Vom Doml zum arabischen Frauentag

Am Freitag gibts dieses Semester wieder die Gegenwartsdramatik bei Stephan Teichgräber und obwohl ich ja kaum ins Theater gehe, hatte ich ihm etwas anzubieten, nämlich die Erkenntnis, daß Ivo Andric am 28. Juni 1914 in Krakau im Theater war, als in Sarajevo der österreichische Thronfolger erschoßen und damit den ersten Weltkrieg ausgelöst wurde.

Welches Stück er gesehen hat, ist in der Martens-Biografie nicht erwähnt, aber Stephan Teichgräber war ohnehin mit dem russischen Film beschäftigt und weil ich ihm erzählte, daß in Leipzig zwar die Messe mit dem Lesefest ausfällt, aber der Messestand in Magdeburg trotzdem aufgebaut wird und es auch bei “Leipzig liest”, mehrere Veranstaltungen gibt und ich ihn dann fragte, ob er nächsten Dienstag in die “Gesellschaft” geht, um dort der Präsentation eines neuübersetzten Gedichtband von Szilard Borbely, der sich ja 2014 umgebracht hat, beizuwohnen, sind wir erst spät zu den Theaterplänen gekommen, die hatten es aber in sich.

Denn Stephan Teichgräber hatte wieder das Burgtheater ausgewöhlt, wo es unter dem Titel “This is Venice”, einen Zusammenschnitt von Shakespeare “Othello” und dem “Kaufmann von Venedig” gibt, vielleicht werden wir uns das ansehen, obwohl ich nicht sicher bin, ob mir die Collage gefallen wird, bin ich ja keine Shakespeare-Freundin und auch keine der experimentellen Theateraufführungen, aber ich habe einmal im Volkstheater eine Aufführung des “Kaufmanns von Venedig” gesehen. Zumindesten den Beginn davon, wo der Shylock über die Bühne wandelte und dann von den Nazis in der Seitenloge ausgepfiffen wurde.

Richtig, das war Felix Mitterers “In der Löwengrube”, das mich sehr beeindruckt hat und Stephan Teichgräber ging dann gleich zum “Werk X am Petersplatz” über, das ist offenbar ein altes Theater mit einem neuen Namen, das von einem Ali Abdullah geleitet wird und Stücke wie “Baal”, “Blutiger Sommer” oder “Homohalal” von Ibrahim Amir am Spielplan, der einmal einen “Exil-Preis” für Dramaturgie gewonnen hat.

Das ist dann gleich die Einleitung zur Veranstaltung des arabisch österreichischen Hauses für Kunst und Kultur, wo ich einmal bei einer Peter Paul Wiplinger Veranstaltung war, im Amerlinghaus zum internationalen Tag der Frau, die um sechs laut Programm anfangen sollte, aber als ich fünf Minuten vorher dort ankam, war der Saal schon voll, ich hoffe, es haben mich keine Corona-Viren eingefangen, denn der Abstand von einem Meter war nicht gegeben und eine Frau hielt schon eine Eröffnungsrede.

Es waren auch einige Männer im Publikum die fotografierten, Frauen mit und ohne Kopftuch, aber meistens mit festlich glänzenden Kleidern. Die musikalische Untermalung stammte von Yasahar Abidoo und Yasser  Alsheikth, die sehr beklatscht  wurde, die Frauen haben mitgesungen, es gab eine Ausstellung von Bildern an den Wänden und eine Frau in einem glänzend roten Kleid, sagte, daß sie aus Syrien käme, viele Hobbies hätte, aber am liebsten Puppen machte, die auch ausgestellt waren.

Die Lesungen waren zweisprachig angekündigt, aber nur Ishraga Mustafa hielt sich daran, die anderen Frauen lasen oder performten nur auf Arabisch, eine dürfte aber eine Art Poetry Slam, der vielleicht auch erotisch war, vorgetragen habe, bei einer anderen fielen mir die Worte “Tick tack tack” und der Name Jasmina auf und es war sehr beeindruckend, obwohl ich nicht viel verstanden habe.

Einen Buffettisch mit Keksen un Baclava gab es auch. Der internationale Tag der Frau ist erst am Sonntag und am Montag darauf geht es noch einmal ins Literaturhaus, wo Ruth Aspöck, Daniela Meisl, Gertraud Klemm, Marlen Schachinger, moderiert von Helga Pregesbauer “ins Wort fallen” werden und ins Literaturhaus hätte ich auch heute gehen können, wo es einen “Kremayr und Scheriau-Abend” gegeben hat. Aber Lucia Leidenfrosts “Wir verlassenen Kinder” habe ich schon gelesen und Daniel Zipfel “Die Wahrheit der anderen” liegt auf meinen Badezimmerstapel und ich gehe aus ökonomischen Gründen ja nicht gern zu Lesungen, wo ich das Buch schon kenne oder noch lesen werde.

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