Zwei tote Dichter in Dichterloh

Dritter Abend des diesjährigen “Dichterloh-Festivals” und diesmal stellte Michael Hammerschmid, den 2006 verstorbenen Gerhard Kofler und den mir bisher unbekannten tschechischen Dichter Ivan Blatny vor und den 1949 in Bozen geborenen Gerhard Kofler kannte ich sehr gut, war er ja, glaube ich, nach Josef Haslinger bis zu seinem Tod Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung und da habe ich mit ihm, da ich ja in dieser Zeit sehr viele Veranstaltungen für die GAV organisierte, sehr gut kennengelert.

Kennengelert habe ich ihn, glaube ich, wirklich bei der ersten GV der IG-Autoren, bei der ich war, das muß etwa in den späten Achtzigerjahren gewesen sein und fand noch in der Annagasse in einem Pressezentrum statt, das Literaturhaus hat es noch nicht gegeben, da ist er, glaube ich, mit einer Aktentsche aufgetreten, hat ein Buch herausgenommen und das irgendjemanden, ich weiß nicht mehr genau ob der Gerhard Ruiss war, übergeben.

Ein sehr freundlicher, sehr kompromißbereiter Herr mit einem Schnurrbart und den hat auch Michael Hammerschmid erwähnt, seine Gedichte wurden nach seinem Tod, ich war auch auf seinen Begräbnis am Ottakringer Friedhof, das auch ein sehr kompromßbereites war, nämlich ein katholischer und ein evangelischer Priester und dann hat Robert Schindel noch das Kaddish gesprochen, in der “Alten Schmiede” vorgestellt und ich war mit ihm oder mit der GAV auch einige Male in Mürzzuschlag bei einem Fest für Ernst Jandl, Gerhard Rühm und Friederike Mayröcker, mehrtägige Literaturfestivals, wo man dann bei den jeweiligen Abend- oder Mittagessen zusammengesessen ist und ich kann mich erinnern, daß ich da mit ihm und Marie Therese Kerschbaumer in das Brahms-Museum gegangen bin und dann mit ihm noch bei Kaffee oder etwas anderen zusammengesessen bin und ein Erlebnis habe ich auch gehabt mit dem der Dichter gar nichts zu tun gehabt hat, denn es war in einer Deutschstunde der Anna in der Rahlgasse, wo die Praktikantin ihrer Lehrerin, Alexandra Millner, Texte von Werner Kofler ausgeteilt hat und die Anna sagte “Da gibt es noch einen Gerhard!” und Alexandra Millner fragte erstaunt “Woher kennst du den?”

“Von meiner Mutter, die ist nämlich in der GAV!” und da hat mich Frau Millner zu einer Lesung in die Rahlgasse eingeladen. Aber das nur nebenbei. Seine zweisprachigen Gedichte habe ich öfter bei der “Lyrik im März”, die damals noch in dem berühmten Hörsaal eins, im NIG stattgefunden hat, gehört und als ich einmal im Bruneck war, ich bin ich ja öfter mit der Anna und dem Alfred in Obergeil in den Semesterferien gewesen und spazierengegangen bin, während die anderen Schifahren waren, ein Klofler-Bändchen, zweisprachig natürlich, ich glaube aus der “Herbstpresse”, mitgehabt und es dort gelesen und jetzt ist bei “Haymon” ein Kofler-Band herausgekommen “in fließnden übergängen – in vasi comunicanti” und Michael Hammerschnmid hat etwas von frühen Gedichtbänden, die in Trilogien erschienen sind, erzählt.

Der 1993 in Innichen geborene Sprachkunststudent Gerd Sulzenbacher, hat die italiensichen Gedichte gelesen, Michael Hammerschmid, die deutschen, eines im Südtiroler Dialekt gab es auch und eines, wo der Dichter von seinem Leben in zwei Sprachen oder seiner Entscheidung zwischen zwei Fußballvereinen, spricht und da habe ich Gerhard Kofler, den kompromißbereiten, wiedererkannt und dann ging es von Südtirol, der GAV und Gerhard Kofler zu einem gänzlich unbekannten Dichter, der ein sehr interessantes Leben hatte, nämlich den 1919 in Brünn geborenen Ivan Blatny, der in den Vierzigerjahren mehrere Gedichtbände herausgebracht hat und dann nach England emgirierte. Dort hat er den Rest seines Lebens in der Psychiatrie verbracht und dort wahrscheinlich ähnlich, wie Robert Walser, seine Gedichte unentwegt auf Klopapier geschrieben, wo sie dann vom Klinikpersonal entsorgt wurden.

Eine tscheschische Jrankenschwester hat sie dann gesammelt und jetzt wurden einige Gedichte von Jan Faktor und Anette Simon in der “Edition Korrespondenzen” nochmals herausgegeben.

“Hilfschule Bixley” heißt der Band und der 1951 in Prag geborene Jan Faktor und die 1952 in Berlin geobrene Psychoanalytikerin Anette Simon wurden zugeschaltet. Es gab einen Film über das Leben Blatny. Annette Simon stellte sein Leben vor und las dann aus den Gedichten und am Schluß gab es noch ein Gespräch zwischen den beiden und Michael Hammerschmid und ich habe wieder einen interessanten Dichter kennengelernt und einen, der mich, glaube ich, sehr geföerdet hat, weil er mir im Rahmen der GAV immer wieder Lesungen ermöglicht oder mich zu Organisationen zum Beispiel in St. Pölten, von wo ich mir der kleinen Anna vor über dreißig Jahren nach Wien gependelt bin, ermöglicht hat und morgen wird es mit Christian Steinbacher, auch ein engagiertes GAV-Mitglied, das ich bei den damaligen Generalversammlungen weitergehen, aber da habe ich eine Stunde und werde daher ins Literaturhaus ausweichen.

Gesellschaft poetisch verändert

Zweiter Abend des Lyrikfestivals “Dichterloh”, wo Michael Hammerschmied in der “Alten Schmiede” saß und die ausgewählten Autoren aus Berlin und Moskau zugeschaltet waren und das Publikum, die zwanzig bis dreißig Livestream-Zuschauer irgendwo in ihren Wohnzimmern und das ist ja auch eine interessante Art der Literaturveranstaltungen, wenn auch etwas gewöhnungsbedürfig und auch etwas anders, da man sich aber ja in Zukunft wahrscheinlich freitesten wird müssen, wenn man in die “Alte Schmiede” will, werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen und habe heute wieder zwei interessante Dichter und eine Dichterin kennengelernt.

Der Erste ist der 1987 in Berlin geborene Max Czollek von dem ich auf der Buchmesse Frankfurt, glaube ich, schon einiges gehört habe, hat er doch 2018 “Desintegriert euch” geschrieben. Als Lyriker war er mir bisher unbekannt. Michael Hammerschmid führte ihn aber wieder enthusiatśtisch ein und der junge Mann mit rosa Kapperl und schwarzen Pulli war das auch, zeigte sein in Berlin erschienenes Büchlein “Grenzwerte”, wo es stark um das jüdische Leben ging und auch darum, daß “Amoz Oz” schon wieder einmal den “Nobelpreis” nicht bekommen hat und dann immer wieder die “Typologie der Hitze”, das Gespräch mit Michael Hammerschmid war dann auch sehr interessant und dann kam ein Sprung und eine Überraschung, denn die 1971 in Skopje geborenen Lidija Dimikovka tauchte auf einmal live neben Michael Hammerschmid auf und ich hatte schon spekuliert, daß der Platz, Wasserglas und Mikrofon für den Übersetzer Alexander Sitzmann reserviert war. Ihr bei der “Parasitenpresse” erschienenes Büchlein heißt “Schwarz auf weiß” und das habe ich ja, als das für den Frühling geplante Festival Corona bedingt verschoben werden mußte, bei einem Gewinnspiel gewonnen, von dem ich gar nicht gewußt habe, daß man sich noch beteiligen konnte und so konnte ich die auf mazedonisch und deutsch gelesenen Gedichte schwarz auf weiß mitlesen, beziehungsweise erraten, welches Gedicht, die Autorin gelesen hat. Swoboda heißt Freiheit, das wußte ich und dieses Gedicht war im dritten Teil des sechsundsechzig Seiten Büchleins enthalten. Lidija Dimkovska hat vier Gedichte aus dem dritten Teil “Interpunktion des Lebens” gelesen.Der erste heißt “Summa Summarium” da gibt es ein Gedicht namens “Würfel”, das Michael Hammerschmid in seiner Einleitung erwähnte. Beginnen tut das Buch mit dem Gedicht “Mein Grab” Jeden Tag betrachte ich mein Grab im Hof, inbegriffen im Kaufpreis des Hauses”.

Daran schließt sich sehr beeindruckend “Wie ist es” “Ein Kind von Eltern zu sein, die im Krieg umgekommen sind, ein Kind von Eltern zu sein, die sich haben scheiden lassen, oder ein Kind aus Afrika auf einem überdimensonalen Plakat, in einem Behindertenheim zu leben”.

“Beim jüngsten Gericht” geht es um das Sterben.

“Mit der Zeit hörte meine Frau auf, mich zu küssen, mein Kind mich zu umarmen….

Eine Zeit lang küßte ich meine Frau noch, umarmte mein Kind…

Aber irgendwann hörte ich selbst auf meine Frau zu küssen, mein Kind zu umarmen…

Meine und eure Welt trennt ein Grabstein. Darunter spüre ich von Zeit zu Zeit, wie obend jemand schluchzend eine kerze für mich anhzündet, aber ich weiß nicht wer von euch.”

“Summa Summarum” ist das letzte Gedicht in der ersten Abteilung, von der “Korrespondenz mit der Welt” geht es zuerst quergedruckt zum “Wannseer Diptychon”, ein “Todesgedicht” und einen “Gefängnisbrief” gibt es auch.

In der “Interpunktion des Lebens” gibt es den von Michael Hammerschmid erwähnten “Syrischen Morgen”, den “November in Graz”, wo Lidija Dimiskovska vielleicht einmal ein Stipendium hatte “Den November in Graz erleben”. Das Gedicht “Asylanten” “Unter der Erde befindet sich das größte Asylantenheim. Dort sind die Selbstmörder untergebracht, Emigranten ins Jenseits” hat Lidija Dimiskovska auch gelesen. Und das titelgebende Gedicht lautet “Zuhause Vaterland. Sprache.Stammbaum. Individuelles und kollektives Gedächtnis. Archetypen. Atavismus. Unvergleichbarkeit.”

Sehr beeindruckend das Buch und Lidija Dimkovska sagte im Gespräch, daß ihre Gedichte sehr realistisch sind und ich habe mich sehr gefreut, eine mir bisher unbekannte Dichterin kennengelernt zu haben, die, glaube ich, schon einmal beim “Dichterloh Festival” gelesen hat, durch deren Buch ich mich nach der Veranstaltung in der Badewann durchgelesen habe.

Dann ging es nach Moskau, nämlich zu dem 1939 in Sibirien geborenen Wjatscheslaw Kuprijanow, der auch als Übersetzer tätig ist und beispielsweise Hölderlin und Jandl übersetzt hat und daher ausgezeichnet Deutsch spricht. Er ist auch auf Deutsch offenbar besser als im Russischen mit Büchern vertreten, obwohl ich im Netz gar nicht so viel über ihn fand. Das Gespräch und die Lesung wurde voraufgezeichnet. Daher wieder Überraschung, ein völlig veränderter Michael Hammerschmid, nämilich mit sehr kurzen Haaren, während er jetzt ein wenig bärtiger ist und der Autor las sich selbst auf Deutsch und Russisch. Das erste Gedicht handelte von Wölfen. Da heulte der Autor regelrecht, was Michael Hammerschmid dann als singen interpretierte. Einige Geidchte wurden auch von Gerald Bisinger übersetzte. Deshalb winkte dessen Sohn August schön maskiert nach Moskau in den Schirm und der Autor hielt seine deutschen Bücher hinein, erzählte vom literarischen Kolloquium, wo er offenbar als Stipendiat war, beantwortete Michael Hammerschmids Frage, ob er von Daniil Charms beeinflußt wurde.

Sehr beeindruckend der Abend und sehr unterschiedlich die Texte der Autoren, die allesamt sehr sozialkritisch waren, was in der Lyrik ja eigentlich nicht unbedingt so üblich ist und am nächsten Montag geht es mit einer kommentierten Lesung von Gerald Kofler und Ivan Blatny, die beide schon gestorben sind, weiter.

Zur Genauigkeit poetischer Existenz

Das Lyrikfestival “Dichterloh”, das es seit einigen Jahren kuratiert von Michael Hammeschmid in der “Alten Schmiede” gibt, hätte eigentlich im Frühjahr stattfinden sollen.

Coronabedingt war das natürlich nicht möglich und wurde auf den Jänner verschoben und da kann es, weil wir uns ja im zweiten, dritten oder was auch immer Lockdown befinden, natürlich auch nicht live und mit Publikum stattfinden, also setzte sich Michael Hammerschmid vor den Laptop, hielt die Einleitung, daß es da vom elften bis sechundzwanzigsten Jänner einige Veranstaltung geben wird, wo die verschiedensten alte und junge Dichter aus den verschiedensten Ländern, vorgestellt werden.

Dann kam er zu der 1950 in Chemnitz geborenen und in Leipzig lebenden Angela Krauß, eine Freundin von Kerstin Hensel, glaube ich, die den “Bachmannpreis” gewonnen hat und von der ich in meinen Regalen auch einige Bücher, wie die “Überfliegerin”, “Kleine Landschaft” und die “Milliarden neuer Sterne” liegen habe und sagte, nach dem er sie und ihren bei “Suhrkamp” erschienenen Band “Der Strom”, der, glaube ich, in sechs Teilen, sowohl lyrische, als auch Prosatext enthält, vorstellte, “Hallo, Angela, ich freue mich, daß du da bist!” und ich dachte “Oh-?”

Dann kam man aber in das Wohnzimmer einer strahlend lächelnden Autorin, die mit großen Enthusiasmus aus ihrem blauen Buch las, in dem es, um einen Mäzen, der Veränderung der Welt, um ein französisches Restaurant und vieles anderes geht. Auch Michael Hammerschmid war begeistert von dem Schwung und erkundigte sich bei derAutorin, wie sie zu ihren Gedichten käme und Angela Krauß antwortete ihm, daß es ihre Lebensform sei und las am Schluß noch eines von ihren sieben Gedichten, das, glaube ich, im letzten Teil enthalten ist und sagte dazu, daß das die sieben Sachen wären, die man auf die Flucht, etcetera, mitnehmen würde. Der Koffer, der bereit stünde mit den sieben Sachen und las dann noch das Gedicht “Vorfreude”, das sozusagen auf die Vorfreude auf den 1939 in Oslo geborenen Dichter Jan Erik Vold und seine “Träumemacher Trilogie” übersetzt von Walter Baumgartner, hinwies und der Dichter las zuerst auf norwegisch drei Mediationen. Die Erste trug den Titel “Schnee”, dann ging es, um das Wasser und der dritte Text hieß “Gottesrepertoire”, die dann von Michael Hammerschmid auf Deutsch gelesen wurden.

Jan Erik Vold hat auch die Tagebücher der jüdischen Emigrantin Ruth Meyer herausgegeben und ich habe wieder zwei interessante lyrische Stimmen gehört. Angela Krauß habe ich ja schon ein bißchen gekannt, auch wenn ich die Bücher noch nicht gelesen habe.

Jan Erik Vold war mir ziemlich unbekannt und morgen geht es unter anderen mit der mazedonischen Dichterin Lidija Dimiskovka weiter, deren Gedichtband “Schwarz aufWeiß” ich ja im Frühling bei den Gewinnspiel auf der “AS-Facebookseite” gewonnen habe, obwohl ich mich ja gar nicht wirklich daran beteiligt habe.

Solo für Yasmin Hafedh und Mieze Medusa

Für heute war der zweite Teil der dreiteiligen “Ist das Kunst oder kann das Rap?” mit Yasmin Hafedh, Sukini und Nora Gomringer angekündigt, kuratiert und moderiert von der wie das bei derartigen Veranstaltungen immer heißt “großartigen” Mieze Medusa.

Wir leben aber in seltsamen Zeiten in denen die Corona Schnüffelhunde wissenschaftlich erforscht werden, die Massentestungen nur zwei Millionen Menschen in die Teststraßen brachte, wofür es in Zukunft Anreizgutscheine geben soll und in Deutschland am Mittwoch der harte Lockdown von dem wir uns gerade vorsichtig befreit haben, ausgerufen wird. In diesen Zeiten kann man auch nicht von Deutschland nach Wien fahren und in einem Hotel übernachten.

Also war nur Yasmin Hafedh gekommen. Mieze Medusa saß wieder am Vortragstisch und berichete, was am am vorigen Donnerstag über Hip-Hop und Rap lernen konnte. Johanna Öttl stellte das zweite Mikrophon bereit und Mieze Medusa stellte zuerst die 1990 in Wien geborene Yasmin Hafedh vor, die ich als Poetry- Slamerin schon irgendwo gehört habe, die erklärte, sie würde sich der Workingclass zugehörig fühlen, die Unterscheidung zwischen E u U-Literatur unnötig finden. Sie war aber schon in New York bei den verschiedensten Rap- oder Poetry-Session und studiert hat sie auch, das aber offenbar nicht fertig, wie an einem Text präsentiert wurde, sondern mit Poetry Slam angefangen. Davon gab es dann ein paar Beispiele, Mieze Medusa stellte zwischendurch immer Fragen oder versuchte das Ganze theoretisch zusammenzufassen und vor den Rap- oderPoetryeinlagen, spielte sie immer die “Applaus-App” im Kopf ab, denn der “Alte Schmiede-Raum” war ja leer, beziehungsweise ist wahrscheinlich August Bisinger mit Maske und Kamera irgendwo herumgestanden und hat auf die elf Zuseher hingewiesen. Eigentlich sehr wenig Publikum für einen solchen Abend, wo ja der Rap und der Slam die Tausenden zusammenbringen, wie ja auch der Slam B im Literaturhaus, als es den noch gab, immer bewies.

Dafür, daß Yasmin Hafedh solo auftreten mußte, hat es aber eine Lösung gegeben, nämlich einen Teamrap, die unterschiedlichen Arten Gangsta-Rap, Bedeutungs-Rap, etcetera, hat Mieze Medusa vorher auch erklärt und die “großartige” Johanna Öttl hat das zweite Mikrophon bereitgestellt und so rappten oder slamten Mieze Medusa und Yasmin Hafedh gemeinsam und am Donnerstag gibt es, wie schon erwähnt einen dritten “wunderbaren! Abend, den dann der “wunderbare” Markus Köhle moderiert, aber auch in der “Gesellschaft” eine wahrscheinlich auch “großartige” Leseauslese mit Cornelius Hell und Katja Gasser, diesmal ohne Punsch und Kekse, wenn man die sich nicht daneben stellt.

Aber, wie schon erwähnt, es ist ein wirklich sonderbares Jahr, in dem ich mich wieder oder immer noch in einem Film vorkommen und darauf warte, daß die Klappe fällt und jemand schreit “Ende, aus!”

Aber das wird vermutlich nicht passieren, denkt man jetzt ja schon die stille Weihnacht, also eine Sperrung der Geschäfte nach Weihnachten, an und in Deutschland soll man ab morgen auch nicht mehr einkaufen gehen, damit die Zahlen nicht steigen und man eigentlich auch keine Geschenke braucht, weil man sich ja auch ohne auf das Fest besinnen kann.

Literatur gegen Rap

“Ist das Kunst oder kann das Rap?”, ist ein Projekt das Mieze Medusa in drei Teilen für die “Alte Schmiede” gestaltet hat und es ist eine der wenigen Veranstaltungen, die es aus der “Alten Schmiede”noch per stream zu hören gibt.

Literatur und Hip-Hop oder wie Mieze Medusas These, glaube ich, lautet, daß es jetzt eine Generation in der “Alten Schmiede” gibt, die mit Hip-Hop aufgewachsen ist oder für die der Rap ein Teil des Bildungskanons geworden ist.

Da gehöre ich wohl nicht dazu, kenne die 1975 als Doris Mitterbacher in Schwetzingen geborene Mieze <medusa aber glaube ich seit ihrem ersten roman “Freischnorcheln” wo sie glaube ich bei “Rund um die Burg” eingesprungen ist oder als Poetry Slamerin gemeinsam mit Markus Köhle, da hat sie Ilse Kilic, glaube ich, einmal im Literaturhaus präsentiert schon lange.

Am Volksstimmefest hat sie, glaube ich, gerappt, Poetry Slams organisiert und in der “AS” macht sie glaube ich jetzt auch die “Textvorstellungen” und heute der Beginn eines dreiteiligen Projektes in dem die Literatur mit dem Rap oder dem Hip Hop zusammengebracht werden soll, was Corona bedingt, glaube ich, nicht so einfach ist, weil nicht alle geplante Künstler auch kommen können. Nora Gomringer, die am Montag auftreten konnte, hat oder mußte absagen.

Heute aber Robert Prosser und das türkisch stämmige Geschwisterpaar Esra und Enes Özmen oder EsRap für mich bisher eher unbekannt, bin ich ja nicht mit Hip-Hop aufgewachsen.

Aber den 1983 in Tirol geborenen Robert Prosser habe ich 2009 in der “Gesellschaft” kennengelernt. Da hat er sein erstes bei “Klever” erschienenes Bändchen präsiert. Die beiden anderen “Klever- Bücher” wurden auch in der “AS” vorgestellt bis er dann mit seinem “Ulstein-Buch” “Phantome” auf der “Deutschen Buchpreisliste” landete und ich dachte “Wui, wie realistisch, so geht das also auch?”

Bis ich ihn dann auf der “Buch Wien” daraus rappen hörte.

“Gemma Habibi” eine Geschichte aus dem Boxermilieu ist im Vorjahr erschienen und daraus hat Robert Prosser auswendig live performed und Mieze Medusa erklärte in ihrer Einleitung, daß der Bezirk Ottakring das Rapper Duo EsRap und den Boxclub in dem Prossers Protagonist Lorenz geht, zusammenbringen könnte. Im Gespräch beantwortete Robert Prosser dann ein paar Fragen zu dem Buch und seine Syrienreise, dann kam das türkischstämmige Geschwisterpaar Enkel von Gastarbeitern. Ihre Raps sind im Internet zu finden, ein CD gibt es auch und die Geschwister performten einige ihrer türkisch-deutschen Lieder, erklärten was eine Arabeske ist und, daß sie einmal in das Jungendzentrum gegangen sind um dort Rap zu machen. Inzwischen kuratieren sie Festivals, haben auch studiert und sind offenbar nicht nur Mieze Medua bekannt und ich finde es spannend die Verjüngungskur in der “Alten Schmiede” zu erleben und bin auch auf die junge Poetry Slamerin Yasmin Hafedh, die am Montag auftreten wird, gespannt.

Am nächsten Donnerstag geht es dann mit Markus Köhle und der Reihe “Slammer. Dichter.Weiter” , weiter, aber da wird auch die “Weihnachtsleseauslese” aus der “Gesellschaft” gestreamt, so daß ich mich mit wahrscheinlich mit den zwei Hip-Hop Abenden begnügen werde und ein paar der EsRap-Songs habe ich mir auch im Netz angehört.

Texte – Preis für junge Literatur

In der “Alten Schmiede” hätte heute eine Grundbuch-Vorstellung Franz Schuhs “Krückenkaktus” stattfinden sollen. Aber höchstwahrscheinlich lockdownbedingt, es dürften ja keine Veranstaltungen live stattfinden, fand auch kein Livestream statt, dafür eine für mich, die ich mich ja schon sehr lang für Literatur interessiere und mich, wenn mir das mancnhe nicht glauben, recht gut darin auskenne, eine für mich bisher unbekannte Veranstaltung, obwohl da, wie ich herausgefunden habe, offenbar die ganze Wiener oder österreichische Literaturszene daran beteiligt ist, aber ich gehöre wohl nicht dazu, also “Texte – Preis für junge Literatur”, ein Wettbewerb, der sich an Schüler zwischen vierzehn und neunzehn wendet und den es schon seit einigen Jahren gibt.

Aber, wie geschrieben, bisher an mir vorbeigegangen, vielleicht auch weil die Veranstaltung bisher im Burgtheater stattfand, aber aus wahrscheinlich wieder Corona-Gründen, fand das Finale, eine Lesung aus den Texten der fünfundzwanzig Finalisten, die aus über dreihundert Einsendungen ausgewählt wurden und dann die Preisverleihung.

Spannend, spannend, auf den Tischen der “Alten Schmiede” einmal eine gelbe Rose stehen zu sehen und für mich ebenfalls überraschend Christoph Braendle am Podium, denn der ist der Intemdant des Preises, ein Autor von dem sich bei mir schon einige Bücher angesammelt haben und den ich auch einmal bei den “Wilden Worten” hörte.

Der begrüßte, sprach die Einleitung und stellte dann die drei Schauspieler vor, die die Textproben der fünfundzwanzig Finalisten vorlas nämlich Dorthee Hartinger, Alexandra Henkel und Cornelius Obonya der auch an führender Stelle im Team steht.

Von den Texten und den Finalisten kann man auf der “Texte-Seite” ziemlich viel finden. Da gibt es die Texte, die man, glaube ich, im Vorfeld auch bewerten konnte. Es gab auch schon Lesungen in Schulen oder an anderen Orten. Es gab Workshops und Bilder von den Finalisten, die waren zwischen den Textproben auch immer wieder kurz zu sehen und zu hören und nach einigen Minuten gab es einen Gong und man konnte die nächste Textstelle hören.

Dann gab es wieder eine kurze Erklärung oder Beschreibung von dem was bisher geschah, das Rainer- Gmnasium im fünften Bezirk hat die meisten Texte eingeschickt und deshalb auch einen Preis bekommen. Dann wurden die Texte der drei Gewinner ganz gelesen, die kann man auch im Netz finden und also vioila

Platz drei: Bernadette Sarmann “Wir, und mehr”

Platz zwei: Hannah Unterthiner “Also verliert man nichts ” und

Platz eins: Milena Dörfler “an selbst”

Das Thema des heurigen Wettbewerbs war übrigen “Mut/Unmut/Übermut” und nach den Lesungen, kam immer die Jurybegründung und die Jury bestand aus zehn Personen darunter Überraschung, Hanno Millesi, Karin Ivancsics und Judith Fischer und die Siegerin Milena Dörfler war auch anwesend und konnte ihren Preis, eine Reise nach Zürich mit einem Theaterbesuch, wenn das wieder möglich ist, direkt entgegennehmen. Die beiden anderen jungen Frauen bekamen Burgtheaterkarten und interessant für mich, ich habe wieder was gelernt und vielleicht ein, zwei Namen kennengelernt von denen ich später vielleicht beim FM4-Preis, vielleicht in Klagenfurt oder auf einer Buchpreisliste etwas lesen oder hören werde und in die Internetseite kann ich mich, wenn ich Lust und Zeit habe, auch noch vertiefen.

Clemens J. Setzs Sprachstudien

Der 1982 in Granz geborene Clemens J. Setz ist sicherlich ein sehr ungewöhnlicher Autor. 2007 debütierte er bei “Residenz” mit seinen “Söhne und Planeten”.

Da habe ich ihn durch das Radio, glaube ich, kennengelernt und als ich das Buch gelesen habe, ich habe es mir, glaube ich, auf dem Stattersdorfer-Flohmarkt gekauft, war ich erstaunt übe rseine Vielschichtigkeit. Die “Frequenzen” folgten, die ich nicht gelesen habe.

2011 erhielt er für mich überraschend für seinen Erzählband “Die Liebe zur zeit des Mahlstädterkindes” den “Preis der Leipzigermesse”, das Buch habe ich dann im Schrank gefunden und war überrascht, über die Ungewöhnlichkeit mancher Geschichten, ein etwas skurriler Autor mit einer überschießenden Phantasie könnte man vielleicht unken.

Bei der Präsentation in Leipzig hat Clemens J. Setz dann auch noch das Obertonsingen vorgeführt

2015 wurde der dann mit der “Stunde zwischen Frau und Gitarre” wieder für den deutschen Buchpreis nominiert, ein Monsterbuch mit, glaube ich, fünfzehnhundert Seiten, das in einer betreueten Wohngemeinschaft handelt, das mir sehr gefallen hat.

Mit dem für den öst Buchpreis nominierten Erzählband “Der Trost runder Dinge” hatte ich dann wieder meine Schwierigkeiten, weil nicht alles verstanden und ich auch nicht alles nachvollziehen konnte. Ich habe es ja mit der Realistik und der Struktur, an die ich mich anhalten und orienteiren will.

Auf der letzten “Buch-Wien” ist er dann, glaube ich, bei der “Langen Nacht” überraschend eingesprungen und hat sich mit Bart und Hut als Übersetzer präsentiert. Da konnte ich ihm auch nicht in allen folgen und einige seiner vielen Bücher sind auch an mir vorbei gegangen. Dabeiauch fast das neueste “Die Bienen und das Unsichtbare”

Die “Alte Schmiede” und der Lockdown beziehungsweise Corona machte es möglich, daß ich einen Eindruck von dem Buch bekam, wurde es doch dort vorgesgtellt und von Johanna Öttl mit dem Autor präsentiert.

Ich war natürlich nur per livestream anwesend und wäre in normalen Zeiten im Museumsquartier gewesen und hätte meine Laudatio auf den neuen “Ohrenschmaus-Preisträger” gehalten. Corona bedingt wurde der Preis aber verschoben und so konnte ich mich mit Clemens J. Setz neuem Buch beschäftigten und das, die lange Einleitung erklärt es vielleicht, war für mich eine Überraschung.

Denn es ist eine Beschäftigung mit den Plan- und Kunstsprachen, also Esperanto, von dem ich schon was gehört habe oder Volapük, von dem ich überhaupt nichts wußte und Clemens J. Setz, der interessanterweise auch mit Maske in der “Alten Schmiede” auftrat und die auch während des Gesprächs und seiner Lesung nicht ablegte, erzählte viel von den Kunstsprachen und gab auch Beispiele aus seinem neuen Buch. Las Gedichte auf Deutsch oder in Übersetzungen oder umgekehrt und ich habe wieder einmal nicht viel verstanden, obwohl ich mir die “Amazon-Leseprobe” herbeiholte, um ein bißchen mitzubekommen, um was es da geht.

Die wahrscheinlichste Antwort ist, Clemens J. Setz hat sich mit den Kunst-oder Plansprachen beschäftigt und ein Buch darüber herausgegeben, wo er auch als Übersetzer fungiert.

Er hat auch, steht im Programm selbst dieses “Volapük” gelernt und er erzählte auch viel von einem Charles Bliss, der die Bliss-Symbole entwickelte, die offenbar in der Behindertenpädagogik eingesetzt und verwendet werden. Es gibt ein Interview mit einem zerebralgeschädigten Dichter, der die Bliss-Symbolik erlernte. Es gibt ein Beispiel von Kafka und ist ein sicher interessantes Buch, in das man sich vertiefen kann. Esperanto und Volapük lernt man wahrscheinlich nicht dabei, aber möglicherweise einiges über Clemens J. Setz Denken.

Ein Buch, das mich, wie ich jetzt wahrscheinlich vorurteilsbehaftet denke, nicht so sehr interessiert, daß ich es lesen möchte.

Aber interessant war es doch eine neue Seite von Clemens J. Setz kennenzulernen und was der Titel des Buches mit dem Inhalt zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht ist es ein Zitat worauf sich Clemens J. Setz bezieht.

Frieda Paris liest Meta März

Zum dritten Mal in dieser Woche in die “Alte Schmiede” gebeamt, das Leben im dystopische Raum beziehungsweise der Lockdown macht es möglich und da gab es eine Veranstaltung in der Reihe “Dichterin liest Dichterin”, ich weiß nicht, ob ich schon Mal bei einem solchen Abend war, jetzt war ich ja schon fast ein dreiviertel Jahr nicht mehr dort. Aber wie es der Zufall so will, als ich das letzte Mal dort war, da hingen schon am Klo Hinweise, wie man sich in Corona-Zeiten die Hände zu waschen hat, gab es dort die “Hörstücke”, Frieda Paris war dort und wurde aufgeführt und ich bin lange neben ihr mit wahrscheinlich nicht ganz intakten Sicherheitsabstand gestanden, um mich bei ihr nach Christel Fallenstein zu erkundigen, die sie ja als Studentin der Sprachkunst betreute. Kennengelernt habe ich sie, glaube ich, an einem Abend bei den O-Tönen, da hat sie mich angesprochen und wollte mir eine Publkation schicken, dann habe ich sie ein paarmal bei den Sprachkunst Lesungen gesehehen und gehört und das letzte Mal auch schon in Corona-Zeiten, aus Berlin bezw. wahrscheinlich doch aus ihrer Wohnung hergestreamt, beim “Open Mike”.

Halt, aufmerksame Leser wissen es, den “Open Mike” habe ich mir zwar in mein Zimmer gstreamt, die Frieda Paris-Lesung aber nicht, denn da kamen die Hilde Schmölzer und die Ruth zum Geburtstagsmittagessen und ich habe mir das Vdeo noch nicht nachgeschaut, aber jetzt in der “AS”.

Im Rathaus gibt es auch so was Ähnliches, das hat Julia Danielcyck eingeführt, als sie Literaturbeautragte der Stadt Wien wurde und heuer hätte da Bettina Balaka Eugenie Schwarzwald am dritten November vorstellen sollen, hat sie aber nicht. Denn am zweiten November hat ja der zweite Lockdown mit dem Veranstaltungsstop begonnen.

Meine Leser wissen es wahrscheinlich und mahnen mich deshalb auch immer, ich bin ein wenig legasthen oder schlampert, je nachdem wie man es nennen will und verwechsel öfter etwas. Namen beispielsweise, wie Mela Hartwig mit Meta Merz und Mela Hartwig war ja auch so eine Festrede im Rathaus gewidmet, da hat Julya Rabinowich, die 1893 geborene Mela Hartwig gefeiert und so war ich ziemlich sicher, daß es diese Autorin ist, die Frieda Paris lesen wird.

Die Lesung hat mit einem Text der “Im Zug” heißt, ziemlich abrupt begonnen. Da habe ich mir noch das Programm und das Notizbuch gesucht, um mich nach den Daten der Gelesenen zu erkundigen und stutzte, als ich den Namen Christine Haidegger hörte, die wie Frieda Paris erklärte, die Mutter der Gelesenen wäre und Texte zur Verfügung stellte, also wieder ein Irrtum und wieder so ein Schicksal, wie bei Monika Helfer und deren früh verstorbenen Tochter Paula, wo ich ja mal das Buch “Maramba” im “Wortschatz” fand.

Also Meta Merz wurde 1965 in Salzburg geboren und ist die Tochter der 1943 geborenen Christine Haidegger, die ich ja von der GAV kenne und die mich auch einmal nach Salzburg zu einem Symposium eingeladen hat und von Eberhard Haidegger und ist 1989 in Saluburg gestorben. Dazwischen hat sie Germanistik, Kunstgeschichte, Anglizistik und Philosophie studiert und seit 1996 “serioiusly addicted to poetry” geschrieben. Da war, wie Frieda Paris erklärte ihr Geburtsjahr, wie genau sie zu der früh verstorbenen Dichterin gekommen ist, hat sie nicht erklärt oder ich habe es überhört.

Es gibt jedenfalls zwei beim “Wiener Frauenverlag”, hat er noch so geheißen, 1990 und 1996 aus dem Nachlaß herausgegebene Bücher. Vorher gab es einen Förderpreis in Rauris und ein Stipedium und Meta Merz Sprachweise, an die ich mich glaube ich nicht erinnern kann oder nie persönlich gesehen oder etwas von ihr gehört habe, scheint sehr experimentell zu sein. Frieda Paris zitierte Schwitters und der name ist auch ein Künstlername, denn eigentlich hieß sie Christina-Maria Haidegger und Frieda Paris erwähnte auch oft den poetischen Vorgang, den sie in den Texten entdeckte.

Die zwei Bücher aus denen Frieda Paris Texte las, heißen “Erotik der Distanz” und “Metaphysik der Begierde” also sehr sinnlich und dann schienen mir dieTexte gar nicht so sehr konstruiert, die Sprache aber schön. Es ging um einen Gesang eines Delphins, das ist, glaube ich, ein Text aus einer Performance und Frieda Paris erwähnte, daß Meta Merz ihre texte sehr jazzartig vorgetragen hat, aber wahrscheinlich hat sie wahrscheinlich keine live erlebt, scheint von der vergessenen oder eher unbekannten Dichterin aber sehr fasziniert zu sein und hat, glaube ich, auch eine sehr poetische Art die Texte zu lesen und die Lesung einzuleiten oder zwischendurch immer wieder etwas über die Dichterin zu erzählen.

spannend, spannend eine neue Dichterin kennenzulernen. Sie zu lesen wird wahrscheinlich, schwierig sein, da die beiden Bücher wohl vergriffen und ob ich sie mal in den Schränken finde, ist eher unwahrscheinlich, also sehr interessant und vielen Dank an die “Alte Schmiede” und an Frieda Paris, lernt man doch immer etwas dazu und kann sich literarisch weiterbilden, auch wenn ich ja viel realistischer schreibe und gerade dabei bin meinen heurigen Adventkalender mit dem zweiten “Nika-Fenster” vorzubereiten. Ein anderes, sehr poetisches Buch habe ich heute morgen aber auch ausgelesen und wenn meine Leser erraten, welches das gewesen ist, dem stelle ich gerne mein zweites “Literaturgeflüster-“ oder ein anderes meiner Bücher dafür zur Verfügung, als eine kleines Vorweihnachtsgeschenk.

Corona-Dicht-Fest

Ich bin ja, wie ich immer schreibe, kein besonderer Lyrik-Fan, zumindestens schreibe ich kaum Gedichte, gehe aber, weil ich ja allgemein an der Literatur interessiert bin und eigentlich alles erfassen will, gerne zu den Lyrikfestivals der “Alten Schmiede” der des Literaturhauses, der “Gesellschaft”, etcetera und eines dieser Festivals oder Feste ist das “Dicht-Fest”, das Christine Huber viermal im Jahr in der “Alten Schmiede” ausrichtet und dazu jeweils sechs Autoren oder Autorinnen einlädt.Nach drei gibt es immer eine Pause, vorher erzählt sie kurz etwas zu den Bänden und nachher Wein und Soletti und Gespräche, in Corona-Zeiten natürlich nicht, da muß man sich den Wein selber auf den Schreibtisch oder Nachtkasten stellten und wenn es eine Onlineveranstaltung ist, wie in Zeiten, wie diesen braucht man sich auch keine Maske aufsetzen

Die Zuseher im Homestatus jedenfalls nicht, die Autoren schon und nach jedem kommt August Bisinger mit dem Wischtuch, damit alles sauber ist und noch um vollständig zu sein, ich gehe ja seit jahren mehr oder weniger regelmäßig hin, einmal bin ich, weil ich vorher im Literaturmuseum war auch nur zum Wein zurechtgekommen und das letzte mal war ich mit dem Alfred knapp vor dem ersten Lockdown dort. Da haben wir noch geglaubt wir würde nächste Woche nach Leizig fahren “Fährt ihr?”, hat Monika Vasik uns gefragt.

“Wenn es stattfindet schon?”, als ich Monika Vasik zwei Tage später in der “Gesellschaft für Literatur” gesehen habe, war Leipzig schon abgesagt und als Monika Vasik im Sommer im Cafe Prückl gelesen hat, war Montag und da wollte ich meine Sommersfrische zur Gänze in Harland bei St. Pölten verbringen. Seither hat es, glaube ich, kein Dicht-Fest gegeben und jetzt alles digital und der Ton kann ich gleich vermelden, war wieder gut.

Zuerst hat der 1953 in OÖ geborene Richard Wall, den ich meistens bei den GAV-GVs sehe, aus seinem “Löcker-Band” “Streumond und Nebelfeuer” gelesen. Der 1964 in der Tschechei geborene Stanislav Struhar mit dem ich schon einmal in der “AS” gelesen und den ich das letzte Mal beim Tschechien-Empfang auf der letzten “Buch-Wien” gesehen habe, folgte mit seinem “Stara zahadra – Der alte Garten” und hat eines seiner Gedichte auch auf Tschechisch gelesen. Kirstin Schwab folgte und las Gedichte ihrer Mutter Friederike 1941 geboren, in Graz lebend, die wahrscheinlich Lockdown bedingt nicht gekommen ist, aus dem ebenfalls bei “Löcker” erschienenen “Luftglück und Knisterpapier”, was, wie ich finde ein schöner Titel ist.

In der zweiten Session folgte die1966 geborene Eleonore Weber mit “gleitschaften seilschaften. slip-off-slope-rope-parties”. Dann kam und das war für mich die Überrschung, die mir bisher unbekannte 1985 geborene Daniela Chana mit ihrem Gedictband “Sagt die Dame”, ein überraschend frischer Ton, obwohl es mit einem König begann und dann folgte, die mir sehr bekannte Ilse Kilic, bin ich mit ihr und dem Fritz dessen Waffenrad auch in ihrem neuen Band “Die nacht ist dunkel damit die Sterne sich zeigen”, bis nach Regensburg geradelt, habe ihre Textentstehung sehr lange in unserer Schreibgruppe beoachten können und auch schon ihre Filme und Comics gesehen. Solche bezeungsweise Zeichnungen gibt es, wie Christine Huber in der Einleitung erwähnte auch in dem Band, leider wurden sie nicht projeziert und es gab, wie erwähnt auch keinen Wein und keine Kekse, jedenfalls nicht für alle auf einmal im Zeitschriftensaal. Dafür konnte man sich beim Chat begteiligen, was Susanne Toth, Jörg Piringer und noch andere auch sehr eifrig taten und noch etwas war neu im Kellerraum, da gab es jetzt ein großes “Alte Schmiede-Emblem” damit jeder gleicht sieht, wo er jetzt ist und angenehm war auch, daß jeder, der Autoren, der Autorinnen sich vorstellten, etwas, was ich ja sehr brauche und sie letzte Woche beim “Writers on Prison day” schmerzhaft vermißte. So wars angenehmer!

Doppelpack in der Alten Schmiede

Jetzt und wahrscheinlich auch den Rest der Woche geht es weiter mit der “Alten Schmiede”, die ja hofft, ab siebenten Dezember die Leute wieder persönlich begrüßen zu dürfen, mit Maske wahrscheinlich nicht, kann ich nur antworten und habe die erste Session den historischen Roman der slowenischen Autorin Mojca Kumerdej auch ziemlich versäumt und habe nur ungefähr mitbekommen, daß es um eine Art Hexenprozeß gegangen ist und, um eine Frau, die keinen Vater für ihr Kind aufzuweisen hat und deshal harten Verhören unterzogen wurden. Einen unverläßlichen Erzähler, der das alles aufgeschrieben hat, scheint es auch zu geben.

Mojca Kumerdej entnahm ich dem Programm und “Wikipedia” wurde 1964 in Lubljana geboren, Erwin Köstler, der slowenische Übesetzer hat das buch übertragen und in der “Schmiede” auch als Dolmetscher agiert, moderiert und eingeladen hat Sabine Scholl und wieder interessant eine mir bisher vollkommen unbekannte Autorin kennengelernt zu haben, ob mich ein Roman, der im Mittelalter oder in der Renaissance spielt, so unbedingt interessiert, weiß ich nicht. Mojca Kumerdej sagte aber gegen ende des Gspräch, daß sie während der Krise immer an ihren Roman erinnert wurde und sie Bezüge zu der aktuellen Situation sieht, weil eine Gesundheitskrise ja leicht ausgenützt werden kann und man, ehe man es sich versieht, Freiheitsrechte verloren hat, die man sich lange erkämpfte.

“Nicht nur in Slowenien muß man da aufpassen!”, sagte Johanna Ötl, die Moderatioin, glaube ich, am Schluß hin und wies auf die nächste Veranstaltung nach einer kurzen oder längeren Pause hin, wo Ilija Trojanow, den ich ja kürzlich sowohl hörte als auch gelesen habe, Britta Steinwendtner und ihr neues Buch, das ein bißchen näher zur Gegenwart angesiedelt ist, vorstellen wird und ich kann mich erinnern, daß ich, als ich noch live in der “Schmiede” war, diese langen Pausen, die oft eine Stunde dauerte, haßte, weil ich nicht wußte, was ich in ihren anfangen sollte, jetzt wars erstens nur eine halbe Stunde und zweitens konnte ich auch schon meinen Blog vorschreiben.

“Trojanow trifft”, heißt die neue Reihe, wo sich der1965 in Sofia geborene offenbar seine Gesprächspartner aussucht und ihre neuen Bücher vorstellt. Die Veranstaltung fand und das ist interessant im Schmiede Raum statt, wo noch die drei Fische, von der “Herbst-Veranstaltung” aufgestellt waren, die bisherigen Livestreamveranstaltungen, die ich gesehen habe, wurden alle vom Kellerraum übertragen.

Der Roman “Gesicht im blinden Spiegel”, der 1942 in Wien geborenen Britta Steinwendtner, die ich, glaube ich, schon einmal in der “Gesellschaft” hörte und auch einige Bücher von ihr habe und die lange die “Rauriser Literaturfestivals” organisierte, spielt von 1866 bis 1916, also zwischen der Schlacht von Königsgrätz und dem ersten Weltkrieg und die Hauptperson ein entsteller Musiker namens Johannes, der später Schmid wird, ist wie Britta Steinwendtner erzählte, die erste Figur, die sich sich gänzlich selbst ausgedacht hat und es geht darum, daß Leben auch unter widrigen Umständen gelingen kann.

Interessant und spannend auch, die Art wie Britta Steinwendtner mit begeisteter Stimme ihr Buch erkärte, dabei auf historische Ereignisse, interessante Orte und Figuren, die eine Rolle spielen, wie die Chemikerin Klara Immerwahr mit der Johannes korrespondierte hinwies und dabei auf das Buch neugierig machte, das auch die sozialen Probleme, die es in dieser Zeit gab, thematisiert.