Spaziergang durch den Prater

Ich bin ja eine, wie ich schon geschrieben habe, eine, die in Wien nicht viel spazieren geht. Eine Stadtflaneurin ja, die früher viel herumgerannt ist, am Abend in die “Alte Schmiede”, ins Literaturhaus, “Gesellschaft für Literatur”, zu meinen Supervisionen, wenn ich welche hatte, manchmal auch zu einem Begräbnis am Zentralfriedhof oder wenn ich die Irmgard G. in Hütteldorf besuchte, durch Schönbrunn, in die Klinik zu den Fortbildungen, etecetera.

Das fällt oder fiel jetzt alles weg und da habe ich als ich von der Sommerfrische zurückgekommen bin, fast befürchtet, daß ich dann gar nicht mehr aus dem Haus oder höchstens zum “Wortschaz”, zum Container oder auf die Bank komme und das ist ja eigentlich nicht gesund, denn man soll ja seinen Körper trainieren und seine Abwehrkräfte stärken, in Zeiten, wie diesen überhaupt, obwohl man seltsamerweise von Seiten der Experten und der Regierung jetzt gar nicht besonders darauf schaut.

Jetzt bin ich schon fast zwei Wochen Strohwitwe und bin auch ein bißchen hinausgegangen,nämlich vorigen Samstag zum Kaffee bei der Ruth und vorher habe ich am Donaukanal auch ein bißchen für mein neues Projekt “Seitengewitter”, das noch nicht so recht läuft, obwohl ich jetzt schon fünf Szenen habe, recherchiert. Am Sonntag habe ich das noch einmal ein bißchen wiederholt, habe vom “Berlin-Döner” ein Schnitzel Sandwich geholt und das dann in dem kleinen Park in der Stiftgasse, wo es auch einen Bücherschrank gibt, gegessen und dieses Wochenende war es spannend, denn da war ja das Volksstimmefest und da gab es heuer Probleme.

“Es ist kompliziert!”, habe ich zu Bärbl Danneberg auf ihre Frage, ob ich lese, gesagt, denn zuerst die Rückweiseung von den neuen Organisation,weil derText nicht auf das Fest passen würde. Dann eine Einigung und eine Aussprache mitAlex Hartl und ein Alternativtext der gepasst hätte, aber dann kam 3G und das ist ja nichts für mich und Andi Pianka hat mich auch auf den “Aktionstag gegen die Kinderimpfung” aufmerksam gemacht, die am Samstag am Maria Theresien Platz stattfand und am Sonntag den Spaziergang durch den Prater, um das Band anzusehen,das um die Jesuitenwiese gespannt wurde.

Andi Pianka sagte mir am Samstag auch, daß man bei den Kontrollpunkten ein Band bekäme, mit dem man dann konsumieren könne. Also auch keine logische Vorstellung, daß man wie in den Eissalons innerhalb des Bands oderGastgarten die Gs braucht und außerhalb kann man sein Eis essen oder seinen Sturm trinken und das habe ich auch getan.

Das Wetter war wieder sehr schön und sommerlich. Also raus ins Freie. Normalerweise würde ich über den Donaukanal zu dem Fest gehen,bin aber schon früher gelegentlich über die Prater Hauptallee gegangen und was die Jesuitenwiese betrifft, habe ich ja auch ein Deja vue, denn im Winter eine Demonstration,die dort hinführte, die auch sehr aufregend war.

Auf der Prater Hauptallee sah man die Radfahrer, damals sind die Polizeiautos durch gerast, Leute saßen mit ihren Kindern auf der Wiese oder lagen in den Hängematten. Ich bin an sehr schönen Spielplätzen vorbeigekommen, dann zu dem Gasthaus bei der Straßenbahnlinie 1 gekommen, wo ich damals Kaffee getrunken habe. Jetzt habe ich mir einen Becher Sturm gekauft und dann das Band gesucht. Dabei habe ich mich prompt auch ein bißchen verlaufen, bin auf einmal in der Hundezone gelandet und habe die Lilliputbahn fahren gesehen, wo die Leute seltsamerweise keine Masken trugen.

Dann habe ich das Fest doch gefunden, das laut Programm “Ein Labor des Widerstandes gegen den freudlosen Alltag genauso wie gegen die geplante asoziale Abzocke, werden soll!” und beim “Linke Wort”, das am Sonntag schon um drei begonnen hat, haben Barbi Markovic, Florian Neuner, Eva Schörkhuber, janaVolkmann, Anon Tantler und Erhan Altan gelesen.

Am Rückweg, wo ich am Impfbus vorbeigekommen bin, bin ich den Donaukanal entlang gegangen, wo auch gute Stimmung herrschte. Es aber nicht überfüllt war und das Klo wieder offen war, da hatte ich ja im Winter Schwierigkeiten. Dann als es schon langsam dunkel wurde, durch den Stadtpark und habe einen schönen Ausflug erlebt,wo ich das Leben in der Stadt trotz der schon orange gefärbten Corona-Ampel noch einmal beoabachten konnte. Festlich gekleidete Menschen standen mit und ohne Maske in der Hand vor dem Konzerthaus. Einer der Künstler sah aus einem Fenster und bei Anna Jeller lag Barbi Markovics “Die verschissene Zeit”,von dem ich schon einiges gehört habe, in der Auslage.

Und hier derText, den ich am Samstag gelesen hätte : “Ein männerhassender Feminst?”

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Verregnetes Volksstimmefest

Das am Wochenende das Wetter sehr schlecht sein soll, höre ich schon die ganze Woche und am Samstagmorgen hat mir der Alfred sogar die Nachricht überbracht, daß die Organisatoren überlegen, ob sie das Fest nicht wegen Überschwemmungsgefahr absagen sollte, dann hat es aber, als ich nach zwei weggegangen ist, weil die Lesung diesmal länger war und mehr Autoren am Programm standen und daher früher anfangen sollte, nicht geregnet.

Ich hatte trotzdem die Regenjacke an und als ich auf der Kärntner- oder schon auf der Rotenturmstraße war, ist es auf einmal finster geworden und es hat zu schütten angefangen, so daß ich diesen Sommer zum dritten Mal naß bis auf die Haut und die Knochen wurde, was mir zwar an sich nicht so viel macht, da es jetzt aber schon etwas kälter war, war es trotzdem unangenehm, den ganzen Nachmittag und Abend naß herumzulaufen, obwohl ich ja den Regen am Samstag am Volksstimmefest schon gewohnt bin.

Ich melde mich, seit ich seit 1989 fast immer am Volksstimmefest gelesen habe,  immer für den Samstag an, weil ich es dann hinter mir habe. Da hat es meistens geregnet, während es am Sonntag wieder schön war und einmal kann ich mich erinnern, daß ich zwar gelesen habe, Helmut Rizy die Lesung aber nach mir mit Hinweis auf die Anthologie, die es ja geben würde, die Lesung abgebrochen hat und diesmal hatte es, als ich die Jesuitenwiese und die “Sigi Maron”, wie die Bühne, wo die Lesung jetzt stattfindet, heißt, Jura “Soyfer-” und “Siebensternbühne” hat sie, glaube ich, schon geheißen, zwar aufgehört zu regnen, aber während ich in der ersten Tranche auf der Bühne saß, wieder angefangen und dann mehr oder weniger, die ganze Lesung durchgeregnet.

Dreiunddreißig Autoren und Autorinnen hat Christoph Kepplinger für die zwei Tage angekündigt und das Thema war Kapitulaton, mit dem ich nach dem ersten Hören nichts anfangen konnte, dann dachte ich aber Kapitulation ist eigentlich alles was schiefgeht und nicht gelingt und das ist fast alles und habe das auch Hilde Schmölzer vor ein paar Wochen in der “Alten Schmiede” so gesagt, als die mir erklärte, daß sie zu diesem Thema eigentlich nichts hättte.

“Ich auch nicht!”, habe ich gedacht oder geantwortet, war aber da, glaube ich, schon entschloßen, die Nobelpreisszene aus der “Unsichtbaren Frau” zu lesen, weil die mir  sehr gut gefällt und da wäre die Kapitualtion, daß die Lilly Schmidt den Preis nicht bekommt, Britta gestorben ist und  Jonathan Larsen schließlich doch zur Sitzung geht, obwohl er das eigentlich nicht will.

Ich habe als Dritte gelesen, vorher waren Gabriele Hütter und die Ruth dran und die hatten eher aphoristische beziehungsweise theoretische Texte, nachher kam El Awadalla, die etwas zu der Flüchtlingskrise von 2015 aus ihrem neuem Buch brachte und da ist die Kapitulation sehr deutlich, wenn man bedeckt, daß zeitgleich mit dem Fest Leute in Chemnitz auf die Straße gingen, weil sie Angst vor den Flüchtlingen haben.

Ljuba Arnautovic brachte einen Ausschnitt aus der Fortsetzung ihres Debutromans, der auch auf der Jesuitenwiese spielt, Martina Wittels erinnerte an Harald Irnberger, der das “Extrablatt” gegründet hat, das in den Siebzigerjahren kritische Texte in die Welt setzte. Katrin Forster brachte einen Text, wo sich eine Nörglerin darüber beschwert, daß heute jeder die Zentralmatura machen kann, weil der Staat unkritische Bürger braucht und Peter Clar den ich ja glaube ich auf einem Volksstimmegest kennenlernte, beschwerte sich in seinem Text, daß er nur mehr Friederike Mayröcker lesen kann, die sich ihrerseits nur mehr an Jaques Derrida hält.

Er rief auch zur nächsten Widerstandsdemo am vierten Oktober auf, die es jetzt doch zu geben schien und Markus Köhle und Mieze Medusa berkäftigten seinen Aufruf. Mieze Medusa ging in ihren Text in ihre Kindheit zurück, während Markus Köhle mit der Verarmung der Sprache beschäftigen “Gehen Volkkstimmefest, halten  Lesung, ectetera”. Die letzte Runde gehörten Pia Piuk die ein Stück aus ihrem Heimatroman las und Dominika Meindl, die ein Interview über die Wichtigkeit der Literatur mit Sebastian Kurz, H. C. Strache und noch einem anderen Politiker machte. Also ein sehr lustiges und satirisches Stück, worüber alle lachten.

Dann gab es wieder Kaffee und Kuchen am Favoritner Stand, der diesmal gut besucht war und es viele  interessante Literaturgespräche gegeben hat.

Mit dem Wetter hat  es dann am Sonntag nicht so ganz, wie von Christoph Kepplinger gewünscht, geklappt, ich bin aber nicht  so naß, wie am Samstag geworden und, als ich die Sigi Maron Bühne erreichte, hat gerade Magdalena Knapp-Menzel, gefolgt von Gabriele Müller gelesen, während ich den Poetry Slamer Christian Schreibmüller versäumt habe.

Die Texte waren allgemein politischer und auf die gegenwärtige Situation bezogen, als gestern, so hatte sich nicht nur Andi Pianka mit dem Regierungswechsel und dem zwölf Stundentag, der gerade in Kraft getreten ist, beschäftigt, Eva Schörkhuber hatte einen Text über die Zähne oder das Zähnezeigen des Innenministers mit seiner berittenen Polizei und zwei Hydra Satyriker Stefan Kanolky und Maximillian Zirkowitsch ,wo ich den letztern  vom “Holzbaum-Verlag” kenne, haben ein Buch bei “Milena” herausgebracht, wo sie sich um die Fakten bei Haiders Tod und vielem anderen beschäftigte.

Richard Schuberth verarbeitete die politische Situation mit einer Fabel und entschuldigte sich vorher bei den erwähnten Tieren dafür und Verena Mermer brachte einen sehr proaartigen lyrischen Zyklus, der sich mit der Überbelastung der Frau und dem Abgeben und “Nein sagen!”, beschäftigte.

Es gab noch einen Text von Elfriede Jelinek, die ja früher vor 1989 bei Arthur West regelmäßig auf dem Fest gelesen hat, den Christoph  Kepplinger vorgetragen hat und vieles mehr.

Danach war das Wetter besser, so daß ich noch länger mit dem Alfred über das Festgelände herumstreifte, Sturm und einen Mojito trank, Antonio Fian zum “Priessnitz-Preis” den er heuer bekommen wird, gratulierte und uns noch länger mit Renate Sassmann bei Gratis Weintrauben und gratis Somlauer Nockerln unterhielten.

Gabriela Hütter

Gabriela Hütter

Ruth Aspöck

Ruth Aspöck

El Awadalla

El Awadalla

Gerald Jatzek

Gerald Jatzek

Ariadne Schimmler

Ariadne Schimmler

Ljuba Arnautovic

Ljuba Arnautovic

Martina Wittels

Martina Wittels

Sebastian Vogt

Sebastian Vogt

Peter Marius Huemer

Peter Marius Huemer

Katrin Forstner

Katrin Forstner

Martin Peichl

Martin Peichl

Peter Clar

Peter Clar

Mieze Medusa

Mieze Medusa

Markus Köhle

Markus Köhle

Petra Piuk

Petra Piuk

Dominika Meindl

Dominika Meindl

Christian Schreibmüller

Christian Schreibmüller

Magdalena Knapp-Menzel

Magdalena Knapp-Menzel

Gabriele Müller

Gabriele Müller

Erich Klinger

Erich Klinger

Andi Pianka

Andi Pianka

Anna Drezga

Anna Drezga

Richard Schuberth

Richard Schuberth

Stefan Kalnoky

Stefan Kalnoky

Maximilian Zirkowitsch

Maximilian Zirkowitsch

Kerstin Putz

Kerstin Putz

Jiaspa Fenzl

Jiaspa Fenzl

Wolfgang Oertl

Wolfgang Oertl

Verena Mermer

Verena Mermer

Christoph Kepplinger

Christoph Kepplinger

Eva Schörkhuber

Eva Schörkhuber

Kurto Wendt

Kurto Wendt

Olja Alvir

Olja Alvir

Eva Jancak

Eva Jancak

Christoph Kepplinger

Christoph Kepplinger

Linkes Wort und Volksstimmefest

Erwin Riess

Erwin Riess

Walter Eckart

Walter Eckart

Elfie Resch

Elfie Resch

Pünktlich eine Woche vor dem Schulanfang, Wiens angeblich schönstes Fest mit einer Autorenlesung jeweils zwischen vier und sechs.

Ich habe da, glaube ich, so ungefähr 1980 oder war es schon 79 zusammen mit dem “Arbeitskreis schreibender Frauen” gelesen und kann mich erinnern, daß ich sehr aufgeregt war, war es ja wahrscheinlich eine meiner ersten  Lesungen, Waltraud Haas hat mich da beruhigt und gersagt, sie wäre es auch.

Das nächste Mal allein war dann 1989 in dem Jahr oder Sommer wo Arthur West, der damals die Lesungen organisierte. das Publikum beruhigte und erklärte, daß das nicht so schlimm mit der DDR wäre und sie bestimmt nicht untergehen würde.

Damals haben, glaube ich, noch Elfriede Jelinek, Peter Turrini und Marie Therese Kerschbaumer gelesen, ich habe ein Stück aus den “Hierarchien,” die ich ja damals geschrieben habe, vorgetragen und Peter Turrini hat sich interessiert danach erkundigt.

Nadia Baha

Nadia Baha

Andi Pianka

Andi Pianka

Eva Jancak

Eva Jancak

Seit damals habe ich fast jedes Jahr gelesen, 1991 oder 92 nicht, da ist es sich, glaube ich, irgendwie nicht ausgegangen Arthur West zu fragen, weil ich statt auf der GAV-Vollversammlung auf irgendeiner Fortbildungsveranstaltung war und ich habe dann auch meinen Vater betreut und bin, glaube ich, nur kurz zum Zuhören hingefahren.

Arthur West ist 2000 gestorben, Helmuth Rizy hat aber schon ein bißchen früher die Organisation übernommen und mit den “Anthologien” angefangen.

Dann gabs ein zwei Jahre, glaube ich, kein Volksstimmefest oder keine Lesungen, danach haben Christoph Kepplinger und Roman Gutsch die Organisation übernommen. Seit einigen Jahren macht es Christoph Kepplinger allein und bringt auch junge Lesende, wie Peter Clar, Nadine Kegele, Gertraud Klemm, Verena Mermer, Petra Piuk, die dann bekannt wurden und viele andere, es hat aber auch schon Julian Schutting gelesen, etcetera.

Karin Marinho da Silva

Karin Marinho da Silva

Susanne Toth

Susanne Toth

Sandra Weihs

Sandra Weihs

Es gibt seit einigen Jahren ein Thema, diesmal war das “Von der Ordnung und Unordnung der Welt” und ist, glaube ich, von der russischen Revolution ausgegangen, die ja heuer ihr hunderstes Jubläum hat.

Dazu passt die Szene wo der Fabian Hirschmann von der Störaktion aus Graz zurückkommt und von seiner Mutter aufgeweckt wird, zwar nicht wirklich, ist er ja, wenn überhaupt, dann eine Revolutionär in der anderen Richtung, aber es gibt auch, wie Chrisoph Kepplinger betonte, demächst eine Wahl und die “Rechten” wollen auch eine Ordnung in unsere Gesellschaft bringen, weil sie glauben, daß die nicht mehr geordnet ist und da passt die Szene gut hinzu und ich habe auch gleich am Beginn des Samstags gelesen, was ich ja eigentlich auch immer will.

Die erste Lesende war Elfie Resch, 1948 in Baden geboren und schon fast eine Stammleserin und sie brachte zur Ordnung passend, einen Text von einem Schatzkästchen, das eine Tochter geschenkt bekommt und dann noch ein paar Gedichte, die die Unordnung und den Widerstand dagegen aufzeigten.

Richard Schuberth

Richard Schuberth

Reinhard Wegerth

Reinhard Wegerth

Gertraud Klemm

Gertraud Klemm

Erwin Riess, 1957 in Wien geboren und ebenfalls ein Stammleser, ganz früher haben noch Ernst Hinterberger, Franz Kain, Erika Danneberg etcetera gelesen, brachte einen Ausschnitt aus seinem neuen Groll-Roman, den er in der “Alten Schmiede” zur Saisoneröffnung vortragen wird. Deshalb war wahrscheinlich auch Kurt Neumann im Publikum.

Dann kam schon ich mit meiner Fabian Szene aus meinem wahrscheinlich demnächst erscheinenden Buch “Vor dem Frühstück kennt dich keiner”, mit dem Bibliotheksgespenst, das eigentlich keines ist und dem Roman über hundert Tage schwarz-blau, den ich 2000 geschrieben habe.

Walter Eckhart und  Nadia Baha sind, glaube ich, zwei Debutleser, der erste wurde 1948 in der Steiermark geboren und ist Redakteur des “Uhudlers”, die zweite  1983 und schreibt satirische Texte.

Andi Pianka, kenne ich, glaube ich, noch aus der Zeit, wo er auf Cornelia Travniceks Blog kommentierte, habe ihn zweimal in St. Pölten und einmal auch in dem Cafe in der Lerchenfelderstraße gemeinsam mit Sara Wipauer gehört.

Helmut Rizy

Helmut Rizy

Werner Lang

Werner Lang

Hilde Schmölzer

Hilde Schmölzer

Er brachte zwei sehr politisch scharfe Texte, die sich mit der ungeordneten Welt und ihren Mißständen beschäftigten.

Karin Marinho da Silva, 1962 geboren und im Burgenland lebend, überraschte dagegen mit einem Text, der sich mit dem Senf beschäftigte. Wo ist da die Ordnung oder der politische Anspruch, könnte man fragen. Er war aber meiner Meinung nach eine erfrischende Abwechslung und Würsteln mit Senf gehören wahrscheinlich auch zum Volksstimmefest, die in Wien Frankfurter und überall sonst Wiener heißen, was wieder zu Ordnung passt.

Die 1983 in Klagenfurt geborene Sozialarbeiterin Sandra Weihs, die ich, glaube ich schon einmal im Literaturhaus hörte, wurde dann wieder politisch und brachte eine Gesprächsprotokoll zwischen einem AMS berater und einem arbeitssuchenden Klienten, der sich nicht ganz an die vorgegebene Ordnung hält.

Die 1964 geborene Burgenländerin Susanne Toth kenne ich von den Poetnächten.  Sie hat, glaube ich, auch schon am Volkstimmefest gelesen. “Save the day” hieß ihr Text.

Susanne Ayoub

Susanne Ayoub

Heino Fischer

Heino Fischer

Barbara Eder

Barbara Eder

Und der 1950 geborene Reinhard Wegerth ging mit seinem Text weit in die Vergangenheit hzurück und beschäftigte sich da mit den in den Siebzigerjahren existieren “Edition der Literaturproduzenten”, die bei “Jugend und Vol”k erschien und wo die Autoren selbstverwaltende Texte herausgaben. Elfriede Gerstls “Berechtigte Fragen” sind da entstanden. Die Texte der Jelinek und des Michael Scharangs aber nicht so sehr, denn die waren schon bei “Rowohlt” oder “Luchterhand” und hatten die Autoreninitiative daher nicht mehr so nötig, wie Reinhard Wegarth satirisch listig anmerkte.

Und Richard Schuberth, auch schon ein regelmäßiger Leser beschäftigte sich mit dem Heimatbegriff, den er den Rechten nicht so ganz überlassen wollte.

Als letzte kam Gertraud Klemm auch schon eine Stammleserin, die ihre Karriere vielleicht dort machte oder schon gelesen hat, als sich noch nicht auf der LL gestanden ist und in Klagenfurt gelesen hat. Sie brachte und das ist interessant, einen Text von einer siebzigjährigen rebellischen Frau, die auch, wie der Fabian in Graz, Scheiße schmiß, diesmal aber auf einen Regierungsrat der einen Bären erschossen hat.

Dann gabs wieder Kaffee und Kuchen beim Favoritnerstand und am Abend hörten wir uns noch auf der “Volksstimmefestbühne” Timna Brauer und den “Nino aus Wien” an.

Günter Vallaster

Günter Vallaster

Mladen Savic

Mladen Savic

Katrin Forstner

Katrin Forstner

Am Sonntag ging es dann mit nich ganz so schönen Wetter und daher auch nicht so vielen Zuschauern mit dem “Linken Wort” auf der “Sigi Maron Bühne” weiter. Da hat Helmut Rizy, den ich schon lange kenne und mit ihm auch einmal  in der GAV-Neuaufnahmejury war, begonnen und setzte sich mit seinen Ordnungstext, sowohl politisch, als  auch im Bereich der Kunst, wo wir ja alles in E oder U, Romane, Erzählung, Novelle, etcetera einteilen und dann doch nicht einhalten, auseinander.

Das 1955 in der Steiermark geborene Mitglied des “Werkkreises Literatur der Arbeitswelt” Werner Lang brachte dann auch einen Ausschnitt aus der Erzählung “Stramm”, wo sich ein Arbeiter mit der Vergangenheit seines Vaters und Großvaters beschäftigte.

Hilde Schmölzer, die frauenbewegte, die dann folgte, beschäftigte sich in ihrem Text natürlich mit der Frauenbewegung  während Susanne Ayoub auch schon eine Volksstimmefest-Stammleserin, einen Auszug aus ihrer “Medea-Neubearbeitung” brachte, mit dem sie einen Exil-Theaterpreis gewonnen hat.

KurtO Wendt

KurtO Wendt

Natalie Deewan

Natalie Deewan

Dann wurde es musikalisch, kam doch der 1948 in St. Pölten geborene Heino Fischer, der eine beachtliche Publikationsliste hat, mit seiner Gitrarre, gedachte Sigi Maron und brachte Auszüge aus seinem Programm “Es reicht”.

Die 1981 geborene Barbara Eder, die Sozial und Wirtschaftswissenschaften, Philosophie  und Genderforschung studierte und, glaube ich, in der “Dokumentationsstelle für ost und mitteleuropäische Kunst” im Juni einen Vortrag über Comics halten hätte sollen, brachte einen sehr interessanten Text, wo, die nicht mehr gebrauchten Arbeitskräfte zwangsweise nach Armenien oder an anderen Orten ausgeflogen wurden.

Der mir aus der GAV und aus dem “Wohnzimmerkreis” schon lang bekannte 1968 in Vorarlberg geborene Günter Vallaster sah die Ordnung beziehungsweise die Unordnung in seiner in einer der “Feribordnummern” herausgegebenen “Hasentexte”, was man wieder etwas vom Thema ab interpretieren könnte, es ist aber bekannterweise alles Interpretationssache, beziehunsweise die experimentelle Literatur vielleicht nicht so ganz ordentlich, wie die dem Mainstream angehörende.

Der 1979 in Zagreb geborene Mladen Savic, der glaube ich, schon im Vorjahr gelesen hat, wurde dagegen wieder theoretisch und brachte einen sehr langen Text, der sich mit der Ordnung oder Unordnung der Polizeigewalt auseinandersetzte.

Natalie Deewan

Natalie Deewan

Danach wurde es mit der 1989 in Wolfsburg geborenen Kathrin Forstner sehr poetisch und dann  kam KurtO Wendt von dem ich schon ein Buch gelesen habe und stellte ein Theaterstück vor, das demnächst im “Fluc” aufgeführt wird, in dem es um die Abschaffung der Arbeit geht und ganz am Schluß kam noch eine Wortperformance der 1978 in Wien geborenee Natalie Deewan, die zehn Leute aufforderte sich als Wortträger zu betätigen, ihnen die Buchstaben aus denen man sowohl “LINKES WORT” als auch das Anagramm “SILENT WORT” bilden konnte, was dann wahrscheinlich die  2017 Anthologie über die “Ordnung und Unordnung” der Welt zieren wird.

Kurz nach der Lesung begann es dann zu regnen, so daß wir auf der “Volksstimmefestbühne” zwar Tini Trampler und den “Playbackdolls” zuhörten, dann aber nach Hause gegangen sind, so daß wir die “Wiener Tschuschenkapelle” versäumten, aber die habe ich glaube ich schon einmal in Krems und einmal im AK-Theater gehört.

Und jetzt kommt für alle Interessierte, noch das Archiv 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016, wo man sich die Artikel und meistens auch die schönen Fotos vom Alfred ansehen kann.