Literaturkritik

Trotz der aktuellen politischen Ereignisse, die Griechenlandkrise oder die überfüllten Flüchtlingslager und die sich windenden Politiker, die keinen Platz machen und kein Geld dafür  ausgeben wollen, scheint es die Sommerlöcher und die Debatten um sie herum zu geben.

So gibt es im Netz  seit Anfang Juli eine um die Literaturkritik, die ich auch von Ereignissen, wie den Bachmannpreis, meinen zwei Lesungen und das Schreiben meines Sommerromans, ein wenig abgelenkt, mehr oder weniger aufmerksam verfolgte und mich jetzt auch dazu äußern, beziehungsweise die verschiedenen Meinungen zusammenfassen will.

Ausgangspunktt war, glaube ich, ein Artikel im Literaturportal “Perlentaucher” wo ein Kritiker namens Wolfram Schütte, eine Literaturzeitung im Netz forderte, weil die Feuilletons in den großen Zeitungen wie FAZ, Süddeutsche etc, nicht mehr genug vertreten sind.

Das hat heftige Reaktionen und eine Fülle von Artikeln in Bloggerkreisen ausgelöst, die sich ja seit einiger Zeit gegen den Vorwurf, daß sie zu freundlich, zu sehr an den Verlagen und den Rezensionsexemplaren orientiert, keine Verrissen schreiben würden und am liebsten ihre Bücher mit einem Kaffeehäferl oder einen Stück Kuchen ins Netz stellen wollen, wehren.

Gleichzeitig wurde eine Aktion bekanntgegeben, daß sieben ausgewählte Blogger heuer den “Deutschen Buchpreis” kommentieren dürfen, die sich dann darüber freuten, sich “offiziell” nannten und sich sehr für die Auszeichnug bedankten, was mich ein wenig ärgerte, weil ich denke, daß das im Netz ja jeder kann und mich zu einem “Deutschen Buchpreis Artikel” animierte und mich seither mit den Gedanken herumschlagen läßt, ob ich mir nach dem neunzehnten August, wo die Longlist bekanntgegeben wird, die zwanzig nominierten Bücher kaufen, bzw. besorgen und lesen soll oder nicht?

Das weiß ich noch immer nicht, aber ich beschäftige mich schon viel mit dem deutschen Buchpreis, rate, wer da auf dieser Liste stehen könnte und habe zufälligerweise im Juli auch ein paar alte Longlistenbücher gelesen und die Debatte über die schlchten Blogs gibt es schon lang, was mich auch ein wenig ärgert, weil ich ja der Meinung bin, daß es jeder so gut, wie er oder sie kann machen und den anderen nicht neidig sein sollte.

Für mich sind Blogger keine Dilettanten und das sind sie auch tatsächlich nicht, weil es ja inzwischen zahlreiche Blogs gibt, die von Leuten mit mehr oder weniger großen Vorkenntnissen betrieben werden.

Da gibt es junge Mädchen, die in den Ferien mal über ihre Fantasyromane bloggen, sich über das eine oder andere Rezensionsexemplar freuen und  im Herbst wenn die Schule wieder angeht, damit aufhören.

Es gibt aber auch Journalisten, die das nebenbei oder hauptberuflich betreiben und warhscheinlich auch ein paar prekär beschäftige Literaturwissenschaftler, die damit in den Literaturbetrieb hineinwollen, etc.

Die alle haben sich nun mehr oder weniger zu Wort gemeldet und ihre pro und kontra Artikel darüber geschrieben, die ich mehr oder weniger intensiv verfolgt habe.

Eine junge Modebloggerin tauchte auf, die zwanzig Jahre ist und mit ihren Videos, in denen sie meist Jugendbücher hochhebt, ein oder zwei Sätze, oft “Das ist megagageil und werd ich sicher lesen!”, dazu sagt und damit angeblich achthundert Euro im Monat verdient, was natürlich wieder heftige Reaktionen bis hin, “Da graut mir!”, auslöste, während ich denke, fein, daß sie junge Leute zum Lesen bringt, auch wenn die vorerst Phantasy oder Sophie Kinsella lesen, vielleicht werden sie später, wenn sie Literaturwissenschaft studieren Arno Schmidt oder James Joyce Leser oder gründen  einen Literaturblog in dem sie dann die Longlistenbücher kommentieren.

Ich bin zwar bei der Zahl der vielen Käufer, die sie damit anziehen soll, ähnlich, wie bei den Selfpublishern, ein wenig skeptisch, weil ich denke, die Leute lesen ja angeblich immer weniger, schreiben dafür immer mehr und interessieren sich eher für das eigene als für das andere.

Aber, daß das Netz voll von Bloggern mit mehr oder weniger hohen Ansprüchen an die Literaturkritik ist, die eifrig mitmischen und sich zu Wort melden, ist nicht zu übersehen.

Da gibt es beispielsweise, das Literaturcafe mit Wolfgang Tischer und der hat sich jetzt auch an der Debatte beteiligt und meinte, man braucht eigentlich kein teures Literaturportal im Netz und nennt Beispiele von Versuchen, die es gab und scheiterten und ich meine auch, daß die Vielzahl der vielen Blogs, die  Literatur, Bücher, Veranstaltungen, etc, verbreiten und sich damit beschäftigen, beachtlich ist und, daß es wahrscheinlich eher nötig ist, die miteinander zu vernetzen und zusammenzubringen, als noch etwas Neues mit viel Geld zu schaffen, denn eigentlich kann man, wie ich an mir selber merke, das auch kostenlos tun und das ist für mich auch ein Vorrteil des Bloggens, daß da jeder seine Meinung sagen kann.

Die Menge, die es dann gibt und die nebeneinander steht, ist dann vielleicht ein Problem, wie die Großkritiker meinen, die es als ihre Aufgabe sehen, von den neunzigtausend Neuerscheinungen, die jährlich auf die Buchmessen schwappen, die zwanzig “besten” für die Leser auszusortieren, das ist ja wahrscheinlich auch das, was der deutsche Buchpreis will.

Da denke ich dann wieder an den müdigen Leser, der sich das vielleicht am besten selber macht und keinen Kritiker braucht, der ihm sagt “Das darfst du lesen und das nicht!” und da finde ich dann wieder die Informationen im Netz, die mir da weiterhelfen und natürlich brauche ich ein bißchen Zeit, mich damit zu beschäftigen und das für mich richtige herauszusuchen, aber das sehe ich als Aufgabe und Vorteil des mündigen Lesens.

So habe ich mit den vielen Blogs, die da Wissen über Bücher verbreiten wollen, kein Problem, denke, ich bin selber eine, die ihr literarisches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Ich nenne es mein persönlichkes literarisches Tagebuch, will keine Werbung machen, eigentlich auch niemanden überzeugen, kein Geld damit verdienen, mich nicht an Verlage anbinden und finde es fein, daß das gibt und, daß man das jetzt so einfach machen kann.

Weniger Neid und mehr Offenheit und Toleranz, beziehungsweise Interesse für die Arbeiten und Ansichten der anderen würde ich mir wünschen und so denke ich auch, das Netz ist voll von interessanten Blogs über Literatur und wenn man sich ein bißchen umsieht, wird man sich das heraussuchen können, was für einen passt.

Wenn es reicht, ein paar Worte, wie “Megalgeil und unbedingt lesen!”, zu hören, okay.

Wer mitdiskutieren will, kann es. Ich werde es beispielsweise wieder bezüglich des deutschen Buchpreises tun, egal ob ich mir die Bücher besorge oder weiter meine Liste hinunter lesen werde. Brauche für mich kein teures Literaturportal im Internet und eigentlich auch keine Großkritiker, die mir sagen, was ich lesen soll, denn, das deren Meinungen auch nur sehr subjetik sein können, bekommt man jetzt allmählich beim letzten Literaturpapst Marcel Reich Ranicky heraus und ich glaube nach, wie vor, es gibt keine schlechten Bücher, ermuntere jeden der es will zu schreiben und natürlich auch zu lesen. Aber verführen will ich ihn dazu nicht, wenn jemand glaubt, er braucht keine Bücher ist mir das auch egal und wenn er meint, statt dem neuen Ralf Rothmann, der jetzt  gerade in aller Munde ist , obwohl er nicht auf der Longlist stehen wird, “Shades of Grey” oder Sophie Kinsella lieber zu lesen, deren “Schnppchenjägerin” mir übrigens sehr sehr gut gefallen hat, soll er das tun und ich möchte auch Sophie Konsella lesen, wenn ich das will und darüber bloggen, Manfred Lagler-Regall Rudi Lasselsberger, Ruth Aspöck und jetzt bald Richard Obermayr obwohl ich den, wie ich fürchte,  nicht verstehen werde, wie ich ja auch beim Arno Schmidt meine Schwierigkeiten hatte.

Das Netz ist gut und wichtig und eine demokratische Möglichkeit, die Fülle ist ein Problem, weil da ja natürlich vieles übersehen werden kann, wie es auch bei meinen Blog passiert.

Aber ich denke, es ist wichtig, daß es die Möglichkeit sich zu präsentieren, gibt, die auch nütze und so macht mir das Bild der vielen Schreiber und wenigen Leser eigentlich keine Angst, denn ich bin ja eine, die sich quer durch den Krautgarten liest, keine Angst vor dem angeblich “Schlechten” hat,  daher eigentlich auch keine Literaturkritik braucht und sich wünscht, daß sich die Kritiker, aber auch alle an der Literatur interessierte Leser, mehr für das was es schon an Blogs und Portalen gibt, interessieren.