscheinlich, gewisse Anflaufschwierigkeiten hinzugehen. Das Alter hat mich daran gehindert.

“Das sind ja lauter Kinder!”, habe ich wohl gedacht, “da falle ich auf und passe nicht hinein und als ich mich dann einmal getraucht habe, habe ich fast keinen Platz bekommen ,denn fünf nach sieben waren schon alle Sitzplätze besetzt, das heißt mit Kleidern belegt und reserviert.

Eine alte Dame, deren Mutter beim Tagebuchslam mitgemacht hat, hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, daß das eigentlich nicht so sein sollte, so bin ich später hingegangen und wurde einmal auch von einer Slamerin aufgefordert, es doch auch zu versuchen, aber da denke ich, habe mich mit meinen Texten und meiner Art des Vortrages wohl wirklich keine Chance, obwohl ich es damals im Cafe Stein, als man sich noch dafür bewerben mußte,nur die besten wurden ausgesucht, versuch habe.

Jetzt kann oder könnte man einfach hinkommen und wird ausgelost, wenn mehr Kanditagen vorhnden waren, aber seit es Corona gibt ist alles anders und der Slam B von März 2020 wurde ja abgesagt.

Dann kam die vorsichtige Veranstaltungsöffnung, der Sommer und die coole Meile Zieglergasse beim Wien-Wahlkampf und da gab es einen Slam, moderiert von der Slammeisterin Mieze Medusa auf der Bühne. Aber dann kamen wieder Verschärfungen, Lockdown zwei und drei und ein neuerlicher Veranstaltunstop ab November. Vorher hat es ja Livesveranstaltungen im Literatuhaus mit Maske natürlich, gegeben, dann nur mehr Livestream und da gibt es, habe ich, erstaunt gesehen wieder den Slam B, den letzten habe ich aber wegen der Hörspielnacht versäumt, aber heute, obwohl ich nicht, wie erwartet, in harland bin unddachte mir noch, ich bin gespannt wie das geht, weil man beim Slamen ja schreien und spucken kann?

Aber alles gut gelöst, keine gestreamte publikumslose Liveveranstaltung, wie tut man das bei einem Slam und, wie gewinnt man den, wenn das Publikum nicht klatschen und pfeifen darf?

Diana Köhle und das Literaturhaus haben eine Lösung gefunden und so slamte, als ich in den Stream kam, gerade ein junger Mann im weißen Hemd mit roten aufgedruckten Mund vom Marillenknödel essen bei seiner Oma, die ihn fragt, ob er schon eine Freundin hat? Dann kam Diana Köhle mit einem ebensolchen Hemd oderT-Shirt und begann von dem Hans zu erzählen, der, glaube ich, mein Psychologenkollege ist, im Literaturhaus lebt und einmal, weil es im Literaturhaus so laut war, hinunter kam und dann gleich den Slam begann.

Diese Geschichte erzählt Diana Köhle meistens bei den Slams, jetzt erzählte sie es wieder und zeigte dann ein Video vom damaligen Liveauftritt, denn die Slam Revue ist eine Zusammenfassung von berühmten Auftritten der letzten Jahre, die Diana Köhle mit David Samhaber, das ist der Marillenknödelslamer, moderierte.

So sah man auch den Tschif, der 2017 gestorben ist, der hatte einen “I can englisch-Text”, Christian Schreibmüller war leider nicht bei den Videoauftritten, aber Elias Hrschl,der mehrmals Slammeister war, jetzt aber, wie Diana Köhle erwöhnte ein berühmter Autor ist und sogar schon den “Priessnitz-Preis” gewonnen hat, der war damals sechzeehn bei seinem ersten Slam oder so und nahm interessanterweise am Schreibtisch statt, der damals dort stand und las seinen Deutschaufsatzvor. Eine Frau erwies sich als Stimmenaktobatin und mimte einen Betrunkenen. Von AMS-Auftritten wurde geslamt, alles charmant moderiert von Diana Köhle und David Samhaber und ein paar Facebooknachrichtengab esauch.

Das Ganze hat eine Stunde gedauert und so habe ich einen Eindruck der Slamsessions bekommen, die ich versäumte und die nächste Slam-Revue findet, glaube ich, in einem Monat statt.

Verliebt (später nicht mehr)

Zu vier Jahre Tagebuchslam hat Diana Köhle, die ich von den Slam Bs im Literaturhaus kenne und die auch im MQ beim Buchquartier moderierte und da auch das Buch vorstellte, ein solches herausgegeben und ein paar Schreiberinnen ihre Beiträge vorlesen lassen und jetzt hat der “Holzbaumverlag” ein Buch mit dem Besten aus sieben Jahren herausgegeben und mir diesmal auch das PDF zugeschickt.

Wahrscheinlich muß der “Holzbaum-Verlag” krisenbedingt sparen und die Tagebucheinträge sindauch leichter per Computer als Cartoons zu lesen. Ich habe aber schon die “irrsten” E-Bücher rezensiert und im Original ist das Buch in Quadratform vorhanden, bunt und fröhlich, das Cover mit blauen Blümchen und das, was mich an den Tagebuchslams am meisten stört, ich habe auch noch nie an einem Teil genommen und wüßte auch nicht wirklich wo sie stattfinden. Habe nur die Information darüber über die “Holzbaum-Bücher,” ist, daß man sich da über das, was man vor zehn fünzehn oder was auch immer Jahren erlebte, öffentlich lustig macht. Über seinen Herzschmerz von damals lacht, outete in wen man damals verliebt war oder sich über seine blöde Mutter ärgerte. Das war die Pubertät. Jetzt ist esvorbei und ich kann mich darüber lustig machen.

Für mich ist das nichts und habe mir das beim Lesen wieder gedacht. Wieso habe ich mir das Buch bestellt? Das will ich eigentlich nicht rezensieren! Ist es mir beim Ersten ähnlich gegangen? Ich weiß es nicht. Habe mich jetzt durchgelesen und kann kurz und möglichst sachlich darüber berichten. Denn vielleicht sind die gesammelten Gefühlen ganzer Generationen, es beginnt in den Fünfzigerjahren und endet 2016, glaube ich, für die Wissenschaft doch sehr interessiant. Spannend, was man in den fünfzigerjahren über seine Gefühle schrieb und was man heute darüber schreibt, wo man eigentlich zu Facebook gehen muß, um in zu sein.

Interessant ist auch, daß natürlich mehr Mädchen Tagebücher schreiben, aber einige Jungen sind auch dabei. Diana Köhle, die eine Einleitung und ein Nachwort geschrieben hat, führt da genau Bilanz. Es waren 471 Teilnehmer,die zwischenApirl 2013 und Oktober 2020 bei den Slams ihre Einträge mit der Öffentlichkeit teilten, Diana Köhle hat die dann angeschrieben, um die Tagebücher gebeten und die besten Textstellen ausgesucht. Eigentlich wollte sie, schreibt sie, ja alles nehmen und sie dankt am Schluß den teilnehmern auch sehr höflich und wünscht allen eine Taschengeld Erhöhungum 1000 Schilling oder sollten es Euro sein?

Inzwischen, steht im Vorwort gab es 208 Slams in ganz Österreich und von den 471 Teilnehmern der letzten sieben jahren waren 396 Frauen und 75 männer, im April 2020 hat sie 174 Teilnehmer angeschrieben 83, 75 Frauen und 8 Männer haben ihr ihre Tagebücher zur Verfügung gestellt. Was mich jetzt ein wenig wunderte dachte ich doch beim Lesen, da sind erstaunlich viele Männernamen dabei aber nach,gezählt habe ich nicht. Die älteste Teilnehmerin Herta ist, glaube ich, 75 bzw. 77 und schreibt 1990 von einem Ausflug auf den Kahlenberg und einem anschließenden Opernbesuch “im Touristengewand.”

Die Jüngste fünf, hat den Text der Mama diktiert und das Layout, das muß ich lobend anführen, ist sehr schön und wurde von Vanessa Hradecky gemacht. Es beginnt mit einem Steckbrief und dann ist das Buch in Jahrzehnte gegliedert. Aso die Fünfziger, die Sechziger bis zu den Nullern. Da war ich bei einem Bild, das das Kapitel einleitet, erstaunt, gleich Greta Thunberg zu finden und dachte, die war 2000 ja noch gar nicht geboren. Aber es geht dann bis 2016 und im Steckbrief kann man sich über das Lieblingsessen, die Liebslingsnamen, die Filme, das aktuelle Geschehen,der jeweiligen Jahrzehnte informieren und dann, das ist sehr schön, ist das Buch mit der Hand geschrieben und darunter immer die Vornamen, das Alter und das Bundesland angegeben. Die ersten Kapitel sind sehr kurz. Nur wenige Einträge aus den Fünfziger, Sechziger, etcetera. Das Dickste sind natürlich die Nullerjahren und wenn auch die älteste Teilnehmerin, da habe ich beim ersten Buch, ja im Literaturhaus einmal mit einer Tochter gesprochen, die mich auf das Buch aufmerksam macht, 1990 siebenundsiebzig ist, sind die meisten Teenager. Ein paar Zwanzigjährige gibt es aber auch und spannend fand ich den Eintrag aus den Fünfzigerjahren, wo der vierundzwanzigjährige Anselm sein Baby fotografieren wollte und dabei mit den Blitzlichtern fast einen Hausbrand auslöste.

Ja, Diana Köhle hat die spannensten Stellen ausgesucht. So ist eine Schreiberin sehr traurig über den Tod der Prinzessin Diana, die am einunddreißigsten August 1997 in Paris verunfallte, vergleicht sie mit der Sisi und die Romantik wird auch bei de Nullerkids hoch geschrieben. Die wünschen sich in Reifröcke und wollen beim”Sissi-Faschingsfes” mit ihrem Franzl tanzen. Nur leider gibt es die im Gymnasium nicht.

Sonst wird die liebe thematisiert, das Fremdgehen, das Verliebtsein in den Lehrer. Die Nuller machen sich über ihre Achselhaaren Sorgen und das Handy und der Computer werden sehr oft erwähnt. Das Unzufiredensein mit seinem Körper. Man kann sich aber operieren lassen und mit den Müttern ist man unzufrieden, wenn die ihren Söhnen, die optischen Sonnenbrillen zu den Landschultagen nach Bad ischl nachtbringen und dann noch auf die Ausflüge mitgehen. Ach Gott, wie peinlich! Es werden aber auch, wieder sehr originell, die Lieben zu Fliegen, “Ich habe einen Freund: eineFliege! Sie ist sehr nett aber leider schon tot. Uuuääääää!”-Denise, 8 jahre Tirol” und zu Erdbeerkuchen “Das Stück Erdbeekuchen schmeckt e so traumhaft und roch so sehr nach Erdbeeren, ob es jemals ein Kuchen wieder schafft mein Herz zu erobern…- Marina 26 Jahre Schweiz”, thematisiert, die zwölfjährige Sandra aus NÖ versteckt eine Maus vor ihrer Mutter und der zweiundzwanzigjährige Lenz aus Wien hat am 21.7.1969 die “Mondlandung verschlafen”, wie am Buchrücken steht.

“Spannend, spannend!”, würde ich wieder sagen wenn man das Ganze etwas ernster nimmt und beim Lesen muß ich über die Gefühle der jungen Mädchen und der Burschen aus den Sechziger-Siebziger Achtziger, etcetera, ja nicht lachen, sondern kann mich sozusagen psychologisch, soziologisch in die Gefühle und in die Veränderungen, die da in den Jahrzehnten passierten, eindenken. Das ist interessant an dem Buch. In wissenschaftlichen Analysen kann ich das alles wahrscheinlich schon finden. Aber das pastellfarbige Büchlein mit den Steckbriefen und den bunten Kapitelbildern macht es sicher interessanter undso werde ich wahrscheinlich falls es das noch geben sollte, auch das Beste aus zehn fünfzehn oder zwanzig Jahren Tagebuchslam lesen.

Fünfundachtzigster Slam-B

Wenn man Angst hat, daß die Jugend von heute ohne einem einzigen Buch bis zur Matura kommt und einen Hoffnungsschimmer haben will, dann muß man nur an die vielen Bloggerinnen und an diePoetry Slams denken, wo beim Slam B, den es, glaube ich, seit 2004 moderiert von Diana Köhle, ist sie mit dem Marukus verwandt, gibt, im Literaturhausprogramm steht, daß man rechtzeitig kommen soll, um einen Platz zu bekommen.

Ich war dann einmal nach sieben da, um acht hat es begonnen, alles war leer, aber gleichzeitig mit Mäntel, Jacken, Taschen belegt, so daß ich sehr verärgert auf der Seite und dann auch noch weit hinten gesessen bin und mir sehr alt vorgekommen bin, so daß ich mit einem nicht so guten Gefühl, die nächsten Slams versäumte, bis ich einmal im Literaturhaus war und mir eine alte Dame erklärte, daß das eigentlich nicht so sein sollte und seither bin ich wenn es am Freitag keine andere Alternative gab und ich in Wien war,mit einem Buch in der Handtasche hingegangen, bin schon vor sieben vor der Tür gestanden und habe dann auch immer einen Platz bekommen, so daß ich allmählich die Slamer kenne und wenn ich richtig informiert bin, unterscheidet sich der Slam B von den anderen, wo es eine Jury mit Jurykarten gibt, daß das Publikum durch Schreien, Pfeifen, Klatschen entscheiden muß und Diana Köhle entscheidet dann meiner Meinung nach nicht immer eindeutig und es gibt auch ein Stammslamertum.

“Ich habe keinen Slam, sondern einen Slamtext!”, hat Diana Köhle erklärt, man kann aber sagen, ich slame, denke ich und ich habe ja damals im Cafe Stein versucht mit meinen Erzählungen lesen zu dürfen, da hat “Droschl” ausgesucht und mich nicht genommen, heute bewerbe ich mich nicht mehr, obwohl im Literaturhaus jeder der zwei Texte hat, sich anmelden darf.

Sind es mehr als zwölf, entscheidet das Los. Heute waren es zehn und schon viele Stammslamer, zwei neue Kanditatinnen waren auch dabei und wenn man da ein paar kurze Gedichte liest, oder sich hinsetzt oder auf und ab geht, hat man schon verloren denke ich, weil es auf den Slam Rhtymus ankommt, aber interessant, daß mich heute Christian Schreibmüller auch ein Stammslamer und ein Senior dabei fragte, warum ich nicht slame, ich würde nicht gewinnen und habe auch nicht die entsprechende Texte, habe ich gesagt oder gedacht, obwohl so ganz stimmt das auch nicht, denn sie sagen ja immer jede Textart ist erlaubt und heute waren auch einige sehr erzählende dabei.

Also zehn Kanditaten, in einer drei, einer Vier- und einer Dreierrunde. Theresa Wagner, die,  glaube ich schon gehört habe, war die Erste, das heißt, stimmt nicht, die erste war das Opferlamm, die Siegerin vom vormal und die brachte einen Text, der eine Rezension auf einen sehr schlechten Fantasyroman namens “Bibel” war, den zu lesen sie abriet.

Theresa Wagner brachte einen sehr starken Text gegen die Gewalt, die die Frauen betrifft. Dann kamen, glaube ich, zwei Debutanntinen und in Runde zwei, den mir schon bekannten Bernie, der den inneren Schweinehund, den er, glaube ich, Jonny nannte, den ewigen Einflüsterer “Du kannst es nicht!”, den ich ja auch sehr gut kenne, besang.

Vorher war ein englischer Text, der glaube, ich die Liebe zwischen Männern oder andere Geschlechter thematisierte, dann kam noch ein Bekannter und eine Französin, die lange in Istanbul gelebt hat und einen schönen Text, der mit “Denke ich an Istanbul” vortrug.

Runde drei waren waren eine Frau, die ihren Namen verändert hat und jetzt glaube ich, “Fröhliche Elfe”auf irisch hieß, ein Slamer namens “Darling” und Christian Schreibmüller, der Seniorpartner, der gewonnen hat und im Finale mit Theresa Wagner, der Französin, die wieder einen Text über ihren Türkeiaufenthalt und das Zahlen lernen hatte, dann war noch ein Text über das Geschichtenerzählen dabei und Christian Schreibmüllers Text “Hast du Sperma in den Ihren fühlst du dich wie neu geboren” habe ich, glaube ich, schon gehört, obwohl Diana Köhle erklärte, daß man neue Texte vortagen sollte.

Gewonnen hat Theresa Wagner mit einem Text, der von Erich Fried “Ich ist was es ist, sagt die Liebe” inspiriert war und den Diätwahn und  andere Zwänge denen man unterliegt, aufzeigte.

Es gab dann wieder Küßchen, die Preisverteilung, ein “Falter-Abo”, ein Notzibuch und ein Schreibgterät waren dabei zu gewinnen und das Siegerfoto und ich denke, wenn um dreiviertel Sieben schon eine Runde Leute vor dem Literaturhaus stehen, dann ist die Literatur nicht verloren, auch wenn ich die Slams nicht gewinnen würde, finde ich diese Literaturform trotzdem spannend.

Der einundachtzigste Slam B

Meine Poetry Slam Geschichte habe ich ja schon öfter aufgeschrieben. In Berührung gekommen bin ich mit dieser Literaturform, die meist die Jugend anzieht, durch den Slam im Cafe Stein in den Neunzigerjahren, den “Droschl” veranstaltete und bei dem man sich schriftlich berwerben mußte. Das habe ich auch getan, aber keine Chance, keine Chance, denn meine Texte waren, wie Anette Knoch freundlich auf meine Frage schrieb, zu bieder und das stimmt ja auch, obwohl man sich damals dort noch einen Kohlkopf aufsetzten und singen oder rappen konnte.

Jetzt sind alle literarischen Gattungen erlaubt, ich denke aber trotzdem, daß ich mit meinen Prosaszenen, da nie den lautesten Applaus bekomme und melde mich nicht mehr an, obwohl man das beim Slam B im Literaturhaus kann und wenn das mehr als zwölf tun, wird gelost, sonst kommt jeder dran.

Ich war dann ein paar Mal bei den Slams von Markus Köhle und Mieze Medusa im Publikum, auch einmal im Literaturhaus und einmal in St. Pölten, habe mich dann vor den Slam Bs, wo man um sieben hingehen muß damit man einen Platz bekommt, gedrucükt, als ich es dann das erste Mal versuchte, war ich wahrscheinlich zehn nach sieben dort, alles war leer, aber besetzt und ich bin irgendwo weit hinten gesessen und habe mich geärgert, es dann Ende des letzten und Anfang dieses Jahres noch einmal probiert, war immer bei den Ersten, die auf Einlaß gewartet haben, habe einen Platz bekommen und die Wartestunde lesend verbracht. Dann nicht mehr, denn wir sind ja jedes zweite Wochenende nicht in Wien und offenbar ist es sich dann nicht ausgegangen.

Heute in meinen Strohwitwenmonat habe ich es dann wieder probiert und eine große Veränderung bemerkt, denn es gibt eine Kulisse, eine Bücherwand als Hintergrund und zwei filmende Leute saßen oder standen auch herum, denn seit April wird für irgendein Fernsehen mitgefilmt, weshalb Diana Köhle, ich hab nicht ganz kapiert warum, nach jeder Vorrunde die Moderation, das heißt die Poetry Slam Regeln  wiederholen mußte und das Publikum hatte jedesmal laut “Poetry” zu schreien.

Diesmal hatten sich fünfzehn Leute angemeldet, das heißt drei blieben über und ein Fixstarterteam gab es auch, da man offenbar, wenn man von auswärts kommt einen fixen Platz hat.

Ein paar der Teilnehmer kannte ich schon, wie Christian Schreibmüller, der diesmal gezogen wurde, aber nicht in die Finalrunde kam, ein paar waren neu und interessant waren für mich auch, daß tatsächlich verschiedene Textformen und nicht bloß die performierte Rapform vorgetragen wurde, was es meiner Meinung nach spannend machte.

Zwei politische Texte von einem kurzen Prinzen, der König werden wollte und deshalb zum blauen Wolf gehen und den Armen Angst machen wollte und einen, wo der Slamer Donald Trump, H. C. Strache, Kim Jong-un und Emmanuel Macron zum Spieleabend einlud gab es auch.

Das Opferlamm, die Vormonatssiegerin hatte eine frauenbewegte Geschichte von einem Reisebügeleisen das ihr ihre Oma schenkte. Es gab einen Text zu dem Leiden eines Schmetterlingskindes und Christian Schreibmüller brachte einen spannenenden Slam zum Thema Vermeidung oder “Meide:”

“Meide Sperma in den Augen, nur mit Sperma in den Ohren fühlst du dich wie neugeboren”, der mit  “meide generell das Leben” endete, der mir gut gefallen hat. Aber ich schaffe es ja nicht so laut zu klatschen und zu schreien, daß ich damit die Gruppendynamik verändern könnte.

So kamen drei Frauen in die Endrunde, von denen zwei auch starke Texte hatten, einer war, wie einige andere, wie beispielsweise der des Opferlamms, stark frauenbewegt und der der Siegerin, simulierte fast litaneiartig, die Nachrichten im ORF.

Diana Köhle wiederholte, wie schon beschrieben, ständig die Regeln, daß man fünf Minuten vortragen, nicht singen und sich nicht entkleiden darf. Ja richtig, der Text eines mir schon bekannten Slamers, in dem er ein Gedicht über einen Mann vortrug, der sich Pornos hochlädt, dabei auf seine eigene Tochter gerät und einen Steifen bekommt, hat mir nicht so gefallen, obwohl er vielleicht sogar der Realität entspricht und wies dann auf andere SlamVeranstaltungen hin.

Es gibt ja inzwischen sowohl einen Tagebuch– als auch einen Reiseslam, wo man dann eine Bahnnetzkarte gewinnen konnte und der nächste Slam B im Literaturhaus wird im Oktober sein, mal sehen, ob ich da in Wien sein werde.

Wir haben nämlich beide eine Zahnspange, aber er nur oben

Das etste Buch im neuen Jahr ist eines, das schon auf meiner Leseliste für 2017 gestanden ist, ein schönes kleines rosa Büchlein aus dem “Holzbaum-Verlag” mit Herzchen auf dem Cover.

Diana Köhles gesammelte Einträge aus den Tagebuchslams, die sie neben den Poety Slams, von mir verborgen, offenbar seit vier Jahren moderiert.

Aber, daß Tagebuch schreiben oder vorlesen seit einigen Jahren “in” ist, weiß ich, denn da gibt es ja eine Dame, die ich, glaube ich, einmal bei der Ruth kennenlernte, die den sogenannten “Tagebuchtag” veranstaltet. Da kann man eine Lesung daraus halten oder organisieren und sie sammelt das dann in einem Programm.

Da habe ich mich nie angemeldet, obwohl das “Literaturgeflüster” ja auch ein öffentliches Tagebuch ist, eines über mein Schreiben, mein Lesen und mein Leiden am Literaturbetrieb, wie man es etwas pathetisch ausdrücken könnte.

Richtiges Tagebuch habe ich auch schon immer geschrieben und kann mich erinnern, daß ich, als ich etwa zehn war, ein solches zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen habe. Ich hab dann etwa hinein geschireben: “Ich will mir mein Tagebuch schön gestalten”, habs dann zugemacht und das Schloß nicht mehr aufbekommen.

So daß ich meine Eltern zur Hilfe rufen mußte, wie peinlich, denn die haben das natürlich gelesen und das wäre dann wahrscheinlich etwas für den Tagebuchslam, wo wenn ich das richtig verstanden habe, die Leute aus ihren Tabebücher lesen und die Zuhörer beklatschen einem dann und wählen den Sieger aus, der, wenn ich es wieder richtig verstanden habe, symbolisch oder echt tausend Schilling dafür bekommt, denn den Schilling gibt es ja schon lang nicht mehr.

Ich war, wie schon geschrieben, nie auf einer Tagbebuchslamveranstaltung, wohl aber im November  auf der über den “Open Mike” im  Literaturhaus, an dem Tag hat mir “Holzbaum” glaube ich “Den allerletzten Tage der Menschheit” geschickt, sowie den Katalog und da bin ich, glaube ich, auf das schöne rosa Büchlein, das mir dann im Literaturhaus die neben mir sitzende ältere Dame zeigte, die bei diesen Slams mitbmachte und, glaube ich, sogar die Texte ihrer 1916 geborenen Mutter vorgelesen hat.

Jetzt habe ich das kleine Buch gelesen und bin immer noch ein wenig skeptisch, ob man sich über seine Tagebücher lustig machen soll? Ich würde das nicht tun, aber die Leute, die dort lesen, tun das ja freiwillig, während ja schon Tagebücher veröffnentlicht wurden, wo man nicht sicher sein kann, ob die Schreiber das wirklich wollten?

Heinrich Bölls “Kriegstagebücher” wären so ein Beispiel und bei der Anne Frank kann man sich auch nicht sicher sein, ob sie das wirklich so veröffentlicht haben hätte wollen, obwohl sie sie ja, glaube ich, bearbeitet hat und auch Schriftstellerin werden wollte.

Bei den Slams ist das aber so und da wird wahrscheinlich auch viel gelacht und Diana Köhle, hat sich, glaube ich, bei der Herausgabe viel Mühe gemacht, ein Vorwort dazu geschrieben und eine kleine Statistik über das Alter der Teilnehmner, die meisten sind sehr jung, die alte Dame mit der Mutter gibt es aber und einen vierzigjährigen Hans, in dem ich den Hans Kantischar vermuten würde, den Psychologen, der über dem Literaturhaus wohnt und bei den Poety Slams auftritt und auch bei dieser Flüchtlingsveranstaltung gelesen hat, gibt es auch.

Die Einträge sind in verschiedene Kapitel aufgeteilt und bei manchen, nicht bei allem, kann man anschließend selbst dazu schreiben, wie man seinen “Skikurs” empfunden hat oder kann über seine “Lieblingsbands” schwämren.

Das erste Kapitel heißt “Höhepunkt” und da schreibt und das ist ganz interessant eine elfjährige Lore, ist das die alte Dame aus dem Literaturhaus, am 11.12 1950 “Unser Bundespräsident  Dr. Karl Renner feiert am Donnerstag seinen achtzigsten Geburtstag”

Das klingt jetzt ein bißchen brav und bierder, aber um nichts mißzusverstehen und das Buch vielleicht gar nicht erst aufzuschlagen, es gibt noch andere Einträge in diesem Kapitel, wo sich beispielsweise eine Tanja, 17, 2010 um “ihre Entjungferung” sorgt.

Dann gehts zur “Schule, Skilager & Lernen” und zu “Musik, Stars, Fernsehen & Film”, wo man, wie schon erwähnt seine eigenen Erlebnisse niederschreiben kann.

Da erwähnt eine Gabriele beispielsweise, daß sie  1998 den Film “Titanic” gesehen hat.

“Er war sehr trauig, es hat immer jemand geweint” und “Am 26. Juni 2009 ist Michael Jackson, der  King of Pop gestorben.”, wie die dreizehnjährige Lea am 9. 7. 2009 schreibt.

Man sieht, das sind die Einträge, die die Schreiber bewegten. Übers Rauchen, was ja inzwischen unter achtzehn streng verboten ist, geht es bei “Freunde und BFF” auch und da wundert sich 2001 beispielsweise eine Anja, 13 Jahre, daß das “so total einfach” ist.

Jetzt habe ich aber auf das Kapitel “Familie” total vergessen, wo Jules 13, seine Eltern stöhnen hörte, was aber “macht (glaub ich) nix. Is ja normal, was Eltern so tun. Und es ist auch kein Verbrechen, dass ich was gehört hab.”

Da tritt dann auch der Hans auf, der 1992, mit vierzig, den Dialog zwischen Antonia und ihrer Oma beschreibt, wo die erstere, der zweiten auf den “Busi” schauen will, was die Großmutter  streng verwehrt und bis zur Morddrohung, beziehungsweise Messer holen geht, was der Enkelin nichts macht, daß sie dann keine Oma hätte, wenn sie die aufschneiden würde, weil es ja noch eine andere gibt.

Na ja, die Jugend ist brutal, könnte man denken, 1992 wahrscheinlich genauso wie 2018, was man dann wahrscheinlich bei den nächsten oder übernächsten Slams wird hören können,

Im Buch gehts dann sehr lang, nämlich über sechzig Seiten zu “Love, sex, boys & girls”, wo wir Dinge erfahren, die schon zum beispiel bei den “Höhepunkten” angeschnitten wurden, wie das Zungenküssen geht, zum Beispiel oder wie die ersten Liebeserfahrungen waren.

“Ich finde Manuel irrsinnig deppert. Ich liebe jetzt jemanden  anderen”, meint die elfjährige Constanze, da zum Beispiel am 27. 11. 1991 und so weiter und so fort, bis es in den “Urlaub” geht.

Von dort geht es dann über den “Glauben & Feiertage”

“Hallo, liebes Tagebuch! Morgen kommt der Osterhase, ich glaube nicht mehr daran! Tschüss, liebes Tagebuch”,  schreibt,” Charlotte, 8 Jahre” sehr lakonisch, zu den “Zeitgeschnissen”, wo der elfte September 2001 und noch einiges andere thematisiert wird und man sehen kann, wie sich das auf die Kinderseelen auswirkte, über einiges andere zu den “Listen &Aufzählungen”:

“Steckbrief von David Duchovny

Name: ist doch wohl klar

Geburtsdatum: 7. August 1960 (Shit!”)

Geburtsort: New York

Hat ne Tochter (Shit)

Und eine Frau  (Shit! Shit”)

Paola, 13 Jahre”

und  den “Tagebuchanfängen & Enden”.

Dann kommt man gleich zu den “Infos  zum Tagebuchslam”, wo man genau nachlesen kann, wann und wo die stattgefunden haben.

Einen Lebenslauf der Herausgeberin mit einem Foto, wo man sie als Fünfzehnjährige mit der Zahnspange sieht, gibt es auch und eine Mailadresse, wenn man selber an einem Tagebuchslam mitmachen will: diana@liebestagebuch.at.

Die kann man, wenn man will, gebrauchen, denke ich und für alle die noch nie ein Tagebuch geführt haben, gibts dann Platz für den ersten Eintrag.

Da kann man dann genau aufschreiben, was am 5. 4. 2018, 2019 und 2020 war, kann seine Krisen, Höhepunkte und noch vieles andere angeben und hat, wenn man das Büchlein durchgelesen hat, wohl auch einen kleinen Einblick über das Tagebuchschreiben der letzten Jahre bekommen.

Interessant denke ich, denn jetzt weiß ich, daß es einen Tagebuchslam gibt, meine Tagebücher würde ich, wie schon erwähnt, dort noch immer nicht vorlesen, habe sie aber, als die Anna das Haus am Almweg verkauft hat und ich sie dort vergessen hatte, vom  Käufer zurückbekommen, sonst hätte der sie vielleicht dort vortragen können und ich würde wohl “Shit”, in Anlehnung an das Obige schreiben und würde sonst, glaube ich, auch nicht so gerne über die “ersten Lieben” und die “ersten Zahnspangen”, bin aber, wie ich schon öfter erwähnte, auch ein eher humorloser Typ.

 

Wieder einmal Poetry Slam

Ich bin ja keine unbedingte Freundin der Slamerszene und wahrscheinlich auch schon zu alt dafür, wenn umgeben vom Oldi Christian Schreibmüller, Tschif Windisch ist ja inzwischen verstorben, die Zwanzigjährigen auf der Bühne stehen und ins Mikropfon rappen, obwohl ich mich in den neunziger Jahren bei den Slams im Cafe Stein, den “Droschl” veranstaltete, wo man sich bewerben mußte, immer was hingeschickt habe und dann von Anette Knoch gehört habe, meine Texte wären für Slams zu konventionell.

Was wohl stimmt, obwohl es keine Gattungsvorschriften gibt und man auch einen fünf Minuten Text vorlesen kann, aber wenn man keine entsprechende Performance dabei hat,  bekommt man wohl keinen Applaus, was, wie ich heute im Literaturhaus bemerkte, nicht so ganz stimmt und man sich dort in eine Liste eintragen kann und dann ausgelost wird, ob man lesen darf, habe ich mich seither nicht mehr dafür beworben und gehe auch nur, wie oben erwähnt, selten hin.

Mit dem Alfred war ich vor Jahren im Literaturhaus, woe die Moderatin noch Markus Köhle machte, beim B-Slam ist Diana Köhle im schwarzen glitzernden Frack die Moderatorin und die ist eine freundliche Frau, bei einem Karfreitag Slam der Litges war ich mal und dann auch beim Jubiläumslam, aber das war ein Reinfall, weil ich da schon  hörte, man muß aus Platzgründen eine Stunde früher da sein, das war ich auch. Die Sitzreihen waren auch noch alle leer, aber mit Mäntel, etcetzra besetzt, so daß ich im anderen Raum, weit hinten einen Platz fand und die Slamer nur auf der Leinwand gesehen habe.

Da habe ich mir  gedacht, da gehe ich nie wieder hin und habe mich, um die Slams die meist am Freitag stattfinden gedrückt, aber als ich beim Open Mike war, eine Veranstaltungsreihe die die im Lithaus erstmals besuchte, sagte mir eine alte Dame, das dürfe eigentlich nicht sein und wenn ich pünktlich da bin,  bekomme ich einen Platz. Das war dann auch heute, beim fünfundsiebzigsten Slam so.

Ich war schon im halb sieben  beim Literaturhaus, die Veranstaltung beginnt um acht, da gab es keine Schlange. Ich bin zum Bücherschrank gepilgert und habe dann noch eine Runde gedreht und fünf vor sieben standen ein paar Leute vor der Tür und besetzt waren nur die ersten zwei Reihen, so daß sich auch Robert Huez, der mich begrüßte, wunderte, daß ich in der dritten Reihe saß.

Das meine ist es wahrscheilich immer noch  nicht so ganz, obwohl man da ja die jungen Leute kennenlernt, die später vielleicht berühmt werden und Diana Köhle erklärte die Regeln. Zuerst kommt das Opferlamm, das ist meist die letzte Preisträgerin, die ohne Konkurrenz slamen muß und dann vier Runden mit je drei ausgelosten Teilnehmern, die jeweils fünf Minuten lesen dürfen. Das war zuerst eine Vorarlbergerin mit einem Text auf Englisch über Persönlichkeitsstörungen. Dann kam ein sehr junges Mädchen, die das erste Mal mit einem sehr kurzen Text über die Verzweiflung, die man über die verlorene Socken in der Waschmaschine empfindet, auftrat.

Dann kam der Kosmonaut, der inzwischen in Amerstam lebt mit einem sehr Wienerischen Text “Bist du deppert”.

Danach wurde abgestimmt, das heißt laut geklatscht und geschrieen, die Sarah aus Vorarberg hat gewonnen und dann wurde wieder ausgelost.

Da begann eine Frau mit dem schönen Namen  378 mit einem Text über Nikotin, während Xaver eine “Ode an das Salz hatte. Hat er den Poetry Workshop des Writers Studio besucht, wo ja immer eine “Ode an eine Zwiebel” gereimt wird? Dann kam eine Text über Männergedanken und Xavers “Salz” hat gewonnen.

Nummer sieben war der Börni, der seinen Sommer gern in Balkonien verbringt und sich darüber ärgert, daß er in Wien kein richtiges Eis bekommt, gefolgt von Hanna, die sich dfarüber ärgern, daß die Leute kein Brot, keine Butter und keine Eier mehr essen, um sich wichtig zu machten.

Dann kam ein junger Mann mit einem sehr langen Namen und in der letzten Runde, wo eben Chritian Schreibmüller überblieb, trat “Darling” mit ihren Gedanken über Trauer auf. Dann kam Luca und am Schluß ein David, der glauube ich etwas über Poetry Slamer gedichtet hat, beziehungsweise sich darüber ärgerte, daß ihm seine Freubde empfahlen über einen marmeladelosen Krapfen zu schreiben.

Danach war Pause, zum Klo gehen  und Getränke kaufen, wie beim “Fried Symposium” kosten die hier, der vielen Leute wegen, etwas und dann die Schlußrunde, wo noch ein Opferlamm auftrat und dann die vier Sieger einen anderen Text vortragen mußten. Diesmal war die Entscheidung nicht so eindeutug oder Diana Köhle, die auch auf ihr Tagebuchslambuch, das in meinem Badezimmer liegt, hinwies, schürte die Stimmtung, denn eigentlich hatte ich schon lang herausgehört, daß David aus Linz, der in Salzburg studiert, der Sieger ist.

Den nächsten Slam gibts am 12. Jänner, da sind wir, glaube ich, in Wien. Ob ich hingehen werde, weiß ich noch nicht. Da gibts wahrscheinlich noch nicht sehr viele Alternativen.

Es waren aber auch andere ältere Leute im Publikum und Hand Kantischar, der im Haus wohnt und von Diana Köhle erwähnt wurde, daß man laut klatschen soll, damit  der Psychotherapeut Mitte sechzig, der schon mal gewonnen hat, wieder herunterkommt, ist mir auch bekannt.