Lange Nacht der Lyrik

Der “Schöffling-Verlag”gibt seit vierig Jahren ein “Jahrbuch der Lyrik”heraus wo eine Reihe von Autoren je mit einem Gedicht enthalten ist. Das vom Vorjahr habe ich gelesen und heuer hat mich der Verlag pünktlich zum “Tag des Buches” zu einer “Langen Nacht der Lyrik” eingeladen. In Zeiten, wie diesen natürlich nur als “Zoom-Veranstaltung”, was vielleicht ein wenig seltsam ist, aber wie ich bei ähnlichen Gelegenheiten schon festgestellt habe, eine Chance zu der ich sonst nicht gekommen wäre und außerdem, was diesmal ganz besonders zutraf einen Einblick in die verschiedenen Wohnzimmer der Autoren die meistens vor großen Bücherwänden saßen, gab.

Von sechs Uhr abend bis ein Uhr früh lasen da im fünf Minutentakt, die Autoren und Autorinnen je das Gedicht aus dem Jahrbuch und dann noch ihr Lieblingsgedicht aus den vorigen Bänden vortrugen. Die Herausgeber Christoph Buchwald und Carolin Callies führten durch das Programm und so ging es mit einer Einleitung des Herausgebers los, der den Wunsch äußerte, daß sich das Publkum, nachdem es sich die Nacht gegeben hat, einen Eindruck der zeitgenößischen Lyrik bekommen hat und stellte dann oder beantwortete dann noch die Frage, wie man in das Jahrbuch kommt?

Katzenzungen oder andere Bestechungsversuche helfen nicht, betonte er. Es wird wahrscheinlich schon die Qualität sein, aber die ist wahrscheinlich auch subjektiv zu beurteilen und so erwähnte er auch, daß sich eine Autorin einmal weigerte eine Auswahl zu treffen und dann ging es schon los mit dem Stundentakt, wo ich einige Autoren kannte, die meisten anderen waren mir unbekannt, weil ich mich mit den deutschen Lyrikerinnen trotz der Lyrikfestivals der “Alten Schmiede” nicht so auskenne.

So begann die 1989 geborene Katharina Schultens. Christoph Buchwald erwähnte immer die zuletzt erschienen Gedichtbände, die außer ihrem, das sie als zynisch bezeichnete, noch das Gedicht ihres Mannes las. Der 1948 geborene Urs Allemann, von dem ich schon einiges gehört habe, erwähnte, daß sein Gedicht demnächst in einem Band bei bei Ralph Klever erscheinen würde. Dann las er noch ein Jandl-Gedicht und Dirk von Petersdorff, der ein Wintergedicht vortrug, trug dann eines von Peter Rühmkoff vor. Dann kamen zwei jüngere Frauen, die noch keine Lyrikbände hatten, sondern, wie die Paris lebene Friederike Haerter schon in Anthologien veröffentlicht hat, während die 1997 geborene und in Münstler lebende Lea Wahode ihre Erstveröffentlichung vortrug und dementsprechend aufgeregt war.

Die 1945 geborene Christa Wißkirchen las ein Gedicht von Dirk vor Petersdorff au sdem Jahrbuch 1990/91 “Am grunde des Teiches schwimmt ein Fisch”, dann kam der Niederländer Wiel Kusters, der einzige Ausländer, wie Christoph Buchwald erwähnte und meinte damit wohl die nicht deutsche Muttersprache. Er las von “Städten und Dörfern” und dann, obwohl die Verbindung sehr schlecht war, ein Gedicht von Oskar Pastior. Die 1967 geborene Iiris Lilja Schmidt schreibt erst seit eineinhalb Jahren Gedichte, hat aber schon einen einen Roman und Erzählungen veröffentlicht und einen sehr eindrucksvollen Stil.

Christoph Buchwald rundete die erste Stunde mit einem Gedicht von dem 1934 geborenen Johannes Kühn vor, der wie er meinte, einen sehr modernen altmodischen Stil hat. Dann interviewte die Mitherausgeberin Carolin Callis Christoph Buchwald, der dieses Jahr seine Herausgabe beendet und fragte ihn, wie er zu dem Jahrbuch gekommen war und stellte als Erstes den 1954 geborenen Hans Till vor. Dann kam Julia Grinberg und brachte außer ihrem noch drei andere Gedichte darunter eines von Franzobel mit dem Titel “Österreich ist schön”. Das habe ich, glaube ich, schon gehört, obwohl ich den Bachmannpreisträger von 1995 eigentlich nicht für einen Lyriker halten würde.

Carolin Callis las dann aus einem Lyrikjahrbuch ein, wie sie meinte, humorvolles Gedicht von Oswald Egger “Ich will nie wieder beim Lyrikjahrbuch mitmachen”, ein ständig wiederholter Vorsatz, den er wahrscheinlich nicht eingehalten hat und erklärte dann, daß man noch bis zum dreißigsten Juni Gedichte für den neuen Band einschicken kann, der von Nadja Küchenmeister, von der ich auch schon was gelesen habe, mitherausgegeben wird.

Uta Gosmann lebt in den USA übersetzt gerade Luise Glück und dann kam die 1960 geborene Monika Vasik, bei mit der ich mich bei dem letzten “DichtFest” bei dem ich live in der “Alten Schmiede” über die Leipziger Buchmesse, die dann nicht stattfand, unterhalten habe. Dann kam nach einer Claudia Gabler, Philip Krömer, den ich 2016 bei “Bloggerdebut” kennengelernt habe und auch nicht wußte, daß er Gedichte schreibt.

Vor der Übergabe zur dritten Stunde befragte Carolin Callies Christoph Buchwald zu den Gedichteinsendungen und meinte, daß er wohl der sei, der die meisten Gedichte gelesen habe und der stellte dann als Erstes, den 1982 geborene Sascha Kokut vor, der in Leipzig lebt und am Leipziger Lteraturinstiut, wie er sagte, gemeinsam mit Simone Hirth studierte, die ich auch als Romanautorin kennenlernte und las ein Gedicht von ihr vor. Nach Elke Bludau ging die Staffette an den mir ebenfalls bekannten Andreas Unterweger, der jetzt die “Manuskripte” herausgibt, in Leibnitz lebt und von Christoph Buchwald zu dem im Vorjahr verstorbenen Alfred Kolleritsch befragt wurde. Sunje Lewejohanns Auftritt war sehr originell hatte sie doch im Hintergrund einen Bärenkopf sitzen, der ein Lyrikhandbuch in der Hand hielt und mitlas, was Christoph Buchwald in seiner Moderation aber nicht erwähnte. Elena Mpei scheint in Griechenland zu leben und aus dem Griechischen zu übersetzen. Markus Breidenich las mit Vogelgezwitscher.

In der vierten Stunde begann die 1979 geborene Ulrike Almut Sandig, die ich eigentlich auch nicht als Lyrikerin kenne, aber vor kurzem ein Buch gelesen habe und die hatte auch ein Kind im Hintergrund sitzen und setzte sich bei ihrem Gedicht “Anleitung zum Abstand” eine rote Perücke auf. Dann ging es wie Carolin Callies moderierte zum Corona-Teil, denn Florian Foßs Gedicht “Plage” beginnt mit “Schu, schu, jetzt kommt der Seuchenzug”, das im Jahrbuch auch die Kapitelüberschrift stellte, während die 1964 in Hildesheim geborene Birgit Kreipe in die Abteilung Naturlyrik landete, handelte Ihr Gedicht doch von einem Kohlweißling und ist der 1981 verstorbenen Photographin Fransesca Woodman gewidmet. Der 1979 geborene Christoph Wenzel ist frischer” Dresdner Lyrikpreisträger” und lobte die Veranstaltung, bei der vom Anfang an zugesehen hat, sehr. Stark die Gedichte der 1955 geborenen Kornelia Koepsell, die schon mehrere Gedichte in den Jahrbüchern hatte. Die 1995 geborene Dorina Marle Heller lebt teilweise in Wien, stellt gerade ihren ersten Gedichtband zusammen. ihr Gedicht ist im Lockdown entstanden und ihr Bonus Gedicht stammt von Friederike Mayröcker, die sie erst in der letzten Zeit entdeckte.

Das Gedicht der 1980 in Rostock geborenen Dorothee Arndt heißt “Schlafende Schuhe” und sie nahm, um es zu demonstrieren auch ein paar Schuhe in die Hand und ihr Bonusgedicht war Michael Krüger gewidmet. Der 1979 in Regensburg geborene Johann Reißer ist mit seinem “Frau Holleland” beim Märchen geblieben und las dann noch ein Gedicht von Marcel Beyer vor.

Im Gespräch kurz vor zehn ging es um die vergessenen Dichter und da erzählte Christoph Buchwald von einem der ihm einmal ein Pinguin- Gedicht aus herausgeschnittenen Gedichtzeilen zusammenstellte. Dann kam das Gespräch darauf, daß sehr viele Autorin die mit Gedichten geschrieben haben, mit Gedichten angefangen haben, später Romane herausgegeben haben und Christoph Buchwald betonte, daß man eine Welt auch aus zehn Worten zusammenstellen kann, wozu andere hundert Seiten brauchen.

Dann kam die 1980 geborene “Bachmann-Preisträgerin” Nora Gomringer, die ich schon mal im Literaturhaus hörte und las oder rezitierte über das “Kollektive Stillhalten der Füße”. Anna Hetzer brachte ein dreisprachiges Gedichte von Dagmara Kraus die ich schon beim Lyrik Schwerpunk Rauris hörte. julia Trompeters Gedicht war “ziemlich ringeling” und brachte dann wieder was von Oswald Egger aus dem Jahrbuch von 2018, das sie live performte, da es aus einer partitur besteht. Dann kam wiederein Bekannter von dem ich ebenfalls nicht wußte, daß er Lyrik schreibt, obwohl sein Gedichtband in wenigen Wochen schon bei “Haymon” erscheint. Er hat aberschon zwei Romane geschrieben, die ich gelesen habe und bei den O- Tönen und in der AK-Bibliothekhttps://literaturgefluester.wordpress.com/2018/11/07/bevor-wir-verschwinden/ habe ich ihn auch schon gehört.

Dann gabs eine Pause um sich ein Glas Wein zu holen, ich habe meines schon getrunken und bin mit dem Laptop ins Schlafzimmer übersiedelt, denn jetzt gings in die “Nachtöffnung”, wie eines der Kapitel heißt und der erste Lesende war der1991 geborene in Wien lebende Raoul Eisele, der schon zwei Gedichtbände herausgebracht hat und von dem ich bisher keine Ahung hatte, interessant, was ich alles nicht weiß. Der 1988 geborene in München lebende Tristan Marquadt hatte dann sogar einen “Schlafkatalog”.

Die 2002 geborene Ruta Dreyer war die jüngste Lesende und las ihr Gedicht “Gezeiten”. Jan Kuhlbrodt hatte ein Birnengedicht. Dominik Dommbrowski hatte auch was über Einschlafen über “Sterne”ging es dann bei Federicio Federici, der sein Gedicht zweisprachig las. Vor dem letzten Block fragte Carolin Collies Christoph Buchwald dann, was ihm fehlen würde,wenn er jetzt die Herausgabe niederlegt.

Und von den Lesenden der letzten Stunden habe ich Anja Kampmann und Sandra Gugic gekannt,von denen ich ich auch schon Prosa gelesen habe.

“Die längste Lyriklesung aller Zeiten!”, steht auf der Facebookseite, wenn ich an die frühen Poet Nächte unter RolfSchwendter denke, weiß ich nicht, ob es stimmt. Aber da wurde auch Prosa gelesen und Scatches präsentiert und das Jahrbuch hat natürlich mehr als die lesenden siebzig Autoren und es sind auch berühmte Autorennamen, wie beispielsweise Elke Erb die letzte Büchner-Preisträgerin darin zu finden.

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