Von der Longlistenlesung zur Release Party

Der “Börseverein des deutschen Buchhandels” verstaltet immer sogenannte “Blindlesungen”, wo in einer meist deutschen Buchhandlung ein Longlistkanditat liest, man zahlt ich Deutschland, glaube ich, auch Eintritt dafür und erfährt erst vor Ort, wer und was gelesen wird.

In Österreich hat hingegen vorige Woche in der “Alten Schmiede” Ilija Trojanow seinen  von der Zeit der bulgarischen Dikatur handelnden Roman “Macht und Widerstand” vorgestellt, da bin ich nicht hingegangen, sondern stattdessen ins Literaturhaus zu Isabella Feimer, weil ich nicht gern zu Veranstaltungen gehe, wo ich die Bücher schon gelesen habe.

Aus Zeitgründen, nicht aus Sorge, daß ich nichts mehr Neues erfahren könnte und heute stellte Clemens J. Setz sein Opus Magnus “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre”, moderiert von Angelika Reitzer vor und da machte ich eine Ausnahme, beziehungsweise habe ich heute in der Badewanne erst die ersten hundert Seiten gelesen und angefangen, auf dem “Betreuten Lesen-Blog” meine ersten Kommentare abzugeben.

Am Montag habe ich Angelika Reitzer gefragt, ob sie glauben würde, daß viele Leute zu der Lesung kommen?

Ich glaubte, daß eigentlich schon, denn die Blogs haben ja alle sehr bedauert, daß das Buch nicht auf der Shortlist stand und war schon kurz nach halb sieben da, wo aber außer dem Lehrer aus Retz, der noch früher gekommen ist, nicht viele Leute anwesend waren.

Dann kamen aber nach und nach ein paar junge Leute, es kam auch Markus Köhle und Angelika Reitzer leitete die Veranstaltung damit ein, daß Clemens Setz bei der Buchpräsentation ihres Romanes “unter uns” im Phil, Clemens Setz sie eingeleitet hat.

So ändern sich die Zeiten, damals war Clemens J. Setz wahrscheinlich noch bei “Residenz”, ist da ja der Erstling “Söhne und Planeten” erschienen, den ich gelesen habe, als er mit den “Frequenzen” schon mal auf der “Longlist” und auch auf der “Shortlist” stand. Dann wechselte er, wie das so üblich zu “Suhrkamp”, für den Erzählband “Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes”, das ich im Bücherschrank fand, hat er den “Preis der Leipziger Buchmesse erhalten”, dann erschien “Indigo”, das, glaube ich 2012 auf der Shortlist stand, ein Gedichtband und noch Nacherzählungen.

Der 1982 geborene Grazer der Mathematik studierte, scheint also ein Vielschreiber zu sein, ein  begnadetes Literaturtalent oder Wunderkind und “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre” hat über tausend Seiten.

Zu der Frage, wie lange er zu diesem Monsterwerk gebraucht hat, bin ich nicht gekommen, auch zu der nicht, wieso der Stalker eigentlich im Rollstuhl sitzt?

Angelika Reitzer leitete aber ein und erzählte, daß das ein vielstimmiges Werk ist, das in vielen Geschichten,  Lügen und die Wahrheit erzählt.

Da habe ich die ersten hundert Seiten heute morgen in der Badewanne viel realistischer gelesen, die Geschichte von der einundzwanzigjährigen Behindertenbetreuerin Natalie, die einen Stalker und dessen Opfer in der WG in der sie arbeitet betreuen soll.

Sehr realistisch, denn ich würde in der prekär beschäftigten Natalie, drei Betreuer teilen sich zwei Arbeitsplätze, eine Borderlinerin sehen, sie ist auch noch Epileptikerin.

Angelika Reitzer sprach aber von den Wortschöpfungen, die Natalie den verschiedenen Farben zuordnet und Clemens J. Setz gab dann auch noch Einblicke in sein Autorenschaffen.

Gelesen hat er zwei Stellen, die schon auf den von mir gelesenen hundert Seiten zu finden waren und noch eine andere und erzählte viel von seinen Ideen und davon, wie er zu den sprudelnden Einfällen gekommen ist.

Denn die Natalie ist ja keine gewöhnliche Behindertenbetreuerin, sondern spielt mit ihren Freund, die verschiedensten Spielchen, merkt sich die Anzeigen der entlaufenden Tiere, die auf der Straße hängen und denkt sich Mäuse auf ihren Schultern aus, damit sie diese entlastet.

Das sei sagte Clemens J. Setz autobiografisch, wie er in seine Protagonistin wahrscheinlich viel von seiner Person hineingelegt hat, denn er sprühte von Ideen und Einfällen, erzählte Geschichen und Geschichtern und ich dachte es wäre ein realistischer Roman?

Weit gefehlt, die Neurosen der Natalie und der anderen Protagonisten, die ich wahrscheinlich noch gar nicht alle kenne, sind auch darunter und Angelika Reitzer fragte , ob Clemens J. Setz in dem Buch, dem Leser alle Gehiemnisse lüfte und fragte auch nach seinen Anteilen, denn er hat sich in dem Buch in einem kleinen sanftmütigen Hasen ein Denkmal gesetzt und würde er beim Schreiben schon alles wissen, dann wäre es nicht so spannend.

Das sollen sich einmal die, die streng nach der Schneeflockenmethode schreiben, hinter die Ohren schreiben und ich habe vielleicht ein paar Geheimnisse des tausend Seiten Buches gelüftet bekommen und kann mich in der nächsten Woche durch die weiteren neunhundert lesen und dann ging es vom Buchpreisbloggen wieder zu der jungen österreichischen Literatur, nämlich zu “Kremayr und Scheriau” und seiner literarischen Schiene, die heute noch einmal beim “Thalia”  und dann im “7*” mit einer Verlagsprogrammeröffnungsparty vorgestellt wurde.

Mit Sekt, Buffet, Musik und feierlichen Eröffnungsreden vom Verleger Martin Scheriau, der Eingangs sein Erfolgskonzept erwähnte und der Leiterin der Literaturschiene, Tanja Raich, die demnächst in der “Alten Schmiede” eigene Texte lesen wird und dann gab es sehr viel Smalltalk.

De Autorinnen Marianne Jungmeier, Irmgard Fuchs und Lanina Illcheva, sowie der Autor Daniel Zipfel stellten sich vor. Gustav Ernst war anwesend und trug mir auf zu schreiben, daß es sich einen österreichischen Buchpreis geben soll, der auf der Buch Wien vorgestellt werden soll.

Natürlich, selbstverständlich, da bin ich gleich dabei, dem Hauptverband wird es aber, glaube ich, zu teuer sein und er wird auf den “Alpha” verweisen, auf dessen Shortlist heuer ja auch Karin Peschka mit ihrem “Watschenmann” steht und die war anwesend, wie auch Petra Piuk, deren Roman, glaube ich, im nächsten Jahr bei der neuen Literaturschiene erscheint und  ich habe heute damit begonnen, meine Geburtstagsleseparty vorzubereiten, beziehungsweise die Lesenden einzuladen.

Im Kulturcafe 7* werde ich übrigens demnächst auch zweimal lesen.

Koliken in der alten Schmiede

Die “Alte Schmiede” hat ja eine “Zeitschriftengalerie”und auch eine Reihe, wo Lena Brandauer, Paul Dvorak und Daniel Terkl, die österreichische Literaturzeitschriftenlandschaft präsentieren.

Da war ich schon bei einigen Veranstaltungen und die Zeitschrift “Kolik”, 1997 von Gustav Ernst und Karin Fleischanderl gegründet, beziehungsweise aus der Zeitschschrift “Wespennest”, als die, wie Karin Fleischaderl erzählte zu  “glänzend” wurde,  hat auch einige Auftrittsorte, wo sie sie ihre Nummern, es gibt, glaube ich inzwischen sechsundsechzig und die siebenundsechzigste ist im Entstehen präsenitieren und ihre Autoren vorstellen.

Da war ich zweimal in der “Gesellschaft für Literatur” und ein paarmal im “Schauspielhaus” und in der “Alten Schmiede” wird Gustav Ernst auch öfter präsentiert, beziehungsweise kann ich mich, glaube ich, an eine Veranstaltung in der “Alten Schmiede” vor langer langer Zeit erinnern, wo Gustav Ernst entweder seine Zeitschrift präsentierte oder von ihrer Planung erzählte und im Jahr 2003 gab es, glaube ich, eine große Präsentation im Literaturhaus und da man sich bei diesen Gelegenheiten, die Zeitschrift “Kolik”, die, weil die  Idee des “Wespennestes” von den beiden Herausgegeben, wie Karin Fleischaderl in der Einleitung erzählte, weitergeführt wurde, ja eine “brauchbare” ist, meistens frei entnehmen kann, habe ich auch schon eine umfangreiche und  “Kolik-Sammlung”.

Karin Fleischanderl las weiter das Impressum aus Heft 1 vor,  nämlich, daß die Zeitschrift ein Forum für Texte jenseits des Marktes und des Kommerz sein soll, jenseits aller “Long und Shortlists”, obwohl Antonio Fian mit seinem “Polykrates-Syndrom” ja im Vorjahr auf der LL gestanden ist und Karin Fleischaderl eine Zeitlang “Bachmann-Jurorin” war.

Die Übergänge sind aber wahrscheinlich fließend.

Karin Fleischaderl und Gustav Ernst haben  auch die “Leoninger Akademie für Nachwuchsautoren” ge- oder mitbegründet und Judith Nika Pfeifer und Renate Silberer beide in Oberösterreich geboren oder lebend, beide Jahrgang 1975, haben diese auch besucht, während Karin Fleischaderl, den 1956 in Klagenfurt geborenen Antonio Fian als Autodidakt vorstellt und der gehört ja zu den eher sich am Markt bestehenden, erfolgreichen Autoren.

Daniel Terkl und Karin Fleischanderl leiteten ein und erzählten etwas zu den Heften, dann las Judith Nika Pfeifer Gedichte aus der Kolik 66 und ihrem neuen Gedichtband und Renate Silberer hatte eine Geschichte, die sich auch beim Sommerfestival im “Readingroom” lesen hätte können, nämlich “Sommer in Wien”, wo, glaube ich, sehr poetisch dieser heiße Sommer aufgearbeitet wurde, bis hin zu Performances, wo man einer Gebärenden mit einer Taschenlampe in die Vagina schauen soll und zu der Frage, ob man sein Recht auf Grundsicherung verliert, wenn man sich als Saisonarbeiter verdingt und Antonio Fian hatte  wieder einen seiner sprachgewaltigen Texte, den ich, glaube ich, schon gehört habe, “Nachrichten aus dem toten Hochhaus”, wo  der Erzähler ein Monat Stadtschreiber in Pecs ist und dort seine Poetikvorlesung über Werner Kofler an der Klagenfurter Uni vorbereiten will.

Nachher gab es eine Diskussion, wo es um den “Kafka-Käfer” ging, ein Stück, ich glaube, “Zotterschokolade”, das die Zeitschrift “Kolik” eine Zeitlang vertrieb, den habe ich, glaube ich, auch einmal bei Elisabeth von “Leselustfrust” gewonnen und Gustav Ernst dann selbst die launige Frage stellte, wie lange es diese Zeitschrft noch geben würde?

Solange der Mitherausgeber mitmacht, lautete Karin Fleischanderls Antwort und Antonio Fian meinte, bis zum zwanzigsten Jubiläum und der fünfundsiebzigsten Nummer wegen des Festessens und der Feier und ich habe früher auch meine Text hingeschickt, aber  irgendwann damit aufgehört.

Shortlist-Reflexionen

Um zehn wurden die Shortlist-Kanditaten bekanntgegeben, die sechs aus den zwanzig, am neunzehnten August bekanntgegeben, nominierten Büchern, von denen dann einer oder eine am zwölften Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse, den begehrten Preis gewinnen wird.

Vom neunzehnten August bis zum sechzehnten September ist es ein knappes Monat, kann man in dieser Zeit zwanzig Bücher lesen, wenn der österreichische oder deutsche Durchschnittsleser laut irgendeiner Statistik acht oder neun Bücher jährlich schafft?

Ich konnte es nicht und begann gerade Buch zwölf, Feridun Zaimoglus “Siebentürmeviertel”,  auch ein fast achthundert Seiten Buch und Inger-Maria Mahlkes Historienbuch “Wie ihr wollt” das jetzt doch gekommen ist, liegt auf meinem Badezimmerstapel.

Besprochen und erschienen sind neun und eigentlich hätte ich gedacht und habe das der Wandergruppe bei unserem Bergausflug im August, als ich gerade mit Buch eins begonnen hatte, auch so herumerzählt, daß ich vierzehn Bücher schaffen würde, ich habe dann ja auch noch die nicht LL-Bücher “Jesuitenwiese” und “Der Susan Effekt” eingeschoben und die “Fünf Kopeken” fertiggelesen.

Zehn von den Büchern haben mir die Verlage, wofür ich mich noch einmal sehr herzlich bedanke zur Verfügung gestellt, davon das der Moniqe Schwitters in E-Book Form, eines hatte ich schon zu Hause gehabt, zwei mir vom Alfred zum Geburtstags kaufen lassen, wovon ich die Alina Bronsky auch vom Verlag bekommen hätte, aber im August war ich noch in Harland, das Bücherpaket das inzwischen gekommen ist, lag beim “Heimtierprofi” in der Krongasse und ich hatte einen Lesenotstand.

“Risiko” habe ich beim “Thalia” auch wenn es ebenfalls beim “Heimtierprofi” lag in der Kremsergasse gelesen, denn ich habe ja in einer Buchhandlung mit dem LL begonnen, nachdem ich die Verlage angeschrieben hatte.

Das könnte ich jetzt weitertun und werde mich morgen, wenn ich zwischen einer Fortbildungsveranstaltung und der Supervision-Reflexion, die ich am Abend besuche, drei Stunde Zeit habe, auch höchstwahrscheinlich in die Buchhandlung “Kuppitsch” setzen.

Nur was lese ich da? Die “Thalia-Auswahl” in St. Pölten war so knapp nach der Bekanntgabe sehr begrenzt,  jetzt hätte ich die Auswahl zwischen Clemens J. Setz “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre”, ich glaube über tausend Seiten und im Internet hat am Montag eine betreute Lesegruppe begonnen und Frank Witzel “Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969”, was mich sehr interessiert, aber glaube ich, nicht wirklich dünner ist und dann gäbe es noch Ulrich Peltzers “Das bessere Leben”, das zwar, glaube ich auf den Bestenlisten steht, die Blogger brechen es reihenweise ab, weil sie es zu schwer zu Lesen finden.

Es gäbe auch vielleicht Dünneres.

Rolf Lapperts “Über den Winter”, Vladimir Vertlibs”Lucia Binar und die russische Seele”, das mich sehr interessiert, Christine Wunnickes “Der Fuchs und Dr. Schamamura”, interessiert mich auch und Heinz Hellingers Endzeiteepos “Eigentlich müßten wir tanzen”, da kann ich vielleicht etwas anlesen und dann den Otto anrufen, der sie mir ja borgen will, mir die beiden dicken Wälzer wirklich zu Weihnachten wünschen und wenn die Leute, die zu meinem Geburtstagsfest kommen, mich fragen, was sie mitbringen sollen, diese Titel nennen.

Ansonsten werde ich wahrscheinlich im Oktober ebenfalls LL lesen, obwohl auch meine Leseliste lockt oder droht und ich “Residenz” jetzt nochmals angefragt habe, weil das Buch der Verena Mermer  gerne lesen will und den neuen Brandstetter und die Anthologie der Petra Hartlieb eigentlich auch und dann hat der “Kremayr und Scheriau Verlag” eine neue Debütantenschiene und feiert das mit einer Release Party im Siebenstern.

Ich weiß, ich bin unersättlich oder interessiert, um es positiver zu formulieren und dreizehn Longlistenbücher ist eigentlich eine stattliche Menge, das soll mir einer nachmachen, die “offiziellen Buchpreisblogger” haben, glaube ich auch noch nicht alles gelesen, obwohl sie eine “Blogger-Shortlist” inclusive Pressemitteilung und der Versicherung ihrer “Vielbeachtheit” herausgegeben haben.

Ich habs ja schon  geschrieben, ich habe die ersten Jahre des deutschen Buchpreises  verschlafen, 2008 hat mich dann Christiane Zintzen, deren Blog ich jetzt wieder regelmäßig verfolge und der sich etwas geändert hat, darauf, beziehungsweise auf das Longlistbüchlein aufmerksam gemacht.

Ein Jahr später habe ich danach gejagt und habe nicht sehr viel davon live gelesen, sondern mir meine Kanditatenliste aus der Bekanntheit der Namen erstellt, da lag ich meistens falsch.

Irgendwie habe ich damals auch geglaubt, da werden die sechs besten ausgesucht und das andere braucht man dann nicht mehr lesen, vor zwei Jahren ist dann Buzzaldrin mit ihrer “Fünf lesen zwanzig-Aktion” dahergekommen, da hat es mich das erste Mal gejuckt, die Verlage anzufragen und mitzulesen, ich habe das dann nur sehr sehr reduziert getan und im Vorjahr gab es diese Longlistenleseaktion, da habe ich “Kastelau” gewonnen und erst bekommen, als schon bekannt war, daß es nicht auf der Shortlist steht und da habe ich zu begreifen gebonnen, daß das Lesen der zwanzig nicht mit der Shortlistenvergabe aufhört und, daß eigentlich die Longlist das viel interessantere ist, weil es einen, wenn auch nur kleinen Einblick in die Herbstproduktion des Jahres gibt und man dadurch die Bandbreite des deutschen Schreibens wenigstens ein bißchen erfassen kann, was mich ja sehr interessiert.

Im Vorjahr hat das “Graue Sofa” Jaqueline Masuck eine der Buchpreisblogger und Buchhändlerin nach dem Buchpreis gefragt und sie hat gesagt für Buchhändler ist erst die Shortlist interessant, weil da beginnen sich die Leute zu interessieren und nach den Büchern zu fragen, klar, sechs Bücher lassen sich leichter als zwanzig lesen und dann stapft man m Oktober oder November kauft den Sieger, liest ihn selbst oder schenkt ihn zu Weihnachten her. Und die Buchhändlerinnen unter den Bücherbloggern wünschen sich überhaupt das Leichtlesbare für ihre Kunden.

Interessant ist, glaube ich, wirklich das Longlistlesen oder das Lesen überhaupt, das Lesen meiner elendslangen Leseliste, wo es im nächsten Jahr einen Vicki Baum Schwerpunkt geben wird und ich wieder einmal hoch und heilig vorhabe, die, wenn möglich wirklich durch zu lesen.

Buchpreisbloggen, will ich zwar auch wieder, etwas moderater, das was mir die Verlage schicken und das andere vielleicht zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünschen  und nun zu den Shortlistprognosen.

Was sage ich da jetzt nachdem ich elf Bücher gelesen habe, eine wirkliche Rangreihe kann ich auch jetzt nicht geben, spannend ist aber die Bandbreite von der Zeitgeschichte, der DDR, der RAF, dem ersten Weltkrieg, dem sechzehnten Jahrhundert, das mich jah weniger interessiert, zu den sehr poetischen Texten, zu den Entdeckungen aus den kleineren Verlagen und und und, wenn ich nach den bekannten Namen gehe, würde ich sagen Setz, Peltzer, Erpenbeck, Zaimoglu, Dutli, Valerie Fritsch, als die neue poetische Stimme, die mich beim Lesen jetzt allerdings ein bißchen enttäuschte, vielleicht oder Peter Richter, wenn es ein DDR-Roman sein muß, wie manche Blogger  beklagen.

Und wieder mal trefflich geirrt.

Denn:

Jenny Erpenpeck “Gehen ging gegangen”

Rolf Lappert “Über den Winter”

Inger Maria Mahlke “Wie ihr wollt”

Ulrich Peltzer “Das bessere Leben”

Monique Schwitters “Eins im Andern” und

Franz Witzels “Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager  im Sommer 1969”

stehen auf der Shortlist.

Da werden die glorreichen Bücherblogger, die den Peltzer ja nicht mögen, fluchen.

Zwei der Bücher habe ich gelesen und jetzt doch weiterlesen und mich über den Peltzer, den Witzel, den ich ja schon von Anfang an lesen wollte und den Lappert hermachen, sofern ich an die Bücher komme.

Die Inger Maria Mahlke kommt ja nach dem Zaimoglu, den ich gerade begonnen habe, dran.

Valerie Fritsch, was ich seit gestern nicht mehr ganz so bedauere und Clemens J. Setz, was mich ein wenig wundert sind nicht dabei, aber wer tut sich die tausend Seiten schon an, werden sich die Juroren gedacht haben und ich erinnere wieder alle, die es hören wollen, sich nicht davon irritieren zu lassen, das sind Jurymeinungen, man kann selber, wie ich ja bei Valerie Fritsch, deren Besprechung am Sonntag erscheint, merkte, eine andere Meinung bekommen.

Das das Buch der Monique Schwitter von dem man bei den Blogs bisher nur sehr wenig hörte, drauf steht, freut mich, bei Zaimoglu finde ich es bis jetzt schade und der Key Weyandt hat mir wie schon oft geschrieben sehr gefallen, ist für eine Shortlist aber wahrscheinlich zu independant. Mal sehen, wie es ihm auf der “Hotlist” geht und nun lesen lesen lesen oder auch arbeiten, lieben, schwimmen, frühstücken, Flüchtlingen helfen oder etwas ganz anderes machen.

Für Österreich gibt es den “Alpha-Literaturpreis” der “Casino Austria”, ein eher Jungautorenpreis, wo es Isabella Feimers neues Buch, Valerie Fritsch, Sandra Gugic, Anna Elisabeth Mayer, die auch den Priessnitz Preis bekommt, Gesa Olkucz, Karin Peschka, Wolfgang Popp, Richard Schuberth und Bernhard Strobel auf die Shortlist schafften  und der “Leo Perutz-Preis” des Hauptverbvandes, der sich des “Krimis” als Verkaufsschlager angenommen hat und was mich betrifft, habe ich jetzt “Im Namen des Vaters” zu korrigieren, das wird also bald fertigwerden und als meine Herbst oder Winter Neuerscheinung in die Literaturgeschichte eingehehen, der “Sommernanowirmo” ist zu korrigieren und ab November, wenn die “Lesewut” dann ein wenig nachgelassen hat, schreibe ich beim Richtigen eine Geschichte über die “Nika Weihnachtsfrau” in vierundzwanzig beziehungsweise einunddreißig Kapiteln.

Der Longlistenstart

Hurrah, hurrah, könnte man sagen, ich kann, wenn ich am Freitag mit dem Alfred zu Sladkys Wandergruppe aufbreche, Gertraud Klemms “Aberland” mitnehmen, denn das hat mir der liebe Alfred in Leipzig schon gekauft und wenn ich jetzt, wie ich hoffe, es irgendwie nach St. Pölten und zum “Thalia” schaffe, werde ich, wenn möglich und vorhanden mit Alina Bronskys “Baba Dunjas  letzte Liebe” oder Valerie Fritschs “Winters Garten” starten, denn beide sind, glaube ich, eher dünne Bücher und die Bronsky noch leichter zu lesen als die wahrscheinlich sehr ästhetisch komplizierte Valerie Fritsch.

Ein Wortrauschbuch in einer Buchhandlung lesen, mal sehen, wie es geht, es gibt aber noch andere Auswahl und für die, für die das jetzt ein bißchen unverständlich finden, die Longlist des dBps 15, die diesmal heiß erwartete, ist da und sie ist, wenn man sich vorher ein bißchen in die Verlagsvorschauen umblickte oder das bei Buzzaldrins “Favoritencheck” tat, gar nicht so überraschend.

“Ich habe schon sechs Bücher gelesen!”, hat Sophie Weigand von “Literaturen” gepostet.  Ich noch keines, aber Gertraud Klemm schon auf meiner Leseliste und die meisten anderen Bücher sind mir wenigstens vom Titel her bekannt.

Beginnen wir also mit Alino Bronskys “Baba Dunjas” letzte Liebe, von ihr habe ich “Scherbenpark” gelesen, das sie beim Bachmannlesen 2008 vorstellte und diesen Sommer bei meinem Longlisten- bzw. Augustin Flohmarkt- Lesen “Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche”.

Ralph Dutli “Die Liebenden von Mantua”, wurde bei den Bloggervorschauen mehrmals genannt, der Autor stand mit “Soutines letzter Fahrt” 2013 auf der Liste und das Buch habe ich mir um drei Euro gekauft, als die letzte der beiden Buchhandlungen auf der Wieder Hauptstraße vorige Ostern zusperrte.

Jenny Erpenbeck “Gehen ging gegangen”, das Buch hat, glaube ich, Buzzaldrin empfohlen und ich hab von Jenny Erpenbeck, glaube ich, was auf meiner Liste, aber sonst noch nicht viel Ahnung.

Valerie Fritschs “Winters Garten”, natürlich ja, war nicht anders zu erwarten, wurde oft als Favorit genannt, ich habe das Buch am Montag in der Hand gehabt und fast gekauft, es kostet siebzehn Euro fünfzig, aber vielleicht kann ich es so lesen und die junge Autorin habe ich einmal bei Angelika Reitzers “Textvorstellungen” in der “Alten Schmiede”kennengelernt, das ist mir das Sprachrauschtalent der jungen Frau mit der dünnen Bachmannstimme aufgefallen, als sie dann beim “FM4Preis” gewonnen hat, hatte ich die Aufrufe auf meinen Blog, wahrscheinlich war ich damals die Erste, wo man etwas finden konnte, dann “Verkörperungen”, die GAV-Aufnahme, da habe ich wie bei Weidenholzer und bei einigen anderen jetzt berühmten Autoren, ein wenig veten dürfen, war aber natürlich nicht allein damit und die “Welt ist meine Innerei”, für den “Alpha 2013” nominiert.

Als Angelika Reitzer “Winters Garten” in der “Alten Schmiede” vorstellte, war die sehr voll. Dann kam der Bachmannpreis, ein doppelter Gewinn, ein begeisteter Klaus Kastberger und jetzt die Longlistennominierung, bin gespannt wies weiter geht und ob sie es auf die Shortlist schafft?

Heinz Helle “Eigentlich müßten wir tanzen”, der Autor hat, glaube ich, mal beim Bachmannpreis gelesen, sonst weiß ich nicht sehr viel über ihn, aber ich frage ja demnächst die Bücher an oder finde es vielleicht in den Buchhandlungen.

Gertraud Klemms “Aberland” habe ich schon erwähnt, die Autorin hat bei “Arovell” ihr erstes Buch publiziert, kommt glaube ich aus Petra Ganglbauers Schreibwerkstatt, dann kam “Droschl”, vorher noch das Volksstimmefest und eine Frauenlesung im “Werkl im Goethehof”, der Bachmannpreis und die Begeisterung der Juroren, die ich ganz ehrlich, nicht ganz nachvollziehen konnte, dachte ich doch, die Frauenbewegung ist längst vorbei beziehungsweise selbstverständlich, ist sie nicht, wie man am Beispiel Ronja von Rönne sieht. Also brauchen wir wahrscheinlich doch das Buch und ich brauche es, damit ich mit dem lieben Otto im Toten Gebirge etwas zu diskutieren habe.

Rolf Lappert “Über den Winter”, der stand glaube ich, auch schon mal auf der Shortlist und habe ich von ihm schon etwas gelesen?

Inger Maria Mahlke Wie ihr wollt”, die Autorin hat beim Bachmannpreis mit Cornelia Travincek gelesen und ihr damaliger Text bzw. Buch hätte mich sehr interessiert und jetzt habe ich glatt Steffen Kopetzkys “Risiko”, das mir noch nichts sagt, ausgelassen.

Ulrich Peltzers “Das bessere Leben”, sagt mir auch nicht viel, von Ulrich Petzer habe ich aber, glaube ich, mal etwas gefunden und Sigrid Löffler war, glaube ich ebenfalls, einmal sehr empört, daß er nicht auf einer Longliststand. Jetzt steht er darauf und wir können ihn zu lesen anfangen.

Peter Richter “89/90” Buch und Autor sind mir ebenfalls unbekannt. Also ran ans Lesen.

“Monique Switters “Eins im anderen” hat heuer beim Bachmannpreis gelesen, hat nicht gewonnen, wurde aber sehr gelobt und jetzt muß’ich doch die Frau Knoch anschreiben, ob sie mir ein Rezensionsexemplar schickt?

Clemens J. Setz “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre” ein langer Titel und hat nicht Tobias Nazemi vom “Buchrevier” geschrieben, daß Autoren mit langen Titeln keine Chance beim dBp haben?

Ich habe mir gleich gedacht, daß das vielleicht nicht ganz stimmt und der junge Steirer war mit den “Frequenzen” schon mal nominiert, ich glaube sogar auf der Shortlist, mit dem Erzählband “Die Liebe des Mahlstädter Kindes” hat den “Leipziger Buchpreis” gewonnen und Gedichte hat er glaube ich auch geschrieben.

Anke Stelling “Bodentiefe Fenster” ist glaube ich auch für die “Hotlist” nominiert und die Blogs haben das Buch besprochen und darüber diskutiert.

Ilija Trojanow “Macht und Widerstand”, der Autor ist mir als Wienerin ja kein Unbekannter, hatte er ja erst eine Reihe in der “Alten Schmiede”, die glaube ich noch nicht ganz angeschlossen ist.

Den “Weltensammler” habe ich gelesen und der stand, glaube ich, auch einmal auf dieser Liste.

Vladimir Vertib “Lucia Binar und die russische Seele” auch kein Unbekannter, auch wenn ich bei meinen österreichischen LL-Tips komplett auf ihn vergessen habe und bisher auch noch auf keiner diesbezüglichen Lesung war, ich habe aber irgendwann einmal Ottwald John wo getroffen, der mir sagte, daß er zu einer solchen Lesung geht, denn das ist ein tolles Buch, also Juroren und Bloggerpaten aufpassen und nominieren!

Kai Weyand “Applaus für Bronikowski” sagt mir auch noch nicht sehr viel.

Auf Franz Witzels “Die Erfindung der roten Armeefraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969”, auch ein elendslanger Titel bin ich durch die Blogs aufmerksam geworden und interessiert mich sehr, dann gibt es noch Christine Wunnikes “Der Fuchs und Dr. Schimamura” und wieder keine Ahnung und Ferdidun Zaimoglus  “Siebentürmerviertel” ist ein alter Bekannter, ich habe glaube ich zwar noch nichts von ihm gelesen, habe ihn aber in Leipzig öfter getroffen und auf den Longlists ist er glaube ich auch schon gestanden.

Eine tolle Auswahl, bin gespannt, was die Blogger dazu sagen und wie sie kritisieren werden?

Ich tue das ja nicht sehr viel, bemerke nur, daß ich Helmut Kraussers neues Buch auch für sehr interessant finde und es mir eigentlich erwartet hätte, aber das trifft ja, wie ich schon geschrieben habe auf 167(000) andere Bücher zu, sowie auf die, die auf meiner Longlist 2015 stehen würden und jetzt gehe ich es an mit meinem Longlistenlesen, damit ich am zwölften September, wenn möglich, meine Shortlist habe, obwohl ich, wie meine Leser wissen, im Auswählen  nicht sehr gut bin, werde aber die Verlage anschreiben, nach St. Pölten fahren und meine Leser vielleicht nochmals bitten, mir vielleicht eines der Bücher zu borgen oder mit eines von meinen zu tauschen und wenn ich für den Anfang ein oder zwei PDFs bekommen könnte, wäre das auch sehr fein!

Ansonsten freue ich mich über Kommentare und eine kleine Diskussion auf diesen Blog, denn ich bin heuer und wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren, auch eine Buchpreisbloggerin.

Inoffizielles Handlungsdilemma

Am Mittwoch wird die Longlist des deutschen Buchpreises bekanntgegeben und die glorreichen Sieben, die  darüber ab Donnerstag bloggen wollen, scharren jetzt schon in den Startlöchern, beziehungsweise sprinten sie von dort heraus, laufen  mit dem einen oder anderen Artilkel nach vorn und stecken mich damit an.

Denn seitdem  die Bücherbloggen vor etwa sieben Wochen ihre heurige Aktion bekanntgegeben haben, schwanke ich hin und her, soll ich auch mitmachen, mir die Bücher kaufen und dafür vier bis fünfhundert Euro ausgeben, was ich ja nicht so gerne mache oder nicht?

Vor zwei Wochen kam mir die Erkenntnis, daß ich  einfach in den “Thalia” in die Kremsergasse fahren und dort bis Ende August die Bücher lesen könnte und ab Anfang September mache ich in Wien damit weiter und nehme noch den “Kuppitsch”, den “Morawa” etc dazu und weil ich möglichst bis zur Shortlistvergabe damit fertig sein will, fange ich gleich nach Bekanntgabe der Liste damit an und warte nicht erst auf den Samstag, wo ich mich mit dem Alfred am Markt treffe, um mir von ihm meine Weihnachts-und Geburtstagsgeschenke schon früher kaufen zu lassen.

Kann ich nicht, ist mir ein bißchen später eingefallen, geht nicht, denn vom einundzwanzigsten bis dreiundzwanzigsten August ist ja Wanderwochenende mit dem Lehrer Sladky und da sitze ich zwar höchstwahrscheinlich mit dem lieben Otto im toten Gebirge und kann mit ihm über die Longlist diskutieren, aber die Bücher kann er mir nicht borgen, hat er mir schon gesagt, als wir ihm vor ein paar Sonntagen in Traismauer getroffen haben, denn er liest alles auf dem “Kindle” und da geht das nicht.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, da brauchen wir ja gar keine Festplattenabgabe, wenn das Bücherverleihen auf diese Art und Weise ausgeschloßen und man sich alles kaufen muß, aber in die Buchhandlungen kann man lesen fahren und das tue ich dann gleich am Mittwoch und am Donnerstag, dann habe ich schon ein oder zwei Bücher gelesen, bevor wir am Freitag losfahren.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, geht ebenfalls nicht, ist mir  etwas später eingefallen, denn am Mittwoch um elf wird diese Liste bekanntgegeben, dann blogge ich darüber, schreibe die Verlage an, ob sie mich beim Lesen unterstützen wollen, mache mir mein Mittagessen und meinen Mittagschlaf und dann ist es wahrscheinlich schon vier oder fünf und nicht mehr viel Zeit zum Lesen.

Also nur am Donnerstag, was aber höchstwahrscheinlich auch nicht gehen wird, denn da ist ja in St. Pölten die Frequency, wie ich vorige Woche schon beim Radfahren merken konnte, denn die Absperrgitter sind schon aufgestellt. Vielleicht werden die mich dann nicht fahren lassen und was lese ich inzwischen?

Was bei meiner überlangen Leseliste kein Problem ist, denn ich habe ja noch ein Leseexemplar von Sarah Strickers “Fünf Kopeken”, das 2013 nicht auf die Longliste kam und von Ruth Cehra, die mit “Bora” vielleicht auf die heurige Liste kommt,  “Zehntelbrüder”, dann habe ich noch von Sybille Lewitscharoffs “Blumenberg” auf meiner Leseliste, was auch einmal bei den Longlistenbüchern war, das wäre dann zwar nicht das aktuelle, passt aber auch irgenwie zum Buchpreisbloggen und welche Bücher kommen heuer überhaupt auf diese Liste?

Das wurde in Frankfurt glaube ich letzten Mittwoch entschieden, während ich noch darüber nachdachte, denn ich lese ja keine Verlagsvorschauen, also fielen mir nicht sehr viele deutsche Kanditaten ein, österreichische schon, da bin ich firmer , gab Buzzaldrin ihren großen Favoritencheck und eine Reihe anderer “infoffizieller wilder Blogger”  schloßen sich ihr an und machten ebenfalls ihre Vorschläge, so daß damit wahrscheinlich locker die geheime Liste der hundersiebenundsechzig und wahrscheinlich noch ein paar anderer Bücher, die auf der Hotlist oder bei kleineren Verlagen stehen, diskutiert wurden.

Spannend, spannend und wenn ich nicht Roger Willemsen “Die Enden der Welt” zu lesen angefangen hätte und am Donnerstag ein anderes Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen hätte, hätte ich mich schon in den “Thalia” setzen und mit der Valerie Fritsch beginnen können, denn da sagt mir mein Gefühlt, die steht wahrscheinlich darauf, dann noch sicher Vea Kaiser, der Arno Geiger, die Dana Gricorcea und und, ging aber nicht, denn ich war damit bis Freitag beschäftigt und da war dann schon der Alfred in Harland, um alles für sein Fest vorzubereiten, zum “Thalia” fahren ist sich aber nicht ausgegangen, so habe ich überlegt, das mit einem Hunderter vielleicht allein zu tun.

Ich würde schon nicht so falsch kaufen, aber will ich wirklich soviel Geld für Bücher ausgeben, die ich dann ein paar Monate später in den Schränken umsonst oder beim “Morava” um einen zwei oder drei Euro finde?

Ich wollte nicht,  bin in die andere Richtung gefahren und hoffte darauf, daß vielleicht “Aberland” auf der Liste steht, denn das steht schon in Harland und das könnte ich dann auf dem Berg mitnehmen, mit dem Otto darüber diskutieren und vielleicht gibt es doch nicht alle Bücher auf dem “Kindle” und ein Hardcover ist dabei.

Bei Buzzaldrin und den anderen Bloggern konnte ich auch öfter etwas von Doris Knechts ” Wald” lesen und da ist mir eigefallen, daß die Anna das einmal erwähnte und ich habe ja eine  lesende Tochter, also fein, wenn das kommt, borge ich es mir aus.

Geht nicht, mitnichten, meine Leser werden es schon ahnen, denn die Anna ist auch eine E-book Leserin.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!” und der Alfred hat zu seinem Geburtstag zwar eine Menge Geschenke, aber keine Buchpreisbücher bekommen, denn der Rest der Menscheit, abgesehen von der Bloggerszene, interessiert sich, glaube ich, nicht die Bohne für den deutschen Buchpreis, das hat ja glaube ich schon einmal Wolfgang Tscher bemerkt, als er sich mit Peter Stamms “Agnes” auf die Straße stellte um das Buch im Sinne einer Buchverschenkungsaktion anläßlich des “Welttags”  zu verschenken.

Aber ich könnte Glück haben und hinter einem Rezensionsexemplarleser den offenen Bücherschrank erreichen, habe ich dann heute gedacht, als ich auf das Postamt gehen mußte, um an die Deutsche Bibliothek in Leipzig, die Belegexemplare, die sie habenwollen “Miranda Schutzengelchen” und “Anna kämpft gegen das Vergessen” zu schicken.

Das war dann natürlich nicht so und der “Wortschatz” sogar eher mit Groschenheftchen bestückt, das was die Leute halt wirklich lesen und in der Zieglergasse gab es einen schönen Katalog von der Ausstellung “Wien 1938” aus dem Gedenkjahr 1988 und einges ältere, aber nichts was ich für die Liste brauchen könnte, also doch zum “Thalia” gehen?

Ich war auch dort und Sarah Strickers “Fünf Kopeken” habe ich mir auch schon von meinem Badezimmerstapel heruntergenommen und werde es, falls mich nicht noch am Abend das Glück packt, wahrscheinlich vorläufig beginnen, denn die Bücher, die wahrscheinlich auf dieser Liste stehen, lagen zwar auf, ich habe sie aber liegegelassen, auch Valerie Fritschs “Winters Garten”, Klaus Modiks “Konzert ohne Dichter” und das neue Buch der Alina Bronsky, das sicher auch sehr interessant ist, aber das ist auch der Helmut Krausser, den die Blogger gerade lesen, der Ralf Rothmann wahrscheinlich, der nicht auf dieser Liste steht, weil er sich den Streß nicht antun will und und…

As ich dann nach Hause gekommen bin, lag ein Buch im Postfach, fein, super, eine Spende eines meiner Leser,  der es mit einem meiner Bücher tauschen will, mitnichten nichts davon, nur das Belegexemplar des Alfreds für die neuen Volksstimmeanthologie vom Linken Wort 2014, weil er ja die vielen schönen Fotos dafür macht.

Meine bekomme ich direkt am Volksstimmefest, das hat mir Christoph Kepplinger schon so gemailt, damit er sich die Portkosten erspart und die sind ja, wie ich immer merke, sehr hoch, vor allem wenn man die falschen Kuverts verwendet, aber jetzt habe ich mir zehn weiße gekauft, kommentiere den anderen Buchpreisbloggern eifrig,  bin schon sehr gespannt und morgen erscheint noch eine Rezension von mir über ein Buch des lieben Rudis, das es sicher nicht auf diese Liste schafft, weil es schon 2012 erschienen ist und ich bin gespannt, wie mein weiteres Leseverhalten aussehen wird, ob sie mich am Donnerstag nach St. Pölten fahren lassen und auf den Berg kann ich mir  notfalls Luis Stabuers “Atterwellen” mitnehmen, das steht zwar höchstwahrscheinlich auch nicht auf der Liste, sollte ich aber lesen und hat im entferntesten auch etwas mit dem Toten Gebirge beziehungsweise mit dem Salzkammergut zu tun.

Sommerfrischenhalbzeit

Der Juli ist vorüber, der August schon ein paar Tage alt, Zeit also über die heurige Sommerfrische Bilanz zu ziehen und festzustellen, daß der Juli, wie die meisten meiner Sommerfrischensommer sehr effektiv und intensiv gewesen ist. In drei Wochen habe ich meine Sommergeschichte “Die ereignisreichen Sommererlebnisse vier prekärer Literaturstudentinnen” hinuntergeschrieben,  vorige Woche einmal durchkorrigiert und durch eine Danksagung ergänzt. Denn wir haben jetzt auch schon das Titelbild, das wird Annas kleines Hündchen, ein Import aus Griechenland, namens Ouzo sein und da hat es gepasst, einmal eine Danksagung hinzuzufügen “Ich danke dem politischen Geschehen für die vielen Ereignisse, die ich in dem Roman verarbeiten konnte, obwohl das meiste, wie die Griechenlandkrise, die überfüllten Erstaufnahmelager, die Bootsflüchtlinge auf Lampedusa,etc, alles andere als erfreulich sind!” Hundertzehn Seiten, neunundvierzig Szenen und 52 423 Worte hat es derzeit und wird jetzt eine Weile so liegen bleiben, das raten auch so die Schreibeschulen, weil ich jetzt zuerst “Die Pensionsschockdepression” fertig machen will. Zwei Szenen werde ich am neunzehnten August, wenn dann die Longlist bekanntgegeben wird, wahrscheinlich ändern, ergänzen oder umschreiben müssen, denn das sind die, wo das auch im Text geschieht und Sandra Winter, die ja ihre Diplomarbeit über den “Deutschen Buchpreis schreibt”, zum “Thalia” in die Kremsergasse aufbricht, um sich dort mit Andy Hermann durch die nominierten Bücher zu wühlen und ein paar Kunden zum dBp zu befragen. Da habe ich nämlich vorausgedacht und ein paar österreichische Namen, beispielsweise die der Vea Kaiser und der Valerie Fritsch eingefügt und werde es  wahrscheinlich auf den aktuellen Status Quo bringen oder auch so lassen. Mal sehen, das ist ja noch ein bißchen Zukunft, aber auch das, was mich in den letzten Wochen so bewegte. Soll ich oder soll ich nicht mich heuer am Longlistenlesen beteiligen, bis jetzt habe ich am Tag der Longlistenvergabe immer einen Artikel und das, was ich über die niminierten Bücher gewußt habe, erwähnt, vor zwei Jahren habe ich eines angefragt, das Longlistenbüchlein habe ich auch gesucht oder angefordert und mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag ein oder zwei Bücher aus der Liste gewünscht. Mehr davon zu lesen, dachte ich, habe ich wegen meiner übervollen Leseliste keine Zeit und das würde auch jetzt zutreffen, aber dann sind die “Buchpreisblogger” dahergekommen und das hat mir keine Ruhe gelassen, die doch nicht ganz alleine werken zu lassen, denn das ist ja das Tolle am Bloggen, daß es keine offiziellen Blogger geben sollte, sondern alle dürfen können sollten…

Darf ich auch, wenn ich mir die zwanzig Bücher kaufe, dann kann und will mich wahrscheinlich keiner am Lesen hindern, Ich kann auch bei den Verlagen anfragen, das wird dann eine Weile dauern und alle Bücher werden auch nicht zu bekommen sein. So bin ich hin und hergeschwankt, gedacht, ich gehe am Samstag danach mit dem Alfred zum “Thalia” und wünsche mir meine Geburtstags- und Weihnachtsbücher dieses Jahr schon vorher. Dann bin ich gestern draufgekommen, die Liste wird dieses Jahr am Mittwoch bekanntgegeben, das ist der Tag, wo ich meistens in Richtung St. Pölten fahre und wenn ich da schon in den “Thalia” gehe, könnte ich gleich mit dem Lesen anfangen, wird die Shortlist ja schon am sechzehnten September bekanntgegeben und wenn ich bis dahin durch bin, könnte ich meine eigene Shortlist machen und mit der vergleichen, die die Jury gefunden hat. Dann bin ich auch noch daraufgekommen, daß wir am Samstag danach mit dem Herrn Sladky und der Wandergruppe in den Bergen sind, also müßte ich mit dem Geldbeutel zum “Thalia”, aber will ich wirklich vier-bis fünfhundert Euro ausgeben, nur um zu beweisen, daß ich ebenfalls zwanzig Bücher lesen kann? Das hat mich am Mittwoch auf der Fahrt von Wien nach St. Pölten sehr beschäftigt. Vor ein paar Jahren bin ich auf diese Art und Weise auch zu dem Ergebnis gekommen, daß es ein “Literaturgeflüster-Texte-Buch” geben wird. Diesmal ist mir eingefallen, daß ich am Donnerstag den 19. die Bücher ja nicht kaufen, sondern auch beim “Thalia” eines lesen kann und vorher die Verlage anfragen und meine Leser, ob sie mich vielleicht bei der Aktion unterstützen und mir ein Buch schicken möchten? Ich tausche es gerne mit eines meiner drei die im letzten Jahr entstanden sind und sicher nicht auf der Longlist stehen.  Den lieben Otto habe ich schon angefragt, als wir ihn am Sonntag ganz zufällig in Traismauer getroffen haben, als wir dort zum Bahnhof radgefahren sind, aber der liest alles am “Kindle” und das kann man ja nicht weitergeben. Einer der Nachteile des E-Booklesens finde ich. Aber so könnte es gehen und ich könnte alle Fliegen auf einmal erlegen und noch eine tolle Sommerausklangsaktion anfügen, die ich bei Gelingen, jedes Jahr wiederholen könnte. Da bin ich schon beim Lesen und das Sommerlesen war heuer auch ein Erfolg, außer John Knittels “Via Mala” habe ich mich durch einige ältere Longpreis oder beim Bachmannpreis nominierte Bücher gewühlt, dank dieses  “Augustin Flohmarkts” vor drei Jahren gewühlt und bin jetzt bei Richard Obermayrs “Fenster” angelangt, das meinen Lesefluß ein bißchen stoppen wird, das man, da es ja ein “Sprachrausch-Buch” ist, wie Daniela Striegl in einer Rezension meinte, nur häppchenweise lesen kann. Also gebe ich mir das Häppchen bevor ich dann den Longlistensprint loslege und hoffe, daß nicht sehr viele Sprachrauschbücher a la Richard Obermayr oder Reinhard Jirgl dabei sein werden, also ein lustiges Lesen und vom heurigen Sommer ist seine große Hitze anzumerken, die mich aber nicht besonders behindert, so bin ich vor zwei Wochen durch sie nach Herzogenburg gefahren und habe dort und auf meinen anderen Ausflügen immer ein paar kleine Häppchen in mein kleines Stadtschreiberbuch eingetragen. Am Mittwoche bin ich Frühstückslos mit dem Gutschein für ein “Leiner Frühstück”, den der Alfred zum Geburtstag bekam, nach St. Pölten gefahren und habe das, statt dem Brunch am Freitag den “Stadtbekannt” im “Siebenstern Beisl” servieren wird, genossen, am Sonntag war ich mit dem Alfred beim Kellergassenfest in Wagram bei Traismauer und ein paar literarische Veranstaltungen habe ich auch besucht, am Motag bin ich dabei über einige Bücherschränke gestolpert, wo ein bibliophiler Berliner oder Berlinerin seine Berlinotheka ausgesondert hat, habe so ein Büchlein über Berliner Stadtspaziergänge gefunden, Irina Liebmanns “Berliner Mietshaus”, das ich allerdings schon hatte und einen führer über das Schiller Haus in Weimar, in dem ich jetzt schmökern könnte, habe die beiden Führer aber in Wien gelassen, weil ich ja meine zwei Works in Progress korrigieren und mich durch meine Sommerleseliste lesen will. Am Wochenende geht es auf den Hochschwab, dann ist Alfreds Geburtstagsfest, dann wird die Longlist bekanntgegeben und ab da ändere ich meine Fahrradrouten, fahre nicht mehr auf die Schubertburg oder nach Wilhelmsburg sondern gehe nur mehr lesen zum “Thalia” oder später wenn wir wieder in Wien sein werden, zum “Morawa” auf die Wollzeile, zum “Thalia” in die Mariahilferstraße oder auch in die Buchhandlung Kuppitsch. Ich bin gespannt, ob und wie ich das schaffen werde, werde darüber berichten und freue mich sehr über Kommentare, Feedback, Reaktionen meiner Leser und Leserinnen, ecetera.

Literaturkritik

Trotz der aktuellen politischen Ereignisse, die Griechenlandkrise oder die überfüllten Flüchtlingslager und die sich windenden Politiker, die keinen Platz machen und kein Geld dafür  ausgeben wollen, scheint es die Sommerlöcher und die Debatten um sie herum zu geben.

So gibt es im Netz  seit Anfang Juli eine um die Literaturkritik, die ich auch von Ereignissen, wie den Bachmannpreis, meinen zwei Lesungen und das Schreiben meines Sommerromans, ein wenig abgelenkt, mehr oder weniger aufmerksam verfolgte und mich jetzt auch dazu äußern, beziehungsweise die verschiedenen Meinungen zusammenfassen will.

Ausgangspunktt war, glaube ich, ein Artikel im Literaturportal “Perlentaucher” wo ein Kritiker namens Wolfram Schütte, eine Literaturzeitung im Netz forderte, weil die Feuilletons in den großen Zeitungen wie FAZ, Süddeutsche etc, nicht mehr genug vertreten sind.

Das hat heftige Reaktionen und eine Fülle von Artikeln in Bloggerkreisen ausgelöst, die sich ja seit einiger Zeit gegen den Vorwurf, daß sie zu freundlich, zu sehr an den Verlagen und den Rezensionsexemplaren orientiert, keine Verrissen schreiben würden und am liebsten ihre Bücher mit einem Kaffeehäferl oder einen Stück Kuchen ins Netz stellen wollen, wehren.

Gleichzeitig wurde eine Aktion bekanntgegeben, daß sieben ausgewählte Blogger heuer den “Deutschen Buchpreis” kommentieren dürfen, die sich dann darüber freuten, sich “offiziell” nannten und sich sehr für die Auszeichnug bedankten, was mich ein wenig ärgerte, weil ich denke, daß das im Netz ja jeder kann und mich zu einem “Deutschen Buchpreis Artikel” animierte und mich seither mit den Gedanken herumschlagen läßt, ob ich mir nach dem neunzehnten August, wo die Longlist bekanntgegeben wird, die zwanzig nominierten Bücher kaufen, bzw. besorgen und lesen soll oder nicht?

Das weiß ich noch immer nicht, aber ich beschäftige mich schon viel mit dem deutschen Buchpreis, rate, wer da auf dieser Liste stehen könnte und habe zufälligerweise im Juli auch ein paar alte Longlistenbücher gelesen und die Debatte über die schlchten Blogs gibt es schon lang, was mich auch ein wenig ärgert, weil ich ja der Meinung bin, daß es jeder so gut, wie er oder sie kann machen und den anderen nicht neidig sein sollte.

Für mich sind Blogger keine Dilettanten und das sind sie auch tatsächlich nicht, weil es ja inzwischen zahlreiche Blogs gibt, die von Leuten mit mehr oder weniger großen Vorkenntnissen betrieben werden.

Da gibt es junge Mädchen, die in den Ferien mal über ihre Fantasyromane bloggen, sich über das eine oder andere Rezensionsexemplar freuen und  im Herbst wenn die Schule wieder angeht, damit aufhören.

Es gibt aber auch Journalisten, die das nebenbei oder hauptberuflich betreiben und warhscheinlich auch ein paar prekär beschäftige Literaturwissenschaftler, die damit in den Literaturbetrieb hineinwollen, etc.

Die alle haben sich nun mehr oder weniger zu Wort gemeldet und ihre pro und kontra Artikel darüber geschrieben, die ich mehr oder weniger intensiv verfolgt habe.

Eine junge Modebloggerin tauchte auf, die zwanzig Jahre ist und mit ihren Videos, in denen sie meist Jugendbücher hochhebt, ein oder zwei Sätze, oft “Das ist megagageil und werd ich sicher lesen!”, dazu sagt und damit angeblich achthundert Euro im Monat verdient, was natürlich wieder heftige Reaktionen bis hin, “Da graut mir!”, auslöste, während ich denke, fein, daß sie junge Leute zum Lesen bringt, auch wenn die vorerst Phantasy oder Sophie Kinsella lesen, vielleicht werden sie später, wenn sie Literaturwissenschaft studieren Arno Schmidt oder James Joyce Leser oder gründen  einen Literaturblog in dem sie dann die Longlistenbücher kommentieren.

Ich bin zwar bei der Zahl der vielen Käufer, die sie damit anziehen soll, ähnlich, wie bei den Selfpublishern, ein wenig skeptisch, weil ich denke, die Leute lesen ja angeblich immer weniger, schreiben dafür immer mehr und interessieren sich eher für das eigene als für das andere.

Aber, daß das Netz voll von Bloggern mit mehr oder weniger hohen Ansprüchen an die Literaturkritik ist, die eifrig mitmischen und sich zu Wort melden, ist nicht zu übersehen.

Da gibt es beispielsweise, das Literaturcafe mit Wolfgang Tischer und der hat sich jetzt auch an der Debatte beteiligt und meinte, man braucht eigentlich kein teures Literaturportal im Netz und nennt Beispiele von Versuchen, die es gab und scheiterten und ich meine auch, daß die Vielzahl der vielen Blogs, die  Literatur, Bücher, Veranstaltungen, etc, verbreiten und sich damit beschäftigen, beachtlich ist und, daß es wahrscheinlich eher nötig ist, die miteinander zu vernetzen und zusammenzubringen, als noch etwas Neues mit viel Geld zu schaffen, denn eigentlich kann man, wie ich an mir selber merke, das auch kostenlos tun und das ist für mich auch ein Vorrteil des Bloggens, daß da jeder seine Meinung sagen kann.

Die Menge, die es dann gibt und die nebeneinander steht, ist dann vielleicht ein Problem, wie die Großkritiker meinen, die es als ihre Aufgabe sehen, von den neunzigtausend Neuerscheinungen, die jährlich auf die Buchmessen schwappen, die zwanzig “besten” für die Leser auszusortieren, das ist ja wahrscheinlich auch das, was der deutsche Buchpreis will.

Da denke ich dann wieder an den müdigen Leser, der sich das vielleicht am besten selber macht und keinen Kritiker braucht, der ihm sagt “Das darfst du lesen und das nicht!” und da finde ich dann wieder die Informationen im Netz, die mir da weiterhelfen und natürlich brauche ich ein bißchen Zeit, mich damit zu beschäftigen und das für mich richtige herauszusuchen, aber das sehe ich als Aufgabe und Vorteil des mündigen Lesens.

So habe ich mit den vielen Blogs, die da Wissen über Bücher verbreiten wollen, kein Problem, denke, ich bin selber eine, die ihr literarisches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Ich nenne es mein persönlichkes literarisches Tagebuch, will keine Werbung machen, eigentlich auch niemanden überzeugen, kein Geld damit verdienen, mich nicht an Verlage anbinden und finde es fein, daß das gibt und, daß man das jetzt so einfach machen kann.

Weniger Neid und mehr Offenheit und Toleranz, beziehungsweise Interesse für die Arbeiten und Ansichten der anderen würde ich mir wünschen und so denke ich auch, das Netz ist voll von interessanten Blogs über Literatur und wenn man sich ein bißchen umsieht, wird man sich das heraussuchen können, was für einen passt.

Wenn es reicht, ein paar Worte, wie “Megalgeil und unbedingt lesen!”, zu hören, okay.

Wer mitdiskutieren will, kann es. Ich werde es beispielsweise wieder bezüglich des deutschen Buchpreises tun, egal ob ich mir die Bücher besorge oder weiter meine Liste hinunter lesen werde. Brauche für mich kein teures Literaturportal im Internet und eigentlich auch keine Großkritiker, die mir sagen, was ich lesen soll, denn, das deren Meinungen auch nur sehr subjetik sein können, bekommt man jetzt allmählich beim letzten Literaturpapst Marcel Reich Ranicky heraus und ich glaube nach, wie vor, es gibt keine schlechten Bücher, ermuntere jeden der es will zu schreiben und natürlich auch zu lesen. Aber verführen will ich ihn dazu nicht, wenn jemand glaubt, er braucht keine Bücher ist mir das auch egal und wenn er meint, statt dem neuen Ralf Rothmann, der jetzt  gerade in aller Munde ist , obwohl er nicht auf der Longlist stehen wird, “Shades of Grey” oder Sophie Kinsella lieber zu lesen, deren “Schnppchenjägerin” mir übrigens sehr sehr gut gefallen hat, soll er das tun und ich möchte auch Sophie Konsella lesen, wenn ich das will und darüber bloggen, Manfred Lagler-Regall Rudi Lasselsberger, Ruth Aspöck und jetzt bald Richard Obermayr obwohl ich den, wie ich fürchte,  nicht verstehen werde, wie ich ja auch beim Arno Schmidt meine Schwierigkeiten hatte.

Das Netz ist gut und wichtig und eine demokratische Möglichkeit, die Fülle ist ein Problem, weil da ja natürlich vieles übersehen werden kann, wie es auch bei meinen Blog passiert.

Aber ich denke, es ist wichtig, daß es die Möglichkeit sich zu präsentieren, gibt, die auch nütze und so macht mir das Bild der vielen Schreiber und wenigen Leser eigentlich keine Angst, denn ich bin ja eine, die sich quer durch den Krautgarten liest, keine Angst vor dem angeblich “Schlechten” hat,  daher eigentlich auch keine Literaturkritik braucht und sich wünscht, daß sich die Kritiker, aber auch alle an der Literatur interessierte Leser, mehr für das was es schon an Blogs und Portalen gibt, interessieren.

Schreib- und Sommerfrischenbericht

20150718-192053

20150718-191844

Der Montag und der Dienstag waren ein wenig hektisch. Vier Befunde, die Lesung, die noch vorbereitet mußte, Besuch der Linda, Besuch beim “Wolf” und dann bin ich noch aufs Bezirksamt gegangen und habe für die Wien-Wahl im Herbst für “Wien anders” unterschrieben und dem Manfred Lagler-Regall, der mein 1000 Kommentierer war, habe ich auch das versprochene Buch geschickt.

Da hat es mich ja sehr gefreut, daß ich in der Woche um meinen Bloggeburtstag, die fehlenden Zehn so schnell zusammenbekommen habe.

Der Gewinner hat mir zwar sehr direkt geschrieben, daß ihm lieber wäre, wenn ich seine Bücher endlich lesen und auf “Kathpedia”, “Read.me cc”, “Wikipedia” oder bei mir bespreche.

“Amazon” hat er dabei vergessen, aber er ist auch ein “Selbermacher” , der noch das Wort “Eigenverlag” verwendet. Das war zwar ein wenig kränkend, nach zweiundvierzig Jahre erfolglosen Schreibens und sieben Jahren bloggen darüber, habe ich mich aber schon daran gewöhnt, daß sich niemand für mein Schreiben interessiert und kann auch verstehen, daß das Egene wichtiger ist.

Aber die “Lektüre vor dem Schlafengehen” liegt sowieso schon ganz vorne bei den Leseplänen. “Die alten und die neuen Häuser” habe ich ein wenig reuig und ambivalent hervorgeholt, weil sie ja wirklich weit hinten gelandet waren, Andererseits werde ich ja nicht alles, was ich mir für heuer vorgenommen habe, schaffen und war bei der Durchsicht in schlaflosen Stunden dann auch erleichtert, da das zweite Buch eine Wiederholung, beziehungsweise Ergänzung des ersten, also schnell zu lesen sein wird.

20150718-191908

20150711-182119

Die Post hat mich auch noch etwas verunsichert, als sie für das dünne Büchlein in dem orangen Kuvert plötzlich das doppelte Porto, als die letzten Male haben wollte und mir  erklärte, das wäre die Farbe des Kuverts und  am Mittwoch wieder auf das Land gefahren, um an meinen achtunddreißig Seiten Sommertext, den ich in der vorigen Woche wirklich flott vor mich hingeschrieben habe, weiterzumachen.

“Ist dir nicht fad?”, hat mich die Anna vor Jahren einmal bezüglich meiner Sommerfrischepläne gefragt.

Ist mir nicht, denn Lesen in der Badewanne, Radfahren an der Traisen ist ja schön und mein Sommerroman treibt mich auch voran, beziehungsweise heizen da ja auch die politschen Ereignisse, die heuer wirklich rasant auftreten, an.

Da ist vom Sommerloch heuer  keine Spur und es war nur etwas schwierig, nach den zwei turbulenten Arbeitstagen wieder in den Plot hineinzukommen.

Bin aber zuerst in den Traisenpark gefahren, habe für die Schwiegermutter zum Geburtstag und für mich je eine Packung Meeresfrüchte, statt der üblichen Katzenzungen, in der “Schokothek” gekauft, in der Seedosen-Telefonzelle gab es für die Oma zwei der von ihr gewünschten “Reader`s-Digest-Sammelbände”, für mich gab es zwei Bücher wo ich nicht sicher war, ob ich nicht schon hatte.

Aber Paul Austers “Sunsetpark” habe ich noch nicht gelesen., Wolfang Katzers “Yellowstone” habe ich schon in Wien gefunden, die Schwiegermutter ist aber eine begnadete Krimileserin und Juli Zehs “Corpus Delicti”, das ich mir am Samstag vom Alfred doppelt kaufen lief, habe ich in den Schrank hineingelegt.

Ja langsam verliert man den Überblick und auf den Blogs wird heiß über Literatur diskutiert. So werden auf der einen Seite die Buchpreisblogger auf der dbp Facebookseite vorgestellt, auf der anderen wurde die  “Hotlist”, die alternative Buchpreisliste der unabhängigen Verlage, die es seit einigen Jahren als Ergänzung zum dBp gibt vorgestellt, da kann man seine Kanditaten wählen, das einzige Buch, das ich von dieser Liste kenne, war das Graphic Novel “Irmina”, das mir sehr gut gefallen hat.

Buzzaldrin berichtete über eine Büchersendung und verlost ein paar Bücher davon, sie hat aber einen so großen Zugriff, daß ich wahrscheinlich nicht bei den Gewinnern bin, dafür habe ich vor zwei Wochen beim “Bücherschmaus” den Clemens Haipl gewonnen, den ich  schon gelesen habe, obwohl ich gar nicht so genau wußte, daß ich da bei einem Gewinnspiel mtmachte, als ich über meinen Besuch in der neuen Buchhandlung bloggte.

Nach dem leicht griechischen Mittagessen, gebratene Melanizani mit Joghurt, Reis und gebratene Tomaten in Zwiebel und Knoblauch, versucht wieder in den Text zu kommen, die  dreizehnte und vierte oder fünfte Sandra Szene geschrieben. Da wechselt sich die Sandra ja immer mit jeweils einer ihrer Freundin ab und die war, bevor ich nach Wien zu den Lesungsvorbereitungen gefahren bin, an der Traisen schwimmen, beziehungsweise ist sie auf einem Badetuch mit einem Buch dort gelegen und wurde von der Pflegehelferin Stefania, die ihre Oma im Rollstuhl dorthin fuhr, besucht und ein Mail von der Eleni, ob sie sie mit ihrem Freund besuchen darf, wenn sie mit einem Hundetransport nach Wien kommt, ist auch gekommen. Der Anschluß, den ich gefunden habe war dann, daß die Sandra wieder nach Hause fährt und mit der Großmutter beim Fernsehen ein wenig plaudert und in der nächsten Szene, die ich am Mittwoch geschrieben habe, plant die Eleni mit dem Gioros ein paar Tage mit ihrem Hund Ouzo nach Wien zu kommen, beziehungsweise drängt sie Giorgos  den doch ein paar Stunden in seiner Wohnung zu besuchen und da ihr der Vater ein paar Kondome gegeben hat, kann ja nichts passieren.

So geht es weiter in der Sommerfrische, Radfahren, Mittagessen und dann am Nachmittag zwei Szenen auf der Terrasse schreiben.

Am Donnerstag war als Radtour wieder Wilhelmsburg geplant, wo es sich  an der Traisen sitzen läßt und bei einem beim “Spar” gekauften Cafebecher und einem Croissant vom “Penny” ein paar Szenen in das “Stadtschreiberbüchlein” schreiben käßt und die Sandra kann  dann auch die “Sommer am Wasser-Tour” wiederholen, in der Seedosen-Telefonzelle ein paar Bücher finden, ist sie ja sicher auch eine bibliophile Frau, auf die Aussichtswarte steigen und vielleicht begegnet ihr da, statt einem Kind auf den Schultern seines Opas, ein junger Mann, der ein bißchen mit ihr flirtet, während die Fatma, die inzwischen in Lampedusa angekommen ist, sich von Frau Leila und ihrem Enkel trennt und sich nach Wien durchschlägt und die Jelena hat ja auch ein Mail geschrieben und gefragt, was Sandra von den Heiratskatlogen hält?

Wie bitte? Aber deren Antrag auf ein Visum und ein Forschungssemester in Wien, damit sie ihre Dissertation über Bertha von Suttner weiterschreiben kann, wurde schon wieder abgelehnt. Da erzählte ihr eine Freundin von einem Heiratskatalog, in dem man sein Foto stellen und einen Mann in Österreich, Deutschland oder wo auch immer finden kann und vielleicht findet die Jelena, da einen pensiopnierten Deutschlehrer mit dem sie wegen ihrer Großmutter, die sie nicht verlassen will, wenigstens in Briefwechsel bleiben kann.

So weit so what, dreiundvierzig Rohseiten und 20 277 Worte gibt es derzeit schon und es flutscht wirklich flott dahin. Daneben schaue ich mir “You Tube-Filmchen” über Griechenland, Donezk und die Flüchtlingssituation an, um mich über meinen Stoff zu informieren und das Coverfoto für “Selmas Kopftuch” gibt es inzwischen auch.

Die schöne alte Puppe meiner Mutter mit den langen Zöpfen, der habe ich ein grünes Seidenkopftuch aufgesetzt und wahrscheinlich bekommt sie zu Weihnachten, die rote Weihnachtsmütze und dient als Cover für die “Nika Weihnachtsfrau”.

Ja, so dümpelt es dahin und während ich es auf der “Selfpublisherschiene” mit der Handvoll Zuhörer und wenn es hoch kommt drei “Gefällt mir Kommentare” in der Woche tue und mich mit alten Büchern im “Longlistenlesen” übe, werden anderswo die Preise vergeben.

Wer heuer den “Veza Canetti Preis” bekommen wird, weiß man offiziell noch nicht, zumindest habe ich das im Netz noch nicht gefunden, im Vorjahr hat das die Olga Flor sehr rasch auf ihrer Seite bekanntgegeben.

Der oder die Erich Friedpreisträgerin wird auch erst im September verlautet, aber Reinald Goetz konnte man vorige Woche lesen, der der sich beim Bachmannlesen mit der Rasierklinge ritzte, mit “Abfall für alle” und “Klage” ein früher Blogger war und 2012 mit “Johann Holtrop” auf der Longlist stand, wird der neue Büchner-Preisträger sein. Den “Reinhard-Priesnitz” Preis 2015 wird für mich überraschend, die zweite “Alpha-Preisträgerin” Anna-Elisabeth Mayer, erhalten, hätte ich die doch nicht für so experimentell gehalten.

Aber Anna Weidenholzer ist ja auch “Priessnitz-Preisträgerin”, dafür bekommt eine Lyrikerin nämlich Barbara Hundegger den “Anton Wildganspreis” 2014, denn der wird ja immer ein Jahr verspätet, wahrscheinlich auch im Oktober vergeben und ich werde weiterschreiben, beziehungsweise in die Badewanne lesen gehen.

Neununddreißigstes Bachmannlesen

Am Mittwochabend begann in Klagenfurt wieder das Bachmannlesen oder wie es richtiger heißt, die “Tage der deutschsprachigen Literatur” und ich bei der Eröffnung wieder per live stream dabei, obwohl es diesmal etwas schwierig war, weil erst mit einer Verspätung begonnen. Dann begannen in dem Raum mit dem kargen weißen Bühnenbild, “Es kommen härtere Zeiten!”, sollte etwas später die Frau Direktor mit Ingeborg Bachmann den Sparkurs zitieren, die Cellistin Asia Valcic und der Akkordeonist Klaus Paier zu spielen. Christian Ankowitsch moderierte und versprach sich vermehrmals dabei, interviewte aber wieder die Politiker, es gibt eine neue Bürgermeisterin und die Sponsoren, fragte sie nach ihren Lieblingsbüchern und ließ sich von ihnen bestätigen, daß Literatur und Kultur, auch in Zeiten wie diesen, sehr sehr wichtig sei, so wurde am Buffet eingespart, wie die Frau Direktor betonte, was Wolfgang Tischer vom Literaturcafe, der schon zwei Podcats zeigte,  freuen wird, aber auch an einen Preis, den “Ernst Willner-Preis”, den die Verlage früher stifteten, gibt es nicht mehr und nach den Eröffnungsreden mit den teilweisen neuen Gesichtern, marschierte die Jury ein, die auch drei neue Mitglieder und einen neuen Vorsitzenden hat. Hubert Winkels hielt so zum ersten Mal die Eröffnungsrede und zählte auf, wie oft er schon dabei war, einundzwanzig Mal, glaube ich und er erzählte auch, was sonst immer ich tue, daß sich das Verständnis des Preises im Laufe der Jahre geändert hat. Am Anfang gab es großen Widerstand der österreichischen Autorenschaft vor der öffentlichen Vorführuung, jetzt ist der Preis den Leuten schon zu zahm, aber das könnte sich bei der Frauenpower und den Performancern die heuer antreten, vielleicht ändern und so wurde dann auch ausgelost und die Reihenfolge bestimmt. Erst dann kam Peter Wawerzinek, der Bachmannpreisträger von 2010 mit seiner Eröffnungsrede “Tinte kleckst nun mal”, die es auch als schön gebundenes Heftchen gibt und in der er sich als Wahl-Klagenfurter outete, beziehungsweise seine literarische Selbstdarstellung dort ansiedelte. So hat er zweimal dort gelesen, einmal 1991 das zweite Mal hat er nicht nur den “Bachmannpreis” sondern auch den Publkumspreis gewonnen, war also Stadtschreiber und Seeschreiber am Wolfgangssee war er auch, also schon ein halber Österreicher, der Rostocker mit dem polnischen Namen, der auf Deutsch Seidelbast bedeutete. Eine sehr lustige Rede, die vom Publikum sehr belacht wurde und eine reine Selbstdarstellung, während sich ja andere in früheren Jahren eine Bibliothek für Klagenfurt wünschten oder über MRR herzogen und am Donnerstag ginges um zehn mit der ersten Lesung der 1971 in Moskau geborenen und seit 1979 in Deutschland leben Katerina Poladjan weiter, die auch eine zweisprache Identität aufzuweisen hat. Der Text war ein Ausschnitt aus dem demnächst erscheinenden dritten Roman “Es ist weit  bis Marseille”, leider hat es eine Weile gedauert, bis der Text im Internet abrufbar war, was die Bachmann Twitterer auch sehr urgierten und die Geschichte von einem Mann, der sich in der Nacht in einem Bett mit einer Frau in einem Hotel befindet, am Morgen ist die Frau und das Auto verschwunden und er beegibt sich auf einen Berg hinauf, obwohl er ja eigentlich nach Marseille will, wurde von der Jury, in der ja heuer Klaus Kastberger, Sandra Kegel und Stefan Gmünder neu sind, kontrovers diskutiert. Dann wurde es spannend, nämlich ein One Woman Kabarett und die 1980 geborene und in Bamberg lebende Nora Gomringer  habe ich ja schon in Wien und in Göttweig gehört “Recherche” hieß der Text, in der eine Nora Bossong, das ist eine 1982 in Bremen geborene Autorin, ein Haus besucht, um über den Tod eines verunglückten Jungen zu recherchieren und die Bewohner zu befragen. Franz Werfel kommt dabei vor und auch der CoPilot der vor ein paar Monaten sich selbst und noch die anderen sich im Flugzeug befindenen Seelen  in den Tod riß, Klaus Kastberger gab bei der Diskussion eine grandiose Zusammenfassung, daß der Text für den Sieg konstruiert wäre und alle dabei zu Mitspielern machte, Nora Gomringer ist am Schluß sehr bejubelt worden, was ich nicht ganz verstanden habe, was aber daran liegen kann, daß ich inzwischen Buzzaldrin auf ihren Beitrag warum sie “Blogs mag” kommentierte, denn die Diskussion, daß Blogs schlecht sind, weil sich die Bloggerinnen mit Kaffee und Kuchen und den Büchern präsentieren und wenig kritisieren,  dafür eine Komfortzone schaffe, geht weiter und in Klagenfurt ist es mit Saskia Hennig von Lange weitergegangen, die, wie die Twitterer vermeldeten, es schwer hatte, denn eine ruhige junge Frau mit einem ruhigen Text, in dem ein Mann oder eine Frau, das war nicht so ganz klar, in einem Lastwagen sitzt, die Autobahn hinunterrollt und dabei über das Leben und das Kind, das man bekommen soll und  nicht mag, resumiert. Dann ging es in die Pause, beziehungsweise zu Zitha Bereuther in den Garten und die empfing den Wahlösterreicher Peter Wawerzinek, unterhielt sich mit ihm und zeigte dabei das Musilhaus, das Klagenfurter Literaturmuseum, das sowohl dem Dichter Musil, der dort, glaube ich, geboren wurde, als auch der berühmten Bachmann und Christine Lavant, die diese Woche hundert werden würde, gewidmet ist. Dann ging es zu der derzeitigen Stadtschreiberin Gertraud Klemm, die, wenn ihre Facebookseite nicht trügt, gar nicht in Klagenfurt ist, sondern gestern in Hamburg gelesen hat, weiter und ein Kunstmuseum  und das, das in Griffen dem anderen großen Kärntner Peter Handke gewidmet ist, wurde auch gezeigt. Cornelia Travnicek, die 2012 den Publikumspreis gewonnen hat, 2013 Stadtschreiberin war, deren Roman “Chucks” verfilmt wurde und deren zweiter Roman “Junge Hunde”, demnächst erscheint, einen Ausschnitt daraus, hat sie 2012 gelesen, war aber in Klagenfurt und wurde zusammen mit Katharina Podjadan am Nachmittag von Zita Bereuther inerviewt, sie twittert auch eifrig und hat die gestrigen Aufstrichbrote beim Sparbuffet bemängelt. Aber erst ging es zu den nächsten Lesung und da war um halb zwei Sven Recker, ein mir bisher unbekannter Deutscher dran, der wahrscheinlich nicht gewinnen wird, aber dessen Text, der sowohl in der Psychiatrie, als auch im Arbeitsamt, bzw. bei den dort angebotetenen Jobkursen spielt, hat mir naturgemäß sehr gut gefallen und auf Valerie Fritsch, die ich ja sozusagen in meiner “Literaturgeflüsterzeit” neben Anna Weidenholzer und Cornelia Travnicek entdecken konnte, war ich sehr gespannt, weil ich wissen wollte, wie die junge Frau mit der dünnen Stimme und der seltsamen monotonen Sprechweise in ihrer hochliterarischen Art ankommen würde? Nun sie ist angekommen, die Twitterer haben über die Sprechweise gelästert und bemängelt, daß der Text erst abrufbarwar, als sie schon fast fertig gelesen hat. “Hallo Herr Ankowitsch, als wichtigter Mann bei den tddl können Se bestimmt befehlen, daß die Texte pünktlich online gestellt werden”, und der hieß  “Das Bein” und handelte in der bekannten Fritschen  Art von einem Mann der im Sommer sein Bein verloren hat und sich im Winter darauf erschießt”. “Winters Garten” könnte man vermuten, wird aber nicht so sein, denn der Roman ist ja schon erschienen. Die Jury war überzeugt und auch die, die, wie Hubert Winkels kritisieren wollten, hatten eigentlich keinen Einwand, obwohl die Twitterer “O weh der Jury gefällt dieser schwülstige Bein ab Text” mokierten, ein Urteil dem ich mich ein klein bißchen anschließen kann, obwohl ich Valerie Fritsch, wie schon oft geschrieben für sehr begabt halte. Am Freitag ging es dann mit dem 1967 in Klagenfurt geborenen Peter Truschner, dier in Berlin lebt und schon einmal auf der dBp-Longlist stand mit “RLT-Reptil weiter. Ein sehr realistischer Text der von Mülltonnen, Sozialschmarotzern und Handies handelt, obwohl das Vorstellungsvideo viel Körperlichkeit des feschen Mannes im schwarzen T-Shirt aufwies. Um illegalen Spielschulden und Errektionen geht es dabei auch. Schließlich wird noch eingebrochen und eine alte Frau umgebracht. Ein Text der mir wegen seines Realismus gefällt, aber doch auch ein wenig zu männlich und gewalttätig ist und von der Jury auch sehr zerpflückt wurde. Dann folgte Michaela FALKNER deren Buch ich gelesen habe und die ich auch in der BIM, bei der Hörspielnacht und im MUSA hört mit ihrem Manisfest 47 “Krieger sein Bruder” sein, in dem es in gewohnt FALKNERISCHER Manier das Töten und das Auspucken von Kirschenkerne ging. Der Schweizer Tim Krohn folgte mit einem Auszug aus seinem Roman zum Paradies, in dem um Adam und Eva und ebenfalls um das Töten von Tieren, als Rechtgertigung des Menschentums ging. Nach der Pause in der zuerst über Christine Lavant und dann über den Poetry Slam diskutiert wurde, ging es mit der 1972 in Zürich geborenen Schauspielerin Monique Switters weiter. Dazwischen habe ich noch auf Wolfgang Tischers “Literaturcafe” für Klaus Kastberger als besten Kritiker abgestimmt und das damit begründet, daß er uns allen auf nonchalanter Weise das Wesen der Literatur erklärt. “Esche” heißt der Switters Text, in dem es um einen Beziehungsreigen, Gräber und eine demente Frau ging. “Das Knäckebuch kracht, Nathanael lacht!”, ein Textbeispiel aus der Beziehungsgeschichte. Die Jury schien begeistert und  als letzte für den Freitag, die dreiiundzwanzigjährige Ronja von Rönne, die ja mit ihren provokanten Feminismustext, die Gemüter erregte und für sehr viel Aufmerksamkeit sorgte, obwohl kein Videoportrait und nur sehr spärliche literarische Angaben, möglicherweise ein Hildesheimbesuch und der erste Roman soll nächstes Jahr bei “Aufbau” erscheinen. “Welt am Sonntag” hieß der Text, der mit den Worten “Ich wache auf und mir ist schlecht” beginnt, in einem Hotelzimmer spielt und die junge Frau mit den ausdrucksvollen Augen trägt ein blaues Kleid mit einem weißen Kragen und sieht sehr mädchenhaft damit aus. Um einen Wettbewerb, den der gewinnt, der den langweiligsten Traum hat, geht es in dem Text auch. Ein sehr jugendlicher flotter Text, der mir eigentlich recht gut gefällt. “Klara und Wolf, wer hätte das gedacht, daß ihr jetzt bald Kinder macht!”, wird auf einer Hochzeit gedichtet, nachdem das Hotelzimmer verlassen würde und um den Streß der neuen jungen Leistungsgesellschaft, in der man immer unzufrieden sein muß, geht es dabei auch. “Ein Text mit Pose” kommentiert Meike Feßmann und die Twitterer haben auch schon über die Popliteratur, die sie nicht mehr mögen, geunkt, Ich bin ein bißchen ambivalent und gespannt, was noch alles von der etwas provokanten Frau zu hören sein wird. Dann ging es wieder in den Garten, wo eine polnische Literaturkritikerin die Texte kommentierte und Gertrud Klemm, die aus Hamburg wieder zurück zu sein scheint, erklärte, daß sie mit den guten oder schlechten Jahrgängen Schwierigkeiten hat. Nachdem ich dann statt dem Film vom Bachmannleser Trojanow zuzusehen, auf die Wiedner Hauptstraße gegegangen bin, um an meinem siebenten Bloggeburtstag selbst zu lesen, ging es am Samstagweiter in Klagenfurt, Wolfgang Tischer gab seine Prognosen, bis jetzt gelten ja Valerie Fritsch, Nora Gomringer und Monique Switters als Favoritinnen, von dem letzteren Text bin ich nicht ganz überzeugt, aber es lesen ja noch vier, drei Frauen und ein Mann und der  1980 in Bern geborene Jürg Halter, ist vielleicht auch ein Favorit, zumindest hat mir sein Autorenportrait, wo er Gedichte fängt, sich mit einem selbstgemachten Apple präsentiert und sich hinter einer Laterne versteckt, sehr gut gefallen und auch sein lapidar vorgetragener Text “Erwachen im einundzwanzigsten Jahrhundert” “Da sitzt ein Mensch um  5 Uhr 20. Früher als er es wollte, ist er erwacht.” Eugen Roth hat ja auch von “Einem Menschen” geschrieben, Jürg Halter ist, glaube ich, philosophischer, hintergründiger und twittern tut er, genau wie Ronja von Rönne, Klaus Kastberger, Cornelia Travnicek auch. Leider schloß sich die Jury, offenbar am Anfang noch etwas verschlafen, nicht meiner Meinung an, sprach von Gott und Nietzsche und schien beleidigt, aber ich kann ja bis fünfzehn Uhr selber abstimmen und werde das vielleicht für Jürg Halter tun, bis jetzt hätte ich gedacht, ich mache es für Seven Recker, aber es kommen noch drei Damen und die in Klagenfurt lebende und in Zagreb geborene Anna Bahr, kam als nächste dran. Ihr Text heißt “Die Farbe des Granatapfels” und so heißt auch der Roman, der demnächst bei “Wallstein” erscheint. Dann war es elf vorbei und ich bin mit dem Rad durch die Sommerhitze auf den Markt nach St. Pölten gefahren und als ich zurückkam, war gerade noch die Diskussion von Dana Grigorcea zu hören, mit der ich ja schon einmal fast mit dem Schiff von Bratislava nach Wien gefahren wäre und ihr erstes Buch gelesen habe. Ihr Text hieß “das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit” und het in ein Bukarest zurück, wo man mit den Fernsehen, aber auch mit der Securitate ein wenig schummeln muß, dann kommt Michael Jackson als große Hoffnung, läßt sich abseien und ruft euphorisch “Hey Budapest!” Auf einmal war der Ton weg und so habe ich mich zu Teresa Präauer gezapt, die ja mit ihrem letzten Buch für den Leipziger Buchpreis nominiert war. Ihr Text heißt  “O Schimmi” und handelt von einem jungen Mann, der sich als Affe verkleidet, um bei seiner “Ninni”, die ihn gar nicht zu mögen scheint, zu landen. Ein Text, der von Teresa Präauer sehr flott gelesen wurde und dann, weil man nur bis drei abstimmen kann, wieder zu Anna Baar und zum Granatapfel zurück. Den “Preis der Automatischen Literaturkritik”, der im vorigen Jahr auf fünftausend Euro hinaufgecrowdfundet wurde, scheint es nicht mehr zu geben, also abstimmen, sich dann in Ruhe die Jurydiskussionen anhören am Sonntag werden  um elf die vier Preise vergeben, wo es jetzt ja neben Fritsch, Switters, Gomringer, wie ich der Bachmannseite entnehme, zwei neue Favoritinnen mit Teresa Präauer und Dana Grigocea geben soll. Klaus Kastberger hat, erfahre ich gerade, auf dem Literaturcafe, das Jurorenranking gewonnen, ich bin ja immer zu schnell und würde mein Urteil jetzt auch revidieren und Juri Steiner, dem dünnen schwarzen Schweizer meine Stimme geben, der mir, ich gestehe es, erst gestern durch das Tischer-Interview so richtig aufgefallen ist und jetzt geht es wieder los in Klagenfurt und die Shortlist wird  bekanntgegeben: Anna Baar,  Valerie Fritsch, Nora Gomringer, Dana Grigorca, Jürg Halter(fein und nicht erwartet( Teresa Präauer und Monique Switter. Der Bachmannpreis fünfundzwanzigtausend Euro vergeben von der Stadt Klagenfurt ging nach einigen Stichwahren an Nora Gomringer, der Kelag Preis wurde dann zwischen Präauer und Fritsch gewonnen und der, wie ich ebenfalls glaube, literarischste Text der Runde “Das Bein” hat gewonnen. Die Bachmann, das, denke ich auch, wie einer der Juroren sagte, hätte dem zugestimmt, ein bißchen zu viel Pathos ist es für mich allerdings auch. Und beim dritten  dem “3Sat-Preis” unterlag Teresa Präauer wieder in der Stichwahl und Dana Grigorcea gewann, was wie ich ebenfalls finde ein wenig schade ist und der Publikumspreis mit siebentausend Euro und dem Stadtschreiberposte ging für mich überraschend, ich hätte Gorminger oder von Ronja von Rönne gerechnet, ebenfalls an Valerie Fritsch. Ich gratuliere herzlich und findes es ein wenig schade, daß keine Männer dabei sind. Hubert Winkels hielt das Schlußwort und jetzt gehts ins Sommerschreiben und zum Longlistenlesen.

Sieben Jahre Literaturgeflüster

20150703-184737

Heute ist es sieben Jahre her, daß die “Literaturflüsterin” eine offenbar sehr erfolglose seit ihrer Matura schreibende Frau, die seit dieser Zeit oder seit es in Wien die “Alte Schmiede” gibt, fast täglich zu Literaturveranstaltungen geht, schon seit der Kindheit aus dem Bücherkasten ihrer Eltern oder kurzfristig aus den städtischen Büchereien viel gelesen hat, als Studentin habe ich mir die Bücher auch gekauft, später, als mir die Verlage meine Manuskripte zurückschickten oder formlos “Leider nicht!” schrieben, habe ich damit aufgehört, bin 1996 auf eigene Faust nach Klagenfurt zum Bachmannlesen gefahren und habe mir, als das dann möglich war, den Wettbewerb live über meinen Laptop gegeben, so auch 2008. Da bin ich darauf gekommen, daß sich in den Mittagspausen einige Blogger hinsetzen, um darüber zu schreiben und so ist die Idee zum “Literaturgeflüster”, das ursprünglich “Eva Jancaks Literaturgeflüster” heißen sollte, entstanden.

“Kann ich das auch?”, habe ich, glaube ich, den Alfred gefragt, der mir etwas von “Veranstaltungen und Büchern über die ich schreiben könnte” antwortete und so habe ich, schnell, schnell, der Alfred mußte auf die WU und ich bin eine Computerniete, den ersten sehr kurzen Eintrag über die “Sommerfrische” geschrieben, denn dahin war ich ja  unterwegs und im ersten Sommer hatte ich in Harland kein Internet.

Also nur sehr kurze und alle paar Tage Artikel, die von Autoren wie Elfriede Jelinek, Angelika Reitzer handelte und als wir am “Nordpol” wo wir mit der Anna zu Alfreds Geburtstag wahrscheinlich essen waren, Gustav Ernst gesehen haben, habe ich darüber berichtet, auch daß es in Passau, da waren wir ja mit den Hundertmarks Radfahren, ein Plakat mit der Mitteilung, daß dort Manfred Chobot gelesen hat und so ist das Literaturgeflüster entstanden und die unermüdliche Bloggerin, die sich manchmal im worldwide Netz sehr inoffiziell und verloren fühlt, aber seltsamerweise schon auf den ersten Eintrag einen Kommentar bekommen hat.

Christiane Zintzen hat sich  gemeldet und mich in der Bloggerwelt willkommen geheißen und als ich dem Otto davon erzählt habe, hat der auch gleich zu bloggen angefangen und inzwischen wieder aufgehört.

Der hat mir dann eine Zeitlang sehr sehr aufmunternde Kommentare geschrieben und auf seinen Blog berichtet, daß er Andrea Stift in Zeitschriften wie “Kolik” oder “Manuskripte” gelesen hat, worauf sich die bei ihm meldete und ich das auch auszuprobieren begann, ob das funktionierte.

Hat, so habe ich sie kennengelernt und als es dann ein bißchen später die erste “Buch Wien” gab, hat Cornelia Travincek auf dem Literaturcafe darüber berichtet, ich habe ihr geantwortet, daß man zu dem “Droschl-Verlagsfest” ins Schauspielhaus keine Einladung brauchte und so haben sie, der Otto und Andrea Stift mir zu meinem ersten Geburtstag gratuliert.

Das waren noch Zeiten, könnte man sagen, denn dann hat sich bald meine erste kritische Stimme oder Spamerin Frau Haidegger gemeldet und hat ihre leicht provokanten Kommentare abgegeben, daß man bei der “Poetnight” oder dem Volksstimmefest nicht lesen soll, wenn man nicht Marlene Streeruwitz, Goethe oder Thomas Bernhard heißt, etwas worauf ich natürlich antworten muß und es haben sich mir auch einige angeschlossen.

Ilse Kilic, die GAV Sekretärin hat meinen Blog gleich toll gefunden, einige andere Kollegen haben es dgegen für anmassend empfunden, daß ich über sie und ihre Veranstaltungen, die ich besuchte, schreibe, aber ich habe mir gleich von Anfang an vorgenommen, nie zu verreißen, sondern immer wertfrei zu berichten, trotzdem hat mich Katharina Riese in der “Alten Schmiede” einmal scharf angefahren, als ich sie nach dem Datenschutz fragte, wenn man “Billa-Rechnungen” in seinem Buch abdruckt und Hans Raimund hat mein Bericht über die slowenische, Kärtner und italienitsche Literatur, die ich im Literaturhaus hörte, auch nicht gefallen.

Paul Jaeg hat sich gemeldet und gemeint, ich solle ihm ein Manuskript für das übernächste Jahr schicken, das habe ich mit der “Sophie Hungers” über die ich mit Frau Haidegger ja sehr intensiv diskutierte, getan, aber, weil ich sehr ungeduldig bin, gleichzeitig auch an den “Digitaldruck”, denn ich mache mir meine Bücher seit 2000 ja selbst und so hatte ich, als mir seine Tochter  absagte, schon eine Lesung bei den “Textvorstellungen” und damals, 2008, 2009 habe ich für die GAV ja noch den “Tag der Freiheit des Wortes” organisiert, seit 2001 habe ich das getan, dann hieß es nur mehr eine Veranstaltung, ich habe mich für die “Mittleren” entschieden, die ich jetzt auch nicht mehr mache, weil ich nicht  mehr im “Literaturhaus” lesen darf und es mit dem Amerlinghaus eine Zeitlang sehr schwierig war und es mich auch nervte, wenn  jeder, den ich eine Einladung entgegenstreckte den Kopf schüttelte und “Keine Zeit, keine Zeit!”, antwortete.

2008 war ich aber in der Jury für die Buchpreisprämien und in der des “Ohrenschmauses” bin ich seit 2007 auch, also vielleicht doch nicht so literarisch unbedarft, wie sich meine zweite Kritikerin Ju Sopie, die glaube ich, über Thomas Wollingers Blog, den ich eine Zeitlang kommentierte, zu glauben schien. Der hat meine “Mimi”, den Roman, wo ich die Ereignisse um den deutschen oder Leipziger Buchpreis mit dem Schreiben mit Lernbehinderung verband, nicht gefallen, das ist sehr schade, aber ich schreibe weiter und meine Blogartikeln sind auch immer länger und länger geworden.

Der Otto hat mich schon mal gefragt und Friedrich Hahn hat das in der “Alten Schmiede” vor kurzem wiedergetan, ob ich meinen Blog, der inzwischen wirklich ein sehr wunderbares und umfangreiches Archiv des Wiener Literaturbetriebs ist, auch wenn er sehr subjetiv geschrieben ist und auch ein paar Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler hat, nicht veröffentlichen will?

“Nein!”, habe ich den Otto, damals warhscheinlich so zwischen 2009 und 20010 gesagt.

“Da müßten die Verlage selber kommen!”

Aber 2012 kam eine Krise mit der “Wiedergeborenen” und “Paula Nebel”, die, wie ich inzwischen glaube, keine meines Schreibens war, sondern, daß ich blogge und blogge und keiner antwortet mir darauf, so ist die Idee des “Literaturgeflüster-Texte-Buch” entstanden, daß es seit 2013 gibt und dazu gibt es auch schon eine sehr schöne Rezension von Lev Detela. Leider ist es mir nicht gelungen, auch eine solche im “Literaturhaus” zu bekommen, aber Gerhard Jaschke hat sich sehr begeistert gezeigt und ich denke, das Bloggen ist  eine sehr schöne Eigenintiative, die man nutzen kann, es einfach selber zu versuchen, wenn es im Literaturbetrieb nicht geht, also daneben oder nebenbei und das ist nicht aggressiv oder negativ, auch wenn ich als echte Wienerin, wahrscheinlich eine Jammerin bin.

Eine schöne Sendung in Ö1 hatte ich 2009 auch und 2010 mit Anni Bürkl, die mich eine Zeitlang kommentierte, eine Diskussion, die sich ergab, als” leselustfrust” “Ausgetanzt” besprochen hat, eine Diskussion über die Qualität, die mich seither ein bißchen verfolgt, weil es im Internet offenbar üblich ist schnell einmal zu schreiben “So etwas schlechtes habe ich noch nie gelesen”, “Was ist denn das für ein trotteliger Artikel”, etc.

Ich habe mir vom Anfang an angewöhnt, darauf zu antworten, das auch sehr freundlich zu tun und trotzdem meine Meinung zu sagen, da das Bloggen für mich sehr wichtig ist und auf Hans Raimunds Frage, was ich damit will, noch einmal zurückzukommen, ja ich will mich damit im Literaturbetrieb präsentieren und auf mich und mein unermüdliches Schreiben und mein Interesse an der Literatur hinweisen und auch mein großes Wissen, das ich habe, weil ich seit fast vierzig Jahren fast täglich zu Veranstaltungen gehe, den anderen zur Verfügung stellen, wenn sie das wollen.

Der Erfolg, hält sich, wie beschrieben in Grenzen, aber wenn ich in die “Alte Schmiede” oder sonstwohin gehe, kann es inzwischen schon passieren, daß Leute von denen ich nicht wußte, daß sie mich und meinen Blog kennen, auf mich zukommen und mich darauf angsprechen.

So haben sich Judith Nika Pfeifer und Andreas Pittler einmal bei mir für meine Berichterstattung bedank und Robert Sommer hat im Geflüster nachgesehen, was ich schreibe, als er bei der zweiten “Weltbefragung” nicht war, aber da war ich im “Theaterbrett” beim “Literarischen Lenz” und als Marie Therese Kerschbaumer im Literaturmuseum gelesen hat, habe ich ihren Namen und Eva Jancak Literaturgeflüster auch bei meinen Suchanfragen gehabt.

Ich war, glaube ich, auch die erste die über Valerie Fritsch berichtet hat, die ja heuer beim “Bachmannpreis” liest und als sie den FM4 Preis gewonnen hat, häuften sich die Suchanfragen und als Rolf Schwendter starb, hat  Gerhard Jatzek bei seinem Nachruf Alfreds Foto vom Volksstimmefest verwendet.

Anfragen bezüglich Fotos sind auch schon öfter gekommen und das von Nikoleiken gibt es inzwischen in einem Katalog über das jüdische Leben in Ostpreussen beziehungsweise dessen Vertreibung.

Die Artikel sind sind den sieben Jahren immer länger geworden und häufiger, zuerst fast jeden Tag, jetzt gibt es manchmal zwei, denn 2010 hat der erste offene Bücherschrank in Wien eröffnet, inzwischen gibt es zahllose Kästten und Kisten an beinahe jeden Ort und so habe ich mir inzwischen zwei neue Bücherregale in Wien und Harland gekauft,  mein Leseverhalten hat sich eindeutig gesteigert und die Bloggerwelt hat sich auch verändert, vor allem in Deutschland gibt es eine sehr aktive Szene, die nach Leipzig und nach Frankfurt fährt und auch den dBp eifrig und offiziell bebloggen.

Ich tue das seit sieben Jahren “wild”,”noffiziell” aber auch sehr bemüht und gründlich in meiner subjektiven Art, in der ich auch schon einmal berichte, daß ich auf dem “Volksstimmefest” lese,  gegen die schwarz blaue Regierung war und es für einen Wahnsinn halte, daß die ÖVP noch immer keine Gesamtschule will.

Ich blogge für mich und mein Gedächtnis, auch wenn ich immer wieder Rezensionsexemplare anfrage, die mal bekomme und mal nicht und da auch schon einmal eine herbe Antwort, wie “Das ist ja nur ein Blog!”, bekommen habe oder sich die “Deuticke-Pressedame” über meine elendslange Leseliste wunderte, auf die aber sehr stolz bin, auch wenn ich zugebe, daß ich bei meinen Bücherbeschränkungsplänen immer wieder scheitere.

An die fünfunddreißig selbstgemachte Bücher sind es inzwischen auch geworden und seit dem ich blogge sind einige neue und sehr schöne hinzugekommen.

Ich habe mich auch den Gewinnspielmoden, die ich auf den anderen Blogs kennenlernte, angeschlossen und seit einiger Zeit gibt es bei mir bei jeder “Vorschau” die ich immer auf meine neue Bücher mache, drei Fragen und das entsprechende Buch zu gewinnen und vor zwei Jahren zum fünften Geburtstag und dem dreißigsten Buch, habe ich einen “Dreißig Fragen- zu dreißíg Bücher- Katalog” entwickelt, da war ich auch in Radio Fro, trotzdem hat sich für mich und meine Bücher niemand interessiert, was einerseits sehr traurig ist, aber andererseits auch nichts macht, denn die Ära der Selbstpublischer ist in den sieben Jahren auch gekommen, auch wenn “Wikipedia” meine Digitabücher mit dem Argument “Nur Verlagsprodukte” hinausgestrichen hat.

Macht ja nichts, ich kann sie auf meinen Blog promoten, weil ich es noch immer nicht geschafft habe, meine Bücher auf “Amazon” zu stellen und das wahrscheinlich auch weiterhin nicht tunen will, also nur im Literaturgeflüster, diesen beharrlichen Blog, einer literarisch beseessen schreibenden Frau und Psychologin, der inzwischen seine 276 000 Aufrufe, an die 2285 Artikel und wenn die Worldpress Statistik stimmt, 990 Kommentare hat.

Eine schöne Zahl und als ich um Pfingsten herum, einen etwas regeren Zulauf hatte, habe ich gedacht, daß ich es vielleicht zum Geburtstag schaffe, den Tausender zuerreichen.

Scheint nicht so sein, also ergreife ich die Gelegenheit zu einem Aufruf, mir zum Geburtstag zu gratulieren, vergebe an den tausendsten Kommentierer ein Buch aus meiner Produktion nach Wahl und verspreche, daß ich auf den 999 Kommentar nicht selber antworten werde und eine Lesung zum Geburtstag gibt es auch, nämlich das “Wiedner Hauptstraßen Straßenfest”, da lese ich um 17. 30 in der Buchhandlung auf Nummer 131 und lade meine Wiener Leser herzlich ein, zu kommen,  mit mir auf den Geburtstag anzustoßen und verspreche jeden, der mich darauf anspricht, so weit vorhanden, eines meiner Bücher vom Büchertisch.

Feiern wir zusammen  Bloggeburtstag, denn ich finde es schön, daß es die Möglichkeit des Digitaldrucks, des Selbermachen und des Bloggens gibt und, daß jeder nachlesen kann, was ich seit 2008 geschrieben,  bzw. gelesen habe und bei welchen Veranstaltungen ich war, finde ich auch sehr schön.

Eine vielleicht verrückte Idee trage ich auch in meinen Kopf herum.

“Die offiziellen Bücherblogger” um “Buzzaldrin”, “Schöne Seiten”, “Sätze und Schätze” und “Klappentexterin” haben mich darauf gebracht, daß ich ab dem zwanzigsten August, ja wirkliche eine Rezensionsanfrage stellen, mich in die Buchhandlungen setzen, mit dem lieben Otto, der das vielleicht auch wieder macht, vernetzen,  mir auch die anderen Bücher kaufen und eine eigene Shortlist machen und ins Netz stellen könnte, auch wenn ich meine Leseliste damit gehörig durcheinanderbringe.

Mal sehen, noch ist Zeit und jetzt gibt es das Bachmannlesen zu verfolgen, mit dem alles angefangen hat, also feiern und sich freuen!

Mit dem lieben Rudi, meinem eifrigsten Kommentierer, der das schon sechundsechzig Male tat, das hätte ich jetzt fast vergessen , kann ich wahrscheinlich auf jeden Fall anstoßen, denn,  der liest vor mir, was ein weiterer Grund ist, sich das Wiedner Hauptstraßen Straßenfest, das nur bei Schönwetter stattfindet, anzusehen.