Die Idee zu meinem Geburtstag ein Fest mit einer Lesung zu machen, wozu ich immer ein paar Autoren einlade, gibt es, glaube ich, schon seit 1987.
Vorher wollte ich eigentlich einen literarischen Salon mit einer monatlichen Veranstaltung machen, habe beim zweiten Versuch aber gesehen, daß mir dazu der Bekanntenkreis fehlt. so wurde einmal im Jahr das Geburtstagsfest daraus. Ich lade drei oder vier Leute zum Lesen ein und alle meine Bekannten, es gibt ein Buffet.
Ein paar Mal habe ich es ausgelassen, beziehungsweise stattdessen ein Praxiseröffnungsfest gemacht und zum fünfzigsten und zum sechzigsten Geburtstag habe ich allein gelesen. Ein paar Mal dachte ich auch daran, damit aufzuhören oder hatte Angst, daß vielleicht zu wenig Leute kommen könnten.
Das ist jetzt vorbei, denn es kommen eigentlich immer genug. Ich lade alle ein, die ich kenne, das sind so fünfzig Personen ein, so fünfzehn bis zwanzig kommen dann auch, für mehr hätte ich keinen Platz und es ist immer sehr schön, auch wenn es schon einige Leute eingebildet oder narzissistisch gefunden habe, daß ich um meinen Geburtstag ein so großes Tamtam mache.
Ich lese aber gerne und gehe auch gerne zu Lesungen, so ist es meistens eine interessante Abwechslung in meinem literarischen Alltag, aber diesmal ist mein Geburtstag mitten in die “Buch-Wien” gefallen und den “Ohrenschmaus”, der diesmal auch besonders aufwendig war, hat es auch gegeben.
So daß der Alfred mit der Hilfe von der Iris, den ganzen Tag alleine das Buffet gemacht hat, während ich auf die Messe gegangen bin, wo es ja am Nachmittag ab zwei “Ohrenschmausveranstaltungen” zum zehnjährigen Jubiläum gegeben hat.
Die Letzte, die Diskussion auf der “ORF-Bühne” war um fünf, danach gab es noch eine intensive Fotosession und dann bin ich zurückgefahren, wo schon außer der Iris, der Rudi anwesend war und nach und nach sind die Leute eingetroffen.
Auch das war diesmal sehr interessant, weil ich einige Überraschungen erlebte, ein paar der Angemeldeten sind nicht gekommen, während andere erschienen sind, von denen ich es nicht erwartet habe.
Und es gab auch wieder einige schöne Bücher als Geburtstagsgeschenke, das “Kontinent Doderer” von der Trude, Herr Blaha hat mir sein neues Buch gebracht, Bob Dylans “Lyrics” auf Englisch hats gegeben, so daß ich meine Bildungslücken nachholen kann, damit ich ihn erkenne, wenn ich wieder einmal auf einem Bücherquiz teilnehmen sollte.
Ingeborg Reisner hat mir ebenfalls sehr überraschend ihre “Reisegeschichten” geschickt, vom Wolfram habe ich ein schönes Buch gekommen und dann gab es natürlich wieder Wein, Süßigkeiten, etcetera und um acht begann die Lesung.
ich habe da ja auch meine Stammleser, Lidio Moca Bustamente und Hilde Schmölzer lesen oft und melden sich von selber an, Hilde Schmölzer hatte diesmal aber mit der Judith Gruber-Rizy eine Lesetheaterprobe und mußte sich entschuldigen und auch die Ruth, die ich meistens einlade, war diesmal in Linz bei ihrer Enkeltochter, dafür hat Doris Kloimstein gelesen, die das nur einmal, als das Fest noch in der Reinsprechtsdorferstraße stattfand machte und dann natürlich Rudi Lasselsberger, der schon seit einigen Jahren regelmäßiger Stammgast ist und durch seine Schreigedichte und seinen Aktionismus großen Eindruck macht.
Gloria G. hat zum zweiten Mal bei mir gelesen und schon vor zwei Jahren ein Stück aus dem Roman gebracht, an dem gerade geschrieben wird.
Diesmal war es eine Collage, die aus sieben Teilen bestand, die mich ein wenig an Sybilles Berg “Vielen Dank für das Leben” erinnerte und in dem es auch um ein Kind geht, das im falschen Geschlecht steckt und im Waisenhaus aufwächst, weil die Mutter bei der Geburt gestorben ist. Sehr beeindruckend und eigentlich sehr passend zu meiner “Paula-Geschichte” aus der ich eine Szene gelesen habe, in der es auch um das Transgender Themas geht.
Doris Kloimstein brachte einige Kalendersprüche und zwei Kurzgeschichten, Rudi las aus einer Erzählung, die er seinem verstorbenen Verleger witmete, in der wieder ein Franz heim zu seiner Mutter fährt. Lidio Moca Bustamante brachte wieder einige seiner “Tangogeschichten”.
Ein Teil derzeit genössischen Literatur den ich mir da Jahr für Jahr zu meinem Geburtstag ins Haus holte, nachher gabs das Buffet, den Lachs, den Lungenbraten im Blätterteig und den Apfelstrudel. Die von der Iris gestrichenenen und belegten Brötchen hat es schon vorher gegeben und der Rudi hat mir eine Einladung zu seinen nächsten zwei Lesungen, die im Dezember im “Glücksschweinmuseum” beziehungsweise bei den “Wilden Worten” sein werden, hinterlassen.
Und “Aufbau” kann ich noch vermelden hat mir Karl Olsberg “Mirror” geschickt und “Hool” angekündigt.