Mareike Fallwickls Frauenpower

Die 1983 in Hallein geborene Mareike Fallwickl habe ich vor einigen Jahren durch ihren “Bücherwurmloch-Blog” kennengelernt, damals hat sie sich, glaube ich, ein Bücherkaufverbot auferlegt und später ist sie mir aufgefallen, als sie erklärte, daß sie nie ein zweites Buch von einem Autor lesen will und sie ist eine eifrige Leserin. Ich habe mich eine Zeiltang sehr eifrig mit ihr kommentiert. Sie war dann auch bei den offiziellen Bücherbloggern, die 2015 von Mara Giese initiert wurden. Sie war auch in der Jury des Bogbusterpreises und hat, glaube ich, einen erotischen Roman geschrieben, bevor sie mit “Dunkelgrün fast schwarz” sozusagen berühmt geworden ist und sogar auf der öst Bp stand, das nächste hieß dann “Das Licht ist hier viel heller” und jetzt ist “Die Wut, die bleibt” erschienen, das heute in der “Gesellschaft für Literatur” vorgestellt worden ist. Im Literaturhaus hätte es eine Präsentation einer Anthologie von Eva Schörkhuber und Andreas Pavlik gegeben, aber ich habe mich dafür entschieden und das Buch das inzwischen bei “Rowohlt” erschienen ist, die beiden vorigen erschienen bei der “Frankfurter Verlagsanstalt”, angefragt, das aber leider schon aus war. Macht nicht wirklich etwas, denn, wie meine Leser wissen, ist meine Leseliste sehr lang und wenn ich, bis die die nächste dBp- Liste bekanntgegeben wird, noch meine Geburtstagsbücher vom letzten Jahr lesen will, sollte ich mich sputen.

Also nur in das Buch hineingehört und da geht es um eine Frau, die sich gleich auf der ersten Seite umbringt, drei Kinder, ein fünzehnjähriges Mädchen und zwei kleinere Buben zurückläßt und eine Freundin, beide um die Vierzig, soll sich jetzt um die Kinder kümmern, während der Vater arbeiten geht und die Oma, an die vorher gedacht wurde, erkrankte.

Daran folgte ein heftiges Statesment von Mareike Fallwickl gegen die Unterdrückung der Frauen und, daß man diese entlasten muß. Da habe ich dann an Gertraud Klemm gedacht, wo ich mir als sie damals beim “Bachmannpreislesen” ihre Frauenpower loslies. Das hatten wir ja schon, hat ja die Ruth ihre “Zündenenden Funken” herausgebracht und ich war in den Siebzigerjahren auch auf Frauendemos. Ja, ich habe unter Kreisky studiert und meine Tochter ist ein Jahr jünger als Mareike Fallwickl, die bereits von den jüngeren, den zwanzigjährigen Frauen spricht, die es besser machen wollen oder von ihrem kleinen Sohn erzählte, der bereits das Wort “binär” verwendet. Da fällt mir ein, daß ich einmal auf einer Frauengesundheitstagung der Beate Wimmer-Buchinger, die ja auch eine sehr frauenbewegte Psychologin ist, war, eine Ärztin über eine Medizinstudentin klagen hörte, die sich ihren “Doktor” lieber erheiraten woll,te, als es, wie ihre Mutter, eine alleinerziehende überforderte praktische Ärztin zu machen. Ja, wie man es macht, macht man es schafft und die fünzehnjährige Lola, die tochter der Helene, die sich umbrachte, weil sie die Frauendoppel-oder Dreifachbelastung nicht aushielt, das Buch wurde während der Pandemie geschrieben, wo sich die Männer ins Homeoffice in ihr Arbeits- oder Schlafzimmer zurückzogen, während die Frauen im Wohnzimmer das Homeschooling, den Haushalt und vielleicht auch noch ihr Homeoffice schupften, lernt boxen, um sich gegen die männlichen Gewaltübergriffe zu erwehren. Interessant dabei, daß Mareike Fallwickl erzählte, daß sie im März in Leipzig bei der nicht stattgefundenen Messe in einer Lobby mit Schriftstellern und Journalisten gesesen ist und auf eine Kollegin wartete, die sich ein Heimwegtelefonat wünschte. Ich hatte bisher keine Ahnung, was das ist, obwohl ich auch einmal am Heimweg überfallen und gewürgt wurde und Mareike Fallwickl sprach davon, daß die Frauen mit dem Handy und dem Pfefferspray in der Hand durch dunkle Parks hasten und sich vor dem Überfallen werden fürchten müßen. Stimmt, ich meide in der Nacht auch die Parks ,gehe aber sonst lustig herum und in ihrem vierten Lesestrang wünschte sich Mareike Fallwickl eine Solidarität unter den Frauen und teilte auch einen Folder von Frauenbüchern aus, diesie zum Lesen empfahl. Davon habe ich ,schon einige Bücher gelesen, bin aber trotzdem skeptisch, ob eine Solidariät unter Frauen in einer Gesellschaft, wie diese, wo sich Mareike Fallwickl, wenn sie mit dem Zug in Salzburg nach Wien gefahren ist, in Purkersdort die Maske aufsetzen mußte und dreimal geimpft sein muß, wenn sie, wie ich gerade hörte, im Herbst nicht schon wieder Lockdowndrohungen ausgesetzt sein will, wenn das soziale Kreditsystem eingeführt wird, ist von Frauenpower wahrscheinlich auch keine Rede und die Inflation und die allgemeine Teuerung trifft wahrscheinlich auch zuerst die alleinerzienden Frauen.

Aber trotzdem toll, daß sich auch die jüngeren Frauen für Frauenpower einsetzen und ich kann nur anfügen, daß ich natürlich nicht auf ihrer Liste stehen, obwohl ich mich auch für eine feministische Autorin halte.

Das Licht ist hier viel heller

Der Leseherbst 2019 ist den starken Frauen in allen Varianten und den Debuts natürlich gewidmet, könnte man so sagen, sechs Debuts auf der Longlist des dBps, darauf auch Marlene Streeruwitz und Karin Köhler, Gertraud Klemm nicht und auch nicht Mareike Fallwickl, die 1983 geborene Bloggerin und Texterin, der mit ihrem “Dunkelgrün fast schwarz”, im Vorjahr ein Sensationserfolg, zumindest nach Meinung der Bloggerszene, gelungen ist. Sie stand damit auch auf der Longlist des östBs und hat nun ihr ihr drittes Buch herausgebracht, das sich, 2017 geschrieben mit der “Mee too” Debatte beschäftigt und was ich sehr interessant finde, auch mit dem Literaturbetrieb.

Maximillian Wenger, so Mitte fünfzig ist ein Erfolgsautor, zumindest war er das einmal. Denn jetzt ist er in der Krise. Seine Frau hat ihn aus der schönen Villa hinausgeworfen und lebt dort nun mit einem viel jüngeren Fitnesstrainer. Der literarische Erfolg ist auch weg, so haust er in Salzburg zwischen Schachteln und Flaschen in einer viel kleineren Wohnung. Seine Schwester Elisabeth, eine Integrationslehrerin, kommt regelmäßig putzen und legt ihm Tupperdosen mit gekochten Essen in den Kühlschrank.

Einmal bringt sie ihm auch einen Brief von einer Unbekannten geschrieben aus San Remo, an den Vormieter. Er macht den Brief auf und bekommt dadurch Inspiration für seinen späteren Romanerfolg. Aber das passiert erst später,dazwischen gibt es noch zwei weitere Romanstränge.

Der eine wären die Briefe, die von Gewalt erzählen. Eine ehemalige Buchhändlerin schreibt sie an ihren Geliebten, einem verheirateten Mann. Der Buchladen wurde ihr von einem Spekulanten wegenommen, der das mit sehr viel Gewalt durchzog, um daraus eine” Mozartwelt” zu machen und der dritte Strang kommt von der achtzehnjährigen tochter Chloe oder Zoey die sich  in letzteres umbenannt hat, weil sie in der Schule “Klo” gerufen wurden.

Ihr jüngerer Bruder Spin, heißt eigentlich Finnegan und die Eltern haben nicht viel Zeit für Kinder, die von einer guten Seele namens Barbara aufgezogen wurde.

Jetzt hat die Mutter Patricia einen Fitnewahn, will, daß Zoey Pilates betreibt und nach der Matura in ihre Firma einsteigt. Der Vater will, daß sie Jus studiert, warum ihm das so wichtig ist, wird erst später klar.

Zoej will aber Fotografin werden. So hilft sie, während die Mutter glaubt, daß sie in einem Pilateskurs ist, bei einem Fotografen aus, um sich das Geld für eine analoge Kamera zu erspraren, der versucht sie bei einem Fotoshooting zu vergewaltigen und erkauft anschließend mit derKamera ihr Schweigen.

Zoey hat auch einen Freund, Jonathan, der aber inzwischen mit Maja liiert ist, trotzdem nähert er sich ihr bei ihrer Geburtstagsfeier wieder an, obwohl er die Beziehung zu seiner Freundin nicht aufgibt.

Diese drei Handlungsstränge wechseln einander ab. Interessant dabei ist, daß die Wenger-Kapitel von zehn bis null nach Rückwärts gezählt werden. Die Zoey-Kapitel haben Hashtags und die Briefe sind mit dem Jahr 2017 datiert, denn da ist ja die Mee too- Debatte losgegangen und da beginnt Wenger für den Frauenbeziehungen sehr wichtig sind, wieder zu schreiben. Wie in einem Rausch schreibt er einen Roman, wo ein Politiker eine junge Frau vergewaltigt. Dem Verleger ist das nicht persönlich genug, so fügt er noch die Originalberiefe an, was Zoey, die die Briefe auch gefunden hat, entsetzt.

Die Eltern lassen die Geschwister überhaupt viel allein, sind nie vorhanden, wenn sie sie brauchen. So muß Zoey handeln. Sie verläßt die Dunkelkammer und zertrümmert die Kamera, der Fotograf wird später auch von Wenger und Patricas neuem Freund zusammenschlagen wird und sagt Jonathan beziehungsweise Maja was sie von ihnen hält. Dann bewirbt sie sich mit ihren Fotos, um ein Stipendium und fängt solcherart ein neues Leben an und ich muß feststellen, daß mir “Das Licht ist hier viel heller”, besser als “Dunkelgrün fast schwarz” gefallen hat, was vielleicht auch logisch ist, da mir Romane über den Literaturbetrieb ja sehr gefallen und auch Gertraud Klemm kürzlich dieses Thema behandelt hat.

Mareik Fallwickl tut das glatter und weniger litaneihaft als Gertraud Klemm. Zeigt aber auch ihr großes Wissen über Literatur. Blogger und Bücher kommen immer wieder vor und sie hat ja jetzt auch gemeinsam mit dem Instagrammer Florian Valerius, der auch am Klappentext ein paar Zeilen geschrieben hat, einige Bücher übers Lesen herausgegeben.

Auf die Longlist des deutschen und des österreichischen Buchpreis ist Mareike Fallwickl mit ihrem dirtten, nicht dem zweiten verflixten Roman, wo sich angeblich das Talent erweist, nicht gekommen, trotzdem kann ich das Buch, das auch irgendwie abgrundtief bösartig ist und wenn man es so pathetisch sagen darf, den Finger auf die Wunden der Zeit und der Gesellschaft legt, sehr empfehlen, obwohl es im letzten Drittel Längen hat, das erste Drittel habe ich sehr spannend gefunden und es sehr begierig gelesen.

Dunkelgrün ist fast schwarz

Jetzt habe ich es doch gelesen, das neue Buch von Mareike Fallwickl, deren Blog und Facebookseite ich seit ein paar Jahren regelmäßig verfolge und das in die Bloggerwelt eingeschlagen ist, wie ein Sturmgewitter.

“Wow, eine von uns und sie hat es geschafft!”, war möglicherweise der Grund für diese Jubeleuphorie, die mich, ich gebe es zu, etwas skeptisch und abwehrend machte und neugierig natürlich, deshalb habe ich mich auch um das Buch sehr bemüht und war bei der Lesung im Literaturhaus, wo  die 1983 in Hallein geborene und dort lebende Autorin ein wenig schnippisch wirkte und so auch mit dem Moderator umging und ich wußte nach der Lesung immer noch nicht so genau, wie ich mit dem Hype umgehen soll, denn eigentlich hatte mich diese Dreiecksgeschichte auch jetzt noch nicht vom Sessel gerissen und dann habe ich das Buch zu lesen angefangen, dachte anfangs, das wird mir nicht gefallen und nach noch nicht mal zwanzig Seiten, daß dieser sanfte österreichische Dialekt das “Hollerkoch” und der “Eierlikör” vielleicht ein  weniger bösartiger Thomas Bernhard  werden könnte.

Aber Mareike Fallwickl hat in einem Interview gesagt, daß sie mehr unterhalten, als große Literatur sein wollte und das Buch deshalb in einzele Puzzlesteine zerlegt hat, so daß sich der Leser selbst sein Bild machen könne.

Deshalb ist das Lesen vielleicht auch nicht so ganz einfach und man braucht lange in die Geschichte hineinzukommen und sie zu verstehen und ich habe das  vierhundertachtzig Seiten Buch in jeweils hundert Seiten Etappen gelesen und dachte bei der zweiten, wo Moritz seine schwangere Freundin zurücklassend mit dem nach sechhzehn  jahren zurückgekommen Raf sich gleich in Salzburg betrinkt und es dann auch noch eine Sadomaso Szene zwischen Johanna und Raf gibt und Marie Motz Mutter ihren Mann mit Rafs Vaters Christian betrügt, daß mir das doch nicht so gefällt und mir dieser farbensehende Motz eigentlich viel zu passiv, wie auch die anderen Charaktäre außer diesem Archlochkind Raf sind und mir das ganze auch nicht psychologisch richtig erscheint.

Das hat sich dann in den drei weiteren Lesesessions wieder geändert und mein Fazit ist, daß es wahrscheinlich doch ein gutes Buch mit einem wahrscheinlich wirklich neuen, noch nicht so abgelutschten Thema und wahrscheinlich auch eine spannend erzählte Beziehungsgeschichte ist, die wenn man sie chronologisch erzählt auch logisch wird.

Da ist also Marie, eine ehemalige Krankenschwestern, die mit ihren zwei Kindern in ein Haus am Berg bei Hallein zieht, Alexander der Vater studiert noch in Wien Medizin. Sie ist allein im Ort, kennt noch niemanden,  geht auf den Spielplatz und sieht dort Sabrina, die ebenfalls ein Kind am Arm und eines im Tragetuch hat, das am Arm ist Raffael, derei tage jünger, als Moritz, Maries Sohn und das Einzige, was der ihm voraus hat, denn Raffael, das Arschlochkind, Mareike Fallwickl schreibt in ihrem Blog und erzählte auf der Lesung, das eine Spielplatzszene, wo ein Kind grinsend einem anderen auf den Bauch trat, der Auslöser für das Buch war, nimmt Moritz gleich an die Hand und und sagt: “Motz ist jetzt mein Freund!” und von da beginnt dann die Geschichte rasant sich zu entwickeln.

Im Buch beginnt sie 2017 als Motz seiner schwangeren Freundin die Hand auf den Bauch legt, denn bald wird das Baby geboren. Da läutet es  und Raf steht mit dem Koffer vor der Tür, sagt, das Hotel hatte kein Zimmer mehr und ob er nicht eine Nacht hier schlafen kann und dabei gibt es offenbar gar kein Hotel in Hallein.

Die beiden haben sich seit sechzehn Jahren nicht mehr gesehen. Motz ist ist ganz durcheinander kann aber nicht nein sagen, das kann er bei Raff nie und  so werden aus der Nacht drei Wochen, Kristin, die Freundin zieht schon aus, bis sich die Geschichte endlich klärt und man alles versteht.

Iin drei Perspektiven von1987, als Motz drei Jahre war und mit seiner Mutter auf den Spielplatz kam, wird das erzählt. Moritz, Marie und Johanna , das ist die dritte der Dreiecksbeziehung, haben eine Stimme, Raffael, das Arschlochkind gegen das sich der sensible, farbensehende Moritz, deshalb hat das Buch auch seinen Namen, nicht wehren kann, nicht.

Und so kommt Motz vom Kindergarten mit blauen Flecken heim, Raffael sperrt ihn auch in den stillgelegenen Stollen und Marie, die all das sieht, kann ihm nicht helfen, obwohl sie später sogar im Gymnasium zum Direktor geht und sagt, daß die beiden in verschiedene Klassen sollen, kommt kurz darauf doch ein Anruf, Motz hätte ein Mädchen im Keller eingeperrt und Marie weiß, das Raf, das war, der Blender, der mit seinem Grinser alle Herzen einnimmt und seinem Freund Motz  so 2001 Johanna, die ihre Eltern verlor und zu den Beiden ins die Schule kam, wegnimmt und als sie schwanger wird, ist das Kind natürlich von Raf, wird aber Motz unterschoben, die ihn, als es tot auf die Welt kommt, auch verläßt und so haben alle ihre Traumen, als es 2017 in der Nacht in Hallein klingelt undMotz mit dem Koffer vor der Tür steht.

Aus der einen Nacht werden drei Wochen, Kristin verlangt von Motz daß er mit Raffael redet, ihn hinauswirft. Der kann das nicht, durchsucht nur seinen Koffer, findet einen doppelten Boden, Geld, falsche Pässe und Medikamente, so daß diese Geschichte auch ein Krimielement beinhaltet, obwohl man ja eigentlich  nicht genreübergreifend schreiben soll.

In den Johanna Kapiteln bekommt man noch heraus, daß sie in Florenz sitzt, wo offenbar ein Mord geschehen ist und sie nicht weiß, ob Raff der Täer war. Sie sucht nach ihm und bekommt dann in Berlin ein Mail von ihm wo er sie nach Hallein holt, denn Raff ist auch der große Stratege, der alles plant, alles inszeniert und dann, wenn man vielleicht doch auf ihn böse ist, zu kochen beginnt.

Kristin ist inzwischen zur einer Freundin gezogen und hat Motz “Er oder ich?” vor die Wahl gestellt. So daß der dann endlich doch zu reden anfängt. Dann läutet es noch an der Tür, Johanna erscheint mitten in der Nacht. Es kommt zur Ausprache. Motz wirft die Beiden, beziehungsweise Raff endlich hinaus, will dann seine Mutter anrufen. Aber da läutet es wieder. Es ist Kristin, die ihm sagt, er soll kommen, denn sie muß in die Klinik, das Baby will heraus.

Das ist jetzt vielleicht wieder ein wenig kitschig, aber eigentlich doch ein fulminantes Buch und kein Debut, obwohl das am Klappentext so steht, denn Mareike Fallwickl hat schon einen erotisches Auftragsroman geschrieben und es ist wahrscheinlich trotz der beschriebenen Schwachpunkte immer noch um vieles origineller, als die unzähligen Midlifekriseromane, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

Besonders, das sollte ich noch erwähnen, haben mir, die ich zwar so um die zehn Jahre älter als Marie bin, aber mein Kind 1984 geboren habe und da offenbar auch, wie Mareike Fallwickl es nannte, in der ersten Ökowelle drinnen war, die Stellen gefallen, wo Motz keine süßen Sachen essen darf, ihn die Großmama Gitt, die seine Mutter, weil eine Zugereiste und nur eine Krankenschwester nicht leiden kann, Zuckerln zusteckt, Marie Dinkelkuchen bäckt und von der Schweigermama dann angefahren wird, der das nicht schmeckt, weil sie kein Schlagobers besorgte.

Susanne Gregor und Mareicke Fallwickl im Literaturhaus

Zwei Neuerscheinungen, präsentiert von Sebastian Fastuber im Literaturhaus und zu beiden Autorinnen habe ich meine besonderen Beziehungen.

Ist das erste Buch, der 1981  geborenen Susanne Gregor doch auf einer Buch Wien zu mir gekommen, als ich eigentlich ein anderes Buch von der “Edition Exil” haben wollte und die in der Slowakei geborene hatte damals gerade den “Exil Literaturpreis” gewonnen und, wie das dort so ist, ihr erstes Buch “kein eigener ort” herausgegeben, das dann auf der Buch Wien präsentiert wurde.

Dann gab es eine Präsentation auf der Literaturhausschiene, bei dieser Gelegenheit habe ich, glaube ich, auch Cordula simon kennengelernt, deren neuen Buch zu mir gekommen ist, nachdem ich mich in Leipzig bei einer “Residenz-Vertreterin” beschwert habe, daß die mir keine Bücher und Vorschauen mehr schicken.

Susanne Gregors zweites Buch “Terretorien ist dann schon bei “Droschl” erschienen und wenn ich mich nicht sehr irre, habe ich es mir einmal bei einem der Literaturhaus-Flohmärkte gekauft, aber dann ist in meinen Bücherbergen verschwunden und noch nicht von mir gelesen.

Jetzt hat die junge Frau mit den sehr blonden Haaren bei “Droschl” einen Erzählband “Unter Wasser” herausgebracht, bei dem es, wie Sebastina Fastbuber einleitetete, um gescheiterte Beziehungen geht.

Einen Teil der letzten Geschichte, wo eine Frau ihren Mann verläßt, hat die Autorin gelesen. Dann gab es ein Gespräch in dem Susanne Gregor betonte, daß ihr die Sprache  wichtiger, als der Plot sei, daß sie viel reduziere und wegstreiche und zwischen ihren Büchern auch gern einmal Kurzgeschichten einschiebe, das ist wahrscheinlich, so wie bei mir bei “Besser spät als nie” und der vorliegendene Erzähband ist auch aus diesen Kurzgeschichten entstanden, beziehungsweise wurde er aus diesen erweitert.

Dann kam die 1983 in Hallein bei Salzburg geborene Mareike Fallwickl, die ich als Bloggerin kenne.

Eine sehr kritische Vielleserin und zweifache Mutter, die dadurch auffällt, daß sie sich weigert, ein zweites Buch von jemanden zu lesen, denn man hat ja nur begrenzte Lesezeit. Dann hat man aber auch Pech mit Mareike Fallwickls neuen Roman, der in den Blogs fast, wie ein Komet aufgestiegen und euphorisch beschrieben wurde “Dunkelgrün fast schwarz”, denn es ist, obwohl Sebastian Fasthuber das Gegenteil behauptete und ich das Buch schon als Debutroman gehandelt sah, nicht der erste Roman der Autorin, die glaube ich, als Texterin oder Lektorin in einer Agentur arbeitet, hat sie doch schon bei “Schwarzkopf und Schwarzkopf”, den Roman “Auf Touren” herausgegeben.

Mareike Fallwickl die Vielleserin, über hundert Büchert im Jahr, die sie auf ihren Blog “Bücherwurmloch”, den sie seit 2009 betreibt, beschreibt, ist auch sehr kritisch und hat eine Kolumne “Mariki” mottzt. Sie war auch Buchpreisbloggerin und ist Juroin beim “Blogbuster” und da hat sie heuer nichts vorgeschlagen, weil sie leider leider nichts wirklich überzeugte. Sie ist da also sehr streng, mit ihrem bei “FVA” erscheienenen Buch aber. wie schon beschrieben, fast komentenhaft aufgestiegen.

Ein Buch das ich leider noch nicht bekommen kann, also eigentlich nicht sehr viel mehr darüber sagen kann, als daß mir einige originelle Wortfindungen und Formulierungen aufgefallen sind, da ich ja keine bin, die ein Buch nach zehn Seiten Lesebprobe, dreißig Sekunden Lektoratsarbeit oder auch nach einer Lesung berteilen kann. Obwohl ich ja sehr gern und sehr viel zu Lesungen gehe und die auch sehr mag, Mareike Fallwickl weniger, sie antwortete auf Sebastian Fasthubers Frage fast ein wenig motzig, daß ihr die zu langweilig wären.

Mir nicht und in dem Buch geht es, um eine Dreiecks oder Vierecksegeschichte. Da gibt es eine Marie mit einem Sohn namens Moritz “Motz” genannt. Der hat einen Kindergartenfreund manens Raffaelund der ist ein sogenanntes “Arschlochkind”, eine, wie Mareike Fallwickl im anschließenden Gespräch sagte, wirklich auf dem Spielpülatz gemachte Erfahrung und der taucht sechzehn Jah re später bei Moritz und seiner Freundin auf und quartiert sich bei ihr ein.

Diese Stelle hat Mareike Fallwickl eine junge  Frau mit schwarzen Haaren, einem grünen Kleid und hohen Stöcklschuhen gelesen. Dann gibt es noch eine Johanna von ihr wurde auch ein Stückchen präsentiert. Das Buch ist ziemlich dick und  Mareike Fallwickl hat, wie sie  sagte, eine fünfzig Seite Leseprobe bei einer Agentur eingreicht, dann wollte bei der letzten Buchmesse, die Agentin mehr von ihr und das ganze im Februar herausbringen. Da hatte sie noch nicht mehr, das Schreiben aber trotzdem geschafft und ich bin jetzt gespannt, ob ich  das noch zu lesen bekommen werde oder nicht? Interessant wäre es allemal und auch zu hören, wie sich Mareike  Fallwickls literarische Entwicklung noch weiter gestalten wird.

Nicht besonders viele Leute im Literaturhaus, aber Annette Droschl, Henrike Blum unde eine Frau, die einmal bei Richard Weihs gelesen hat, die sich angeregt mit ihr unterhielt. Ich habe Rotwein Wein getrunken, mich umgehört und umgeschaut und bin jetzt, wie gesagt, sehr gespannt, lese mich aber gerade durch ein Debut von einer Mareike Schneider, das ich mir aus Leipzig mitgenommen habe.