Der kleine Adventsbegleiter

Hurrah, hurra, der erste Dezember ist da. Da beginnt die Adventkalenderzeit. Man kann Weihnachtsbücher lesen, Kekse backen, Punsch trinken, auf Weihnachtsmärkte gehen etcetera.

Die besinnliche Zeit ist ja inzwischen sehr laut und sehr geschäftig geworden und Kinder klagen schon ihre Eltern, weil ihnen der Weihnachtsmann zuwenig gebracht hat.

Ich habe hektische Erinnerungen an die stillste Zeit des Jahres. Meine Mutter hat die ganze Nacht lang geputzt, weil sie ja berufstätig war und der Vater hat gedroht, wenn du nicht ans Christkind glaubst, gibt es keine Geschenke!

Ich glaube auch nicht an Gott, bin nicht katholisch und mag weder einen Christbaum noch einen Adventkranz haben. Trotzdem gibt es den Bücheradventkal, die “Nika, Weihnachtsfrau” und seit ich blogge auch einen besinnlichen Monat Dezember, wo ich getreulich alle Adventaktionen aufliste. “Leselustfrust” oder war es jemand anderer, hat mich wohl auf die Idee gebracht im Dezember Weihnachtsbücher zu lesen.

Da findet sich ja manches in den offenen Schränken, aber seit ich Buchpreis blogge, keine Zeit, keine Zeit.

Trotzdem hat sich auf meiner Leseliste, ein “Piper-Büchlein” mit einem Adventkalendercover auf dem die Türchen schon geöffnet sind mit “24 Geschichten zur Weihnachtszeit” gefunden, wo ich jeden Morgen eine lesen werde und am heiligen Abend, den Artikel veröffentlichen zu können.

Ja und die letzten zwei Jahre mit den ungemütlichen Weihnachten, die der letztjährige Kurzbundeskanzler den Ungewünschten wünschte, hat es Coronabedingt auch gegeben.

Das ist jetzt vorbei, die Weihnachtsmärkte sind wieder geöffnet und man kann auch als Ungeimpfter einen Punsch trinken gehen und seinen Kindern Geschenke kaufen.

Also kann das auch die kleine Lena tun, die jetzt schon fünfeinhalb wäre und also schon geimpft sein könnte. Aber eine Impfpflicht gibt es ja nun doch nicht, wenn auch eine etwas seltsame Impfkampagne der Stadt Wien, wo es in den Kinos plötzlich einen Lockdown gibt oder der Booster, die Ungeimpften auf die Impfstraße zerrt und nun kann ich in die erste Geschichte eintauchen, die von 1897 bis zur ihrer Einstellung jedes Jahr in der New Yorker Tageszeitung “Sun” abgedruckt war und zwar hat da die achtjährige Virginia O`Hanlon die Redaktion gefragt ob es “Einen Weihnachtsmann gibt?”. Der Chefredakteur Francis Church hat ihr geantwortet und diese auf die Titelseite abgedruckt.

Am zweiten Dezember erzählt die Nobelpreisträgerin von 1909 Selma Lagerlöf von einem Mäusefallenhändler der eigentlich ein Landstreicher ist, der auf seiner Wanderschaft einem armen Mann dreißig Kronen stiehlt, da hat er schon ein schlechtes Gewissen. Dann wird er von einem Gutsherren verwechselt und von ihm zu Weihnachten eingeladen und reich geschenkt. Er schläft sich aus und als er geht hinterläßt er die dreißig Kronen und eine Mausefalle, um sie zurückzugeben.

Der Fantasy zugezählten Kurzgeschichten hat laut “Wikipedia” Lord Dunsany, der Ire, der eigentlich Edward Plunkett hieß, geschrieben und da berichtet einer von der schwersten Aufgabe seines Lebens, nämlich dem “Doppelten Weihnachtsessen”, er war bei Freunden eingeladen und die Gastgeberin hatte darauf vergessen, daß sie auch den Pfarrer eingeladen hat. So haben sie getafelt, es gab Fischkrötensuppe, Fisch, Hammelrücken, Truthahn, dann den Weihnachtspudding und noch einige Nachspeisen, alles mit den dazupassenden Weinen und Champagner. Dann ging man in es in den Salon hinüber, als es läutete. Es war der Pfarrer, der offensichtlich auf die Zeit vergessen hatte und alles wurde wiederholt und der Erzähler wird das ganze nie vergessen und ich kann mich nur wundern wie skurill und unverständlich das Alltagsleben sein kann.

Am “Barbaratag” hat sich die 1986 in Berlin verstorbene Ingeborg Drewitz von der ich das “Hochhaus” gelesen habe, immer in die Laube geschnitten, um dort heimlich unter ihrem Mantel verborgen, Kirschzweige nach Hause zu bringen, damit sie zu Weihnachten blühen. Ein bäuerlicher Brauch, den sie erst als Erwachsene kennenlernte. Im Sommer hat sie dann am Markt Kirschen gekauft, wo ihr erlaubt wurde, ruhig im Dezember wiederzukommen und sie dann auch in die Laube zu Pferfferkuchen eingeladen wurde. Das ging solange bis die Laubengärten niederissen wurden und ihr der Besitzer versprach ihr aus dem Westen zu schreiben, wenn er wieder einen Kirschbaum habe, was aber nie geschah.

Der 1997 verstorbene Kinderbuchautor James Krüss erschuf für den Krampustag, die “Weihnachtsmaus”, die nur zu Weihnachten erscheint und alle Süßigkeiten vom Christbaum oder sonstwo nascht:

“Ein drittes Mal verschwand vom Baum, an dem die kleinen Kugeln hingen, ein Weihnachtsmann aus Eierschaum nebst anderen leckeren Dingen./ Und Ernst und Hans und der Papa, die riefen welche Plage! Die böse Maus ist wieder da, und just am Feiertage!/ Nur Mutter sprach kein Klagewort. Sie sagte unumwunden: Sind erst die Süßigkeiten fort, ist auch die Wort verschwunden.”

Am sechsten Dezember hat der Weihnachtsmann keine Lust mehr in seinen Anzug zu schlüpen, weil die Kinder nicht mehr an ihn glauben und nur Geschenke von ihm wollen und wer beschenkt den Weihnachtsmann, so machen sich die betrunkenen Renntiere auf die Suche nach Geschenken, uje-.

Obwohl erst der siebente Dezember ist die 1907 geborene und 1989 verstorbene Daphne du Maurier in Zeiten, wie diesen erstaunlich aktuell, denn sie führt uns am Weihnachtstag in das Haus der durchschnittlichen Familie Lawrence. Da kommt der Papa früher vom Büro heim, Mrs Lawrence läßt den Bridgenachmittag aus und schmückt das Zimmer mit einer Girlande, die Kinder streiten sich darum, wer die größeren Geschenke bekommt. Da läutet das Telefon und eine Flüchtlingsfamilie wird eingewiesen. Es ist niemand mehr da, bei dem man sich beschweren kann, also wird das kalte Garagenzimmer schnell umgerüstet und die jüdische Frau wünscht sogar, was Mrs. Lawrence wundert “Frohe Weihnachten” Am nächsten Morgen dann große Aufregung, denn ein Kind wurde geboren, aber noch eher Mr Lawrence einen Krankenwagen bestellen kann, fahren sie selbst mit einem Taxi weg und lassen ein unbehagliches Gefühl zurück, was sich wohl auf die Weihnachtsfestlichkeiten auswirken wird.

Der 1934 verstorbene Joachim Ringelnatz hat das Gedicht “Schenken” geschrieben.

“Schenke groß oder klein, aber immer gelegen! Wenn die Bedenken der Gaben wiegen, sei dein Gewissen rein.”

Der 2012 verstorbene Herbert Rosendorfer, das Buch ist schon älter, so daß dort nur 1934 als Geburtsjahr steht, hat wieder einen Brief eines Mandarins aus dem 10. Jahrhunderts geschrieben, der sich mit einer Zeitmaschine in das heutige oder eher gestrige München versetzt hat und da beschreibt er jetzt die Weihnachtsrituale der “Großnasen”, das lustlose Geschenke kaufen, die niemand braucht und dann weiterverschenkt wird, die “Fern-Blick-Maschine” und andere Blödheiten unseres Lebens, die man kritisieren kann.

Der 1948 verstorbene Karl Valentin berichtet von seinen “Winterstreichen”. so war er 1892 der erste Schifahrer in München und “Schwankeleisfahren” ist für Ade leider tödlich ausgegangen.

Der 2006 in Frankfurt verstorbene Robert Gernhardt nimmt mit seiner “Falle” auch die verlogenen Weihnachtsrituale auf die Schaufel. Da will einer ganz schnell, schnell, bevor die Gäste kommen, einen Weihnchtsmann bestellen und ruft da beim Studentenservice an. Der kommt auch mit Bart und Mantel muß aber telefonieren. Dann läßt er die Eltern “Stille Nacht” singen und nach und nach tauchen noch viele andere Weihnachtmänner auf, die sich ans Buffet und den Whiskey machen und der Kinder wegen darf der Vater nichts sagen. Darf sich nur von der Plage loskaufen und die Weihnachtsmänner vertrinken dann das Geld.

Anton Pawlowitsch Tschechow schildert das Leben in Rußland im neunzehnten Jahrhundert, wo der neunjährige Schusterlehrling Wanka zu Weihnachten einen Brief an seinen Großvater schreibt, der in einem Gut Verwalter ist, ihn von seinen Leiden in Moskau schildert und bittet ihn zurück zu holen. Das Kuvert hat er gekauft und der Brief wird wahrscheinlich nie ankommen, weil er keinen vollständige Adresse darauf geschrieben hat.

Italo Calvino, 1923-1985 nimmt in “Die Kinder des Weihnachtsmanns” auch die übertriebene Weihnachtsgeschenkehektik und die Provitgier, die dahinter steckt, auf die Schaufel und läßt die Geschichte fatal enden.

In Werner Bergengruens “Kaschubinisches Weihnachtslied” wird etwas versprochen, an das ich nicht ganz glaube:

“Niemals würde eine Scheune brennen,/ sonntags nie ein trunkener Schädel bluten,-/ wärst du Kindchen, im Kaschubenlande,/wärst du Kindchen, doch bei uns geboren!”

“Die Weihnachtsansprache” von O`Henry beginnt mit dem bedeutungsvollen Satz “Es gibt keine Weihnachtsgeschichten mehr”. Dann wird von einer verlorenen Puppe erzählt, die ein Millionärskind sehr unglücklich macht, so daß nach ihr gefahndet wird und ein Landstreicher ist es, der sie zurückbringt.

Janusch berichtet vom fröhlichen Schneemann Will, der sein Leben lassen muß, weil er zum Geburtstagsfest der kleinen Lea eingeladen wird, die es ihm schön warm machen will.

Und bei Ludwig Thoma will ein Oberstaatsanwalt zu Weihnachten seine drei schon etwas angewutzelten Töchter mit je einen Mann beschenken. Drei Kanditaten werden ausgesucht. Ein Staatsanwalt, ein Landesgerichtssekretär und ein Postadjunkt. Die Töchter streiten sich darum, wer wen bekommen soll? Am Weihnachtsabend sagen dann zwei der Kanditaten ab. Der dritte kommt, wird reich beschenkt und bewirtet und beschließt am Heimweg sich mit der Witwe Reisenauer zu verloben.

Stefan Andres führt uns in die “Dörfliche Moselweihnacht” ein, in der es noch keinen “Rummelplatz halbechter Gefühle und kein “Weihnachtsgeschäft” gab, sondern beim Bäcker gekaufte Lebkuchen, selbstgebackene Kekse und aus dem Wald geholte Christbäume.

Thomas Hardy erzählt uns, wie ein Junge an einem kalten Weihnachtsabend drei Diebe mit Schnupftabak überlistete. Dann kommt der Stern von Wilhelm Busch: “Hat einer auch fast mehr Verstand/als wie die drei Weisen aus Morgenland/…”

Die 1904 verstorbene amerikanische Schriftstellerin Kate Chopin schildert in “Madame Marteils Weihnachtsabend” eine Frau, die nachdem ihr Mann verstorben ist, Weihnachten immer in tiefster Trauer und allein verbringt und dann doch wieder zu ihren Kindern und der Liebe zurückfindet.

Der 1926 in Ostpreußen geborene und 2014 in Hamburg verstorbene Sigfried Lenz von dem ich “Deutschstunde” gelesen habe, schildert in “Fröhliche Weihnachten oder “Das Wunder von Striegeldorf”, wie sich zwei Ganoven schöne Weihnachten machen wollen und dann Schwierigkeiten haben ins Gefängnis zurückzukommen.

Bertold Brecht hat, man höre und staune auch ein Weihnachtsgedicht geschrieben, das sich die “Gute Nacht” betitelt und von einem Fisch eingeleitet wird:

“Der Tag, vor dem der große Christ/ zur Welt geboren worden ist/ war hart und wüst und ohne Vernuft./ Seine Eltern, ohne Unterkunft/ fürchteten sich vor seiner Geburt/ die gegen Abend erwartet wurd.”

Der flämische Schriftsteller und Maler Felix Timmermans, der 1947 gestorben ist, malt in seiner Weihnachtsgeschichte ein Tryptiychon beginnend mit der Mitte, dem linken und rechten Flügel, wo sich ein Hirte, ein Bettler und ein Aalfischer, die Suskewiet, Pitjevogel und Schrobberbeek heißen, jeden Jahr als drei heilige drei Könige verkleiden, durch das Land ziehen und das gesammelte Geld dann vertrinken. Da treffen sie einmal aber die heilige Familie in einem Kirmeswagen und haben dann recht seltsame Begegnungen, die zur Bekehrung führen.

Und hier mein jährlicher Adventkalender, die “Nika, Weihnachtsfrau”, den ich 2015 im Rahmen des “Nanowrimos” geschrieben habe und wenn möglich Jahr für Jahr hier ein Türchen öffne:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 viel Spaß beim Lesen und schöne Weihnachten wünsche!

Die restlichen Monatsfenster selber suchen, zwei Hinweise dazu gibt es noch.

Der nächste kommt dann schon morgen mit einer Weihnachtsgeschichte aus der “Flora Faun” und zum “Corona-Weihnachtsmärchen”, das vor zwei Jahren aktuell war, geht es schon jetzt!

Punschtrinken und elftes Nika-Fenster

Das Punschtrinken hat bei mir ja Tradition. Seit ich einmal bei der “Grünen Erde” ein Rezept gefunden habe, mache ich mir den selbst und mit der Anna sind wir regelmäßig auf den Spittelberg oder anderswo hingegangen.

Dann ist die Anna nach Harland gezogen und Corona mit den Lockdowns ist auch einmal gekommen. 2020 waren mir mit der Ruth im Dezember am Greben und haben uns dort den Punsch von einem Würstelstand geholt. Dann hat sich das herumgesprochen und man mußte beides getrennt kaufen. Wein oder Tee und dann ein Fläschchen Rum und damit fünfzig Meter weiter weggehen.

Was mir heute besonders skurril erscheint und im Vorjahr gab es ja den Lockdown für Ungeimpfte und Kurzfristbundeskanzler Schallenbergs Wunsch für ungemütliche Weihnachten für diese Personengruppe. Das heißt die Christkindllmärkte waren offen. Man mußte aber um hinein zu kommen, seinen Impfpaß vorweisen und als sich herausstellte, daß man am Karlsplatz auch einen zweiten Punsch für den ungeimpften Freund kaufen konnte, wurde das sehr geahndet.

Ich bin in dieser Zeit einmal auf einer Demo gewesen und da gesehen, daß ich beim Würstelstand am Karlsplatz einen Glühwein bekommen habe, der mir sehr beflügelt hat, aber heuer ist alles anders.

Die Pandemie vorbei oder auch noch nicht so wirklich. Die Chritkindlmärkte aber offen und da hat die Anna gesagt, ich will mit der Lia auf den Karlsplatz, weil man da am Stroh spielen kann. Also ist sie heute zum Mittagessen zu uns gekommen und gestern Samstag hat die Lisa, die einmal auf die Anna aufgepasst hat, den sechsten Geburtstag ihrer Krimibuchhandlung gefeiert. Da gab es Sekt, Brötchen und Kekse. Die Krimiautorin Edith Kneifl war da und ich kann über meine übliche Adventaktionen reflektieren, die sich im Laufe meines Bloggerlebens irgendwie verändert haben.

So gibt es das Adventwandern ja nicht mehr und der “Ohreschmaus” wird auch zu anderen Zeiten vergeben. Das Punkschtrinken und das Kekseessen gibt es aber auch noch und die Leseauslese und Morgen werde ich mich nochmals auf den Karlsplatz begeben und dort die Iris treffen und ein neues Adventkalenderfenster mit der Nika in dem wir uns in das Jahr 2015 begeben, gibt es auch:

“Freitag 11. Dezember

Am Freitag war wieder Fatma Challaki mit ihrem blauen Kopftuch aufgetaucht, hatte ihr schüchtern zugewinkt und sich neben Hassan Arawani gesetzt. Dort war sie eine Zeitlang geblieben und hatte, soweit Nika es beobachten konnte, nichts getan. Sie hatte nicht die Hand des jungen Irakers, der nach wie vor ausdrucklos vor sich hinstarrte, genommen und gestreichelt, was sie, wie Nika von ihrer Freundin Sandra wußte, als aufrechte Muslima nicht durfte. Sie hatte nicht auf ihn eingeredet, sondern saß nur stumm da, starrte ebenfalls vor sich hin, beziehungsweise das Treiben der weihnachtlich dekorierten Einkaufsstraße an, die sich langsam zu füllen begann und auf den dritten Adventsamstag zustrebte.

“Wow!”, hatte sie am Montag ausgerufen, als sie mit Sandra gekommen war, um mit dem jungen Iraker zu sprechen.

“Ist das schön! Bei uns in Damaskus kennen wir das alles nicht! Feiern wir doch nicht Weihnachten, nur das Fastenbrechen! So schön geschmückte Kaufhäuser gibt es bei uns nicht und auch nicht solche Kostüme!”, hatte sie mit einem Blick auf Nikas roten Anzug gesagt und schnell hinzugefügt, wie um sich vor ihr nicht zu blamieren “Obwohl ich schon von Santa Claus und die amerikanischen Weihnachtsfilme im Fernsehen gesehen habe und uns Professor Schachinger immer “Stille Nacht!”, vorspielte!”

Das gab es jetzt nichts zu hören. Da war die Kaufhaushausleitung streng, wie Widerling Seidler erklärt hatte, als er sich gestern in der Kantine neben sie gesetzt hatte.

“Das gibt es bei uns nicht! Das sparen wir für die Festtage und die Wohnzimmer auf, obwohl man die diesbezüglichen Kassetten natürlich bei uns kaufen kann!”

Dafür spielten sie in dem Kaufhaus “Leise rieselt der Schnee” und “Jingle bells”.

Ließen diese Kassetten den ganzen Tag laufen und manchmal drang der Ton bis auf die Straße hinaus und war aus den Lautsprechern der benachbarten Geschäften zu hören.

“Lassen Sie sich davon nicht irritieren!”, hatte Widerlich Seidler noch geraten, versucht nach ihrer Hand zu greifen, die sie schnell wegzog und Jessica hatte, als sie das letzte Mal gekommen war, um Max Schröders Einkäufe zu besorgen, auch von Weihnachtsliedern gesprochen. Denn der schien ihr wieder einen Fünfeuroschein gegeben zu haben. Den hatte sie vor ihrer Nase geschwenkt, nachdem sie sich neuerlich aus ihren Sack bedient hatte und hinzugefügt, daß sie sich dafür eine Weihnachts-CD kaufen würde.

“Da kann die Mama nichts dagegen haben, wenn ich in ihrer Abteilung vorbeischaue und ihr zuwinke, denn ich habe einen Einkaufssack in der Hand, werde ihr den Inhalt aber nicht zeigen.

“Denn weißt du, Weihnachtsmannfrau!”, hatte sie gesagt und war für einen Augenblick so rot geworden, wie ihre “Pippi Langstrumpf-Zöpfe”.

“Ich kaufe mir die “Stille Nacht!”

Als sich Nika neugierig erkundigt hatte, warum ihre Mama, das nicht wissen durfte, hatte sie die Achseln gezuckt, vor sich hingegrinst und den Kopf geschttelt.

“Weil sie den Kopf und die Ohren voll hat, von der Weihnachtsmusik, die sie zwei Monate den ganzen Tag lang hören muß, wenn sie ihre Handschuhe verkauft! Dann hat sie genug davon und es gibt bei uns am Vierundzwanzigsten zwar Geschenke, einen Weihnachtsbaum und einen Truthahn, wie sich die Leute in Amerika einen braten! Meine Mama ist da ganz modern! Aber keine Weihnachtsmusik und das finde ich blöd! Ich verstehe zwar, daß ihr das auf die Nerven geht! So kaufe ich mir das Lied von meinem Wichtellohn, spiele es, wenn ich am Samstag allein zu Hause bin und gehe der Mama nicht auf die Nerven, daß ich auf der Mariahilferstraße herumlümmle und dich belästige! Ich muß aber doch dorthin! Onkel Max braucht mich und dann nehme ich das Lied mit, zünde die dritte Adventkerze an und spiele es ihm vor!”, hatte sie gesagt. Nika hatte “Wie romantisch!”, gedacht und war ein wenig gerührt von den Wünschen, der energischen “Pippi Langstrumpf-Wichtelfrau”.

Fatma Challaki und Hassan Arawani waren das nicht und sie hatte trotz des roten Anzugs und der Mütze auch keine Zeit dazu. Denn sie war beschäftigt, war es doch schon Freitag Mittag, die Büros bbegannen sich zu leeren, sowie die Schulklassen und alle stürmten auf die große Straße.

“Hallo!”, hörte sie da auch eine Stimme, die ihr bekannt erschien.

“Ich bin wieder da und habe Sie nicht vergessen! Sie brauchen mich gar nicht so erstaunt anzusehen oder können Sie sich wirklich nicht an mich erinnern?”, fragte Joe Prohaska höhnisch und schaute sie so böse an, daß Nika eine Weile nicht wußte, was sie antworteen sollte?”

Hatte Ruth ihr doch erst gestern wieder erzählt, daß er nicht nachließ, sie mit seinen Wünschen zu verfolgen und jetzt war eine Sozialarbeiterin bei ihr gewesen, die ihr erklärt hatte, wie wichtig für ein Kind der Vater sei und daß sie froh sein solle, daß Joe Prohaska sich als solcher zur Verfügung stellte und nicht, wie andere Männer, einfach verschwand, wenn die Lust befriedigt war und, daß das Gericht Vera höchstwahrscheinlich nicht gestatten würde, Zoe-Philipa zu adoptieren, denn ein Kind braucht Vater und Mutter und nicht zwei Frauen als Bezugspersonen.

“Das ist immer noch der Stand der Wissenschaft, obwohl die Lesben und die Frauenbewegung uns etwas anderes glauben machen möchte!”, hatte sie zu Ruth gesagt und sie offenbar genauso streng angeschaut, wie Joe Prohaska sie jetzt musterte.

“Na, klar!”, antwortete Nika daher genauso unfreundlich, wie sie es bei Widerling Seidler.

“Sie sind der Mann, der sich unbedingt, um Ruths noch nicht geborenes Kind kümmern will! Das haben Sie mir das letzte Mal erzählt! Sie sagten das auch meiner Schwester, die davon nichts wissen will und ich weiß es bereits! Kann Ihnen aber nichts weiterhelfen! Meine Schwester ist nämlich, wie Sie vielleicht schon merken konnten, sehr eigensinnig und wird sich von mir nicht überzeugen lassen! Außerdem habe ich keine Zeit und darf, wenn Sie es wissen wollen, mich mit Ihnen auch nicht unterhalten! Keine Privatgespräche am Arbeitsplatz! Mein Chef ist da sehr streng, hat überall seine Spione, die mich überwachen und ich möchte, da ich eine prekäre Studentin bin, meinen Job nicht verlieren! Seien Sie also so verständnisvoll, das einzusehen! Haben Sie übrigens keine Arbeit, weil Sie am Vormittag auf die Mariahilferstraße kommen können? Aber wenn Sie arbeitslos sind, leben Sie wahrscheinlich von der Grundsicherung und haben gar kein Geld, die Alimente von Zoe-Philipa zu bezahlen, so daß Sie froh sein sollten, daß Ruth darauf verzichtet! Ich an Ihrer Stelle würde ihr dankbar sein und nicht zum Jugendamt laufen, um sie selber einzuklagen!”, sagte sie schärfer, als geplant und dachte schuldbewußt “Uje, uje! Da habe ich wohl über das Ziel hinausgeschossen!”

Er würde beleidigt sein und verschwinden. Aber er schaute nur verblüfft und fing zu lachen an.

“Gut gebrüllt, Weihnachtsfrau! Aber nicht getroffen, weder ins Schwarze, noch ins Weiße! Denn ich bin, wenn Sie es wissen wollen, freiberuflicher Schauspieler und, als solcher offensichtlich so begehrt, daß ich immer amerikanischen Vorbildern meine Synchronstimme leihen kann und auch öfter in Werbefilmen auftrete! Daraus kann und werde ich die Alimente für meine Tochter bezahlen, denn ich bin, auch wenn Sie es mir nicht glauben, sehr pflichtbewußt und drücke mich nicht um meine Verantwortung! Ein Kind braucht Vater und Mutter! Das hat man mir am Jugendamt bestätigt, von dem ich gerade komme! Ich werde meine Alimentationspflichten erfüllen und trotzdem nicht verhungern und wenn Sie jetzt denken sollten, daß Honigwerbung und solche für Markenautos oder Whisky keine künstlerischen Tätigkeiten sind, kann ich Sie etwas Besseres belehren und lade Sie und auch Ihre Schwester gern zu einer Vorstellung ein!”, sagte er und hielt ihr zwei Theaterkarten hin.

“Nächste Woche ist Premiere und es wird “Faust” gespielt! Ich bin der Heinrich, der die Welt ergründen will und nicht der “Mephistopheles”! Darauf lege ich Wert, obwohl das eine Traumrolle ist! Ich bin aber “Faust” und das ist eine gute Rolle! Auch wenn ich in einem Kellertheater und noch nicht an der Burg auftrete, wird es für die Alimente reichen, das können Sie Ihrer Schwester ausrichten Und nun nehmen Sie schon die Karten, wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie verfolge!”

Nika schultere ihren Sack, um ein Stückchen weiter die Straße hinabzugehen.

“Das würde ich nicht raten, denn ich werde mich bei meinen Chef bescheren, daß Sie mich bei meiner Arbeit hindern und mich belästigen! Der ruft die Polizei und läßt Sie von hier entfernen!”, rief sie drohend. Dann blieb sie vor einem erschrocken dreinschauenden Mädchen stehen und griff in ihren Sack.

“Willst du ein Geschenk von der Weihnachtsfrau? Du mußt dich vor dem Herrn da vorn nicht fürchten! Der ist ein Schauspieler und probt für seinen Auftritt! Aber ich habe etwas Süßes für dich! Was ist dir lieber! Möchtest du ein “Stollwerck” oder ein “Naps”?”

Und hier, soweit schon vorhanden, das was bisher geschah: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10.

Adventaktionen

Ich bin ja, wie ich immer schreibe nicht besonders religiös, halte mich aber gerne an Rituale und so gibt es im “Literaturgeflüster” im Monat Dezember immer Adventliches.

“Leselustfrust”  der ich vor acht oder neun Jahren ja gerne kommentierte, hat mich auf die Idee gebracht, also habe in dieser Zeit Weihnachtsbücher gelesen, habe vom Punschtrinken , von der xxxx-small und anderen Weihnachtsaktionen, wie den literarischen Spazierguang durch den siebenten, Veranstaltungen, die es in dieser Form nicht mehr gibt, berichtet.

Ich habe auch die Weihnachtsbücher, die ich im Schrank gefunden habe gesammelt und auf meine Leseliste gesetzt, aber dann hatte ich so viele andere Bücher zu lesen, daß ich sie wieder hinuntergestrichen habe, habe heuer aber ein Buch das ich mir von meinem Geburtstagsgutschein gekauft habe und werde vielleicht noch Weihnachtsgedichte dazubekommen.

Ich habe auch selber einiges Weihnachtliches aus meiner Werkstatt anzubieten. Da gibt es das “Weihnachten 2000” Gedicht, das ich damals im Rahmen der Schreibwerkstatt der Gewerkschaft geschrieben habe und den “Adventkalender”, die Geschichte von dem der vom Himmel fällt, um die Welt zu retten, die glaube ich im “Best of I oder II enthalten ist und dann war da die Idee von der “Nika Weihnachtsfrau”, die ich einige Zeit mit mir herumgetragen habe, bevor ich sie im November 2015 im Rahmen des “Nanowrimos” zu schreiben angefangen. Vorher gab es schon den “Bücheradventkalender” und einige Schreibversuche zu diesem Thema in der Schreibgruppe.

2015 habe ich schon angefangen einzelne Tage aus der “Nika” zu bloggen, so daß nach und nach das ganze Buch im Blog zu finden sein wird, dachte ich mir und habe Jahr für Jahr wenn nichts anderes zu erwähnen war, einen Tag hinzugefügt.

Heuer habe ich aber noch eine Leseliste von etwa dreißig Neuerscheinungsbüchern die abzulesen sind, je eines von der öst und zwei von der dBp sind noch dabei, das wäre dann das dortige achtezehnte, weil mir zwei der deutschen Liste ja fehlen und das Buch der Bettina Wilpert für den Bloggerdebutpreis muß ich auch noch lesen.

Da werde ich die veranstaltungsfreien Tage höchstwahrscheinlich mit den Rezensionen füllen und es wird vielleicht nichts bezüglich der “Nika” weitergehen, habe ich gedacht, mir da aber schon eine besondere Aktion für den heurigen Advent ausgedacht.

Eine wäre ja mir jeden Tag ein Buch aus den Schrank zu ziehen und es zu lesen. Unmöglich, geht nicht bei dreißig noch ungelesen Büchern. Ich könnte aber, habe ich gedacht, abgesehen von den kleinen Adventfreuden, die ich mir jeden Tag machen will, also für mich ein höchstpersönliches Fenster der Freude öffnen, ein Buch aus dem Schrank ziehen, mir eine Süßigkeit oder etwas anderes, beim Yves Rocher vielleicht, kaufen, etcetera, eine besondere Aktion für meine Leser, wenn man so will auch Werbung für mich selber machen und jeden Tag, wenn ich am Schrank vorüber gehe, eines meiner Bücher mit einer schönen Widmung hineinlegen.

Das muß nicht unbedingt die “Nika” sein von der ich wahrscheinlich auch nicht mehr so viele Exemplare haben, so daß es mir wie ihr bald, wie heuer mit dem “Haus”, als es Manfred Lager Regall zu meiner Geburtstagsaktion haben wollte und der “Mimi” ging, die ich zu der Lesung auf die “Buch Wien” mitnehmen wollte, ich werde aber schauen, was noch da ist und sonst je ein anderes meiner inzwischen fast vierzig selbstgemachten bücher, wenn ich an einem Tag zwischen eins und vierundzwanzig an einem Schrank vorübergehen sollte, hineinlegen. Komme ich an mehr vorbei, kann ich auch die aus meiner Tasche nehmen, da habe ich meisten zwei Stücke darin. Ein paar der Volksstimmeanthologien, wo meistens ein Kapitel aus einem meiner Bücher drinnen ist, habe ich auch noch.

Also aufgepasst, wem es von meinen Wiener Lesern interessiert, da gibts vielleicht was zu finden, ansonsten habe ich zu vermelden, daß ich jetzt die vom Alfred lektorierten Seiten der “Unsichtbaren Frau” zum Endkorrektat habe. Das Cover ein Bild von einer Demo vielleicht muß noch kommen, dann wird wahrscheinlich als zusätzliches Adventschmankerl noch die Vorschau mit Gewinnspiel und Aufruf zur Leserunde geben, das Buch selber wird höchstwahrscheinlich nicht mehr fertig werden und dann gibts auch noch die “Magdalena” zu korrigeren, die ich auch nach Harland zu einem ausführlicheren Weihnachtswirtierretreat mitnehmen kann.

Ein paar Einladungen und Weihnachtsfeiern wirds vielleicht auch noch geben, vielleicht mach das Doml wieder was, da könnte ich dann die Stelle mit der Praktikantin in New York, wo sie aufpassen muß Jonathan Franzen und Daniel Kehlmann nicht Rotwein auf die Hose zu schütten vorlesen, denn die Urform der Slavenka Jagoda ist mir ja dort begegnet.

Die Ruth die inzwischen umgezogen ist, veranstaltet am achten Dezember einen Flohmarkt, wo man ihre alten Bücher und anderes Inventar kaufen kann, ein “Buchquartier” im Museumsquartier gibt es an diesem Tag auch und schon am Montag vorher wieder den “Ohrenschmaus”, das ist der zwölfte, wenn ich mich nicht irre, also einen schönen Advent liebe Leser und weil ich nicht genau weiß, ob sich das Verlinken immer ausgehen wird, verweise ich hier auf die Tage, wo man etwas von meinem Adventkalender für die, die sich durch die Lüken wühlen möchten, finden kann und wenn ich im nächsten Jahr vielleicht eine kürzere Leseliste habe, kann es  weitere Fenster geben.

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Öffnen muß man sie selbst, um keinen Spoileralarm zu bekommen.