Radio Rosa zum sechzehnten Mal

Das “Radio Rosa” eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe, die Patricia Brooks über die GAV schon zu sechzehnten Mal und ein paar Mal bin ich bei der Veranstaltung dabei gewesen. Da werden immer vier Personen eingeladen, die offenbar gemeinsam Texte schreiben und sie dann performen.

Die erste Veranstaltung habe ich, glaube ich, im Amerlinghaus gesehen, dann ist Patricia Brooks mit ihren Performern ins Literaturhaus gegangen und diesmal wurden Erika Kronabitter, Markus Köhle, Lydia Steinbacher und der Musiker Josef Wagner eingeladen. Die Performer sind auch auf einer Postkarte abgebildet, die ich irgendwo gefunden habe und ich streame die Veranstaltung, die “Nicht von dieser Welt” zum Titel hat, weil wir uns zum ersten Mal seit einem Monat wieder in Harland befinden. Das ist ja ungefähr das einzige was ich positiv von der Corona-Krise mitgenommen habe und wenn wir in Wien gewesen wäre, wäre ich in wahrscheinlich ins Cafe Central zu einer Veranstaltung der “Gesellschaft” gegangen, weil dort Katharina Tiwalds neuer Roman ” Mit Elfriede durch die Hölle” vorgestellt wurde, den ich mir ja beim Tag der offenen Tür beim Literaturhausflohmarkt kaufte und ihn anbetracht meiner überlangen Leseliste wohl nicht so schnell lesen werde.

Aber “Radio Rosa” ist auch interessant und der Musiker hat mit seiner Einleitung begonnen. Dann hat Markus Köhle, den ich ja erst vor kurzem im Literaturhaus hörte begonnen und die Veranstaltung vorgestellt und auf das “Radio Rosa” hingewiesen und dann wurde, musikalisch untermalt, abwechselnd von Wellen und Äpfel gelesen, in die man zufällig beißt, wie die 1993 geborene Lydia Steinbacher, die ich schon auf einigen Lesungen gehört habe, gelesen hat.

“Ist die Welt nur eine Besteckschublade!”, hat dann Markus Köhle gefragt und Erika Kronabitter hat “Stell dir vor!” und mit einem abgeschuppten Fisch gekontert.

Also ganz schön durcheinander, aber sehr poetisch, die Texte der drei Autorinnen des diesmaligen Quartetts. Erika Kronabitter ist dann bald zu der schon erwähnten Besteckschublade zurückgekommen. Also gibt es doch Verbindungslinien und was, das mit dem Radio zu tun hat, habe ich auch nicht so verstanden. Es wurde aber am Anfang erwähnt und Lydia Steinbacher las dann auch einige Nachrichten und den Wetterbericht vor. Vorher hat Markus Köhle über das “Köhle-Grillgut” referiert, also wie schon beschrieben sehr durcheinander, aber poetisch performt und unterschiedlich lautstark musikalisch untermauert.

Der Weltraumforscher Herr Köhle wurde dann von Lydia Steinbacher oder der “Radio Rosa-Moderatorin” interviewt und sollte dabei von seinen Spaziergängen auf der Venus berichten.

“So sind wir nicht, so sind wir doch!”, hat dann der Weltraumforscher performt und ist wieder auf die Welt zurückgekommen:

“Der Weg ist so, was haben wir gelacht, Österreich ist ein Witz mit Geschichte”, denn er ist ja ein sehr realistischer Autor, der auf die sieben Zwerge der österreichischen Bundespräsidentschaftskanditaten und das tiefschwarze Österreich gekommen.

War “Radio Rosa” nicht einmal experimentell? Das hängt wohl von den performierenden Autoren an und Patrica Brooks hat mich ja, glaube ich, einmal auch versprochen mich einzuladen und da hätte ich auch genügend realistische Texte, die sich auf die aktuelle Situation beziehen.

Am Schluß haben dann alle durcheinander gelesen und sind so wieder an den Anfang zurückgekommen, “Ich stell mir vor” und “Brösle und brösle…, bis Erika Kronabitter dann zum “Wurmloch” kam und so weiter und so fort “Stell dirs einfach nur vor!”, was ein sehr poetischer Schluß, der sehr interessanten gestreamten Veranstaltung war, wozu mir der Alfred ein Glas spanische Rose eingeschenkt hat.

Untopische Insel beim Radio Rosa

Das “Radio Rosa”, keine Ahnung woher der Name kommt, ist eine Reihe die Patricia Brooks nun schon das vierzehnte Mal im Rahmen der GAV veranstaltet, dabei immer eine Reihe von Literaten einlädt, um zu einem bestimmten Thema eine experimentelle Performance zu gestalten, könnte man, glaube ich, in etwa sagen.

2009 bin ich im Amerlinghaus das erste Mal, glaube ich, darauf gestoßen und seither zwei Mal und heute wieder im Literaturhaus das vierzehnte “Radio Rosa”, wie zuerst Robert Huez in seiner Einleitung und dann auch Patricia Brooks erwähnte zum Thema “U(n)topische Insel” was immer das auch heißen mag, mit dem GAV- Mitglied und Musiker Michael Fischer, der ja auch die Performancereihe mit Herbert J. Wimmer und Marion Steinbacher gestaltet, Sophie Reyer, die wenn ich mich nicht irre schon einmal beim “Radio Rosa” war und Magda Woitzuck, die schon einige Hörspielpreise gewonnen hat und deren “Elis” ich gelesen habe und Thomas Ballhausen, der sich auch für den Film und Comic sehr interessiert, einen Vortrag über Sigmund Freud gehalten und den “Reinhard Priessnitz- Preis” gewonnen und utopisch ist wohl auch das ganze Szenario, zumindest empfinde ich es so, wenn ich mich per Livestream ins Literaturhaus schalte, weil ich dort nicht mit Maske auftreten will und mich nicht registrieren lassen möchte, was, wie Robert Huez einmal richtig vermerkte, ohnehin nicht nötig wäre, schließlich war ich ja in den letzten Jahren mehrmals in der Woche dort, bin in der Kartei und habe auch schon einige Veranstaltungen, zugegeben, das ist länger her, dort organisiert.

Also die Maskierung nur per livestream beobachtet und dann begann schon die akustische Einleitung von Michael Fischer und dann riß eigentlich Magda Woitzeck das Geschehen an sich, als sie von den Wildschweinen begann, die ihrer Meinung nach auf jeder Insel leben würden. Sophie Reyer las dann noch von der Lillifee. Dann wurde es ein Zwiegespräch zwischen den beiden Damen, wo sich Thomas Ballhausen nur eher wenig einmischte und von seinem Schreiben und seinem Vater berichtete, während Magda Woizeck auf die Müllberge zu sprechen kam, von den Plastikbergen mit manchen Mundschutzmasken, die die Insel überfüllte. Dann kam sie zu Gott Chronos, der seine Kinder fraß, bis ihn Zeus besiegte und auf die Insel der Seligen verbannte, immer unterbrochen von der szenischen Begleitung Michael Fischers und ganz schön surreal, sich das ganze in der Corona-Welt vorzustellen, wo wir jetzt ja noch nicht wissen, ob und wie wir da herauskommen und ich nicht weiß, wann und ob und bei welchen “Radio Rosa”, ich wieder real ins Literaturhhaus komme?

Und richtig, einmal, ich glaube, bei meinem ersten Besuch hat mir Patrica Brooks auch versprochen, mich einmal zu ihrer Reihe einzuladen, aber dazu schreibe ich wahrscheinlich zu wenig experimentell und plane derzeit ja nach meinem “Klostertext” schon den dritten Corona-Roman, der wahrscheinlich auch ein bißchen dystopisch werden wird.

Vom letzte Mal Wien 1938 Ausstellungsgespräch zum zwölften Radio Rosa

Wir haben, obwohl es in Zeiten von Chemnitz und des allgemeinen Rechtsrucks schon ein bißchen altbacken klingt, heuer ein Gedenkjahr und damit eine Ausstellung in der Wien-Bibliothek, die in allen Facetten und Formen zeigte, wie sich Wien durch den sogeannten Anschluß verändert hat.

Seltsamerweise endet die Ausstellung morgen und wird, glaube ich, durch eine über die Wiener Märkte ersetzt, obwohl die Reichskristallnacht, zu der man jetzt ja, wie ich hörte, Novemberprogrom sagen muß, auch sehr wichig wäre.

Bei einigen Ausstellungsgesprächen, die jeweils  um siebzehn Uhr im Seminarraum der  Wien Bibliothek stattfanden, bin ich gewesen, zuetzt bei dem Forschungsgespräch wo Heimo Gruber etwas zu den Veränderungen in den Arbeiterbücherein sagte und heute gab es etwas zu den Arisierungen und da wurde sehr genau darüber berichtet, daß die Stadt Wien schon sehr bald ihre jüdischen Mitarbeiter entlassen hat, dann bekamen die, die in den Gemeindewohnungen wohnten, eine Kündigung, mußten ihr Vermögen angeben, Rechsfluchtsteuer zahlen, wenn sie nicht deportiert wurden, die “wilden” und auch die ordnungsgemäßen Arisierungen haben vorher stattgefunden und die beiden Forscher Michael Wladika und Dieter Hecht die unter der Moderation von Christian Merterns referierten, erzählten sehr genau von Dokumenten, Briefen Tagebücher, etcetera, die man später gefunden hat, in denen die jüdischen Bewohner darüber berichteten wie es ihnen mit dem Anschluß ergangen ist.

Ich fand das sehr spannend, obwohl ich über dieses Thema schon  viel gelesen und geschrieben habe und auch fünfzehn Jahre nach der Reichskristallnacht geboren wurde und für nachher hatte ich wieder ein Entscheidungsproblem, denn nicht nur der “H. C. Artmann- und der Leo  Perutz-Preis” diese beiden Gegensätze des literarischen Schaffens scheinen in Wien immer gleichzeitig stattzufinden.

Es gibt auch sonst die Programme der verschiedenen Literaturinstitutionen und da wollte ich eigentlich in die “AS” gegen, denn da wurde Andreas Unterwegers neues Buch vorgestellt und dann “Orchis” von Verena Stauffer.

Gut, das habe ich schon gelesen und ich schreibe ja immer, daß ich aus ökonomischen Gründen, nicht gern zu Veranstaltungen gehe, wo ich schon das Buch gelesen habe, dann habe ich gesehen, im Literaturhaus gibt es das zwölfte “Radio Rosa”, organisiert von Patricia Brooks, die wahrscheinlich aus Vernetzungsgründen ihre Reihe länger als ich meine “Mittleren” ausgehalten hat, ein oder zwei Veranstaltungen habe ich auch besucht “Warum sind wir da wo wir sind, wenn wir da sind wo wir sind”, hieß das etwas kryptische Thema zu dem Verena Dürr, Ilse Kilic, Caroline Profanter und Sophie Reyer eingeladen wurden und ich dachte spontan, nicht schon wieder Ilse Kilic, die habe ich doch schon vorgestern gehört, dann ließ ich es, vielleicht auch weil ich einen Kommentar von ihr bekommen habe, offen, habe beide Programme eingepackt und spannend, spannend, wohin es mich verschlagen wird und merkte schon in der Wien Bibliothek intuitiv, daß es mich eher in Richtung Literaturhaus ziehen wird, vielleicht weil ich ja beim “H. C. Artmann-Preis” immer wieder die experimetellen Autoren versäume, hier kann ich mich schadlos halten, habe ich gedacht und mich dann im Literaturhaus lange  mit Robert Huez unterhalten, der sehr oft mit mir spricht und ich habe auch sehr viel Literarisches zu erhzöhlen, da ich ja schon sieben Bücher des dBp gelesen habe und jetzt mein siebentes öst lese und da eigentlich Hanno Millesi, den ich sehr schätze, für einen besseren Erhzähler gehalten hatte.

Es war auch das übliche experimentelle Publikum im Saal, sowie Silvia Bartl, die mich ja damals als sie noch im Literaturhaus Programm machte, hinausgeschmissen hat, Melamar, Fritz Widhalm Erika Kronabitter, Annalena Stabauer, die ich eigentlich in der “AS” vermutet hätte und und und und ich kann sagen, obwohl ich ja keine so Experimentelle bin, der Abend hat mir gefallen, denn Sophe Reyer, die ich ja schon bei den “Wilden Worten” und dann auch in der “Alten Schmiede” hörte und Verena Dürr, mit der ich bei der Amerlinghaus-Benefiz-Lesung gelesen habe und die 2017 auch in Klagenfurt war und Ilse Kilic haben zu der Musik von  Caroline Profanter sehr interessante Texte gelesen oder gesungen.

“Kann ein Gedicht lebendig sein?”, lautete beispielsweise eine Frage und eine andere, ob sich “Schreibmaschinen selbständig machen können?”, die Fragen wurden, glaube ich, von Ilse Kilic gestellt und Verena Dür beantwortete die letztere fuminant in einem Pladoyer auf die prekären Arbeitsbedingungen von freien autoren.

“Was die Spatzen so von den Dächern pfeifen?” wurde auch gesungen und ich denke, es war eine sehr spannende Performance und wem es interessiert, ein paar spannende Bücher habe in den Bücherschränken, beziehungsweise im “Wortschatz” auch gefunden, obwohl ich mit dem Lesen kaum mehr nachkomme.