Norbert Gstrein in der “Gesellschaft für Literatur”

Saisonauftakt in der “Gesellschaft” war letzten Mittwoch mit Reinhard Kaiser Mühleckers öst und dBp- Buch “Wilderer”, aber da ich das Buch lesen werde und außerdem auch eine Stunde hatte, habe ich das ausgelassen und mich jetzt erst in die “Gesellschaft” gestreamt, wo Norbert Gstrein seinen neuen Roman “Vier Tage drei Nächte” vorstellte und der scheint mit seinen letzten beiden Romane “Als ich jung war” und der “Zweite Jakob” zusammenhängen, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erklärte und wissen wollte, ob es sich dabei, um eine Trilogie handelte und der 1961 in Tirol geborene Autor, der in Hamburg lebt, meinte, daß er nichts geplant hätte, daß es sich aber um autofiktionale Elemente und Abspaltungen von ihm handeln würde, da alle drei Romane in Tirol und auch von einem Hoteliersohn handeln und Norbert Gstrein, der mit dem neuen Buch weder auf der deutschen noch auf der österreichischen Liste stand, mit seinen anderen Büchern aber schon gestanden ist und mit “Als ich jung war” auch den Öst gewann, ist ein mir bekannter Autor von dem ich schon viel gelesen und gehört habe, obwohl ich mich nicht unbedingt als eine Gstrein-Fanin bezeichnen würde.

Das Buch handelt von zwei Geschwistern, Elias, dem Ich-Erzähler und Ines, die denelben Vater, also den schon erwähnten Tiroler Hotelier , aber verschiedene Mütter haben und daher erst spät erfahren haben, daß sie Geschwister sind, als sie schon in einander verliebt waren. Also ein inzestiöses Thema, wie Manfred Müller erwähnte und ich füge keck an die Courths Mahler hat auch immer diese Themen, die sich dann aber elegant auflösen.

Bei Norbert Gstrein ist das sicherlich anders, künstlerischer, anspruchsvoller und Norbert Gstrein hat drei Stellen vorgelesen. Die erste handelte von einer Therapiesitzung, die die beiden Geschwister, die von ihrem Vater ein Jahr in Amerika bezahlt bekommen haben, die Elias absolviert und, um einen Hubschrauberabsturz scheint es auch zu geben, da Elias eine solche Ausbildung macht und einen Stier namens Nil gibt es auch.

Dann kam die Manfred Müller Frage, wovon das Buch eigentlich handeln würde und, daß Elias eigentlich ein unverläßlicher Erzähler ist, der viele Widersprüche hat und dann ging es um den Anspruch von Norberts Gstrein erzählen, die dieser wieder etwas vage behandelte. Die Frage nach dem Titel folgte und da geht es offenbar um eine verbotene Fete in dem Hotel. Das Buch spielt im Dezember 2020 in Corona-Zeiten, und eine dritte Hauptfigur die ein Schwarzer ist und die Karl heißt, gibt es auch und Norbert Gstrein erklärte, daß das in dem Buch eigentlich erst am Ende erwähnt wird, weil er den Leser damit in die Irre führen will, aber jetzt hat er es schon verraten und ich habe es auch gespoilert.

Die zweite Lesestelle handelt vom Dezember in dem Hotel. Karl trägt Mund-Nasen-Schutz, Ines ist Literaturwissenschaftler und forscht an einem Briefwechsel zweier Lyriker der Fünfzigerjahre, den sich Karl und Elias vorlesen

“Ich will, daß du mich aufspießt und ich an deinem Horn verglühe!”, wäre das Zitat aus diesem Briefwechsel und da sind wir wieder bei dem Stier aus der ersten Szene.

Die nächste Frage war dann, ob es sich bei dem Buch um einen archaischen Liebesroman handelt und Norbert Gstrein stimmte zu.

Das Buch wurde von William Faukners “Schall und Wahn” inspiriert und an den “Boccacio” kann man auch dabei denken, da lesen sich sich ein paar Leute während einer Pandemie oder Pest auch Geschichten vor und dann kam schon die Frage nach dem Corona-Roman. Ene Frage, die mich ja auch sehr interessiert. Denn das gibt es ja das Gerücht, daß man keinen Corona-Roman schreiben darf und den auch keiner lesen will.

Aber es kann nicht verboten sein, einen Roman zu schreiben, der im Spätherbst 2020 spielt, meinte Norbert Gstrein und dann das, auf das ich auch schon gekommen ist. Es gibt Bücher, die über Corona handeln oder die einfach in der Zeit spielen, wo man Masken trägt und im Lockdown ist und das ist ja eine interessante Frage, wie man einen Roman schreibt, der in Corona-Zeiten spielt und natürlich kann man, füge ich an, einen Roman schreiben, der von der Liebe zweier Virologen handelt, die an den Impfstoffen forschen und vielleicht trotzdem ineinander verliebt sind oder auch einen, wo ein Ehepaar wegen unterschiedlicher Auffassungen ihre Freunde verlieren.

Aber Ines schreibt einen Roman der “Drei Arten ein Rassist zu sein” heißt, der offenbar von einer Dreiecksbeziehung zwischen einem Schwarzen und zweier Geschwister handelt und sie fährt dazu, nach ihrer zweiten Impfung, zu der sie sich offenbar ein bißchen vordrängte, in ein Haus nach Sizilien, wo sie dann ihren Bruder trifft, der auch schon zweimal geimpft und einmal genesen ist.

Am Schluß gab es noch ein paar Seiten auf Englisch, denn Karl, Ines und Elias, erzählen sich auf dieser Lockdownfese ihre ersten Liebesgeschichte und Karl, der einen amerikanischen Vater hat, kann das nur auf Englisch tun.

Das rundet die Geschichte ab, meinte Norbert Gstrein und interessant ist, daß man in dem Video, das ich gesehen habe, denn ich hatte ja einen sechs Uhr Stunde, zwei Frauen im Publikum, eine mit und eine offenbar ohne Maske zu sehen waren.

Ein interessantes Buch, denn Covid-Bücher oder solche, die in diesen Zeiten spielen, interessieren mich ja sehr, obwohl ich in meinen Work on Progress, Corona auch schon verlassen habe und bei der zweiten oder dritten nachfolgenden Krise gelandet bin, zu dem ich aber,weil ich mich ja gerade durch die deutsche und die österreichische Longlist lese, wahrscheinlich nicht kommen werde, obwohl Manfred Müller das Kaufen und das Lesen des Romans wieder sehr empfahl.

Auf See

Buch vier der heurigen deutschen Longlist ist, glaube ich, ein sogenannter Öko-Scienceficton, ein Genre, das in Zeiten der Klimakrise sehr modern scheint und viel geschrieben wird und die 1986 geborene Theresia Enzenberger, die Tochter von Hans Magnus, die schon “Blaupause” geschrieben hat,spielt mit alle Tastaturen der Utropie oder der gegenwärtigen realen Situation.

Das Ganze scheint ein bißchen in der Zukunft zu spielen, die Welt scheint kaputt zu sein und da hat sich einer auf eine Blase in die Seestatt, eine Insel in der Ostsee, zurückgezogen und dort eine scheinbare Ökoutopuie aufgebaut. Dalebt er mit seinen Anhängern und seiner siebzehnjährigen Tochter Yara und an der soll ein Experiment von einem Mustermenschen ausprobiert werden.

So hat sie einen dichten Stundenplan, Yoga, Biologie, etcetera von Privatlehrern. Sie hat auch einen Therapeuten und wird mit Pharmaka zugestopft, die zu Schlafwandeln führen, denn ihre Mutter so hat sie gehört, war verrückt, ist gestorben und Yara soll dieses Schicksal erspart werden.

Kinder gibt es keine in der Ökoblase, die inzwischen langsam am Verfallen ist und von Mitarbeitern ,die auf einem Mitarbeiterschiff leben, versorgt werden. Einmal hat Yara mit einem solchen Kind gespielt, das wurde aber untersagt. So absolviert sie ihren Stundenplan, ißt zu Mittag im Gemeinschaftsraum. Der Vater läßt sich sein Essen für teures Geld vom Festland bringen und macht auch weite Reisen dorthin und Yara beginnt ihm nachzuspionieren, erkennt, daß das Ganze eine Blase ist, verliebt sich in ihre Yogalehrerin Rebecca, die der Vater vom Festland mitbringt und bereitet ihre Flucht nach ihrem achtzehnten Geburtstag auf das Festland vor, um ihre Mutter zu suchen, die wie sich herausstellt, gar nicht gestorben ist.

Denn in einem zweiten Strang des Buches wird immer wieder von einer Helena erzählt. Die ist Künstlerin und ein Guru, hat eine Sekte aufgebaut und das Berlin in dem sie lebt, scheint auch etwas verfallen. Leute leben in ihren Autos. So holt sich Helena Sophie und deren Tochter Mira zu sich in ihre Wohnung. Helena hat viel Geld und einen Bruder namens August, eine Freundin namens Kamilla und einen Widersacher namens Arthur, der mit den Anhänger der Sekte in die Seestatt namens Vineta will.

Yara und Helena kommen zusammen, wohnen zuerst in einem Hotel und gehen dann, weil sie sich von Nicholas, dem Vater,, Sicherheitsmänner verfolgt fühlen, in eine Zeltstatt in den ehemaligen Tiergarten und ein sogenanntes Archiv gibt es auch.

Das sind kleine Geschichten über Ernest Hemingways Bruder beispielsweise, aber auch, wie es zur der Gründung der Seestatt kam und was aus ihr geworden ist.

Ein interessantes aber auch etwas verstörendes Buch, das mir am Anfang gut gefallen hat, später weniger. Da habe ich es zu wenig gegliedert und auch als zu handlungsarm empfunden.

Theresia Enzenberger ist aber hart an der Utopie, die uns vielleicht in den nächsten Zeit erwarten wird und erzählt das in einer starke Sprache. Ich habe wieder nicht alles verstanden und die Archivgeschichten auch eher übersprungen.

Ein simpler Eingriff

Buch drei der diesjährigen deutschen Longlist, Yael Innokais “Ein simpler Eingriff”, von der ich noch nie etwas gehört habe, obwohl die 1989 in Basel geborene, aus der Redaktion von P.S kommt und im Nachwort Kaska Bryla ausdrücklich für die Begleitung am Text dankt.

Ein dünnes Buch, hundertsiebzig Seiten, habe ich gelesen und das PDF gehabt, am Cover ist eine Krankenschwester mit einem altmodischen Häubchen zu sehen und das Buch scheint auch in der Nachkriegszeit zu spielen.

Aus dem Klappentext hätte ich entnommen, daß das Buch so etwas wie “The Handmaid Tale” sein könnte, stimmt aber nicht. Es ist stattdessen ein sehr leises Buch, das in drei Teilen vom Leben der Krankenschwester Meret erzählt. Wo das Buch spielt ist auch nicht klar. Den Namen nach würde ich Deutschland schätzen. Meret ist also Krankenschwester, wohnt in einem Schwesternwohnheim, wo sie mit dem Fahrhrad in die Klinik fährt. Dort assistiert sie einem Doktor, der einen simplen Eingriff an impulsiven Patienten, damit sie ruhiger und angepasster werden, durchführt, eine Art Lobotomie wahrscheinlich, obwohl das Wort nicht erwähnt wird.

Es gibt drei Teile, Marianne Sarah, Meret ernannt und Marianne ist eine Tochter aus reichen Haus, an der ein solcher Eingriff durchgeführt werden soll und Merets Aufgabe ist es mit den Patienten vorher und während des Eingriffs Karten zu spielen, denn der Eingriff wird im Wachzustand durchgeführt.

Dann gibt es noch zu Sarah eine Art lesbische Beziehung, denn die ist ihre Mitbewohnerin im Schwesternwohnheim und Meret kommt auch aus einer problematischen Familie. Es gibt eine Schwester namens Bibi und einen Bruder namens Wilm und Bibi, reißt immer aus, reist immer herum und schreibt dann Karten aus Amerika oder so obwohl sie nie dort war.

Der Eingriff an Marianne geht schief. Sie gerät ins Wachkoma und Meret fängt zu zweifeln an, noch dazu da sie eine frühere Patientin triff, die jetzt in einer Wäscherei arbeitet und Sara erzählt von einer Freundin, der offenbar dasselbe passierte.

Sie besucht dann auch Marianne in dem Pflegeheim in das sie gebracht wurde und eine Rückblende, die mich etwas verwirrte hat es auch gegeben, denn Marianne stirbt an Medikamentenversuchen, Sarah und Meret fahren aber trotzdem mit ihr im Rollstuhl zu Sarahs Mutter.

Ein interessantes Buch, das sehr gelobt und sogar als Siegerbuch gesehen wird, ich aber eigentlich eher als sehr leise und etwas altmodisch empfand, das aber einen eigenen Rhythmus und eine eigene Sprache hat.

Auf die Shortlist würde ich nicht schätzen, aber mal sehen, wie das die Juroren sehen, ich bin gespannt.

Die neue österreichische Buchpreisliste

Den österreichischen Buchpreis gibt es ja seit 2016 und da habe ich von Anfang an mitgelesen und auch vorher immer Spekulationen angestellt, wer da wohl auf die Liste kommen könnten?

Diesmal habe ich das, wie auch beim deutschen Buchpreis mit einer kleinen Geschichte getan, eine Idee, die mir in Kroatien gekommen ist und die ich auch in meinen Work on Progress , das jetzt im Rohtext vorläufig fertig ist, gebrauchen kann.

Spekulationen wer wohl da auf der Liste stehen wird, finde ich spannend und da würde ich mir den neuen Roman von Doron Rabinovici, den ich bei “Rund um die Burg” kennengelernt habe, wünschen, den neuen Thomas Stangl, den ich bei den O-Tönen gehört habe, die neue Marlene Streeuwitz und dann die Bücher, die auch auf der deutschen Buchpreisliste stehen und alles was ich an österreichischen Neuerscheinungen gelesen habe und jetzt voila, die neue Buchpreisliste und die drei Debutvorschlägen sind da.

In der Jury sind Edith Ulla Gasser, Bernhard Bastien, Stefan Gmündner, Günther Stocker und Katharina Teutsch gesessen. Und was habe die aus den hundertdreiunddreißg Büchern aus zweiundsechzig Verlagen ausgesucht?

Der Doron fehlt, das kann ich gleich verraten und bedauern, aber sonst klingt es ganz spannend und wieder ist sowohl Neues als auch Altes dabei. Also voila:

  1. Helena Adler “Fretten”
  2. Iris Blauensteiner “Atemhaut”
  3. Markus Grundtner “Die Dringlichkeit der Dinge”
  4. Monika Helfer “Bettgeschichten und andere”
  5. Reinhard Kaiser-Mühlecker “Wilderer”
  6. Anna Kim “Geschichte eines Kindes”
  7. Robert Menasse “Die Erweiterung”
  8. Teresa Präauer “Mädchen “
  9. Verena Rossbacher “Mon Cheri und unsere demolierten Seelen”
  10. Thomas Stangl “Quecksilberlicht”

Bei den Debuts wurden

1.Lena-Maria Biertimpel “Luftpolster”

2.Sirka Elspaß “ich föhne mir meine wimpern”

3.Anna-Maria Stadler “Maremma”

ausgesucht.

Also ein paar Treffer, ein Buch das ich schon gelesen habe und zwei die auch auf der deutschen Liste stehen, bei der ich gerade das dritte Buch gelesen habe, also lesen, lesen, lesen und dann kommt auch noch irgendwann der Schweizer Buchpreis dazu und das Bloggerdebut gibt es ebenfalls.

Dschinns

Buch zwei der deutschen Longlist, “Dschinns” von Fatma Aydemir, das, glaube ich, schon im Februar erschienen ist und sogar in der “AS” vorgestellt wurde. Das habe ich aber versäumt und auch das Debut der 1986 in Karlsruhe geborenen Fatma Aydemir nicht gelesen. Sie hat dann einen Sammelband “Eure Heimat ist unser Albtraum” herausgegeben und mir von daher als recht aggreessiv oder aufmüpfing erschienen.

“Dschinns” ist das aber gar nicht, sondern eigentlich ein recht konventionelles und mir durchaus realistisch erscheinendes Buch, obwohl “Dschinns” die inneren Stimmen oder das Böse das in und um uns passiert und in den Häusern lauert, es eigentlich nicht ist oder doch natürlich und jeder hat wohl seine Dschinns egal ob er in Wien, Karlsruhe, Istanbul oder einem anatolischen Dorf geboren wurde.

Da ist einmal Hüsesyn, eigentlich ein Kurde, aber das durfte man in der Türkei nicht sein, ohne verfolgt zu werden, so ist er in den Sechzigerjahren wahrscheinlich nach Deutschland gegangen, um das große Geld zu verdienen. Jetzt ist er sechzig, das Buch spielt 1999, in Pension gegangen und hat sich eine Eigentumswohnung in Istanbul gekauft, um dort mit seiner Frau Emine seinen Lebensabend zu verbringen. Kaum angekommen erleidet er einen Schlaganfall und nun reist die Familie, die Frau Emine und die vier Kinder, sowie die zwei Enkel, um der Beerdigung beizuwohnen.

Das Buch ist in sechs Teilen geschrieben, eines gehört dem Vater, dann haben die Kinder Ümit, Sevda, Hakan und Perihan je eine Stimme und interessant, zwei davon kommen zu spät zum Begräbnis. Ja der Weg von Deutschland nach Istanbul ist weit und ein Flug wahrscheinlich nicht so schnell zu bekommen.

Ümit, der jüngste ist fünfzehn und wurde und das erscheint mir etwas unrealistisch von seinem Sporttrainer zu einem deutschen Therapeuten geschickt, weil er etwas mit einem Jungen hatte, damit er ihn wieder “normal” machen kann. Das ist heute wohletwas anders und Sevda, die Älteste ist Analphabetin oder nie in die Schule gegangen, weil sie bis sie zwölf oder dreizehn war, bei der Großmutter aufwuchs, bevor sie die Eltern nach Deutschland holten. Dann hat sie zwar einen Deutschkurs besucht, sollte aber gleich verheiratet werden. Beim ersten Mann weigerte sie sich. Den Zweiten hat sie genommen. Der hat sich aber als Nichtsnutz erwiesen und seine Abende in Klubs bei Freunden verbracht. So mußte sie in der Nacht als Büglerin arbeiten und die Kinder waren allein zu Haus, als dort die Rechtsradikalen ein Feuer legten. sie floh mit den Kindern zu ihren Eltern. Die schickten sie aber wieder zurück. Sie trennte sich trotzdem, übernahm eine Pizzeria und steckte dem obdachlos gewordenen Mann sogar immer etwas Geld zu.

Perihan, die jüngere Schwester schaffte ein Philosophiestudium, Hakan ist Gebrauchsautohändler und kommt zum Begräbnis zu spät, weil die Polizei ihn zu einem Drogentest zwingt. Es kommt zu einer Aussöhnung zwischen Sevda und der Mutter und am Schluß kommt es, um das Ganze auch dramatisch zu machen, zu einem Erdbeben. Ja die Dschinns lassen einen nicht aus und es hat auch noch ein anderes Kind gegeben, das Emine weggenommen wurde und sie sich nicht wehren konnte.

Der Vater wird als ambivalent geschildert, sich zu Tode arbeitend, nach außen rauh, aber die Entscheidungen hat die Mutter getroffen und die konnte auch nicht aus ihrer Haus heraus und die Dschinns zurücklassen.

Ein sehr realistisches Buch, denn ich habe lang mit einer Türkin gearbeitet, die als Vorbild der Sevda dienen könnte. Sehr spannend über die ehemaligen Gastarbeiterkinder zu erfahren, die es geschafft haben, auf Buchpreislisten stehen oder bei der TAZ arbeiten.

Viele schaffen das noch nicht so problemlos obwohl die türkischen Mädchen, wie ich im laufe meines Praxisleben erfahren konnte, auch schon aufs Gymnasium gehen, auch wenn sie die Matura vielleicht noch nicht schaffen. Ihre Töchter werden es vielleicht und ich könnte mir vorstellen oder wünschen, daß das Buch auf die shortlist kommt, obwohl ich ja bis jetzt nur ein anderes Listenbuch gelesen hat.

Johanne Amundsen trinkt zweimal Kaffee

“Shut up!”, dachte Johanne Amundsen ärgerlich, als sie das Cafe Hummel verließ, in dem sie sich mit Toves Günthi getroffen hatte. Der Liebste ihrer Freundin hatte jetzt doch angerufen und ihr angeboten sie auf einen Kaffee zu treffen.

“Ein kleines Zeitfenster geht sich aus!”

Und mit ihr über die österreichische Literatur zu plaudern und dann hatte der Rundfunkjournalisten sie abblitzen lassen, als sie ihn gefragt hatte, wer wohl auf der österreichischen Buchpreisliste stehen würde, die in zwei Wochen bekanntgegeben würde.

“Das kann ich dir nicht verraten, Johanne!”, hatte er überheblich geantwortet und arrogant die Achseln gezuckt.

“Das ist Amtsgeheimnis und hier wird nicht gespoilert!”

“Warum?”, hatte sie zurückgefragt.

“Bist du etwa in der Jury und hast ein Schweigelübde unterschrieben!”, hatte sie aufmüfig gekontert. Er hatte den Kopf geschüttelt und die Namen Edith-Ulla Gasser und Stefan Gmündner genannt. Die anderen hatte sie vergesen und auch nicht nachfragen können, denn Günthi hatte auf die Uhr geschaut, dann einen zehn Euroschein aus der Tasche gezogen, der Kellnerin gewinkt und sich verabschiedet, weil er schleunigst wegen eines wichtigen Termins in den Rundfund mußte.

“War schön mit dir zu plaudern, jetzt werde ich erwartet!”, hatte er gesagt und dann noch wissen wollen, ob sie ihre Autorin schon gefunden hatte?

“Ja!”, hatte die genickt.

“Eja Augustin, das Netz hat mir die Adresse verraten und ich habe auch ein Date mit ihr!”

Dorthin war sie jetzt unterwegs und klingelte an der Gegensprechanlage und bald einer braunhaarigen Frau mit Jeans und Pagenkopf gegenübergestanden, die sie freundlich anlächelte, in ihr Wohnzimmer bat und ihr auch einen Kaffee anbot!”

“Sie haben meine Bücher, die ich am Campingplatz von Senj vergessen habe, gefunden und bringen Sie mir zurück! Vielen Dank dafür!”2″, sagte sie, um gleich hinzuzufügen, daß Johanne sie gern behalten könne wenn sie ihr dafür eine Rezension schreiben würde.

Vom “Nobelpreis” für den sie sie vorschagen könne, erwähnte sie nichts, schien sich das aber zu denken, so daß Johanne Amundsen schnell durchatmete, sich fast die Zunge an dem Kaffee verbrannte und, um vom heiklen Thema abzulenken nach dem österreichischen Buchpreis fragte?

“Denn ich interessiere mich für die österreichische Literatur, obwohl ich mich nicht sehr auskenne! Haben Sie eine Ahnung, wer darauf stehen könnte?”, fragte sie ohne besondere Hoffnung, eine zufriedenestellende Antwort zu bekommen, womit sie sich täuschte, denn die Augen der Selfpublisherin blitzen auf und antwortete, daß sie sich diese Frage auch schon gestellt hatte.

“Denn wissen Sie, ich lese mich immer gerne durch die Liste! Also danke für die Frage, überlegen wir gemeinsam, was ich in diesen Jahr von den Kollegen gelesen habe und wer darauf stehen könnte?”, sagte sie ein wenig neidisch und auch angestrengt und fügte dann den Namen Doron Rabinovici hinzu.

“Der hat eine “Einstellung” geschrieben! Dann gibt es, glaube ich, ein neues Buch der Marlene Streeruwitz! Kaska Brylas “Eistaucher” habe ich gelsen und Cordula Simons “Wölfe von Pripjat”. Tomer Gardis “Eine runde Sache” hat schon den “Leipziger Buchpreis” gewonnen und Marie Gamilschegg steht schon mit ihren “Meerestieren” auf der deutschen Liste. Dort steht auch Reinhard Kaiser-Mühlecker, den würde ich auch für einen guten Kanditatn halte, obwohl ich das Buch nicht gelesen haben! Haben wir schon zehn Treffer? Zählen Sie nach und dann wird es auch drei Debutanten geben! Die wurden im Sommer auch bei den O-Tönen vorgestellt. Da habe ich auch noch nicht viel gelesen! Also bleiben wir bei Thomas Stangl, Anna Kim und Margit Schreiner, wenn Wolf Haas “Müll” weil ein Krimi vielleicht nicht in Frage kommt und dann-!”, sagte sie und wurde ein wenig rot “gäbe es noch meine Bücher “Die gestohlenen Jahre” und “Die Uhren haben ihre Zeit verloren -Ein Verschwörungsroman in vierzehn Episoden”, habe ich in diesem <jahr geschrieben. Da ich sie mir aber selber drucken lassen, habe ich leider keine Chance!”n sagte sie, um wieder hinzuzufügen, daß sie sich sehr überJohannes Interesse freue.

“Wenn Sie mir eine Rezension schreiben könnten, wäre das sehr toll!”

Die neue deutsche Longlist

Vom “Deutschen Buchpreis”, den es schon seit 2005 gibt, wo zuerst zwanzig deutschsprachige Neuerscheinungen ausgewählt werden, dann auf eine Shortlist geschrumpft und zur Eröffnung der Frankfurter-Messe das Preisbuch ausgezeichnet wird, habe ich, das habe ich schon geschrieben, zuerst gar nicht sehr viel mitbekommen und mir höchstens ein oder zwei Bücher davon zum Geburtstag oder zu Weihnachten gewünscht.

Mit dem Bloggen ist das dann anders geworden, da hat mich Christiane Zintzen zuerst auf die Leseproben aufmerksam gemacht, die in Österreich, glaube ich, noch immer nicht zu bekommen ist und “Buzzaldrin” hat mich dann auf die Idee des “Buchpreisbloggens” gebracht, da heißt möglichst alle Bücher lesen und darüber schreiben, der liebe Otto tut das auch schon lange und das praktiziere ich nun schon seit 2015 ,und ich kann das wirklich nur jeden empfehlen das auch zu tun, denn man lernt sehr viel dabei und damit das noch besser besser gelingt, überlege ich mir seit einigen Jahren auch schon vorher, was darauf kommen sollte und was ich davon schon gelesen habe?

Einen diesbezüglichen Blogartikel ,gibt es ja schon. Was könnte darauf kommen habe ich mich gefragt und daß es möglichst viele Bücher sind, die ich schon gelesen habe, denn dann bin ich damit schneller fertig.

Ich habe ja irgendwie das Gefühl, daß ich derzeit eher wenig und sehr langsam lese, aber einige deutschsprachige Neuerscheinungen sind schon darunter, also hätten

Tamar Noort “Die Ewigkeit ist ein guter Ort”

Finn Job “Hinterher”

Helmut Krausser “Was mit Jeanne begann”

Heinz Strunk “Ein Sommer in Niendorf”

Tom Kummer “Unter Strom”

Anselm Neft “Späte Kinder”

Arno Camenisch “Die Welt” und

Jan Böttchers “Das Rosen-Experiment”

darauf stehen können.

Das wären neun Treffer gewesen. Einer ist es dann geworden und ich habe mich im Vorfeld auch umgehört, was noch darauf stehen könnte? Welche Neuererscheinungen gibt es und wer hat sie geschrieben?

Da gibt es ja neue Bücher von Norbert Gstrein, Marlene Streeruwitz, etcetera. Fatma Aydemir hat schon eines im Früjhjahr herausgemacht, das wie ich bei den “Buchpreisbloggern”n, die eine Vorschau gaben, herausgehört, große Chancen haben und die, das ist interessant, haben auf ihrer Lliste auf die “weißen alten Männer”, die ich vorgeschlagen hätte, vergessen und auf die Frauenpower gesetzt. Da waren auch einige Tips dabei, auf die ich mich freue, wenn ich sie mal finde und hatten viele Treffer.

Ich hatte nur einen, nämlich

1.Heinz Strunk Ein Sommer in Niendorf”, der ja schon im Vorjahr auf der Liste gestanden hat.

2. Dann wie erwähnt Fatma Aydemir “Dschinns”, das ich gerne lesen möchte und das PDF schon habe.

3.Carl Christian Elze “Freudenberg” noch nie etwas von Buch und Autor gehört.

4. Theresia Enzensberger “Auf See” auch noch nichts gehört, aber auch schon bekommen.

5. Kristine Bilkau “Nebenan” von der Autorin habe ich schon was gehört.

6. Jan Faktor “Trottel”, da habe ich den Autorennahmen auch gehört

7.Marie Gamillscheg “Aufruhr der Meerestiere”, da habe ich das Debut gelesen und auch schon Lesungen gehört.

8.Kim de L`Horizon “Blutbuch”, auch noch völlig unbekannt, wurde aber, glaube ich, von den Bloggern empfohlen

9.Yael Inokai “Ein simpler Eingriff” ebenfalls noch nicht viel gehört, wurde aber empfohlen und habe es auch bekommen.

10.Reinhard Kaiser-Mühlerecker “Wilderer”, da bin ich ja fast eine Mühlecker-Kennerin, die “Wilderer-Lesung” bei den O-Tönen habe ich aber urlaubsbedingt versäumt

11.Anna Kim “Geschichte eines Kindes”, die Autorin kenne ich, das Buch noch nicht

12. Esther Kinsky “Rombo”, da habe ich die Autorin bei der “Artmann-Biennale” gehört. Sie hat aber glaube ich etwas anderes gelesen

13.Dagmar Lupold “Dagegen die Elefanten” Dagmar Leupold stand schon glaube ich auf der Liste, die Buchpreisblogger haben das Buch empfohlen und bekommen habe ich das PDF auch.

14. Slata Roschal “153 formen des nichtseins”, auch noch völlig ungekannt.

15. Anna Yeliz Schentke “Kangal”, da trifft dasselbe zu

16. Eckhart Nickel “Spitzweg” von Eckhart Nickel habe ich schon was gehört, und gelesen und auf das Buch wurde ich, glaube ich, auch schon aufmerksam gemacht, bin also gespannt

17.Gabriele Riedle “In Dschungeln. In Wüsten- Im Krieg.- Eine Art Abenteuerroman”, klingt spannend und war mir bisher unbekannt.

18. Jochen Schmidt “Phlox”, noch nichts gehört von Buch und Autor.

19. Andreas Stichmann “Eine Liebe in Pjöngjang”, kingt auch sehr spannend und der Autor hat glaube ich schon in Klagenfurt gelesen.

20. Daniela Dröscher “Lügen über meine Mutter”, auch eine noch unbekannte Autorin und ein unbekanntes Buch

So das wars. Einiges Neues dabei, die alten weißen Männer fehlen ziemlich, dreizehnFrauen , sieben Männer und nun bin ich gespannt. Fünf PDFS oder E-Pubps und drei Print-Zusagen habe ich schon bekommen, bei drei muß ich wohl auf die Netgalley warten, wo man die Bücher seit einigen Jahren bekommen kann und ich habe noch einige “Wagenbach-Quartbücher “und eine Printneuerscheinung gelesen, bevor ich mich ans “Buchpreislesen” machen kann.

Wer diskutiert mit mir in Kommentarform über die Bücher? Würde mich sehr freuen, wenn eine rege Diskussion entsteht, denn das ist wahrscheinlich der Sinn der Sache?

Der einzige Mann auf dem Kontinent

Jetzt gibts noch einen Abschluß unserer Bük-Badereise und eine kleine Vorschau auf den “Deutschen Buchpreis”, beziehungsweise ein “Buchpreisbacklesen”, das ich mir ja einmal vorgenommen habe, denn das Buch, der 1971 in Sopron geborenen Terezia Mora, ist 2009 auf der Longlist gestanden und “Der einzige Mann auf dem Kontinent” ist der erste Teil einer Trilogie, mit dem zweiten “Das Ungeheuer” hat sie 2013 den dBp gewonnen, der dritte Teil heißt “Auf dem Seil” und ist 2019 erschienen. Band eins habe ich mir, glaube ich, einmal bei einem “Morava- Abverkauf” um drei Euro gekauft und lange nicht gelesen. Aber Lesungen glaube ich daraus gehrt, denn Terezia Mora hat 2010 den “Fried-Preis” bekommen und wurde dann zu einer Studentenlesung der “Hochschule für Sprachkunst” eingeladen. Da habe ich, glaube ich, Darius Kopp, dem “Einzigen Mann auf dem Kontinent” gehört und das Buch ist, würde ich sagen eine Verarbeitung der Finanzkrise oder eine Auseinandersetzung mit der New-Economy. Da gibt es den Mann aus der ehemaligen DDR, verheiratet mit der Ungarin Flora.

Das Ganze spielt, glaube ich, Berlin, wo auch Terezia Mora lebt, obwohl Flora in einem Strandcafe jobbt. Darius Kopp ist der einzige Vertreter Ost-und Mitteleuropas einer internationalen Firma und bekommt eines Tage eine Schachtel mit vierzigtausend Euro auf den Schreibtisch. Die stammen von Armeniern, die glaube ich, hunderttausend Euro Schulden haben und was macht man damit?

Man bespricht das Ganze mit der Buchhaltung, denke ich, aber die gibt es bei dem einzigen Mann vielleicht nicht. Deshalb versucht er seine Chefs in der ganzen Welt zu erreichen. Die sind das natürlich schwer. Sein Gehalt oder seine Sozialausgaben hat er auch schon lange nicht bekommen, obwohl die chefs ihm immer versprechen, das gleich morgen zu überweisen.

Das Ganze spielt in einer Woche von Freitag bis Freitag und ist ein bißchen verwirrend, also nicht ganz der Reihe nach geschrieben. Einen allwissenden Erzähler, der sich manchmal einschaltet, gibt es auch.

Darius Kopp irrt jedenfalls herum. Besucht Flora in ihrem Strandcafe und will ihr eine Rose kaufen. Seine Mutter liegt in einem Krankenhaus. Er muß sie besuchen, hat aber ein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter. Mit dem Zug fährt er auch nicht gern. Muß es aber, weil er gerade keinen Führerschein hat. Kauft sich Hemden, Schuhe, Socken, einen neuen Laptop braucht er auch. Bezahlt mit dem Fünfziger aus der Kiste, hat Flecken am Hemd vom Croissant mit der Marmelade und so geht es dahin.

Im Klappentext steht etwas, das in dieser Woche seine Struktur und seine Sicherheit an dieser Welt verloren geht. Seine Ehe ist auch nicht so gut. So zieht Flora am Ende des Buches aus. Seinen Job ist er dann auch los und dann geht es noch zwei Bände lang weiter. Aber die habe ich nicht gelesen und da ich ja so viele Neuerscheinungen habe, werde ich wohl kaum dazu kommen. Noch dazu müßte ich sie erst in den Bücherschränken oder sonstwo finden und jetzt warten noch ein paar Neuerscheinungn auf mich, bevor es ans neue “Buchpreislesen” geht.

Zwei Literaturkritiker am Strand

Elf Uhr Vormittag in der Marina-Cafebar in Sutivan. Zwei Männer in Badehosen an einen der Tische, vor sich den Laptop und das Handie, trinken einen Chappuccioo und schauen auf das Meer.

“Erich, sei so gut und verrate mir welche Kanditaten du nächste Woche für die deutsche Buchpreisliste vorschlagen wirst!”, sagte der eine und schaute den anderen herausfordernd an, der den Kopf schüttelte und abwehrend die Hand hob.

“Keine Chance, mein Lieber! Das ist alles, wie du weißt, streng geheim und ich bin, wie dir ebenfalls bekannt sein müßte streng gehen das Spoilern!“, sagte der und griff nach seiner Tasse.

“Gut, Erich, Geheimnisträger ich habe verstanden! Dann versuche ich es selbst und beginne zu vermuten was von den Neuerscheinungen auf der Liste stehen könnte! Da habe ich vor kurzem Helmut Kraussers “Was mit Jeanne begann” gelesen. Das ist zwar ein verrücktes Buch, ich gebe ihm aber durchaus Chancen und dann natürlich Heinz Strunks “Sommer in Niendorf”. Das ist doch sicher wichtig, obwohl die Gruppe 47 falsch datiert wurde und wir uns momentan an einen ganz anderen Ort, als an einem Ostseestrand.

Der Erich genannte hob wieder abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf.

“Hör mir doch um Gottes Willen mit den alten weißen Männern auf! Die will, glaube mir, mein Lieber, niemand mehr hören und sogar die Blogger und die Bloggerinnen regen sich in ihren Instagram-Stories schon darüber auf!”

“Dann halten wir uns an die jungen Frauen mit Migrationshintergrund oder an die Literatur von Transpersonen! Das dir der neue Uwe Tellkamp wahrscheinlich zu politisch inkorrekt erscheint und du ihn deshalb vermutlich nicht empfehlen wirst! Da sind zwar schon im Vorjahr fünf der engagierten jungen Frauen auf der Liste gestanden und die Antje Ravic Strubel hat mit ihrer “Blauen Frau” gewonnen. Was gibt es da Neues, verrate mir, was du das an Vorschlägen hereinbekommen hast, denn die jungen diversen Frauen werden sicher mit dem Schreiben nicht aufgehört haben?” fragte er und blickte den anderen herausfordernd an, der wieder nur den Kopf schüttelte..

“Auch da gibts keine Informationen, mein Lieber und wenn du meine ganz persönliche Meinung wissen willst, zuviel Trans ist nicht gut, löst nur Verwirrung aus und fünf moderne junge Frauen sind genug! Das will das Publikum, gaub es mir, nicht lesen! Denk nur an die Diskussion vor ein paar Jahren, die da Frau Hartlieb auslöste, als sie lauter Bücher lesen sollte, die sie in ihrer Buchhandlung ihren Kundennie und nimmer verkaufen konnte!”

“Also lassen wir die jungen Frauen und wenden uns einem anderen aktuellen Thema “Covid und das Corona-Virus” zu! Das sehe ich dich schon wieder den Kopf schütteln, empört schauen und höre dich bereits kontern, daß Schwurbler-Bücher auf keinen Buchpreisliste ndürfen! Ich hätte auch keinen konkrete Vorschläge, denn der Covid- Roman der Marlene Streeuwitz “So ist die Welt geworden”Jahren erschienen. “Die gestohlenen Jahre” und “Die Uhren haben ihre Zeit verloren”, sind soviel ich weiß im Eigenverlag erschienen und haben daher keine Chance, wie auch der Krimi des griechischen Autors Petros Markaris “Verschwörung!”

“Richtig, Kollege!”, antworgtegte Erich gemütlich und schaute in sein Handy.

“Lassen wir auch diese Einbahnstraße und gehen wir zu den Neuerscheinungen! Da hast du einige vergessen. Oder liest du die nicht mehr?”, fragte er ein wenig provozierend und nun schüttelte der andere den Kopf.

“Kein Provokationen, Erich! Natürlich habe ich das! Also würde ich Arno Camenischs “Welt” vermuten und Tom Kummers “Unter Strom”, die beide schon auf der Liste gestanden sind! Aber gehen wir zu den Österreichern, um auf der Insel Brac unseren Nationalismus herauszulassen! Da hätten wir ja einiges im Köcher! Cordula Simons “Wölfe von Pripyat” oder Kaska Brylas “Die Eistaucher” fallen mir da ein! Aber du wirst jetzt sicher einwerfen, das gehört auf die österreichische Liste und ist ein anderes Thema! Also lassen wir das Spekulieren und wenden uns dem schönen Örtchen Sutivan und seinem großen Sohn Sreten Calic sprich Bogumil Balkansky zu, der zwar auch kein aktuelles Buch zu bieten hat, das auf deiner Liste stehen könnte, aber schon seit Jahren immer wieder Glossen über seinen Heimatort postet! Beschäftigen wir uns damit und lassen wir das Spekulieren! In vier Wochen werden wir es wissen und du mußt deine Geheimniskrämerei aufgeben”!

Im Saal von Alastalo

Jetzt kommt das Buch das mich fast die ganzen Ostern beschäftigt hat, Volter Kilpis “Der Saal von Alastalo”, in in den Neunzehnhundertdreißiger Jahren von einem an die sechzigjährigen Finnen geschrieben, der Bibbliothekar in Turku war, in seiner Jugend einige Romane geschrieben hat und dann im Alter seinem Verleger schrieb, er hätte jetzt ein Jahrhundertwerk geschrieben, jahrelang hat er den über tausend Seiten Schmöker geschrieben, der an einem einzigen Nachmittag spielt und das Leben der Schären oder der Handelsheerrn dort im neunzehnten Jahrhundert beschreibt.

Um das zu schaffen, mußte er in der Bibliothek mit seinem eigenen Geld einige Hilfskräfte bezahlen und der Verleger hat das Buch dann gleich genommen, obwohl, wie ihm Kilpi schrieb, keine leichte Lesekost, kein Unterhaltungsroman ist, der gleich mit Proust und dem Ullysses verglichen wurde.

In seinem Heimat gibt es auch Kilpi-Festwochen und Schulbuchlektüre ist das Buch, das jetzt von Stefan Moster zum ersten Mal, glaube ich, auf Deutsch übersetzt wurde und damit auf der Übersetzerschiene des “Preises der Leipzigermesse” stand und spannend, spannend könnte ich wieder schreiben.

Ich habe vom heurigen Leipziger Buchpreises je zwei Bücher gelesen, dieses ist das letzte und zufälligerweise alle drei Buchpreisbücher erwischt und wenn ich den Kilpi mit dem Buch der Anne Weber oder Cecile Wajsbrot vergleiche, denke ich, ich hätte diesem Buch den Preis zugesprochen, der Übersetzerarbeit wegen auf jeden Fall. Über diesem tausend Seiten Buch muß der ja auch sehr lang gesessen sein und dann auch um das Buch kennenzulernen über das man wieder sagen könnte, da passiert ja nichts und das hat Volter Kilpi auch seinem Verleger so geschrieben.

Und natürlich würde ich jetzt gerne wissen, wer außer mit das Buch noch gelesen hat, aber interessant und sehr zu empfehlen ist es allemal.

Es ist von “Mare” sehr liebevoll gestaltet mit einem ästhetische schönen Umschlag herausgekommen, besteht aus einem Prolog und dreiundzwanzig Kapitel und diese haben jeweils eine sehr lange Überschrift in der man auch die Ironie Kilpis ablesen kann, denn die Überschriften beschreiben schon den Inhalt.

Genau genommen würde es also genügen, wenn man nur diese lesen würde, denn dann würde man schon wissen, um was es in diesem Buch geht, denn da lädt der Guts- oder Handelsherr Alastalo an einem Nachmittag, die anderen Fischer oder Bauern, der Gegend ein, um über die Anschaffung einer neuen Bark zu sprechen und das geht sehr lang und langsam vor sich.

Denn da braucht man und das hat schon Kilpi seinen Verleger geschrieben, ein paar hundert Seiten bis die Herren am Schaukelstuhl Platz nehmen. Dann wird das Pfeifenregal lang betrachtet, der Kaffee von den Frauen gebracht. Später kommt der Grog und eine Geschichte von einem Mann, der zehn Jahre auf sein Boot wartete, gibt es auch. Dann wird der Vertrag unterschrieben und so weiter und so fort und die Ironie Kilpis kann man beispielsweise sehr schön an der Überschrift von Kapitel sechs “Kapitel, das man bequem auslassen kann, weil darin auch nicht mehr passiert, als in den anderen”, sehen.

Wär aber schade, wenn man es, wie auch all die anderen, nicht gelesen hätte. Denn es gibt darin immer wieder sehr schöne Wendungen und sehr schöne Sprachschöpfungen. Obwohl man hier das Problem hat, daß man, wenn man nicht Finnisch kann, nicht beurteilen kann, was da jetzt von Kilpi oder Stefan Moster ist?

Der hat einen langen Anhang geschrieben, wo er das Leben Kilpis erklärt und dann auch ein paar Anmerkungen zu den Übersetzungsproblemen macht.

Ich denke also, ich habe wieder ein interessantes Buch kennengelernt, daß ich ohne die Übersetzerschiene des Leipziger Buchpreises nicht kennengelernt hätte. Im Vorjahr ist es mir ja mit den “Vögel” ähnlich gegangen und Jon Fosse ist ja auch sehr interessanter Autor, also mehr skandinavische Autoren lesen, würde ich empfehlen und in Turku, füge ich noch an bin ich vor einigen Jahren auch ein paar Tage gewesen und habe dabei den Norbert, einen ehemaligen Arbeitskollegen vom Alfred besucht.