Brüder

Buch neun des deutschen Buchpreises und das vierte das auf der Shortlist steht, ist das der 1972 in Leipzig geborenen und Berlin aufgewachsenen Jackie Thomae, die 2017 beim Bachmannpreis gelesen hat und es ist ein sehr verwirrendes Buch, das, glaube ich, nicht hält, was der Klappentext verspricht, zumindest könnte man sich etwas anderes darunter vorstellen.

Es geht, wie schon der Name sagt, um zwei Brüder, um Mick und Gabriel beide 1970 in Ostberlin geboren, aber von zwei verschwiedenen Müttern, Monika und Gabriele, der Vater Idris, ein Senegalese, der um Medizin zu studieren, in die DDR kam, ist derselbe.

Als er mit dem Studium fertig war, ist er wieder nach Afrika zurückgeflogen, wurde dort als Zahnarzt oder Kieferchirurg erfolgreich und das Buch erzählt mit einigen Intermezzis und Epilogen zwei verschiedene Geschichten, die von Michael und Gabriel, in denen unzählige Themen behandelt werden und die munter von vorn nach hinten und wieder zurück in der Biografie der jeweiligen Protagonisten springen.

Daß beide einen schwarzen Vater haben, den sie nie oder erst als Erwachsene kennenlernen, ist nur ein Teil des Roman, um Rassismus und Diskriminierung geht es auch, aber auch um Eßstörungen, um prekäre Verhältnisse und wahrscheinlich noch, um hunderttausend andere Dinge, die das Lesen schwer machen und  mich den Zusammenhalt, die Struktur, die mir ja immer sehr wichtig ist, vermissen ließen.

Mick wird als eher haltloser Mensch geschildert, er ist mit seiner Mutter Monika, eine progressive lockere Seele, früh nach Westberlin gegangen, hat eine Zimmermannlehre abgebrochen, dann mit einem Freund und seiner Freundin Delia Drogen geschmuggelt, später hatte er einen Club, der aber nicht steuerlich angemeldet war und am Schluß des ersten Teiles wird er von seiner Freundin noch verlassen.

Dann kommt ein Intermezzi nämlich die Europareise von Idris und dann wird im zweiten längeren Teil von Gabriel erzählt, der mit seiner Frau Fleur und seinem Sohn Albert in London lebt.

Er ist ein erfolgreicher Architekt, hat aber ein Burnout und Schlaftprobleme. Am Anfang seines Teiles wird er auch in eine Me too Geschichte verwickelt, die eigentlich keine ist. Er begegnet auf der Straße einer seiner Studentinnen, deren Hund sein Fahrrad bescheißt uind die sich dann weigert den Dreck wegzumachen. So wird er wütend und schmiert die Scheiße auf ihre Perücke. Sie erkennt ihn und holt die Polizei, so daß er sich rechtfertigen muß.

Daran sieht man ganz schön, wie das Buch, das für mich kein richtige Roman ist, tickt.

Dann geht es auch von hinten nach vorn in Gabriels Leben, zu seinen ostdeutschen Großvater, zu seiner Mutter die gestorben ist, als er sieben war, zu seiner Frau Fleur, die in Afrika aufgewachsen ist, obwohl sie eine Weiße ist und zum Sohn Albert, der auch seine Pubertätsprobleme hat.

Am Schluß des Buches, den sogenannten Epilog, holt Idris Mick dann vom Flughafen ab. Er hat versucht mit beiden seiner Söhne Kontakt aufzunehmen, uneheliche Töchter gibt es auch noch,  Gabriel hat sich aber geweigert zu kommen.

So kommt nur Albert, um seinen Großvater kennenzulernen und die Leserin bleibt etwas ratlos zurück, denkt, daß sie das Buch wohl auch nicht auf die Shortlist getan hätte, weil es zwar viele Probleme anschneidet aber höchstwahrscheinlich nichts wirklich durcherzählt, aber eigentlich die ziemliche Beziehungslosigkeit unserer heutigen Zeit schildert.

Vater unser

Jetzt kommt Buch acht der deutschen Buchpreisliste, es ist jetzt Schluß mit den österreichischen Büchern darauf, dafür steht das Buch, der 1987 in Klagenfurt geborenen Angela Lehner auch auf der österreichischen Debutliste und sie hat bei dem O Tönen auch gemeinsam mit Marlene Streeruwitz vorgestellt. Da war ich nicht dabei sondern gerade beim Filmfestival in Locarno und hatte auch sonst zwar schon einiges über das Buch, das auch auf der Bloggerdeubtlonglist steht, gehört, aber noch nichts von der Autorin, die offenbar, als die neue Stimme, stark, wie Josef Winkler und Thomas Bernhard vom Feuilleton gehandelt wird und auch auf mehren Debutpreislisten, die es ja wie die Schwammerln zu geben scheint, steht.

Für den “Alpha” ist die nominiert, den “Franz Tumler Preis” hat sie vor kurzem gewonnen. Auf die deutsche Shortlist hat sie, was sie auf ihrer Facebookseite bedauert, beziehungsweise rotzig bemotzt, es nicht geschafft.

Denn die starke literarische Stimme ist eine sehr rotzige Erzählerin mit einem neuen frechen Ton und ihre Eva Gruber, die Protagonistin des Buches ist, wie ich überall lesen und hören konnte, eine unzuverläßige Erzählerin, der man nicht trauen kann und das macht es den Lesern wahrscheinlich nicht leicht.

Was passiert in dem Buch? Eva Gruber, eine junge Frau und das ist schon einmal unglaubwürdig, obwohl es die Eva so nicht erzählt, wird von der Polizei von Bayern über Kärntnen, denn da liegt ein Haider-Bild in einer Tankstelle, nach Wien aufs OWS besser unter Baumbartnerhöhe oder Steinhof bekannt gebracht, denn sie hat eine Kindergartenklasse umgebracht.

Da wird man wahrscheinlich eher in die Landespsychiatrie nach  München oder vielleicht auch in Klagenfurt wenn schon die Protagonistin oder ihre Autorin daher kommt, eingeliefert. Aber Evas Bruder Bernhard befindet sich auch dort, wird da wegen seiner Magensucht behandelt und deshalb bekommt man später heraus, hat sich Eva dorthin bringen lassen, um ihren Bruder zu retten.

Sie wird alsbald dem leitenden Psychiater Dr. Korb zugeführt, der mit ihr eine Gesprächstherapie oder Psychoanalyse macht und dabei das Zimmer zusperrt. Das erscheint mir in Zeiten, wie diesen auch nicht sehr realistisch oder ist eine Anspielung auf den dort sicher schon stattgefunden habenden Mißbrauch, aber um den “Spiegelgrund” geht es in dem Buch gar nicht.

Eva erzählt ihm jedenfalls ihr Vater hätte sich umgebracht und die Mutter ist auch gestorben, was, wie sich herausstellt auch nicht stimmt, denn die Mutter taucht später auf und macht mit dem Geschwistern und Dr. Korb eine Familien oder Grppentherapie.

Zuerst will aber der zum Skelett abgemagerter Bruder, der mit einer Adriana, wegen ihrer großen Ohren von Eva “Dumbo” genannt, im Garten arbeitet, von der Schwester nichts wissen.

Warum der Bruder magersüchtig ist, kann man sich aus den Rückblenden auf eine katholische Jugend in einem Kärntner Dorf, das sind sicherlich die Anspielsungen auf Josef Winkler, deuten.

Es gab Mißbrauch des Vaters an beide Kinder, die Ehe der Eltern wurde geschieden und jetzt fühlt sich die rotzfreche Eva für ihren Bruder verantwortlich und will ihm retten, indem sie ihm veranlaßt, den Vater zu töten.

Oder besser, sie will das für ihn tun. Deshalb entführt sie den Bruder sozusagen im dritten Teil, der “der heilige Geist” benannt ist, der erste hieß “Der Vater”, der zweite “Der Sohn”, aha und fährt mit ihm mit dem geborgten Auto der Fußpflegerin, mit der sie sich angefreundet hat, zuerst nach Schönbrunn in den Zoo, was diese Metahper aussagen will, habe ich nicht verstanden und dann mit ebenfall ausgeborgten dreißig Euro nach Kärnten.

Auf dem Weg flüchtet der Bruder, so bleibt  das Auto stehen, rennen durch einen Wald, kommen dann, wie Hänsel und Gretel zu einem Bauern. Die Bäuerin nimmt sie auf, bäckt mit Bernhard Brot, der Bauer geht mit Eva fischen. In der Nacht kotzt der Bruder die Forelle hinaus und die Geschwister flüchten mit einem Bus weiter, dort gibt eine alte Frau dem Bruder Wurstscheiben. Sie werden aus dem Bus geworfen, kommen aber letztendlich in das Vaterhaus. Dazwischen hat Bernhard noch die Schwester beschuldigt Doktor Korb ermordet zu haben, aber der taucht, wenn ich es richtig verstanden habe, mit der Mutter vor dem Haus auf, in dem Eva auf den Vater wartet und am Ende trägt Eva den schon sehr schwachen Bruder in eine Kapelle.

Psychoanalytiker oder Literaturwissenschaftler helft mir beim Deuten, da komme ich nicht ganz mit, mit den vielen Metahern, Schlingen und Irrwegen. Was will uns die Autorin sagen, die uns so rotzfrech durch die Seiten führt?

Es geht um einen Mißbrauch und eine verlorene Kindheit ganz klar, die Stellen im Steinhof sind sehr gut beschrieben und auch sehr gut recherchiert.

Der Dr. Korb ist kein Trottel, der von seiner Patientin hinters Licht geführt wird, wie man meinen könnte, sondern versteht was von seinem Fach. Der Ton ist frisch und klar, die Vergleiche mit Winkler scheinen mir etwas übertrieben. Ein paar Mal fällt ein leichter Thomas Bernhard Ton auf, aber der ist ja sehr leicht zu imitieren und animiert wahrscheinlich auch sehr leicht dazu.

Eine gelungene “Coming of Age-Geschichte” würde ich sagen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie vielleicht doch flacher ist, als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Die Zukunft wird es weisen, was wir noch von der offenbar sehr selbstbewußten jungen Autorin hören und lesen werden?

Also seien wir gespannt, ob sie auf die Bloggerdebutshortlist, dann hätte ich das Buch schon gelesen, kommt, ob sie den “Alpha” gewinnt, auf der Shortlist steht sie schon, dann bekäme ich das Printbuch, das einen sehr farbigen glänzenden roten Umschlag hat? So habe ich das PDF oder E-Book gelesen oder ob es den österreichischen Debutpreis gewinnt, wird sich Anfang November erweisen.

Und ehe ichs vergessen, Eva Schmidt, die auch nicht auf der Shortlist steht, hat  über eine andere “Lügnerin” geschrieben, die  auch erst ihr Leben meistern muß.

Miroloi

Nun kommt Buch sieben des dBps und ein Kontrast zu Gertauds Klemms “Hippokampus” und Marlene Streeruwtz “Flammenband”, nämlich  ein Plädoyer gegen die Unterdrückung der Frau.

Nur ganz  anders geschrieben. Nicht so elitär abgehoben, akademisch, sondern, was ist es? Eine Dystopie, ein Jugendbuch und was hat das dann auf der deutschen Buchpreisliste verloren?

Das haben sich, glaube ich, manche Kritiker gefragt und einen Skandal daraus gemacht. Auf der anderen Seite werden die Buchhändler wieder darüber jubeln und “Endlich ein gut lesbaren Buch, das die Leute haben wollen!”, sagen.

Aber wieder schön der Reihe nach. Die 1974 geborene Karen Köhler hätte vor ein paar Jahren in Klagenfurt lesen sollen, konnte das dann aber nicht, weil sie, glaube ich, Windpocken hatte.

Ihren Erzählband “Wir haben Raketen geangelt”, habe ich vor kurzem im Schrank gefunden aber noch nicht gelesen. Ich hätte ihn auch vor ein paar Wochen bei einem “Kuppitsch-Abverkauf” kaufen können und “Miroloi” ist ihr Debut.

Der erste Roman also und auf der heurigen dBp-Liste standen ja sechs oder sieben Debuts und das Buch ist eigentlich keine Dystopie, denn wenn man genau hinschaut, gibt es alles, was es beschreibt in der einen oder anderen Form, nur nicht alles zusammen auf einen Platz.

Es gibt den Berg Athos, mit einem Kloster, wo  Frauen, glaube ich, nicht einmal aufs Klo gehen dürfen. Es gibt das Zölibat, das Männern, die Priester werden oder sind, die Sexualität verbieten und es gibt natürlich die Unterdrückung der Frau, die ihnen vorschreibt, sich zu verschleiern, weil die Männer sie sonst vergewaltigen. Es gibt den sexuellen Mißbrauch und auch die Kinder, die andern Kindern in der Schule “Hurensohn!” oder “Fettsack” nachschreien.

Und Miroloi ist ein griechisches Klagelied, das die Frauen singen und das ganze Buch, was auch einigen Kritikern nicht gefallen hat, ist ein Klagegesang in hundertachtundzwanhzig Strophen.

Die Protagonistin ist ein namenloses Findelkind, das auf einer Insel, es könnte in Griechenland sein, aber auch etwas ganz anderes, Karen Köhler hat sich hier nicht festgelegt, lebt, weil sie vor sechzehn Jahren dort gefunden wurde.

Deshalb ist sie namenlos und darf keinen Besitz haben und das Dorf, das schöne, wird es genannt, lebt in einer seltsamen Rückständigkeit. Die Frauen dürfen nicht lesen, die Männer nicht singen und tanzen. Es gibt keinen Strom. Einmal im Monat kommt ein Schiff auf die Insel, um den Leuten, die Sachen, die es dort nicht gibt, zu bringen.

Der Ältestenrat entscheidet, was man nehmen darf und was nicht. So gibt es Bananen und Kaffee, aber keinen Fernseher und als der Strom verlegt werden soll, wehren sich die Ältesten. Die Frauen aber sind dafür, denn dann müßten sie weniger arbeiten, wenn sie beispielsweise Waschmaschinen oder Staubsauger hätten.

Das namenlose Mädchen wurde vom Betvater gefunden, der hat sie mit Hilfe von Mariah aufgezogen, so ist sie seine Gehilfin, gibt die Signale, damit das Dorf weiß, wie spät es ist und lernt von ihm auch, was ja verboten ist, das Lesen. Sie wurde als Kind vom Lehrer mißbraucht und auch an den Pfahl gebunden, das ist die Dorfstrafe, als sie sich gegen die Unterdrückung wehrte und weglaufen wollte, deshalb hinkt sie auch.

All das wird in den Strophen nach und nach erzählt, das Dorfleben, die Regeln, es gibt die Betschüler und die Khorabel, den Wunschbaum, wo die Männer, die das können, ihre Wünsche aufschreiben, die vom Betvater dann gelesen werden.

Die erste Wendung kommt, als sich das Mädchen in den Betschüler Yael verliebt und sich mit ihm in den Vollmonden trifft, was natürlich streng verboten ist.

Er gibt ihr auch einen Namen, Alina. Das wird dann in den Buch in Ich-Szenen und Alina-Szenen unterteilt, was wohl genauso schwierig, wie Karen Köhlers Sprache ist,  die Langatmigkeit und auch der Stil, wo Sachen erklärt werden, wie sie vielleicht für eine Sechzehnjährige cool, aber nicht für die geübte Leserin, ist, die darüber vielleicht ein bißchen genervt ist.

“Beim Kochen soll man nur kochen”, beispielsweise oder es gibt auch Wortschöpfungen, wie “Angstmann”, etcetera, das stört vielleicht ein wenig den elitären Lesekanon.

Mir würde es gefallen, wenn es kürzer wäre, denn es passiert wieder viel zu viel in dem Buch, in Karin Köhlers Versuch die Welt auf fünfhundert Seiten darzustellen.

Die Zweite und eigentliche Katastrophe kommt mit dem Tod des Betvaters, denn da ändern sich die Zeiten. Der neue Betvater oder seine Gemeinde  läßt die Khorabel umschreiben. Die Frauen müssen jetzt sowohl ein Kopftuch, als auch einen Mundschutz tragen. Sie dürfen Nachts nicht mehr aus dem Haus, die Männer keinen Alkohol trinken, was das Dorf komplett durcheinanderbringt, denn jetzt können die Frauen weniger arbeiten und die Männer sind mehr zu Hause stören oder mißhandeln sie.

Alina beginnt dagegen aufzubegehren, schneidet sich die Haare ab, dringt Nachts in Männerkleidung, sowohl in das Ältsten-als auch in das Bücherhaus ein. Wird schließlich schwanger, das Schwimmen hat sie sich auch noch angeeignet, um mit Yael von dem Dorf wegzukommen. Das geht aber nicht, Karen Köhler ja ja auch noch alle Spannungselemente eingebaut. Die Beiden werden beim Vögeln erwischt und kommen an den Pfahl. Yael wird gesteinigt und Alina findet die Kraft für ihr Baby zu flüchten und davonzuschwimmen.

Spannend eigentlich und interessant, wenn auch wie schon erwähnt ein wenig langatmig und vielleicht auch etwas zu belehrend und natürlich nicht wirklich neu. Ich hätte aber nichts dagegen gehabt, wenn das Buch auf die Shortlist gekommen wäre und den neuen Literaturskandal sehe ich darin nicht.

Man könnte ja wenn es in den Gymnasien noch Literaturunterricht gäbe, die Bücher der Klemm, der Streeruwitz und der Köhler miteinander vergleichen und herausfinden, wo der Feminismus am besten ausgedrückt wird.

Das flüssige Land

Jetzt kommt das sechste dBp und dritte Shortlistbuch, nämlich das Debut, der 1990  geborenen Raphaela Edelbauer, die die Sprachkunst studierte und vor einem Jahr in Klagenfurt gelesen hat, ein Buch das auch auf der öst Longlist steht und von manchen schon als Sieger gehandelt wird.

“Wow!”, könnte man sagen.

So ein Erfolg für eine noch nicht Dreißigjährige, die ich auf der zehnten “Buch-Wien” aus einem mir sehr theoretischen erscheinenden “Klever-Buch”, lesen hörte, das ich fast angefragt hätte, das dann aber doch nicht tat.

Da hat sie schon gesagt, daß sie an einen “Antiheimatroman” schreiben würde, aus dem hat sie dann 2018 beim “Bachmann-preis”, gelesen.

“Das Loch”, hat die Geschichte geheißen, mit der sie Publikumspreisträgerin wurde. Da ging es, zumindest habe ich das so gebloggt, um die NS-Vergangenheit. In “Rauris”, hat sie,  glaube ich, auch daraus gewonnen und jetzt “Das flüssige Land, das in den Rezensionen, sowohl mit “Alice im Wunderland”, als mit Kafka verglichen wird.

Ein phantastischer Roman der Vergangenheitsbewältigung mit einer Unzahl an Ideen und  Materialen, die manchmal etwas unausgegoren wirken, sich auch etwas widersprechen, könnte man so sagen und auch, daß das Buch einen unheimlichen Sog hat, der auch mich erfaßte.

Das flüßige Land ist Groß-Einland, ein Ort, den es nicht gibt und Ruth ist Physikerin, theoretische, nicht praktische, wie sie betont und schreibt gerade an ihrer Habilitation, als sie einen Anruf der Polizei bekommt.

Ihre Eltern sind bei einem Autounfall gestorben. Sie muß nun das Begräbnis organiseren. Es kommt eine Tante mit zwei Cousinen, die wirken ein wenig altmodisch mit Dutt und schwarzen Kleidern, obwohl das Buch in Jetztzeit, nämlich 2007 beginnt und die Tante sagt ihr, ihre Eltern würden in Groß-Einland begraben werden wollen.

So läßt sich Ruth auf der Uni beurlauben, packt ihre Sachen in ihr Auto, als würde sie für eine Expediton aufbrechen und fährt los.

Aber wohin? Wo ist Groß-Einland? Verschiede Anrufe in der Landesregierung oder Fremdenverkehrsamt in Nö und in der Steiermark belehren, denOrt gibt es nicht.

So kurvt Ruth einige Tage herum, will schon umkehren und das Begräbnis in Wien organisieren, als sie auf einer Tankstelle das Gespräch zweier Männer belauscht, die von Groß-Einland reden. Ihnen fährt sie so schnell nach, daß der Tankschlauch noch im Auto steckt. Das Auto ist auch ziemlich ramponiert, als  sie den Ort erreicht, wo ihr gleich ein Nachtwächter mit einer Hellebarde begegnet, der ihr sagt, daß hier Fremde ohne Passierschein und Erlaubnis der Gräfin nicht übernachten dürfen.

Das geht dann aber doch und Ruth wird im “Fröhlichen Kürbis” einquartiert, wo sie sehr gastfreundlich empfangen wird. Man sieht schon die Widersprüche, die das ganze Buch begleiten.

Ruth bringt das Auto am nächsten Tag in die Werkstadt und es ist auch nicht ganz klar, ob es sich bei Groß- Einland um ein Dorf  oder eine Großstadt handelt und ob dieses im Mittelalter oder in der Neuzeit liegt?

Denn es gibt  sehr bizarre Dinge, die Autobahn ist ein Kreis, das Coca Cola wird künstlich hergestellt und der ganze Ort wird sowohl von einem riesigen Loch, das sich immer mehr ausbreitet, als von dieser geheimnisvollen Gräfin dominiert, die die ganze Stadt zu beherrschen scheint, obwohl sie sich sehr freundlich gibt.

Ruth läßt sich Zeit das Begräbnis zu organiseren und als sie endlich im Bestattungsunternehmen angelangt ist, erklärt ihr die Tante am Teleon, die Eltern wären schon in Wien begraben worden, was Ruth wieder seltsam  ambivalent veranlaßt, statt abzureisen, in dem Ort zu bleiben und sich dort anzusiedeln.

Vorher war sie schon bei der Gräfin, die ihr angeboten hat, eine Art Sekretärin zu werden und das Haus, das sie sich dann kauft oder tauscht, denn auch die Geldangelegenheiten sind in dem Ort sehr geheimnisvoll, ist das in dem ihre Eltern gelebt haben und die stellt sich heraus, haben jede Woche Groß-Einland besucht und waren auch am Tag des Unfalles dort.

Ruth forscht zum Thema Zeit und die wird hier auch sehr verschoben, denn sie bleibt schließlich sechs Jahre in dem Ort, obwohl sie glaubt, daß es nur drei gewesen wären und ihr Auto bekommt sie auch erst nach zwei Jahren zurück.

Noch merkwürdiger ist das Loch, das die ganze Stadt kaputt zu machen scheint, denn unter dem Ort befand sich ein ehemaliges Bergwerk und in dieses wurde 1945 Zwangsarbeiter umgebracht und dort begraben.

Nun scheint sich die Vergangenheit über die natürlich niemand spricht, über den ganzen Ort auszubreiten und die Gräfin organisiert ein großes Fest, obwohl inzwischen Kirchtürme umfallen und ganze Häuser versinken.

Ruth findet auch ein Mittel dagegen, aber das zerstört die Natur. Man sieht, Raphaela Edelbauer kommt auch auf  die Klimafrage, die uns momentan sehr erschüttert und auf noch hunderttausend andere Dinge, die ich gar nicht alle aufzählen kann.

Das Buch selber lesen, würde ich raten. Es ist wirklich sehr dicht und bringt einen neuen ungewöhlichen Ton in die Literatur. Ein Buch, das mir auch sehr gefallen hat und ich spoilere nur noch, das Ruth, die das Ganze aufdecken will, ihre ohnehin sehr lückenhafte Unterlagen, schließlich auch in das Loch wirft, statt ihre Enthüllungsrede bei dem großen Fest zu halten und nach sechs Jahren die Stadt endlich verläßt

“Der Wald , hinter dem ich solange gelebt habe, spaltet sich zur Seite hin auf, lichtete sich und machte einer großen, klar bestellten Ackerfläche Platz, hinter die Wien angeschrieben war.

Nichts, was im Unklaren verblieben wäre.”, lautet der letzte Satz.

Doch, würde ich meinen und das hat wahrscheinlich nicht nur mit Waldheim angefangen.

Raphaela Edelbauer hat  einen großen Roman darüber geschrieben, sich vielleicht auch über das Verdrängen und das Schweigen lustig gemacht und dafür einen ungewöhnlichen Ton und einen ungewöhnlichen Stil gefunden.

Interessant ist auch, daß zwei Sprachkunststudenten auf der deutschen Shortlist stehen.

Die untalentierte Lügnerin

Buch fünf der deutschen Liste, das vierte österreichische Buch und wieder das von einer Frau, der 1952 in Lustenau in Vorarlberg geborenen Eva Schmidt, Jochen Jungs Quotenfrau könnte man so sagen, da der relativ kleine “Jung und Jung Verlag” mit seinem wahrscheinlich einflußreichen Verleger ja sehr oft auf der deutschen Liste steht und den Preis auch schon gewonnen hat.

Eva Schmidt ist auch schon sogar auf der Shortlist gestanden, diesmal hat das nicht geklappt, obwohl mir das leise feine Buch, wie ich es nennen würde, gut gefallen hat.

Eine Coming of age Geschichte könnte man es nennen und interessant ist, daß die, die es schon gelesen haben, das Buch oft verstörend genannt haben.

Das finde ich eigentlich nicht und auch mit dem Titel habe ich keine Schwierigkeiten, denn Maren, die Hauptfigur lügt ja eigentlich gar nicht so viel, nicht öfter als andere, würde ich sagen und sie ist auf dem Weg sich in ihrem Leben zuerecht zufinden, was ihr im Gegensatz zu den anderen Büchern, wo ja alles das Schlimmste vom Schlimmste sein muß, eigentlich auch gelingt.

Wenn mich etwas stört, daß ist es wieder die Mittel- oder sogar Oberschicht in der das Buch spielt. Das muß in der Literatur offenbar ebenfalls so sein und Maren ist auch keine Schauspielerin, wie die die Longlist besprechen, oft erwähnen.

Sie ist ein junges Mädchen, ihr Alter wird nicht genannt, sie dürfte aber Anfang zwanzig sein, das sich noch nicht gefunden hat.

Am Beginn des Buches kommt sie  in ihr Elternhaus zurück, vorher war sie auf einer Schauspielschule in München, in die sie ihre Mutter, eine Malerin gedrängt hat, weil sie nach der Matura noch nicht wußte, was sie mit ihrem Leben anfangen soll?

Dort ist sie nicht zurechtgekommen, hat sich zurückgezogen, nichts gegessen, so daß sie  ihre Eltern, das heißt wahrscheinlich, die Mutter und Robert der  Stiefvater,  zurückholen und ein halbes Jahr in eine Klinik steckten.

Von dort kommt sie als gesund zurück. Sie ist sich da nicht so sicher und weiß noch immer nicht, was sie von ihrem Leben will?

Robert holt sie vom Bahnhof ab, da passiert gleich ein Unfall, eine junge Frau, die offenbar auch nicht wußte, wie es weitergehen soll, ist vor dem Zug gersprungen. Solche Katastrophe kommen in dem Buch auch immer vor, das eigentlich rasant weitergeht.

Maren findet eine Stelle in einer Kunsthalle, der Stiefvater, der sich um alles kümmert und die Stieftochter, das ist in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich zu erwähnen, nicht mißbraucht, läßt sie in einer seiner Wohnungen wohnen. Es ist eine Geschöftswohnung sagt er, sie bekommt aber heraus, daß er sich dort zurückzieht, wenn ihm das Leben und die Mutter zuviel wird. Die ist eine nicht so erfolgreiche Malerin, das heißt, sie verkauft keine Bilder, hat aber eine Galerie und verbringt dort ihre Tage.

Maren beginnt in dieser Tristesse, die abgesehen von der großen Villa, die wir schon von Mareike Fallwickl kennen,  es gibt auch Paralellen zu ihrem Buch, wahrscheinlich das ganz normale Leben ist, sich langsam zu orientieren.

Es gibt zwei Brüder, einen älteren und einen jüngeren, der ältere hat in Finnland ein Hotel und eine Frau. Der Jüngere interessiert sich für Vögel und studiert Biologie, ich glaube, in Salzburg, der Vater lebt in Wien und kümmert sich nicht viel um seine Tochter, was eigentlich nur Robert tut.

Es gibt ein paar Freunde mit denen sie Weihnachten verbringt, einen homosexuellen Schauspieler, der später auch bei einem Unfall stirbt, eine Freundin Lisa, die einen solchen erlebt und sich dann zurückzieht. Die Mutter verkauft ihre Galerie und hört zu malen auf, der ältere Bruder bekommt ein Kind, Robert verläßt die Familie und Maren fängt sowohl zu schreiben, als auch zu fotografieren an, was ja auch die Zoey bei Mareike Fallwickl tut.

Wenn man das so aufzählt, klingt es fast zu konstruiert. Es liest sich aber gut, ist fein, leise und tröstlich auch, daß Maren ihren Weg gehen wird.

Am Schluß fährt sie nach Wien, um eine Abtreibung vorzunehmen. Von wem das Kind ist, wurde mir nicht  klar, von Thomas den Fotografen, zu dem sie schließlich findet? Vielleicht noch von Max dem früheren Freund oder gar von Robert?

Das wird nicht erwähnt, sie sagt nur es wäre ihre letzte Lüge, bevor sie in die Klinik geht, um sich von dort die Tablette zu holen, die sie schließlich in die Toilette kippt.

Ein leises stilles Buch, über etwas, das schon erwähnt wurde, schon oft in allen seinen Formen und Varianten gelesen habe. Cornelius Hell, der es für den ORF  “gespoilert”  hat, hat es gut gefallen. Mir eigentlich auch.

Flammenwand

Weiter geht es mit Buch vier der deutschen und dem ersten Buch der heurigen österreichischen Buchpreisliste, Marlene Streeruwitz “Flammenwand” und ich schreibe gleich dazu, es ist auch das vierte Buch, das ich in der letzten Zeit gelesen habe, daß sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft von heute beschäftigt und das von allen ihren Seiten, der aus der Sicht der Frauenliteratur, aus der Sicht der Gewalt und der Me too Bewegung und der des Feminismus beschäftigt.

Das fünfte wird dann Karin Köhlers “Miroloi” sein, aber Eva Schmidt und Irmi Fuchs kommen noch davor und das sind ja auch Frauen.

Ich kenne Marlene Streeruwitz und ihr Schreiben, das habe ich schon geschrieben, sehr lange war auch schon bei einer Veranstaltung über “Flammenwand”, habe sehr viele Bücher von ihr gelesen, finde sie auch manchmal etwas nervig und übertrieben, bewundere sie aber dafür daß sie die ist, die die aktuelle Situation, nach mir, könnte man vielleicht sagen, so stark einbezieht, hat sie ja einige Wahlkampfromane geschrieben, in denen sie  das beleuchtet und in dem Buch geht es auch darum oder auch nicht oder nicht nur, denn eigentlich geht es um Dantes  “La divinia Commedia” oder, um das, was die moderne Frau, selbstständig und halbwegs gebildet, damit zu tun hat?

Es geht um Adele, Adel, hat der Lektor in der “Alte Schmiede”, es französisch ausgesprochen, wurde dabei von Marlene Streeruwitz lakonisch lächelnd korrigiert, das kann man sich im Internet ansehen und ich denke, das ist auch typisch für dien hehren Literaturbegriff und den der Hochkultur, alles muß überhöht und übertrieben sein.

Da darf eine, die aus Wien kommt, nicht Adele heißen. Aber Marlene Streeruwitz überreibt ja selbst sehr viel und hat das Buch offenbar von März 2018 bis Oktober dieses Jahr geschrieben und hat das und das finde ich, die ich mich in meinem Schreiben ja auch immer mit den Schreibprozessen beschäftige, besonders interessant, wenn es auch sehr verwirrend ist und vielleicht manche, die nicht so geduldig sind, zum Abbruch des Buches bewegen.

Denn das spielt in vier Stunden an einem kalten Märztag in Stockholm, trotzdem sind die einzelnen Kapitel mit Orten, wie meistens Wien, bis Feldkirch und Liechtenstein, Marlene Streeruwitz ist da mit dem Zug von dort oder dahin gefahren, mit Datum von März bis Oktober 2018, also die Tage, an denen sie die Kapitel geschrieben hat.

Ich finde das sehr interessant, den Durchschnittsleser mag das vielleicht nerven und am Schluß sind noch, was ich noch interessanter finde, die politischen Ereignise in Örsterfreich bezüglich der schwarz-blauen Regierung, die es momentan ja nicht mehr gibt, aufgezählt.

Das fasziniert mich an dem Buch, das andere finde ich zum Teil auch übertrieben und eh schon bekannt, aber wieder schön der Reihe nach.

Da ist also Adele, eine Frau um die fünfzig, die hatten wir ja schon bei Ildiko von Kürthy.

Sie ist gut gebildet, Deutschlerherin in Kursen für Deutsch als Fremdsprache, das gibt es auch bei mir auch, aber derzeit in Karenz. Sie hat ein Sabbatical und ist in diesem ihren älteren Freund Gustav, ein Finanzprüfer aus Berlin, nach Stockholm gefolgt.

Dort hat ihr der eine kleine Wohnung gemietet, die Kaffeekapseln sind an diesem Morgen ausgegangen. So stapft sie in ihrer Daunenjacke, in Stockholm ist es ja sehr kalt, los, um sich welche zu besorgen und sieht in einem Cafe Gustav sitzen, der tippt was in sein Handy.

“Aha er ruft mich an!”, denkt sie, er tut das aber nicht.

Das eröffnet nun die Flammenwand für Dantens Inferno und Adele geht, statt in das Cafe, durch ihre Odysee  ihres Frauenlebens, das bürgerlichen Frauen, um die Fünfzig oder Ende Sechzig, wie Marlene Streeruwitz das ja ist, bekannt erscheinen wird.

Der Vater, ein Schuldirektor hat im Krieg einen Arm verloren, dafür prügelte er den Bruder, mißbrauchte die Tochter, war sonst aber sehr tolerant und hat in den Geschichtsunterricht sogar die Beschäftigung mit dem Holocaust eingeführt.

Während Adele an all das denkt, rennt sie durch die Straßen Stockholms, sieht drei Romafrauen, kauft sich einen bunten Rock und ein buntes Tuch, zieht das über oder unter ihre Daunenjacke und wird fortan für eine Romafrau gehalten. Aber vorher oder nachher ist noch was geschehen. Sie versucht Gustav anzurufen, verwählt sich aber, bekommt dann einen Anruf von einer Frau, die ihr mitteilt, daß Gustav sie mit ihr betrügt und impotent ist oder soll der Vaterersatz auch sein.

Also die ganz gewöhnliche oder ungewöhnliche Gewalt an Frauen, die sie in die ewige Opferrolle bringen und das passiert Adele nun auch. Geht sie doch in eine Kirche und wird dort von der Polizei kontrolliert. Sie geht in ein Cafe, um was zu essen zu bestellen und wird von einem schwarzen Kellner hinausgeworfen. Sie geht in einen supermarkt, um Knäggebrot zu kaufen, wird von der Angestellten in ein Lager gesperrt und dann noch geteasert, bevor dich sich  nach ihrem Handy tasten kann, um endlich den Notruf zu betätigen.

Vorher passiert noch ein bißchen was Surreales, was fast an die gewöhnliche Psychose denken läßt, denn der Rock verwandelt sich in ein Hermelin und ein unbekannter Mann taucht auf und über vieles wird auch noch phantasiert, während die betrogene und mißbrauchte Adele durch Stockholm läuft und Marlene Streeruwitz sich durch das politische Leben Österreichs von März bis Oktober des letztes Jahres geschrieben hat.

Das Buch ist im Mai dieses Jahres, ein paar Tage  nach dem Aufkommen des Ibiza-Videosj und der Abwahl der Regierung, erschienen, was wieder alles verändert und die Rezeption des Buches ein bißchen verschoben hat.

Da ich das Buch vor Bekanntgabe der deutschen Shortlist gelesen habe, weiß ich noch nicht, ob sie darauf gekommen ist, würde es aber vermuten, da Marlene Streruwitz das ja schon mit der “Schmerzmacherin”  passiert ist. ” Nachkommen” das das thematisiert, sind dagegen “nur” auf der Longlist gestanden.

Deutsche Shortlist und die Schweizer Nominierten

Ich bin ja, wie ich schon geschrieben habe, durch das Auflesen von neun Neuerscheinungsbüchern, die nach meinem Schweiz-Urlaub auf mich gewartet haben, erst vor einer Woche zum Lesen der Longlistbücher gekommen, die aber alle schön aufgereiht, zum Teil im Badezimmer, zum Teil im E-Bookordner schon auf mich warten, bin derzeit beim Lesen von Buch fünf und Buch sechs, da Eva Schmidts “Die untalentierte Lügnerin” als PDF habe und mich mir gestern, als ich in die “Gesellschaft” gegangen bin, Raphaelas Edelbauers Printbuch mitgenommen habe.

Die “Winterbienen”, die mir nicht so gefallen haben, weil ein sehr übertriebener Hauptcharakter, habe ich schon im Juli gelesen, in der Vorwache waren “Cherubino” und “Nicht wie ihr” daran, am Wochenende, die Streeruwitz, die ja schon seit Juli in Harand überm Bett lag.

Die “Buchpreisblogger” oder Buchpreispaten” haben sich bei ihren Vorschauen etwas zurückgehalten. So habe ich nach den mir bekannten Namen geschätzt und vermutet Karen Köhler, Sasa Stanisic und Marlen Streeruwitz kommen auf die Shortlist und mir gestern gedacht, daß ich mir sowohl das Buch der Eva Schmidt, als das der Raphaela Edelbauer, die sehr gelobt wird, dorthin wünschen.

Nun es kommt, meine Leser wissen es wahrscheinlich, immer anders, als man denkt und man sitzt nachher da mit offenen Mund und denkt: “Das hätte ich mir nicht gedacht!”

Diesmal ist es auch so, aber nur ein bißchen:

1.Raphaela Edelbauer “Das flüßige Land”

2.Miku Sophie Kühmel “Kintsugi”

3.Tonio Schachinger “Nicht wie ihr”

4.Norbert Scheuer “Winterbienen”

5.Sasa Stanisic “Herkunft”

6.Jackie Thomae “Brüder”

Zwei der Bücher habe ich schon gelesen, beim dritten bin ich gerade, “Kintsugi” und “Brüder” wird bald folgen.

“Herkunft” steht ziemlich unten auf meiner Liste und wird noch etwas dauern.

Ich finde es schade, daß die Streeruwitz nicht darauf steht, aber vielleicht kommt sie auf die österreichische Liste, bei “Winterbienen” bin ich wahrscheinlich so erstaunt, wie vielleicht im Vorjahr bei “Archipel” und kann mir das Buch eigentlich nicht als “deutsches Buchpreisbuch” wünschen, aber vielleicht wird es der Stanisic, den ich ja erst lesen muß.

Beim Schachinger bin ich auch erstaunt, bei den  Büchern, die ich noch nicht gelesen habe, sehr gespannt.

Und wieder interessant, daß die Hälfte der nominierten Bücher Debuts sind.

Außerdem wurden heute auch die fünf Nominierten für den “Schweizer Buchpreis”, der ja am am zehnten November in Basel vergeben wird, wo wir  auch teilnehmen wollen, bekanntgegeben.

Da stehen:

1.  Sibylle Berg “GRM. Brainfuck”

2.Simone Lappert “Der Sprung”

3.Tabea Steiner “Bald”

4.Alain Claude Sulzer “Unhaltbare Zustände” und

5. Ivna Zic “Die Nachkommen” auf der Liste.

Zwei der Bücher habe ich schon, wenn auch nicht gelesen, weil die 1986 in Zagreb geborene Ivna Zic interessanter Weise auch auf der österreichischen Longlist steht und mir “Diogenes” schon den “Sprung” geschickt hat.

Eine gute Liste denke ich, hätte mir aber eigentlich den neuen “Wolkenbruch”, den ich auch noch lesen will, dort erwartet, den Lukas Hartmann und auch den Charles Lewinsky.

Die drei restlichen Bücher, Alain Claude Sulzer habe ich ja in der Schweiz gelesen, werde ich anfragen und die Bücher  wahrscheinlich in vor oder nach der Schweiz lesen und bin wieder sehr gespannt.

Nicht wie ihr

Wir kommen schon zu Buch drei der deutschen Buchpreisliste, kleiner Scherz am Rande, obwohl es stimmt, daß ich diesmal mit dem Buchpreisbloggen, das ich ja schon zum fünften Mal sozusagen “unautorisiert” auf mich nehme, spät daran bin, weil  ich bevor ich mit dem ersten, beziehungsweise zweiten Buch beginnen konnte, noch frisch von der Schweiz zurückgekommen, neun  andere Neuerscheinungen gelesen habe, die nicht auf der Liste standen.

Jetzt also Buch drei des dBp, das erste Printbuch, denn sowohl “Winterbienen”, als auch “Cherubino” habe ich digital gelesen und Tonio Schachingers “Nicht wie ihr” ist eine Überraschung, da eines der sechs Debuts, ein “Kremayr&Scheriau-Buch” der mit seiner Literaturschiene, glaube ich, zum ersten Mal auf der Liste steht und, als ich mir das Buch vor einem halben Jahr oder so bestellt habe, habe ich beim Namen Schachinger wohl zuerst an die Marlen gedacht und dann wahrscheinlich erst beim zweiten Blick gesehen, das ist  ein anderer.

Ein Tonio Schachinger, 1992 in New Dehli geboren, in Nicuargua und Wien aufgewachsen, Student der Sprachkunst, von da hätte ich ihn eigentlich kennen sollen, habe ich ihn doch schon bei einer dieser Sprachkunstlesungen im Literaturhaus gehört, da nannte er sich allerdings Antonio und das Thema “Fußball”, ein Ball ziert, so auch das Cover, ist ja eines, wie ich immer schreibe, das mich absolut nicht interessiert.

Aber wieder Überraschung! Um das Fußballspielen geht es eigentlich nicht, sondern um einen Fußballspieler, einen Siebenundzwanzigjährigen mit Migrationshintergrund, weil aus einer bosnischen Familie stammend, der es  geschafft hat, in den ersten Kadern zu spielen, daher hunderttausend Euro pro Woche verdient und mit einem Bugatti durch die Gegend düst.

Klingt, wie ein Märchen oder ein Kitschroman, ist aber Sozialbeschreibung pur und von daher für mich sehr interessant und, wie es der Zufall will, ist es das totale Kontrastprogramm zu Andrea Grills “Cherubino”, wo es auch, um eine Karriere, die einer Sängerin Ende dreißig, die gerade schwanger wird, als sie sowohl an der Met, als auch in Salzburg singen soll.

Das sind wohl die neuen Themen der Literatur und bevor ich zum Inhalt komme, spoilere ich gleich munter weiter, das Malte Bremer vom Literaturcafe, der ja immer einen Buchpreischeck macht, geschrieben hat, daß er nicht weiß, wer dieses Buch auf die Buchpreisliste gesetzt hat?

Das weiß ich natürlich auch nicht, Daniela Strigl oder Petra Hartlieb vielleicht mit den anderen fünf Juroren. Aber, ich denke, es gehört hin, denn so genau wie Antonio Schachinger, der offenbar ein Diplotmatenkind ist, hat, glaube ich, noch keiner, das Schicksal der Fußballer mit Migrationshintergrund beschrieben und ich habe, glaube ich, somit wieder ein bißchen  Einblick in das soziale Leben von heute bekommen, obwohl man das mit den Bugatti und den hunderttausend Euro , die ich eigentlich  bezweifle, vergessen kann und ein solcher, wie der Ivo nur die Spitze des Eisberges ist, während hunderttausend andere mit bosnischen Migrationshintergrund, die von der Fußballkarriere und dem Bugatti träumen, den und das nie erreichen.

Ivo Trifunovic, siebenundzwanzig hat es aber und solche Stars gibt es auch und wir begleiten ihn nun ein Jahr lang durch das Fußballlereben.

Wie schon beschrieben, es beginnt mit dem Bugatti und in diesem trifft er Mirna seine Jugendfreundin wieder, verliebt sich in sie, aber er ist verheiratet, hat schon zwei Kinder und seine Frau Jessy ist die perfekte Fußballerfrau, die alle Geschenke perfekt aussucht und das  Leben, um Ivo auch perfekt cool lächelnd inszeniert.

Das Paar schläft getrennt, weil die Mutter mit dem kleinen Sohn schläft, um den Vater nicht zu stören. Ivo bringt die fünfjährige Lena aber brav in den Kindergarten. Eine Zeit in diesem Jahr lebt die Familie in London und da ärgert sich der Star, weil der Sicherheitskindergärtner vor dem Eingang “Excuse me, Sir, sie stehen nicht auf meiner Liste!”, sagt und ihm das Abholen seiner Tochter verweigert.

Da ruft er wutentbrannt Jessy an und brüllt in das Phone “Der Hurensohn von einem Kindergärtner hat…”

Jessy ist nun wütend auf ihn, weil er sich in Beisein seiner Tochter so gehen läßt und die fragt nun natürlich begierig “Tata, was ist ein Hurensohn und warum darf man das nicht sagen?”

An diesen Passagen sieht man, glaube ich, schon, wie das Buch und sein Autor tickt und diese Szenen finde ich sehr spannend, weil sie mir Einblick in ein Milieu geben, das mir bisher unbekannt gewesen ist.

Ivo wird für drei Wochen gesperrt, bekommt einen Hexenschuß, kann sich nicht bewegen und Jessy auch nicht zu einer Ballettaufführung begleiten. So geht sie mit ihrer Freundin Kata, auf die er eifersüchtig ist und wir erleben ihn mit seinen Schmerzen und sein Warten bis endlich der Not- oder Vereinsarzt zu ihm kommt.

Ivo macht sich auch über sein Leben oder dieses allgemein Gedanken und fragt, nachdem seine Tochter  von ihm wissen will, wieso sie Lena heißt, auch seine Eltern nach seinen Namen und dem seines Bruders, der heißt seltsamer weise Kurt, weil 1986 geboren und diese kleine Szene sagt auch sehr viel aus über Buch und Autor, das eigentlich keinen Plot und keine Handlung hat, sondern aus der Aneinanderreihung solcher Szenen besteht.

“Ein Jahr im Leben des Fußballstars Ivo Trifunovic, ein Roman für Fußballfans und Fußballverweigerer gleichermaßen; rotzig, deep & fresh”, steht am Buchrücken und ich spoilere gleich dazu, daß mir das Buch gefallen hat, Fußballfan aber keiner aus mir geworden ist und ich vermute, daß es wahrscheinlich nicht auf die Shortlist kommen wird, empfehle aber jedermann und jederfrau sehr das Lesen.

Und nun geht es gleich an Buch vier und Marlene Streeruwitzs “Flammenwand” um bei der österreichischen Literatur der neuen deutschen Longlist zu verbleiben.

Cherubino

Jetzt kommt, sehr spät, ich weiß, das zweite Buch von der deutschen Longlist, das erste hatte ich schon im Juli gelesen, aber der Schweizurlaub hinderte mich wohl daran, denn als ich diesmal vor Verkündigung der Longlist zurückgekommen bin, warteten einige andere Neuerscheinungen auf mich, die ich inzwischen brav eines nach dem anderen hintergelesen habe.

Also ein sehr später Beginn des Buchpreislesens, die deutsche Shortlist wird ja schon nächste Woche verkündet und da hatte ich in Bestzeiten schon die Hälfte der Bücher gelesen, dafür wird es jetzt wahrscheinlich zügiger vorangegehen, denn ich habe alle Bücher, zur Hälfte digital, denn das schicken die Verlage jetzt gern und den Rest kann man auf der “Netgalley” anfragen und zuerst wird es beim Longlistlesen österreichlastig zugehen, denn alle sechs österreichischen Bücher stehen weit vorn auf meiner Leseliste und wem es interessiert, mit dem Printbuch von Tonio Schachinger habe ich  schon angefangen.

Aber zuerst als zweites deutsches Longlistbuch kommt Andre Grills “Cherubino”, für mich eine Überraschung, als ich im August in die Liste einsah, obwohl ich Ende Juni als in Klagenfurt das “Bachmann-Lesen” angefangen hat, eigentlich in die “Gesellschaft” zu einer Andrea Grill- Lesung gehen wollte, das dann aber nicht geschafft habe, aber die hat, wenn ich mich nicht irre, wahrscheinlich ohnehin etwas anderes, nämlich eine Übersetzung gelesen.

Also “Cherubino” von Andrea Grill, die 1975 in Bad Ischl geborenen wurde, vom Beruf Biologin ist und die ich schon vor ihrem Auftritt beim “Bachmann-Preis, 2007”, glaube ich, literarisch verfolge.

Im Blog habe ich sie  zu Beginn in  meinen Namensartikel erwähnt, “Zweischritt” habe ich gelesen und das Buch das sie in New York geschrieben hat, bei einigen ihrer Lesungen, beispielsweise bei der, wo sie den “Stoeßl-Preis” bekommen hat, war ich  und sehe sie auch sonst manchmal im Publikum des Literaturhause und “Cherubino” war, ich schreibe es gleich, für mich eine Überraschung, denn es geht für eine, die vor drei Monaten Großmutter wurde und eine fünfunddreißigjährige Tochter hat, sowie in Locarno den Schweizer Film “Die fruchtbaren Jahre sind vorbei” gesehen hat, wo eine Architektin verzweifelt am Boden herumrobbt, weil ihr schon über der Zeit liegendes <kind nicht kommen will, sie aber auf die Baustelle muß, um ihren Auftrag nicht zu verlieren und ihre Karriere nicht zu gefährden.

Und genau davon handelt der Roman, er ist aber, eine Überraschung, im Sänger- und nicht im Biologenmilieu angesiedelt.

Iris ist neununddreißig, als sie im Klo einer Konditrei steht und einen Schwangerschaftstest in der Hand hält. Sie steht gerade am Beginn ihres Durchbruchs. An der Met singt sie den titelgebenden Pagen und im Sommer soll sie in Salzburg in “Sophie Choices” brillieren, das ist die Oper, wo sich eine Frau in Auschwitz für eines ihrer zwei Kinder entscheiden soll.

Iris muß sich dagegeben entscheiden oder herausfinden, welcher ihrer zwei Männer der Vater ist?

Man sieht, Andrea Grill ist sehr modern und baut in ihrem Roman alle Realitäten des modernen Lebens ein.

Da gibt es Ludwig, den Politiker, den sie liebt, aber der ist verheiratet und will von seiner Familie nicht weg und Sergio, den Sänger, mit dem sie schon seit einigen Jahren zusammen ist.

Sie erzählt beiden Männern von der Schwangerschaft und, daß sie die Väter wären und sonst zuerst nur ihren Eltern und fremden Leuten, wie dem Taxilenker oder der Friseurin davon. Nicht aber in der Met und in Salzburg, denn sie ist freiberufliche Unternehmerin,  hat daher keinen Mutterschutz und würde damit womöglich ihre Rolle bzw. ihre Karriere gefährden.

Man sieht, das Leben in den neoliberalen und prekären Zeiten ist sehr hart, ansonst freut sich Iris auf das Kind, besucht gleich zwei Ärzte, ihre Gynäkologin in Wien und einen in New York, wo sie ja immer wieder hinfliegen muß, weil sie Schmierblutungen hat.

“Das ist der Streß!”, beruhigen die Ärzte und raten sich zu schonen. Das kann man aber wohl schwer, wenn man außerdem noch den “Hänsel” an der Wiener Staatsoper singt und niemand von der Schwangerschaft wissen soll. Das klappt aber ohnehin nicht so ganz, denn die Kostüme werden enger und müßen geweitet werden und auf dem Bauch über die Bühne robben, kann sie auch nicht.

So redet sie Regisseurin ein, daß ein Priester, der das Militär verweigern will, denn das Ganze ist auch noch eine Paradie auf das moderne Regietheater, das den “Figaro” nicht in einem andalusischen Schloß, sondern in einem Gerichtsaal spielen lassen will, das nicht tun würde.

So darf sie ihre Arie im Sitzen singen und weil der Bauch immer größer wird, kommt das mit der Schwangerschaft doch einmal heraus und sie verliert zuerst ihre Rolle in Salzburg. Später bekommt sie sie zurück, denn jemand hat sie in der Met fogografiert und das Foto ins Internet gestellt.

Das wird jetzt so berühmt, wie Iris während ihrer gesamten bisherigen Karriere nicht wurde, wieder ein Seitenhieb der Autorin. So darf sie doch, als “Sophie” auftreten und soll in Salzburg ihren Bauch zeigen.

Das Kind, der kleine Linus oder Marius Orion, glaube ich, vereitelt das Ganze, denn er kommt etwas früher oder kündigt sich doch an, so daß Iris im Kreißsaal, die Premiere mit ihrer Vertreterin sehen darf und wer der Vater ist, weiß sie immer noch sehr genau, obwohl sich der am Schluß nicht mehr meldet.

Ein tolles Buch mit einem überraschenden Thema, würde ich meinen, denn leider ist es das immer noch, wenn jemand eine Schwangerschaft in die Literatur hineinholen will. Zumindest höre ich die Blogger, die die Longlist bewerten, das so sagen.

Da legen junge Frauen das Buch weg und sagen ,”Interessiert mich nicht!”, was ich etwas seltsam finde, weil die ja vielleicht auch einmal schwanger werden und ein anderer, dem das Buch gefallen hat, vermutet, daß es nicht auf die Shortlist kommen würde.

Ich würde es mir und Andrea Grill wünschen und  würde von den Büchern, die ich noch nicht gelesen habe, schätzen, daß es die Streeruwitz, Sasa Stanisic und Karen Köhler schaffen könnten, über die anderen kann ich noch nichts aussagen, nur daß das Buch ganz gut zu den anderen Frauenbüchern, wie, das der Marlene  Streeruwitz, der Gertraud Klemm und der Mareike Fallwickl passt, die ja auch, wenn auch auf andere Art und Weise, das Thema “Frau in der Gesellschaft” bearbeiten.

Und ehe ichs vergesse, Kinderlieder, listig abgeandel “Ri ra ru, wir sitzen auf einer Kuh, wir sitzen auf einer Milchpartie, billiger war das Reisen nie” und Szenen übers Kochen und Essen, beispielsweise das von Linsen mit Knödel,  kommen in dem Buch auch immer wieder vor.

Etwas rätselhaft waren für mich die Kapitelüberschriten, die von “* 0 (75 cm) bis *36 (105cm) lauten. Ob das die Schwangerschaftswoche und der Bauchumfang gemeint ist? Denn ein Neugeborenes hat ja ungefähres fünfzig Zentimeter.

Ein Personenverzeichnis am Anfang und ein Werkverzeichnis am Ende gibt es übrigens auch.

Die vierte österreichische Buchpreisliste

Obwohl ich ja noch nicht wirklich zum Lesen der deutschen Buchpreisbücher, die sich inzwischen fast alle bei mir angesammelt haben und ich gerade Mareike Fallwickls “Das Licht ist hier  viel heller” ausgelesen habe, war ich auf die Bekanntgabe der vierten österreichischen Longlist sehr gespannt.

Meine Prognose, die sich bei mir ja immer hauptsächlich auf das inzwischen Gelesene bezieht, habe ich schon gegeben und habe inzwischen auch ein paar neue Bücher, wie beispielsweise das der Mareike Fallwickl oder die österreichischen Bücher, die auf der deutschen Liste stehen hinzugefügt oder mir überhaupt eine komplett weibliche Liste ausgedacht.

Auch da wäre ich auf mehr als zehn Bücher gekommen und hätte dabei natürlich “Die unsichtbare Frau” dazugenommen und dann ist es wieder anders gekommen, als erwartet, obwohl eigentlich schon viel Bekanntes oben steht.

Da spekuliere ich bei der deutschen und der österreichischen Liste ja immer mit den O-Tönen und wurde nicht enttäuscht, denn es sind einige Bücher dabei, die dort vorgestellt wurden.

Im letzten Jahr hatte ich ja schon fünf von den zehn Büchern gelesen, so gut geht es mir heuer nicht. Gelesen habe ich noch keines, weil Marlene Streeruwitz “Flammenwand” ja in Harland überm Bett liegt und Raphaela Edelbauers “Das flüssige Land” im Wiener Badezimmer.

Das sind die beiden Bücher, die auch auf der deutschen Longlist stehen und was den Debutpreis betrifft, den es in Österreich ja auch immer gibt, steht  Angela Lehners “Vater unser” darauf.

Das steht auch auf der deutschen Longlist und wurde  bei den O-Tönen vorgestellt. Ich habe es als E Book und was die O-Töne betrifft, stehen von dort auch noch Marco Dinic, Clemens J. Setz und Karl Markus Gauss auf der Liste. Ein paar ganz wenige mir bisher unbekannte Bücher gibt es auf der neuen österreichischen Longlist auch, aber wieder schön der Reihe nach:

1.Harald Darer “Blaumann” von dem 1975 in Mürzzuschlag geborenen, den ich einmal in der “Kolik Lounge” hörte, habe ich schon “Herzkörper” gelesen und habe, glaube ich, auch noch etwas in den Regalen stehen.

2. Raphaela Edelbauer “Das flüssige Land”, steht, wie schon beschrieben, auf der deutschen  LL und von der Autorin, die auch in Klagenfurt las, habe ich das erste Mal etwas auf einer “Buch Wien” gehört.

3.Karl Markus Gauss “Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer”, das wurde schon bei den O-Tönen und bei “Buch und Wein” in Göttweig vorgestellt.

4.Norbert Gstrein “Als ich jung war”, das Buch habe ich eigentlich schon auf der deutschen LL erwartet und von Norbert Gstrein habe ich zuletzt die “Kommenden Jahre” gelesen.

5.Florjan Lipus “Schotter” ein Dojen der österreichischen oder österreichisch slowenischen Gegenwartsliteratur und wenn nicht auch noch Gerhard Roth auf der <liste draufstehen würde, würde ich mir da den Buchpreisträger erwarten.

6.Sophie Reyer “Mutter brennt” eine Überraschung, obwohl ich von Sophie Reyer schon einiges auf Lesungen gehört habe.

7.Gerhard Roth “Der Himmel ist leer die Teufel sind alles hier”.

Von Gerhard Roth habe ich schon einiges gelesen, von dem Buch noch nichts gehört und wenn ich es nicht noch bei “Netgalley” finde, wird es wohl eine Leselücke bleiben.

8.Clemens J. Setz “Der Trost runder Dinge”.

Von Clemens J. Setz, dessen literarischen Werdegang, ich, glaube ich, schon seit 2009 verfolge, habe ich schon einiges gehört und gelesen. Das Buch wurde auch bei den <o-Tönen vorgestellt.

9.Marlene Streeruwitz “Flammenwand”. Da war ich, wie schon beschrieben auf einer Lesung, es steht auf der deutschen Longlist und ich werde es lesen, sobald ich nach Harland komme.

10.Ivna Zic “Die Nachkimmende”, die mir bisher einzige völlig unbekannte. Ich bin also sehr gespannt und freue mich auf das Lesen, wenn das Buch zu mir kommt.

Und nun zu den Debuts:

1.Marco Dinic “Die guten Tage”, habe ich erwartet und bei den O-Tönen versäumt

2.Angela Lehner “Vater unser” steht auf der deutschen Liste.

3.Tanja Raich “Jesolo” habe ich so nicht erwartet, das Buch aber schon auf einer Lesung gehört und Doris Kloimstein die es schon gelesen hat, hat auch versprochen es mir zu geben, beziehungsweise mit dem Buch der Uli Fuchs, das doppelt zu mir gekommen ist, zu tauschen, was sehr spannend wäre, da sich hier Verlegerin und Verlagsbücher kreuzen.

Eine schöne Liste, schreibe ich wieder, obwohl ich, sowohl Gertraud Klemm, als auch Mareike Fallwickl und Susanne Gregor darauf vermisse. Auf jedenfall Robert Prosser und mir auch noch einiges andere darauf vorstellen könnte.

Aber, wie ich ja schon bei der deutschen LL geschrieben habe, macht ja nichts. Man kann ja lesen, was man möchte und so gesehen, ist diese Auswahl sicher spannend, was meine Leser davon halten, würde mich jetzt sehr interessieren.