Karfreitagszauber

Die vier Praxistage sind vorrüber, da hat es am Montag einen Besuch mit experimenteller Literatur in der “Alten Schmiede” und am Dienstag ebendort ein Konzert mit Werken von Werner Pirchner gegeben. Am Mittwoch habe ich mit dem Abrechnen begonnen, am Donnerstag Bankgeschäfte erledigt und am Dienstag und am Donnerstag hat es doch Bärlauch mit Rösit und Spiegelei mit Schninken gegeben, da wir den am Sonntag beim sontäglichen Spaziergang auf die Mostalm doch schon gefunden haben und einen Hasen mit zwei Ostereiern habe ich von einer lieben Klienten auch bekommen.

Also doch ein bißchen Osterstimmung, obwohl das Wetter noch nicht so österlich ist, als wir am Donnerstag Abend mit gepackten Taschen in das Osgterwochenende aufgebrochen sind und mit der Oma noch Sekt getrunken haben.

Diesmal nur zweieinhalb Bücher als Lektüre und nicht meine Patientenordner, ist es sich doch mit dem Abrechnen sehr gut ausgegangen und denKarfreitag habe ich mir, owohl ich nicht katholisch bin, immer als freien Tag aufgehoben, seit ich in der freien Praxis bin. Als ich noch Assistentin an der HNO- Klinik/ Sprachambulanz war, hat es dort ein Gestreite gegeben, denn die vom Bund Angestellten hatten an diesem Tag frei, die von der Stadt Wien angestellten Logopädinnen hatten zu kommen.

Nun ich habe mir meinen Karfreitag immer als Ferien- oder Feiertag erhalten und kann mich erinnern, daß ich in der Zeit, als ich noch in die Oper ging, mir öfter in der Karwoche den “Parsifal” anschaute, obwohl ich jetzt nicht sagen kann, ob das, trotz “Karfreitagszauber” am Karfreitag war, denn es kann sein, daß die Oper in den Siebzierjahren spielfrei hatte und vielleicht noch immer hat.

Einmal waren wir bei einem Osterkonzert in der Karthause Mauerbach, ich glaube vor fünf Jahren und da war es dort sehr kalt, viel kälter als zu Weihnachten, wie die anderen Zuhöhrer sagten und Foto von einem Spaziergang auf die Rudolfshöhe vom Ostermontag gibt es von diesem Jahr auch, während wir an einem anderen Karfreitag im Cinema Paradiso bei einem “Karfreitsslam” waren.

Karfreitagszauber? Was ist das also für eine nicht gläubige Atheistin ohne Bekenntnis? Seit ich diese Tage in Harland verbringe, gehe ich da gerne Radfahren und ein paar Mal bin ich am Karfreitag nach Herzogenburg gefahren, dort durch das Stift gegangen und habe am Rückweg auch ein paar Ratschenbuam betroffen. Ob es die noch gibt, weiß ich auch nicht so genau.

Nach Wilhelmsburg bin ich auch schon mal am Karfreitag gefahren und einmal nach Traisen und habe mir dort bei “Spar” eine Osterpinze gekauft.

Karfreitag, also zur Erholung und zur Einstimmung auf das Fest, das bei mir ein nicht Religiöses ist, mit ein paar Ostereiern , die man von Klienten oder in Geschäften bekommt. Am Palm- oder Ostersamstag der Osterspaziergang der Litges, auch das ist schon gute Tradition und am Ostersonntag die Radfahrt nach Traismauer in das Donaugasthaus.

Dazwischen liegt der Karfreitag und seit ich nicht mehr möglichst viel der Karwoche, sondern weil der Alfred in Altersteilzeit ist, nur noch ab Karfreitag in Harland bin, beginnt das Osterwoche bei mir mit diesem Tag, den ich sozusagen zum Karfreitagzauber stilisiere, obwohl höchstwahrscheinlich nicht so viel besonders passiert, als daß ich am Morgen und am Abend in der Badewanne, meist keine besonderen Osterbücher, sondern die von meiner Leseliste lese, dazwischen Radfahren und diesmal wahrscheinlich mit dem Alfred und der Schwiegermutter ins Bootshaus essen gehen, da gibt es sicher Fisch als Tagesmenu und dann wenn noch Zeit ist und es sich ausgeht, an meiner “Unsichtbaren Frau” korrigere, was  auch etwasZauberhaftes sein kann, einKarfreitagretreat sozusagen.

Sehr viel Zeit wird dazu nicht bleiben, die “Hammer” für die Lesung am Ostersamstag, habe mitgenommen und die vier Texte, die ich am Mittwoch nach Ostern, während in der “Dokumentationsstelle für ost und mitteleuropäische Literatur” noch Osterferien sind, habe ich auch schon vorbereitet.

Wer da nicht dabei sein kann oder so ein bißchen hineinschnuppern will, dem sei verraten, daß ich den ersten Artikel, dann das Gerstl-Begräbnis, das ja vor neun Jahre auch kurz nach Ostern passierte, dann den “Wunderschönen Tintentraum” und dnn noch einen Reisetext, nämlich “Samstag in Litauen” lesen werden und jetzt hinein in das Osterwochenende und den “Karfreitagszauber” in allen seinen Formen und Facetten genießen, bevor es zum Osterspaziergang und dann am Ostersonntag vor oder nach dem Ostereiersuchen zum in den April schicken geht. Den entsprechenden Text, das kann ich auch verraten, habe ich schon vorbereitet.