Ilse Aichinger Hommage, versäumtes DichtFest und mehr denn je vdB

Ilse Aichingers fünfneunzigster Geburtstag wurde am ersten November gefeiert. Die 1921 geborene Autorin, die mit der “Größeren Hoffnung” bekannt geworden ist, trat ja schon lange nicht mehr öffentlich auf.

Als bei der “Edition Korrespondenzen”, 2001 oder so, einige ihre Bände,  herausgekommen bin, war ich bei einer Veranstaltung, ich glaube, in der Felderstraße und habe mir, stat dem Buch, das ich mir dann vom Alfred zu Weihnachten schenken ließ, das Verlagsprogramm signieren lassen, womit ich einige böse Blicke erntete.

2001, nach nine elfen, war sie, glaube ich, auch einer der ersten, die darüber geschreiben haben und beim “Rund um die Burg” hat sie da, ich glaube, im Ramen des “Literaturhauses” daraus gelesen.

Vor ein Uhr Mittag, die zittrige kleine Frau, die die Uhrzeit ein wenig überzog, um eins füllte sich das Zelt plötzlich mit älteren Damen, die etwa fünf Minuten später “Wir wollen den Grieser hören!”, schrien und nicht zu bremesen waren, als ich ihnen sagte, daß da wohl die berühmteste zeitgenößigsche österreichische Autorin am Podium saß.

Die wollten sie nicht hören und als sie fertig war, erschien Dietmar Grieser mit seinem neuen Buch, stellte es den Begeisterten vor und ich dachte mir, daß er vielleicht einmal hier sitzen und ein Kapitel über Ilse Aichinger lesen wird und alle hören ihm andächtig zu.

Diese Geschichte habe ich ihm auch einmal erzählt und er hat mir, glaube ich, geantwortet, daß er geduldig gewartet hätte, bis er an der Reihe war.

Ilse Aichinger ist dann später krank geworden, ein Pflegefall und nicht mehr zu ihrer Hommage bezüglich des neunzigsten,  auch nicht mehr ins Kono und ins Kaffeehaus gegangen und, um den fünfundneuzigsten waren die Ö1 Programme auch voll von den Hommages an sie.

Als wir am ersten November von Harland nach Wien zurückgefahren sind, gab es gerade die “Größere Hoffnung” im Radio. Ein Buch, das ich als Studentin gelesen habe und jetzt erst erkannte, wie sprach experimentell und ungewöhnlich es eigentlich ist.

Als ich bei der “Buch Wien” endlich beim “Bücherquizz” antratt und offensichtlich so nervös war, daß ich statt des Büchergutscheins, nur die Trostweinkiste gewonnen habe, wurde nach ihr gefragt.

Das Hörspiel “Knöpfe” habe ich erkannt, denn das hat mir meine entfernte Cousine Elisabeth einmal zum Geburtstagsfest gebracht, dafür den Clemens mit den Günther Eich verwechselt, den Sohn mit dem Vater und als ich am Freitag darauf zum Stand des Hauptverbandes kam, um mich mit den “Ohrenschmaus-Leuten” zu treffen, erfuhr ich die Nachricht, Ilse Aichinger ist gestorben.

Zum Geburtstag hat es eine Reihe von Veranstaltungen gegeben, die dann zu einer Totenfeier wurden.

Die in der “Alten Schmiede” habe ich wegen der Hilde Schmölzer versäumt. Die Ruth ist dort gewesen und heute hätte ich wieder eine große Auswahl an Veranstaltungen gehabt, weil wieder der “Umgang durch den siebenten Bezirk”, aber auch das Archivgespräch im Literaturmuseum und Elisabeth Wandeler-Deck hat mir ein Mail geschrieben, daß sie in der “Alten Schmiede” beim Dichtfest liest und da gab es ja schon einmal eine Doppelveranstaltung, wo ich gerade noch beim vorletzten Leser und nachher zum Glas Wein zurecht gekommen bin. Das läßt sich wiederholen, habe ich gedacht und Elisabeth Wandeler-Deck diesbezüglich gemailt und dann war es im Literaturmuseum, als ich kurz vor sieben dort eintraf, weil ich mir vorher noch eine neue Batterie für meine Uhr holen mußte, sehr voll.

Aber zum Glück hatte meine Hauptschulkollegin Christa Unterauer, die ich öfter bei solchen Veranstaltungen treffe, den Platz neben sich frei und dann gab es ein tolles Programm zum fünfundneunzigsten Geburtstag beziehungsweise zum Gedenken.

Die Burgschauspielerin Anne Bennet las Gedichte und ein Stück aus der “Größeren Hoffnung”, Pamelia Stickney spielte dazu auf dem Theremin, dann gab es eine Gesprächsrunde mit Andrea Winkler und den Literaturwissenschaftlerinnen  Christine Invovic und Vivian Liska. Ronald Pohl hätte moderieren sollen, war aber krank, so wurde er  vertreten und die drei Diskutantinnen stellten jeweils ihren persönlichen Zugang zu der berühmten Dichterin vor.

Vivian Liska begann mit zwei kurzen Texten aus den “Kurzschlüssen”, wo die Aichinger durch Wien, üer den Stephansplatz, in die Judengasse, etcetera geht und die Germanistin erklärte genau den literarischen Bezug.

Die Sprachkünstlerin Andrea Winkler zietierte die “Notizen” aus “Kleist, Moos Fasanew” und Christine Ivanovic deren Studentenprojekt ich, glaube ich, schon in der “Gesellschaft für Literatur” hörte, kam wieder mit dem “Dover-Text”.

Sie scheint auch eine wahre Aichinger Expertin zu sein, erzählte von ihrem Leben und ihrem Aufenthalt in Ulm, wo sie mit  Inge Scholl in Kontakt kam und meinte in der Schlußrunde, daß man sich mit Ilse Aichinger ganz beschäftigen müsse, weil das Halbe, also das Anlesen nicht reiche.

Es war auch eine Diskussion auf sehr hohen Niveau. Ich habe ein etwas niederes und so ist auch mein oben geschilderter Zugang zu der berühmten Dichterin und diese Veranstaltung hat ein bißchen länger, als die letzte gedauert, so daß ich diesmal wirklich nur zum Wein in die “Alte Schmiede” gekommen bin.

Elisabeth Wandeler-Deck und Gerhard Jaschke, die ich versäumte begrüßte und ein bißchen Wein getrunken habe und noch etwas gibt es außer auf den Hinweis zu meinem Adventkalenderfenster bezüglich der “Nika, Weihnachtsfrau” zu erwähnen.

Wir haben juchu, fast zum Krampus einen Nikolo bekommen und mehr denn je, vdB, statt der vorherigen angezweifelten dreißigtausend Stimmen sind es dreihundertfünfzigtausend geworden oder 53,79%

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