Im Netz

Jetzt kommt der letzte Eva Rossmann Krimi, den mir der Alfred kaufte, als wir im September bei der Buchpräsentation waren. Ich bin ja sozusagen ein Eva Rossmann-Fan, zumindestens habe ich die meisten ihrer Mira Valensky Krimis gelesen, die seit, ich glaube, 2000 Jahr für Jahr zu einem aktuellen Thema erscheinen.

Eva Rossmann scheint eine fleißige Schreiberin zu sein und sie scheint, das habe ich auch schon geschrieben, nach einem bestimmten Schema vorzugehen. So stellt sie viele Fragen, deutet an, ohne, wie beispielsweise bei den “Patrioten”, zu direkt zu sein. Aber das war ja kein Mira Valensky-Krimi und vielleicht ist sie auch schon etwas ausgeschrieben.

So viele neue brisante Themen gibt es ja dann wahrscheinlich doch nicht, so ist, denke ich, auch “Im Netz”, eine Mischung von dieser Themenvielfalt. Aus jedem Dorf ein Hund könnte man sagen, oder ein Mix aus verschiedenen Fällen und was mich besonders an diesem Buch nervte, war, daß bei der direkten Rede, die Anführungszeichen fehlten und durch Bindestriche ersetzt waren.

Das scheint jetzt modern zu sein, zumindest wurde ich schon ermahnt, doch nicht mehr so altmodisch zu sein und “sagte er, “sagte sie”, zu schreiben, aber ich fürchte, man kennt sich dann besser aus und ich habe bei Eva Rossmanns direkter Rede oft nicht mehr gewußt, wer da eigentlich spricht und worum es geht war mir eigentlich auch nicht immer klar, hüpfte Eva Rossmann meiner Meinung nach zu viel und zu schnell von einem Thema zum anderen, stellt sich Fragen, die oft nicht wirklich wichtig sind und mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben.

Also drei vier Krimis in einem und Mira Valenksy, die Heldein, die wir ja schon fast zwanzig Jahren begleiten, ist in diesen auch älter und fetter geworden, hat vielleicht ein Burn-Out, zumindestens ist mit ihrem “Magazin” nicht mehr zufrieden und mit ihrem Chefredakteur auch nicht, denn der hat ziemlich abgehalftert, so überlegt sie ständig, ob sie in Pension oder woanders hingehen soll, aber wohin soll man, wenn es den Qualitätsjournalismus nicht mehr gibt und durch Internetforen ersetzt worden sind?

Der Kater Gismo ist inzwischen auch schon gestorben und wurde durch einen anderen ersetzt, der sich ständig auf Miras Computer setzt, weswegen sie ihn “Kish” nennt und vermutet, daß er die Inkarnation eines Reporters ist.

Ein anderes Klischee ist und ich vermute, das ist wegen der bundesdeutschen Leser, auch das Motiv vom “Dritten Mann”, aber warum geht es, werden meine Leser jetzt wissen wollen?

Gute Frage! Mira sitzt in der U-Bahn, beobachtet die Leute, denkt herum und erfährt Carlo Neuhaus hat sich umgebracht. Das war ein Importeur von italientischen Lebensmitteln und ein guter Mensch, der allen helfen wollte. So wurde er verdächtigt, Kopf einer Schlepperbande zu sein und ein Shitstorm brach los.

Es gibt eine Witwe, die sich zwar von ihm scheiden ließ, ihn aber trotzdem beerben möchte und einer seiner Mitarbeiter, der Hacker Simon ist auch verschwunden.

Das führt zu Fran, den Sohn von Miras Freundin Vesna, denn der ist auch ein Computerspezialist und der klärt Mira auf, was im Netz alles geschehen kann.

Simon hatte eine Zweitwohnung, sie gehen hin, um  zu recherchieren und werden überfallen.

Nun gut, die Krimielemente müssen sein, obwohl sie meiner Meinung nach zu aufgesetzt wirken, denn Mira kocht und denkt sich inzwischen weiter, interviewt einen Rechtsanwalt und findet heraus, daß die drei Somalis, die Neuhaus angeblich geschleppt hat, den Auftrag bekommen haben, in den Lastwagen zu steigen und seinen Namen zu nennen.

Jetzt kommt noch ein anderer Fall dazu und zwar den, daß einer beschuldigt wurde, eine Frau vergewaltigt und dann liegengelassen zu haben und Quereleien mit dem Chefredakteur gibt es ständig auch.

Dann taucht der sympathische Chef eines Internetforumus auf, macht ein verlockendes Angebot und Mira reist zuerst nach Stuttgart und dann nach Sardinien, um Simon auf die Spur zu kommen. Da bekommt sie die Infos von einer Cyberorganisation, die hinter allem steckt, setzt mit Hilfe von Fran falsche Fährten und verbreitet einige Fakes, um an die Fakt zu kommen.

Am Schluß klärt sich auf, wer der Böse war und in dem Buch, das Eva Rossmann  Alfred signierte, ist auch Fakt und “Fake” hineingedruckt.

“Fakt”, hat Eva Rossmann mit einem gezeichneten Smiley angekreutzt, aber daß alle Schriftsteller lügen und daß alle Romane gefakt, also erfunden sind, hat glaube ich Daniel Kehlmann einmal gesagt, beziehungwweise schreibt man das selbst hinein, um keine Rechtsschwierigkeiten zu bekommen.

Eva Rossmann schreibt sicher schon am nächsten Buch, so daß wir raten können, welches Thema da  bearbeitet wird. Zuviel Neues wird es wohl nicht geben oder doch vielleicht, hat sich ja in Österreich gerade die Regierung umgebildet und Neuwahlen wurden ausgerufen. Aber das wird bis zum Erscheinen des Buches vielleicht schon wieder ein alter Hut und nicht mehr so interessant sein.

Eva Rossmamanns Warnung vor dem Netz

Die 1962 geborene ehemaige Politjournalistin Eva Rossmann hat ein neues Buch geschrieben, den neunzehnten Mira Valenski-Krimi,die meisten habe ich davon gelesen und diesmal hat sich die Hobby oder Leidenschaftsköchin, die mich zu meinem Geburtstag in der “alten Schule” bekochte, das Internet und seine Fakt und Fakes herausgesucht.

Angesichts der widersprüchigen Meldungen, die man bezüglich der Unruhen in Chemnitz auf der einen und auf der anderen Seite lesen kann, ein sehr brisantes Thema, obwohl es bei Eva Rossmann gar nicht darum geht. Denn über “Patrioten” hat sie vor einem Jahr geschrieben, jetzt sagte sie ihrem Interviewer bei der “Radio Wien” Premiere im Dachgeschoß der Urania, wo ich ein paar Mal bei Barbara Neuwirths “Entladungen” war, daß sie sich dieses Thema ausgesucht hat, weil sie mehr darüber wissen wollte.

Alfred hat mich auf die Veranstaltung vor einer Woche aufmerksam gemacht, Anmeldung erforderlich stand auf dem Mail, nachdem ich das getan hatte, kam zurück “Gewinner werden verständigt!, wie das auch bei Ö1 üblich ist, wo man dann nie etwas gewinnt oder nur sehr sehr selten, aber diesmal kam gleich das Glückwunschmail und so bin ich am Mittwoch nachdem meine Stunden gemacht und der Buchpreisartikel geschrieben und ich noch etwas Ärger wegen einer Spoilermeldung hatte, zur Urania marschiert und der Saal im Dachgeschoß mit der herrlichen Aussicht von der Terrasse war auch recht voll.  Eva Rossmann plauderte mit ihrem Moderator über das neue Buch, für mich eigentlich nicht sehr neue Sachen.

Man muß aufpassen, wem man seine Daten gibt und wenn man sein Smartphone online hat, ist man überall auffindbar. Die Daten werden verkauft und nicht gelöscht und einmal hat man dann seinen digialen Fußabtruck. Die Chinesen und die Inder sollen schon daran arbeiten, wo alle seine Vorlieben bekannt sind und man gute oder schlechte Punkte für Abweichungen oder Anpassung bekommt, was dazu führt, daß man dann keine reisen mehr machen oder die Kinder in keine gute Schule gehen können.

So was gabs, glaube ich, schon in der DDR ganz ohneI Internet. Eva Rossmann hat aber gut recherchiert mit Hackern gesprochen und dann wird ein Lebensmittelhändler ermordet oder hat er sich umgebracht, weil es im Netz über ihn Fakenews gab.

Sein Freund ist ein Hacker und verschwunden und Vesna, Mira und Vesna Sohn forschen nach. Der Sohn verschwindet dann auch und die beiden Frauen gehen nach Sizilien, um den Fall aufzuklären und Eva Rossmann hat dort oder bei den Sarden wegen ihrer guten Küche einen Teil des Buchs geschrieben. Einen Handlugsstrang mit dem Kanalnetz und dem “Dritten Mann”, der sich in dieses begibt, gibt es auch.

Nachher gab es leider nur weißen Wein aus Eva Rossmanns Lieblingsgegeng, Käse und einen Büchertisch der Seeseiten-Buchhandlung und als ich dort nach Bettina Wagner Ausschau halten wollte, um ihr zu sgen, daß ich die öst Bp diesmal sehr toll finde, war die zwar nicht zu sehen, das Leseprobenheftchen lag aber schon auf und drei PDFs für mein zukünftiges dreigleistiges Lesen habe ich inzwischen auch bekommen.  Da wird Eva Rossmanns “Im Netz” wohl eine Weile liegen bleiben. Wenn ich es gelesen habe, stelle ich meine Rezension is Netz so daß alle sehen können, was ich darüber denke und auch wenn das nicht alle mögen, werde ich vermutlich auch wieder spoilern.

Mit Eva Rossmann Geburtstag essen

Ich gehe ja immer mit dem Alfred  zum Geburtstag essen. Meistens waren wir in den letzten Jahren mit dem Alfred und der Anna beim “Umar” am Naschmarkt, wenn die Anna Geburtstag hat, ist es die “Hollerei” weil sie Vegetariererin ist und der Alfred geht gerne in das “Nordpol” in die Nordwestbahnstraße.

Heuer gab es etwas Besondereres. Hat er mir doch  ein Mail geschickt und mich auf  eine Lesung mit Eva Rossmann aus ihrem neuen Buch “Mahlzeit”, das mit einem sechsgängigen Menu in Manfred Buchingers Restaurat “Zur alten Schule”, stattfindet, in dem Eva Rossmann ja mitkocht, hingewiesen, das am neunten November, an meinem Geburtstagstag, hingewiesen..

“Hast du Lust?”, hat er gefragt und am neunten November hatte ich tatsächlich noch nichts eingetragen. Am siebenten war die “Buchpreisverleihung”, am achten die “Buch-Wien-Eröffnung” und am zehnten die “Poet-Night” und am elften mein Geburtstagsfest.

Also wunderbar und weil ich am Donnerstag  auf der “Buch-Wien” war und der Alfred  in der “WU-beschäftigt ist, die direkt neben den Messehallen liegt und so haben wir uns, um dreiviertel sechs getroffen, um sieben ist es in Riedenthal losgegangen.

Vorher hat der Alfred noch, wie er das jeden Tag macht, seine Mutter angerufen, die sich aber nicht gemeldet hat, was etwas beurnrugiend war, weil das heißen konnte, das sie vielleicht schon schläft oder hingefallen ist, was die gute Stimmung etwas trübte.

Was machen? Wir hatten uns angemeldet, also zuerst ins Riedenthal gefahren. Wir waren die ersten, nämlich schon eine halbe Stunde früher dort und interessanterweise ist auf den Ankündigungstafeln vor dem Restaurnt, das tatsächlich einmal eine alte Schule war “Alles Gute zum Geburtstag” gestanden.

Interessant, interessant, es ist dann etwas später in dem Raum, dem ehemaligen Schulzimmer, das auch  so dekoriert war, eine Gruppe mit Blumen eingetroffen, die offensichtlich auch Geburtstag feierten. Später erfuhren wir, daß es Manfred Buchinger war, die Geburtstag hatte und die meisten Gäste schienen auch mit Eva Rossmann befreudet zu sein.

In Eva Rossmanns Maria Valenski Krimis, von denen ich ja schon sehr viele gelesen habe, spielt  das Kochen eine große Rolle. Es gibt auch ein “Mira Valensk- Kochbuch” und sie hat deshalb, weil es auch ein Buch, das in der Restaurantszene spielt, glaube ich, in Manfred Buchingers Schule zum Mitkochen angefangen und tut das vielleicht auch  immer noch.

Vor dem alten Schulhaus gibt es auch eine Tafel, die darauf hinweist “Her kochte Eva Rossmann von…bis….”, fast we eine Beerdigungstafel und jetzt hat sie neben den “Patrioten”, die ich ja vor kurzem gelesen habe, ein “Mahlzeit” genanntes Buch geschrieben, in dem es offenbar um Andekdoten über das Kochen im Gasthaus “Zur alten Schule” geht.

Manfred Buchinger ein ziemlich berühmter Starkoch, hat, auch einmal auf der “Buch-Wien” Show gekocht, da habe ich zugeschaut und ihn auch darauf angesprochen, daß ich da mitkoste, weil es zu teuer ist, in die “Alte Schule” zu gehen.

Er hat das, glaube ich, auch dementiert und jetzt saßen wir an den gedeckten Tisch, sahen die Gäste eintreffen und lasen uns durch das Menu,  das mit einem Vorspeisenteller: Oliven, Schinken, Pastete, etcetera begann.

Eva Rossmann ist  auch eine Italien Liebhaberin und kocht sehr gerne italienisch.

Die Lesungshäppchen tanden zwischen den einzelnen Gängen statt und das Erste war eine Erklärung, wie Eva Rossman in Manred Buchingers Küche gekommen ist. Sie hat dort öfter gegessen, ihre Mithilfe angeboten und einmal ist der Koch ausgefallen und Eva Rossmann stand in der Küche, suchte nach den Kochlöffeln, die gar nicht verwendet werden. Eva Rossmann erzählte, daß Manfred Buchinger ihre Kapitel auch mit seinen Anmerkungen ergänzt hat, die er dann auch gelesen hat.

Als nächstes gab es dann “Ganslgalantine mit Birnen” und Manfred Buchinger erzählte, was eine “Galantine” zum Unterschied einer “Pastete” ist und, daß die Birnen aus seinem Garten stammen.

Dazwischen gab es Rotwein, das heißt ich trinke nur solchen, beim Menü waren die ersten Weine von 2017 von weiß, rose bis rot, glaube ich, angekündigt. Danach gab es ganz exotisch eine vietnamnesische Ganslsuppe. Eva Rossman kocht, glaube ich, auch gerne exotisch und hat auch eine diesbezügliches Buch oder Rezeptesammlung herausgegeben.

Danach gab es auch ziemlich ungewöhnlich, Garnelen mit Kürbis und Eva Rossmann las ein Kapitel in dem es um die Frage geht, wie man das Servierpersonal, das wie ich hörte, jetzt Restaurantfachkraft und nicht mehr Kellner oder Kellernin heißt, anreden soll “He, Fräulein!”, war ja immer nicht so ganz passend und ein Kapitel über einen berühmten Koch, der als Gast in Manfred Buchingers früheren Restaurant auftrat und mit einer großen Mütze sich den Gästen vorstellte und die Arbeit den anderen überließ, gab es auch, bis dann der süße Gang nämlich “Maroni Quitten Tiramisu” auch das erklärte Manfred Buchinger ein bißchen die Zubereitung, serviert wurde, richtig, da habe ich jetzt noch “die “Wildschwein und die Fasanenbrust mit Chicoree” vergessen.

Dann war das Menu fast zu Ende, es wurde noch sardischer Käse serviert und Manfred Buchinger hat noch ein Kapitel aus dem Buch gelesen und wir waren ein wenig beunruhgt, was mir machen sollten?

Gleich nach Harland fahren und nachsehen was mit Alfreds Mutter ist?

Wir waren ja zu zweit essen, denn die Anna auf einer Schulung, der Andreas Nachtdienst, so daß er auch nicht nachsehen konnte oder bis Freitag warten, wo der Alfred auch immer nach Harland fährt, aber dann liegt die Mutter vielleicht die ganze Nacht am Boden.

Wir haben uns dann entschieden doch in Harland vorbeizuschauen, was eine gute Idee war, da Alfreds Mutter wirklich gestürzt war und am Boden lag und nicht mehr aufstehen konnte. Es ist ihr aber nichts passiert, wir haben sie ins Bett gebracht und sind wieder nach Wien gefahren, weil ich  wieder auf die “Buch- Wien” gehen will.

Wir sind sehr spät und sehr satt nach Wien gekosmmen und ein Geburtstagessen in der “Alten Schule” mit einer Eva Rssmann Lesung ist auch eine ganz besondere Art. Manfred Buchinger hat mir gratuliert und auch Julia Danielcyck, die ich gestern auf dem Klo getroffen habe, als ich mich mit dem Alfred treffen wollte und vor einigen Jahren, als nachher die “Fried-Preisverleihung” war auch Friederike Mayröcker, der das von Christel Fallenstein, die ich auch dazu eingeladen habe, erzählt worden war.

 

Patrioten

Nachdem ich mit dem österreichischen Buchpreislesen und den zwei Büchern der Debutshortlist fertig bin, bleibe ich weiter in Österreich und nach den “Reibungsverlusten” weiter in der Politik, denn Eva Rossman, mit der ich 2000, glaube ich, gemeinsam beim Poetenfest in Raab gelesen habe, ich aus meinem ersten Indie “Wiener Verhältnisse”, sie aus ihrem ersten Mira Valensky-Krimi “Wahlkampf”, hat ein neuerliches Buch geschrieben.

Allerdings keinen Krimi mit der Mira und der Vesna aber wieder ein aktuellen Thema, das mich ja seit der van der Bellen Wahl und seit sich mein Kritiker ja auch als Pedgida Fan entpuppte, sehr beschäftigt.

“Patrioten” heißt zu Wahl passend das Buch, hat einen schwarzen Umschalg mit geheimnissvollen Zeichen und ist, ich weiß nicht so recht, ist es eine Enttäuschung?

Natürlich nicht, denn es hat ja wieder, nachdem bei der Frankfurter Buchmesse, ja auch der Messeschef hilflos zwischen dem “Antaios-Chef” getanden ist und von der Menge mit “Wir alle hassen Antifa!” niederbebrüllt wurden, worauf die Identitären jubelten, daß sie  die Linken auf der Messe besiegt hätten, ein sehr aktuelles Thema und eines das mich sehr interessiert.

Auf das Buch wurde ich von einer literaturbegeisterten Dame, ich glaube, bei der “Perutz-Rreisverleihung” aufmerksam gemacht, dann habe ich ein Interview von Eva Rossmann mit Günther Kaindsldorfer in der Hauptbücherei gehört und erfahren, dieses Buch hat nichts mit Mira Valensky zu tun, denn Eva Rossmann wollte die nicht in diesem Fall ermitteln lassen. Es scheint, habe ich, aber gedacht, doch eine Art Krimi zu sein, denn der Vorsitzende der Patriotischen Sozialen wird an ein Kreuz genagelt.

Das klingt spannend, wie ein Krimi und ist von der identitären und Pegida-Wirklichkeit weit entfert und da fällt mir ein, ich habe ja auch vor einem Jahr im Literaturhaus auf einer Veranstaltung gelesen, wo Eva Rossmann dabei war und morderierte. Damals ist es auch um Flucht und Vertreibung gegangen und darin geht es in dem Buch ja auch.

Der Chef der fiktiven Patriotisch Sozialen Partei wird also ans Kreuz genagelt und keine Mira kommt um zu ermitteln, schickt ihre Putzfrau Vesna auch nicht in die Kirche, wo die Füchtlingsfrau Sina, deren Mann verschwindet, Unterschlupf fand. Sie lernt dort auch nicht die zweiundachtzigjährige Lotte Klein kennen, die Sina betreut und folgt der nicht nach Brüssel, wo zwar kein Schwein herumläuft, aber fast ein Terroranschlag passiert.

Das wäre wahrscheinlich interessant und spannend gewesen. So war es, fürchte ich, sehr fad und langweilig und ich habe mich durch die fast dreihundertsechzig Seiten gequält und bei Seite fünfzig war ich dann wahrscheinlich schon so weit, zu sagen “Da passiert ja nichts und worum geht es da eigentlich?”

Detail am Rande. Alfred hat das Buch zweimal gekauft und eines seiner Mutter geschenkt. Keine Ahnung ob die das noch liest? Daß es ihr, der passionierten Krimileserin gefällt, kann ich mir nicht vorstellen und frage mich auch, warum Eva Rossmanmm, wenn sie schon ein so  zeitakteulles Thema wählte, dann auskneift und um den Brei herumschreibt?

Ist es Angst vor den Patrioten oder einer Klage, die die ja sehr gerne androhen? Recherchiert ist es, die ich mich in diesem Gebiet ja auch ein wenig auskenne, sehr gut.

Also nicht Mira Valensky und ihre Putzfrau Vesna, die inzwischen ihre Freundin ist, recherchieren, sondern die dreiundachtzigjähre Lotte Klein, die früher Chefsekretärin war, Witwe eines berühmten Fernsehsprechers, Großmutter von David, der auch Reportagen schreiben will und die betreut, weil sehr katholisch, in ihrer Pfarre eine syrische Flüchtlingsfrau namens Sina und Julius Sessler, der Chef der Patriotisch Sozialen wird ans Kreuz genagel. So weit so gut und das wissen wir jetzt schon.

Was dann passiert, ist langweilig, das habe ich auch schon geschrieben. Denn es wird geredet und gedacht.Einander auch manchmal ein wenig beleidigt und in die Vergangenheit zurückgeschwenkt und dazwischen passieren durchaus krimiähnliche haarsträubende Dinge und vor allem tauchen auch immer wieder, auch ein sehr aktuelles Thema, Hasspostings auf, die von einem ES angeführt werden.

Rami, Sinas Mann verschwindet und die bittet Lotte um Hilfe. Die hat auch einen Verehrer, nämlich einen zweiundneuzigjährigen ehemaligen Widerstandskämpfer und Rechtsanwalt, namens Richard Pribil, der Lotte kennenlernt, als sie ihm in sein Fahrrad rennt. Alles vielleicht auch nicht sehr realistisch und nicht sehr spannend. David und Frau Klein, so wird sie auch immer wieder genannt, sollen herausfinden was passierte. Sina ruft auf seinen Computer ihren Vater in Damaskus an. Dann kommt die Polizei auf ihre Spur und verdächtigt den verschwundenen Rami ein Terrorist gewesen zu sein. Seine DNA und die einiger ander Flüchtlinge, die ebenfalls verschwunden sind, taucht bei dem Kreuz auf. Sina kommt in Untersuchungshaft und Lotte Klein macht sich bei einem Fernsehjubläum an den neuen Chef der Patrioten heran. Sie versucht auch bei der Polizei zu ermitteln, beziehungsweise tut das Richards alter Freund, der früher Polizeipräsident war und David geht als Prakikant nach Brüssel. Das will er zwar nicht wirklich oder doch. aber nicht in Anzug und Krawatte. So kauft ihm die Oma eine schwarze Jeans und eine Jennifer taucht auf, die beim Fensehen, die Besucher empfängt. Die ist achtzehn und ist von einem in Wien geborenen türkischen Medizinstudenten, der dann ebenfalls verschwindet, schwanger. Das entsetzt ihren Vater, denn der, ein arbeitsloser Baupoliert ist ja patrotisch. Dann ist er aber wieder ein Kommandant und bildet am Semmering arabische junge Männer aus. Das beobachtet Jennifer hinter einem Baum verborgen und ruft Lotte an, um ihr das mitzuteilen, die sich inzwischen in Brüssel befindet und da taucht dann plötzlich Rami in einem Sitzungssaal auf, der in jenem Ausbildungslager war. Es kommt fast zu einem terroristischen Anschlag und am Ende klärt sich alles auf oder auch nicht. Julius Sessler hat offenbar auf eine sehr spekuläre Art und Weise Selbstmord begangen, um seinem Krebstot zu entgehen und ich frage mich, was habe ich aus der Lektüre des Buches gelernt und was weiß ich jetzt mehr als vorher?

Daß die Frankfurter Buchmesse den Protesten gegen die rechten Stände eher hilflos gegenübergestanden ist, habe ich schon früher gewußt und daß “Mulitkulti” angeblich gescheitert ist, höre ich, wenn ich mir die Videos der Identitären ansehe, glaube es aber noch immer nicht.

“Natonalismus, Terror, Hass, die Angst geht um in Europa – der Spannungsroman über Europa am Scheungsweg”, steht am schwarzen Buchrücken. Aber ich habe das Buch,  wie schon geschrieben, sehr langweilig gefunden. Obwohl die Fakten, soweit ich es beurteilen kann, stimmen und der Hintergrund gut recherchiert zu sein scheint.

“Natürlich sind die handelnden Personen rein fiktiv. Viele der Zitate sind allerdings der Wirklichkeit entnommen. Man kann sie auf Facebook, in Presseaussendungen und Medienberichte finden”, schreibt Eva Rossmann auf der letzten Seite vor der Danksagung.

Und ich freue mich von ihr im nächsten Jahr vielleicht ein spannenderes Buch über ein vielleicht nicht so brissantes Thema zu finden und bin jetzt gespannt, was die passionierten Mira Valensky Leser dazu sagen?

Und wie schon geschrieben, ich denke mir, daß man auch aus diesem Thema ein spannendes Buch schreiben hätte können und finde es sehr schade, daß sich Eva Rossmann das offensichtlich nicht zutraute.

Das auf das Kreuz nageln, was ich  auch ein wenig kitschig finde, hätte sie dabei ja weglassen können. Eine Demonstration auf einer Buchmesse mit einem verschwundnenen Linken, Flüchtling oder Messedirektor hätte vielleicht schon genügt.