Blaumann

Buch sechs des östBps, langsam wird es was und ein, wie es, glaube ich auf der Werbeschiene heißt, nach Franz Innershofers  wieder mal ein Text zur Arbeitswelt, da gibt ja eher wenige in der Literatur, weil die Schriftsteller da vielleicht auch wenig Einblick haben, des 1975 in Mürzzuschlag geborenen Harald Darer, den ich bei einer “Kolik-Lesung” im Schauspielhaus kennenlernte und von dem ich “Herzkörper” gelesen habe.

Sehr viel Thomas Bernhard ist dabei, kann ich verraten und natürlich, das bitterbös total skurill Komische, wie es schon der Klappentext verspricht und ich eigentlich nicht so mag und denke, daß man die Arbeitswelt ja auch realistisch schildern könnte, als sie zu verarschen.

Da ist also der Ich-Erzähler, der hat seinem Lehrlingskollegen Frank Sonnenschein versprochen, sich fünfundzwanzig Jahre nach ihrem Lehrabschluß wieder an der Stelle, wo sie sich kennenlernten, zu treffen. jJetzt ist es soweit und die Frau drängt den Helden hinzufahren, weil sie, wie er vermutet mit ihrer Freundin nach Prag will.

So tut er es. Frankenschein, wie er den Lehrlingskollegen immer nannte, kommt nicht. So sinniert er über seine Lehre nach und das ist, stimmt sehr skurril.

Zuerst kommt die Szene, wo er im TGM gemobbt wurde und die Schule verlassen muß. Der Vater bietet ihm drei Lehrstellenversuche an, so landet er beim “Elektrogeier”, wo er nichts lernt, denn der Juniorchef ist ein Looser, hat im Keller ein Reptilienkabinett, wo der Held, die Tiere füttern muß, macht seine blauen Briefe nicht auf.

Der Lehrling wird aber erst dem behinderten Kollegen zugeteilt, der vom Chef wegen der Behindertenprämie eingestellt wurde. Der soll reperieren, tauscht aber meistens die Geräte nur aus und fährt mit dem Erzähler ins “Siechenheim”, sprich, ins Altenpflegeheim, wo er dem am nächst Sterbenden, den Fernseher vom zuletzt Verstorbenen teuer verkauft. Schließlich kommt der Held an den Bau, da muß er stemmen, holt sich Hämorrhoiden, was auch sehr übertrieben geschildert wird, freundet sich aber mit den Hausparteien, deren Wohnungen zerlöchert werden, an, was wieder einige skurille Geschichten gibt, von denen manche, ich gebe es zu, durchaus spannend zu lesen waren.

Zum Beispiel die. wo er im Spital liegt, die junge Ärztin einem alten Mann am brandigen Fuß was wegsäbelt, ständig “Sie sind sehr gtapfer!”, zu ihm sagt, während der Primar Essiggurkeln und Kantwursht in sich hineinmampft, nun die ist eher unappetitlich, daß aber die Enkel vergessen die Sportzeitung für denOpa zu kaufen, ihm dann aber den Fünfhunderter aus dem Geldbörserl klauen, war sehr beeindruckend.

Andere waren es wieder weniger, denn  nach dem Spital, geht der Junior in Konkurs. Der Erzähler macht die Lehramtsprüfung und kommt dann aufs Arbeitsamt zu einem Umschulungskurs, weil er nicht mehr stemmen will. Da wird ihm eine skurille Geschichte einer Arbeitssuchenden erzählt, die bei ihrer Bewerbung gefragt wurde, ob sie ansteckend ist, weil das offenbar für die Einstellung ein Qualitätskriterium ist.

Er verläßt dann den Kurs, was er die nächsten fünfundzwanzig Jahre machte, kam dann eher unklar heraus.

Jetzt geht er jedenfalls in ein Stehcafe, trifft dort einen “Kollegen”, trinkt mit ihm und geht dann mit ihm in dessen ehemaliges Werk, wo der dann eine wieder sehr skurille Nummer mit dem “Dosendeckelstapler” abzieht, als der Portier die Polizei holt, rennen sie davon, bekommen einen Lachanfall und der Held fährt ohne seine Sachen aus dem Hotel abzuholen, nach Hause.

Dazwschen gibt es noch einen Brief, den seine Frau an Frank Sonnenschein geschrieben hat.

Ein gut konstruierte, vielleicht doch ein wenig unlogische und für mich manchmal eher schwer zu lesende Satire im Thomas Bernhardstil über die Arbeitswelt?

“Lebensnah, erdig und fesselnd. Harald Darer taucht tief in die Abgründe eines Arbeitsleben und schafft damit eine bitterböse, grotesk-komische Realsatire”, steht jedenfalls im Klappentext.

Die Hölle ist leer, die Teufel sind alle hier

Nach der kurzen Schweiz-Unterbrechung, geht es weiter mit dem östBp, das heißt ich fange jetzt so richtig damit an, habe ich bis jetzt ja nur die Bücher gelesen die auch auf der dBp und der Schweizer Liste standen und werde vielleicht wieder unterbrachen, da nächste Woche ja die Shortlist des Bloggerdebuts-Preises” bekanntgegeben wird von der ich hoffe, daß ich einige Bücher schon gelesen habe

Jetzt aber Buch fünf des öst Bp, Gerhard Roths “Die Hölle ist leer, die Teufel sind schon alle hier”, ein Zitat von Shakespeare aus dem “Sturm”, des 1942 in Graz geborenen Gerhard Roth, einem österreichischen Doyen, der mehrere Romanzyklen geschrieben hat und von dem ich auch schon einiges gelesen, bezeihungsweise in meinen Regalen habe.

Jetzt kommt  sein zweiter Vendig-Romanund ich muß gestehen, daß ich keine Ahnung hatte, daß er sich für Venedig interessiert, hielt ich ihn doch für einen Grazer Expressionisten, der sich für die “Archive des Schweigens” etcetera, interessiert und da ich ja eine Namensfetischist bin und bei meinen Preisprognosen immer an die Berühmten denke, war ich sehr erstaunt, das Buch nicht auf der Shortlist zu sehen, hätte ich Roth seines Alters wegen neben Florjan Lipus, den ich noch lesen muß, für einen Favoriten gehalten.

Jetzt bin ich nicht mehr so davon überzeugt, denn ich muß zugegen, daß das Buch, das mich stellenweise an das Debut der Raphaela Edelbauer erinnerte, ist es ja ähnlich absurd und während bei Edelbauer eine seltsame Gräfin alles dominiert, ist es hier ein uralter Herr Egon Blanc, sehr verwirrte und ich mich auch ein bißchen wunderte, daß ein literarischer Doyen, der an den Achtziger geht, seit Jahrzehnten schreibt, sich so etwas traut und  gedruckt wird. Aber wahrscheinlich deshalb und bei mir wäre es wieder oder ist es ganz anders, obwohl ich wieder Ähnlichkeiten mit meinen Schreiben entdeckte.

Es geht also um Venedig, in einigen Rezensionen wird sogar von einem Venedig-Führer geschrieben und um den Tod und das Sterben, beziehungsweise um das Verwirrspiel darum herum.

Die Psychologin würde da wieder an das Hineingleiten in eine Psychose. wie beim “Letzten Huelsenbeck”, denken, spielen ja Pilze auch eine Rolle, aber das nur am Rande.

Der oberflächlige Leser, der der sich nicht so gut auskennt und den Namen Gerhard Roth vorher vielleicht noch nicht gehört hat, wird vielleicht an eine billige Kriminal und Verfolgungsstory denken.

Aber schön der Reihe nach, damit man mir nicht wieder unverständliches Schreiben vorwirft.

Vielleicht sollte ich noch anmerken, daß ich am Anfang erstaunt gedacht habe, aha Gerhard Roth schreibt auch einen dieser Midlifekrise Rome, wo es um den Sex und der Angst vor dem Sterben geht.

Da ist also Emilio Lanz, ein Übersetzter, er kommt aus Südtirol, hat lange in der Steiermark bei seiner Frau, einer Weinbäuerin gelebt und nach deren Unfalltod von ihr geerbt, lebt jetzt am Lido, übersetz den “Gulliver” und ist des Lebens überdrüssig.

Zwei alte Pistolen hat er auch aus der Steiermark mitgenommen mit einer davon fährt mit dem Vaporetto auf eine Insel und beschließt sich dort umzubringen. Bis er dorthin kommt, macht er viele Beobachtungen und die kleinen feinen Beobachtungen sind auch eine Stärke des Buchs, kauft sich ein Schachspiel und betrinkt sich an drei Flaschen Wein. Nebenbei ist er, das sollte ich vielleicht noch erwähnen, ein Büchersammler, der sich ständig neue Bücher bestellt, die ihm dann ein afrikanischer Briefträger bringt, obwohl er längst nicht mehr alle lesen kann. Das ist vielleicht ein autobiografisches Detail und erinnert auch stark an mich.

Lanz beschließt sich also umzubringen. Aber bevor er das tun kann, beobachtet er einen Mord. Ein Mann wird von zwei anderen mit einem Boot gebracht und dann erschossen glaube ich. Eine schöne Fografin namens Julia hat Lanz da auch schon kennengelernt, die sieht er während er zum Vaporetto will, um die polizei zu holen in einem Hotel, hört sie telefonieren und bekommt heraus, daß ihr Lebensgefährte in den Fall verwickelt war und den Mord in Auftrag gegeben hat.

Er landet mit Julia in einem Hotelzimmer, sie entwendet ihm die Pistole mit der dann später ihr Freund und Auftragsgeber erschossen wird und verschwindet. Er geistert durch Venedig, beschäftigt sich mit der Frage, ob er zur Polizei gehen soll oder nicht? Spaziert durch Spitäler und Friedhöfe, sieht sich Kirchen an, macht wieder Beobachtungen, wird verfolgt und schließlich von einem Auto niedergefahren, so daß die Polizei zu ihm kommt.

Da redet er sich  auf Gedächtnisausfälle aus und nun schaltet sich der reiche Hundertjährige ein, der neben ihm wohnt, der offenbar den Unfall verursacht hat und vermittelt einen Übersetzungsauftrag von Shakespeares gesammelten Werken, was fünfundzwanzig Jahre dauern wird und ihm monatlich viertausen Euro einbringen soll.

Einen Falkner hat Emil Lanz inzwischen auch kennengelernt, der stellt ihm andere Angestellte des Egon  Blanc vor. Da gibt es einenImker, einen Gärtner, einen Koch und eine Frau namens Caecilila, die nun Lanz Geliebte wird.

Es kommt zu weiteren Verfolgungsjagden und Todesfällen, ein Commissario Galli taucht immer wieder auf und stellt zynische Fragen. Im letzten Kapitel gibt es dann den für das Buch symbolisch stehenden Sturm. Lanz Haus wird durch einen Brandtanschlag zerstört und richtig, die Flüchtlingsfrage, das hätte ich fast vergessen spielt auch noch eine Rolle.

Am Beginn des Buches hat Lanz bei seinen täglichen Spaziergängen ein totes Flüchtlingsmädchen gesehen, die Stadt ist von illegalen Handtaschenverkäufern überschwemmt und die Flüchtlinge, Julia und ihr Liebhaber waren, stellt sich heraus, im Schlepperwesen verwickelt, wurden in ein verfallenes Sptial untergebracht und dort zur Prostituion und illegalen Taschenverkauf verpflichtet.

Die Frage ob das jetzt alles real oder, ob Lanz nicht schon längst gestorben ist oder  alles nur träumt, taucht auch immer wieder auf und ich bin, wie gesagt ein bißchen verwirrt, daß Gerhard Roth so schreibt und sollte mich vielleicht genauer mit seinen Büchern beschäftigen.

Wenn ich eines seiner Werke in den Schränken finde, nehme ich es ja mit, denn ich habe ja auch eine umfangreiche Büchersammlung, die mir hoffentlich nicht verbrennt. Aber ob ich dazu komme, sie zu lesen, ist fraglich, kommt ja soviel Neues auf mich zu. Aber wenn Gerhard Roth dann auf einer der Buchpreislisten steht, werde ich ihn lesen und ich erlebe vielleicht wieder eine Überraschungen und das ist ja sehr schön.

Mutter brennt

Jetzt kommt das vierte öst Longlist Buch und das zweite von der Shortlist, Sophie Reyers “Mutter brennt” aus der kleinen “Edition Keiper” aus der Steiermark von der ich schon einiges gelesen habe und die 1984 geborene Sophie Reyer kenne ich auch schon lang von Veranstaltungen.

So war sie glaube beim “Lockstoff” der  jungen wilden Reihe des “Podiums” dabei, ich habe sie bei den “Wilden Worten” gehört, ihr “Schildkrötenbuch” wurde in der “AS” vorgestellt. Beim “Radio Rosa” hat sie gelesen, etcetera. Sie hat schon mehrere Romane geschrieben, gelesen habe ich jetzt erst das Shortlistbuch von ihr und das war gar nicht so leicht.

Denn es ist ja nicht, wie der Titel erwarten lassen könnte, ein Buch über die Schwangerschaft, wie etwa “Cherubino” Es ist auch keine reine Familiengeschichte. Es ist viel mehr, es ist alles oder nichts und infolgedessen ein wenig verwirrend.

Es geht um Luise, die Mutter. Die hat zwei Kinder Clemens und Ina und einen Ex-Mann, der behauptet, sie hätte gar keine Kinder, denn sie hat sie abgetrieben.

Das wird im Prolog geschrieben. Dann gibt es drei Teile, die sich sehr wohl mit dem Leben Luises und ihren Kindern beschäftigt, die in einem Wäschegeschäft arbeit.

Es gibt auch eine Großmutter, namens Eva, die war eine Trinkerin und hat sich, glaube ich, umgebracht, als Luise mit Clemens schwanger war. Da hat sie versucht ihn abzutreiben und diese Eva erscheint nun als Geist bei Clemens und erzählt ihm ihr Leben.

Sie war ein Kriegskind, hat im Luftschutzkeller aus Angst zu trinken angefangen, war Hausmeistertochter und später selber Hausmeisterin und Luise ist ein <kuckuskind, nämlich die Tochter eines französischen Allierten, der Eva vergewaltigt hat.

Jetzt will Luise ihr Leben genißen und verreist mit einer Freundin nach Frankreich. Die Kinder läßt sie inzwischen von einer thailändischen Putzfrau, die aus dem Mund stinkt und im selben Haus wohnt oder arbeitet betreuen. Dort lernt sie einen Mark kennen, der wie sich herausstellt der Neffe von jenen Vergewaltiger ist.

Dann gibt es noch die Tochter Ina, die viel lest, was der Mutter gar nicht recht ist. Sie ist aber auch in einem Chor und hat sich in einen Walter verliebt, der wenn ich es recht verstanden habe, schon über vierzig ist.

Sie wird auch wahnsinnig, kommt in eine Klinik, wird von einer Therapeutin und einer Sozialarbeiterin betreut und eine “Zaunreiterin” oder “Hexe” oder “Heilerin” namens Elmira taucht auch noch auf, denn das buch geht ja über die Zeiten hinweg, sprengt diesselben, was man schon beim Lese bemerkt, weil da nicht wirklich klar wird, wie alt jetzt die, vielleicht ohnehin agetriebenen Kinder sind? Zwölf und dreizehn steht irgendwo, aber dann spielen sie mit Legosteinen, dürfen nicht alleine U-Bahn fahren, Ina geht mit einem roten Abendkleid auf einen Ball, etcetera.

Auch das läßt sich durch die Aufhebung der Zeit und das nicht chronologische Schreiben erklärt. Es ist aber auf jedenfall ein sperriges, experimentelles Buch, was ich mir, da ich Sophie Reyer ja kenne, auch erwartet habe.

Gefallen hat es mir trotzdem und es freut mich auch, daß es auf die Shortlist kam, was ich eigentlich nicht erwartet habe.

Der Sprung

Jetzt kommt das zweite Schweizer Buchpreisbuch “Der Sprung”, der 1985 in Arau geborenen Simone Lappert, die auch als Lyrikerin tätig ist, das ich nach Basel mitgenommen habe und an dem ich infolgedessen fast eine Woche gelesen habe.

Eine junge Frau steht am Dach eines Hauses und springt hinunter oder nicht. Die Polizei wird gerufen, die Feuerwehr stellt Sprungbretter auf und um den Platz herum lagern sich, die Schaulustigen, um das Ganze zu beobachten. Jemand schreit “Spring doch endlich!”, eine andere “Die müßte man erschießen!”

So etwa hat es Sinone Lappert in den Frankfurt-Videos erzählt, die ich gesehen habe, beschrieben und dann noch hinzugefügt, daß das Buch nach einem identen Fall geschrieben wurde, wo all das oben Beschriebene  passiert ist.

Simone Lappert hat einen spannenden Roman daraus gemacht, wo in drei Tagen, die Geschehenisse und die einige der dabei Gewesenen beschrieben wird.

Dazwischen wird der Sprung geschildert und man bekommt  heraus, daß es eigentlich kein Selbstmordattentat war, aber doch einiges ungewöhnlich war, denn Manu, die Frau am Dach, eine Gärtnerin wurde ausgesperrt, schmeißt aber dann  mit Dachziegeln, um sich herum und Psychiatrieerfahrungen werden auch geschildert.

Und auch die Geschichten, der darum handelnden Personen werden zum Teil liebevoll erzählt, zum Teil erscheint das Ganze dann wieder zu übertrieben und viel zu viel.

Da gibt es die Schwester Astrid, die eigentlich Bürgermeisterin werden will und nun nicht weiß, ob sie sich zu Manu bekennen soll oder nicht? Es gibt den Freund Finn, der von der Polizei nicht zu ihr gelassen wird. Dann gibt es die Geschichte eines Polizisten, der während er Manu zum Aufgeben bringen soll, eine Retraumatisierung erlebt. Es gibt die Geschichte eines Hutmachers, der eine demente oder nicht demente Mutter hat, die im Altersheim, um sich schießt und dann die berührende Geschichte von der Geschäftsfrau, deren Laden schon längst nicht mehr geht, weil sie den Zug der Zeit verpasst hat, aber weil alle sich an Manu delegieren wollen und daher auf dem Platz ein großes Picknick machen, geht das Geschäft plötzlich wie nie und die Figuren aus den Überraschungseiern sammelt Theres auch, eines deroriginellsten Details, was aber eigentlich mit der Handlung nicht so viel zu tun hat.

Es gibt ein dickes gemobbtes Mädchen, das während der drei Tage einen unerwarteten Aufchwung nimmt. Es gibt die Frau, die “Man sollte sie erschießen!”, schreit und die sich dann als traumatisierte Lokführerin entpuppt, der das Ganze selbst einmal passiert ist.

Es gibt noch viel viel mehr und das Ganze schwankt meiner Meinung nach zwischen sehr spannend und sehr übertrieben.

Der Stil, wie das Ganze aufgebaut ist, ähnelt, glaube ichd,  meinem Schreiben und man kann sich auch die Frage stellen, ob das wirklich so ist, daß die Leute auf  Badetüchern vor dem Haus liegen und mit dem Handy das Geschehen filmen und “Spring doch endlich!”, schreien.

Ein interessantes Buch, das nicht den Schweizer Buchpreis gewonnen hat, ich habe aber ein Autogramm von Simone Lappert drinnen und war auch sehr beeindruckt davon.

Von der Buch-Wien zur Buch-Basel

Schaufensterlesung

Schaufensterlesung

Eröffnung

Eröffnung

Die “Buch-Basel”, dort wo der “Schweizer Buchpreis” vergeben wird, den es schon länger als den österreichischen gibt, war eigentlich immer mein Sehnsuchtsort.

“In der Pension fahre ich dann mal hin!”, hat der Lehrer, den ich früher immer in der “Alten Schmiede” traf, zu mir gesagt, als ich davon erzählte und ich dachte, das wäre doch eine gute Art Urlaub zu machen oder das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

In der Scheiz dieses sehr teuere Sehnsuchtsland, bin ich in den letzten zwei Jahren eher zufällig relativ oft gewesen, sind wir doch zu Ruth siebzigsten Geburtstag mit ihr um den Bodensee gefahren, 2018 haben wir einen Schweiz Urlaub gemacht.

Alain Claude Sulzer

Alain Claude Sulzer

Radio X in der Clara

Radio X in der Clara

“Wo willst du hin?”, hat der Alfred mich gefragt.

“Nach Zürich, Genf und Bern!”, habe ich geantwortet und das Basel dabei ganz zufällig ausgelassen. Im Sommer gibt es aber ohnehin keine “Buch-Basel”, die ich eigentlich für eine Schweizer Buchmesse, als Pendant zur Buch-Wien gehalten habe.

Das Jahr 2019 also das große Schweizjahr im Sommer zehn Tage beim Filmfestival in Locarno, Kultur also pur und im November, die “Buch-Basel”, die ja obwohl sie keine Messe, sondern ein Literaturfestival ist, einen entscheidenden Nachteil hat, sie ist zeitgleich mit der “Buch-Wien”, also entweder oder und dann ersetzt sie mir heuer das literarische Geburtstagsmest.

Das mit der Gleichzeitigkeit war dann nicht ganz so arg, denn das Literaturfestival “Buch-Basel” ist kürzer, als die “Buch Wien”, findet erst am Freitagabend mit der Eröffnung und dann an dem anschließenden Wochenende mit dem Höhepunkt am Sonntagvormittag im Theater Basel mit der Preisverleihung.

Das war auch nicht so ganz richtig, ein paar Veranstaltungen waren, genau wie in Locarno schon vor der Eröffnung, die am Freitag stattfand, so war ich bei der Eröffnung der Buch Wien und zwei Tage vorher schon bei der Verkündung des österreichischen Buchpreises und am Donnerstag auf der Messe.

Da bin ich mit dem Alfred in der Früh mit der schwarzen Reisetasche hingefahren. Zu Mittag haben wir uns zum Essen getroffen und da ist ihm eingefallen, daß wir, da die Messe um sieben aus war und der Nachtzug nach Zürich erst um halb zehn vom Hauptbahnhof abfuhr, Zeit haben, die sehr volle schwere Tüte, in der sich ja einige Leseproben und die zwei Bücher, die ich als Bloggerin bekommen habe, in die Krongasse zu tragen und sie nicht nach Basel mitzuschleppen, noch dazu wo ja nicht so ganz klar ist, mit wievielen zusätzlichen Büchern ich zurückkommen werde.

Gegen den Hass

Gegen den Hass

Dana Grigorcea im Gespräch

Dana Grigorcea im Gespräch

Mit dem Nachtzug also, ich bin schon lange nicht mehr mit einem solchen gefahren und eigentlich fahre ich überhaupt sehr selten Zug. Früher war das anders. Da bin ich ja einige Jahre von St Pölten nach Wien gependelt und noch viel früher als Studentin habe ich öfter mal einen Nachtzug genommen, um nach Amsterdam zum Frans, nach Hamburg, Kopenhagen, etcetera zu fahren.

Jetzt also seit langem wieder und ohne Schlaf- oder Liegewagen ist das wahrscheinlich ein wenig schwierig, obwohl ich schlaflose Nächte ja gewohnt bin und sie mir auch nicht so viel machen. Ich erinnere nur an die Zeiten wo es das “Rund um die Burg” in seiner ursprüglichen Form noch gegeben hat.

Ich habe aber nicht viel geschlafen, in dem Abteil, wo außer uns noch ein Paar war, das offenbar nach Feldkirch umgezogen ist, jedenfalls einen Teil seiner Möbel und große Taschen mitschleppte.

Um acht Uhr zwanzig in Zürich angekommen. Da habe ich noch vorher eine Szene meines “Nanowrimos” geschrieben, damit ich doch nicht so aus dem Fluß herauskomme, in den Zug nach Basel umgestiegen, dort gefrühstückt, Cafe latte mit Croissant und dann zum Hotel gegangen. Das man leider um zehn noch nicht beziehen konnte, also nur die Tasche abgestellt.

Das Volkshaus, wo ein Teil des Festivals stattfindet, befindet sich in der Nähe. Wir haben aber nur kurz hineingeschaut, da das Programm erst am Abend, beziehungsweise Nachmittag begann, in die Stadt gegangen, die sehr schön ist mit sehr schönen alten Häusern, direkt am Rhein in einer Pizzeria mit Blick am See Mittag gegessen und in zwei Buchhandlungen sind wir auch gegangen.

Zuerst zu “Orell Füssli”, dort habe ich, während ich auf den Alfred gewartet habe, das “Buch- Wien-Programm”, das ich noch in der Tasche hatte, durchgeblättert, um zu sehen, was ich versäume und mir dann schon parallel dazu das Programmheft der Buch Basel vorgenommen.

Club der ungelesenen Bücher

Club der ungelesenen Bücher

Bücherschrank am Wettsteinplatz

Bücherschrank am Wettsteinplatz

Die zweite Buchhandlung war die Partnerin des Festivals, also die, die am Abend die Bücher dort verkaufte und in der Buchhandlung lagen die Schweizer Buchpreisbücher und die Programme auf. Tickets konnten auch gekauft werden, aber ich holte mir den Festival um cicra vier beim Festival ab. Vorher habe ich ein bißchen korrigiert und geschlafen und dann wollten wir uns eigentlich die Ergebnisse anschauen, die Gianna Molinari, ich glaube die Vorjahrs-Schweizer-Buchpreisgewinnerin, zumindest war sie nominiert, mit einer Schreibwerkstatt geschaffen hat. Die haben wir dann aber nicht gefunden. So ging es zu einer Schaufensterlesung, wo und das finde ich originell, als kleiner Teaser für das Festival fünf Autoren, ich glaube hauptsächlich Debutanten, zehn Minuten aus ihrem Werk gelesen haben, das sie dann in den nächsten Tagen noch genauer vorstellten.

Ein paar Stühle waren vorsorglich mit Decken versehen auf der Straße vor dem Kaufhaus aufgestellt. Die Autoren saßen im Schausfenster und die erste war Guila Becker mit “Das Leben ist eines der härtsten” ein Buch das ich gelesen habe, mir aber nicht so gefallen hat. Kristin Höller, Yael Inokai und  Guy  Krneta folgten. Die Letzte wäre, höre und staune Angela Lehner gewesen, was natürlich die Frage aufwirft, wozu fahre ich nach Basel, wenn ich da die Leute treffem, die ich vorher schon auf der “Buch-Wien” gesehen habe?  Aber natürlich, die “Buch -Basel” ist ein internationales Literaturfestival, während ich ja eigentlich um mein Schweizer Literaturwissen zu vertiefen hergefahren bin, hatte auch drei der Schweizer Nominierten in der Tasche, weil ich den ja ” Schweizer Buchpreis” lese und ein paar andere Schweizer Bücher warten auch auf mich.

Sibylle Berg

Sibylle Berg

Jazzchor und Franz Hohler

Jazzchor und Franz Hohler

Je zehn Minuten hätten die Jungautoren lesen sollen, nach der dritten war es aber schon dreiviertel sechs und um halb wurde das Volkshaus geöffnet, so sind wir vorsorglich gegangen, was sehr gut war, weil wir da schon nur weit hinten Plätze bekamen.

Katrin Eckert, die Festivalintentanten eröffnete und gab bekannt, daß leider leider die Festvalrednerin Olga Tocartczuk wegen dem “Nobelpreis-Trubel” abgesagt hat und statt ihr Carolin Emcke die Eröffnungrede halten würde, was klar ist, denn als Herta Müller, die auch auftreten soll, den “NP” bekommen hat, hötte sie auch bei der “Literatur im Herbst” auftreten sollen und ist nicht gekommen.

Vorher gab es aber noch ein paar weiter Teasers als Vorgeschmack auf das Programm, was ich sehr spannend finde, ein Schwerpunkt des Festivals ist das Thema “Zukunft jetzt” dazu stellte Carolin Emke die “Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels von 2016” ohnehin ihr neues Buch vor, es gibt aber auch eine junge wilde Schiene, die Kostproben gab und eine musikalische Untermauerung vonYves Neuhaus gab es auch.

Dann gab es  den Apero wie das in der Schweiz so heißt und ich ließ mir von Alfred zum Geburtstag Eugen Ruges “Metropol” kaufen, ein Buch auf das ich schon lage scharf bin und nachher hatten wir uns zu entscheiden, ob wir zu Caroline Emcke oder Thomas Hürlimann wollten, eine Wahl die mir schwer fiel, weil mich ja beides interessierte, aber Caroline Emckes Buch zur “Me to Debatte “Ja heißt ja und..” war sicher interessant und wir haben die Diskussion mit Thomas Strässle auch sehr genossen.

Am Samstag hatte man dann die Qual der Wahl, denn mehrere Veranstaltungen gleichzeitig und so konnte man sich zwischen Lesungen der fünf Buchpreisnominierten, was ich eigentlich tun wollte und vielen anderen kleineren oder größeren Schwerpunkt- und anderer Events entscheiden.

Eric Facon, Dror Mishani

Eric Facon, Dror Mishani

Herta Müller im Gespräch

Herta Müller im Gespräch

Leider stimmte das Programm nicht immer und so wurde schon die erste Schweizer Buchpreislesung Alain Claude Sulzers “Unhaltbare Zustände” in einen der oberen Säle verlegt und das Buch, das ich mir auch in die Schweiz mitgenommen habe, ist sehr interessant. Es berichtet von den Veränderungen, die einen Schaufensterdekorateur 1968 passieren und dann hätte Ivna  Zic lesen sollen, deren Buch ich bereits besprochen habe. Deshalb haben wir uns entschlossen essen zu gehen, in ein “Klara” genanntes Lokal, in dem es nicht nur sechs Foodstationen, sondern auch das Radio Programm der “Buch-Basel” gab. Also wieder etwas Neues gesehen.  Dann kam Sybille Berg mit ihrer Lesung dran, die ich schon in Wien hörte und dann hätte eigentlich Tabea Stein im Festsaal folgen sollen. Es wurde aber über über Bastian Berbners Buch “Gegen den Hass” diskutiert, in dem er Beispiele von Leuten beschreibt, die dadurch, daß sie Flüchtlinge persönlich kennenlernten, ihre Vorurteile überwunden haben.

Dann war die Wahl zwischen Simone Lippert, deren Buch ich gerade begonnen habe und Dana Grigorcea mit der ich ja einmal im Schiff von Bratislava nach Wien gefahren bin, die hätte eigentlich Hana Abbas vorstellen sollen.

Es war  aber das Gespräch über das Buch von Asije Mujgan Güvenli einer schweizer-türkischen Autorin, die in der Türkei einige Jahre im Gefängnis gesessen ist und jetzt ein Buch auf türkisch darüber geschrieben hat, in dem sie versuchte, die positiven Seiten dieser Zeit darzustellen. So haben sich die inhaftierten Frauen mit Musik beschäftigt, Lieder gesungen oder einander Filme erzählt und interessant dabei war auch, daß ich im Publikum Elisabeth Wandeler-Deck gesehen habe, die ich ja von der “Alten Schmiede” kenne.

Danach war eine kleine Pause, den wir für einen Gang zu einem offenen Bücherschrank nützen, um auch diesbezüglich etwas zu tun und da habe ich mir und das ist auch sehr interessant, drei Schweizer Bücher herausgesucht, nämlich Thomas Hürlimanns “Fräulein Stark”, der auch beim Festival gelesen hat, dann Hansjörg Schneider “Das Paar im Kahn” und Alex Capus “Leon und Louise” von dem ich allerdings nicht sicher bin, ob ich es nicht schon habe und der Alfred hat mir noch Franz Hohlers “Päckchen” gekauft, so daß ich meine Schweizer Bibliothek wieder etwas aufgefüllt habe, dann gings zu einer interessanten Veranstaltung zu einem interessanten Ort, nämlich zu einer Velo-Werkstatt die sich “Obst&Gemüse” nennt und dort wurde der “Club der ungelesenen Bücher” vorgestellt. Vorher hat es eine andere Veranstaltung gegeben, wo auch eine Bekannte nämlich Eva Schörkhuber, die ich vom Volksstimmefest kenne, gelesen hat und bei dieser Veranstaltung wurde zuerst ein Buch von Gion Mathias Cavelty vorgestellt, das “Endlich Nichtleser” heißt, in dem er sich sehr gegen das Lesen ausspricht.

lick auf Basel

Blick auf Basel

Dann wurden drei Experten, nämlich Thomas Strässle, der ja im Schweizer Literaturclub auftritt, eine Bloggerin namens Anette König und Stephan Bader vom “Literarischen Monat” zu ihrem Leseverhalten befragt und dann sollten sie ein Buch, nämlich der des 1989 geborenen Juan S Guse, der argentinischer Abstammung ist “Miami Punk”, das sie nicht gelesen haben, besprechen und dann wurden sie noch danach gefragt, welches Buch sie nicht gelesen haben?

Interessant, interessant und sehr erfrischend einmal ein anderer Einblick in das Literaturgeschehen, wo man ja immer hört, daß man lesen und lesen soll, die Leute es dann aber doch nicht so tun.

Am Sonntag ist es  zur Veleihung des “Schweizer Buchpreises”  ins Theater Basel gegangen, im Gegensatz zum “Österreichischen Buchpreis” und wahrscheinlich auch zum deutschen war die Veranstaltung kostenlos und öffentlich zuggängig und ansonsten ähnlich zu den beiden anderen gestaltet. Beim “Schweizer Buchpreis”, der seit 2008 existiert, gibt es nur eine Shortliste und die bestand bekanntlich heuer aus Sibylle Berg, Simone Lappert, Tabea Steiner, Alain Claude Sulzer und Ivna Zic und die fünf Nominierten wurden und das ist vielleicht ein Unterschied zu Österreich jeweils von einem Jury-Mitglied vorgestellt. Filmchen gab es keines, dafür eine Lesung des Buchanfangs und sehr angenehm habe ich empfunden, daß jedes Mitglied seinem Autor zur Nominierung gratulierte.

Dann wurde es spannend, obwohl Alfred schon seit einigen Tagen Sybille Berg den Gewinn voraussagte. Ich hätte noch Simone Lappert und Alain Claude Sulzer zusätzliche Chancen zugeschrieben und den beiden anderen eher nicht.

Aber wenn man die Vorjahrslisten anschaut, haben da öfter auch Debutanten gewonnen und das war es auch, was der Jurysprecher Manfred Papst betonte, daß es um das Buch und nicht um das Gesamtwerk geht, aber trotzdem Sybille Berg war die Gewinnerin, die überrascht tat oder es vielleicht auch war nachher gab es den Apero, also Wein und Sekt und kleine Häppchen. Ich ließ mir das Buch von Simon Lappert signieren, das ich gerade lese und es  in der Tasche hatte und erlebte eine Überraschun, als ich eine Stammbesucherin der “Alten Schmiede”, die auch einen Wohnsitz in Basel hat, traf. Mit ihr haben wir uns am Nachmittag im Volkshaus verabredet, denn da gab es noch einige Veranstaltung.

Zuerst wurde der Schweizer Schriftsteller Franz Hohler, von dem ich mir ja ein Buch kaufen ließ, verjazzt. Das heißt, der Jazzchor Basel sang zu seinen Texten. Dann wurde ein Krimi aber auch Liebesbuch  von Dror Mishani, einem israelischen Autors, namens “Drei” vorgestellt und am Schluß kam Herta Müller, die “Nobelpreisträgerin” von 2009 und erzählte von den Erfahrungen die sie in der rumänischen Diktatur machte, wie sie einen prägt und zeigte anschließend ihre Collagen, die ihr Freiheit gaben. Sie sprach da von einem “Wortbesitz” den es  in Rumänien nicht gab und ich dachte, daß es interessant wäre Sibylle Berg und Herta Müller über die derzeitigen Zustand in Deutschland, es gibt ja Leute die behaupten, man lebt dort schon in einer Diktatur und könne nicht mehr seine Meinung sagen, zu einer Diskussion zusammenzubringen.

Das war dann die “Buch-Basel”, neue Bücher, überraschende Begegnungen, spannende Einsichten, obwohl ich sicher viel und vor allem auch einen großen Teil der “Buch -Wien” versäumte, die inzwischen schon zu Ende gegangen ist.

Die Nachkommende

Jetzt kommt der Übergang vom österreichischen zum schweizerischen Buchpreislesen oder überhaupt ein internationaler Übergang, denn die 1986 in Zagreb geborene Ivna Zic, die als Kind nach Zürich kam, Theaterwissenschaften und Filmregie studierte und in Zürich sowie in Wien lebt, wurde für beide Preise nominiert und war auch die einzige Autorin auf der österreichischen Longlist von der ich noch nichts gehört hatte.

“Die Nachkommende” ist auch ein Debut und ein sehr poetisches Buch, das ich in der Tasche hatte, als ich am Montag zur österreichischen Preisverleihung ins Casino Schwarzenberg ging. Ich hatte es dann auch die ganze Woche in der Tasche, habe darin gelesen, als ich auf der “Buch-Wien”  auf der “Standard-Bühne” saß und auf die Lesung der Schweizer Nominierten warteten. Ivna Zic hätte kommen sollen, war aber erkrankt und im Zug nach Zürich und dann in den nach Basel als wir dorthin zur “Schweizer Buchpreisverleihung” fuhren hatte ich es auch.

Setzte damit also die internationale Buch und Lesegeschichte fort, denn in dem Buch reist  auch eine junge Frau von Paris nach Kroatien auf die Großmutterinsel, um dort ihre Familie zu treffen und während sie das tut denkt sie an viel. Denkt an ihr gesamtes Leben und ihre Familiengeschichte, an ihre Herkunft, ihre Männer und Frauen, die toten Großväter, die sie trotzdem im Zug begleiten, die immer weinende Mutter, die Nachbarin Marijana, die nicht wünscht, daß man in ihrem Haus Schuhe trägt, etcetera und sie tut das natürlich auch in den verschiedensten Sprachen. Ganze Sätze und Passagen sind auf  Kroatisch geschrieben, was ja auch sehr viel über das Buch und die heutige Zeit mit ihren Nachkommenden sagt, die von überall herkommen,  überall hinreisen und eine ganze Vielfalt von Identitäten und Vermischungen in sich tragen und das dann auch noch sehr frech, modern, kantig und vor allem sehr poetisch auszudrücken verstehen.

“Die Nachkommende” bei “Matthes und Seitz” erschienen, ist ein dünnes Buch und natürlich kein Roman, das steht auch nicht darauf, auch kein Memoir, sondern eine poetische Momentaufnahme, sprachliche Gedankensplitter, die in kurzen oder auch längeren Abschnitte vor sich geschrieben wurden.

Auf das Blatt geworfen und von Brieftauben davongetragen könnte man vielleicht auch  poetisch formulieren und schon die <überschriften, die Kapiteleintelungen lesen sich wie ein Gedicht “JAHR JAHRE GROSSVATER – EINE SITZT – I ` AM DOING FINE IN ALASKA – FELS IN DER BURA – TÜRKIS, KEIN ORT, EIN ROSENKRANZZ, FRAU MARIJANA – EIN ROSENKRANZ RÜCKWÄRTS KAD SANJAM – VERGISS NICHT – DIE LANGSAMEN – JDEMO GORE, IDEMO DOLE – ES WURDE NICHT GESAGT – ANKUNFT ZÜRICH -KEIN NAME – NACHT 1-3 -UND”  und am Schluß gibt es einen Anhang “Ein Rosenkrank rückwärts” genannt, der in die Danksagung übergeht.

Ein internationales buch, das die Internationalität unserer Zeit, die ja derzeit sehr bekämpf wird, treffend wiedergibt, so daß ich Ivna Zik, die ja auch beim internationalen Literaturfestival in prominent  auf dem Programm steht und öfter auftreten soll,  alles Gute wünsche und über Kroatien, wo ich ja auch einen sehr schönen Urlaub verbrachte, auf den Inseln ein wenig herumgefahren bin und mir auch ein Souvenier von dort mitbrachte und seinenachkommenden Schriftsteller viel erfahren habe.

Mobbing Dick

Jetzt kommt das letzte Buch der deutschen Liste, das des 1966 in Zürich geborenen Tom Zürchers, das zwar nicht auf der Schweizer Buchpreisliste steht, aber trotzdem zum Schweizerlesen hinüberführt und es ist ein sehr groteskter Roman, ein schwarzes Kammerstück könnte man meinen. Eine Satire auf das Schweizer Bankwesen vermischt mit einem Psychotrip und wieder einmal alles zu lang und zu viel erzählt, so daß man manchmal, den Kopf schüttelt, nicht mitkommt, ob der Fülle und dann wieder gespannt weiterliest.

Da ist Dick Meier, der seinen Namen von Dick Cheney hat, weil der Vater für die Amerikaner schwärmt. Er ißt ständig, ist aber trotzdem” blaß und schmal” und geht im ersten der neunundachtzig Kapitel zum Arzt um ihm seine Bißwunde zu zeigen. Er hat sich in den Arm gebissen, der Arzt ist solcherart erfahren und rät ihm sein Jusstudium abzubrechen und von zu Hause auzuzuiehen Das geht nicht, da sich der Vater widersetzt und meint, daß  sich die Mutter sonst umbringen würde und außerdem müßen in dem Haus drei Personen wohnen, weil man sonst gekündigt wird.

Dick bewirbt sich also bei der Bank, weil die Mutter früher dort arbeitete und wird genommen, obwohl er einen schlechten Eindruck macht und beispielsweise Cremreschnitten von “Sprüngli” zum Bewerbungsgespräch mitnimmt und dann geht die Groteske los.

Remo Bachmann, ein Diabetiker, was die Personalfrau aber nicht weiß, ist sein Vorgesetzter. Dick vergißt sein Paßwort oder schreibt es sich auf, was man in der Bank nicht darf, dann soll er für bestimmte Kunden die Kuverts in denen sie ihre Auszüge bekommen, wegen dem Bankgeheimnis mit der Hand schreiben.

Sein Vorgesetzter ist aus sehr seltsam, schmiert sich die Haare mit einem grünen Öl ein und wird immer dicker. Dick lernt die Vorstandsriege, die F5 kennen. Er wird auch befördert, soll ein Spezialseminar machen, das in einem Keller stattdindet, wo ihm ein altes Fräulein das Schönschreiben lernt, den Vreneli Code, denn es gibt wegen dem Bankgeheimnis in der Bank unsichtbare Kunden, während die Bank längst von den Amerikanern übernommern wurde und nun Swiss Amercan Bank heißt.

Das Ganze spielt sich in der Zeit des Wahlkampfes an, wo alle glauben, daß Hillary Clinton Präsidentin wird und das nicht wollen, weil die Frauen ja soviel Geld ausgeben. Das sagt der Vater, der von Dick nun dreitausend Franken Haushaltsgeld haben will, aber Dick, der entdeckt hat, daß der Vater fünf Millionen auf dem Konto hat, während er die Mutter knapp hält, hat schon beschlossen auszuziehen und sich eine Wohnung im Rotlichtviertel gemeitet, die in einem Zimmer einen Zahnarztstuhl hat. Geld hat Dick keines und so beginnt er sich bald bei der Bank zu verschulden, kauft Aktien des Nahrungsmittelfonds, wo er alles verliert, wird aber selbst zum Chef, während dieser nun sein Assistent geworden ist. Die Amerikaner lösen alles auf, entlassen alle und die übrig gebliebenen sind nun Vizedirektoren. Aber Dick wird nicht befördert, darf auch nicht auf die Einweihungsparty gehen. So zieht er sich einen weißen Ärztemantel an und irrt nachts als Mobbing Dick durch die Straßen, ruft alle an und röchelt  laut “Halloo!”, in das Telefon hinein.

Es wird aber Remo Bachmann für den Stalker entlassen und man kommt nicht dazu nachzudenken ob das jetzt eine Banksatire oder ein Psychodrama ist?

Es ist das Letztere, denn Dicks Verfolgungswahn nimmt zu, als er Frau Koch, die schöne Marianne, einen von den F5 nach der Beförderungsparty k o vor seiner Haustür liegen sieht. Die Prostiutierte Corelle, die auch  eine Rolle in der Groteske spieltm trägt sie in sein Zimmer. Dick glaubt zuerst, sie ist gestorben, später fesselt er sie, um nicht in einen Vergewaltigunsverdacht zu geraten auf den Zahnarztstuhl und will sie in seinen Wahn auch umbringen.

So landet er am Schluß auf der Psychiatrie wo er weiche Eier zum Frühscück bekommt und alte Bücher lesen kann, die ihm Remo bringt und alles wird gut, könnte man meinen oder doch nicht, denn Dr. Sager, das ist ein Unternehmensberater, von dem Dick am Angfang im Internet, das Bankgeschehen studierte ,klärt ihn über das Wahlergebnis auf, als Dick ihn fragt, warum er eine  schwarze Krawatte trägt, als er ihm besuchen kommt?

“Dick fragt, ob jetzt die Bösen an die Macht kommen. Dr. Sager betrachtet seine Tasse. Er möchte nun doch etwas Milch in seinen Tee. Er rührt lange um, ehe er sagt:

Es gibt keine bösen Menschen. Nur Menschen, die Böses tun, wenn man sie nicht rechtzeitig stoppt.”

So endet das zwanzigste deutsche Longlistbuch, von dem ich nicht ganz sicher bin, ob ich es mir auf die Shortlist wünschen würde oder nicht?

Aber vielleicht werde ich auf der “Buch Basel” zu der ich jetzt ja unterwegs bin, mehr von Tom Zürcher erfahren oder einmal auch seine anderen Bücher lesen.

Schutzzone

Buch neunzehn des dBps und das Erste im Alpabet der langen Liste ist “Schutzzone”, der 1982 geborenen Nora Bossong von der ich schon “36,9”, gelesen habe. Ein Buch, das von der Uno, den vereinten Nationen und den Versuch Frieden auf dieser Welt und wahrscheinlich auch von der Unmöglichkeit das zu tun, handelt und wahrscheinlich versucht, diese schweren Sachbuchthemen mit einer Handlung zu verbinden, sowohl das politische als auch das private, steht irgendwo im Klappentext.

Die Vllogger, die sich durch die Proben lasen, haben das eher uninteressant gefunden und das Buch nicht auf ihre Leseliste gesetzt. Die Kritiker waren begeistert, wünschten Nora Bossong den Bp, einer schrieb, glaube ich, sogar, daß nur sie ihn gewinnen kann. Andere meinten aber, daß das Buch schwer zu lesen ist und das stimmt.

Ich habe mich, obwohl es hier ja nicht, um die sprachlichen Experimente geht, schwer getan, denn Nora Bossong springt in ihrem Versuch, das Buch spannend zu machen und trotzdem bei der Literatur zu bleiben, sehr herum. Ist ein mal im Jahr 1994, dann gleich wieder bei 2017 und da kann ich anmerken, daß wohl die meisten Bücher auf dieser Liste in diesem Jahr gesprieben wurden und, daß es daher auch entsprechend oft vorkommt.

Nora Bossong hat jaber auch andere Jahrenszahlen und vor allem die verschiedensten Orte, wo das Buch spielt.

, Genf, Den Haag, New York, Bujumbura, etcetea. Denn die Welt ist groß und Krieg, beziehungsweise die Bemühungen Frieden zu schaffen, gibt es überall und so ist der,der sich mit dem politischen Geschehen, der letzten Jahre und alle Kriege nicht im Kopf hat, wohl tatsächlich ein wenig überfordert, hat aber nach der Lektüre ein wenig gelernt von den Bemühugen der Uno und dem Weltgeschehen. Ich habe, glaube ich, auch gelernt, wie schwer es ist, das in Literatur umzusetzen, beziehungsweise den Durchschnittsleser dafür zu interessieren.

Da ist einmal Mira, die ist eine junge Frau, hat, glaube ich, Politikwissenschaften studiert und war dann für die Uno in New York und Burundi. Sie arbeitet zu Beginn des Buches in Genf, wo sie Friedensberichte schreibt und am Abend zu Konferenzen in Luxushotels geht.

Das berühmte Beau-Rivage wird erwähnt, wo die Kaiserin Sisi abgestiegen ist, bevor sie ermordet wurde und dort trfft Mira zu Beginn des Buches Milan wieder, in dessen Familie hat sie 1994 eine Zeitlang gelebt und sich, glaube ich, auch in den Diplomaten verliebt. Er ist aber zurückhaltend oder ambivalent, hat er doch inzwischen ein Frau und eien Sohn.

Das ist private Rahmenhandlung, dann geht es nach Burundi, oder Ruanda, wo der Völkermord gegen die Tutsis passierte. Da wird eigentlich sehr schön, der Widerspruch zwischen dem Elend und den Luxusquartieren, wo verhandelt wird. Mira wird, glaube ich, dorthin geschickt, weil sie gut verhandelt kann und mehr kann und soll die Uno ja gar nicht. So kommt es zu einer Szene, wo sie mit verbundnen Augen an einen Ort geschickt wird, wo sie der General mit einer Schürze übern Anzug empfängt. Denn er ist gerade beim Grillen und da erzählt er ihr eine Geschichte, wo Soldaten einen Jungen aufforderten, ob sie den Vater oder die Mutter erschießen sollen? Entscheidet er sich nicht, nehmen sie beide und wieder interessant, der Nachsatz, der öfter kommt, wer weiß, ob diese Geschichte wahr ist und wo sie passierte? Es kann schon viel früher gewesen sein, in Deutschland beispielsweise bei den Nazis, etcetera.

Der erste Weltkrieg kommt vor, der spanische Bürgerkrieg und Picasso, der das berühte Bild von “Guernica” malte, das bezeichnenterweise während einer der Konferenzen verhängt wird. Das geteilte Zypern kommt vor, der Bosnienkrieg, der Angriff auf den Irak von 2003, obwohl man da schon wußte, das die Angriffsgründe haltlos waren und und und.

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, die  die Überschriften “Frieden”, “Wahrheit”, “Gerechtigkeit”, “Versöhnung” und “Übergang” tragen.

“Was bedeutet Verantwortung? Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht? Hellsichtig und teilnahmsvoll geht Nora Bossong diesen Fragen nach – in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne der vereinten Nationen”, steht am Buchrücken und der Schluß, ein Teil des letzten Satzes lautet:”…., in diesem letzten Moment habe ich micht nicht daran gehalten, weil ohnehin nichts mehr zu retten war, die Welt vielleicht noch, aber was ist schon die Welt.”

Gefallen hat mir an dem Buch, das es eine Welt und ein Milieu schildert, in das man sonst nicht so leicht kommt und die man nur vom Fernsehen und aus den Zeitungsberichten kennt und man kann, glaube ich, gut darüber nachdenken, wie diese Verhandlungen in den Luxushotels in der Welt der Diplomatie aussehen und, wie und warum sie scheitern müssen oder gescheitert sind.

Mira besucht aber auch Lager, wo die Kindersoldaten gegen Geld Geschichten erzählen und wenn man ihnen nicht glaubt “Ich will nichts von Ihnen. Sie wollen was von mir. Dann schreiben Sie mir nicht vor, was ich weiß”, antworten.

Interessant in das alles kurz einzutauchen, obwohl man natürlich die Frage stellen kann, wie weit Nora Bossong in diese Welt hineintauchen konnte und der Versuch Literatur daraus zu machen ist auch interessant, obwohl wenn man, wie ja die Schreibratgeber fordern, die “Heldenreise”  und Spannungsbögen dabei angewandt hätte, wäre es sicher kitschig geworden. So haben es halt einige Leser zur Seite gelegt und gemeint, das interessiert und nicht oder dafür nehmen wir uns nicht die Zeit.

Österreichische Buchpreisverleihung und vierter Nanotag

Nachdem ich heute, als wir von Harland nach Wien zurückgekommen sind, die Unterlagen für die Buch-Basel, die glaube ich, mehr ein Literaturfestival als eine Messe ist, bekommen habe, ist es am Abend wieder ins Casino Schwarzenberg gegangen.

Ivna Zics “Nachkommen” hatte ich in der Tasche, die zwar nicht auf der öst Shortlist steht, den Preis also nicht gewinnen konnte, aber den Übergang zur Schweiz locker schafft, sie ist ja für den Schweizer Buchpreis nominiert und auf den Preisträger war ich sehr gespannt.

Beim Debut war ich mir ja ziemlich sicher, daß ihn Angela Lehner bekommen würde, aber bei der Shortlist war ich ein wenig ratlos, umso mehr da ich ja immer noch nur das gelesen habe, was auch auf der deutschen Buchpreisliste stand.

Was die Longlist betraf, hätte ich zwei Favoriten gehabt, den Florjan Lipus und die Marlene Streeruwitz, aber die standen beide nicht auf der kurzen Liste?

Wer sollte also gewinnen? Das Buch der Raphaela Edelbauer habe ich gelesen und es auch am Samstag gemeinsam mit “Vater unser” an Doris Kloimstein am Markt verteilt und es hat mir sehr gut gefallen.

Aber ob eine so junge Frau und Debutantin den Buchpreis gewinnt?

Daniel Wisser war zwar im Vorjahr auch eine Überraschung und hat den Josef Winkler überholt, aber ob sich das heuer wiederholen würde, ob  Raphaela Edelbauer, die auch auf der deutschen Shortlist stand, den Preis gewinnen würde oder doch Norbert Gstrein oder Karl Markus Gauss, die beiden Dojens, als eher jüngere Autorin stand noch Sophie Reyer zur Auswahl und der Erzählband von Clemens J. Setz.

Spannend, spannend und als ich meinen Platz gefunden habe und mir ein Glas Wein holen wollte, stand Raphaela Edelbauer hinter der Theke und schenkte aus.

“Hoffentlich muß ich das alles nicht bezahlen?”, sagte sie zu Verena Dürr und ich fragte, ob ich auch ein Achtel  haben kann?

“Sehr gern!”, antwortete sie freundlich, schenkte aus.

“Das ist ein Euro mehr!”, sage ich und verkniff mir dazu zu fügen, daß sie den dann von ihrem Buchpreis abziehen könne. Sie erklärte wie und warum sie aushalf und dann läutete schon die Glocke und man wurde auf die Plätze gebeten und Dorothea Hartinger und Philipp Hauß begannen zu meiner Überraschung mit einem Text aus dem “Ohrenkuss”, diese deutsche Zeitschrift mit Texten für Menschen mit Lernbehinderung.

Zwei Leute mit Downsyndrom hatte ich schon im Publikum gesehen und das waren die Autoren, die diesmal, die Fragen zusammengestellt hatten, die die beiden Moderatoren später an die Organisatoren und die Preisträger stellten.

Benedikt Föger, der Präsident betonte wiederum, daß er nun schon das vierte Jahr als Präsident eröffnet, während die zuständigen Minister gewechselt haben und wer wird wohl das nöchste Jahr anwesend sein?

Das wissen wir nicht, wer den Debutpreis gewinnt, war dann schon klar, als Angela Lehner bei derPräsentation vor Marco Dinic gereiht wurde und als dann in der Hauptschiene Norbert Gstrein, der erste war, dachte ich “Aha!” und warum nicht?

Der leidet aber derzeit offensichtlich an einer Fischvergiftung und konnte seinen Preis nicht entgegennehmen. So hat es seine Lebenspartnerin stellvertretend für ihn getan. Sie hielt seine Dankesrede und verriet auch schon den Anfang seines nächstens Romans, wo ein Schauspieler sechzig wird, eigentlich verschwinden möchte, aber eine Bografie über ihn geschrieben werden soll.

Nachher gab es Small talk auf den schnell aufgestellten Tischen und Gespräche zuerst mit einem netten Ehepaar, die auch auf der Buch-Wien ausstellen werden.

Später habe ich mich an den Tisch zu Angela Lehner gestellt, weil sich da auch der Franz, ein Schulkollege vom Alfred, neben den Freundinnen und der Mutter von Frau Lehner befand.

Spannend spannend, spannend und morgen geht es gleich weiter mit der nächsten Preisverleihung, was wird da mein “Nanowrimo” dazu sagen, von dem ich Gustav Ernst erklärte, daß ich seit dem ersten November schon über fünfzehntausend Worte geschrieben habe.

Ein bißchen bin ich schon weiter mit dem Handlungsplan. Die zehnte Szene, die, wo die No mit der Großmutter Henirike sich die Fernsehdiskussion bezüglich des Rassismus ansehen, ist schon geschrieben.

Die Elfte wird dann die sein, wo Dorothea Hartinger,  ja sie trägt denselben Namen wie die Schauspielerin, aber er gefällt mir sehr, Anna anruft, die gerade auf Wohnungssuche ist und ihr von dem Fall erzählt, ihr Freund Clemens, der Journalist, der sich auch dafür interessiert, hat ihr gesagt, daß sich Ulrich für Gerti schuster einsetzen will und da will sie Werbung für ihn machen.

Eine Unterhosenszene mit der Gerti ist auch geplant und die No wird mit ihrem Freund Fabian, auch einen Schauspielschüler einen diesbezüglichen Dialog aufführen, den die Johanna ihre Freundin und Buchhändlerstochter für sie schreibt.

Ein bißchen bin ich mit meinen 16 539 Worten, 14 781 behauptet die “Nanoseite”, ich weiß nicht wieso, im Voraus, das wird sich in den nächsten Tagen, wenn die “Buch-Wien” begonnen hat, wahrscheinlich ändern und dann wird es, ich habe es schon geschrieben, knapp mit der “Literatur im Herbst” und den “Friedpreis” aber ich kann ja auch noch im Dezember schreiben und da den Rohtext fertig machen, weil das Schlimmste was passieren kann, wie ich ja auch heute auf der Preisverleihung hörte, ist, daß man aufgibt, hartnäckig sein, hat Angela Lehner den”Ohrenkuß-Autoren” geraten und das werde ich, ich verspreche es, auch nicht tun.

Der junge Doktorand

Buch achtzehn des dBps, der junge Doktorand des 1965 in Berlin-Charlottenburg geborenen Jan Peter Bremer ist wieder eine Überraschung, habe ich doch mit dem Autor 1996 als ich in Klagenfurt zum Zuhören war, eine solche erlebt, als er den Preis mit “Der Fürst spricht”, gewonnen hat, einem Text, der mir überhaupt nicht als so besonders aufgefallen ist. Seither habe ich nicht mehr viel über Jan Peter Bremer gehört, aber einmal im Schrank seinen “Palast im Koffer,” gefunden, den ich noch lesen muß.

Als ich Ende August oder Anfang September, die Bewertungen einiger Vlogger, die sie über die Buchpreisproben abgegeben haben, hörte, habe ich beim “Jungen “Doktoranden”, an den “Revisor”, gedacht, wo einer  ein Städtchen besucht und von den Bewohnern verwechselt wird und mir eigentlich das Buch, das wahrscheinlich mehr eine Novelle als ein Roman ist, als eher langweilig vorgestellt.

“Welch ein Irrtum!”, würde wohl wieder Ernst Jandl sagen und die Buchstaben vertauschen, denn das Kammerstück, wo ein junger Mann zu einem alten Ehepaar kommt, ist sehr interessant und spannend erzählt, obwohl es eigentlich und wiederum gar nicht so besonders neu ist, sondern nur das erzählt, was eigentlich vielleicht ein wenig weniger abgehoben in jeder Familie vorkommt.

Da wird der junge Doktorand vom Ehepaar Greilach. Er ist ein altender Künster, der in einer umgebauten Mühle am Rand eines Städtchens lebt, sie, seine Hausfrau, schon seit zwei Jahren erwarten.

Er soll kommen, um seine Dissertation über die Arbeiten des Malers zu schreiben. Sie erhofft sicht Abwechslung in der Einsamkeit, vielleicht sogar spätes Liebesglück. Er kommt aber nicht, sondern schickt immer Absagekarten.

Dann kommt er spätabends doch und alle sind nicht darauf vorbereitet. Es regnet, das Gulasch ist versalzen, etcetera.

Das Besondere an der Novelle ist, glaube ich, die Art, wie sie geschrieben ist und vielleicht ist wahrscheinlich überhaupt das besonders an der Art von Jan Peter Bremers Schreiben und vielleicht auch das, was mich beim “Bachmannpreis” störte, weil ich vielleicht länger gebraucht hätte, um in den Text hineinzukommen.

Das Ganze ist in einem Zug ohne Kapitel und größer Absätze hinuntergeschrieben und die drei Personen in dem Kammerstück sprechen nicht mit, sonder übereinander.

Der junge Doktorand, ein zwanzigjähriger Abiturent namens Florian, der seit zwei Jahren in Berlin lebt und dort Flüchtlingen beim Deutschlernen hilft, man sieht, Jan Peter Bremer ist auch sehr aktuell, spricht eigentlich überhaupt sehr wenig, sondern schaut ständig in sein Handy oder auf sein Rauchzeug.

Das Ehepaar unterbricht sich ständig, weiß alles besser, als der andere und so kommt man nach und nach in das Geschehen hinein.

Der junge Doktorand soll eine Arbeit über Günter Greilachs Werk zu schreiben, deshalb räumt er sein Atelier auf, überlegt, den Dokoranden nicht zu früh hinein zu lassen, sondern ihn erst auf sein Werk vorzubereiten, während seine Frau mit ihm spazieren gehen will, um ihn ihrer Freundin Jutta zu zeigen.

Der junge Doktorand, Florian, der von seiner Mutter hergeschickt wurde, die das Ganze eingefädelt hat, hat mit Zwölf über eine Lithographie Greilachs, die er irgendwo gewonnen hat, eine Arbeit geschrieben.

Die Mutter, die mit seinem Kunstlehrer zusammenlebt, will einen Künstler aus ihm machen und braucht deshalb Greilachs Protektion. Die Mappe mit den Arbeiten liegt aber in der Berliner WG  unterm Bett und verstaubt, denn Florian sieht das wahre Leben im Kontakt mit den “Geflüchteten”, die nicht “Flüchtlinge” heißen, wie er Gerlach ausbessert, als der ihn in der Küche einen endlosen Monolog, der wahrscheinlich nicht zufällig an Thomas Bernhard erinnert, hält.

Die Intrigen, die dabei passierten, werden dabei aufgezählt. Er sollte eine Ausstellung in einem Museum bekommen und in dem Städtchen einen Brunnen bauen, der dann von seinem Künstlerfreund Hans, dem Mann von Natascha Greilachs Freundin Jutta gebaut wurde, so daß Günter Greilach seither nicht mehr in die Stadt gegangen ist.

Das Ehepaar streit sich ständig. Es wird geraucht und getrunken und am Ende fährt der angebliche Doktorand wieder ab. Flüchtet aus der Enge des Künstlerhaushalts, das Ehepaar bleibt zurück und streitet sich vermutlich bin ans Lebensende weiter.

“Wie ein Greis”, hörte er sie hinter sich sprechen, “du bewegst dich schoch wie ein Greis”, lautet der letzte Satz, um eine kleine Textprobe von dem Kammerstück zu geben, das in den Bloggerrezensionen sehr gelobt wurde und das auch ich mir eigentlich auf die Shortlist gewünscht hätte.