Zwei unterschiedliche Reisebücher

Zwei sehr unterschiedliche Bücher wurden heute in der Reihe “Literaturen der Welt” in der “Gesellschaft für Literatur” vorgestellt und von Ursula Ebel moderiert.

Zsuzsanna Ghase und Tomer Gardi und die 1946 in Budapest geborene und jetzt in Müllheim lebende Zsuzsanna Ghase, die ihre experimentelle Poetik in der “Edition Korrespondenzen” verlegt, habe ich schon bei mehreren Veranstaltungen erlebt und bei der “Literatur und Wein” gab es, glaube ich, auch einen Sonderdruck von ihr.

“Bergisch teils farblos”, heißt das neue Buch, wo es, glaube ich, in fünfhundert Aufzeichnungen, um die Alpen geht. Ganz genau habe ich das nicht verstanden, weil der “Gesellschaft-Livestream” oft stark geruckelt hat. Jedenfalls hat Zsuzsana Gahse, entnehme ich dem Beschreibungstext “unterwegs in nicht nur freundlichen Alpengegenden in unterschiedlichen Hotels und Berghütten Portraits von den Besuchern und den heimischen Gastgebern” gesammelt.

Einige der Stücke hat sie gelesen und im Gespräch mit Ursula Ebel erklärt, warum sie keinen herkömmlichen Roman schreiben wollte, sondern sich eher an Nathalie Sarraute orientiert, für diese Textform entschieden und einen herkömmlichen Roman hat auch der 1974 in Israel geborene Tomer ,Gardi nicht geschrieben, der 2016 eingeladenen von Klaus Kastberger in Klagenfurt mit seinem “Broken German” aufgefallen ist, das ich bei “Droschl” erschienen, auch gelesen habe.

Der jetzt ebenfalls bei “Droschl” erschienene dritte Roman “Eine runde Sache” besteht offenbar aus zwei Teilen. Im ersten Teil geht es ebenfalls in Broken German: “Ich bin ein gieriger Mensch, eine Person mit starke Bedürfnisse, und nach der Eröffnungsabend des Theater Festivals, wollte ich folgendes: Bier, Brot, Zigarette”, ein Autor namens Tomer Gardi mit einem Erklönig und einem Hund namens Rex auf Reise.

Der Autor spricht das schon erwähnte Kauderwelsch, der Erlkönig in Reimen und der Hund stößt immer “uus ” heraus.

Also schon ganz schön interessant. Es gibt aber noch einen zweiten Teil und den hat Tomer Gardi in Hebraisch geschrieben und von Anne Birkenhauser übersetzen lassen und da reist im neunzehnten Jahrhundert, ein indonesischer Maler von von Java nach Europa und wieder zurück.

Wie die beiden Teile zusammenpassen und sich in einen Roman zusammenfassen lassen, habe ich nicht ganz verstanden. Klingt aber sehr interessant und originell, denn ich höre ja immer, daß ich angeblich so schlecht schreibe.

Mag sein, obwohl ich es ja sehr lang und sehr regelmäßig praktiziereKunstsprache und Sprachexperimente und ich meine es ja ernst und finde auch die Kombination von Zsuzsanna Gahses Sprache und die von Tomer Gardi, die ja höchst unterschiedlich sind, sehr interessant und vielleicht auch mutig und weil ich mir ja derzeit, zuerst freiwillig, jetzt vom Staat verordnet,das alles von zu Hause ansehe, kann ich noch erwähnen, daß ich, als die Lesung beendet war, auch, glaube ich, denn mit Maske erkennt man die leute ja nur schwer, Kurt Neumann und Räto Ziegler, den Saal verlassen gesehen habe.

Zsuzsanna Gahse mal zwei

Die 1946 in Budapest geborene, 1956 nach Wien emigrierte und in Müllheim in der Schweiz lebende Zsuzsanna Gahse, die als Übersetzerin tätig war oder ist, schon dreißig Bücher geschrieben hat und die ich auch schon mal in der “Alten Schmiede” hörte, hat zwei neue Bücher herausgegeben.

Den Prosatext “Schon bald” der in der “Edition Korrespondenzen” erschienen ist, in dem es um das Ausräumen einer drei Zimmerwohnung geht, die dann in ein Theater umgewandelt wird und die bei “Sonderzahl”  unter den Namen “Andererseits” erschienene  Stefan Zweig-Poetik- Vorlesung, die sie in Salzburg gehalten hat und die wurden heute in der “AS” vorgestellt.

Cornelius Hell moderierte und schrieb dann während der Lesung eifrig mit, was Zsuszanna Ghase etwas zu irritieren schien, den sie blickte ihn mehrmals an und erzählte dann von einem verstorbenen ungarischen Schriftsteller der auf einer Budapester Book Fair gelesen hat und dieselben synchronen Armbewegungen, wie sein Übersetzer machte, was sie an Cornelius Hell erinnerte und ich habe schon beim Hingehen, wo ich die Autorin noch einen Augenblick mit Zsusza Bank verwechselt habe, ja ich weiß, ich bin ein bißchen legasthen und bringe manchmal etwas durcheinander, gedacht, daß es wahrscheinlich wieder ein experimenteller Abend wird und das war es dann auch, war doch Bodo Hell anwesend, Herbert J. Wimmer , Christa Gürtler und Linda Christanell hat sich wieder neben mich gesetzt und ich habe in Anschluß lange mit ihr diskutiert, weil sie als bildende Künstlerin und wahrscheinlich ebenfalls experimentelle Autorin, einen anderen Zugang, als ich hatte, die ich ja wußte, was mich erwartete und so auch begierig zuhörte, als Zsuszanna Ghase bei ihren Vorlesungsteilen von den musikalischen Autoren Thomas Bernhard etcetera vortrug und dann im Gespräch mit Cornelius Hell, die Frage beantwortete, wer die unmusikalischen Autoren seien?

Da habe ich mir schon gedacht, daß das wohl die Erzählenden sein müßen, die, die nach einem Plot, einer Handlung und einen Spannungsbogen suchten und Zsuzsanna Gahse bestätigte, das dann auch und meinte, daß sie mit solchen, die sehr ernst wären und nur erzählen würden nicht viel anfangen könne, meinte aber, daß sie auch erzähle und erwähnte in ihrer Vorlesung auch ihre Wohnungsausräumerzählung, in der das sechs oder sieben Personen machen, die alle sprechende Namen haben und sie an György Tabori, oder György Ligetti beziehungsweise Nathalie Sarraunte erinnerte oder an sie denken ließ, ein paar Namen hat sie auch erfunden, darunter eine Grit, wegen des Klanges, da habe ich aber an die Gerstl gedacht, weil die ja auch mit diesen Namen arbeitet und eine Vorlage zu ihrem Prosatext ist auch ein 1960 erschienener Roman eines Franzosen, der sich gegen die Konsumgesellschaft wendet und zwei Soziologiestudenten schildert, die ihr Studium aufgeben, weil sie sich schöne Dinge kaufen und auch eine Wohnung einrichten wollen.

Interessant, interessant, die experimentelle Literatur und auch das Gespräch mit Linda Christanell, die mich dann fragte, ob ich etwas von Literatur verstünde?

Ich denke schon, habe ich ihr geantwortet, beschäftige ich mich ja schon über vierzig Jahren damit.