Tacheles reden

Aus Leipzig zurückgekommen, geht es gleich weiter mit dem Literaturbetrieb, nämlich mit einer neuen Veranstaltungsreihe in der “Gesellschaft für Literatur”.

“Daniela Strigl lädt mehrmals jährlich AutorInnen aus dem gesamten deutschen Sprachraum ein” und hat damit mit Kathrin Passig, der Bachmannpreisträgerin von 2006, angefangen. Zwar hätte es in der Wien-Bibliothek ein Parallelprogramm geben, nämlich eine Buchpräsentation von Robert Streibel, aber der stellt sein anderes Buch am Freitag in Krems vor, da versäume ich dann die “Lyrik im März” meiner GAV-Kollegen und Daniela Strigl versäume ich morgen, wenn ich statt ins Literaturhaus in die “Alte Schmiede” gehe.

Das ist die Qual der Wahl einer fernsehlosen Veranstaltungsgeherin und Daniela Strigl habe ich vor einer knappen Woche in Leipzig gesehen, war sie  doch in der Jury für den “Leipziger- Buchpreis”  und sorgte da in der Sparte Belletristik für Überraschungen und Sensationen, in Klagenfurt hat sie das im letzten Jahr mit Tex Rabinowitz getan und ist bei der von Wolfgang Tischer ausgerufenen “Wahl des besten Jurors”, Siegerin geworden, worauf ihr für den ausscheidenen Burkhard Spinnen zuerst der Juryvorsitz angetragen und dann wieder weggenommen wurde.

Sie hat aber, wie Manfred Müller in der Einleitung erklärte, noch viele andere Qualitäten, ist Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin, hält viele Vorlesungen, hat eine Dissertation über Theodor Kramer und ein Buch über Marlen Haushofer geschrieben, das ich glaube ich, bei der ersten literarischen Soiree, im Radio Kulturcafe gewonnen habe, weil ich mit einem Herrn ein bißchen schummelte und hat mit Kathrin Passig sicherlich eine sehr interessante ungewöhnliche Frau des Literaturbetriebes zu ihrer ersten Veranstaltungen eingeladen.

Eine Literatin, die keine ist oder sein will und, die sich 2006 oder so hinsetzte, um einen Text zu schreiben, um damit nach Klagenfurt eingeladen zu werden, mit dem sie dann auch noch gewonnen hat.

“Sie befinden sich hier!”, hat der glaube ich, geheißen und Daniela Strigl erwähnte, daß sie damit Unmut bei den Feuilletisten etc, erregte, Kathrin Passig hat hier abgewehrt, aber ich erinnere mich, daß ich auch einen Leserbrief an “volltext” geschrieben habe, in dem ich mich darüber mokierte, daß man einen Bachmannpreis am Reisbrett so einfach konstruieren kann und es wirkte “Was muß das dann für ein Preis sein?”, habe ich wahrscheinlich geschrieben.

Vielleicht muß dazu  aber auch sehr intelligent sein und eine “Zentrale Intelligenz Agentur”, hat sie mit Sascha Lobo, Aleks Scholz, auch einem Bachmannpreisträger und Wolfgang Herrndorf auch gegründet.

Aber ich bin eben eine ziemlich humorlose Petson, die für Satire nicht viel übrig hat und Kathrin Passig ist auch sonst noch sehr ungewöhnlich, hat sie ja schon vor Jahren ihre Bücher aus ihrer Wohnung geschmissen, liest nur mehr “E” und war auch eine der wenigen, die den “bösen Amazon” öffentlich lobte.

Sie hat dann auch den “Preis der Riesenmaschine” oder der “Automatischen Literaturkritik”, der in Klagenfurt seit 2007, vor der Preisverleihung zu fünfhundert Euro vergeben wurde, mitbegründet. Jetzt beträgt er Fünftausend und man kann sich daran beteiligen und wie es zu diesem Preis gekommen ist, hat sie in der Zeitschrift “Volltext” beschrieben und auszugsweise aus ihrem Reader vorgetragen.

Da gibt es einen Themenkatalog mit Gut und Schlechtpunkten, wie ein Vogel oder ein Hund im Text oder Brückenaufnahmen im Portrait und dann setzten sich die Mitglieder dieses Preises hin,  zählen ganz stumpfsinnig die Punkte zusammen und verarschen damit wieder die Kritik, wie Daniela Striegl anmerkte, Kathrin Passig verneinte, aber natürlich, gibt es denn das, daß man sich die literarische Qualität von einer Maschine berechnen läßt?

Gibt es und 2008 hat Tilmann Rammstedt mit einem Text, der mir als Text gut, als Buch, weil zu übertrieben gar nicht, gefallen hat, sowohl den ALK, als auch den Publikums und Bachmannpreis gewonnen.

Kathrin Passig macht aber noch andere Sachen, sie schreibt Gedichte, bzw. läßt sie sich diese auch von einer Maschine erstellen und  hat ein paar davon vorgetragen.

“Ich bin nicht Handke”, laute beispielsweise eine Zeile daraus und dann hat sie noch ein Literaturportal, wo sie ihre gelesenen E-Books hineinstellt und mit bis zu fünf Sternen bewertet, meist sind es englische oder französische Werke, Arno Geigers “Alter König” war aber auch dabei und Sachbücher gibt es auch einige und als Autorin scheint sie sich gar nicht zu bezeichnen, sondern “als Sachenausdenkerin”.

Interessant, interessant und etwas gewöhnungsbedüftig, wie mir die Dame, die gerne zu den literarischen Soirees geht, am Schluß sagte, ja natürlich und interessant war auch die Zusammenstellung des Publikums, würde ich ja der “Gesellschaft für Literatur” ein eher konventionelles unterstellen und das war da, dann nocht Zitha Bereuther von FM4, Semier Insaif und andere junge Leute, aber auch Dine Petrik, etc und interessant  ist wahrscheinlich auch die Frage, wem Daniela Strigl als nächstes einladen wird?

Mich wahrscheinlich nicht, denn ich habe ja zu viele Rechtschreibfehler, habe aber auch einen Blog und bin, wie zumindest ich behaupten würde, ein literarisches Original, aber natürlich nicht “in” und wohl auch zu wenig selbstbewußt.

2 thoughts on “Tacheles reden

  1. Von Ihrer Leseliste total beeindruckt, fühle ich mich ganz erschlagen bei dem Gedanken eine solche für mich erstellen zu wollen. Aber einer hauptberuflichen “Hausfrau” und Großmutter bleibt für Literatur als Hobby nur ein begrenzter Zeitrahmen. Bis zum nächsten Treffen in der Ges. f. Lit. liebe Grüße Traude W.

  2. Na ja, die ist auch Dank der offenen Bücherschränke, wo man manchmal wahre Schmankerl findet, sehr lang und wie der Appetit mit dem Essen kommt, reizt das Angebot auch zum Lesen.
    Es gibt zuviele Bücher natürlich, viel mehr als man lesen kann, aber irgendwie bin ich noch immer neugierig und möchte gerne alles lesen, obwohl ich im Augenblick, wohl auch durch die Reise nach Leipzig bedingt, eher das Tempo einer Schnecke habe.
    Nächste Woche komme ich, glaube ich, am Dienstag in die Gesellschaft für Literatur, wär schön wenn wir uns da treffen.

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