In der “Gesellschaft für Literatur” finden ja zweimal jährlich die Lese.Auslesen statt, wo Cornelius Hell und Katja Gasser ihre Lieblingsbücher der Saison vorstellen. Dazu gabs nachher immer einmal Bowle mit Knabbereien und einmal Punsch mit Keksen. Das fällt seit zwei Jahren zwar weg, die Buchempfehlungen der beiden gibt es aber noch jeweils zu Saisonende.
Und so wurde in Lockdownzeiten als Erstes schon etwas bekanntes, nämlich der Briefwechsel zwischen Helga und Ilse Achinger, Wien – London 1939-1947 vorgestellt, der schon zu den Hundertjahrfeiern präsentiert wurde, ist ja Helga Aichinger 1939 nach London emigriert, während die Schwester bei der jüdischen Mutter bleiben mußte, die ohne sie deportiert worden wäre.
Thematisch gings dann gleich mit George Arthur Goldschmidt “Versperrten Weg” weiter, denn da mußte ja auch zwei Brüder emigrieren, die sich aber dann verloren haben. Ein Buch das ich schon gelesen habe, weil es ja auf der letzten deutschen Buchpreisliste stand.
Dann ging es, wie Manfred Müller erklärte, weiter mit den Familienromanen und zwar zu den kurdischen Autor Bachtyar Ali “Mein Onkel den der Wind mitnahm” und dann, die beiden haben ja immer eine sehr spezielle Auswahl, wo die osteuropäische Literatur eine wichtige Rolle spielt ,der 1954 geborene ungarische Autor Laszlo Krasznahorkai, der einen Roman mit vierhundert Seiten geschrieben hat, der wie Cornelius Hell erklärte, aus einen einzigen Satz besteht.
“Herscht 07760 – Florian Herschts Bachroman”, der von einem Tölpel handelt, der bei einem Bäcker arbeitet, Angela Merkel Briefe schreibt und in seiner Freizeit in der Bach-Welt versinkt.
Dann folgte Herta Müllers Collagen-Erzählung, die ja 2009 den Nobelpreis bekam, “Der Beamte sagte” und dann kam wieder etwas bekanntes, beziehungsweise etwas, was ich schon beim “AS” streamen hörte, nämlich Alois Hotschnigs “Der Silberfuchs meiner Mutter”, wo es ja wieder um die Nazivergangenheit-Aufarbeitung geht.
Den 1980 in Ljubana geboren Goran Voljnovic habe ich schon bei meinen “Buch Wien Streaming” aus seinem”Tschefuren raus” lesen gehören, wo es in einer Jugendsprache über eine wütende und entwurzelte Vorstadtjugend, wie in der Beschreibung steht, geht.
Dann kam ein kleines Büchlein, nämlich ein Essayband des 1988 geborenen Lukas Meschik, von dem ich schon was gelesen habe, “Einladung zur Anstrengung”, der von Katja Gasser sehr gelobt wurde.
Zuletzt kam dann noch ein Gedichtband des 1963 in Gera geborenen Lutz Seiler, der sowohl den “Bachmann-Preis”, den deutschen Buchpreis und auch den der Leipziger Buchmesse bekommen hat.
Wieder eine interessante Auswahl, wo man den Aichinger-Briefwechsel oder die Müller-Collagen sicher seiner literarisch interessierten Mutter oder Lehrerin zu Weihnachten schenken kann. Einige osteuropäische Autoren kann man entdecken, die Nazi-Vergangenheit erforschen und ich, die ich ja gerade Weihnachtskitsch lese und mich ansonsten um die fünf Blogger-Debuts bemühe, wenn ich meine Buchpreislisten aufgelesen habe, werde mir wahrscheinlich keines davon bestellen, sondern eine kleine Tradition, mit der ich bei den “Auslesen” begonnen habe, meine 2021 Lieblingsbücher und da habe ich ja einiges gelesen,, präsentieren beziehungsweise meinen Lesern herzlich für das Fest und andere Gelegenheiten empfehlen:
- Peter Paul Wiplinger “Ausklang”
- Peter Paul Wiplinger “Aussichten”
- Tarej Vesaas “Die Vögel”
- Melissa Broder “Muttermilch”
- Mithu Sanyal “Identiti”
- Daniela Chana “Neun seltsame Frauen”
- Uwe Wittstock “Berlin 1933”
- Ferdinand Schmalz “Mein Lieblingstier heißt Winter”.
- Georg Klein “Bruder aller Bilder”
- Ulrich Woelk “Für ein Leben”
Vielleicht auch eine interessante und vielschichtige Auswahl und noch etwas kann ich verkünden, mit dem “Arbeitstitel” bin ich wahrscheinlich im Rohtext fertig. Es ist wieder sehr kurz geworden, ich glaube so kurz wie nie, nämlich 22.830 Worte, 49 Seiten und 24 Szenen. Velleicht wirds noch länger. Mal sehen, überarbeitet wird auf jeden Falls noch. Ich habe damit diesmal einen halben “Nano” geschrieben. Das heißt, am fünfzehnten November damit angefangen und war am dreißigsten bei 17 683 Worten, die ich einmal durchkorrigiert und heute vorläufig beendet habe.
Und das dritte Literaturgeflüster Buch” mit den gesammelten Corona-Texten soll vor Weihnachten auch noch kommen, was ja vielleicht auch ein passendes Geschenk wäre, wenn man nicht mit der “Nika” mitlesen will.
Den Punsch habe ich übrigens schon getrunken, die Kekse hat der Alfred gekauft, die werde ich aber erst zu Weihnachten essen.