Von der Rot-Show zum Wohnzimmertag

Patricia Brooks

Patricia Brooks

Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Wahlkampfauftakt der SPÖ am Viktor Adler Markt, im zehnten Bezirk, der Heimat der Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner und ich habe ja schon geschrieben, daß ich, seit ich für den Rücktritt Kickls unterschrieben habe, in den Verteiler gekommen bin, im Juli bei einer Vorveranstaltung im Bruno Kreisky Park war und jetzt zur offiziellen Wahlkampferöffnung, obwohl ich ja kein SPÖ-Fan bin, aber ich gehe ja manchmal zur Wahlveranstaltungen und diesmal war auch ein besonderes Programm angekündigt.

Um vier oder um fünf hat es angefangen, da spielte zuerst eine Musikgruppe, dann gab es Interviews mit Jugend- und Spitzenkanditaten.

Vor der Bühne gab es Stehtische und dahinter Holzbänke, wo ich auf einem Platz genommen habe, wo sich, glaube ich, die Bezirkselete getroffen hat, lauter ältere Männer, die sich kannten und mit “Freundschaft!”, begrüßten, aber sehr freunlich waren.

Auf einem Stand wurden Bleistifte, Folder und Knabbertüten verteilt und dann gab es noch große rote Pappschilder mit dem Motto der Veranstaltung “Menschlichkeit siegt!”, die man bei den Reden in die Höhe halten konnte und ich eigentlich für einen guten Wahlkampfslogan halte.

Astrid Nischkauer

Astrid Nischkauer

jopa jotakin

hörb

Einen SPÖ- Song gab es auch, der seine Weltpremiere hatte und dann die Rede der Vorsitzenden, ich ich lange vor ihrer politischen Karriere, als Spitzenbeamtin im Gesundheitsministerium kennengelernt und für eine sehr durchsetzungsfähige Karrierefrau gehalten habe. Dann wurde sie Gesundheitsministerin und jetzt SPÖ-Vorsitzende, wo sie ihre Kindheit in dem Arbeiterbezirk Favoriten betont, von den SPÖ-Männern, glaube ich, sehr gemobbt wird, sich aber durchzusetzen scheint.

Mal sehen wie es gelint, die Wahlkampferöffnung war aber sehr spannend und als ich gegangen bin und  schon dachte, daß ich niemanden hier kenne, habe ich den Rudi mit einer seiner Verwandten getroffen und dann noch am Heimweg Thomas Northoff mit seiner Freundin in einem Schanigartensitzen gesehen.

Beide wollte nicht ins Amerlinghaus zum Wohnzimmertag, obwohl es da auch ein tolltes Programm mit der gegenwärtingen experimentellen Literatur gegeben hat.

Ilse Kilic moderierte, Patrica Brooks, die glaube ich auch im Vorjahr bei den Wohnzimmertagen gelesen hat, begann mit einem Text, den sie zu einer musikalischen Vorgabe geschrieben hat. Dann folgten Sommergedichte und ein vier Minunten Horrorcomcichörspiel, das sie gemeinsam mit Ilse Kilic geschrieben hatte.

hörb

jopa jotakin

Ilse Kilic

Ilse Kilic

Fritz Widhalm folgte mit ausschnitten aus zwei Büchern wo er seine Pläne nach seinem sechzigsten Geburtstag offenbarte.

Da hat er in der Schreibgruppe, glaube ich, immer betont, daß er dann zu Schreiben aufhören würde. Jetzt ist er aber, glaube ich, schon sechzig und schreibt weiter und danach folgte die 1989 geborene Astrid Nischkauer, die ich manchmal in der “Alten Schmiede” sehe, die sowohl Gedichte las, die sie übersetzte, als auch aus ihrem Band “Satyr mit Tunfisch” las und am Schluß folgte Jopa Joakin, der ein szenisches Gedicht namen “Sommerloch” mit musikalischer Begleitung performte und nachher sind wir noch lange mit der Ruth im Garten des Amerlingbeisl gesessen, um mit ihr unsere fürs nächstes Jahr geplante Radreise zu besprechen.

Das Leben der Elemente

Unter diesem Motto fand heute offensichtlich eine Veranstaltung des “Fröhlichen Wohnzimmers” beziehungsweise Ilse Kilic in der “Gesellschaft für Literatur” statt.

Eine Crossover Veranstaltung, denn Benjamin, der sohn der Rizys, ein Student der Verfahrenstechnik und Musiker, der auch schon Fotoausstellungen im Amerlinghaus veranstaltet hatm hielt einen Vortrag über das “Periodensystem der Elemente”, da habe ich nicht sehr viel verstanden, habe ich ja nicht Chemie studiert und interessiere mich auch nicht besonders dafür, auch von anschließenden Konzert “Aus dem Perdiodensystem” der Helmhart-Brüder, die dazu Buchstaben auf der Leinwand auf und abtanzen ließen nicht so viel, dafür wurde es schon konkreter bei dem Text den Ilse Kilic und Melamar für eine Anthologie gemeinsam geschrieben haben, denn der hieß “Elemente” und es ging, um einen Bücherwurm, dem sie seine Bibliothek gestohlen haben, so daß er sich nicht mehr durch die Bücher fressen und dafür die Bekanntschaft mit den Autorinnen Melamar und Ise Kilic machen konnte.

Das erinnert ein bißchen an Vladimir Sorokins “Manaraga”, war aber äußerst spannend und auch Michaela Hinterleitner auch eine bemüht fröhlichlich “Wohnzimmerfrau”, brachte mit auszügen aus ihrem “Im Element des Wassers” interessantes in die Zuhörerrunde, die aus so ziemlich der ” Fröhlichen Wohnzimmerrunde” bestand.

Fritz Widhalm, Jopa Joatkin, aber auch die Ruth, die Rizys und Waltraud Haas, etcetera und nachher gab es das Element des Wassers, wie Ursula Ebel die moderierte, fröhlich sagte, zu verkosten aber auch Wein und knabberein.

Ich führte interessante Gespräche mit einem Besucher und einer Besucherin und habe wieder einmal einen netten literarischen Abend erlebt.

Du siehst ja noch richtig gut aus

Jetzt noch schnell einen Comic aus dem “Fröhlichen Wohnzimmer” von Ilse und Fritz “über das Älterwerden”, aus dem Jahr 2009 wahrscheinlich, in dem gelben  vierundsechzig Seiten Heftchen gibt es keine Erscheinungsangabe, aber die Ilse ist dort einundfünfzig und der Fritz, der ja kürzlich seinen sechziger feierte, dreiundfünfzig.

Ja Ilse und Fritz sind crossover unterwegs, schreiben, zeichnen, filmen, singen tun sie, glaube ich, auch ein bißchen. Es gibt, glaube ich, mehrere Comics der beiden und, wie das Büchlein in meinen Besitz gekommen ist, kann ich eigentlich nicht sagen.

Aus dem Bücherschrank kommt es, glaube ich, nicht, obwohl ich dort schon was aus dem “Fröhlichen Wohnzimmer” gefunden habe, vielleicht hat es mir der Fritz einmal zu meinem Geburtstagsfest mitgebracht.

Das Heftchen ist sehr leicht zu lesen und wahrscheinlich haben es Ilse und Fritz seitenweise gezeichnet und geschrieben, denn wenn man genau hinschaut, fallen  zwei Stile auf.

“In den vergangenen 51 Jahren bin ich ältergeworden – 1958 – 2009”, schreibt wahrscheinlich die Ilse, die “Veza Canetti-Preisträgerin”.

“Das Älterwerden war manchmal lustig – Wenn ich groß werde, geh ich in den Kindergarten” und der Fritz schreibt gleich das Krankwerden an.

“Zieh dich endlich an, Fritz,wir müssen zum Augenarzt” – “Also wenn das Älterwerden noch mehr Arztbesuche mit sich bringt, hab ich dafür keine Zeit” repliert die Ilse.

Das Kranksein ist also, man sieht es gleich, ein wichtiges Thema und die Angst, daß man nicht gesund alt werden könnte. Der Fritz wird als Hypochonder geoutet: “Ilse, kannst du bitte  schnell mal meinen Puls fühlen”, die braucht eine dicke Brille mit der sie nicht ins Gäsehäufel mit dem Rad fahren kann und war schon elf mal in Narkose.

Ja und außer in den Kindergarten, muß man, wenn man Älter wird  auch in die Schule gehen.

Da hat die Ilse mit dem “Schlaumeier-Gen” aber auch ihre besonderen Visionen: “So liebe Kinder”, sagt bei ihr die Lehrerin “Heute werden die Zeugnisse verteilt. Und wer genug verlernt hat, sinkt in die vorige Klasse!”

Denn die Ilse, die Kritische, glaubt nicht an den Spruch mit der Altersweisheit “Ich brauche keine Altersweisheit, ich habe ja das Schlaumeier-Gen! Bin also weise genug, um unvernünftig alt zu werden!”

Das macht man, wie vor allem der Fritz beweist am besten mit einem Bier und wünscht sich hundert Lebensjahre.

“Vielleicht”, sagt dagegen die Ilse “wäre es einfacher, das Leben alt zu beginnen und immer jünger zu werden” und zeichnet sich vom Stock bis in die Wiege.

Es wird dann auch auf den Friedhof gegangen und mit den Monstern a la Frankenstein und Co beschäftigt.

“Frankensteins Monster hat viele Narben. Und gewiss  sind alle Monster sexy und bringen unsere Herzen auch im hohen Alter zum schneller schlagen!”, sagt etwa der Fritz und die Ilse weist darauf hin, daß es auch Hexen gibt.

Die Baba Jaga beispielsweise mit den großen Brüsten, die sie laut Fritz beim Kochen auf einen Sessel abstützt und die gute Fee für die drei Wünsche gibt es natürlich auch und bei den beiden wird jetzt ordentlich geschummelt.

“Ich will mit meinem Fritz bis zu seinem hundersten Geburtstag Bier trinken, zeichnen, schreiben, malen, Sex haben,  glücklich sein und die Welt bereisen!”

“Das sind mindestens zwölf Wünsche!”, sagt darauf die Fee, denn “Gute Feen sind oft sehr genau beim zählen.”

Und so hat die Ilse gleich eine gute Idee “Fritz, ich habe eine Idee! Wir könnten im hohen Alter in einem Chor singen, so wie wir es im Film “young an  heart” gesehen” haben!”

“Dann bricht am 4. 9. 2009 die Leiter unter dem Fritz zusammen und die beiden können nicht wie geplant nach Kreta fliegen, denn “Der Oberarm ist zersplittert. Wir müssen operieren”, sagt der Arzt im Spital.

“Die meisten Leiterstürze finden im Alter zwischen 50 und 75 Jahren statt”, schreibt die Ilse und der Fritz dementiert “Ich bin nicht heruntergefallen. Die Leiter ist zusammengebrochen.”

Es gibt  auch die Erinnerungen, an die Dinge, die es nicht mehr gibt “Sauerkrautgeschäfte und alte Münffernsprecher” beispielsweise und den Schlußsatz “Natürlich ist ALT werden nicht vergnüglich. Aber man stelle sich die einzig mögliche Alternative vor!”

Das war ein kurzer Durchzug durch das Buch, dem natürlich die  Zeichnungen der beiden fehlen, .

Am Schluß gibt es auch ein Foto von Ilse Kilic und Fritz Widhalm, in der Winterkluft, also wäre ein Gang in das “Glücksschweinmuseum” wo man sich ja mit den “Fröhlichen Wohnzimmerbüchern” eindecken kann oder ein Besuch der Kleinmessen, wo die beiden ausstellen, zu empfehlen.

Informationen über weitere Comics und Publikationen kann man sich auch auf www.dfw.at, der “Fröhlichen Wohnzimmerseite” holen.

Das fröhliche Wohnzimmer im Read!!ingroom

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Patricia Brooks

Patricia Brooks

Der “Read!!ingroom” dieser kleine feine kulturelle Nahversorger in der Anzengrubergasse, wie er sich, glaube ich, selber nennt, hat ja nicht nur einen Büchertauschdienstag und ein Sommerfestival, wo ich meinen heurigen Sommerroman sozusagen vorvorstellte, sondern auch ein “Adventspezial” – Weihnachten im Advent, wo nicht nur Weihnachtliches gelesen wird.

So stellte Luis Stabauer dort seine “Atterwellen” vor, ich komme am Donnerstag mit meiner “Nika Weihnachtsfrau”, meinen heurigen “Nanowrimo” an die Reihe und eine Verlagspräsentation, nämlich die des fröhlichen Wohnzimmers mit Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Michaela Hinterleitner und Patricia Brooks gab es auch und es war in dem kleinen Lesezimmer so voll, wie ich es höchstwahrscheinlich nie zusammenbringen. Da könnte man wieder neidig werden, Wolfgang Helmhart, Ruth Aspöck, Jota Joakim, Dieter Berdel, Gabriele Petricek, die ganze experimentelle Literatenszene oder einen Teil davon und um noch ein wenig beim “Read!!ingroom zu bleiben, die “Dienstagsschreiber” und eine “Bibliotherapiegruppe”, Bezirksspaziergänge und vieles andere gibt es dort auch.

Michaela Hinterleitner

Michaela Hinterleitner

Ich komme  eigentlich nicht sehr oft dorthin, bin aber einmal mit Rolf Schwendter von dort aus durch den Bezirk gewandert, bei Günter Vallaster, wo er Manuela Kurz und Helga Pregesbauer vorstellte, die inzwischen beide in die GAV gekommen sind, war ich auch, einmal wurde die Volksstimmeanthologie dort präsentiert, einmal habe ich das “Haus” und die “Radiosonate” dort vorgestellt und jetzt also eine Verlagspräsentation in dem kleinen feinen Raum, die mir ja nicht unbedingt fremd war, war oder bin ich mit Ilse und Fritz ja auch in einer Schreibgruppe und Michaela Hinterleitner habe ich im Sommer im Sonnenpark in St. Pölten kennengelernt und mit Patricia Brooks habe ich auch schon gelesen.

Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Aber trotzdem interessant die Verlagspräsentation, das xxxxx-small gibt es ja nicht mehr im Amerlinghaus und ob es die Veranstaltung im AI noch gibt, weiß ich gar nicht, obwohl eigentlich nur zwei Verlagspublikationen oder zwei Verlagsautoren vorgestellt worden, nämlich Michaela Hinterleitner mit “Common Sense” und Patricia Brooks mit Texten aus einer Anthologie und dann noch einem Gedichtband.

Ilse und Fritz haben aus dem Verwicklungsroman in Günther Vallasters Ediiton erschienen, wo es inzwischen schon neuen Teile gibt, alle zwei Jahre, einenund zwar aus dem letzten und vorletzten Teil von dem Naz und der Jana, die im achten Bezirk in einer Wohnung wohnen, dort das fröhliche Wohnzimmer gründeten, aber selbstverständlich, wie Ilse Kilic betonte, nichts mit ihnen zu tun haben, es gibt nur wieder Ähnlichkeiten und auch ihre Beziehungsgeschichte aus dem neunten Band, während im anderen Janas Weihnachten geschildert wurde, von den fünfziger Jahren bis zu Gegenwart oder wenigstens an die, an die Jana sich erinnern kann, das heißt, die erste Puppe, der Tod der Mutter und dann die, wo sie dem Vater im Pflegeheim besuchten, beziehungsweise die, die Jana mit dem Naz feierten und das ist eine interessante Idee, die gesammelten Weihnachten eines Weihnachtsfreaks aufzuzählen und da habe ich mit meinen “Adventkalender” vielleicht auch einiges anzubieten und habe heute auch von Peter Gstöttmeier, dem heurigen Ohrenschmausgewinner und seiner Schwester Weihnachtspost, beziehungsweise ein selbstgemachtes Weihnachtsgedicht sowie eine Weihnachtsgeschichte geschickt bekommen:

Ilse Kilic

Ilse Kilic

“Ruhig werden! Zur Ruhe kommen, nicht immer durch die Gegend hetzen

Zur Ruhe kommen, nicht immer im Dauerstress stehen

Zur Ruhe kommen, sich Zeit nehmen, um die Menschen um sich herum zu betrachten.

Zur Ruhe kommen, sich Zeit nehmen, um mit Menschen zu reden”,

hat er geschrieben, was mich daran erinnert meinen Lesern mitzuteilen, das diese Woche Felix Mitterer, der “Ohrenschmaus-Schirmherr” in den “Gedanken für den Tag” ist um die schönsten “Ohrenschmaus-Texte” vorstellen wird und ich kann noch einmal an den Donnerstag erinnern und alle Interessierten in den “Read!!ingrool” zur “Nika Weihnachtsfrau” einladen.

Ich werde den ersten und stilecht den siebzehnten Dezember lesen. Einen Vorgeschmack, nämlich den fünften, gibt es schon hier.