Von der Revolution zu Michael Donhauser

Vom “Doml-Workshop”, wo wir bis Kapitel drei von Alexej Tolstois “Schwestern” gekommen sind, ich habe das Buch, da wir am Wochenende in Harland waren und ich auch noch ein Rezensionsexemplar aufzuarbeiten hatte, noch immer nicht angefangen, ging es dann wieder in die “Alte Schmiede”, wo gestern eine zweiteilige Veransgtaltungsreihe mit Michael Donhauser begonnen hat.

Kurt Neumann, der sich jetzt ja schon in Pension befindet, hat sie organisiert, “Gesellschaftsräume deer Literatur” nennt sie sich und ich habe den ersten Teil wegen des Bruni-Memorian-Abends leider versäumt, habe von den 1956 in Vaduz geborenen, aber das Buch “Edgar” gelesen, das ich auch einmal in der “AS” bekommen habe und ihn auch dort und, ich glaube, auch einmal in Mürzzuschlag bei den Jandl-Tagen gehört.

Ein experimenteller, visueller, was auch immer Dichter und da hatte Kurt Neumann gestern Thomas Assinger aus Salzburg und Theresia Prammer eigeladen, die zu oder mit Michael Donhauser gesprochen haben und heute ging es um Videos beziehungsweise Fotografien.

Da wurden einige Videos, der in Zürich lebenden Judith Albert gezeigt. Das Erste zeigte in einer Endlosschleife, wie Milch in eine Schale geschüttet wurde und Michael Donhauser erzählte dazu etwas über die “Endlichkeit”. Den Text, den er dazu geschrieben hat, hat er aber nicht gelesen und das nächste Video zeigte Hände, die einen Donhauser Satz bildeten, während das dritte wieder Hände zeigten, die aus einen beweglichen Rahmen Muster und Verformungen bildeten.

Dazu gab es einen Text, der mich in seiner Beschreibung, an mein und Ruth Aspöcks “Kunst im öffentlichen Raum-Projekt” erinnerten und beim Publikum, sowie bei Kurt Neumann eine rege Diskussion über die Beschaffung auslösten.

Dann kamen vier Fotografien, der in Wien lebenden Natascha Auenhammer an die Reihe und Michael Donhauser las dazu einen Text, der von psychodelischen Erfahrungen handelte.

Da ist er offenbar einmal in einem Gasthaus gesessen und konnte die bestellten Eiernockerln, weil die vorher eingenommenen Halluzinogene schon wirkten, nicht mehr essen, marschierte mit seinem Bruder und Freunden dann durch die Stadt Wien, rastete bei einem Würstlstand und die vier Fotografien von Natasche Auenhammer, die den Heldenplatz, das Michaelertor und zwei Skulpturen, darunter einen Blasengel, zeigten, hat ihn dann an dieses Erlebnis erinnert.

Spannend, spannend von dem sehr visuellen Text in der Spiritualität zu landen und ebenfalls sehr interessant wieder etwas von Michael Donhauser zu hören, bei dem ich jetzt schon länger in keiner Lesung mehr war.

Siebenter und letzter Dichterloh-Abend

Norbert Lange

Norbert Lange

Das “Dichterloh-Lyrikfestival” gibt es schon seit einigen Jahren in der “Alten Schmiede”, der “Priessnitz-Preisträger” und Lyriker Michael Hammerschmied organisierte heuer sieben diesbezügliche Abende, von denen ich ich nur den letzten gehört habe, war ich doch am 13. 5, als das Thema “Abgesang und Endgesang” lautete bei den “Wilden Worten”, bei “Liebe, abschied, existeznz”, habe ich im “Republikanischen Club” aus der “Unsichtbaren Frau” gelesen, am 15. 5. wollte ich eigentlich zur “Wldganspreisverleihung” gehen und bin dann beim “Literarischen Lenz” gelandet.

Das alles war geplant, den 16. 5 mit Heinz Janisch und Judith Nika Pfeifer hatte ich mir eingeplant, bin dann aber daraufgekommen, daß es, da es offensichtlich um Kinderlyrik ging, schon um fünf angefangen hat und da hatte ich eine Stunde und vorigen Montag, als es um das “weiter/über/setzen” ging, wollte ich auch hin, da kam aber der Alfred aus Kuba zurück und sagte, “Gehen wir lieber zum “Umar” Clamari essen!” und am Dienstag, hätte mich Stefan Schmitzer dort vermutet, da gab es aber auch die “Westend-Lesungen” und die wollte ich mir einmal ansehen, da ich ja am 16. Juli dort lesen, also wegen des Konkurrrenzprogrammes heuer nicht viel Lyrik und die “Etnopoesie”, das Werkportrait von Jerome Rothenberg, klang auf dem ersten Blick, weil der Dichter mir völlig unbekannt, auch nicht so interessant.

“Werch ein Iilltum!”, hätte Ernst Jandl wohl so ähnlich gesagt und der 1931 als Sohn jüdisch polnischer Einwanderer in New York Geborene, hat diesen auch auf Englisch übersetzt, so daß er in recht guten Deutsch dem alten Meister auch den Abend widmetete.

Der 1978 in Polen geborene und in Berlin lebende Norbert Lange hat moderiert und eingeleitet, sowie ein Gespräch mit dem Dichter geführt, der wie der alte Rühm, manche seiner Gedichte auch gesungen hat und eine sehr lebendige Art des Vortrages hatte. Es ging um den Holocaust und seine diesbezüglichen Erfahrungen. Einige seiner Gedichte hat er auch auf Jiddisch vorgetragen und ich bin, obwohl ich mir ja nicht sehr viel erwartet habe, sehr positiv überrascht worden.

Jerome Rothenberg, ein sehr kleiner, aber äußerst lebendiger Mann, war die Überraschung des Abends und seine Gedichte und sein Vortrag haben mich auch an Peter Henischs “Suchbild mit Katze” erinnert, das ich gerade lese.

Interessant, daß es einer Frau im Publikum nicht so gefallen und sie die Gedichte oridnär gefunden hat, was, glaube ich, nicht stimmte und von den Veranstaltern auch entsprechend abgewehrt wurde. Der Autor selbst blieb dabei gelassen und meinte nur, daß der amerikanische Präsident, das wahrscheinlich auch wäre und am ehemaligen Büchertisch lag auch ein Heftchen auf, das wohl am dritten Abend “Zu Gast bei Lichterloh” vorgestellt wurde, nämlich die “Grand Tour – Europa im Gedicht – eine Reise durch die junge Lyrik Europas mit Jan Wagner und Federico Ilatliano” und ich habe zwar einiges vom heurigen Festival versäumt, am Schluß aber doch viel Interessantes mitbekommen und Norbert Lange hat zu Beginn das Publikum auch begrüßt und sich sehr gefreut, daß es an diesem Abend trotz Regenwetters in die “AS” gekommen bin, die Abwahl der Regierung beziehungsweise des Bundeskanzler durch einen Mißtrauensantrag der SPÖ der von der Liste und jetzt und der FPÖ unterstützt wurde, hat er dabei vergessen, das war aber wohl Absicht, war doch die Lyrik das Thema des Abends.

Jerome Rothenberg

Jerome Rothenberg

Das Wunderbare und das Monströse

Wieder “Alte Schmiede” und wieder “Textvorstellungen” mit Mieze Mesusa, die drei sehr interessante Gäste eingeladen hatte, die sie immer sehr genau einleitet, das Publikum zu einem Willkommensapplaus animiert und sich Kommentare verbietet, so daß dann auch niemand Fragen stellte, obwohl der Schmiedesaal erstaunlich voll war. Margit Heumann war da, Markus Köhle und noch ein paar mir bekannte Stammbesucherinnen.

Begonnen hat Isabella Feimer mit ihrer bei “Limbus” erschienenen Erzählung “Monster” und von der 1976 geborenen Autorin, die glaube ich 2012 gemeinsam mit Cornelia Travnicek in Klagenfurt gelesen hat, habe ich schon drei Bücher gelesen. Sie hat eine sehr poetische Sprache und das war auch so bei dem neuen Text, wo ein Fotograf in einem Hotel in Amerika sitzt und über seine alten und neuen Lieben resumiert, zu merken und auch die 1982 in Amstetten geborene Cornelia Hülmbauer, die inzwischen an der Sprachkunst studiert oder studiert hat, ist mir wohl bekannt, hat sie das “Literaturgeflüster” in seinen Anfängen ja sehr begleitet, ich war auch einmal bei einer der Sprachkunstlesungen und jetzt ist ein kleines wohlfeieles Lyrikbändchen, aus der Reihe “SuKuLTur”, das optisch, wie ein Reclamheftchen wirkt, mit dem Titel “MAU  OEH  D” herausgtekommen, das ein Langgedicht ist und in einer künstlichen Umgangssprache von einem Aufwachsen eines Mädchen in einer Provinzstadt, die von einer Anstalt umgeben ist, erzählt, was dann ungefähr so klingt:

“die mutter steigt hinauf aufs dach

die mutter kratzt die kretzn  runter

die miutter zieht das rockerl rauf

die mutter will heut tanzen gehn”

Zuerst war ich da ein wenig verwirrt, dann dachte ich, ein großes Talent und sehr interessant, Mieze Medusa hat Marlene Streeruwitz erwähnt, mich hat es eher an das Epos “Kirbisch” von Anton Wildgans erinnert, aber die Gewalt in der Familie, ein möglicher Mißbrauch, etcetera war in dem Text zu merken und ich bin gespannt, was ich noch  alles von Cornelia Hülmbauer hören werde.

Der dritte Autor, der 1991 geborene Peter Marius Huemer, also ein sehr junger Mann, war mir dagegen unbekannt. Sein Buch, das ist, glaube ich, ein Roman ist bei “Sisyphus” erschienen, heißt die “Bewässerung der Wüste” und handelt von einem Dr. Thiel, das ist ein Archäologe, der an der Uni Vorlesungen gibtund ein verschrobener Mann ist, von einer jungen Studentin und einem Krieg, der die Stadt, die an Wien denken lassen soll, beherrscht.

Sehr interessant und die “Alte Schmiede” und der Literaturbetrieb hat mich wieder. Das kleine “SuKuLTur-Hefterl” habe ich mir gekauft. Von Erika Kronabitter schon  in der WGKK, wo ich am Nachmittag bei einer Fortbildung war, ein Buch gefunden und zwei Bücher aus dem “Schöffling-Verlag” sind, als ich nach Hause gekommen bin, auch vor meiner Türe gelegen. Der Lesestoff geht mir also nicht aus.

Argentinischer Schachroman

Ariel Magnus in der “Alten Schmiede”, ein argentinischer Autor, der von Ilija Trojanow moderiert, seinen neuen Roman “Die Schac hspieler von Buenos Aires” vorstellt.2

“Wer ist das? Kenne ich den Autor?”

“Nein!”, habe ich gedacht, als ich mich heute mangels eines Alternativprogramm in die “AS” aufmachte. Morgen ist dort die Friederike Mayröcker, aber da habe ich wieder nicht geschaut und mir zwei Abendstunden eingeteilt und Ariel Magnus klingt interessant, habe ich vielleicht noch dazu gedacht, als ich die Stiegen in den Keller hinuntergestiegen bin.

Von oben ist mr ein mir unbekannter Mann entgegengekommen, in dem ich erst später den Autor erkannte und, daß ich diesen doch schon kannte, habe ich dann gleich durch Ilija Trojanows Einleitung mitbekommen.

Denn 2010 war ja Argentinien Gastland in Frankfurt und da bin ich kurz vorher zu einer Veranstaltung in die Hauptbüchereie gegangen, wo ein argentiniescher Autor seinen Roman “Ein Chinese auf dem Fahrrad” vorstellte.

Das hatte ich, ich habe in dieser Zeit die “Absturzgefahr” geschrieben oder korrigiert, inzwischen schon vergessen, aber Ilija Trojanow der auch damals schon moderiert hat, hielt das Buch in die Höhe, sagte: “Lesen Sie das, wenn Sie was lustigies  wollen!” und dann ist mir eingefallen, ich habe den gut deutschsprechenden, 1975 in Buenos Aires als Kind einer emigrierten jüdisch sprechenden Familie schon in der Hauptbücherei gehört und dann noch einmal, während meines Frankfurtsurfings und jetzt hat ihn Ilija Trojanow offenbar in die “As” eingeladen, sprach von den siebzehn Romanes des Autors.

Drei davon gibt es schon auf Deutsch, neben dem “Fahrrad” eines das seiner Großmutter gewidmet ist und das mit dem “Schachspielen” beschäftigt sich mit seinem Großvater, der 1937 dreiundzwanzigjährig von Hamburg nach Argentinien emigrierte.

Das Buch gebinnt aber mit einer Seite aus der berühmten “Schachnovelle”, denn da fährt ja auch ein Schiff nach Argetninien zu der dort stattfindenden Schachweltmeiterschaft und der Großvater hat dem Enkel ein Tagebuch hinterlassen und der hat beschlossen einen Roman darüber zu schreiben.

Ein Stück hat der Autor gemeimsam mit Ilija Trojanow gelesen und dann viel über seine Üübersetzungsarbeit und wie das mit dem argentinischen spanisch ist, gesprochen und das Tagebuch des Großvaters war ja auch auf Deutsch geschrieben. Die Fragen die sich daran renkten drehten sich darum, ob man das österreichische Deutsch ins argentinische Spanisch übersetzen kann und  lIija Trojanow empfahl die Lektüre aller drei auf Deutsch erschienenen Romane und kleines Detail am Rand, als ich die alte Schmiede wieder verließ, um nach <hause zu gehen, sprachen mich zwei junge Männer an: “Entschuldigen Sie, wer war der Moderator!”

“Ilija Trojanow, ein gebürtiger Bulgare und relativ berühmter Autor. Schlagen sie doch bei “Google” nach!”

“Wrden wir tun!”, versprachen sie und da kann man dann von “Macht und Widerstand” der “Deutschen Buchpreisliste von 2015″, etcetera, etcetera, nachlesen und ich habe zwar keinen neuen Autor kennengelernt, aber doch mein Wissen über einen von mir inzwischen schon vergessenen wieder aufgefrischt.

Literaturliteratur

JÜRGEN BERLAKOVICH

JÜRGEN BERLAKOVICH

Ein Abend über das Schreiben im Schreiben bei den “Textvorstellungen” in der “Alten Schmiede” ein Thema mit dem ich mich in meinen Schreiben auch schon lang und sehr vielfältig beschäftigt habe und so war es sehr interessant zu sehen, daß die anderen ihren Suppen auch mit dem gleichen Wasser kochen und sich die Ideen wiederholen können, obwohl Friedrich Hahn, der ebenfalls schreibende Moderator von dem ich die Idee übernommen habe, zu meinem sechzigsten Geburtstag sechzig Minuten aus meinen damals dreißig Büchern zu lesen, das wohl bewußt so ausgewählt hat und die Schreibstile der drei präsentierten Autoren auch sehr unterschiedlich waren, der des 1970 geborenen Jürgen Berlakovich, der auch Musiker ist, ist sehr experimentell, so ist sein Buch “Tobmann” auch bei “Klever” erschienen und der Held der Geschichte, ein Herr Tobmann spaziert einen Tag mit einer Smartwatsch, die er von seinem Therapeuten bekommen hat, in der Stadt herum und die schreibt seine Gedankenströme auf, formiert seine Träumen und seine Gedanken zum Roman und das war wohl der Bezug zu der Literatur im Text, die sonst eher experimentell musikalisch abgehandelt wurde, während der 1980 geborene Florian Gantner, der bei der letzten “Floriana” gewonnen hat und Komparatistik studierte, seinen  Helden im “O.M” sein Opus Magnum schreiben läßt, in dem er sich in den Kopf verschiedener großer Literaten, wie Marcel Proust, Jean Jaqcues Rousseau und Franz Kafka, um nur die bei der Lesung erwähnten, begibt und die in Bremen gebornene Corinna Antelmann, mit der ich mich schon durch eine Psychose und in die Spuren der Vergangenheit gegeben hat, läßt in “Drei Tage drei Nächte” ihre Schriftstellerin am Ende stehen, der Freund und der Mann hat sie verlassen, der Verleger will kein Buch mehr von ihr und so begibt sie sich in ihren Kopf und denkt über ihr Leben nach, das ist wahrscheinlich, das Gemeinsame an den drei Texte, denn die Literatur oder das Schreiben über das Schreiben kommt ja eher bei Florian Gantner vor, jedenfalls so, wie ich es in meinen Schreibweisen beschrieben habe, aber bei Corinna Antelmann beginnt es mit “Eine Frau steht am Fenster und schaut hinaus” und dann steht irgendwo in dem Buch, daß das einer der häufigsten Schreibanfänge sei und dieses Webinar der “Schreibdilettanten”, habe ich, glaube ich, unlängst auch gehört, als ich meine “Magdalena Kirchberg” wo es auch um das Schreiben im Schreiben geht, als ich noch Szene für Szene korrigiert habe.

FLORIAN GANTNER, FRIEDRICH HAHN

FLORIAN GANTNER, FRIEDRICH HAHN

Jetzt bin ich schon in der laut lese Phase, korrigiere konzentrierter und habe mir von diesem Abend mitgenommen, daß die anderen auch nur mit Wasser kochen oder mit der selben Tinte beziehungsweise Laptop schreiben, die einen tun es experimentell, die anderen realistisch und meine Maria Mattuschek, füge ich hinzu, versucht beides und der Schmiedesaal war wieder gut gefüllt und es waren, glaube ich, die eher experimentell orientierten Autoren, die dazu gekommen sind.

tCORINNA ANTELMANN

CORINNA ANTELMANN

Vor dem Erscheinen

In der “Alten Schmiede” hat Kurt Neumann, der ja seit Herbst nicht mehr das literarische Quartier leitet, aber noch Veranstaltungen macht, eine neue Reihe eingeführt, wo er und das ist sehr sehr interessant und kann ich nur ganz ohne Werbung sehr empfehlen, jeweils einen Autor sein noch nicht erschienenes Buch vorstellen läßt.

Das gab es schon einmal mit Franzobels “Floß der Medusa”, diesmal ist aber fast ein ganzes Symposium daraus geworden. Jedenfalls haben die “Gesellschaftsräume der Literatur” mit Marlene Streeruwitz schon um fünf angefangen und die ersten beiden Reihen waren für ein Literaturwissenschaftlerteam reserviert und die gesellschaftlichen Räume sind, glaube ich, auch für Marlene Streruwitz reserviert, ist sie ja eine politische gesellschaftspolitische Autorin, die sich kein Blatt vorm Mund nimmt und auch schon eine Reihe von Wahlkampfromane geschrieben hat, die sie auf ihrer Website veröffentlicht.

Der neue Roman soll “Flammenwand” heißen, im Mai bei “Fischer” erscheinen und die Vorpräsentation wurde, wie schon erwähnt literatur- und politikwissenschaftlich sehr genau eingeleitet.

Zuerst hat es aber mit den Lesererfahrungen der Kindheit begonnen und da hat sich die 1950 geborene den 1949 geborenen Sprachlehrer und Freund Kurt Freimüller eingeladen, der auch ein Vielleser ist, wie Kurt <neumann einleitete und der hat ein katholisches Kinderbuch mitgebracht, das auch Marlene Streeuwitz in ihrer Jugend gelesen hat, wo es, um arme fromme Knaben, die von bösen Türken ausgebeutet werden geht und um fromme Mädchen,  die mit einem oder für ein Röslein für den lieben Gott sterben.

Arg oder eigentlich schon fast lustig und mir dem sozialistischen Arbeiterkind, das  mit Vera Ferra Mikura aufgewachsen ist, eher unverständlich, aber so war wahrscheinlich die Kindheit auf dem Land und dann ging es weiter mit Konstanze Fliedl, der Professorin für Literatur, die gleich mit der literarischen Modernen weitermachte, dabei Hofmannsthal, Ödon von Horwath, Kraus und Doderer erwähnte und den letzten beiden oder auch dem ersten scheint Marlene Streeruwitz die kritische sehr kritisch gegenüberzustehen. Dann wurde es politisch, es kamen nämlich zwei Politwissenschaftler und denen hat Marlene Streerwitz offenbar ein Protokoll oder ein Tagebuch geschickt, wo sie genau die politischen Ereignisse des Jahres 2018, also da, wo die neue Regierung die Mindessicherung einsparen und den syrischen Flüchtlingen, die Lehrstellen, etcetera verweigern will, aufnotierte und das irgendwie in Fußnoten oder sonstwie in ihren Roman einbauen will.

Die vierte Strecke war dann wieder der Literaturwissenschaft gewidmet und da zog Mandy Dröscher Teille einen Bogen sämtlicher Frauengestalten der Marlene Streerwitz und stellte Verbindungen zu ihnen her, die neue ist eine zweiundfünzigjährige Lehrerin namens Adele, die in ein Sabbatical geht, dabei nach Stockholm fährt und dort den winter kennenlernt, wie Marlene Streerwitz beziehungsweise die Literaturwissenschaftler schon verraten haben.

Dann gab es eine Pause und dann ist es in den Keller gegangen, das heißt vorher konnte man dem Lektor Roland Spar und Daniela Strigl, die offenbar von Bremen schon wieder zurück ist, sagen was man noch diskutiert haben wollte, denn es gab dann eine Lesung und noch ein Gespräch aus oder über den Roman, wo sich aber, was eigentlich sehr schade ist, das Publikum nicht direkt beteiligen konnte.

Eigentlich sehr schade, denn Marlene Streerwitz ist ja eine begnadete Rednerin und hat viele Ideen, wo ich ihr gerne auch bei einigen widersprochen hätte, aber ich bin ja nicht so sprachgewandt und hätte wahrscheinlich auch keine Chance gehabt bei ihr durchzukommen. Denn die Veranstaltung über ein Buch mit dem Lektor und der Autorin ein viertel Jahr vor dem Erscheinen zu reden, ist ja sehr spannend und auch sehr ungewöhnlich, wenn ich an die Sperrfristen und die Spoilerdiskussionen denken und Marlene Streeruwitz eröffnete die Diskussion auch gleich in dem sie die Veranstaltung mit einem noch nicht eingefrorenen Steak oder Hendl verglich, denn wenn es erst in die Buchpreise geht, meinte sie ist es zu spät und man kann an dem Text nichts mehr ändern.

Man kann das zumindest was die E-Bookschiene betrifft, glaube ich, schon, bei Blogromanen kann man das auch und spannend ist auch die Frage, ob das Buch, wenn es dann erschienen ist, auf der öst oder dBp Liste stehen wird oder vielleicht gar den österreichischen wenn schon nicht den deutschen Buchpreis bekommt, nominiert wird es sicher werden, wenn sich Marlene Streeruwitz, die sich ja schon vorher sehr kritisch draüber äußerte, nicht verweigert, bestimmt und spannend ist ja auch, daß ich  fast ein ähnliches Projekt hinter mir haben, nämlich die politischen Ereignisse von 2017 in der “Unsichtbaren Frau” verarbeitet und da habe ich ja auch einige Male noch vor dem Erscheinen und natürlich mit viel kleineren Publikum und mit viel weniger Aufwand daraus gelesen. Mir ist also das noch nicht eingefrorene Lesen vertrauter als das andere und in dem Roman geht es was ja auch vielleicht ein Parallele zu meiner Amanda ist, auch um Stockholm und auch um eine Lehrerin für Deutsch als fremdsprache.

Ansonsten scheint es auch noch um vieles andere zu gehen, um Liebesverweigerungen, einen plötzlich auftauchenden Hermelin, ein Mann, der eine Frau nicht anruft oder vielleicht betrügt, um mehrmals wiederholte Sequenzen und wenn ich es richtig verstanden habe, vielleicht auch um eine Psychose.

Das versteht die Psychologin vielleicht so oder würde es so interpretieren, Marlene Streuwitz hat da eher von den Kränkungen der Frau gesprochen und jene Adele scheint, obwohl sie alle Chanzen hatte und im materiellen Wohlstand lebt, sehr gekränkt und da denke ich, die ich mir ja manchmal die Vedeos der Rechten anhöre, die ja  lautstark verkünden,  daßeine Frau nicht mehr alleine auf die Straße gehen kann, ohne gleich vergewaltigt zu werden und die sich ja auch über das dritte Geschlecht oder, daß die Stadt Hannover eine gendergerechte Sprache in den Ämtern einführen will, sehr mokieren, daß wir sehr aufpassen müßen, da nicht einen großen Rückschritt zu erleben.

Aber marlene Streeruwitz ist ja sehr emanzipiert und was die Austriazismen in ihren Büchern und wahrscheinlich auch ihre Arbeit mit den Lektoren betrifft sehr priveliegiert, ihre Frauengestalten haben sich schon sehr weiterentwickelt, sind vielleicht auch nicht so glücklich geworden und wenn ich es wieder richtig veranstanden habe, hat Marlene Streeruwitz auch von einer Schreibkrise gesprochen, in die sie gefallen ist, wo sie eigentlich nicht mehr schreiben wollte, das aber doch getan hat und im Mai wird das Buch, das sich vielleicht durch die  Diskussion noch ein bißchen verändert hat, erscheinen und das ist sehr interessant, wenn es auf die buchpreisliste kommt, werde ich es vielleicht lesen und dann bestimmt an den Diskussionsabend zurückdenken, der einen wirklich den Literaturbetrieb hautnah erleben ließ und das ist mir, die ich ja meine Schreibprozesse auch immer veröffentliche und die daran interessierten hautnah mitnaschen lassen, eigentlich auch sehr vertraut.

Kindheit, Krieg, Gewalt

Unter diesem Titel gab es zwei Veranstaltungen in der “Alten Schmiede”, wurde da am Montag doch um achtzehn Uhr in der Reihe “Dichter lesen Dchter” Robert Neumanns “Die Kinder von Wien” vorgestellt und die 1946 in Englisch geschriebenen “Kinder von Wien”, habe ich in den Siebziger- oder Achtzigerjahren in einer “Bastei Lübbe-Ausgabe” von 1974 gelesen, ansonsten sind die 1927 erschienenen Parodien “Mit fremden Federn” des 1897 geborenen Autors der ein Opfer der Bücherverbrennung wurde und 1934 nach London emigrierte, bekannt und ich habe  auch einige Bücher von ihm gefunden oder mir antiquarisch gekauft.

Der 1961 in Tel Aviv geborenene und seit 1994 in Wien lebende Doron Rabinovici der das Buch vorstellte, bekannte, daß er vorher noch nichts von dem Autor gehört hätte, beziehungsweise das Buch das in einem Keller zwischen der russischen und der amerikanischen Besatzungszone im Nachkriegswien spielt, nicht gelesen hätte, las dann das Vorwort und einige Kapitel und da fiel mir eine starke Beziehung zu Karin Peschkas “Watschenmamm” beziehungsweise dem “Wiener Kindl” auf, denn ein solches Kindl liegt ja auch in dem Keller, wird von den Kindern mit Zeitungspapier zugedeckt und bekommt von ihm Geschichten vorgelesen.

Johanna Ötl moderierte und diskutierte mit Dcoron Rabinovici über das Buch, das, glaube ich, bald nach Erscheinen auf Deutsch übersetzt wurde, aber in Wien von der Arbeiterzeitung und anderen Medien schlecht aufgenommen wurde und erst jetzt offenbar, es gibt eine Neuauflage, ein Come back erlebt.

Es wurde von Doron Rabinovici und Johanna Ötl auf jeden Fall sehr zum Lesen empfohlen und Johanna Ötl wies dann auf den zweiten Teil der Veranstaltung hin, wo es um zwei Bücher ging, die man in der Nachkriegsgenertation ansiedeln könnte, obwohl es von jüngeren Autoren geschrieben wurde und die aus der Kindheitsperspektive ihre Erfahrungen mit dem Krieg, der ihnen hauptsächlich von ihren Großeltern vermittelt wurde.

Das erste Buch “Eins zwei fittibaldi” stammt von dem 1973 in OÖ geborenen Helmut Neundlinger, das ich schon bei den O Tönen hörte, er ist in Efferding aufgewachsen und da gibt es offenbar eine Hochhaussieldung namens Bangladesh und als Ende 1970 muß das gewesen sein, die polnischen Flüchtlinge kamen, stellte sich die Großmutter des Ich-Erzählers ihnen mit einem Bildchen vom Papst und einem von der  von Teschenstochau, das sie schon bewallfahrt hatte, entgegen und kümmerte sich um sie und der Großvater hat den Kindern auch vom Krieg erzählt, genauso wie die Großmutter der Heldin Mimi in der 1974 geborenen Manja Praekels “Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß”, die eine Kindheit und ein aufwachsen in der DDR, als Tochter einer Parteifunktionärin beschreibt, die dann die Wende und den Rechtsradikalismus hautnah miterlebte.

Zwei interessante Bücher aus der Kindheitsperspektive und eine interessante Parallele zu Robert Neumanns Roman, der ja auch das Zusammenleben von sehr unterschiedlichen Kindern, die der Krieg übergelassen hat, schildert.

Auf Manja Praekels 2017 im “Verbrecherverlag” erschienenes Buch bin ich besonders neugierig geworden, Helmut Neudlingers Kindheitserinnerungen habe ich schon im MQ gehört und bin jetzt in einem anderen Zusammenhang noch einmal auf sie gestoßen und Robert Neumanns “Kinder von Wien” habe ich vor langer Zeit gelesen und finde sie in Zusammenhang mit Karin Peschkas “Watschenmann”, wo es auch um Kinder in einem Nachkriegswien geht, besonders interessant.

Oleg Jurjew und Olga Martynova

Der  1959 in Leningrad geborene Oleg Jurjew von dem ich es, als es die “Fix Poetry- Gewinnspiele” noch gegeben hat “Von Orten ein Poem” gewonnen,  ich von ihm auch einen Roman von ihm auf meinem Stapel habe und ich ihm auch einmal in der “Alten Schmiede” hörte,  ist am 5. Juli 2018 gestorben.

Er war mit der  1962 geborenen Olga Martynova verheiratet, die ich, glaube ich, durch ihren Roman “Sogar Papgeien überleben uns” 2010 auf der Longlist des dBp gestanden ist, ich habe sie dann in der “Alten Schmiede” gesehen, als dort die “Manuskripte” geifert wurden, dann hat sie in Klagenfurt gelesen und Michael Hammerschmid hat sie auch zu seinen Lyrik Festivals eingeladen. Eine  Lesung gab es in der “Alten Schmiede” zu ihrem dritten Roman auch und beim letzten “Schamrock-Festival” habe ich sie auch gehört und heute sozusagen eine Gedenklesung.

Zuerst wurde aber Olga  Martynovas Essayband “Über die Dummheit der Stunde” vorgestellt und von Daniel Terkl eingeleitet.

Darin gibt es, wie er erklärte, einige sehr erzählerische Texte, mit Gottfried Benn und seinen Gedichten fing es an und ging dann über das kollektive zum einsamen Denken und dann gab es ein Gespräch zwischen Olga Martynova, Daniel Terkl und Michael Hammerschmid, der zu Oleg Jurjew überleitete, von dem es inzwischen eine Poem-Reihe gibt und der dritte Band “Von Arten und Weisen” wurden dann von ihm vorgetragen und kommentiert und der ist sehr interessant beziehungsweise sehr erzählerisch oder sehr originell, “dicht am Absurden”, nannte es Michael Hammerschmid.

Es begann aber auch mit Orten, Leningrad war, glaube ich, der erste, der genannt wurde und zusätzlich wurde immer der Zeitpunkt des Schreibens angegeben, da verbindet ihn glaube ich mit Gerald Bisinger, der seine Gedichte auch oft: “Ich sitze im Zug, trinke Rotwein und denke an Karl August” begann, obwohl  da die Zeitangabe fehlt und Oleg Jurews Gedichte sind, zugegeben viel fantastischer, wurde da doch zum Beispiel ein Literaturpreis bedichtet, der nur an tote Dichter vergeben wird, Schiller hat ihn gewonnen und holt sich dann sein Preisgeld als Monument, mit dem Totenkopf in der Hand ab, dazu wird der Schlußakkord aus “Don Giovanni” gespielt.

Sehr absurd und auch sehr eindrucksvoll. Tauben, wie andere Tiere tauchen in den Poemen immer wieder auf und am Schluß gab es noch ein Video über eine Performance, die in Russland standfand, wo man Oleg Jurjew ein Gedicht lesen sieht.

Die “Alte Schmiede” war sehr voll, mit der dichterischen Prominenz des Landes, Thomas Stangl ist hinten gesessen und wurde von Olga Marytnova angesprochen, Peter Waterhouse neben und Richard Obermayr hinter mir, Christl Greller, deren neuen Gedichtband ich jetzt endlich lesen werde, Teresa Präauer, und und und

Es war ein interessanter Abend, weswegen ich die Donnerstagdemo versäumte, das politische Bewußtsein aber bleibt.

Drei Frauen bei den Textvorstellungen

Mit den “Textvorstellungen” moderiert von Mieze Medusa, deren “Freischnorcheln”, ich ja im Dezember im Schrank gefunden habe, ist es in der “Alten Schmiede” gleich weitergegangen und da hat die 1975 geborene Mieze Medusa drei sehr interessante und auch sehr unterschiedliche Texte ausgewählt, zwei mehr feministisch und der dritte sehr poetisch war.

Mit der 1941 geborenen Feministin  Eva Geber, die ein Buch über die französische Anarchistin “Louise Michel  – Die Anarchistin und die Menschenfresser” geschrieben hat, das sie, glaube ich, schon in Leipzig vorgestellt hat und das sich der Alfred auch besorgte.

Es ist ein Monolog erklärte Eva Geber in der Einleitung und ein Buch in dem die 1830 als Tochter einer Dienstmagd und des Schloßherrn, die von dessen Eltern aufgezogen wurde, sich an der Belagerung von Paris beteiligt hatte, nach Neukaledonien verbannt wurde und 1905 in Marseille gestorben, selbst ihr Leben erzählt und auch ihre Gedichte und die Mythen, die sie von den “Menschenfressern” mitgenommen hat, in dem Buch enthalten sind.

Sehr interessant, ein Stück Frauengeschichte zu hören und auch, die mir bisher unbekannte Lilly Axster, eine, wie ich “Wikipedia” entnehmen, Mieze Medusa hat ins “Schmiede-Programm keine Biografien geschrieben, weil man die ja, wie sie sagte, googlen kann, eine 1963 geborene deutsche Filmregisseurin ist, die auch an einer Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt tätig ist und diesbezügliche Jugendbücher zu schreiben scheint.

Das vorgestellte “Die Stadt war nie wach,” das auch in dem, wie sie erklärte, queren “Zaglossus-Verlag” erschienen ist, ist jedenfalls ein solches, wobei Lilly Axster queer, als schräng beschrieb. Es handelt jedenfalls von fünf Freunden, die an ihrer Schule diese Gewalt erleben.  Lilly Axster trug ihren Text mit sehr lauter Stimme im Stehen vor und Mieze Medusa stellte im anschließenden Gespräch die Frage, ob das Buch ein Jgendbuch sein, Lilly Axster meinte, sie hätte es nicht als solches geschrieben, behandelt aber diese Themen, wenn es auch sehr modern und sprachgegendert zu sein scheint.

Die dritte Autorin, die 1994 in Bregenz geborene Sarah Rinderer, war dann mit ihren noch unveröffentlichten Text “Mutterschrauben” das literarische Kontrastprogramm, weil sehr sehr poetisch. Mieze Medusa brachte in ihrer Einleitung auch den Bezug zu Ingeborg Bachmann, so daß ich denke, daß ihr Prosatext, der von zwei Schwestern, einer Mutter und einer Großmutter handelte, zwar nicht unbedingt zu den zwei vorher vorgestellten passte, aber ein weiteres Stück starker Frauenliteratur einer sehr jungen Autorin, die schon den Vorarlberger-Literaturpreis bekommen hat und wahrscheinlich sowohl mit der Maya, als auch mit der Ursula rinderer von “Kremayr und Scheriau Verlag”  verwandt sein dürfte, präsentierte.

Walter Pilar in epischer Breite

Vor fast genau einem Jahr, nämlich am ersten Jänner ist der 1948  in Ebensee geborene Schriftsteller, Zeichner und GAV-Mitglied Water Pilar nach einem Treppensturz  gestorben.

Damals ging das, was mich fast ein wenig wunderte, durch die Medien und hier wurde vorallem sein Großprojekt “Lebensee” erwähnt.

Ich kenne ihn, glaube ich, von den GAV-Sitzungen, wo er sehr engagiert und wortgewaltig auftrat und ich kann mich auch erinnern, daß einmal ein GAV-Mitglied in dem Antiquariat “Buch und Wein” in der Schäfergasse, das es nicht mehr gibt, sein neues Buch vorstellte.

Den habe ich  bei der GV angesprochen und gefragt, ob ich das Buch tauschen kann? Die Antwort war “Ja!”, als ich das dann vor der Lesung tun wollte, war die Antwort “Jetzt nicht!”

Ich bin beleidigt ohne Buch gegangen und bin mir immer noch nicht sicher, ob das Walter Pilar oder ein anderer war?

Es könnte aber sein, weil wir sonst kein anderer einfiele und heute, fast ein Jahr nach seinem Tod eine doppelte Pilar-Veranstaltung in der “Alte Schmiede”, hat ja zuerst Richard Wall, auch ein oberösterreichischer Autor, den ich vorwiegend von den GAV-Sitzungen kenne, eine kommentierte Lesung aus dem vierten Band “Lebensee” , der, glaube ich, auch vor einem Jahr erschienen ist, gegeben und Analena Stabauer hat moderiert und eingeleitet.

die “AS” war voll von Pilar-Freunden und experimentellen Dichtern, Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Hermann Hendrich, aber auch die Rizys, der liebe Rudi, Luis Stabauer, Gerhard Jaschke und neben mir ist ein spezieller Pilar Freund und Weggefährte namens Peter Putz gesessen, der  dann noch eine Karte mit Lebensbildern des Autors verteilte.

die Tetratogie ist im “Ritter-Verlag” erschienen und dort, wo manchmal das Buffet aufgebaut ist, war diesmal ein Büchertisch, auf dem nicht nur die vier “Ritter-Bände” sondern auch die Restauflage der “Herbst-Presse” auflagen, wo Walter Pilar früher  publizierte.

Es gab auch ein Portrait das Eva Maria Geißler von dem Autor malte und der 1953 geborene Richard Wall, der glaube, ich auch mit Walter Pilar befreundet war, las dessen Dialektgedichte, wie er sagte, im Mühlviertler Dialekt und führte gekonnt launig und auch schon in epischer Breite durch das Werk, das von Fotos und Zeichnungen des Autors durchzogen war, die auf die Leinwand projeziert wurden.

Es gab eine Fotsequenz, die zeigte, wie sich Ebensee im Laufe der Jahre verändert hat. Leserbriefe, die der empörte Autor an die Stadtverwaltung geschrieben hat, wurden verlesen und seine “Gipfelstürmergedichte”, so daß es schon viertel neun geworden war, ehe Richard Wall fertig war, obwohl schon um acht die zweite Session angekündigt war und das finde ich sehr schön, daß das nicht, wie früher um sechs und um acht gewesen wäre und ich dann eine Stunde Zeit gehabt hätte, herumzustehen oder spazierenzugehen, obwohl jetzt, habe ich ja immer meine aktuelle Lektüre mit und würde sie weiterlesen.

Aber Paulo Giordanis vierter Roman passt wohl nicht zu der Hommage an einen exeperimentellen Dichter und so bin ich in der fünf Minuten Pause nach oben gegangen und habe mir noch einmal den Büchertisch angeschaut, obwohl ich schon vorher den verkaufenden Assisitenten, damit schockte, daß ich keine “Rititter-Bücher” lesen würde.

Das stimmt zwar, daß ich nicht und nicht dazu komme, obwohl schon einige in meinen Regalen stehen aber und die Antwort war auch, ich müße sie ja nicht lesen, nur kaufen, denn man kann nie genug Bücher haben und meine Antwort darauf war, zu mir zu kommen und sich meine Stapel oder Berge ungelesener Bücher anzusehen.

Das stimmt und wenn der Autor mit dem ich damals tauschen wollte, mir das Buch, das vielleicht “Lebensee zwei” war, gegeben hätte, hätte ich höchstwahrscheinlich noch ein ungeleses “Ritter-Buch” mehr und habe in meinem Bibliothekskatalog auch gerade gesehen, daß ich ein Pilar-Buch aus der “Herbstpress”e, nämlich die Gedichtsammlung “An sanften Samstagen” aus dem Jahr 1986 habe, jetzt muß ich das Buch nur finden, in der “Alten Schmiede” ist es aber mit einem Lesungsausschnitt des Autors einer “AS-Lesung” aus dem Jahr 2007 weitergegangen, bei der ich höchstwahrscheinlich nicht war, die aber zeigte welch imposanter und umtriebiger Autor Walter Pilar war, der wie Analena Stabauer in ihrer Einleitung erklärte, damals auch in epischer Breite ge2lesen hat.

Dann ging es  weiter mit dem Walter Pilar-Hommage oder Kolloqium, wie ich diesen Artikel ursprünglich nennen wollte, denn da hat der Literaturwissenschaftler Florian Neuner eine Einführung in sein Werk gegeben und der gibt ja auch die “Idiome” heraus und da war ich einmal bei einer Lesung und da wurde offenbar auch auf Walter Pilar hingewiesen.

Dann gabs noch eine Diskussion mit Richard Wall, Analena Stabauer und Florian Neuner, wo sich auch das Publikum, nämlich Peter Putz und ein junger, mir unbekannter Mann, der offenbar auch ein großer Pilar- Kenner war, lebhaft einmischten und ich habe in der “Alten Schmiede” wieder einmal eine intensive Werkeinführung in einen vielleicht nicht so bekannten Autor bekommen, der aber auch sehr viel zu sagen hatte, das sowohl sehr experimentell, als auch, wie Florian Neuner meinte, “pseudowissenschaftlich”  als Mikrokosmus im Makrokosmos tat und Florian Neuner hat auch ein Adorno-, beziehungsweise Mayröcker- -Zitat gegen das Erzählen, den Plot und die Handlung gebracht.

1954 dachte man offenbar, daß kein erzählender Roman mehr möglich. Das hat sich inzwischen sehr geändert, habe ich doch nicht nur gestern wieder ein Webinar von Jurenka  Jurk zu ihrer Romanausbildung gehört, wo es um das Überarbeiten und Vermarkten ging.

Es wurde an diesen Wochenende auch die Gewinnerin des “Bloggerdebut-Preises” ermittelt, die Bettina Wilpert mit ihrem Vergewaltigungsroman in schöner Sprache Nichts was uns passiert” ziemlich eindeutig und unschlagbar geworden ist.

Leider ist die Preisverleihung am zwöflten Februar, weil da offenbar in Essen im Cafe Livres schon eine Lesung mit ihr ausgemacht  war und icht im März vor Leipzig wie im vorigen Jahr, so daß ich nicht dabei sein werde. Ich habe aber den Zweitenplazierten, nämlich David Fuchs, der ja vielleicht auch wieder lesen wird, in Wien schon einige Male gehört, so daß ich da nicht so viel versäume.