Aserbaidschanische Falken

Der Lehrer, den ich oft bei Literaturveranstaltungen treffe, hat mich am Freitag gefragt, ob ich am Dienstag zu Bodo Hell in die “Alte Schmiede” oder in die Hauptbücherei zu dem Russen gehe?

Bodo Hell würde mich interessieren, habe ich geantwortet, da ich aber um sechs noch eine Stunde habe, wird sich höchstens die Gesellschaft für Literatur” ausgehen.

Dann war im Mittagsjournal zu hören, daß Alexander Ilitschewski aus dem “Perser” liest und ich habe umdisponiert, beziehungsweise bin ich nach der Stunde, die sich fast bis sieben hingezogen hat,hingefahren und eine halbe Stunde zu spät gekommen, das heißt der Schauspieler Rafael Schuchter hat gerade etwas von Kindern die Schmetterlinge sammeln, gelesen und dann kam ich  zu den biografischen Angaben, die der Übersetzer des bei “Suhrkamp” erschienenenen Buches, Andreas Tretner gab.

Alexander Ilitschewski, der mir bisher unbekannt war, wurde 1970 am äußersten Gipfel von Aserbaidschan geboren, studierte in Moskau Mathematik und Physik, bevor er zu schreiben begann und scheint jetzt in Jerusalem zu leben.

“Nicht so viel Biografie erzählen!”, unterbrach  der Autor, “die ist doch uninteressant”, aber für dieses Buch, der zweite Teil einer Trilo-oder Quadrologie, wie der Übersetzer noch anmerkte, offenbar nicht.

Denn in dem Kapitel, das ich halb versäumte, ist es offenbar um das Kindheitsparadies von Autor und  dem Protagonisten Ilia, einen Geologen, der in Amerika lebt, aber auf Dienstreise in seine Heimat, beziehungsweise nach Baku zurückkommt und dort seinen Jugendfreund  Chaschem, den Perser, der jetzt Biogloge im Naturschutzgebiet an der iranischen Grenze ist und sich dort mit Falken beschäftigt.

Der Held bleibt dann länger, es geht um Sufismus, Derwische, aber auch um die Falken, die in den Iran verkauft werden und am Schluß, um eine große Jagd.

Ein interessantes Buch über das der Übersetzer im Gespräch mit dem Autor sehr viel erzählte, um Fundamentalismus geht es,  um Stalin und um historische Genauigkeiten oder Ungenauigkeiten.

Um Putin nicht, das hat, glaube ich, Erich Klein, der auch im Publikum war, im Mittagsjournal den Autor gefragt und im Internet gibt es eine Seite, wo man sich die Schauplätze des Geschehens bevor oder während man das Buch liest, anschauen kann.

Und interessant, am Montag haben der Autor und sein Übersetzer das Buch in Salzburg vorgestellt.

Buchgespräche

In der Hauptbücherei findet derzeit die jährliche Ausstellung zu den “Schönsten Büchern, Österreich, der Schweiz und der Niederlande” statt.

Am ersten Dezember war die Eröffnung, da war, glaube ich, der “Ohrenschmaus” und das Grafikdesign ist auch nicht unbedingt das meine.

Trotzdem habe ich mir diese Ausstellung immer wieder angesehen, war auch ein paar Mal bei der österreichischen Preisverleihung, des Wettbewerbs die der österreichische Hauptverband veranstaltet und in Leipzig kann man diese Bücher auch bewundern.

Außerdem gibt es dazu verschiedene “Buchgespräche”. Zur Eröffnung gab es das Erste und heute kam diesbezüglich Markus Dreßen aus Leipzig und obwohl es auch in der “Alten Schmiede” ein Programm gegeben hätte, habe ich mich dafür entschieden.

Der Veranstaltungssaal war auch sehr voll, außer der Autogrammsammlerin und einem Stammbesucher, den ich kannte, höchstwahrscheinlich lauter Grafikstudenten und Insider, denn Küßchen hier, Küßchen da und herzliche Umarmungen.

Dann wurde die Veranstaltung eröffnet und Markus Dreßen, der 1971 in Münster geboren wurde, in Leipzig einen Verlag,  ein Büro hat und auch schon einige Preise bekam, vorgestellt, der dann zwei Vorträge hielt.

Einen aus dem Jahr 2010 zur Buchgestaltung, interessant ist, daß die ausgestellten Bücher, die ich mir  später angeschaut habe, aus dem Jahr 2014 stammen und dazu gab es einen Film, den ich als sehr interessant empfand, wurden da nämlich zwanzig Minuten lang oder so verschiedene schön designete  Bücher aufgeschlagen, angegegriffen, umgeblättert, etcetera.

Der zweite Vortrag ging dann von der Buchgestaltung etwas weg und interessierte in der Diskussion vielleicht deshalb besonders, denn Markus Dreßen betreut seit einigen Jahren auch die Grafikschiene des Schauspielhauses Stuttgart und erläuterte hier das Konzept. Wie er nämlich mit Faustkeilen und Steinen, Programmhefte und Plakate gestaltet, beziehungsweise, weil er ja in Leipzig sitzt, Vorschläge für den Hausdesigner macht.

Auch das war optisch nachzuvollziehen und Marukus Dreßen erläuterte dazu, daß er sich mit einem Sechzigerjahree design an das Stammpublikum über fünfzig wandte, damit die etwas Vertrautes vorfinden. Er wurde im ersten Jahr auch manchmal angegriffen und kritisiert und ändert jedes Jahr das Konzept, was ebenfalls für ein wenig Verwirrung sorgte.

Aber sonst sehr interessant, sich durch die Spielpläne des Stuttgarter Schauspielhaus, wo ich  noch nie war, zu klicken.

Nachher wurde viel gefragt, auch ob man davon leben kann?

Ich habe mir die Ausstellung angesehen und aus meiner eigenen Produktion zu vermelden, daß es schon das Cover für mein “Sommerbuch” gibt.

Ob ich damit  zu den schönsten Büchern käme, weiß ich nicht, da wären wohl eher die “Dreizehn Kapitel”, die “Schreibweisen” oder auch das “Literaturgeflüster-Texte-Buch” geeignet.

Es ist jedenfalls Annas Hund Ouzoa zu sehen. Der liegt in Harland auf der Wiese und schaut die potentiellen Leser treuherzig an. Das könnte  auch im Buch passieren, kommt da ja der Hund Ouzo mit Eleni und Giorgos nach Harland um, von dort Sandra Winter abzuholen.

Ich hätte mich ja für ein anderes Hundefoto entschieden, nämlich eines mit Hund am Wasser, zwar nicht Meer, sondern Wien oder Donaukanal, aber das erschien dem Alfred als nicht scharf genug.

Buch-Wien und Lesefestwoche

Buchmesse

Buchmesse

Zum achten Mal gibt es jetzt schon die “Buch-Wien” im Messegelände, die die gute alte “Buch-Woche”, die zuletzt im Wiener Rathaus stattfand, verdrängte und die wird  mit einer Lesefestwoche, literarischen Veranstaltungen in ganz Wien an den verschiedensten literarischen Orten, verbunden, die am Montag im Wiener Rathaus mit einer Präsentation von Tomas Sedlacek und Oliver Tanzers Buch  “Lilith und die Dämonen des Kapitals” eröffnet wurde. Dazu habe ich mich zwar an, aber später wieder abgemeldet, da mich erstens die Wirtschaft nicht so besonders interessiert und zweites auch Hilde Schmölzer ihr neues Buch über “Karl Kraus und die Frauen” in der “Gesellschaft für Literatur” präsentierte, wo ich  aber auch nicht war, sondern mit Alfred, Anna, Andreas und ihrem Hund Ouzo in dem vietnamesischen Restaurant zumGeburtstagsessen, an dem ich immer vorübergehe, wenn ich ins Literaturhaus will und dort ging die Lesefestwoche am Dienstag mit Feridun Zaimoglus “Siebentürmeviertel” weiter, interessant, aber das Buch habe ich  im Zuge meines heurigen Longlistenlesens schon gelesen und zweitens war wieder  Kassenpsychologen-Jour-fixe, wo ich mich seit Einführung des Kassenvertrags für Psychodiagnostik regelmäßig mit einigen Kollegen treffe, um diesbezügliche Probleme zu besprechen und uns auszutauschen.

So fing die “Buch-Wien” für mich heuer erst am Mittwoch an oder auch nicht wirklich, denn ich habe zwar jetzt  eine Einladung zur Eröffnung zugeschickt bekommen, wo Adolf Muschg die Eröffnungsrede hält, aber zeitgleich  gibt es in der “Alten Schmiede”, ebenfalls im Rahmen der Lesefestwoche “Textvorstellungen” und da stellte Sissi Tax ihre neue Prosa vor, aber auch Christiane Zintzen, die sich jetzt Chris Zintzen-Baden nennt, ihren Blog, der jetzt “acheronta movebo” heißt und da war ich im September sehr über die Nachricht “Ich habe mich umgebracht” irritiert.

Doris Glaser mit KandidatInnen

Doris Glaser mit KandidatInnen

So daß ich mich entschlossen habe in die “Alte Schmiede” zu gehen und erst zur “Langen Nacht” der Bücher, wo es wieder einen Literaturquizz mit Günter Kaindlsdorfer und diesmal mit Franzobel geben wird, zu gehen, was ich dann aber unterlies.

Ein bißchen hatte ich auch schon in die “Buch-Wien” hineingeschnuppert, finden da ja auch immer Preisverleihungen statt und da wurde am Mittwochvormittag das Ehrenkreuz der Stadt Wien an den ehemaligen “Hanser-Verleger” und Lyriker, der auch schon einige Romane geschrieben hat, Michael Krüger, vergeben.

Armin Thurnher hielt die Laudatio und Michael Krüger  eine Liebeserklärung an die österreichische Literatur, erzählte von den historischen Räumlichkeiten des “Zsolnay-Verlages”, den “Hanser” mit “Deuticke”  vor einigen Jahren übernommen hat und von seinen Begegnungen mit Albert Drach, dem er einmal den “Büchner-Preis” zusprach, worüber sich MMR sehr empörte und bezüglich des Ehrenkreuzes an Michael Krüger, empörte sich, glaube ich, die FPÖ, wie Stadtrat Mailath-Pokorny in seiner Eröffnungsrede launig feststellte.

Am Donnerstag ist es dann richtig losgegangen. Viele Schulklassen mit Kindern, die mit einem Ratespiel herumrannten, beim Saudi-Arabischen Stand, der diesmal kleiner war, die Gratisbücher, die es diesmal nicht nur in der Kinderform gab, einsammelten, sehr viele Mädchen mit Kopftüchern, die von ebensolchen Lehrererinnen begleiten wurden, sind mir dabei aufgefallen.

Thomas Raab

Thomas Raab

Langsam fing das Programm an. Am Vormittag schien es hauptsächlich für Kinder reserviert, obwohl ja auch die Pensionisten freien Eintritt hatten.

Ich begann dann mit einer solchen Veranstaltung auf der FM-4 Bühne und zwar wurde da der letzte Wortlautpreisträger Markus Fischer, der auch Trainer im Writersstudio ist, mit seinem Siegertext “Wild Campen” vorgestellt, dann wanderte ich zur ORF-Bühne, da interviewte Katja Gasser Daniela Striegl und Evelyne Polt-Heinzl zu ihrer Ebner Eschenbach Gesamtausgabe, die bei “Residenhz” erschienen ist und wo ich im Vorjahr einen Band gelesen haben.

Dann ging es  zur Kochbühne, da stellte Ute Maurnböck-Mosser “Kreolisches aus New Orleans” vor,  ein E-Book, das demnächst erscheinen wird und erzählte viel von ihren Reisen nach New Orleans nach Cathrina, dazu kochte sie einen Eintropf aus Okra, Schrimps und spanischer Wurst, der auf Reis serviert wurde.

Kaffee gab es beim ORF Bus und beim “Servus Stand”  und ich wanderte  zur ORF-Bühne zurück, wo ich Franz Schawerda, Ruth Aspöck und Peter Czak  traf und Michael Krüger seinen neuen Erzählband vorstellte, sowie Arno Geiger mit seinem “Selbstportrait mit Flußpferd”.

Danach kam der gestrige Festredner, der Schweizer Adolf Muschg mit seinem neuen Roman “Die japanische Tasche”, wo es glaube ich, um einen Selbstmörder, der vor einem Zug sprang und überhaupt um den Tod und das Sterben ging, das Adolf Muschg, der dann auch im anschließenden Kulturjournal über den Niedergang der Literaturkritik auftrat, sehr ausführlich kommentierte.

Bei der Diskussion waren noch Daniela Strigl und Karl Markus Gauß, die es mehrheitlich bedauerten, daß es jetzt nicht mehr zehn oder zwölf Großkritiker a la Reich Ranicki gibt, die vorsagen, was man lesen soll, sondern jeder Leser seine Rezension ins Netz stellen kann, “was ja keine Qualität haben kann”, sie aber trotzdem zu befürchten schienen, obwohl sie sich dann gleichzeitig den müdigen Leser wünschten.

Eva Jancak

Eva Jancak

Bei den deutschten Messen ist man da  schon weiter, da gibt es, wie man ja in Leipzig und in Frankfurt sah, regelrechte Bloggertreffen, hier folgte Valerie Fritsch, die ja mit “Winters Garten” sehr in den Literaturhimmel aufgestiegen ist und wahrscheinlich am Dienstag den “Alpha-Literaturpreis”  bekommen wird und erzählte Katja Gasser von den Vor- und Nachteilen des plötzlichen Ruhms. So kann sie sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal in ihrem Bett geschlafen und den Abend mit ihrer Familie und nicht mit Literaturmenschen verbracht hat.

Dann ging es in die “Alte Schmiede” wo der 1948 geborene slowenische Dichter Drago Jancar seinen Neuen Roman “Die Nacht als ich sie sah” vorstellte, eingeleitet wurde er von Cornelius Hell, der die wichtigsten Werke des Autors vorstellte.

“Rauschen im Kopf” habe ich gelesen und bei einer Lesung in der “Alten Schmiede” war ich wahrscheinlich auch.

Das neue Buch handelt vom Ende des Krieges, beziehungsweise von einem Mord an einem Burgbesitzerpaar.

In fünf Kapiteln mit fünf verschiedenen Stimmen wird das Mißverständis erzählt und Drago Jancar erzählte in der Diskussion, daß es sich dabei um einen authentischen Fall gehandelt hat, den er bei Recherchen entdeckte.

Am Freitag war dann der Tag der Preisverleihungen, der mich am Messebesuch hinderte.

So wurde um elf im Rathaus der “Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln” an den  1961 in Tel Aviv geborenen und seit 1964 in Wien lebenden Doron Rabinovici, der auch GAV-Mitglied ist, der mit “Andernorts” 2010 auf der DBP Shortlist gestanden ist und von dem ich “Ohnehin” gelesen habe.

Armin Thurnher hat wieder die Laudatio gehalten und am Nachmittag wurde im Bundeskanzleramt der Staatspreis für Literaturkritik an die Kritikerin Brigitte Schwens-Harrant vergeben, die ich vor kurzem im Literaturhaus gehört habe.

Die Sendung “Von Tag von Tag” kam dann auch von der “Buch-Wien”, wo Rainer Rosenberg Monika Helfers neues Buch vorstellte, wo das tote Kind einer drogensüchtigen Mutter am Friedhof gefunden wird. Da habe ich ein bißchen hineingehört und bin dann in Richtung Ballhausplatz marschiert.

Auf der Margraetenstraße wurde ein neuer Bio-Supermarkt eröffnet, da gab es Müsliproben und anderes zum Kosten.

Beim Joghurtstand habe ich Anna Jeller getroffen, die da auch ihren berühmten Buchladen hat und im ebenfalls berühmten Kongreßsaal war es voll, als ich ihn erreichte.

Ministerialrat Robert Stocker hielt die Eröffnungsrede, dann gab es Musik von “Globl Glue”, die Stücke von Dave Brubeck und und Antonio Carlos Jobim spielten.

Stefan Neuhaus hielt die Laudatio und erzählte Lobendes über Brigitte Schwens-Harrant, die 1967 geborenen wurde, deutsche Philologie und Theologie studierte und seit einigen Jahren die Literaturbeilage der “Furche” herausgibt, die monatlich oder so erscheint und immer Interessantes  darzubieten hat.

Es gibt auch einen Literaturfernkurs der Erzdiözese, den sie leitet und ich habe sie, glaube ich, auch einmal bei dem “Winkler-Symposiums” gehört.

Ihre Dankesrede war nur kurz, sie bedankte sich bei allen und sagte, sie wolle mit ihnen feiern und so gab es auch Wein und Brötchen und das Who is Who der Wiener Literaturszene Daniela Strigl, Evelyne Polt-Heinzl, Radek Knapp, Sabine Gruber, Semir Insaif, Ralph Klever, Julia Danielczyk, Manfred Müller von der Gesellschaft für Literatur, die Leute vom Hauptverband, etcetera etcetera, haben sich unterhalten.

Am Abend gab es wieder ein tolles Festwochenprogramm im MUSA, Literaturhaus, Hauptbücherei, Gesellschaft für Literatur und und und, wo ich mich für die ukrainische Literatur und die Hauptbücherei entschieden habe.

Andrej Kurkow las aus dem dritten Teil seiner Trilogie “Die Kugel auf dem Weg zum Helden”, den ersten Teil “Der wahrhaftige Volkskontrolleur” habe ich gelesen und wurde damals auf der “Buch-Wien” von Andrej Kurkow, den ich ja schon öfter bei Lesungen hörte, signiert. Jetzt las er eine Stelle wo der Künstler der mit seinem Papagei inzwischen im Gefängnis gelandet ist, aus diesem wieder entlassen werden soll und dann noch eine über den Helden.

Die zweite Autorin war die mir bis jetzt unbekannte Maria Matios die ihren Roman “Mitternachtsblüte” präsentierte, da ging es nicht um satirische Beschreibung der Aufbaujahre der SU, sondern die Erlebnisse eines kleinen Mädchens aus der Bukowina, als dort die Juden abtransportiert und ermordet wurden.

Ernst Grandits moderierte und Susanne Scholl, die auch bei der Ehrenpreisverleihung gewesen war, half beim Übersetzen.

Am Samstag ging es wieder auf die “Buch-Wien” und da zuerst zu dem Stand, wo für die Flüchtlingshilfe und für die “Caritas” Leseexemplare oder Ausstellungsstücke um drei, fünf oder fünfzehn Euro verkauft wurden  und ich zuerst neun und dann noch einmal sechs Euro dort gelassen habe, dann zum “”Servus-Stand” um einen Kaffee und damit ins Literaturcafe, wo Liliana Corobea, das ist eine Moldawierin mit rumänischen bzw. Doppelpaß ihr Buch “Der erste Horizont meines Lebens” vorstellte, die Freitagabend auch im MUSA zu hören gewesen wäre. Sie tat es in der Nationaltracht und in ziemlich fließendem Deutsch und darin geht es um die Kinder in den moldawischen Dörfern, die ohne Eltern aufwachsen, weil die sich im Ausland ihr Geld verdienen.

Dann ging ich zur Kochbühne, wo Barbara Melle ihr Brotbackbuch vorstellte und es verschiedene Brotsorten zu verkosten gab und dann zur Donau-Lounge, wo ich ziemlich lange verblieb, mir zuerst den Lyriker  Marco Pogacar anhörte, dann den berühmten ungarischen Filmer Peter Gardos, der mit dem Roman über seine Eltern und deren Liebesbriefe “Fieber am Morgen” im ersten wiederaufgelebten literarischen Quartett sehr verrissen wurde und dann noch den ungarisch-rumänischen Schriftsteller György Dragoman und dessen Roman “Scherbenhaufen” über das kleine Mädchen Emma, der von Cornelius Hell moderiert wurde.

Doris Glaser

Doris Glaser

Dann war es wieder Zeit für die Kochbühne, beziehungsweise für die burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen und ihre Kekse, dann ging ich schon auf die Hauptbühne, wo um sechzehn Uhr Vea Kaiser kam und allerhand Unterhaltsames über ihre Karriere und die moralisch oder unmoralischen Angebote, die sie durch sie bekommen hat, erzählte.

Thomas Sautner folgte noch mit seiner “Ältesten” und dann wurden zum neunzehnten Mal die “Exil-Literaturpreise” verliehen.

Jessica Beer, früher Hauptbücherei, jetzt “Resistenz-Verlag” moderierte, Musik gab es auch und drei Textbeispiele, das des Hauptpreisträgers Alexander Turek “Über den Dächern”, aber auch ein Stück der serbischen Autorin Barbi Markovic und des ungarischen Samuel Mago, danach wurden die Preise verliehen, die Anthologie hatte ich mir schon am Donnerstag geholt, es gab am Eingang aber “Kolik-Ausgaben”, so daß ich mit einer vollen Tasche nach Hause ging.

Am Sonntag ist es dann zuerst zur Donau-Lounge und zur Präsentation einer Burgenland-Anthologie gegangen, die seltsamerweise auch Texte von dem Salzburger Cornelius Hell und dem Bratislaver Michael Horetzky, aber keine wie Vladimir Fried erfragte, Roma-Texte hat. Dine Petrik hat aber einen Text darinnen, Clemens Berger, El Awadalla und Karin Invancic.

Dann gings in den ersten Stock zum Ö1-Quizz, wo sie offenbar doch literaturaffine Kanditaten gecastet haben und ich habe mich gewundert, daß sie mich gleich genommen haben, obwohl ich mich ja erst sehr spät gemeldet habe.

Außer mir ist ein Bibliothekar und ein Lektor angetreten, gewonnen habe ich leider nicht, aber es gibt ja ohnehin nichts zu gewinnen, außer einer Graphik, ein paar CDS und im Falle der richtigen Beantwortung der Zusatzfrage, den neuen Knausgard, aber da bin ich gar nicht so sicher, ob ich den lesen will und ein Buch habe ich doch bekommen, nämlich Ralf Rothmanns “Im Frühling sterben”, so daß ich jetzt für mich herausfinden kann, ob es auf meine Shortlist käme  und den Clemens J. Setz, eine meiner Fragen und auch das Buch, das ich empfohlen habe, hat dann ein anderer der Kanditaten bekommen.

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Danach gabs noch ein Zusammensitzen bei Getränken und Brötchen und dann war es schon drei Uhr Nachmittag und ich habe den Rest der “Buch-Wien” im Literaturcafe verbracht, da meinen Psychologiekollegen Wolfram Huber, der sich ja für Bertha von Suttner interessiert, mit seiner Enkeltochter getroffen, Andrea Kern hat ihr zweites Buch über “Selbstmörder” vorgestellt, Claudia Erdheim ihres über “Die Judenstadt”, dann kam noch Janko Ferk, der Richter und GAV-Kollege aus Kärnten, der auch ein Buch über “Poesie und Brotberuf” beziehungsweise eines mit dem Titel “Bauer Bernhard, Beamter Kafka” hatte, Andreas Pittler schloß mit seinem letzten Bronstein Krimi, der schon im Jahr 1955 kurz vor dem Staatsvertrag spielt und den ich schon  gehört habe, ab und damit war die achte Buch-Wien, die wieder sowohl sehr interessant, als auch intensiv gewesen ist, beendet und jetzt heißt es nicht nur lesen, lesen, lesen, sondern auch schreiben, denn es ist ja inzwischen der fünfzehnte Nanowrimotag und die “Buch-Wien” hat mich aus dem Flow in dem ich so schön drinnen war, herausgebracht.

Aber eigentlich liege ich sehr gut im Kurs, nämlich bei 30.012 Worten, also drei Tage im voraus, einundsiebzig Seiten und dem sechzehnten Dezember. Den Handlungsfaden habe ich auch einigermaßen im Kopf, beziehungsweise aufnotiert, obwohl ich  alles durchkorrigieren sollte, um wieder in den Schreibfluß hineinzukommen.

Und ich will ja den Text, beziehungsweise ein Stückchen daraus, am siebzehnten Dezember bei den “Adventlesungen” im “Read!!!ingroom” vorstellen, worauf Doris Glaser auch in der Sendung hingewiesen hat.

Wiener Kriminacht

Die Wiener Kaffeehäuser veranstalten ja seit einigen Jahren die “Kriminacht”, wo  an vielen Orten gleichzeitig Krimis gelesen werden und manchmal ist es dabei sehr voll.

Vor dem Cafe Museum bin ich vor ein paar Jahren solange gestanden, bis mir dann einer der Secruities, die Türe vor der Nase zugemacht hat, im Radiokulturcafe stand ich einmal bei der Türe als Thomas Raab gelesen hat und seine Leser fragte, wer kein Handy hat?

Beim “Morawa” bin ich einmal gewesen und in der Wien Bibliothek bei Edith Kneifl, weil ich nicht so gerne in Cafehäuser gehe und wahrscheinlich auch nicht so gerne zu der Kriminacht, eben wegen des Andrangs, obwohl ich mich für Krimis interessiere.

Sie zwar nicht schreibe, aber gerne selber lese und diese Kriminacht hätte ich fast übersehen, obwohl das Programm an der Pinwand hing, dann habe ich aber nachgeschaut, was es für ein Programm heute in der Hauptbibliothek gibt und habe gesehen, Philip Kerr liest und erst etwas später, daß das im Rahmen der Kriminacht standfindet.

Und von Philip Kerr, den 1956 in Edinburgh geborenen und in London lebenden Autor, habe ich das “Wittgensteinprogramm” gelesen, wofür er den Deutschen Krimipreis bekommen hat. Es hat mir aber, glaube ich, nicht so gefallen.

Der Name hat sich aber eingeprägt, klingt interessant, habe ich gedacht und wahrscheinlich, die einmalige Gelegenheit den Autor live zu erleben und weil ich ja nicht so gerne in die Kaffeehäuser gehe, wo die üblichen österreichischen Verdächtigen Andreas Pittler, Alfred Komarek, Claudia Rossbacher, Beate Maxian etcetera lasen und im Hotel Imperial Cafe welch Überraschung Marijana Gaponeko, aus “Wer ist Martha”, höchstwahrscheinlich, was zwar kein Krimi ist, aber dort die Handlung hat und in der Hauptbücherei war es dann gar nicht so voll, wie befürchtet, also gut einen Platz bekommen, mich mit  Christian Jahl über den “Alpha-Literaturpreis” und ob den Valerie Fritsch gewinnt, was er mir natürlich nicht verraten hat, unterhalten und dann ging es los mit der Lesung, beziehungsweise einem Gespräch über Fußball, denn Christian Jahl hat mir verraten, daß es in “Der Wintertransfer” darum geht, ein Thema das mich bekannterweise nicht so sehr, aber gut, ein Krimi, der auf einem Fußballplatz spielt oder über eine Fußballmannschaft handelt und Sebastian Fasthuber vom “Falter” moderierte auf Englisch,  der Autor entschuldigte sich nicht so gut  Deutsch zu können, während die Deutschen und die Österreicher so gut Englisch könnten, daß sie ihm nie seine Sätze probieren lassen.

Das kann ich mir vorstellen, habe es in der “Dora Faust” auch bei der Suzie Holland so beschrieben und in Griechenland einmal erlebt, als ich meine, bei einem Wochenendkurs erworbenen Griechischkenntnisse ausprobieren wollte und so erzählte der sehr gesrpächige Autor sehr viel über Fußball, Hitler und Obersalzberg, was eigentlich nicht zum Thema passt und auch über seine Schreibbessenheit, was wiederum  zur “Dora Faust” passt.

Seltsamerweise hat er nicht auf Englisch gelesen, nur Robert Reinagl drei Passagen auf Deutsch und da geht es um einen von einem Russen subventionierten Fußballclub und seine Trainer.

Der Co Trainer, ein Weihnachtshasser, ist der Erzähler und der hasst Weihnachten, weil er da einmal ins Gefängnis mußte und die Mannschaft offenbar zu dieser Zeit sehr viel spielen muß, das tut sie so schlecht, daß der Hauptrainer einen Spieler provoziert, dann wird er ermordet, auf dem Fußballfeld wird ein Grab ausgebrachen und der Co Trainer muß die Sache offenbar unter Zeitdruck aufklären.

So weit so what und wenn man sich für Fußball interessiert sicher interessant, man konnte sich das Buch natürlich  kaufen und signieren lassen, aber wenn mich nicht alles täuscht, habe ich jetzt einen türkischen Krimi zugeschickt bekommen, den ich zwischen dem Setz und meinen vier anderen Long– und Shortlistbüchern, die ich noch nicht gelesen habe, einschieben muß und Christian Jahl hat sich ohnehin gewundert, daß ich mich für Krimis interessiere, ich war aber schon in der Hauptbücherei bei einigen Krimiveranstaltungen.

Radek Knapps neues Buch

Saisonstart  in der Hauptbücherei mit Radek Knapps neuem Roman “Der Gipfeldieb”, moderiert von Günter Kaindlsdorfer, das wurde heute auch in Ö1 angekündigt, ein Grund wahrscheinlich, daß es sehr voll war, vielleicht , weil die anderen literarischen Veranstalter noch nicht begonnen haben, vielleicht hat Radek Knapp auch sehr viele Fans.

Er gilt ja allgemein als sehr humorvoller lustiger Autor, mir ist er vielleicht ein bißchen zu lustig, habe ich ja bekanntlichermaßen meine Probleme mit der Komik, die Dame, die gerne zu den literarischen Soireen geht und die ich öfter in der “Gesellschaft für Literatur” treffe, erwähnte aber diesen Punkt und Günter Kaindlsdorfer, der mit ihm befreundet zu sein scheint, tat das auch.

Der neue Roman heißt “Der Gipfeldieb” und handelt von einem gebürtigen Polen namens Ludwik Wiewurka, der wie Radek Knapp, als Kind nach Wien gekommen ist, wie Radek Knapp hat er eine besorgte Mutter und arbeitete auch als Heizungsableser.

Radek Knapp hat, wie Günter Kaindlsdorfer im Gespräch herausarbeitete, auch als Weihnachtsengel und Saunawart gearbeitet und ist manchmal am Kutschera-Markt als Obstverkäufer zu finden, das habe ich schon einmal gehört, vielleicht auch im ORF oder auf der Buch-Wien, etcetera.

Das letzte Mal als ich ihn lesen hörte, war übrigens auch in der Hauptbücherei, als Marlen Schachinger ihre neue Anthologie vorstellte und diesmal stellte sogar Günter Kaindlsdorfer die Frage nach der Autobiografie.

“Zu neunzig Prozent!”, antwortete der Autor und nicht wie  andere, “Alles erfunden!” und Radek knapp las dann drei  interessante Stellen.

Zuerst eine Heizungsableserstelle, wo Ludwik in eine Wohnung geht und dort einen Esel findet, offensichtlich auch erlebt, dann besucht er seine Mutter, die ihm Palatschinken backt und ihm  nach einer Weile erklärt, daß sie vor fünfzehn Jahren, als er noch nicht volljährig war, die Staatsbürgerschaft für ihn einreichte, jetzt soll er sie bekommen, dauert das wirklich so lang? Dafür hat sie ihm auch ein neues Hemd gekauft, weil er sonst nicht elegant genug ins Rathaus gehen würde.

Mit der Staatsbürgerschaft, kommt der Einberufungsbefehl, bei Radek Knapp, dem 1964 in Warschau geborenen, offensichtlich auch, er wird, wie er Zivildiener in einer Seniorenresidenz und vorher bekommt er noch bei einem seiner Hausbesuche vom Gimpfeldieb ein Stück von der hohen Tatra geschenkt.

Da könnte man natürlich fragen, von welchem Gipfel, denn dort gibt es ja einige, aber sonst erschien mir der neue Roman sehr spannend, es gab auch viel Applaus und wahrscheinlich lange Schlangen am Büchertisch.

Das was mir vielleicht ein bißchen zu lustig war, war die Anspielung, daß man als Heizungsableser sehr viel Trinkgeld machen kann, wenn man dafür falsche Zahlen in die Ablesungsprotokolle schreibt.

Aber es ist ein Buch, das ich gerne finden und lesen würde, mal sehen, ob es dazu kommt.