Schreibgruppe und Opernball

Am Donnerstag war wieder einmal Schreibgruppe, sowie der Opernball und, daß der ein dafür geeignetes Thema ist, habe ich mir schon auf dem Hinweg gedacht, hatte ich ja sonst keine besonderen Ambitionen, ist der Rohtext von “Paul und Paula”, den ich das letzte Mal begonnen habe,  schon eigentlich fertig, Klaus Khittl alias Gloria G. hat mir vorvorgestern seine Anmerkungen geschickt, so daß ich den Text diesbezüglich durchgegangen bin und den Paul vielleicht noch etwas erweitern sollte.

Also noch nicht so weit für mein Kurzgeschichtenprojekt, das ich als nächstes plane, themenlos in die Gruppe gegangen.  Peter Czak hat  “Opernball” vorgeschlagen und nun ja, warum nicht?

Demo gibt es offenbar keine mehr, die war ja schon eine Woche früher bezüglich des Akademikerballs, in den Medien habe ich heuer auch noch nicht so viel darüber gehört, da ist die Flüchtlingsproblematik und die Verschärfung der Gesetze wohl aktueller.

Ich bin  keine Tänzerin und war in meinen Leben wohl nur auf zwei Bällen, das erste Mal etwas verunglückt in der Tanzschule Hernals und das zweite Mal mit dem Willi in den Sophiensälen, auf der Opernballdemo war ich früher, ich glaube, 2000, als der Hubsi Kramar als Hitler aufgetreten ist und wegen Wiederbetätigung festgenommen wurde und in “Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt” habe ich über eine früher stattgefundene Demo geschrieben und darauf beim “Wiener Dichter Fasching” in der “Gesellschaft für Literatur” gelesen und als ich das Wort Marianne. so heißt ja eine Protagonistin, die dort tanzt, aussprach, finden alle an zu lachen, was mich irritierte,  weil sie es wohl mit Marianne Gruber in Verbindung brachten.

Peter Czak, Ruth Aspöck Klaus Khittl, Doris Kloimstein und ich waren gekommen, Doris Kloimstein las über ihre negativen Ballerfahrungen,  Ruth erwähnte Josef Haslingers “Opernball” und, daß sie gerne mal dorthin gegangen wäre, Peter Czak schrieb von den negativen Veränderungen, die die Ballkultur seiner Meinung nach machte, jetzt kann man keine Leute mehr dort kennenlernen, weil die Paare zusammen hingehen und Klaus Khittl reimte “Operball, Opernball, Hochmut kommt vor dem Fall (Knall)” und dann gab es natürlich meinen diesbezüglichen Rundumschlag:

“Heute ist Opernball erfahre ich gerade aus der Zeitung. Hip, hop, Opernball, wie schön und aufregend. Gibt es wieder eine Demo, wie in den Achtzigerjahren oder zu Zeiten von  Schwarz-Blau? Aber nein, die hat gerade vor einer Woche vor der Hofburg,  beziehungsweise am Heldenplatz stattgefunden, weil dort die FPÖ ihre Akademiker feierte. Die ganze Innenstadt war abgesperrt und es war unmöglich, wie ich erfahren sollte, ins Literaturhaus zu kommen, weil der 49er nicht mehr fuhr.

Aber zurück zum Opernball, hip hop, Opernball, dieses großwirtschaftliche Ereignis, wo der Herr Bundespräsident mit Frack und Orden auffährt und der Herr Lugner seine Stars und Sternchen in seine Loge lädt.

“Lugner for president!”, heißt es doch auf einem Video, wo alle zwölf Präsidentschaftskanditaten, die abseits der glorreichen fünf, Griss, Hofer, Huntsdorfer, van der Bellen und Khol, antreten wollen, sofern sie sechstausend Unterschriften zusammenbekommen, präsentiert wurden.

El Awadalla will  auch in die Hofburg als Präsidentin und im Fall der Fälle im Abendkleid auch auf den Ball, um die Wirtschaftsbosse und die Staatsoberhäupter in ihren Logen zu begrüßen. Dann nicht mehr als Demonstrantin gegen den Akademikerball. Eine wunderschöne Vorstellung, wie die Präsidentin mit der weißen runden Brille, einem blauen oder roten Abendkleid und der Präsidentschaftsschleife am Ballhausplatz demonstriert.

Was werden da die Polizisten und die Staatsschützer machen?

Aber halt, zurück zum Thema, wir waren doch oder gehen auf den Opernball. Auf die Tribüne beispielsweise, auf die alle dürfen und wo das Glas Sekt und die Würsteln eine Menge Euro kosten oder zu den Debutanten, die im schwarzen Anzug oder weißen Abendkleid mit dem Krönchen auf  den auftoupierten Haaren zu der Polonaise tanzen.

“Alles Walzer!”, sagt der Zernmonienmeister, klopft mit seinem Stock den Takt und Herr und Frau Österreicher sind begeistert, sitzen vor der Klotzkiste und gehen Prominente schauen.

Wozu brauchen wir einen Opernball? Wenn das Volk dagegen ist, können wir ihn auch abschaffen, hat Kanzler Kreisky, glaube ich, einmal gesagt.

Das ist lange her, sicher dreißig, vierzig Jahre und heute denkt wahrscheinlich niemand mehr daran. Denn heute geht es um das Geschäft. Die Geschäfte, die angeblich in den Logen abgeschlossen werden. Die Polizisten, die draußen auf der Straße den Staat beschützen, bekommen eine Sonderzulage. die Friseure verdienen an den feinen Damen, die sich schnell einmal die Haare richten lassen. Herr und Frau Österreicher haben was zu schauen und die Demonstranten, wenn es noch welche geben sollte, zu demonstrieren.

Aber vielleicht sind die jetzt mit den Flüchtlingen beschäftigt. Mit den Flüchtlingsober- oder Untergrenzen. Ich schweife schon wieder vom Thema ab, denn dieses war ja Opernball und da gibt es  eine inzwischen nicht mehr sehr oft gespielte Operette von Richard Heuberger, dieses Namens.

“Komm mit ins Chambre Separee!”

Sie wissen schon oder können es sich vorstellen und da kommt, glaube ich, der Held aus Sankt Pölten angefahren, um sich ins  Geschehen zu stürzen und alles geht natürlich nach zwei Stunden Intrigen happy aus.

Ob das heute auch geschehen wird? Herr Lugner mit seinen Stars und Sternchen Freude am Geschehen hat? Herr und Frau Österreicher auf der Tribüne oder vor dem Fernsehkastel ihre teuren Würstel essen und den Sekt trinken und sich nicht daran verschlucken? Und, die Polizisten, sowie die Staatsschützer,  die vielen Flüchtlinge, die inzwischen die Festung Europa stürmen wollen, von dort zurückhalten können?

Aber das weicht schon wieder vom Thema ab, denn dieses war ja, hip, hop, Opernball. Alles Walzer, also, good luck and good night und es ist nur zu hoffen, daß wir uns an all den abgeschlossenen Geschäften, nicht den Magen verderben werden.

Der Weihnachtshund

Als Daniel Glattauers “Weihnachtshund” 2000 bei “Deuticke”  erschienen ist, waren wir auf der Buchmesse in Frankfurt und da habe ich das Buch gesehen und mir auch ein paar entsprechende Werbeweihnachtskarten mitgenommen.

Gekauft habe ich es natürlich nicht und Daniel Glattauer war damals glaube ich, noch eher als “Standard-Journalist” als als Autor bekannt.

Trotzdem hat mich das Buch die ganze Zeit interessiert und so habe ich mich sehr gefreut, als ich es, im letzten Jahr wahrscheinlich, in einem der Schränke entdeckt habe.

Im Vorjahr habe ich auch eine “Weihnachtsfilm-Manie” gehabt, die jetzt viel milder wieder vorhanden ist und die hat am fünften Dezember, glaube ich, mit dem verfilmten Weihnachtshund begonnen und heuer kam dann das Buch auf meiner Leseliste an die Reihe und so habe ich es am sechsten Dezember als wir aus Ungarn zurück waren mit dem Lesen begonnen und habe da entdeckt, es ist, wie die “Nika, Weihnachtsfrau”, ein Adventkalender.

Also vom ersten bis zum vierundzwanzigsten Dezember ein Kapitel und so habe ich umdisponiert, am sechsten Dezember bis zum sechsten gelesen und ab dann jeden Tag eines.

Nur beim letzten habe ich wieder ein bißchen geschwindelt, damit ich meinen Eintrag machen konnte und den Film habe ich mir am Dienstag auch noch einmal angeschaut und da bin ich, fürchte ich, ein bißchen durcheinander gekommen, denn Buch und Film unterscheiden sich vom Inhalt ziemlich und der Film hat mir nicht einmal so gefallen und jetzt schreibe ich gleich, das Buch auch nicht, denn da sind einige Sachen, die mich ziemlich stören.

Es war aber auch, das gebe ich zu, für mich ein bißchen schwierig an dem Buch drei Wochen zu lesen, weil ich ja dazwischen einiges anderes gelesen habe und so bin ich jetzt auch nicht sicher, ob ich alles richtig wiedergebe und nichts verwechsle.

Da ist also Max, der Journalist, vierunddreißig mit seinem Drahthaardackel Kurt, ein ziemlich träger Hund und der ist ein Weihnachtshasser, deshalb will er auch zu Weihnachten auf die Malediven reisen und sucht dazu eine Person, die auf den Hund aufpasst.

Das ist Kathrin, die am vierundzwanzigsten Dezember dreißig wird und weil sie das Geburts- und Weihnachtsfest nicht bei ihren Eltern, die sie unbedingt unter die Haube bringen wollen, verbringen will und ihr Vater eine Hundephobie oder Allergie hat, meldet sie sich auf das Inserat und so beginnt die Geschichte in den vierundzwanzig Kapitel in denen sich Max und Katrin unsterblich ineinander verlieben und am vierundzwanzigsten auch zusammenkommen.

Es gibt  dabei aber Hindernisse und die sind es auch, die mich ziemlich stören, so daß ich das Buch fast, obwohl ich das ja sonst nicht tue, in eine Ecke schmeissen könnte.

Aber hallo, kann das sein, daß so eine große Liebe wirklich geht?

Am Buchrücken steht etwas  von: “Der Roman ist ein Antidepressivum gegeg den vorweihnachtlichen Frust, bei dessen Lektüre man mindestens einmal pro Seite lacht. Eine Liebesgeschichte, wie sie schöner nicht sein könnte.”

Beispiele dazu gefällig: Max hat, wie auch im Film hervorgeht, ein Kußproblem, als Jugendlicher sollte er, angeheuert von Freunden, die fette Sissi küssen, seither graust ihm davor und er speibt sich jedesmal an. Im Film fällt er in Ohnmacht und das hat natürlich  Auswirkungen auf seine Liebesleben.

Das finde ich ja noch ganz lustig, aber das richtig Widerliche an dem Buch, sind Max Freundinnen oder Frauengeschichte, denn da kommt Katrin auf Besuch, sie essen Birnenkuchen oder lieben sich, dann muß Katrin aber weg, weil Max, natürlich ganz harmlos und “Es ist ganz anders als du glaubst!”, Besuch von seiner Freundin Paula bekommt, die ihm das Küßen beibringen soll.

Die versucht es auch mit der systematischen Desensibilisierung. Auch noch ganz lustig, dieser Einfall und besorgt ihm dazu ein Lippenfoto. Katrin erwischt ihn dabei, ist wieder mal beleidigt, aber die gute Freundin klärt auf und so besorgt Katrin dann noch das Original der Lippen und Max küsst mit verbundenen Augen diese.

Geht es noch besser? Das ist etwas, was ich nicht nur zu Weihnachten nicht lustig finde.

Ansonsten gibt es noch einige Unlogischheiten. So ist  Kurt ein sehr träger Hund und macht den ganzen Tag nichts anderes als schlafen. Bei Katrin verändert er sich aber gänzlich,  wird rabiatt und versetzt die ganzen Patienten, im Buch ist Katrin medizinische Assistentin  der Augenheilkunde und schmeisst für ihren Chef, dem Arzt, die ganze Praxis. Würde mich interessieren was die Ärztekammer dazu sagt? Aber auch noch ganz lustig.

Max und Katrin bekommen sich also nach vielen Hindernissen und vielleicht weil ich das Buch nicht auf einmal, sondern in drei Wochen gelesen habe, erscheinen die mir auch nicht immer ganz logisch, sondern an den Haaren herbeigezogen und wenn man zu “Amazon” geht, findet man sehr viele Einsternrezensionen, denen es ähnlich geht.

Ich habe inzwischen  einige Glattauer-Bücher elesen mit denen ich dieses Problem nicht habe. Das ist ein früherGlattauer  und es stimmt wahrscheinlich, daß man hier schon ein bißchen die Mailkontakte von “Gut gegen Nordwind” finden kann.

Das Buch scheint übrigens noch aktuell zu sein, so habe ich es vorige Woche in derselben “Goldmann-Ausgabe” bei “Thalia” liegen gesehen und eine Fortsetzung von dem Film, gibt es auch und ich habe diesmal einen Adventkalender gelesen, sowie einen geschrieben und der “Weihnachtshund” ist  heuer mein einziges Weihnachtsbuch, wenn man von der “Nika” absieht, die auch eines ist.

Und jetzt kann ich “Frohe Weihnachten!”, wünschen und meinen Lesern für den fünfundzwanzigsten Dezember ein weiteres Nika-Kapitel in Aussicht stellen.

Alpha-Literaturpreis an Karin Peschka

Eröffnung

Eröffnung

Valerie Fritsch

Valerie Fritsch

Und das war eine Überraschung, denn nach der bisherigen Preisgestaltung, vor zwei Jahren Marjana Gapaneko, im Vorjahr Eva Menasse war ich mir sicher, daß Valerie Fritsch ihn gewinnen wird und das dachte Karin Peschka, glaube ich auch, als ich sie vor zwei Monaten bei dieser “Kremayr und Scheriau- Verlagsparty” im “Siebenstern” darauf angegesprochen haben.

Der “Alpha-Literaturpreis”, den die “Casinos Austria” seit 2010 jährlich an einen Preisträger der noch nicht mehr als drei Bücher veröffentlicht hat,  vergeben, hat bei mir eine traumatische Vorgeschichte, denn das erste Mal bin ich, nachdem die Veranstaltung im “Litetraturkompaß” der Zeitschrift “Buchkultur” angekündigt war, hin marschiert, das zweite Mal habe ich dann für das “Literaturgeflüster” um eine Einladung gebeten, aber keine bekommen und als ich so hinmarschierte, haben sie mich hinausgeschmissen.

Gesa Olkusz

Gesa Olkusz

Karin Peschka

Karin Peschka

Anna-Elisabeth Mayers Buch “Fliegengewicht” ist inzwischen zu mir gekommen, die fürs nächste Jahr verspochene Einladung nicht, aber seit 2013 bekomme ich eine solche und heuer sind Richard Schuberth, Sandra Gugic, Isabella Feimer, Valerie Fritsch, Gesa Olkusz, Karin Peschka und noch ein paar andere auf der diesbezüglichen Long- oder Shortlist gestanden.

Die Letzteren waren dann bei den Finalisten und wie gesagt, daß Valerie Fritsch gewinnen wird, war ich mir ganz ganz sicher, obwohl mir “Winters Garten” gar nicht so gut gefallen hat.

Die Preisverleihung findet immer im feierlichen Rahmen im “Studio 44” am Rennweg statt, man braucht eine Einladung, muß sich anmelden, bekommt einen Aperitiv, wird dann an einen Tisch gesetzt, Clarissa Stadler moderierte und dann gibt es, wie beim Bachmannpreis je ein Portrait und eine Lesung der Finalisten.

Diemal habe ich ja alle drei Bücher schon gelesen, Gesa Olkuszs “Legenden” hat mir am besten gefallen und als alle Bücher vorgestelt waren, gab es eine Musikeinlage, die diesmal der Gewinner des vorigen “Casino Austria- Musikpreises” gestaltet hat und dann die Preisverleihung, beziehungsweise die Laudatio von Paulus Hochgatterer, über die oberösterreichische Wirtshaustochter, die “Watschenmann”, ein Roman der im Nachkriegswien spielt, geschrieben hat.

Preisverleihung

Preisverleihung

20151117-215932

Dann gabs ein Buffet, Lachs, Hendlschnitzel, Wildschwein, Roastbeef, Rotkraut, Semmelknödel und dann noch was Süßes und das Fußballspiel Österreich gegen Schweiz, das zeitgleich stattfand, wurde im Nebenraum auch übertragen.

Das Siegerbuch konnte man sich wieder mitnehmen und lesen, Karin Peschka hat sich sehr gefreut, Valerie Fritsch wahrscheinlich weniger und wie gesagt, “Legenden” haben mir sehr gut gefallen, den Richard Schuberth habe ich mir zum Geburtstag schenken lassen und Sandra Gugics “Astraunauten” würde ich sehr gerne lesen.

Und im nächsten Jahr wird es ja einen eigenen österreichischen dBP geben, wo auch die Neuerscheinung eines österreichischen Autors gewinnen kann, der schon mehr als drei Bücher geschrieben hat und ich finde es sehr schön, daß es beim “Alpha”,  eine Überraschung, statt veraussagbare Gewinner gab.

Zum Osterspaziergang nach St. Pölten

Den Osterspaziergang der LitGes, habe ich, glaube ich, 2000 oder 2001 das erste Mal besucht, damals habe ich aus der “Viertagebuchfrau”, die Ostereierszenen gelesen und bin mit Alois Eder und Doris Kloimstein die Traisen entlang bin zum Bootshaus gegangen, dann war eine Pause, 2007 oder 2008 sind wir  wieder mitgegangen, da war es im Kaiserwald, Eva Riebler war schon da, Robert Eglhofer, Ruth Aspöck, Alois Eder hat Elegien gelesen, ich meine “Harland-Stadt-Geschichte”, es gab ein Ostereinersuchen und ab 2009, da habe ichschon gebloggt um oder zum Viehofnersee.

Anfangs war noch Robert Eglhofer dabei und auch Alois Eder, der Professor im Rollstuhl und viele andere, die Berichte kann man nach lesen und die Runden waren mehr oder weniger lang, mit anschließenden Picknick bzw. Eierpecken, vor zwei Jahren sind wir, glaube ich, nur in der “Seedose” gewesen.

Wenn der Alfred mit war, gab es schöne Foto und ich habe immer möglichst St. Pölten spezifische Texte, sofern vorhanden, ausgesucht, den Brief den ich an den Bürgermeister bezüglich Frequency geschrieben habe zum Beispiel oder den Sommertext mit meinen Rundfahren um den Viehofnersee und die Spaziergänge der literarischen Gesellschaft finden immer entweder am Samstag vor der Karwoche oder am Ostersamstag statt.

Diesmal war es wieder die Woche vor der Karwoche, wo ich eigentlich nicht nach Harland fahren wollte, der Alfred fährt aber inzwischen ohnehin jede Woche, um im Garten zu arbeiten oder mit seiner Mutter einkaufen zu fahren, so daß es kein Problem war, mitzufahren, nur leider war das Wetter nicht ganz so gut, sondern ziemlich kalt, so daß ich mit der dünnen Lederjacke schon am Markt gefroren haben.

Würstel gab es diesmal auch keines, weil der Würstelbrater offenbar krank und ich bin mit dem Rad gefahren und da der Markt ja schon nach zwölf schließt, hätte ich bin drei ein ziemlich langes Loch gehabt, so bin ich mit dem Alfred zurück, zum Mittagschlaf, der mich dann wieder zum Rad gebracht hat.

Diesmal vierzehn Personen, zehn Frauen und vier Männer, glaube ich, die Ingrid ist noch nach gekommen und ich habe nur recht wenige gekannt und von noch weniger weiß ich die Namen, so daß ich mich mit der Zuordnung der Texte schwer tun werde.

Es gab aber diesmal eine längere Runde um den See mit drei Lesestationen, die Riki hat wieder den “Osterspaziergang” aus dem “Faust”, gelesen, wie offenbar jedes Jahr.

Ein Herr, der zu den Schreib Jour fixes geht, die es bei der LitGEs gibt, hatte Texte zu “Ich- Es- Über-Ich”, Miniaturen, die dort Thema waren und dann noch etwas zur “Heiligen Dreifaltigkeit”, sehr interessant und lustig und ich bin ja inzwischen auch in eine Schreibgruppe gegangen, die der Robert Eglhofer von St. Pölten nach Wien mitgenommen hatte und so war mein Ostertext mit St. Pölten Bezug, diesmal der “Kokosnuß-Text”, der ja auch sehr flott und lustig ist.

Eine Dame hatte einen längeren Text über eine Lehrerin, die eine Kontaktanzeige aufgibt und die Ingrid Reichel, die erst später gekommen ist, brachte etwas von einem französischen Philosophen, mit ihr diskutierte ich beim Picknick, das aus Brot, Schmalz, Eiern und Wein bestand lange über den neuen Houllebecq, da sie ihn offenbar ganz anders als ich verstanden hat und beim Rückweg habe ich dann noch den Manfred Lagler Regall getroffen, der mir ja immer wieder interessante Kommentare schreibt und habe mit ihm Bücher getauscht, dann bin ich mit dem Rad zuerst nach Harland und später mit dem Alfred nach Wien gefahren, da die Osterferien für mich erst in ein paar Tagen beginnen.

Unterwerfung

Auf Michel Houeelbecqs  neuen Roman “Unterwerfung”, der die Zeit eines Frankreichs in naher Zukunft nach der Machtübernahme durch die muslimische Bruderschaft schildert, bin ich kurz nach den Attentaten in Paris im Jänner aufmerksam geworden und habe ihn am zwölften Februar, als ich schon für mein neues Romanprojekt recherchiertre, bei “Morawa” etwa zwei Stunden in der Hand gehalten, durchgeblättert und mir sogar ein paar Sätze in eines meiner kleinen roten Heftchen hinausgeschrieben, aber dadurch bekommt man natürlich nicht das ganze Buch mit und so habe ich es mir vom Alfred vor ein paar Wochen kaufen lassen und es auch nach Leipzig mitgenommen und zu Ende gelesen.

Ein sehr interessantes Buch, mit einem sehr brissanten Thema, des französischen Kultautors, der 1958 geboren, mit seinen  “Elementarteilchen” berühmt geworden ist, der zufällig oder nicht, ein Thema, das uns derzeit alle ja wahrscheinlich sowohl traumatisiert, als auch bewegt, erwischt hat, so habe ich, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, auf der Rückfahrt von Leipzig, in Radio Bayern, glaube ich, auch eine derzeit aktuelle Debatte über das Kopftuchverbot an deutschen Schulen, gehört.

“Man kann diesen Roman kaum aus der Hand legen”, schreibt Sandra Kegel, die neue Bachmannpreisjurorin und die des “Leipziger Buchpreises” auch am Buchrücken und die Geschichte des Literaturwissenschaftler Francois, der wahrscheinlich ungefähr so alt, wie sein Autor, über den französischen Romancier Joris-Karl Huysmas forscht, 1848-1907, ist auch sehr  packend, obwohl und da kommt gleich meine feministische Kritik, wieder ein Buch, aus der Sicht eines männlichen Autors, denn dieser Ich-Erzähler, ich weiß jetzt gar nicht, hat er auch einen Nachnamen, ist sehr Sexbesessen.

Er hat über Joris-Karl Huysmas, seine Dissertation oder Habilitation geschrieben und ist nun Professor an der Sorbonne, das heißt er geht Mittwochs an die Uni, hält da seine Vorlesungen vor jungen, desinteressierten Japanerinnen, die in ihre Handies gucken, geht dann mit einem Kollegen essen, hält ein Dissertantenseminar und Freundinnen hat er auch jede Menge.

Meistens Studentinnen, die ihm am Ende des Studienjahrs verlassen, zu Beginn des Buches, ist das gerade Miriam und das Buch beginnt in der Zeit, des Wahlkampfes, wo der muslimische Kanditat gerade dabei ist, die Wahl zu gewinnen und Präsident Frankreichs zu werden.

Sehr eindrücklich und auch ein wenig zynisch erzählt, der Hochschullehrer, der auch sehr viel dem Alkohol zuspricht, diese Geschichte, erzählt sein Leben, wie er sich am Abend asiatische oder andere Fertiggerichte aufwärmt und dabei die neuesten Nachrichten im Fernsehen sieht. Als die Wahl gewonnen wird, flüchtet er aufs Land, kommt dann aber wieder nach Paris zurück, erfährt von Miriams Emigration nach Israel, die ihn noch einige Mails schreibt und ihn dann verläßt, er verliert auch seinen Posten auf der Uni, weil dort nur mehr muslimische Lehrer akzeptiert werden, die Frauen beginnen sich zu verschleiern und er wird schließlich von dem inzwischen zum Islam konvertierten neuen Hochschuldirektor, die vorigen Direktorin, wurde natürlich entlassen, zurückgeholt. Das heiß er kann wieder unterrichten, wenn er  Muslim wird, dann kann er aber auch eine Zweit oder eine Drittfrau haben.

“Ähnlich, wie es mein Vater einige Jahre zuvor erlebt hatte, würde sich mir eine neue Chance bieten, es wäre die Chance auf ein zweites Leben, das nicht besonders viel mit dem vorigen gemein haben würden. Ich hätte nichts zu bereuren”, lauten die letzten Sätze, dieser Utopie, die alles offen läßt, vorher versucht sich Francois noch mit einigen Parallelen, zu dem mir bisher unbekannten “dekatenten Schriftsteller”, wie im Klappentext steht, er geht zum Beispiel in das Kloster, in das sich der zurückgezogen hat und  besucht verschiedene katholische Kultstätten.

Ein interessantes Buch, das den Zeitgeist wahrscheinlich trifft und zum Nachdenken anregt. Um es wirklich ganz zu verstehen, müßte ich mich wahrscheinlich mehr in die französische Literaturgeschichte, in die Welt Zolas, Mallames, etc, einlesen, es ist aber auch eine spannende, wenn auch etwas zynische Schilderung, des heutigen Frankreichs, mit seinen Unruhen und Terroranschlägen.

Wie schon beschrieben, das geschilderte Frauen bzw. Männerbild gefällt mir nicht sehr.

Die Beschreibung der verschleierten Studentinnen in den Burkas, die diese Literaturprofessoren als Studentinnen haben, habe ich als sehr spannend empfunden, wie weit es Utopie oder schon realistisch ist, kann ich nicht ganz einschätzen, aber, das habe ich auch schon geschrieben, ich würde gerne einen so flüßigen Roman, mit der “Bibliophilin” zusammen bringen, jetzt wo ich ihn gelesen habe, erscheint mir der Roman  vielleicht nicht mehr ganz so logisch, so habe ich die Flucht während des Wahlkampfes nicht ganz nachvollziehen können, kehrt der Held, nach dem er mit dem Gattin, seiner ehemaligen Kollegin, einen Geheimdienstler, der auch in die Pension geschickt wurde, gesprochen hat, ja wieder zurück, bekommt auch seine Pension, bzw. kämpft er mit der Sozialversicherung, besucht einige Escortdienste, wo er von jungen, (wahrscheinlich verschleierten) Musliminnen, exezellent, betreut wird und wird wahrscheinlich in der nicht so fernen Zukunft ein überzeugter Moslem, um zu seinen verschleierten Zweit oder Drittfrau zu kommen.

Ein Machowunschbild könnte man so sagen, aber auch ein Buch, das den Nerv der Zeit trifft und über das man sicher diskutieren kann.

Ich in Gelb

Die 1968 in Wien geborene und in Graz lebende Autorin, Olga Flor, die Physik studierte, 2012 den “Wildgans”, 2014 den ersten “Veza Canetti-Preis” bekam und im vorigen Jahr das zweite Mal in Klagenfurt gelesen hat, ist, wie in ihren Biografien steht, eine politische Autorin und das ist auch in ihrem neuen,  bei “Jung und Jung” erschienenen Roman “Ich in Gelb”, mit blauem Cover und der Abbildung eines roten Glasmodell einer Qualle aus dem naturhistorischen Museum zu merken und hat bei ihren Romanen, da gibt es schon einige, aus “Kollateralschaden”, nominiert für den dBP und “Die Königin ist tot” habe ich sie lesen gehört, einen frischen neuen Ton und die Physikerin in ihr, merke ich flapsig an, macht das Ganze auch noch sehr kompliziert.

Es geht um eine Modebloggerin, um Alice (Wahrscheinlich nicht aus dem Wunderland, obwohl die Rezensenten  darauf anspringen werden oder doch vielleicht, ist unsere schöne neue Welt höchstwahrscheinlich eine solche), zwischen dreizehn und vierzehn Jahre alt, man sieht Olga Flor begbt sich in unbekannte Gefilde, aber  ein Jugendbuch ist der Roman nicht, hat es geschafft, sich einen Namen als Modebloggerin zu machen, so daß sie schon mit Klagen bedroht wird und in Amerika aussagen soll, die tolerante Mutter unterstützt und tröstet mit “Wir haben eh eine Rechtsschutzversicherung!”

Beim Bloggen nennt sie sich next girl, wie das in der schönen neuen zweiten Welt so ist und das Ganze wird, wie ich dem Klappentext entnehme, in “Kurztexten, Kommentaren, Links und Bildern zu einem engmaschingen Netz verknüpft”.

So ganz hätte ich das gar nicht so empfunden, wird ja doch zum größten Teil der Reihe nach erzählt oder halt, der Reihe nach nicht, sondern, wie es sich in der neuen Wunderwelt vielleicht so gehört, von hinten nach vorn und von dort zurück, deshalb habe den im Text angekündigten “Knalleffekt” vielleicht versäumt und kann hier mit meiner inzwischen auch schon sechseinhalbjährigen Bloggerinnenfahrung und rund 2165 Posts, nur das wiedergeben, was ich verstanden habe.

Es gibt also im Naturhistorischen Museum ein großes Event, der geniale Modeschöpfer Josef scheint hier eines seiner Models in einen Fisch zu verwandeln und unsere Bloggerin, ein Scheidungskind, mit einer toleranten Anästhesistinmutter und einem Vater, der zufälligerweise als prekär beschäftiger Wissenschafter in diesen Museum arbeitet, die Tochter nennt ihn frech Museumswärter,  läßt sich von ihm in dieses Event hineinschmuggeln.

Das war am 12. 12. und der Knalleffekt ist wohl das Model Bianca, das einen Wurmforsatz in sich trägt, wegen ihrer Allergien zuviel Wurmpulver genommen hat, deshalb einen Wurm gebiert oder ist sie vielleicht doch von Assistenten Eddie schwanger, aber das kann auch nicht sein, ist die Modelwelt, wie man quasi als Nebeneffekt aus dem Buch erfährt, doch sehr hart und rau, es gibt zwar Gewichtskontrollen, um der bösen Presse nachzuweisen, daß das mit den Hungermodels nur Chimäre ist, aber dann trinken die halt ein paar Liter Wasser, damit das Gewicht wieder stimmt und werden, das hat die Bloggerin durchgestrichen von ihren Schulden so erschlagen, es weren ihnen die Castingkosten verrechnet, die sie dann abarbeiten müssen und sind sie zu dick oder haben einen Pickel auf der Stirn, werden sie gefeuert und müssen ihre verbliebenen Schulden woanders abarbeiten, daß sie sich nicht wehren können.

Es geht auch um den Mißbrauch, den diese jungen Models, bei den meist älteren genialen Modeschöpfern, Assistenten, etc ausgesetzt sind.

Next girl deckt das locker flapsig auf und wird dadurch mit den schon erwähnten Klagen bedroht, auch zum Schulpsychologen geschickt und hat sich dann, was ich, die ich ja selber solche Test durchführe, besonders reizend finde, sich mit Satzergänzungen herumzuschlagen, “Was mich ärgert…Schulpsychologinnen”, beispielsweise.

Sie ist, wie erwähnt ein Scheidungskind, der Vater hat die Mutter wegen einem Mann verlassen und das Elend der jungen überforderten Jugend in der neuen geilen Computerwelt läßt sie Olga Flor bloggen und hat dabei, auch das habe ich schon erwähnt, eine wirklich frische Sprache, so daß man vielleicht gar nicht so schnell begreift, daß man den Inhalt der flotten Geschichte nicht ganz verstanden hat.

Aber das war sicher Absicht, denn unsere Welt ist ja erstens sehr kompliziert und zweitens hat man und davon kann auch die Literaturgeflüsterbloggerin erzählen, mit einem linear von vorn nach hinten erzählten realistischen Roman keine Chance mehr im Literaturbetrieb und wenn er noch so politisch ist.

Ich weiß auch nicht, ob sich die Welt der Modebloggerinnen wirklich so abspielt und, ob ein Modeblog so aussieht, wie er in dem Roman geschildert wird, lese ich ja keine solchen und die Literaturblogs, die ich lese, sind sehr verschieden.

Olga Flor hat indessen auf ihrer Seite  einen Blog eingerichtet, wo man wahrscheinlich etwas über ihr Buch erfahren kann und nennt ihn “dasistkeinblog.com” und das Buch endet am 11.11. mit den Worten “Das ist kein Blog. Das oder der ist überhaupt die Frage. Muss man sich bei allem festlegen?”

Da füge ich noch einmal frech hinzu, daß es für mich selbstverständlich der Blog heißt und, daß ganz hinten einen Bildnachweis zu in dem Buch abgebildeten Objekten gibt, die sowohl aus dem Internet, aus verschiedenen Museen oder von Fotos der Autorin stammen.

Eine Danksagung gibt es auch, Olga Flor hat viel bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern des naturhistorischen Museums recherchiert und sich von dem kritischen Model Cordula Reyer beraten lassen und ich denke abschließend, daß der politische Blick in die scheußlich schöne Modelwelt und das harte Aufwachsen der Deizehn bis Vierzehnjährigen zwischen Magersucht, Bingeeating und Schulpsychologinnen in dieser neuen freche Sprache sehr  interessant war, auch wenn uns Olga Flor am Ende einen Bären aufgebunden hat und es kein Blog war, den sie uns da auf zweihundertneun Seiten präsentierte, sondern ein zeitgenößischer Roman,  aber das steht ja auch in dem Buch geschrieben.

Das Buch ist, glaube ich, auch zum heutigen “Indie-Book-Day”, wo man in eine Buchhandlung gehen und sich ein Buch aus den unabhänigen Verlagen kaufen und auf seiner Seite posten soll, sehr zu empfehlen, obwohl ich es nicht gekauft habe.

50 Jahre Dokumentationsstelle für neue österreichische Literatur

Im Literaturhaus gab es wieder ein großes Fest, nämlich “Fünfzig Jahre Dokumentationsstelle für neue Literatur” wurde gefeiert, die 1965 von Viktor Suchy in der Gumpendorferstraße eingerichtet wurde.

Da habe ich gleich eine Erinnerung, nämlich eine Broschüre aus dem Jahr 1973 oder so, von Victor Suchy herausgegegeben, über die “Neue österreichische Literatur nach 1945”, die irgendwie in den Bücherkasten meines Vaters gekommen ist und die ich schon sehr früh von dort herausgenommen habe.

In die Gumpendorferstraße, wo die Dokumentationsstelle, sowie die IG Autoren, bis 1991, bis aus dem Dramatischen Zentrum in der Zieglergasse das Literaturhaus wurde, bin ich einige Male gegangen, ich glaube, ich habe mir von Gerhard Ruiss, den Vertrag zu unserem “Stotterer-Buch”, das, wie ich heute beim klinischen Mittag hörte, jetzt “Redeflußstörung” heißen müßte, durchsehen lassen und zu den ersten IG-GVS bin ich noch in die Annagasse gegangen, die dort in irgendeinem Presseclub stattfanden.

Dann kam das Jahr 1991 und das “Gleichenfest”, ich bin, glaube ich, mit dem Franz von Harland nach Wien gefahren, weil sich der Alfred weigerte, das “SPÖ-Wahlfest” zu besuchen, obwohl es das gar nicht war, trotzdem die damalige Unterrichtsministerin Hilde Havlicek mit Jack Unterweger, der offenbar gerade entlassen worden war, tanzte.

Dann war ich, glaube ich, noch einmal bei einem Literaturhausfest, da sind wir von Wien nach Harland gependelt, meine Geldbörse wurde mir gestohlen und der Artikel mit meinem Portrait in der Zeitschrift “Buchkultur” ist auch gerade erschienen.

Die habe ich mir, glaube ich, am Westbahnhof gekauft und Marie Therese Kerschbaumer, die das Interview schon gelesen hatte, hat mich darauf angesprochen.

Heute war sie bei dem großen Fest nicht da und ich bin seither öfter bei anderen Festen gewesen, an eines mit Gert Jonke kann ich mich erinnern und an das wo Heinz Lunzer, der erste Literaturhausleiter in Pension gegangen ist, Robert Huez ist ihm gefolgt und ich habe von 2003 bis 2oo9 den “Tag der Freiheit des Wortes” dort organisiert, die erste Frauenlesung und eine Lesung eigener Texte der Frauengruppe des ersten Wiener Lesetheaters und auch noch andere Veranstaltungen.

Dann ging das plötzlich nicht mehr, weil umstrukturiert werden mußte, es gab, glaube ich, bei Schwarz-Blau auch Literaturhauskürzungen und verschiedene Streitigkeiten dürfte es auch gegeben haben, so deutete es jedenfalls der scheidende Obmann an, der mit einem Ehrenkreuz der Republik ausgezeichnet wurde, Silvia Bartl wurde entlassen und Robert Huez hat auch sehr umstruktuiert, dem Literaturhaus ein neues Design gegeben, es gibt das Fried Symposium, den Fried Preis, den Reinhard-Priessnitzpreis, den Poetry Slam und und noch sehr viele Veranstaltungen, bei denen ich bei vielen gewesen bin und heute also ein großes Fest, mit einer Broschüre, die mir eine der jungen Mitarbeiterinnen gleich in die Hand drückte.

Sonst nur so wenige Sesseln im Veranstaltungsraum, alle standen im Foyer herum, wo eine neue Ausstellung eröffnet wurde, die in Vitrinen unter dem Titel “Schreiben, Sammeln, Archivieren” Bücher Fotos und andere Dokumente von ausgewählten Künstlern, wie Nicolas Mahler, Elfriede Gerstl, Herbert J. Wimmer und anderen zeigten.

Dann ging es hinauf in den Bibliotheksraum, wo sonst der “Fried-Preis” vergeben wird, da wurde eröffnet und weil ich sehr spät hinaufgekommen bin, war kein Sitzplatz mehr frei und da hat mir Klaus Kastberger, von dem ich eigentlich dachte, daß er mich nicht sehr leiden kann, gedeutet, daß ich mich in die zweite Reihe zwischen Johanna Rachinger und MR STocker auf den freien für Gerhard Ruiss reservierten Platz setzen soll.

Es gab die üblichen Eröffnungsreden und Angela Heide, das ist die, an die ich mich damals wegen einer Rezension wegen meines “Literaturgeflüster-Texte-Buchs” gewandt habe, erklärte den Ausstellungsparcour und war sehr aufgeregt und sehr euphorisch dabei.

Das Literaturhaus hat sich nämlich für das große Fest, etwas Besonderes, neben Zeitschrift und Ausstellung ausgedacht, so gab es nach der Würdigung des ausscheidenden Obmanns einen Parcour von einigen Lesestationen, wo überall im Haus, vom Keller bis zu den Stiegen ausgewählte Autoren wie Robert Schindel, Angelika Reitzer, Robert Prosser, Anna Weidenholzer, Lisa Spalt, Kathrin Röggla, Isabella Straub, sowie ein Poetry Slam und eine Session der Studierenden der Hochschule für Sprachkunst, fünfzig Minunten lang gleichzeitig gelesen haben und man konnte hin und herwandern und ihnen zuhören.

Danach gab es ein Buffet und ein Konzert mit Stefan Slupetzkys Band, DJs gab es nachher auch noch, aber da bin ich schon gegangen um sozusagen privat und auf eingene Faust, meine eigene, unliterarische, wie manche meinen, dokumentation über den Wiener Literaturbetrieb aufzuschreiben und meine Literaturgeflüster-Karten, die mir der Alfred  vorsorglich zu tausend Stück drucken ließ, habe ich auch überall verteilt.

Tacheles reden

Aus Leipzig zurückgekommen, geht es gleich weiter mit dem Literaturbetrieb, nämlich mit einer neuen Veranstaltungsreihe in der “Gesellschaft für Literatur”.

“Daniela Strigl lädt mehrmals jährlich AutorInnen aus dem gesamten deutschen Sprachraum ein” und hat damit mit Kathrin Passig, der Bachmannpreisträgerin von 2006, angefangen. Zwar hätte es in der Wien-Bibliothek ein Parallelprogramm geben, nämlich eine Buchpräsentation von Robert Streibel, aber der stellt sein anderes Buch am Freitag in Krems vor, da versäume ich dann die “Lyrik im März” meiner GAV-Kollegen und Daniela Strigl versäume ich morgen, wenn ich statt ins Literaturhaus in die “Alte Schmiede” gehe.

Das ist die Qual der Wahl einer fernsehlosen Veranstaltungsgeherin und Daniela Strigl habe ich vor einer knappen Woche in Leipzig gesehen, war sie  doch in der Jury für den “Leipziger- Buchpreis”  und sorgte da in der Sparte Belletristik für Überraschungen und Sensationen, in Klagenfurt hat sie das im letzten Jahr mit Tex Rabinowitz getan und ist bei der von Wolfgang Tischer ausgerufenen “Wahl des besten Jurors”, Siegerin geworden, worauf ihr für den ausscheidenen Burkhard Spinnen zuerst der Juryvorsitz angetragen und dann wieder weggenommen wurde.

Sie hat aber, wie Manfred Müller in der Einleitung erklärte, noch viele andere Qualitäten, ist Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin, hält viele Vorlesungen, hat eine Dissertation über Theodor Kramer und ein Buch über Marlen Haushofer geschrieben, das ich glaube ich, bei der ersten literarischen Soiree, im Radio Kulturcafe gewonnen habe, weil ich mit einem Herrn ein bißchen schummelte und hat mit Kathrin Passig sicherlich eine sehr interessante ungewöhnliche Frau des Literaturbetriebes zu ihrer ersten Veranstaltungen eingeladen.

Eine Literatin, die keine ist oder sein will und, die sich 2006 oder so hinsetzte, um einen Text zu schreiben, um damit nach Klagenfurt eingeladen zu werden, mit dem sie dann auch noch gewonnen hat.

“Sie befinden sich hier!”, hat der glaube ich, geheißen und Daniela Strigl erwähnte, daß sie damit Unmut bei den Feuilletisten etc, erregte, Kathrin Passig hat hier abgewehrt, aber ich erinnere mich, daß ich auch einen Leserbrief an “volltext” geschrieben habe, in dem ich mich darüber mokierte, daß man einen Bachmannpreis am Reisbrett so einfach konstruieren kann und es wirkte “Was muß das dann für ein Preis sein?”, habe ich wahrscheinlich geschrieben.

Vielleicht muß dazu  aber auch sehr intelligent sein und eine “Zentrale Intelligenz Agentur”, hat sie mit Sascha Lobo, Aleks Scholz, auch einem Bachmannpreisträger und Wolfgang Herrndorf auch gegründet.

Aber ich bin eben eine ziemlich humorlose Petson, die für Satire nicht viel übrig hat und Kathrin Passig ist auch sonst noch sehr ungewöhnlich, hat sie ja schon vor Jahren ihre Bücher aus ihrer Wohnung geschmissen, liest nur mehr “E” und war auch eine der wenigen, die den “bösen Amazon” öffentlich lobte.

Sie hat dann auch den “Preis der Riesenmaschine” oder der “Automatischen Literaturkritik”, der in Klagenfurt seit 2007, vor der Preisverleihung zu fünfhundert Euro vergeben wurde, mitbegründet. Jetzt beträgt er Fünftausend und man kann sich daran beteiligen und wie es zu diesem Preis gekommen ist, hat sie in der Zeitschrift “Volltext” beschrieben und auszugsweise aus ihrem Reader vorgetragen.

Da gibt es einen Themenkatalog mit Gut und Schlechtpunkten, wie ein Vogel oder ein Hund im Text oder Brückenaufnahmen im Portrait und dann setzten sich die Mitglieder dieses Preises hin,  zählen ganz stumpfsinnig die Punkte zusammen und verarschen damit wieder die Kritik, wie Daniela Striegl anmerkte, Kathrin Passig verneinte, aber natürlich, gibt es denn das, daß man sich die literarische Qualität von einer Maschine berechnen läßt?

Gibt es und 2008 hat Tilmann Rammstedt mit einem Text, der mir als Text gut, als Buch, weil zu übertrieben gar nicht, gefallen hat, sowohl den ALK, als auch den Publikums und Bachmannpreis gewonnen.

Kathrin Passig macht aber noch andere Sachen, sie schreibt Gedichte, bzw. läßt sie sich diese auch von einer Maschine erstellen und  hat ein paar davon vorgetragen.

“Ich bin nicht Handke”, laute beispielsweise eine Zeile daraus und dann hat sie noch ein Literaturportal, wo sie ihre gelesenen E-Books hineinstellt und mit bis zu fünf Sternen bewertet, meist sind es englische oder französische Werke, Arno Geigers “Alter König” war aber auch dabei und Sachbücher gibt es auch einige und als Autorin scheint sie sich gar nicht zu bezeichnen, sondern “als Sachenausdenkerin”.

Interessant, interessant und etwas gewöhnungsbedüftig, wie mir die Dame, die gerne zu den literarischen Soirees geht, am Schluß sagte, ja natürlich und interessant war auch die Zusammenstellung des Publikums, würde ich ja der “Gesellschaft für Literatur” ein eher konventionelles unterstellen und das war da, dann nocht Zitha Bereuther von FM4, Semier Insaif und andere junge Leute, aber auch Dine Petrik, etc und interessant  ist wahrscheinlich auch die Frage, wem Daniela Strigl als nächstes einladen wird?

Mich wahrscheinlich nicht, denn ich habe ja zu viele Rechtschreibfehler, habe aber auch einen Blog und bin, wie zumindest ich behaupten würde, ein literarisches Original, aber natürlich nicht “in” und wohl auch zu wenig selbstbewußt.

Leipzig gebloggt

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Ich verfolge die Leipziger Buchmesse ja schon lange und fahre seit cirka 1997 mit dem Alfred auch mehr oder weniger regelmäßig hin, da uns die Hudertmarks dort in ihrem Dachboden schlafen lassen und blogge seit 2009 auch sowohl live als auch von meinem Wohnzimmer darüber.

Die Idee, daß ich da mal, wie ich es auch bei der “Buch-Wien” betreibe, da nach einem Gratiseintritt fragen könnte, ist mir zwar schon einmal gekommen, dann war es mir aber zu mühsam das zu organisieren und so habe ich die Messe immer mit einer Dauereintrittskarte besucht, aber diesmal war alles anders, denn diesmal hat die Messe etwas für ihre Blogger getan, eine sogenannte Bloggerlounge eingerichtet und wenn man schon mehr als ein Jahr regelmäßig über Literatur oder Bücher bloggt, konnte man sich akkreditieren lassen und so habe meine “Presse-Dauerkarte” zugeschickt bekommen und bin mit dem Alfred letzten Mittwoch losgefahren.

Eva Jancak

Eva Jancak

Gertraud Klemm

Gertraud Klemm

Am Donnerstagmorgen war es dann ein wenig kompliziert in die Messe hineinzukommen, weil man sich im Pressezentrum freischalten lassen mußte und das habe ich nicht gleich gefunden, obwohl ich schon in der Straßenbahn mit einer Journalistin ins Gespräch gekommen bin, die mir erzählte, daß sie für eine israelische Zeitung oder Gesellschaft schreibt und dafür Amos Oz interviewen will.

Ja, richtig Israel war heuer Gastland und da war auch ein Buch für den “Leipziger Buchpreis” in der Sparte Übersetzung nominiert, nämlich Mirjams Presslers Übersetzung von Amos Oz “Judas”, aber dazu vielleicht später. Ersteinmal habe ich einige Zeit gebraucht, das Pressecenter zu finden und bin dann zwei Stunden in den Messehallen herunmgeschlendert, habe meine “Literaturgeflüster-Werbekarte” von denen mir der Alfred rechtzeitig tausend Stück drucken ließ, am Stand der IG-Autoren verteilt und sie beim “Droschl-Stand” auch Gertrud Klemm in die Hand gedrückt und dann den Alfred, um eins vor einem Messerestaurant getroffen, vor dem wie zu DDR-Zeiten ein junges Mädchen in der Kellneruniform stand und die Gäste erst auf ein Zeichen von unten hineinließ.

Unten war es dann ziemlich leer, die Kellner wieselten irrsinnig schnell umher, schauten einem aber nicht an, so daß es dem Ehepaar aus Halle, die neben uns Platz gefunden hatten, passierte, daß sie eine Stunde auf die Bestellung und später  auf das Essen warten mußten.

Slavoj Zizek

Slavoj Zizek

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So ist es auch bei uns drei geworden, bis wir die Rechnung bekommen hatten und weiter gehen konnten, ich nicht weit, sondern habe mich in die Glashalle, gleich neben die Absperrung und neben die Bühne, wo später die Jury des “Leipziger Buchpreises Platz” nahm, gesetzt und meine bis dahin gesammelten Unterlagen geordnet.

Ein Superplatz, wie sich herausstellen sollte, die Mikrophone waren zwar verzerrt zu hören, aber alles gut zu sehen, während ich die letzten Jahre, weil keine Einladungskarte immer ganz hinten gestanden oder gesessen bin.

Ja, mit den “Bloggerpaten”, für die ich mich, allerdings nur in der Sparte Belletristik auch “beworben” habe, hat es vielleicht wegen meiner Rechtschreibmängel, die gerade erst wieder bemerkt wurden oder auch der großen  Konkurrenz, nicht geklappt, so daß ich daneben beobachten konnte, wer aller in der Sparte Belletristik, Übersetzung, Sachbuch gewonnen hat.

Bei der Übersetzung war es Mirjam Pressler mit Amos Oz, das habe ich schon verraten, aber erst einmal hat der Messedirektor eröffnet und Hubert Winkels, den Vorsitzenden der Jury vorgestellt.

Dann stellte der die Jury vor, in der auch Daniela Strigl war, dann wurden die fünfzehn Bücher, je fünf in den drei Sparten vorgestellt.

Nicolas Mahler

Nicolas Mahler

Topsy Küppers

Topsy Küppers

Bei der Übersetzung war noch ein ein paar tausend Seiten Werk von Stefano D`Arrigo “Horcynus Orca” dabei, das von Buzzaldrin gepatet wurde und das man vielleicht mit Reinhard Jirgl oder Arno Schmid vergleichen kann und eine neue Übersetzung des “Nils Holgersson”.

Bei der Belletrik war Teresa Präauer nominiert und Jan Wagner mit seinem Gedichtband “Regentonnenvariationen”, dann noch Norbert Scheuier und Ursula Ackrill mit “Zeiden, im Januar” und ich blogge es auch gleich, toll, daß es eine weitere Sensation und der Lyrikband im “Monat der Lyrik” gewonnen hat.

Dann kam noch die Sachbuchkategorie, Sachbuch und Essay, um ganz genau zu sein.

Da kenne ich mich nicht so besonders aus, es war aber eine Kafka-Biografie dabei und gewonnen hat  Philipp Terr mit “Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent”.

Danach ging es für die innerhalb der Sperre zum Empfang und für mich in die Halle 4, ins “Österreich Kaffee”, denn da gibts am Donnerstag um fünf immer den traditionellen Umtrunk des Hauptverbandes mit Käsestangen und Schokolade.

Bedendikt Föger, der bei der Buchpreisverleihung in der ersten Reihe gesessen hat, ist auch nach oben und nach Österreich gegangen, ich habe wieder ein paar meiner Karten verteilt und am OÖ Stand gab es ein paar “Resistenz” und “Arovell-Bücher” zur freien Entnahme, so daß ich wieder was zu lesen habe.

Am Freitag habe ich meinen Messetag beim blauen Sofa begonnen, denn da hat Thomas Brussig, seinen neuen Roman “Das gibts in keinem Russenfilm” vorgestellt, in dem ein Schriftsteller namens Thomas Bussig, nicht autobiografisch, wie er natürlich betonte, eine Entwicklung einer DDR schilderte, die es so nicht gegeben hat.

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Es war sehr voll um das Sofa und kein Platz zu bekommen und dann ging es mit Gertrud Klemms “Aberland” weiter, die ich schon vor einer Woche im “Musa” hörte, da habe ich ein bißchen Probleme, weil ich finde, daß die Frauen mit achtundfünzig vieleicht nicht so alt sind, wie von Gertrud Klemm geschildert und die Fünfunddreißigjährigen, auch nicht mehr alle nur Hausfrauen. Aber das Buch wurde  beim “Bachmannpreis” sehr gelobt, bzw. der Textausschnitt, der dort gelesen wurde und inzwischen habe ich es auch vom Alfred bekommen, so daß ich selber nachlesen kann, wie das mit dem “Aberland” der Frauen und ihren nicht vollendetend Karrieren, bei Gertrud Klemm so ist.

Nach Sibylle Berg, die auch einen neuen Roman über Sex geschrieben hat und sich zu einer Art Kunstfigur stilisiert zu haben scheint, ging es wieder in das, wie ich noch immer fand, etwas “surreale” Messerestaurant, diesmal auf einen Hamburger und ein Glas Wein und dann bin ich wieder zwischen Halle drei und Halle fünf entlanggeschlendert, bzw. in Halle fünf in die Bloggerlounge gegangen, wo sich um dreizehn Uhr die Buchpreisnominierten, den Bloggerfragen stellten und es um zwei ein inoffiziellen Bloggertreffen gegegeben hat.

Da habe ich dann Mara Giese kennengelenrt, bzw. ihr mein Kärtchen zugesteckt und dann ging es zwischen dem Suchen nach dem besten gratis Kaffee, denn einen solchen gab es wieder sowohl beim TAZ, als auch beim “Halle-Stand”, weiter zu der neuen Bühne der “Unabhänigigen Verlage”, wo ich Iris Hanika hörte, die bei “Droschl” verlegt und beim TAZ- Stand habe ich den letzten Bachmannpreisträger, Tex Rabinowitz gesehen, während ich auf meinen Cappuchino wartete.

Um fünf wird am Freitag traditionellerweise der “Preis der Literaturhäuser” vergeben, den diesmal Nicolas Mahler aus Wien gewonnen hat, der sowohl aus Robert Musils “Mann ohne Eigenschaften”, als auch Thomas Bernhards “Alte Meister” ein Graphic Novel machte und interessant ist, daß man beim anschließenden Glas Wein und dem Brezel immer gut ins Gespräch mit Besuchern kommen kann, haben wir da ja sowohl einen bayrischen Buchhändler als auch einen Literaturagenten aus Kosice kennengelernt.

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Am Samstagmorgen saß Mircea Cataresccu auf dem blauen Sofa und der hat Mittwochabend im Gewandhaus bei der feierlichen Eröffnung schon den “Preis der europaischen Verständigung” für seine Trilogie “Orbitor” gewonnen, an der er vierzehn Jahre geschrieben hat und deren dritten Teil “Die Flügel” schon bei der letzten “Buch-Wien” vorgestellt wurden.

Arno Geiger stellte dann sein “Selbstportrait mit Flußpferd” vor, wo es um einen zweiundzwanzigjährigen Veterinärstudenten namens Julian geht, der sich in einen Sommer von seiner Freundin trennt und ein Zwergflußpferd betreuen soll, das schließlich sein Leben ändert.

Peter Estherhazy kam am Nachmittag auf das blaue Sofa, inzwischen kam der Messedirektor in die Bloggerlounge und die Buchhändler erklärten, was sich die Blogger von ihren erwarten können und für mich war es sehr interessant, mich in der sehr unterschiedlichen Bloggerlandschaft umzusehen, gibt es da ja die Literatur und die Bücherblogger und die bloggen auch über ganz Unterschiedliches.  Interessieren sich die einen ja für Fantasy und sind ganz junge Mädchen, die anderen für Jugendbücher und die dritten haben Literatur studiert und bloggen über die deutschen Buchpreise und Ayelet Gundar- Goshens Buch “Löwen wecken”, das auch zum Israel Schwerpunkt passt und das am Samstag vor Jussi Adler Olsen auf dem blauen Sofa vorgestellt wurde, habe ich durch den Blog von Sophie Weigand kenenlelernt, das man dort gewinnen konnte.

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Den Sonntag begann ich auf einer der “Glashallenbühnen”, wo eine junge Frau, ein Buch über ihren schwarzen Hautkrebs geschrieben hat, wechselte dann zu “3-Sat”, wo die nominierte Ursula Ackryll, ihr Buch über Siebenbürgen im Januar 1942, vorstellte, dann ging es zum “Mephisto-Stand”, wo ich wieder Ulrike Almut Sandig hörte, die einen Erzählband über das “Verschwinden” geschrieben hat und einen Teil einer Geschichte las, die in Leipzig spielt.

Danach schlenderte ich ein bißchen durch die Hallen, teile noch ein paar Karten aus, kaufte mir ein Hot Dog, trank einen oder zwei Kaffees, in der Bloggerlounge stellten die unabhängien Verlage, das Buch über die “Wanderhure” vor, das einen Prozeß bekommen hat und interviewten Autor und Verleger, wie sie es mit dem Bloggen hielten, dann ging es noch einmal zum blauen Sofa, wo der Schauspieler Michael Degen, der vor langer Zeit eine Nacht mit Oskar Werner durchgetrunken  und jetzt ein Buch darüber geschrieben hat, das schon im “Kulturjounal” vorgestellt wurde und der den berühmten Schauspieler, den ich  in den Neunzehnhundertsiebzigerjahren in seiner Rolle als Feuerwehrmann in “Fahrenheit 451” kennenlernte und 1983, wo es mit seiner Karriere schon  zu Ende ging, einmal im Volkstheater bei einer Lesung hörte, als überzeugten Nazi-Gegner schilderte, da ist mir eingefallen, daß ich ihn einmal in einer Nazi-Uniform in einen Film gesehen habe, den ich für einen Propagandafilm  der Nazis gehalten habe, so daß ich ihm dazu etwas fragen wollte.

Dann kam noch Michael Bergmann auf das Sofa, der auch ein Buch mit einem interessanten Titel, nämlich “Weinhebers Koffer” geschrieben hat, der aber gleich dazu sagte, daß das nichts mit Josef Weinheber zu tun hat, sondern er  mit Leonhard Weinheber, einen fiktiven jüdischen Schriftsteller erfunden hat, weil ihn der Name interessierte und dann ging es wie in den Jahren vorher auch, zu Ulrike Geburtstagsfest und einen Spaziergang mit den Großvätern und Ulrikes kleinen Söhnen zu einem Ententeich haben wir auch gemacht und am Montag vor der Rückfahrt noch einen Sprung in das “Kaufland”, um Brot, Milch Joghurt und was man sonst so braucht, einzukaufen und da haben wir auch ein paar Fläschchen Rotkäppchensekt mit nach Wien gebracht.

The very best of song contest

Die nur Literaten unter meiner Leserschaft werden sich jetzt vielleicht ein wenig wundern und, wie ich nicht sehr viel Ahnung von dieser großen europäischen Gesangsveranstaltung haben, die seit 1956 immer im Mai in europäischen Städten  stattfindet und vielleicht gerade wissen, daß dort Udo Jürgens, der ja Ende des letzten Jahres gestorben ist, 1966 mit “Merci Cherie” gewonnen hat und voriges Jahr Conchita Wurst mit “Rise like a Phoenix”.

Da kann ich mich erinnern, daß ich an diesen Samstag mit der Iris in einem afrikanischen Lokal mit ihren Freunden und der Familie essen war und da kam dann zur Sprache, daß ein Mann mit einem Bart, der wie eine Frau aussieht, um das einmal so naiv zu formulieren, wahrscheinlich gewinnen wird.

Und ehrlich, vorher hatte ich noch nicht sehr viel von Chonchita Wurst gehört und auch nicht wirklich, daß am Abend der Song Contest in Kopenhagen stattfindet, denn ich interessiere mich ja hauptsächlich für Literatur und die E-Kunst rundherum.

Aber das Land, das gewinnt, darf im nächsten Jahr den Song Contest ausrichten, das wird dann in der Stadthalle sein und, daß Österreich dafür schon seit Monaten rüstet und das Geld, das es dafür braucht an anderen Stellen einspart, habe ich schon gehört.

Dann gibt es ja den “Holzbaum-Verlag”, der hat mich vor einigen Jahren, fast zeitgleich mit Frau Führer, die damals die Werbung für den oberösterreichischen “Kehrwasser-Verlag” machte und inzwischen die  Pressearbeit für den Hauptverband des Buchhandels abgab, gefunden und bietet mir seitdem seine Publikationen an.

So daß sich eine so humorlose Person, wie ich in der Satire üben kann und jetzt gerade rechtzeitg zum Songcontest oder ein paar Monate früher, ist das “Very best of Song Contest”” gestaltet von Werner Vogel, dessen Ehrfahrungen als Deutschlehrer ich im vorigen Jahr lesen konnte, Bernhard Tscherne und Feri Janoska mit großen Erwartungen erschienen, gehen sie doch davon aus, daß das Buch, wenn dann am 23. Mai sechszehntausend Leute in der Stadthalle sitzen und an den Fernehgeräten weltweit 2000 Millionen den sechzigsten Eurovision Song Contest verfolgen werden, ein Promille davon, also ungefähr 200 000 Personen, das Buch sicherlich gelesen haben werden”.

Um dieses Ziel zu unterstützen, blättere ich mich also wieder durch das Buch, das ich vorher in der Badewanne an zwei Morgen gelesen habe, was für ein so komplexes Büchlein schlecht ist, weil man dann endlos herumblättert, um nachzuschauen, wo das Datum der Übertragung steht und, wo die Zahl der erwarteten Käufer, etc, obwohl ich mir ja ohnehin immer vorsorglich alles anstreiche.

Es beginnt mit “Zahlen, Fakten, Sensationen” und da fährt man, daß der Song Contest, in dem Buch kurz ESC genannt, nach dem Vorbild des “Festival della canzone italiana” entstanden ist.

Es gibt ein paar Regeln, was die dort auftretenden Sänger alles sein und tuen müßen, also mindestens sechzehn Jahre, es dürfen auch nicht mehr als sechs Personen auf die Bühne und und das stimmt, glaube ich, bezüglich des letzten Siegers/ Siegerin nicht so ganz “Die Lieder dürfen keine politische Botschaft haben”, wird Conchita Wurst doch von Alf Poier, der 2003 in Riga angetreten ist “mittlerweile mehr als singender Europapolitiker als ein Künstler” gesehen. Und Hans Krankl, der als Song Contest Fan auch interviewt wird, hält  die “James Bond Nummer für  ein Symbol für Toleranz und Menschlichkeit und daher in Ordnung!”

Österreich hat also zweimal gewonnen, war aber mehrmals am letzten Platz und Udo Jürgen, von dem es leider kein Interview in dem Buch, gibt, er ist nur am Cover zu sehen, obwohl die Interviews teilweise schon im Herbst geführt wurden, ist drei oder viermal angetreten.

1966 gab es, wie erwähnt mit “Merci Cherie” den ersten Platz, den vierten gab es 1965 mit “Sag ihr, ich lass sie grüßen” und 1964 mit “Waum nur, warum” noch den sechsten.

Alf Poier kam  2003 mit “Weil der Mensch zählt”, ein Wahlslogan, den er der SPÖ abgekupfert hat, ebenfalls auf den Sechsten und dann gibt es noch Waterloo und Robinson, 1972, Platz 5., Liane Augustin “Die ganze Welt braucht Liebe”, ebenfalls Platz fünf, 1958 und und und…

Deutschland ist laut der Statistik am öftesten angetreten und hat Udo Jürgens nie unterstützt und eine Aufzählung der blödesten Songtiteln gibt es auch.

Kleine Auswahl gefällig “Käsekuchen”, “Wenn die Musik stirbt” “Ooh, aah… nur ein bisschen”, “Miss Kiss Kiss Bang”, etc.

Genauer nachlesen läßt es sich auf den Seiten 51-52 und die Quizz -Liebhaber kommen auch auf ihre Kosten.

“Was schätzen Sie? Welche Farbe der Kleidung schmückte am häufigsten den Sieger/ die Siegerin des ESC? Weiß, Gold, rot oder Keine? Die Antwort auf diese bohrende Frage finden Sie auf der Seite 122”

Also blättern wir uns bis dahin weiter durch. Jetzt kommt das Bild mit dem Udo am Klavier, der war der einzige der ein solches benutzte und einer der wenigen, die sitzend sangen. Conchita Wurst mit der schwarzen wehenden Haarmähne steht daneben und eine Frau mit der Gitarre sitzt auf der anderen Seite. Wie heißt sie bloß? Vielleicht sollte ich für die Beantwortung dieser Frage ein Buch aus meiner Kollektion vergeben?

“Pleiten, Pannen, Peinlichkeiten” gibt es natürlich auch. So mußte die Schwedin Lotta Engberg den Titel ihres Songs umbenennen, weil ein Markenname, in diesem Fall “Coca Cola”, beim Contest nicht erwähnt werden darf.

Und wenn wir uns durch die “Star-Galerie” durchblättern, sehen wir “ABBA” aus einer Sardinendose blinzeln, die traten Anfang der Siebzigerjahren öffentlich unter dem Bandamen “Engaged Couples” in Clubs und Bars aufs.

Dann kommen Zeitungsausschnitte, auf der Pin Wand aufgepickt, wie “Udo Jürgens schwärmt: Würdige Nachfolgerin”, aus der Kronen Zeitung vom 12. 5. 1914, oder “Jetzt hat uns die den Schas gewonnen – Andi Knoll kommentiert den Sieg von Conchita Wurst in Anlehnung an Nadine Bellers Freudentaumel 2011″und was man nicht vergessen sollte für den 19. 21 und 23 Mai einzukaufen, wird auch noch angegegen. “20 Liter Cola, 3 Flaschen Bacardi, 10 Packerl Chips und Taschentücher” werden da empfohlen.

Dann kommen die Interviews mit den “ESClern, etwa mit Richard Oesterreicher, den 1932 geborenen Jazzmusiker, Dirigenten und Komponisten der von 1978  bis 19991 zwölfmal Dirigent der österreichischen Beiträge war und mit dem Dirigierstaberl in seinem Garten abgebildet ist.

Tini Kainrath wurde interviewt, sie nahm 2000 mit den Rounder Girls teil und präsentiert auf dem Foto eine Fantasche, die sie von dort noch gefunden hat.

Alf Poier präsentiert sein rotes T- Shirt, einen schwarzen Hut und ein schwarzes Leiberl hat er dabei an und nennt den Song Contest ein “überflüssiges Massenphänomen” und Daria Kinzer, 1988 in Aschaffenburg geboren, die inzwischen eine Doktorarbeit über alternative Finanzierungsmöglichkeiten des Eurovison Song Contest schreibt, ist 2011 für Kroatien in Düsseldorf angetreten und wünscht sich das auch einmal für Österreich zu tun.

Gary Lux wird interviewt, der war oftmals als Backgroundsänger vertreten und ist einmal mit einem Lied angetreten, das ihm unterjubelt wurde, ein “Erzherzog Johann Jodler”, obwohl das eigene besser war.

Dann kommt Hans Krankl als Song Contest Fan, der jetzt auch selber singt, aber nicht antreten möchte, weil  er als 1953 geborener schon zu alt dafür ist und auch “mit der Art von Musik, die er mag, dort nicht anzukommen glaubt”.

Der ORF Mitarbeiter Andi Knoll, der seit 1999 für Österreich kommentiert und die in Phyra bei St. Pölten geborene Sängerin Monika Ballwein, die Conchita Wurst coachte, werden auch interviewt. Sie zeigen alle ein Symbon von den jeweiligen Contests auf dem Foto und dürfen ihren Wunsch für 2015 handschriftlich aufschreiben.

Richtig, die “Olsen Brother” wurden in Kopenhagen auch noch interviewt.

Udo Jürgen fehlt, aber Conchita hat, obwohl jetzt wohl wenig Zeit, per Mail ihr Statement abgegeben und handschriftlich dazugeschrieben “alle mögen es genießen, ich tus, conchita”

Ihr Geburtstag ist der 6. November 1988, der Geburtsort Gmunden, Thomas Bernhard wird das vielleicht freuen oder nicht, der bürgerliche Name wurde leider nicht dazugeschrieben, ich müßte googlen, bin aber zu faul dazu, Moniika Ballwein, hat aber, glaube ich, den Vornamen in ihrem Interview erwähnt.

Einen Blick nach vorn gibt es  auch, da sollte 2046 Ralph Siegel es zum fünfundfünfzigsten Mal probieren und 2078 der österreichische Diktator Frank IV, den Song Contest nach Wien verlegt haben und permanent austragen lassen und 2459 tritt  ein geklonter weißer Elefant namens Juma trompetend und als Elefantin verkleidet auf.

Mal sehen, ob wir das noch erleben? Den 23. Mai 2015 werden wir wahrscheinlich und wer sich bis dahin ein bißchen satirisch bilden lassen will, dem kann ich den “Very best of Song contest” wirklich nur empfehlen.