April-Musa

Über Julya Rabinowich neues Buch “Krötenliebe” habe ich heute und gestern sehr viel gehört, so hat es Gabi Rökl, glaube ich, schon gelesen und Mariki Fallwickl vom “Bücherwurmloch” hat sich auch schon hineinvertieft, weil sie am Wochenende nach Wien fahren wird.

Nun ist das Wien des Oskars Kokoscha, der Alma Mahler- Werfel und des Paul Kammerer wahrscheinlich ganz ein anderes, als das in dem ich lebe und von einem Buch namens “Krötenküsser” von Arthur Köstler, habe ich, glaube ich, gehört, als ich mich im Herbst 1973 für ein Proseminar  beim Soziologieprofessor Zapatotzky anmeldete.

Ich weiß nicht, ob ichs auf der Leseliste habe, gelesen habe ich es jedenfalls noch nicht, wie auch alle Bücher der  1970 in Leningrad geborenen Julya Rabinowitch, obwohl ich schon bei einigen ihrer Lesungen war und ich ihren literarischen Aufstieg auch verfolgen konnte, aber leider hat sie nach “Spaltkopf”, das mir irgenwie entgangen ist, bei “Deuticke” verlegt und die dortige Pressedame, störte sich ja an meiner langen Leseliste, obwohl ich mir noch immer denke, daß sie sich eigentlich darüber freuen sollte.

Aber gut, die Zeiten ändern sich und ich will ja eigentlich auch recht bald zu meinen “Vicki Baum-Schwerpunkt” kommen, bin aber nachdem mein sechs Uhr Klient recht früh gekommen ist,  wieder ins MUSA gegangen, wo es heute Lesungen von drei Stipendiaten gab.

Die Erste war die von dem 1986 geborenen Dramatiker Thomas Köck, der bisher an mir vorbei gegangen ist, weil ich ja kaum ins Theater gehe, aber trotz seiner Jugend, wie die meisten Stadt-Wien Dramtaitker schon sehr berühmt sein dürfte, mit Aufführungen im “Volksstheater” und im “Schauspielhaus”, sowie mehreren Preisen, wie beispiesweise das “Thomas Bernhard Stipendium” und politisch, was ich ja sehr gut finde, ist er auch und so handelte sein Stück, daß er musikalisch umprämte, weil es, glaube ich auch eine Sprechoper ist, von den Flüchtlingsströmen und den Auswirkungen des Neokapialismus,  sympathisch und sehr selbstbewußt scheint der junge Mann auch zu sein.

Dann kam Gabriele Petricek, die ich schon im Vorjahr hörte und auch öfter bei den Besuchern ist, ist sie ja “Canetti-Stipendiatin” und das kann man, glaube ich, bis dreimal bekommen und ihr Werk “Roter Rock und grüne Bluse”, heißt, glaube ich, das Prokejt, ist sehr experimentell, also etwas mit dem ich nicht so besonders viel anfangen kann und ich habe den Text, glaube ich, auch nicht ganz verstanden.

Einerseits scheint es, um Bilder und Auftragsarbeiten zu gehen, so zeigte Gabriele Petricek, die ja nie ihr Alter angibt, eine Zeichnung her, dann sagte sie noch, daß sie, wie gedruck lügen würde und las dann eine Stelle, wo es einerseits um eine Schriftstellerin mit roten Fingernägeln, die aber vielleicht auch erfunden ist, geht, andererseits, um zwei Leute die von Innstbruck oder so nach London reisen und um eine Kunstgalerie scheint es auch zu gehen.

Sehr interessant  und Julia Danielcyck hat und auch schon verraten, daß wir Gabriele Petricek auch im nächsten Jahr im MUSA hören werden könnten, weil sie auch 2016 ein Canetti-Stipendium bekommen hat und Julya Rabinowich, von der ich schon geschrieben habe, ist auch “Canetti Stipendiatin” und erzählte in ihrer extrovertierten Art, daß die Arbeit eigentlich ein Auftragswerk für das Jahr 1914 war, sie aber nicht historisch arbeitet. Dann hat sie über Anna Mahler Werfel und Oskar Kokoscha recherchiert und hat Blut gleckt, denn der berühmte Maler hatte angeblich eine Alma Mahler Werfel Puppe, nachdem die Geliebte ihn verlassen hat und ein Dienstmädchen namens Reserl, das er für diese Puppe engagierte, die sie ankleiden und ins Bett legen, etc, mußte, die aber, Julya Rabinowich nannte sie eigenwillig, offenbar in den Meister verliebt war, so daß sie sich seine Initialen einritze und für ihn sozusagen ins Wasser oder in die Badewanne ging.

Ein Buch über die Beziehung Kokoscha-Alma Mahler Werfel habe ich, glaube ich, einmal gelesen und Evely Grill hat, glaube ich, in einem ihrer Bücher auch ein ähnliches Motiv erwähnt.

Wieder viele Besucher und einige Bekannte, Christian Schreibmüller, Gerhard Jaschke, etc, die Angela und der Wolfgang Helmart die meistens kommen und sich mit mir  auch unterhalten, waren nicht da, dafür Matthias Fallenstein, dessen Frau ich ja gerne in dem Pfelegeheim, in dem sie sich seit ihrem Schlaganfall befindet, besuchen möchte und Julya Rabinowich hat mir ihr Buch versprochen, würde mich sehr freuen, wenn es kommt.

Musik im MUSA

Wieder einmal “Literatur im MUSA”, wieder einmal eine Stipendiatin und ein Stipendiat der Stadt Wien, diesmal war auch Musik dabei und die Ausgezeichneten waren mir zwei alte Bekannte, nämlich Christine Huber und Daniel Wisser und Daniel Wisser, den ich einmal, lang lang ist her, bei einer Wohnzimmer-Veranstaltung” im Amerlinghaus kennenlernte, wo er sein “Ritter-Buch” “Dopplergasse 8” vorstellte und ich mir dachte, so realistisch bin ich auch, hat schon einmal das “Canetti-Stipendium” bekommen und seinen “Weißen Elefanten” im MUSA vorgestellt. Mit “Standby” hat er beim Bachmannpreis glesen, mit dem “Elefanten”, war er bei den “Alpha-Finalisten” und eine seiner “Solo-Performances” habe ich im Literaturhaus auch einmal gehört und Christine Huber, die experimentelle Lyrikerin, GAV-Generalsekretärin und “Dicht-Fest-Veranstalterin”, kenne ich auch schon sehr lange. Einmal als sie noch nicht so experimentell war, wurden wir beide nach Klagenfurt zum “Preis der Arbeit” eingeladen. Sie hat neben Bernhard C. Bünker mit einem Text über ein Zimmermädchen gewonnen und jetzt hat sie ihre Gedichte aus einem “Art und Science Band” gelesen.

Sehr experimentelle Gedichte, deren Sprache ein wenig an Jandl erinnerten und sie hat dann Julia Danielcyck auch genau erklärt, wie sie ihre Lyrik verstanden haben will.

Wenn sie das Wort Pfirsich schreibt, stellt sich jeder das runde Ding vor. Sie will aber keine Geschichte darüber schreiben, sondern die Sprache verknüpfen und ärgert sich immer, daß es seit zwanzig Jahren keine Avantgarde mehr gibt, sondern, daß das Erzählen wieder in ist, weil sich die amerikanischen Romane angeblich so gut verkaufen lassen, was sie immer ärgert.

Mich ärgert das nicht so sehr, obwohl ich ja keine so goße Freundin der großen Amerikaner bin, aber realistisch psychologisch vor mich hin erzähle und Daniel Wisser, dessen “Ritter-Buch” ich damals sehr realistisch fand, überraschte mich mit seiner Performance aus seinem eneuen “Klever-Buch” “Kein Wort für Blau” mit seiner Realistik oder war das erst bei dem Musikbeitrag, wo Liese Lyon einhändig begleitet von Oskar Aichinger vier seiner Lieder sang, die erstaunlich erzählend und erstaunlich konventionell klagen.

Ja so dreht und wendet sich alles nach vorne und auch nach zurück und das neue Buch besteht aus lauter kleinen Erzählungen, nach wahren Begebenheiten, wie Daniel Wisser betonte und so stand er wieder mit dem Wasserglas vor dem Mikrophon, sagte dreimal den Titel der Geschichte und dann sprach er seine Texte ab, von denen ich einige, wenn ich mich nicht irrte, schon bei seiner letzten Performance im Literaturhaus hörte.

Sehr viel Publikum, Gerhard Jaschke, Susanne Ayoub, die mich sehr freundlich begrüßte, Herbert J. Wimmer, Alexandra Millner, Walter Famler, Dine Petrik, Wolfgang Helmhart und und und es gab wieder Brot und Wein, Gespräche und die Bücher der beiden Stipendiaten konnte man sich auch kaufen und nach Hause mitnehmen, um dort in Ruhe lesen, was wie Julia Danielcyck im Gespräch erwähnte, vor allem bei Christine Hubers Gedichten sehr hilfreich ist.

Wieder einmal MUSA

Die letzten beiden MUSA-Literaturveranstaltungen habe ich versäumt, weil ich als Elisabeth Reichart den “Preis der Stadt Wien” bekommen hat, mit meiner Familie in Ungarn war und als Elisabeth Klar und Milena Michiko Flasar gelesen haben, ich mit dem Martin, der Zaruhi und dem Alfred im Rabenhof-Theater war, dabei war Milena Michiko Flasar einmal mit dem Sohn von Martins Freundin Linda befreundet, aber jetzt ist es wieder gegangen und im Februar haben die “Canetti Stipendiatin” Karin Peschka, die ich ja von einigen Lesungen kenne und der “Literatur Stipendiat” Christian Futscher gelesen.

Sehr wenige Leute im Publikum, es sind ja Semesterferien, wir aus Salzburg aber schon zurück und Karin Peschka hat das Werk an dem sie gerade arbeitet vorgestellt.

“Fanni Pold” wird es heißen oder ist das nur der Arbeitstitel? Und es geht dabei, um eine Frau aus einem kleinen Dorf, die ihren Freundinnen erzählt, daß sie Krebs hat und dann hängt sie mit einem Piloten an einem Baum, so hat es jedenfalls Julia Danielczyk in ihrer Einleitung erzählt und Karin Peschka hat angemerkt, daß sie ja selbst aus einem Wirtshaus aus einem kleinen oberösterreichischen Dorf stammt, dann war sie lange krank und jetzt rechnet sie mit ihrem Text mit Eferding ab und die Geschichte oder der Ausschnitt aus dem sie gelesen hat, spielt auch an einem dritten Februar oder an dem Tag, an dem in der Kronenzeitung von einem Piloten zu lesen war, der von der IS in einem Käfig verbrannt wurde, die Heldin Fanni nicht sehr glücklich verheiratet, zwei halbwüchsige Kinder, liest das und geht dann mit ihrem Mann Bernhard und der Tochter in die Pizzeria essen, wo einmal das Wirtshaus stand, das vielleicht Karin Peschkas Eltern gehörte.

Julia Danielczyk fragte dann zu ihrem Bezug nach dem Tod und zu den kleinen Dörfer und Christian Futscher, den ich eher für einen experimentellen Autor gehalten habe und den ich, glaube ich, unter anderem bei der “Literatur und Wein” aber vielleicht auch im “El Speta” hörte, kommt aus Vorarlberg und hat selber einmal ein Wirtshaus in der Piaristengasse gehabt oder darin gearbeitet und unter anderen hat er ein Buch über eine alte Frau geschrieben, die einmal Stammgast in diesem Wirtshaus war oder auch dort kochte “Frau Gretes Hang zum Schönen” und diese Frau Grete, die noch das Jahr 1934 in einem der Gemeindebaus erlebte, ist eine sehr redselige Frau “große Goschn” nannte es Christian Futscher und so erzählte sie aus ihrem Leben und das Publikum lachte, bei den Geschichten mit den angeschissenen Unterhosen, die eigentlich wahrscheinlich gar nicht so lustig waren und Julia Danielzcyk fragte nach der Kleinbürgerlichkeit, aber wahrscheinlich wird die Frau Grete aus einem Arbeiterhaushalt und dem roten Wien gekommen sein und ich habe einen sehr erstaunlich realistischen Christian Futscher erlebt, aber alles ändert sich und ich schreibe ja auch eher oder sehr realistisch und habe heute, als ich dem Alfred schon den Rohtext von “Paul und Paula” übergeben hatte, ein sehr genaue und ausführliche Anmerkung von Klaus Khittl oder Gloria G. zurückbekommen, die ich nun in meinen Text einarbeiten kann.

Wein und Brot hat es im MUSA auch wieder gegeben und das nächste Mal wird Daniel Wisser, der ja schon einmal im MUSA war, Musik machen und Christine Huber wahrscheinlich ihre Lyrik lesen.

Schreiben als Widerstand

Das interdisziplinäre Sympsium “Schreiben als Widerstand-Elfriede Jelinek & Herta Müller”,  veranstaltet vom Elfriede Jelinek Forschungszentrum fand am 26. und 27. November im MUSA statt

Elfriede Jelinek und Herta Müller zwei Nobelpreisträgerinnen, die wahrscheinlich in vielen ähnlich sind, die  1946 in Mürzzuschlag geborene Elfriede Jelinek hat den Preis 2004 bekommen,  die 1953 in Rumänien geborene Herta Müller, 2009,  sind beide sehr politische Autorinnen und haben in den Systemen, in denen sie lebten Gewalt erfahren, Herta Müller, die 1987 nach Deutschland ausreiste, durch die Securitate, die sie noch immer zu prägen scheint, Elfriede Jelinek in den Neunzehnneunzigerjahren durch Plakate der FPÖ “Lieben Sie Peymann, Jelinek oder Kunst und Kultur?”, beide haben ihre Formen gefunden politisch dagegen anzuschreiben und über beide und das ist ein Zufall, habe ich auch geschrieben.

Über Elfriede Jelineks Nobelpreis in “Die Stimmungen der Karoline Wagner oder Fluchtbewegung”, über den der Herta Müller in “Heimsuchung oder halb eins”, wahrscheinlich weil ich beide Reaktionen, Elfriede Jelinek ist ja nicht zur Preisverleihung nach Stockholf gefahren, Herta Müller hat ihre Teilnahme damals bei der “Literatur um Herbst” abgesagt, als ähnlich empfunden habe und nun das Symposium, das am Donnerstag begonnen hat.

Organisiert wurde es von Pia Janke (und Teresa Kovacs), die schon einige Elfriede Jelinek Symposien versanstaltet hat,  sie hat auch eine Reihe von Organisationen zur Mitarbeit einbezogen, so sind Experten von vier rumänischen Universitäten dabei, Robert Huez, der Literaturhausleiter moderierte und die Philosophin Isolde Charim hielt den Eröffnungsvortag “Im Teufelskreis der Wörter: Wortbilder und Teekesselchen. Über politische Poetikstrategien und poetische Politstrategien” und verwendete dabei Herta Müllers Nobelpreisrede, wo sie mit einem Taschentuch auf einer Stiege sitzt und sich an die Verhöre durchdie Securitate erinnert.

Dann kamen Christa Gürtler, die in Salzburg einiges im Literaturbereich veranstalt et und auch in der Elfriede Gerstl Forschung beziehungsweise Herausgabe tätig ist und erzählte etwas über die österreichische Literatinnen, ab der Fünfzigerjahren, beginnend von Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger.

Elfriede Jelinek hat 1972  “Wir sind Lockvögel Baby” veröffentlicht, 1975 folgten die “Liebhaberinnen” und verstörten, weil sie kein Subjekt und kein Mitleid mit den Personen kennen, das hat auch mich damals verwirrt, als ich Elfriede Jelienek, die damals noch öffentlich aufgetreten ist, sagen hörte, daß sie sich nur für Muster nicht für subjektive Schicksale interessiert.

Christa Gürtler lobte aber Marie Therese Kerschbaumers “Der weibliche Name des Widerstands” als ein Beispiel  gelungener politischer Literatur, damit haben wir uns ja auch  im “Arbeitskreis schreibender Frauen” beschäftigt. Elisabeth Reichert, die im Dezember den Preis der Stadt Wien bekommt, hat sich mit “Februarschatten” mit der Vergangenheit beschäftigt, in jüngster Zeit tut das Katrin Röggla und wenn man an Elfriede Jelinek denkt, kommt man an Marlene Streeruwitz nicht vorbei, die sich von der Theaterarbeit zurückzog, weil sie das Regietheater entäuschte, während Elfriede Jelinek ihre Texte den Regisseuren ja ziemlich freimütig zur Bearbeitung überläßt.

Beide Autoren publizieren viel im Internet, Elfriede Jelinek war ja eine der ersten, die ihre Texte dort hineinstellte, beispielsweise den Roman “Neid”, spannend, spannend und weil das Symposium als Dialog angelegt ist, kam Maria Sass von der Universität Sibiu und sollte  etwas über rumänische Autorinnen im Umfeld Herta Müllers erzählen. Leider verwendete sie kein Powerpoint, so habe ich die Namen nicht verstanden und kenne eigentlich auch nicht sehr viele rumänische Autoren.

Es kamen dann aber noch zwei Vorträge, einer von der Co-Veranstalterin Teresa Kovacs, der zweite von Graziella Predoiu von der Universität Temeswar über die “Machtstrukturen” beziehungsweise  “Subversion bei Jelinek und Müller.”

Von Elfriede Jelinek habe ich  sehr viel gelesen “Die Ausgesperrten”, “Die Klavierspielerin”, “Die Kinder der Toten”, “Gier” und “Neid”, “Die Liebhaberinnen” und nicht alles verstanden, von Herta Müller “Die Atemschaukel”, wo sie, wie Isolde Charim in ihrem Vortrag erklärte,  dadurch Widerstand leistet, in dem sie die Gräuel des Lagerlebens vergegenständigt, und so beispielsweise von einer “Herzschaufel” spricht.

Die anschließende Diskussion und die politischen Essays, die von Andrea Eckert und Anne Bennet gelesen wurde, habe ich, weil ich in meine Praxis mußte, versäumt, am Freitag ging es aber schon um neun mit drei Vorträgen von Historikern über “Totilarismus und Repression” weiter.

So erzählte Roman Hutter wissenswertes über die “Politische Vereinnahmung der Rumänendeutschen” und Dieter Siegert erzählte etwas über den “Staatssozialismus”

Dann ging es wieder in die Literatur und zu Herta Müller und zu Elfriede Jelinekm beziehunsweise de Teufelskreis der Dikturen in Literatur und Sprache.

Der rumänische Professor Andras  I. Balogh erzählte, daß Herta Müller noch als Studentin eine Erzählung über ihre Familie veröffentlichte und der ehemalige Operndirektor Ioan Hoender, der am  Abend  auftrat, stellte in Abrede, daß es Ähnlichkeiten zwischen Herta Müller und Elfriede Jelinek abgesehen vom Nobelpreis gäbe, ich denke aber schon, daß es die gibt und wurde durch die Diskussion und Referate auch darin verstärkt.

Ein Gemeinsames ist sicher auch die Senibilität mit der die Beiden gegen die Diffamierungen, die ihnen begegneten, reagieren, die eine geht nicht mehr aus dem Haus, die andere fühlt sich noch immer verfolgt und beide inszenieren das inzwischen wahrscheinlich auch ein bißchen.

Um das ging es dann am Nachmittag, da wurde über “Tabubruch und Nestbeschmutzung” referiert und diskutiert und Daniela Strigl hatte den genauen Wortlaut des FPÖ Plakates aufgeschrieben “Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk oder Kunst und Kultur”, hat es geheißen, heute würde sich das die FPÖ nicht mehr trauen, vermutete Daniela Strigl, da hat der Nobelpreis sicher sehr geholfen.

Am Schluß wurde es wieder politisch,  da wurde mit Ioan Holender, Karin Cervenka, der ehemaligen Leiterin des Kulturinstituts in Bukarest, einem Professor und einem Historika über die Folgen von 1989 diskutiert.

Ioan Holender erwies sich wieder als Avocat Diabolo, wies aber auf das rumänische Kulturinstitut hin, wo ich schon manche interessante Literaturveranstaltungen hörte,  Karin Cervenka erzählte von der Demostration in Bukariest vor wenigen Tagen, der sie beiwohnte und die zum Rücktritt des Präsidenten führte und ich denke, es war sehr interessant  mein Elfriede Jelinek und Herta Müller Wissen aufzufrischen und ebenfalls interessant, daß die Beiden in den letzten Jahren den Nobelpreis bekommen haben, sovielen noch relativ jungen Frauen passiert das ja nicht.

Dramatikerstipendien und vierter Nanowrimotag

Im MUSA wurden heute die Dramatikerstpendiaten für 2015, Valerie Melchiar und Thomas Arzt, 1982 und 1982 geboren, vorgestellt.

Valerie Melchiar hat einmal bei den “Exil-Preisen” gewonnen und präsentierte mit zwei Freundinnen und Thomas Arzt, eine Szene aus ihrem Stück, wo drei Frauen, die nur ein Auge und einen Zahn haben, an einem See sitzen, ins Leere starren und dann diesen, um eine Million oder Milliarde Dollar zu verkaufen, um sich dafür eine schönes Gebiß machen zu lassen und gut essen zu gehen.

“Absurdes Theater!”, alla Becket nannte das Julia Danielczyk in der Diskussion. Aber vorerst kam Thomas Arzt an die Reihe, dessen Stück “Totes Gebirge” im Jänner in der Josefstadt aufgeführt werden wird.

Er hatte schon einmal ein Dramatikerstipendium und die Stücke “Grillparz” und “Alpenvorland” geschrieben, die im Schauspielhaus, wo er Stipendiat war, aufgeführt wurden.

Die Berge spielen eine große Rolle, obwohl das Stück, woraus er allein eine Art Voraufführung las, in einer psychiatrischen Klinik a la fin sciecle, handelt.

Man sieht, die Seele ist ein weites Land, beziehunsweise ein totes Gebirge und das ist  eigentlich das Gegenteil, der Krankenpfleger heißt aber Priel und spielt für die Patienten zu Weihnachten Puppentheater.

Raimund Schönberg wird dort eingeliefert, weil er sich in einer psychiatrischen Krise befindet. Nepomuk N. im Gitterbett lallt vom Weltuntergang und das Tote Gebirge ist mir ja auch nicht so ganz unbekannt, habe ich es ja diesen Sommer zweimal durchwandert.

“Retro!” hat Wolfgang Helmhart, der MUSA Stammbesucher diese Stückauswahl genannt, Julia Danielczyk sind die Globalisierungszeiten eingefallen, mir haben sie zugesagt, obwohl ich ja keine Dramatik-Spezialistin bin.

Ansonsten kann ich zwei Erfolgsmeldungen verlauten, nämlich gestern zweimal Mails von der Buch-Wien.

Erst einmal bekomme ich wieder meine Gratiskarten und zweitens habe ich mich am Montag fast aus Trotz, weil man ja zum Ö1 Quizz gratis hinein kann und die dort noch Kanditatinnen suchten, dafür angemeldet, das Bücherquizz wäre mir zwar lieber, aber da nehme ich , wie es aussieht, wieder als Zuhörererin teil und was den “Nanowrimo” betrifft, wieder eintausendsechshundertzwölf Worte mehr. Ich halte jetzt bei  8853, nachdem ich gestern mit dreimal Diagnostik nicht zum Schreiben gekommen bin und weiß nach wie vor nicht, wie es weitergeht.

Das heißt, daßs ich morgen, wo ich keine Klienten habe, nochmals alles durchkorrigieren werde und mir  einen Plan mache, wie es weitergeht.

Die Handlung muß ja nicht nur von der Nika getragen werden, Ruth Horvath und Andrea Herbst können mitmischen, beziehungsweise Harald Schwabeneder.

Mal sehen, wie es weitergeht, ich bin sehr gespannt, obwohl das Denken, daß ich es nicht kann, nach wie vor vorhanden ist.

Ich liege aber  im Zeitplan und Handlungsfäden habe ich auch, nur wie verbinde ich sie und wird ein Toter in eine psychotherapeutischen Praxis wirklich interessieren?

Aber Sandra Winter und Fatma Challaki vom “Sommernanowrimo”, beziehungweise der “Selma” könnten auch noch auftreten.

 

Veza Canetti-Preis an Sabine Gruber

Das “Musa” eröffnete am Mittwoch die dritte Saison mit der zweiten Vergabe des “Veza Canetti-Preises”, den letzten hat Olga Flor gewonnen, diesmal ging der Preis an die 1963 in Meran geborene  Sabine Gruber, die ich, glaube ich, kennenlernte, als sie GAV-Sekretärin war und die GAV ihre Vollversammlung am Mondsee abhielt.

Dann habe ich, glaube ich, einmal neben ihr in Klagenfurt beim “Tag der Freiheit des Wortes” gelesen, das wird vielleicht 1995 oder so gewesen sein.

Den “Priessnitz-Preis” hat sie gewonnen, das war, glaube ich, das erste Mal, daß ich zu dieser Veranstaltung ins Literaturhaus gegangen bin und den “Wildgans-Preis” auch, da habe ich in einem Radio Feature gehört, daß sie sich von dem Geld ein Mofa oder Motorrad kaufte, daß sie “Wildgans” nannte. So gesehen ist es wahrscheinlich spannend zu erfahren, was sie diesmal mit dem Priesgeld macht?

Vier Romane hat sie geschrieben, wie sowohl Julia Danielczyk, als auch Birgit Peter, die die Laudatio hielt, erwähnte, der ersten “Aushäusige”, ist 1996 bei “Wieser” erschienen, da ging es, glaube ich, um das Aufwachsen in Südtirol, dann 2003 schon bei “Beck” die “Zumutung”, da ging es  um die Nierenerkrankung, die, glaube ich, autobiografisch ist.

Die Krankheit als Zumutung, hat Birgit Peter sehr schön dargestellt, dann “Über Nacht” 2007, erschienen, da ging es um die Nierentransplatation.

Von beiden Romanen habe ich, glaube ich, Leseproben im Radio gehört und 2011 erschien der bislang letzte Roman “Stillbach oder die Sehnsucht”, den habe ich  im vorigen Sommer beim “Morawa-Flohmarkt” um zwei oder drei Euro gekauft, liegt jetzt auf meinem Lesestoß im Schlafzimmer und wartet auf das Lesen und Sabine Gruber schreibt jetzt an einem Roman, wo es um einen kriegstraumatisierten Fotografen und Bildberichterstatter geht.

Daraus hat sie nach der Preisvergabe drei Stellen gelesen, vorher mußte sie wahrscheinlich ein paar Worte zu ihrer Beziehung zu Veza-Canetti sagen und  erwähnte, daß sie vor einundzwanzig Jahren in die Wiener Leopoldstadt, einen Steinwurf von der Ferdinandstraße entfernt zog und da schon die “Gelbe Straße” gelesen hatte.

Sehr viel Prominenz im Publikum für die sich Sabine Gruber  zweimal bedankte, Robert Schindel, Daniel Striegl, Alexandra Millner, Daniel Wisser, Olga Flor, Gabriele Petricek, Gerhard Jaschke und und und

Ich habe mich mit einer Dame unterhalten, die ich einmal beim “Leo Perutz Preis” kennengelernt habe und die mir erzählte, daß sie nach Frankfurt fährt, ja, das ist ja nächste Woche und morgen wird wahrscheinlich der Nobelpreis wieder nicht an Philip Roth vergeben und Sabine Gruber hat ja, glaube ich, auch einmal in Frankfurt aus “Stillbach oder die Sehnsucht” auf dem blauen Sofa wahrscheinlich oder anderswo gelesen.

Nachher gab es wieder Brot und Wein, Gespräche und mein “Literaturgeflüster-Kärtchen” habe ich an Daniela Strigl und Alexandra Millner ausgeteilt.

Wieder einmal MUSA

Die letzte Literatur im MUSA habe ich ja ausgelassen, weil da ja Karwoche war und ich schon am Dienstagabend nach Harland gefahren bin, die einzige seit Bestehen dieser Veranstatlungsreihe, wo die Stipendiiaten und Preisträger der Stadt Wien präsentiert werden.

Man kann bei mir also ziemlich vollständig nachlesen, wer aller  bei der Stadt Wien ein Stipedndium oder einen Preis bekommt und da macht man eine wahrscheinlich nicht sehr neue Feststellung, es sind die experimentellen Autoren und auch die Dramatiker, zumindest gibt es drei Dramatikerstipendien und zwei von den Stipendiaten wurden heute, bevor das MUSA in die Sommerpause geht, am ersten Mittwoch des Junis wird zwar Friederike Mayröcker Ehrenbürgerin, aber das ist eine andere Veranstaltung, dazu braucht man eine Extraeinladung und die ist, Dank, der lieben Christel Fallenstein heute zu mir gekommen, vorgestellt und dazu noch Margret Kreidl, die zwar ein Literaturstipendium bekommen hat, aber auch Dramatisch schreibt und die Dramkiker waren die 1986 geborene Anna Gschnitzer, die ich bei der Studentenlesung I kennengelernt habe und Ferdinand Schmalz, nicht Schmatz, der Professor für Sprachkunst und höchst experimenteller Autor, wie die schlampige Eva im ersten Moment gelesen hat, sie war damit aber offenbar nicht allein, fragte Julia Danielcyk doch bei Gespräch nach dem Namen, des 1985 Geborenen, dessen Stücke schon im Burgtheater und im Zürcher Schauspielhaus gespielt werden. Der ist natürlich ein Pseudonym und angeblich kannte der etwas stärkere junge Mann den Professor der Sprachkunst nicht, er dürfte aber gern essen, ein Freund hat ihn etwas üppig gezeichnet und schon war der Künstlername da und Ferdinand Schmatz soll angeblich schon mit seinem neuen Stück “dosenfleisch” irgendwo eingeladen worden sein.Ferdinand Schmalz wirkte aber sehr sympathisch und offen und erzählte von seinem Tryptichon, der erste Teil heißt “Am Beispiel der Butter” der dritte soll irgendwas mit “Herzerl” heißen und das Stück das im Casino am Schwarzenbergplatz aufgeführt werden wird, besteht aus vielen Monologen und aus drei seltsamen Leuten die sich an einer Tankstelle treffen und einem Fernfahrer der durch das Stück führt.

Der junge Autor wirkte sehr sympathisch und seine Monologe fielen mir durch ihre Wortschöpfungen auf und ein bißchen Sozial- oder Gesellschaftskritik liegt auch darin.

Sehr spannend also und fast schade, daß ich eigentlich nicht ins Theater gehe, aber Dank dem MUSA beziehunsweise Julia Danielcyk bekomme ich auch so ein bißchen was davon mit.

Und Anna Gschnitzer, die Dramatikerin, die ich das erste Mal bei der “Studentenlesung” im Literaturhaus hörte, erinnerte mich ein bißchen an Peter Handkes Publikumsbeschimpfung, obwohl ich die nicht wirklich kenne.

Da stellte sich die junge Frau an das Mikirophon und sprach “Keine Angst, wir haben alles geprobt, wir werden sie genau beobachten, etc!”, hinein und im Hintergrund lief ein Video einer Tanzperformance und das Ganze wurde gestern in München uraufgeführt und morgen noch einmal dort wiederholt.

Und Margret Kreidl ist meines Wissens zwar keine wirkliche Dramatikerin, ihr Stück “Schwalben Falten” das auf der Hot List dieser Indeüpendent Verlage stand, wurde von ihr aber vor kurzem im “Kabinetttheater” aufgeführt und jetzt las sie aus ihrem Buch Einfache Erklärung-Alphabet der Träume”, für das sie sowohl ein Stipendium als auch eine Buchprämie bekommen hat. Und das besteht aus zwei Teilen im ersten erzählt sie Träume die sie erfunden bzw. aus Traumbüchern konstruiert zu haben scheint und im zweiten Teil gibt sie immer eine “einfache Erklärung”, weil die Journalisten von den Autoren ja immer die Bücher in ein bis zwei Sätzen zusammengefasst haben wollen.

Und die einfachen Erklärungen wären dann in eta “Gedichte werden nicht gebügelt” oder “Über allen Gipfeln ist Ruh.”

Ich bin ja weder eine Dramatikerin noch eine experimentelle Autorin, so habe ich mit diesem Abend, sagen wir einmal, nicht so besonders viel anfangen können.

Margret Kreidl und das unterscheidet sie von vielen anderen Autoren, die mich irgnorieren und wegsehen, wenn ich sie grüßen will, ist auf mich zugegangen, hat mit mir angestoßen und sich dann noch extra von mir verabschiedet.

Ich kenne sie von der GAV bzw. von den IG Autoren und war glaube ich schon bei einigen ihrer Veranstaltungen. Nachher gab es wieder Brot und Wein, Wolfgang Helmhart, ein MUSA Stammbesucher und die Angela, eine Stammbesucherin waren da und viele, die mich eben nicht grüßten oder nicht gesehen haben und jetzt geht das MUSA in die Somerpause und beginnt im Oktober das dritte Jahr mit der neuen Veza Canetti Preisträgerin, wo ich ja den geheimen Verdacht habe, daß das Julia Rabinovich sein könnte.

Mal sehen wer es wird, ich liege mit meinen Schätzungen ja meistens weit daneben, bin aber sehr gespannt und werde mich bis dahin in mein Sommerloch beziehungsweise mein Sommerschreiben begeben, aber auch im Reading!!!Room lesen und vorher noch beim “Fest für Kunst und Kultur” im Amtshaus Margareten ein Stückchen aus der “Miranda”, die es bis dahin vielleicht schon geben wird, das “Dummie” soll jedenfalls morgen kommen, bis dahin kann man die Gewinnfragen, die es auf der “Vorschau” gibt noch beantworten und da Buch nach Erscheinen gewinnen.