Oleg Jurjew und Olga Martynova

Der  1959 in Leningrad geborene Oleg Jurjew von dem ich es, als es die “Fix Poetry- Gewinnspiele” noch gegeben hat “Von Orten ein Poem” gewonnen,  ich von ihm auch einen Roman von ihm auf meinem Stapel habe und ich ihm auch einmal in der “Alten Schmiede” hörte,  ist am 5. Juli 2018 gestorben.

Er war mit der  1962 geborenen Olga Martynova verheiratet, die ich, glaube ich, durch ihren Roman “Sogar Papgeien überleben uns” 2010 auf der Longlist des dBp gestanden ist, ich habe sie dann in der “Alten Schmiede” gesehen, als dort die “Manuskripte” geifert wurden, dann hat sie in Klagenfurt gelesen und Michael Hammerschmid hat sie auch zu seinen Lyrik Festivals eingeladen. Eine  Lesung gab es in der “Alten Schmiede” zu ihrem dritten Roman auch und beim letzten “Schamrock-Festival” habe ich sie auch gehört und heute sozusagen eine Gedenklesung.

Zuerst wurde aber Olga  Martynovas Essayband “Über die Dummheit der Stunde” vorgestellt und von Daniel Terkl eingeleitet.

Darin gibt es, wie er erklärte, einige sehr erzählerische Texte, mit Gottfried Benn und seinen Gedichten fing es an und ging dann über das kollektive zum einsamen Denken und dann gab es ein Gespräch zwischen Olga Martynova, Daniel Terkl und Michael Hammerschmid, der zu Oleg Jurjew überleitete, von dem es inzwischen eine Poem-Reihe gibt und der dritte Band “Von Arten und Weisen” wurden dann von ihm vorgetragen und kommentiert und der ist sehr interessant beziehungsweise sehr erzählerisch oder sehr originell, “dicht am Absurden”, nannte es Michael Hammerschmid.

Es begann aber auch mit Orten, Leningrad war, glaube ich, der erste, der genannt wurde und zusätzlich wurde immer der Zeitpunkt des Schreibens angegeben, da verbindet ihn glaube ich mit Gerald Bisinger, der seine Gedichte auch oft: “Ich sitze im Zug, trinke Rotwein und denke an Karl August” begann, obwohl  da die Zeitangabe fehlt und Oleg Jurews Gedichte sind, zugegeben viel fantastischer, wurde da doch zum Beispiel ein Literaturpreis bedichtet, der nur an tote Dichter vergeben wird, Schiller hat ihn gewonnen und holt sich dann sein Preisgeld als Monument, mit dem Totenkopf in der Hand ab, dazu wird der Schlußakkord aus “Don Giovanni” gespielt.

Sehr absurd und auch sehr eindrucksvoll. Tauben, wie andere Tiere tauchen in den Poemen immer wieder auf und am Schluß gab es noch ein Video über eine Performance, die in Russland standfand, wo man Oleg Jurjew ein Gedicht lesen sieht.

Die “Alte Schmiede” war sehr voll, mit der dichterischen Prominenz des Landes, Thomas Stangl ist hinten gesessen und wurde von Olga Marytnova angesprochen, Peter Waterhouse neben und Richard Obermayr hinter mir, Christl Greller, deren neuen Gedichtband ich jetzt endlich lesen werde, Teresa Präauer, und und und

Es war ein interessanter Abend, weswegen ich die Donnerstagdemo versäumte, das politische Bewußtsein aber bleibt.