New York und der Rest der Welt

Jetzt kommt offensichtlich ein hipper Kolumnenband, jedenfalls ist das Cover von Fran Lebowitz “Rowohlt-Buch” auf vielen Blogs zu sehen und am Klappentext steht zu lesen, daß Fan Lebowitz Taxifahrerin und Putzfrau war, bis sie von Andy Wahrhol entdeckt wurde. Jetzt ist sie offensichtlich ein New Yorker Star und sie hat auch einen sehr frischen frechen Stil.

Das Buch ist in verschiedene Teile geteilt und beginnt, was man vielleicht schon ahnen kann, mit dem “Großstadtleben” oder mit der Einführung, wie ein Tag der Fran Lebowitz beginnt. Sie träumt vom Nobelpreis, quasselt dann mit verschiedenen Verlegern oder Anrufern, geht in Pubs, fährt im Taxi und kommt wieder nach Hause und dann kommt sie zum Kapitel “Manieren”, das wieder in verschiedene Unterkapitel eingeteilt ist und da arbeit Fran Lebwotz offenbar gern mit Fragebögen. Sie beginnt aber damit “Ich bin keineswegs gefühllos. Ich finde, alle Menschen sollten warme Kleidung, ausreichend zu essen und eine angemessene Unterkunft haben. Ich finde aber auch, daß sie sich gut einpacken, irgendetwas essen und gleich zu Hause bleiben sollten, wenn sie nicht bereit sind, sich halbweghs vernünftig zu benehmen”, aha könnte man da sagen und irgendwo später steht da noch, daß nicht alle Leute glauben sollten, daß sie Talente haben und vielleicht einen Roman über Familiengeschichte schreiben können, weil sie glauben, daß das jemanden interessiert.

Fran Lebowitz schreibt dann gleich eine solche über ihre Großmutter Margaret Lebowitz, die im Fin de Siecle im ungarischen Ghetto Point aufgewachsen ist mit dem Titel “Auf die Herkunft kommt es an.”

Vorher gibt es noch die schon erwähnten Listen, die die “Nebenwirkungen von Unterdrückung und/ oder Repession” bzw. “Die Nebenwirkungen von Freiheit und/ oder Freizügigkeit” bei “Teenagern” “Homosexuellen” ,”Juden” und “Frauen” beschreibt.

Es gibt dann auch eine “Berufsberatung für die wahrwahft Ehrgeizigen”. Da kann man einen Fragebogen ausfüllen, wenn man beispielsweise “Papst”, “reiche Erbin”,” unumschränkter Diktator”, “Aufsteiger” oder “Kaiserin” werden will.

Dann geht es um den “Sport heute” oder wie man den am besten in einer Großstadt betreibt. Es geht um “Disco-Tipps der neuen Etikette” und darum, wie lange man in Russland bzw. USA arbeiten muß, um einen “Laib Brot” oder einen “Fernseher” kaufen kann oder, wie lange ein “Kommunist” bzw. ein “New Yorker”, braucht um ein Abo des “New Yorkers” zu erwerben. Das hat sich in der letzten Zeit vielleicht geändert. Die Kolumnen scheinen aber schon vor längerer Zeit geschrieben zu sein.

Es geht aber gleich über das “Pro oder contra Kinder?” weiter. Es gibt ein “Training für Mieter”. Da erwähne ich nur die Frage, ob ein Vermieter einen begehbaren Schrank als Zimmer benennen kann?

In “Erfolgreich ohne College” werden die verschiedenen “Mütter-Typen beschrieben. Da gibt es die “Bühnenmutter”, die “Architektenmutter”, die “Talkshow-Moderatoren-Mutter”, die “Bestatter-Mutter”, die “Oberkellner-Mutter” und die “Restaurantkritiker-Mutter”.

Ein Kapitel pber die “First-Women Bank” gibt es auch und dann unter der Überschrift “Jeder hat das Recht, zu tun und zu lassen, was ich für richtig halte”, um Gesetze und im “Ein Blick in die Welt” geht es um das Reisen. Da wird Italien und Frankreich beflogen. Aber wir wissen schon, an New York kommt natürlich keiner ran. Also kann man vielleicht auch zu Hause bleiben.

Dann gehts zur “Wissenschaft” und da gibts eine Kolumne über die Nagelstudio oder die “Nagelbank”, wo Fran Lebowiz darüber phantasiert, wie man zu schönen Nägeln kommt. Dann macht sie sich Gedanken über das Telefonieren und macht Vorschläge über die besten Sprechunterstützer, wie den “Oskar Wilde” oder “Dorothy Parker-Typ”.

Ums Schlafen geht es auch und dann natürlich über das Wetter. Da behauptet sie “dass das kühle Wetter im Sommer von New York nch Southhampton zieht, weil es keine Lust hat, mit lauter unterbezahlten Autoren und Puerto Ricanern in New York zu bleiben.”

Pflanzen sind für sie “Die Wurzeln allen Üblels” und dann gehts zur “Kunst”, die wird erstmal in die verschiedenen Sparten aufgeteilt und dann gehts nach Soho und da wird geklärt wieso “Mr. Art nichts mit der Kunst anfangen kann.” und dann zur “Literatur” und da ist ja schon angeklungen, daß Fran Lebowitz nicht davon hält, daß sich ihre Leser für das Schreiben interessieren, weil das ja ein sehr “unangenehmer Beruf” ist.

“Nur weil man in der Highschool keine Freund hatte, ist das noch kein Grund, ein Buch zu schreiben” oder “Daß man in der Highschool viele Freunde hatte, sollte einen genügen. Das muss die lesende Öffentlichkeit nicht erfahren.” und über “Lyrik -Sollten Sie der Meinung sein, dass Selbstmordgedanken bereits von einer poetischen Natur zeugen, dann vergessen Sie nicht, dass es auf Taten ankommt, nicht auf Worte”, denn “Schreiben” ist für Fran Lebowitz, wie schon erwähnt offensichtlich “Eine lebenslängliche Strafe”. Daher gibt gleich die Listen “Woran Sie merken, dass ihr Kind ein Autor ist”

“Vor der Geburt- Wenn Ihr Geburtshelfer beim Aufsetzen des Stethokops aus dem Bauch ausreden hört.”

Bei der “Geburt -Das Baby kommt mindestens drei Wochen zu spät, weil es kein Ende finden konnte.”

“Das Baby schläft sofort die Nacht durch. Den Tag auch.” im “Krabbelalter lehnt der Kleine Teddybären als Plagiat ab”, während “Mit sieben denkt er über eine Namensänderung nach. Und einen Geschlechtswechsel”. Jetzt wissen wir es und können darauf reagieren und beispielsweise unserem Nachwuchs dieses Buch entziehen, damit er es nicht nachahmen kann.

Was “CB” ist, habe ich dagegen immer noch nicht verstanden. Aber vielleicht habe ich zu schnell gelesen.

Über “Schriftsteller im Streik” geht es natürlich auch und da habe ich vergessen, daß das Autorenkind seinen Lehrern sagt, “dass es keine Hausaufgaben machen konnte, weil es eine Schreibblockade hatte.”

Jetzt ruft ein Autor einen anderen Autor an und unterhält sich mit ihm darüber, daßzu er nicht schreiben kann und dazu gibts dann ein paar Varianten. Also “Lieber keine Nachrichten”, auch wenn sie ” wichtig, informativ oder unterhaltsam” sein können, schließt Fran Lebowitz diesen Leseteil.

Dann gehts zu Teil zwei, den “Sozialstudien”,wo im Kapiel “Leute” Ratschläge gegeben werden, wie sich reiche Leute einen armen Partner oder umgekehrt fischen können und Fran Lebowitz in ihrem frechen Ton die verschiedensten Milieustudien gibt oder diese umdeutet.

Dann wird ein neuer Papst besucht, er heißt Ron und hat Frau und Kind, man sieht wieder Fran Lebowitz ist sehr originell und so gehts gleich mit Portraits von zeitgenössischen Heiligen weiter.

Weiter gehts mit dem Dienstbotenproblem, da sucht Fran Lebowitz eine Putzfrau, bestellt sich ein paar Kanditaten, der erste ist ein Mann der gleich ihr Schlafzimmer besichtigt, dann kommen ein paar Frauen, die aber nicht in der Nacht putzen wollen und die will ihr Haus nicht verlassen, so daß der Versuch schließlich scheitert.

Dann werden noch die Kapitel “Dinge”, “Orte” und “Ideen” von Fran Lebowitz erforscht und bei den Dingen gibts gleich “Hinweise für Haustiere”, beziehungsweise gibt die bekennende Nichttierliebhaberin Ratschläge für die solchen wie “Wenn du ein Hund bist und dein Besitzer findet, dass du ein Mäntelchen tragen sollst… schlage ihm vor, dass er sich einen Schwanz anschafft” oder “Kein Tier sollte je auf ein Esszimmermöbel springen, sofern es nicht absolut sicher ist, dass es sich beim Tischgespräch behaupten kann”, was wieder ein Beispiel für den Lebowitschen Humor ist..

Dann gehts zur “Frances-Ann-Lebowitz-Sammlung”, da werden alte Herdplatten oder Toaster angepriesen und bei den “Orten” wird Los Angeles beschrieben. Ein “Tagebuch einer New Yorker Wohnungssuchenden” gibt es auch.

“Ideen” hat Fran Lebowitz auch sehr viele. Sie beginnt wieder mit Listen, erklärt den Unterschied von Einfällen und Ideen und empfiehlt uns eine Wunderdiät. Du kannst essen soviel dein Magen erlaubt, wenn du nachher nur genügend Streß hast und dich über deinen Anwalt oder Agenten ärgerst, geht alles wieder weg.

Ähnlich ist es mit der Steuererklärung. Da sieht man den Unterschied zwischen den Armen und den Reichen, denn die ersten müssen, weil kein Geld, keine Steuern zahlen und fühlen sich dadurch ungerecht behandelt und keine Frage, daß Fran Lebowitz dagegen Abhilfe weiß.

Ein interessantes Buch mit dessen Humor ich manchmal meine Schwierigkeiten hatte oder ihn schlicht und einfach nicht verstanden habe, während sich die Lobsagungen am Buchrücken überhäufen.

“Der Goldstandard für Intelligenz und Humor. Jetzt und immerdar”, schreibt beispielsweise David Sedaris. Aber mit den habe ich ja auch meine Schwierigkeiten.

2 thoughts on “New York und der Rest der Welt

  1. Ich habe mir das Buch sofort gekauft, aber dann wieder weggelegt. Vielleicht lese ich es ja jetzt, aber aus der Rezension lese ich auch keine besondere Begeisterung ihrerseits heraus. Einen schönen Sonntag wünsche ich!

  2. Würde ich empfehlen, obwohl mir der Ton manchmal zu schnippisch und manches auch nicht ganz verständlich beziehungsweise nachvollziehbar war! Ebenfalls einen schönen Sonntag und weiteres schönes Lesen!

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