Fünfzehn Jahre “Eine Stadt.Ein Buch.”

Die Aktion “Eine Stadt.EinBuch”, wo in Zusammenarbeit mit dem “Echomedia-Verlag” hunderttausend Exemplare eines bekannten noch lebenden Autors von der Stadt Wien an die Leser und Leserinnen verteilt werden, gibt es seit 2002.

Damals wurde Frederic Morotons “Ewigkeitsgasse” verschenkt und das war in Zeiten, wo es noch keine “Offenen Bücherschränke” gegeben hatte und auch noch keinen Blog, mit dem man Zugang zu Rezensionsexemplare hat, für mich damals eine der wenigen Möglichkeiten an ein Gratisbuch heraunzukommen. Obwohl ich schon damals wahrscheinlich mehr Bücher hatte, als ich lesen konnte.

Das Buch, des am zwanzigsten April verstorbenen Autors, hat mir, glaube ich, auch gar nicht so gut gefallen, ebenso tat es das mit dem Nachfolgerbuch, nämlich des inzwischen ebenfalls verstorbenen Imre Kertesz, dessen “Schritt für Schritt”, glaube ich, in einer Art Bühnenfassung verteilt wurde.

Ich bin aber natürlich hingegangen, habe mich angestellt, mir das Buch geholt und es meistens auch an die Anna oder meine Schwiegermutter verteilt.

Einmal habe ich mich auf der “Buch-Woche” im Rathaus auch sehr gestritten und einen Artikel darüber geschrieben, weil das Buch erst verteilt wurde, als der Bürgermeister eingetroffen war und ich es schon früher haben wollte.

Aber natürlich, wer zahlt, schafft an und die Stadt Wien verbindet diese Aktion der Leseförderung natürlich mit der entsprechenden Publicity, der Bürgermeister, ein großer Leser, wie ich immer höre, der die Bücher auch selbst aussuchen soll, tritt auf, hält eine Rede, wird fotografiert und die meistens schon älteren Bücher, die dann zu bekommen sind, werden erst, wenn das erfolgt ist, ausgeteilt, meistens gierig an sich gerafft, ebenfalls in zwei oder drei Exemplaren und werden dann gelesen oder auch nicht.

Ich wäre was das Leseverhalten betrifft, ja ohnehin ein bißchen skeptisch und finde die Bücher, seit es die Schränke, also seit 2010 gibt, auch regelmäßig mehr oder weniger angelesen dort und als ich beim vorletzten “Tag des Buches” bei den “Wohnpartnern” gelesen habe, wurden die Restexemplare der früheren Aktionen auch dort verteilt und auf der “Buch-Wien”, lagen vor ein paar Tage, neben dem Buchpreisprobenheftchen und dem “Literatier” auch Exemplare von “Sofies Welt”, dem Aktionsbuch von 2015 auf, das ich mir, weil ich es schon vorher im Schrank gefunden habe, gar nicht erst geholt habe.

Ähnlich ging es mir mit Anna Gavaldas “Zusammen ist man weniger allein” von 2014 und Rafik Schamis “Eine Hand voller Sterne”, von 2012, habe ich auch schon vorher gelesen, aber das Buch geholt und ausgetauscht. Es bei den beiden schon erwähnten aber gelassen, da der Platz in meinen Bücherregalen eigentlich keinen Raum für Sammlungen und Doppelausgaben läßt.

Toni Morrissons “Sehr blaue Augen”, das Buch von 2006, hatte ich auch schon gelesen, mir aber, glaube ich, ebenfalls geholt.

Die anderen Bücher waren neu für mich und als ich mich, 2004 wahrscheinlich, beim Stadtradt darüber beschwerte, daß man auf die Bücher warten mußte, habe ich ihm, glaube ich, für das nächste Jahr Elfriede Jelinek vorgeschlagen.

“Die Klavierspielerin” würde ja, glaube ich, da passen, wenn man es schon nicht mit “Lust” oder “Gier” versuchen will.

Aber kein Chance, das war dem Bürgermeister wahrscheinlich zu unkonventionell, also war John Irving, noch dazu in einer sehr sehr schlechten Übersetzung, das Biuch von 2005, obwohl Österreich ja gar nicht soviele Nobelpreisträgerinnen hat, als daß es einfach auf diese verzichten könnte.

Egal, ich bin ohnehin, was diese Aktion betriff, ein wenig skeptisch, obwohl ich ja eine große Leserin bin und absolut nichts gegen Leseförderung habe, aber die Stadt Innsbruckt verteilt, da diesbezuüglich immer ein Buch eines zeitgenössischen Autors, Sepp Mall, Thomas Glavinic,Anna Kim, Sabine Gruber beispielsweise und das würde mich wahrscheinlich mehr interessieren, obwohl ich diese Bücher vielleicht auch schon gelesen hätte und die älteren Damen und Herren, die sich, um das Buch anstellen sind vielleicht eher konservativ denkt sich vielleicht der Bürgermeister, aber in Innsbruck klappt es ja auch.

Aber man soll ja nicht meckern und einem geschenkten Gaul nichts ins Maul schauen und lobenswert ist diese Aktion allemal.

Ich habe mir mit Ausnahme, der zwei schon erwähnten Bücher also alle geholt und auch brav gelesen, ein paar Mal wurde es ja direkt auf der “Buch-Wien” verteilt und “America”, sowie den “Geschichtenerzähler” habe ich mir vor drei Jahren von der Hauptbücherei abgeholt.

Heuer stand auch wieder ein Buch am Programm, das mich interessiert und das ich noch nicht gelesen habe, nämlich das, des 1943 in Colombo geborenen Michael Ondaatje, der heute in Canada lebt, “Katzentisch” und darüber habe ich, glaube ich, einmal bei “Ex Libris” eine Besprechung gehört, die mich interessierte.

Also habe ich mir den Erstausgabetermin, zwölf Uhr, Funkhaus in der Argentinierstraße, vorgemerkt, eine Freiberuflerin kann sich das ja leisten und bin nach elf Uhr hinmarschiert. Da habe ich dann von zwei netten älteren Damen,  gleich eine Werbung für van der Bellen erhalten, der die Wahl, die hoffentlich wirklich Anfang Dezember stattfinden wird, diesmal wieder gewinnen und die diesmal auch nicht mehr angezweifelt werden sollte.

Bei solchen Aktionen drängen sich ja meistens die Leute vor einer Absperrkordel, hinter der der Bürgermeister, der Autor, die Geldgeber und die Fotografen, umgeben von Sicherheutsleuten und jungen Mädchen in T-Shirts, die die Bücher dann verteilen, die die Bücher für die ganze Familie mitnehmen wollen, einige kenne ich davon, wie die Autogrammsammlerin schon und sie mich auch wahrscheinlich und diesmal war  anders, daß statt dem Bürgermeister der Gemeinderat Woller für die Stadt Wien gesprochen hat.

Helmut Schneider vom Verlag und “Wien live” hat eröffnet und erzählt: Es ist diesmal etwas besonders, weil wegen dem fünfzehn Jahr Jubiläum gibt es auch eine Ausstellung in dem historischen Funkhaus, das es ja bald nicht mehr geben wird, hat doch Oskar Stocker, die Köpfe der fünfzehn Autoren gemalt, das wäre etwas für den nächsten “Buch-Wien Quiz”,Günter Kaindlsdorfer bitte herhören, Autoren, statt Philosophen,  Päpste oder Sportler herzuzeigen, obwohl ich gleich beknnen muß, daß ich dann wahrscheinlich wieder nicht gewinne, denn die fünfzehn Portraits, die auch in einer Broscüre enthalten sind, wären für mich ebenfalls nicht zu identifizieren. Die Kunst ist ja frei und der Künstler hat seinen besonderen Blick und interessant ist eine solche Ausstellung allemal!

Es gab dann noch Festreden von den Geldgebern, “Wien Energie” ist ja der oder einer der Sponsoren, da trat eine junge Dame auf, machte Werbung für das Lesen und erzählte was sie selbst gerne lesen würde. Dann wurden die Bücher verteilt und die Leute ermahnt nur eines zu nehmen, damit alle was bekommen!

Aber hunderttausend sind ja, wie ich schon erläuterte, eine große Zahl und es bleiben wahrscheinlich welche übrig. Sie werden in den nächsten Tagen auch an den verschiedenesten Stellen, wie die Bank Austria Filialen, Kafeehäuser, Bezirksämter, Büchereien, im Literaturhaus, etcetera verteilt und am Abend gibt es eine Lesung bei der “Wien Energie”.

Eine Gala, wofür man eine Karte  gewinnen kann, wenn man sehr viel Glück hat, gibt es auch und ich war beim ersten Buc,h glaube ich, auch in der Volkshochschule Brigittenau, wo Frederic Morton gelesen hat.

Um die Teilnahme bei der Gala habe ich mich nicht bemüht, heute gebe ich zu einer Veranstaltung, wo der “Casino Austria Rising Star Award 2016” vergeben wird und das Buch werde ich natürlich lesen, zwar nicht mehr heuer sondern im nächsten Jahr, denn für heuer habe ich ja noch eine wahrscheinlich ohnehin nicht mehr zu schaffende Leseliste und bin schon sehr gespannt.

Der zehnte Ohrenschmaus

Dani Linzer und Ronny Pfennigbauer

Dani Linzer und Ronny Pfennigbauer

Urkundenverleihung EHRENLISTE, Hakan Alkis, Melanie Corn, Peter Gstöttmaier, Herwig Hack, Kevin Neubauer, Elisabeth Stachl, Anna Traunig, Klaus Willner

Urkundenverleihung EHRENLISTE, Hakan Alkis, Melanie Corn, Peter Gstöttmaier, Herwig Hack, Kevin Neubauer, Elisabeth Stachl, Anna Traunig, Klaus Willner

Der “Ohrenschmaus-Literatur von und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten”, wurde heute schon zum zehnten Mal vergeben, da er 2007 von Franz Josef Huainig anläßlich seines vierzigsten Geburtstag gegründet wurde.

Die erste Preisverleihung fand im Literaturhaus statt. Da habe ich noch nicht gebloggt. Ab 2008 wurde er dann im Museumsquartier vergeben und man kann die Berichte bei mir lesen.

Die Jury hat sich seither verändert, in den ersten Jahren war noch Friedl Hofbauer dabei und Kurt Palm. Niki Glattauer kam später, Andrea Stift habe ich mit Ludwig Laher hineingebracht, ist aber wieder daraus verschwunden und ich habe auch schon sehr lange nichts mehr von ihr gesehen und gehört.

Sybille Grafl

Sybille Grafl

Eva Jancak

Eva Jancak

Franzobel ist neu hinzugekommen, die anderen, wie Heinz Janisch, Barbara Rett sind unter dem Ehrenschutz von Felix Mitterer gleichgeblieben.

Inzwischen gibt es aber auch ein vom Bundesministerium vergebenes Startstipendium, das Ludwig Laher ausgearbeit hat und das heute an David Sylvester Marek, einem früheren Preisträger vergeben wurde und die Preisverleihung findet heuer nicht mehr wie bisher Ende November, Anfang Dezember, sondern schon ein Monant früher im Rahmen der “Buch-Wien” statt, da wird es auch am Freitag, eine Reihe von Veranstaltungen mit Lesungen aus dem neuen Buch, das es jetzt wieder mit den Siegertexten gibt und, um fünf auch eine Diskussion “Quo Vadis -Ohrenschmaus?” auf der ORF-Bühne geben, an der unter anderen auch ich teilnehmen werde und am Donnerstag hat es die sehr festliche zehnte Preisverleihung geben.

Dani Linzer und Ronny Pfennigbauer haben wieder, wie schon seit einigen Jahren, durch das Programm geführt.

Gelesen haben diesmal Kristina Spenger und Gregor Seberg zuerst die Texte, die diesmal auf die Ehrenliste gekommen sind.

Herbert Schinko

Herbert Schinko

Heinz Janisch

Heinz Janisch

Da waren wieder bekannte Namen dabei, denn der “Ohrenschmaus” hat seine Stammeinreicher. So stand Peter Gstöttmeier, der ja schon 2011 und 2015 gewonnen hat und auch einmal einen seiner Texte auf der Schokolade hatte und von dem es jetzt auch ein eigenes Buch gibt, auf der Liste, dann Klaus Willner, Hakan Alkis und und und..

Und auch Sabine Grafl, die den ersten Hauptpreis bekommen hat, früher gab es da eine Kategorie, die Lebensberichte hieß, jetzt gibt keine Kategorien mehr, es kommen aber immer wieder Texte, die von persönlichen Lebenserfahrungen erzählen, ist schon auf der Ehrenliste gestanden.

Jetzt erzählte die 1978 in Nenzing Geborene, die in Vorarlbert im “Springbrett-Lädle”,tätig ist, in ihrem Text “Sie hat sich  richtig entschieden oder wir haben es zusammen geschafft”, von ihren einschneidenen Kindergartenerfahrungen, wo sie ausgegrenzt wurde und sich nicht wehren konnte, während sie sich jetzt, stark und selbstbewußt geworden, das nicht mehr gefallen lassen würde.

Auch Herbert Schinko, der in seinem Text die “Zeit” poetisch behandelt hat, “Die Zeit bleibt nicht stehen.

Viktor Noworski

Viktor Noworski

Ludwig Laher

Ludwig Laher

Die Zeit muß man ganz fest halten. Die Zeit bleibt bei mir…, ist, glaube ich schon von der Ehrenliste gestanden, während der 1940 in Pennsylvania geborenene Viktor Noworski, der mit seiner sehr ungewöhnlich gestaltenten Sprache aufffiel: “Da is amay aus da Shtadmittn an kumma  mit an auto und woytat uns Autos  fakaufn. Da san a SAPSUCKER und a SQIRREL und a CHIPMUNK und a SKUNK (des san neigirige Ficha aus n Wayd in sei Auto greut.”,noch nie eingereicht  hat.

Was ebenso  für den 1982 geborenen Paul Text, der Name ist ein Pseudonym und der schon in einer Anthologie veröffentlich hat, dessen Text “Der fliegende Tisch fliegt immer wenn er dreckig ist wohin es gerade regnet”, es auf die Schokolade schaffte, zutrifft.

Dazwischen gab es wieder eine Musikeinlage von der inklusiven Band “Mundwerk”.

Richard Pils von der “Bibliothek der Provinz” stellte das neue “”Ohrenschmaus-Buch”: “Zu zweit ist man weniger allein” vor.

Es gab auch eine Geburtstagstorte und den Hinweis auf die “Buch-Wien”, wo alle, die sich dort morgen mit dem Wort “Ohrenschmaus” melden, verbilligten Eintritt haben.

Paul Text

Paul Text

Franzobel

Franzobel

Ein paar weitere “Ohrenschmaus-Bücher” gibt es auch. So hat zum Beispie.  die Caritas Bludenz, die ja das “Springlädle” betreibt, in dem sowohl Sybille Grafl, als auch Hakan Alkins und Herbert Offenhuber, sowie Josefine Bitschau, zwei frühere Preisträger tätig sind, ein Buch mit Texten der Mitglieder “Durch Erfahung wird man klug” herausgegeben.

Also hingehen, zuhören, einlesen, entweder morgen auf der “Buch Wien” oder im nächsten Jahr bei der Preisverleihung und damit es die geben wird, hat sich inzwiswchen auch ein “Crowdfounding Projekt” gebildet, das man unter www/startnext.com/ohrenschmaus oder auf der entsprechenden Facebookseite unterstützen kann.

Robert Stocker (Bundeskanzleramt), David Sylvester Marek

Robert Stocker (Bundeskanzleramt), David Sylvester Marek

Franz-Joseph Huainigg mit Verleger Richard Pils

Franz-Joseph Huainigg mit Verleger Richard Pils

Geburtstagstorte

Geburtstagstorte

Alle

Alle

Von Debuts und Debutpreisen

Daß Debuts, also die ersten Romane von jungen Autoren, sehr wichtig sind und in letzter Zeit besonders beachtet und vorgestellt werden, ist zu bemerken.

So kümmert sich “Kremayr & Scheriau” in seiner neuen Literaturschiene hauptsächlich und bevorzugt, um junge Autoren und da die mir ja ihre Bücher schicken, habe ich in letzter Zeit einige dieser Debuts gelesen und dann gab es bei den O-Tönen, dem großen Sommerliteraturfestival im Museumsquartier, heuer, ich glaube, erstmals eine Debutschiene, wo Daniela Strigl sich mit den Debuts des letzten Jahres auseinanadersetzte und diese vor dem jeweiligen Hauptautor vorstellte und lesen ließ.

Daß es dabei manchmal zu Ungenauigkeiten oder Überschneidungen kommen kann, ist mir auch aufgefallen, ist ja Richard Schuberths “Chronik einer fröhlichen Verschwörung” schon 2015 erschienen und ist auch nicht das erste Buch des Autors und Cornelia Travnices “Chucks” wurde als Debutroman betrachtet, obwohl die “Asche meiner Schwester” schon 2008 erschienen ist und, glaube ich, so etwas wie ein Roman oder zumindestens eine längere Erzählung ist.

Sonja Harter gilt glaube ich schon als sehr bekannte Lyrikerin und hat jetzt einen Debutroman geschrieben, aber die Beachtung und die Aufmerksamkeit auf Werk und Autor ist ja glaube ich das Wichtigste und da brauchen junge Autoren wahrscheinlich schon ein bißchen Bevorzugung, weil sie sonst vielleicht leicht neben den großen Romanen von Martin Walser, Thomas Glavinic, Michael Köhlmeier, Norbert Gstrein, etcetera, untergehen können.

Das mag sich vielleicht auch das Initiatorenteam um den österreichischen Buchpreis, den es heuer ja das erste Mal gibt und der kommenden dienstag am Vorabend der “Buch-Wien” vergeben wird, gedacht haben und so gibt es neben der Long und der Shortlist, auf der Peter Henisch, Sabine Gruber, Anna Mitgutsch, Peter Waterhouse und Friederike Mayröcker, von der ich ja annehme, daß sie den Preis bekommt, auch einen Debutpreis mit Katharina Winklers “Blauschmuck”, Sacha Battyhays “Und was hat das jetzt mit mir zu tun?” und “Friederike Gösweiners “Traurige Freiheit” stehen.

Damit habe ich mich also in den letzten Wochen und Monaten intensiv beschäftigt, habe fast die ganze deutsche Longlist mit Ausname von Philip Winklers”Hool”, der ja, glaube ich, auch ein Debutant ist und der den “Aspekte-Literaturpreis”, der sich an solche Autoren wendet gewonnen hat und  Ernst Wilhelm Händlers “München”, die halbe öst LL und dank “Alpha” alle drei Debutanten, gelesen, so daß ich mich jetzt ein bißchen in der gegenwärtigen Literaturszene und auch, was ihre Debutanten betrifft, auszukennen glaube.

Bezüglich der deutschen Longlist wurde auch allgemein beanstandet, daß sie nur wenige Romane junger Autoren enthält, die sich mit der gegenwartigen Flüchtlings- und anderen Situationen beschäftigen und die stammen zum Teil auch von jungen Debutanten und sind Erstlingsromane.

Vorige Woche, als ich gerade Friederike Gösweiner und Katharina Winkler gelesen habe, bin ich auch auf einen Debut-Blog gestoßen, der sich bevorzugt mit diesen Romanen beschäftigt und jetzt zum ersten Mal auch einen “Blogger Debutpreis” ausgeschrieben habe, wo man bis Ende Oktober Debutromane einreichen konnte und ein bißchen kürzer konnte man sich auch melden, wenn man einen Literaturblog betreibt und daher in der “Bloggerjury” mitmachen wollte, was ich insbesondere bemerkenswert fand, weil ja zum Beispiel die “Buchpreisblogger” von der offiziellen Seite offiziell ausgesucht und die anderen, die auch die Bücher lesen mehr oder weniger ignoriert werden und beim “Blogbuster-Preis”, den Tobias Nazemi ins Leben gerufen hat, wurden auch sechzehn Blogger ausgewählt, die mitmachen dürfen.

Hier konnte man sich aber melden, wenn man schon ein Jahr bloggte und wurde vorgestellt.

Zwanzig Blogger hatten das schon getan, als ich am 30. Oktober, glaube ich, auf diese Seite kam und mich ärgerte, daß ich wieder einmal zu spät am falschen oder richtigen Ort war.

Dann habe ich aber hingeschrieben und es ist sich noch ausgegangen, für die offizielle Vorstellungsrunde zwar zu spät, wurde ja inzwischen aus den fünfzig vorgeschlagenen Büchern, die Shortlist mit den fünf, aus denen dann die einundzwanzig Blogger, wählen dürfen, ausgesucht, so daß ich diese Fragen für mich selber hier beantworten möchte, warum ich mich für Debutromane interessiere, ob ich einen Unterschied zwischen ihnen und anderen Romane mache und ob Debutanten, bei mir “Welpenschutz” genießen?

Mit diesen Ausdruck tue ich mir auch ein wenig schwer, obwohl ich nicht glaube, daß ich besondere Auswahlkriterien anwende, wenn ich lese.

Ich verrreiße ja nie oder nur eher selten, sage höchstens, wenn etwas falsch ist oder ich mit etwas Geschilderten meine Schwierigkeiten habe und habe auch mit dem, daß ein guter Roman angeblich berühren muß und etwas Neues in ihm dargestellt werden soll, meine Schwierigkeiten.

Obwohl ich natürlich auch bemerke, ob mich das, was ich lese, interessiert. Aber ich lese  fast alle Bücher fertig, versuche mich auf sie einzulassen, komme oft erst am Schluß darauf, daß ich was versäumt oder das Buch nicht verstanden hätte, wenn ich es, wie es in Zeiten, wie diesen, wo die Zeit begrenzt und die Konzentration immer weniger wird, andere machen, weggeschmissen hätte.

Habe aber gerade bei meinen heurigen Loglistenlesen mehrmals bemerkt, daß die Autoren mit den sogenannten großen Namen, wie Arnold Stadler, Bodo Kirchhoff, Gerhard Falkner, etcetera, oft sehr maniriert und abgehoben schreiben und, daß die Themen, die sie behandeln, oft dieselben sind, was mache Blogger, dann wieder langweilt.

Alter Mann hat Schwierigkeiten mit dem Sex, wird krank und fürchtet sich vor dem Sterben beispiesweise, ein wichtiges Thema auf jeden fall und auch wichtig für den Autor, sich damit zu beschäftigen.

Man hat es aber vielleicht schon öfter gelesen, wird ungeduldig und schimpft im schlechtesten Fall, daß er endlich zu schreiben aufhören sollte.

Ich tue das nicht, habe mir aber andererseits gerade bei iris Blauensteiners “Kopfzecke”, die da ja den Umgang mit einer dementen Mutter beschreibt, ob eine so junge Frau, das schon wirklich so beschreiben kann, als jemand, der schon älter ist.

Die jungen Autoren, die bei den Bloggern, wie die öfter schrieben “keinen Welpenschutz” genießen, kommen schon sehr oft aus den Literaturinstituten aus Leipzig, Hildesheim, Biel oder Wien und werden, wie ich mir sagen ließ, da auf den Markt und die Veröffentlichbarkeit trainiert.

So schreiben sie vielleicht sehr professionell von etwas, was sie persönlich noch so gar nicht erleben konnten und so habe ich mit den “Sommertöchtern” von  Lisa Maria Seydlitz, die andere sehr toll fanden, gar nicht so viel anfangen können.

Aber natürlich sind Debuts und die ersten Romane von jungen Autoren sehr interessant und wenn ich so auf diese fünfzig Bücher Langlist schaue, zum selber vorschlagen, wie man das auch hätte können, bin ich aus den bewußten Zeitgründen nicht gekommen, so finde ich sehr viel interessantes darauf stehen.

Da ich ja sehr Österreich zentriert bin habe ich die meisten diesbezüglichen Bücher schon gekannt und habe sowohl “Lucy fliegt”, als auch die “Notunterkunft” und “Kofpfzecke” schon gelesen, auch “Blauschmuck”, obwohl da die Autorin ja in Berlin lebt und die “Traurige Freiheit”.

Das Buch der Sonja Harter war für mich eine Überraschung und ich werde es demnächst lesen.

Ansonsten hört man ja auch auf den Blogs, die ich  regelmäßig lese, von neuen Büchern und die der jungen Migranten wurden sehr gelobt.

Also steht sowohl Shida Bzayar mit “Nachts ist es leise in Teheran”, als auch Rasha Kayat “Weil wir längst woanders sind”, Bücher, die an mir bisher vorbeigegangen sind, darauf.

Ich habe wohl kurz einmal überlegt, ob ich sie mir nicht zum Geburtstag schenken lassen sollte, mich dann aber über Isebelle Lehns “Binde zwei Vögel zusammen” entschieden, das ebenfalls auf der Liste steht und für Tomer Gardis “Broken German”, das steht nicht auf der Liste, weil es kein Debut ist, beide Bücher  bzw. Autoren habe ich aber beim letzten Bachmannlesen kennengelernt und Debuts, die mir außer dem von Philiph Winkler fehelen, wären Ronja von Rönnes “Wir kommen”, das bei den Bloggern ja nicht so gut angekommen ist und das  dBp Longlist- und Schweitzer Shortlist Buch der Michelle Steinbeck.

Aber Schweizer stehen, glaube ic,h überhaupt keine auf der Liste, nur Österreicher und Deutsche und auf die Debuts der Paula Fürstenfeld und der Nelle Pollatschek bin ich ich auch schon vorher aufmerksam geworden und habe sie angefragt, wie auch das “Jung und Jung- Buch” der Birgit Birnbacher, das dem Blogger Marc ja, glaube, ich sehr gefallen hat.

Ich habe also fünf der fünfzig Bücher schon gelesen, zwei weitere stehen auf meiner Leseliste und zwei werden wahrscheinlich noch kommen, abgesehen von den Shortlistbüchern, die ja noch nicht offizielle bekanntgegeben wurden, aber schon angefragt sind.

Also lesen, lesen, lesen, seit August tue ich es sehr intensiv und finde es sehr spannend.

Von einer Lesemüdigkeit keine Spur, obwohl mich auch das andere, jenseits des Tellerrandes, also auch die Älteren, die Krimis, die Chick Lits, etcetera sehr interessieren und mein geplanter Vicki Baum Schwerpunkt noch immer wartet.

Ob ich den heuer wirklich so noch schaffe wird immer fraglicher.

Aber selber schuld und kein Grund sich  zu beschweren und für das nächste Jahr habe ich ja wieder vor. meine Bücherstapel hinunterzulesen.

Mal sehen, ob ich es schaffe, ich bin sehr gespannt und freue mich, als nächstes auf die Vergabe des österreichischen Buchpreises und die “Buch-Wien”, die darauf folgt.

Gastland: Niederlande und Flandern

Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem heurigen “Buchmessen-Surfing”, das ich ja nur sehr sporadisch und unvollkommen betrieben habe, weil ich stattdessen auch beim “Jelinek-Symposium” zu deren siebzigsten Geburtstag, beim kulturpolitischen Arbeitskreis und bei der Generalversammlung der IG-Autoren war.

Aber die Buchmessen haben ja nicht nur ihre Buchpreise, sondern auch die jeweiligen Gastländer, die mich mehr oder weniger interessieren, beziehungsweise mehr oder weniger intensiv an mir hängen bleiben, aber ich interessiere mich ja auch, obwohl ich ja bevorzugt deutschprachige Gegenwartsliteratur  lese und über sie schreibe, für die Literatur der Nachbarländer und nehme mir solche Bücher wenn ich beispielsweise in den Urlaub nach Kroatien oder Ungarn fahre, bevorzugt mit. Einen litauischen Literaturstreifzug gibt es auch.

Heuer waren Holland und Flandern, das ist, glaube ich, der deutschsprache Teil Belgiens, die Gastländer und zumindest zu Holland habe ich einen größeren Bezug, weil ich früher, als Studentin sehr regelmäßig dort hingefahren bin und meinen Freund Frans besuchte, den ich 1973 während meines Workcamps im Westpark Hospital in England kennenlernte.

Da habe ich ihm, ich glaube, in den Achtzigerjahren nach der holländischen Literatur befragt und er hat mir, glaube ich, Maarten T`Hart  “Ein Schwarm Regenbrachvögel” genannt.

Ich habe mir dann noch 2005, als ich in der Szene Margareten den dortigen Literaturpreis gewonnen und einen “Thalia-Gutschein” bekommen habe, sein “Mozart-Buch” dazugekauft.

Im Laufe der Zeit sind dann noch Bücher von Cees Nooteboom und Harry Mulisch dazu gekommen.

Frans hat mir dann noch Anna Enquist und ihr Buch “Die Betäubung” genannt. Margrit de Moor ist auch noch eine holländische Schriftstellerin. Von Anna Enquist und Harry Mulisch habe ich in den offenen Bücherschränken jeweils ein Buch in hollänischer Sprache gefunden und just for fun mitgenommen, weil das Holländisch, dem Deutschen ja sehr ähnlich ist und ich mir einmal sogar ein Lehrbuch dafür kaufte.

Von den belgischen Autoren wüßte ich nur Dimitri Verhulst von dem ich zwei Bücher gelesen habe und jetzt fällt mir noch ein, daß ich einmal in der alten Schmiede war, als Peter Buwaldas “Bonita Avenue” vorgestellt wurde, als das Buch, glaube ich, noch gar nicht auf Deutsch übersetzt wurde.

Da war, glaube ich, das ganze niederländische Institut samt Professor im Publikum und hat den Autor sehr viel gefragt und auf der folgenden Leipziger Buchmesse gab es dann schon die Übersetzung die groß präsentiert wurde.

Heuer in Frankfurt wurde das Gastland, beziehungsweise die Gastländer auch groß präsentiert und es wurden, glaube ich, vierhundfünfzig Bücher extra dafür auf Deutsch übersetzt.

Die Blogger hat das auch sehr interessiert, so haben Mara Giese und die “Klappentexterin” interessante Artikel dazu gebracht und bei “3 Sat” gab es auch einen Film, wo das Land, die Bücher und die Autoren vorgestellt wurden.

Und weil ich, wenn ich in die “Alte Schmied” gehe,  immer den “Morawa” durchquere und der auch einen Stapel der Gastlandbücher dort liegen hat, habe ich auch schon in einige hineingesehen und habe mich diesbezüglich informiert. Jtzt fällt mir noch ein, auf Leon de Winter und Connie Palmen, beziehungsweise auch auf Arnon Grünberg, alles “Insel-Autoren”, von denen ich schon Bücher gelesen habe, beziehungsweise sie auf Lesungen hörte, habe ich jetzt vergessen und das sind auch die Autoren, die in den Filmen, beziehungsweise beim “Blauen Sofa” oder den “3 sat-” oder “ARD-Stand” auftraten.

Ich habe auch noch vergessen, daß ich 1986 als ich mit meiner Psychologenkollegin Irmgard G. in Holland war, auch einen Tag mit dem Frans in Brüssel war und das ist eine zweisprachige Stadt, nämlich holländisch und französisch, aber die Holländer wollen sie dort nicht und so tun sie, als würden sie holländisch nicht verstehen und so mußte der Frans Französisch sprechen, als er in einem Geschäft etwas kaufen wollte.

Das kam in den Filmen über Land und Leute auch so vor und da wurden natürlich einige interessante Romane vorgestellt, die mich neugierig machen und die ich auch gerne lesen, beziehungsweise finden will.

Vielleicht habe ich Glück und es liegen in ein paar Monate die Leseexemplare vielleicht von Connie Palmens  “Du sagst es”, ein Buch Bücher Syvia Plath und ihren Ehemann Ted Huges im Schrank, Nina Weijers “Die Konsequenzen” würden mich interessieren oder Arnons Grünbergs “Muttermale”, aber ich habe ja ohnehin schon so eine lange Leseliste und bin ja jetzt erst am Fertigwerden der österreichischen Buchpreisliste, die Debut und auch noch einige andere Neuerscheinungen warten noch auf mich und zu meinem Geburtstag habe ich mir vom Alfred das neue Buch der Marlene Streeruwitz, Isabell Lehns “Binde zwei Vögel zusammen” und Tomer Gardis “Broken German” gewünscht, Peter Henischs “Suchbild mit Katze” würde ich auch sehr gerne lesen und dann warten auf mich  auch noch mein Vicki Baum- Schwerpunkt und vier Neuerscheinungen vom Vorjahr oder ältere Buchpreisbücher, beziehungsweise das, was ich vor zwei Jahren auf der Buch-Wien gewonnen habe, sprich Bücher von Arno Geiger, Sabine Gruber, Richard Schuberth und Franzobel auf mich die ich unbedingt auch noch heuer lesen will.

Ich habe aber sicher noch ein paar Bücher, der schon erwähnten Holländer auf meinen Stapel, die ich mir nach und nach auch hervorziehen und lesen will und so war es  interessant und lehrreich, sich ein bißchen neben dem Buchpreisbloggen bezüglich Gastland auf der Messe herumzutreiben und mich  über die Literatur der Niederlande und von Flandern zu informieren.

Vor ein paar Jahren habe ich, glaube ich, auch einen extra Artikel über das sagenhafte Island gemacht, seither ein paar diesbezügliche Krimis gefunden, aber leider leider noch nicht gelesen, dafür habe ich das aber mit der “Atomstation” getan.

Frankfurter Messesplitter

Am Mittwoch um zehn begann die Frankfurter Buchmesse, die größte Buchmesse Europas oder der Welt, glaube ich, wahrscheinlich die berühmteste und zu der alle “Möchtegern”- und richtige Autoren, Leser, Verleger, Buchhändler, etcetera ehrfürchtig aufschauen und Selfpublisher, wie beispielsweise Annika Bühnemann schon Videos drehen, in dem sie erklären was man dafür mitnehmen soll, gutes Schuhwerk und eine Wasserflasche, einen Müsliriegel, etcetera.

Ich war zweimal dort 2000 und 2012 und das ist gar nicht so einfach, weil ja beispielsweise, der gewöhnliche Leser erst am Wochenende hineindarf, Mittwoch bis Freitag sind dem Fachpublikum vorbehalten.

So sind wir 2000 mit einer Ausstellerkarte, die mir Gerhard Ruiss gegeben hat, hingereist und haben in Mainz gewohnt, weil in Frankfurt kein Hotel zu bekommen, 2002 hatte ich dann eine Einladung von einem dieser Selbstzahlverlage, womit ich mir für den doppelten eintritt eine Fachbesucherkarte kaufen konnte und in Wiesbaden wohnte.

Dann habe ich mir geschworen, nie wieder Frankfurt, außer sie laden mich zu einer Lesung ein und zahlen mir die Fahrt und das Hotel und das habe ich  auch 2008, als ich schon bloggte so geschrieben und ein paar Tage später bin ich durch einen anderen Blog daraufgekommen, man kann sich sehr viel davon im Netzt anschauen, die “3 Sat”, die “ARD” und die “blauen Sofaveranstaltungen” beispielsweise und die IG Autoren haben auch ein Literatur-Radio und 2008 hat es, was es jetzt, glaube ich, nicht mehr gibt, auch Blogger gegeben, die dort herumgelaufen sind und lauter sehr interessante kleine Filmchen einstellten.

“Wow!”, habe ich gedacht und war im Himmel und habe seither immer Frunkfurt gesurft, bis mir 2011, glaube ich meine Kritikerin JuSophie, die, wenn ich mich nicht irre, jetzt in anderer Gestalt wieder aufgetaucht ist, geschrieben hat, “Machen Sie was praktischeres, als da bloß herumzuschauen!” und das stimmt ja auch, Annika Bühnemann hat,  glaube ich, auch ein anderes Video gedreht, in dem sie den Autoren, wahrscheinlich den Selfpublishern, verdeutlicht, warum Buchmessen für sie wichtig sind!

Ja, natürlich, 2000 habe ich mir auch die “Wiener Verhältnisse” mitgenommen. Aber wem sollte ich sie zeigen, von Stand zu Stand marschieren und “Hallo, ich bins, eure neue Autorin!”, sagen?

Das tun wahrscheinlich hundert andere und Bücher zu verkaufen und dort für sie zu werben ist auch, wenn man keinen Stand gemietet hat, glaube ich verboten und ich bin ja auch eine Leserin, so bin ich dort herumgerannt, habe eingesammelt und eingesammelt und schon zu Mittag meine volle Tüten, am Stand der IG Autoren deponiert und am nächsten Tag wahrscheinlich mein Buch, weil ich nicht so viel schleppen wollte, nicht mehr mitgenommen, das tue ich jetzt jedenfalls wenn ich in Leipzig oder auf der “Buch-Wien” bin.

Ich interessiere mich  für Bücher und Literatur, wenn ich entsetzlich spoilere, Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler mache, so daß auf meine Kommentare kaum geantwortet wird und so betrachte ich die Messe wahrscheinlich wirklich hauptsächlich als Möglichkeit mich dort umzuschauen und umzuhören und vielleicht nicht so sehr, um Kontakte als Autorin zu knüpfen, obwohl ich die natürlich schon sehr gerne hätte.

Also die Tage der “Frankfurter Buchmesse” reserviert und zwischen meinen Stunden und eventuellen Klinikbesuchen mich schnell aufs “blaue Sofa” setzen oder bei Dennis Scheck nachhören, was ich lesen soll?

Seit 2005 gibt es ja auch den “deutschen Buchpreis”, der am Montag davor vergeben wird, am Dienstag wird dann offiziell eröffnet und für den Buchpreis interessiere ich mich ja auch, seit dem ich blogge und lese seit dem vorigen Jahr ja auch sehr eifrig mit und die Buchpreisübertragung habe ich mir wenigsten halb in den letzten Jahren auch meistens angeschaut.

Am Montag hat das, wie beschrieben nicht ganz geklappt, daß Bodo Kirchhoff, nicht Thomas Melle, der Preisträger wurde, ich hoffe, Maxim Biller und das “Literarische Quartett”, sind nicht schuld daran, trotzdem mitbekommen und gestern wurde dann offiziell eröffnet.

Die Könige von Flandern und Holland waren da, denn diese beiden Länder sind ja heuer Gastland, 2000 war es Polen und 2002 Litauen, ich habe mir ein paar Videos angeschaut und einige der offiziellen und auch inoffiziellen Bücherblogger sind schon in Frankfurt und zeigen erste Eindrücke von dort her, sie vergeben inzwischen auch einen Debutpreis, das heißt sechzehn ausgewählte Superblogger wählen Manuskripte aus, die man bei ihnen einreichen darf und spielen sie dann einer offiziellen Jury zu, der unter anderen auch Dennis Scheck angehört.

Nun ja, nun ja, die Blogger freuen sich über ihre Wichtigkeit, ich werde da aber wohl auch nichts gewinnen und nicht ausgewählt werden, so reiche ich gar nicht ein, sondern habe mir inzwischen nur die “blauen Sofa” und “3 Sat Programme” ausgedruckt, denn um elf geht es am “blauen Sofa” mit der Vorstellung des neuen Buchpreisträgers los und werde heuer vielleicht auch gar nicht so viel Zeit zum Surfen haben, denn Donnerstag möchte ich ins Literaturhaus, um mir einen Teil eines Jelinek-Symposium zu deren siebzigsten Geburtstag anzuhören und am Freitag ist um zwei, der “Kulturpolitische Arbeitskreis” in der “Alten Schmiede” und am Samstag dann GAV-GV, so daß eigentlich nur der Sonntag überbleibt, wo der Friedenspreisträger in der Paulskirche seinen Preis bekommt und wenn ich den entsprechenden Livestream finde, kann ich dort auch hineinsehen.

Das mit dem “blauen Sofa” war dann nicht so einfach, denn da kam ich nur zur “Leipzig-Schiene”, bei “3-Sat” nahm aber der Programmdirektor des Holland-Flanders-Schwerpunkt Bart Moeeyaert, einem Kinderbuchautor, Platz und erzählte etwas von seinen und den niederländischen Büchern. Dann kam Torben Kuhlmann, der ein ein Buch über eine Maus im Weltall gezeichnet hat.

Dann wurde es bekannter, denn auf “3-Sat” traten dann meine LL-Lieblinge, Katja Lange-Müller und Sybille Lewitscharoff auf und erzählten etwas über ihre neuen Bücher.

Auf der “ARD-Bühne”, wo ich ebenfalls die Videos empfangen konnte, demonstrierte Dennis Scheck den Bücherherbst und dann gab es ein Gespräch mit dem türkischen Journalisten Can Dünder über die politische Situation in der Türkei und Jörg Armbruster hat ein Buch geschrieben über Deutsche die  in israelischen Altersheimen leben.

Danach erzählte der neue Buchpreisträger über seine Gefühle während der Preisverleihung und bei “3 Sat” kam Dagmar Leutpold auf die Bühne.

Es gibt eine Biografie über eine englische Freundin Hitlers, Michaela Karl hat über Unity Mitford geschrieben, Aron Grünberg, ein Holländer, Sohn deutscher Emigranten, der jetzt in NewYork lebt hat zum Niederlandschwerpunkt seinen neuen Roman “Muttermal”  vorgestellt und der ARD-Journalist Tilman Bünz berichtete in seinem Buch “Fünf Meter unter Meer. Niederlande für Anfänger”, von den Eigenarten und Schönheiten, die  man in Holland erleben kann.

So habe ich mich neben meiner Praxis, zwischen der “ARD-Bühne” und dem “3 Sat Stand”, nachdem ich kapiert habe, daß es heuer wohl nichts mit dem “Blauen Sofa” werden wird, hin- und hergezapt, habe auf www. buecher.at nachgelesen, daß  der österreichischen Gemeinschaftsstand  sowohl von Benedikt Föger als auch von Minister Drozda feierlich eröffnet wurde.

Die fünf Shortlistbücher und die drei Debuts liegen dort wohl auch auf und die gestrige Eröffnungsrede vor den beiden Majestäten von EU-Parlamentspräsident Schulz, der früher einmal Buchhändler war und die Besucher zum “Aufstand der Anständigen” aufrief, habe ich mir auch angehört, so daß ich nun, während in Frankfurt die Eingeladenen zu den Empfägen und Festen wandern, mich ins Literaturmuseum begeben werde, wo es ein Archiv-Gespräch über Franz Grillparzer gibt.

Am Abend bin ich dann zu den blauen Sofas Videos gekommen und habe mir einige Interviews mit den Buchpreisbuch-Autoren angehört, die mich in den letzten zwei Monaten sehr beschäftigt haben, so zum Beispiel das von Philipp Winkler, der auch den “Aspekte-Literaturpreis” gewonnen hat und dessen Shortlist-Buch “Hool” ich leider nicht gelesen habe.

Gerhard Falkner, schon ein älterer Herr habe ich dann kennengelernt, der eine sehr genaue Analyse seiner “Apollokallypse” gab, kurz habe ich in das Stadler-Video, dessen Buch mir ja nicht so gefallen hat, hineingehört und dann besonders interessant, das Interview mit Wolf Biermann, der ja 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, jetzt achtzig ist, ein Buch über sein Leben geschrieben hat und der ein besonderes Darstellungstalent ist.

Am Donnerstag hatte ich dann nicht sehr viel Zeit für Frankfurt, sondern drei Stunden, so daß ich nur zu Mittag kurz auf das Sofa und zu den anderen Kanälen konnte und so das Interview mit Carolin Emcke, der heurigen Friedenspreisträgerin hörte, die ein Buch “Gegen den Hass” geschrieben hat, das sich mit der “Begida-Bewegung” beschäftigt, die ja in Deutschland ganz besonders stark vertreten ist.

Danach bin ich ins Literaturhaus zum “Jelinek-Symposium” gegangen, wo zu erfahren war, wär aller wegen Frankfurt nicht zu der Veranstaltung kommen konnte und ich habe mich am Abend wieder eingesurft, war aber zu müde, um mir wirklich alle versäumten Vidos anzusehen.

So surfte ich erst am Freitag zwischen einigen Telefonaten und einem Blogbeitragsentwurf kurz weiter, hörte Katha Lange-Müller, ich glaube noch einmal über “Drehtür” sprechen und auf “3Sat” Marcel Beyer, der ja der heurige “Büchner-Preisträger” ist  und werde dann wahrscheinlich mit dem Alfred in den “Waldviertlerhof” essen gehen und danach in die “Alte Schmiede” zum “Kulturpolitischen Arbeitskreis”, wo es, glaube ich, um Kleinverlage geht.

Damit war war ich dann auch noch am Samstag, wo es ja die Generalversammlung gab noch sehr beschäftigt, so daß ich mir am Abend gerade jeweils noch die Videos Annika Bühnemann und das von der Blogbuster-Konferenz anschauen konnte, wo Tobias Nazemi mit Dennis Scheck und einigen anderen, den neuen “Blogger-Literaturpreis” vorstellte.

Ich habe mich dann auch noch ein bißchen auf dem “Blauen Sofa” umgesehen, mir einen Teil der Zusammenfassungen angesehen, bin dabei auf Donna Leon und immer wieder auf die niederlängischen und flamischen Autoren, wie Arnold Grünberg, Connie Palmen, etcetera, denen ich auch noch einen extra Artikel widmen möchte.

Anna Weidenholzer ist auf dem blauen Sofa gesessen und viele andere.

Am Sonntag wurde dann der “Friedenspreis” an die 1967 geborene Carolin Emke verliehen, die ich mit Verzögerung im Live Stream gefunden habe, eine türkische Philosphin hielt, die Laudatio und die Journalistin, die bei Habermas studierte, eine große energisch aussehende Frau, schüttelte dem Börsevereinvorsteher oder wer der Herr ist, der die Urkunde überreichte, sehr kräftige die Hand und hielt dann eine Dankesrede, in der sie erwähnte, daß sie bisher diese Preisverleihung immer von “unten” vorm Fernsehapparat oder im Publikum gesehen hat.

Sonst wird der Frankfurter Sonntag höchstwahrscheinlich wieder ein Resterlessen werden, eine Mischung von alten Sendungen und neuen.

Es gibt  Videos übers die Öffnung der Messe für das sogenannte allgemeine Publikum, dem Leser, der zwischen ein und neun Bücher pro Jahr liest.

Angeblich lesen die Niederländer wenig, obwohl es vierhunderfünfzig deutsche Neuübersetzungen gibt, die auf der Messe aufliegen und ein holländerischer Gast tritt täglich auf, der durch die Messe marschiert und die sogenannten Goodies, die man dort bekommen kann, einsammelt oder im Zug, der die holländischen Autoren nach Frankfurt führte, interviewte.

Olga Martynova kam um zwölf mit ihrem Roman “Der Engelherd” auf das blaue Sofa und hielt ein Playoyer gegen den einfach linear erzählten Roman, der ich mich nicht anschließen würde.

Der achtundachtzigjährige Hardy Krüger hat ein Buch geschreiben, das, wie er betonte, keine Autobiografie, sondern ein Playoder gegen den Rechtsruck ist und der Rest des “Blauen Sofas” war, sowohl Arnold Grünbergs neues Buch “Muttermal”, sowie in der blauen Stunde dem “Schweizer Buchpreis” gewidmet, wo Sacha Battyany, Christoph Höhtker, Christian Kracht, Charles Lewinsky und Michelle Steinbeck, nominiert waren, gewidmet und das war es dann mit der heurigen “Frankfurter Buchmesse”, auf die ich nur sehr sporadisch gesurft bin, so daß ich wahrscheinlich keine Meinung darüber abgeben kann, sondern nur ein paar Blitzlichter auf die siebzig- oder achtzigtausend Bücher, die dort ausgestellt waren, werfen konnte, dafür aber auch ein bißchen mitbekommen habe, was in dieser Zeit in Wien literarisch so passierte.

Verpasste Buchpreisverleihung

Am Abend wurde in Frankfurt zum Auftakt der Buchmessse der neue deutsche Buchpreisträger bekanntgegeben und da ich ja nicht nach Frankfurt fahre, war für mich der Livestream interessant, der schon ein paar Tage vorher auf der Buchpreisseite bekanntgegeben wurde.

Ich interessiere mich ja erst seit dem ich blogge genauer für den Buchpreis, habe die Bücher  früher eher nicht gelesen, nur das Probeheftchen durchgeblättert und den Livestream habe ich meistens auch nur halb oder kurz angeschaut, denn die Buchpreisverleihung beginnt ja um sechs und da war ich meistens auf den Weg in die “Alte Schmiede”, einmal war ich bei einer Lesung von Judith Gruber Rizy im Republikanischen Club, einmal habe ich in der Bezirksvorstehung Mariahilf selbst gelesen.

Seit vorigen Jahr, seit ich selber Buchpreis blogge, das heißt mich durch die Bücher lese, ist das anders, da habe ich glaube ich, die erste Veranstaltung in der “Alten Schmiede” versäumt und bin erst zur zweiten gegangen damit ich mir vorher anschauen konnte, wer den Preis gewonnen hat, es war der Frank Witzel, das einzige Buch das ich damals noch nicht gehabt habe, das hat mir erst die Trude K. zum Geburtstag gebracht und im Vorjahr habe ich zum ersten Mal die Verlage angeschrieben, zehn oder elf Bücher bekommen, zwei in Buchhandlungen gelesen, mir vier vom Alfred kaufen lassen und mir zwei vom Otto ausgeborgt.

Heuer habe ich erstaunlicherweise fast alle Bücher, wofür ich den Verlagen sehr herzlich danke, außer “Hool” und “München” bekommen und auch gelesen und so hatte ich auch wieder einen guten Einblick in die Büchervielfalt und das ist ja das interessante, wenn man sich selber durch die Bücher liest.

Zwanzig für mich sehr überraschende Bücher wurden da am 23. August aus glaube ich hundertvierundsechzig ausgwählt und die sind ja auch nur eine kleine Auswahl aus den drei oder dreißigtausend Romane, die dieses Jahr im deutschen Sprachraum erschienen, also habe ich nur einen kleinenen Einblick, aber den habe ich bekommen, als ich mich in den letzten zwei Monate durch die Liste las.

Sehr viele Bücher von älteren Männern, die sich mit der Midlifekrise oder der letzten Liebe beschäftigen, zwei experimentelle Texte von jüngeren Frauen, ein bißchen was zur schönen Sprache von Dagmar Leupold, Eva Schmidts Episodenroman, sehr viel Konstruiertes, ein Abenteuerrroman und und und, als die Shortlist bekanntgegeben wurde, war ich gerade beim elften Buch, Sybille Lewitscharoffs “Pfingstwunder,”, für mich eine Überraschung und lange Zeit meine Favoritin, gefolgt von Thomas Melles Bericht über seine bipolare Krankheit.

Der ist dann tatsächlich mit Bodo Kirchshoffs “Widerfahrnis” auf die Shortlist gekommen. Gefolgt von Eva Schmidt und Reinhard Kaiser Mühlecker, den ich dann halb auf meine Liste setuzte, sehr spät gefolgt von Katja Lange Müllers “Drehtür”, meine zweite oder erste Favoritin, Andrej Kubiczeks “Skizze eines Sommers” und wiederum nur halb von Peter Stamms “Weit über das Land”.

Daß Bodo Kirchhoff und Thomas Mellen die offiziellen Favoriten wären, habe ich durch die Blogs mitbekommen, eigentlich mehr der Melle, der ja auch mein Favoriti gewesen wären, wenn die Frauen, weil nicht auf der Shortlist das nicht konnten.

Eigentlich habe ich nicht wirklich daran gezweifelt, daß Thomas Melle der neue Buchpreisträger wird, stand er ja schon mit seinen zwei anderen Romanen auf der langen und der kurzen Liste, obwohl sein Buch eigentlich kein Roman ist, Bodo Kirchhoffs “Widerfahrnis” aber schon, obwohl er das Buch selber “Novelle” nennt.

Einigen Bloggern wars auch zu nahe oder zu langweilig und dann wurde das Buch auch noch gemeinsam mit Andrejs Kubiczeks “Skizze eines Sommers”, auch ein Shortlistfavorit im “Literarischen Quartett” besprochen und vor allem von Maxis Biller auf eine meiner Meinung nach sehr unqualifizierte Art verrissen.

“Quatsch oder Katastrophe!”, hat er es glaube ich genannt, den Kubiczek von dem ich aber eigentlich nicht glaubte, daß er gewinnen wird, obwohl mir das Buch gut gefallen hat, hat er auch verissen und wieder diabolisch lächelnd “Quatsch!” gesagt. Ich habe mich geärgert, einen Blogartikel geschrieben und  mir dann gedacht, hoffentlich hat das Thomas Melle nicht geschadet und hoffentlich gewinnt er deshalb nicht nicht.

Nun, wir wissen es inzwischen, er hat nicht gewonnen und ich habe die Preisverleihung auch nicht gesehen, obwohl ich mich schon zehn Minuten vor sechs mit einem Glas Wein ins Schlafzimmer zurückgezogen  und den Laptop eingeschaltet habe, auf den Besuch der “Alten Schmiede”, der auch angestanden wäre, habe ich verzichtet, sondern stattdessen mit dem Alfred ausgemacht, um acht ins Kino zu gehen.

Dann habe ich den Livestream einschalten wollen und es ist nicht und nicht gegangen und im Hintergrund hatte ich die 2015 Bücher und via Twitter sah ich die Preisträger, bekam auch ein bißchen, was mit von der Preisverleihung und um sieben, daß der Preisträger Bodo Kirchhoff ist.

Nun sein Buch hat mir nicht so besonders gefallen, bis auf die Stelle mit dem Flüchtlingsmädchen und dem Wirt der die Polizei holt, als die beiden Protagonisten, das ältere Paar, sie zum Essen einladen, habe ich es sehr konstruiert gefunden.

Das Melle Buch ist aber sehr speziell und eigentlich kein Roman, sondern eine Krankengeschichte, aber ich wiederhole es, sehr sehr gut, auch wenn das der Herr Biller vielleicht nicht verstanden hat oder ihm zu nahe kam.

Nun ich habe achtzehn der zwanzig Buchpreisbücher gelesen und viel über die deutsche Gegenwartsliteratur erfahren, ich habe auch wieder eifrig bei den offiziellen und inoffiziellen Bloggern kommentiert, die diesesmal gar nicht so viel gelesen haben, aber jetzt zum Teil in Frankfurt sind, während ich ja in Wien verbleibe und gerade genauso eifrig den österreichischen Buchpreis lese, der ja in einem Monat vergeben wird.

Da bin ich gerade beim dritten Buch, dem der Anna Mitgutsch, zwei warten noch und zwei der Buchdebuts und heute habe ich auch noch zwei Bücher von meinem Kritiker Uli geschickt bekommen, so daß mir der Lesestoff nicht ausgeht und ich auch wieder von meinem Zimmer aus ein wenig Frankfurtsurfen werde, nicht so viel wie sonst wahrscheinlich, weil ja am am Samstag GAV-GV ist und am Freitag Nachmittag kulturpolitischer Arbeitskreis und nun haben wir wieder einen neuen Buchpreisträger und das Schöne ist ja daran, daß hat, glaube ich, auch ein Juror so gesagt, dessen Video ich mir angesehen habe, während ich auf den Livestream wartete, daß man  lesen kann, was man will und ich habe mich schon ziemlich durch die deutsche Buchpreisliste gelesen und das war für mich, ich wiederhole es, sehr interessant,  die österreichische Liste ist auch sehr spannend und die Buchmesse, die Holland und Flandern zum Gastland hat, wird das sicher ebenfalls werden.

Literarische Fernsehformate

Literatur und Fernsehen, wie geht das zusammen? Gar nicht wahrscheinscheinlich oder so wie Literatur und Internet, aber ich verbringe wahrscheinlich mehr Zeit mit dem Bloggen, als mit dem Lesen und Büchersendungen, die den Leuten das Lesen näherbringen sollen, gibt es natürlich auch.

Die kenne ich als Nichtfernseherin vom Hörensagen oder wieder durch das Netz, weil man sie sich dort ja anschauen kann und die legendärste und berühmteste, war, als es noch kein Netz gab, wohl das “Literarische Quartett” mit dem legendären Marcel Reich-Ranicki, dem streitbaren alten Herrn mit dem dramatischen Lebenslauf. Als er gestorben ist, habe ich mir ein paar Tage lang, glaube ich, alle Videos, die es über ihm gegeben hat, samt dem berühmten Film, im Netz angesehen, der die Faust hochgehoben hat und laut “Das ist keine Literatur!”, geschrieen hat.

Er hat, glaube ich, auch, als die “Gefährliche Geliebte” von Haruki Murakami besprochen wurde, seine Mitstreiterin  Sigrid Löffler bedleidigt und, als einmal einer der Zuhörer mitdiskutieren wollte, wurde er autoritär des Platzes verwiesen.

Er hat aber auch, als er 2008 oder 2009 einen Fernsehpreis bekommen sollte, diesen abgelehnt, weil die Büchersendungen im Fernsehen so spät stattfinden, daß die meisten Bücherleser schon schlafen, worauf ihn Elke Heidenreich, auch eine legendäre Bücherstreiterin unterstützte und ihre Fernsehleiste “Lesen”, die es dann eine Weile im Internet gab, verlor.

Das “Literarische Quartett” gibt es inzwischen mit Maxim Biller, Christine Westermann, moderiert von Volker Weidermann mit jeweils einem Gast, wieder, wo offenbar nach dem berühmten Vorbild jeweils vier Bücher besprochen werden und dem 1960 in Prag geborenen Schriftsteller Maxim Biller, von dem ich einmal den Erzählband “Wenn ich einmal reich und tot bin” gefunden habe, kommt offenbar die Rolle des Krokodils im Kasperltheater zu, der auftritt und zu dem jeweils zu besprechenden Buch “Das ist der größte Quatsch auf Erden!”, sagen soll und dabei lausbubenhaft grinst. Da wird er dann meistens von der mütterlich wirkenden Journalistin Christine Westermann unterbrochen, die soweit sie neben dem energischen Streibaren zu Wort kommt, das Buch verteidigt.

Ein paar dieser Sendungen habe ich mir schon angesehen, im Literaturcafe werden sie auch moderiert und den Leuten scheint der streitbare Herr Biller, der offenbar Peep in die Sendungen bringen soll, damit die Leute nicht einschlafen, auch zu gefallen.

Ich war bis jetzt indifferent, habe mir die Sendungen angesehen und die Achseln gezuckt, denn es ja irgendwie auch bei  mir so, daß ich für meine Bücherempfehlungen das Fernsehen nicht brauche.

Ich weiß nicht woher ich sie beziehe, aber ich habe keinen Büchermangel und bin derzeit sowieso wild beim Buchpreisbloggen, das heißt mit dem deutschen, wo der Preis ja Morgen abend vergeben wird, bin ich schon fast fertig und habe außer “Hool” und “München” schon alle Bücher gelesen und habe auch schon meine höchstpersönlichen Preisfavoriten, das heißt eigentlich zwei Katja Lange Müller, dicht gefolgt von Sybille Lewitscharoff und dann ist ja noch Thomas Melles “Die Welt im Rücken”  im Gespräch, das im Gegensatz zu den beiden anderen Büchern tatsächlich auf der Liste steht und obwohl das Buch ja kein Roman ist und den Preis wahrscheinlich bekommen wird.

So könnte ich es mir jedenfalls vorstellen und das meinen auch die meisten anderen Bücherblogger, dann steht noch Andrej Kubiczek mit seinem DDR-Roman auf der Shortlist, der mir  auch sehr gut gefallen hat.

Mir haben dann noch die Bücher von Reinhard Kaiser Mühlecker und Peter Stamm wenigstens tur Hälfte so gut gefallen, daß sie auf meiner persönlichen Shortlist wären und einige andere, wie beispielsweise Arnold Stadlers “Rauschzeit” und Joachim Meyerhoffs “Ach diese Lücke, diese entsetztlich Lücke”, eher nicht.

Aber da merke ich mein Mißfallen an, beispielsweise diese eher schiefe Metapher in “Am Rand” und schreie nicht “So ein Quatsch!”, denn ich habe es, da ich ja auch nicht so gerne verissen werden, nicht so mit dem Verreißen und denke, das muß man auch nicht tuin.

Im Fernsehen aber offenbar schon, obwohl es da auch Gegenbeispiele gibt, auf die ich noch zurückkommen werde, aber am Freitag wurde im “Literarischen Quartett” mit den drei erwähnte n Stammmoderatoren und Thomas Glavinic, als Gast unter anderen die Buchpreisbücher von Thomas Melle und Andrej Kubiczek vorgestellt und Maxim Biller ist bei dem Memoir von Thomas Melle, wie schon beschrieben hergegangen und hat “Ich finde es eineKatastrophe, daß dieses Buch erschienen ist!”, gesagt und bei dem von Andrej Kubiczek hat er es ein paar Minuten später auch getan und hinzugefügt, daß man da sieht, daß die Buchpreise ein Quatsch oder Mist wären, wenn solche Bücher darauf kämen.

Da kam es dann zu einem Streitgespräch und einem mehr oder weniger kurzen Schlagabtausch zwischen Christine Westermann, die sich verteidigend einschaltete und dem Moderatur Weidermann, der glaube ich, den Melle vorgeschlagen hat und ich bin ein paar Minuten lang dagesessen und habe mir “Ho?” gedacht.

Denn jenseits aller Kritik, die glaube ich, speziell das “Literaturcafe” bezüglich dieser Sendeleistung hat, habe ich mir schon gedacht, daß das eine qualitätsvolle Sendung ist und es interessant ist, der Dikskussion zuzuhören, aber hier kann ich eigentlich auch nur “So ein Quatsch!” sagen, denn ein bißchen Einwand habe ich ja auch, wenn Thomas Melle, morgen vielleicht den “Deutschen Buchpreis” für den besten Roman des Jahres bekommt, denn “Die Welt im Rücken” ist kein solcher, sondern ein Bericht über seine bipolare Depression und wenn ich dann einen anerkannten Fernsehmoderator sagen höre, daß das Buch nicht auf diese Liste soll, weil es etwas für Voyeure ist, dann setze ich aus.

Die berühmte Schwiegermutter, die sich für Joachim Meyerhoff interessiert und den toll findet und keinen Sohn und keine Tochter mit Psychoseerfahrung hat, wird zugegebenerweise mit dem Buch vielleicht nichts anfangen können, aber sonst finde ich, sehr wohl, daß man über diese Krankheitsbilder sprechen soll und wenn das dann noch am letzten wissenschaftlichen Stand und in einer literarischen Sprache passiert, ist es vielleicht nicht nur ein Buch für angehende Psychiater sondern eigentlich eines für alle, die sich für das Leben und seine Tücke interessieren und Thomas Melle ist mit seinen zwei früheren Büchern “3000 Euro” und “Sickster” schon auf der Long- oder sogar Shortlist gestanden und da ist er um den Brei herumgeschlichen und hat die manisch depressive Krankheit in Romanform beschrieben, also literarisiert und jetzt damit ein “Memoir” oder einen “Personal Essay” geschrieben.

Wie das geht, kann man im “Writerstudio” lernen, in die Moderatorenwelt scheinen sich diese Begriffe noch nicht herumgesprochen zu haben, so fragte der streitbare Herr Biller, ob er nur den Inhalt oder die literarische form besprechen soll,  grinste diabolisch  und meinte dann, literarisch ists ein Schmarrn, da haben ihn dann die anderen widersprochen, die fanden, daß die Sprache literarischer, als der leichte lockere Plauderton, des Andrej Kubiczek ist  und ich habe von einigen Bloggern gehört, daß das Buch sie langweilen würde, weil da ja immer das gleiche passiert.

Natürlich, die Manie folgt der Depression und umgekehrt und einen Roman kann ich weglegen und sagen, das will ich nicht lesen!

Wenn ich selbst betroffen bin und die Phasen durchmache, werde ich wahrscheinlich daran scheitern und das ist es wahrscheinlich auch, was das Buch tatsächlich von einem Roman unterscheidet, weil ich das manisch depressive Krankheitsbild von dem sich die nicht Betroffenen auch gern herumdrücken, ja nicht wirklich kritisieren kann.

Die vier Kritiker haben es versucht, daß heißt Weidermann war begeistert, Westermann hat verteidigt und Thomas Glavinic mit dem ich als Schriftsteller  manchmal meine Schwierigkeiten habe, weil zu aggressiv, hat ja, glaube ich, auch einmal gesagt, er würde keine Bücher lesen, weil er sonst nicht zu schreiben kommt.

Das hört man manchmal von Schriftstellern und ist wahrscheinlich legitim, aber dann kamm man wahrscheinlich auch keine kritisieren. Thomas Glavinic hat sich aber trotzdem redlich bemüht und hat es, glaube ich, gar nicht so schlecht gemacht, obwohl die Kritiker im Netz von einem “stotternden Glavinic” sprachen.

Ich meine eher, er hat sich nicht wirklich ausgekannt und nur ein paar Klischees widergegeben, wie das, das ich, glaube ich, einmal von Daniel Kehlmann hörte, daß alle Schriftsteller lügen würden und daß das Melle Buch daher natürlich ein Roman wäre.

“Ist es nicht!”, würde ich hier wieder antworten, obwohl es natürlich stimmt, daß es wahrscheinlich trotzdem literarisch aufbereitet wurde und, daß das gar nicht anders geht.

Aber ich würde mich nicht dem Satz anschließen, daß die Schriftsteller lügen, wenn sie fabulieren und hier geht es, um eine Autobiografie und spannend für mich war, die großen Namen des literarischen Quartett haben das Buch nicht verstanden.

Kann ja sein, aber dann sollen sie nicht darüber in diesen Ton reden, auch wenn das Fernsehen vielleicht einen Kasperl oder ein Krokodil haben will, um die Leute an der Stange zu halten, das brav “So ein Mist!” schreit”

Zwei Bücher, die auf der Shortlist des dBp stehen werden das wahrscheinlich nicht sein, denn die Juroren dieses Preises werden sich ja etwas gedacht haben, als sie sie daraufsetzten und weil ich jetzt ja Buchpreis blogge habe ich die beiden Bücher gelesen und bin zu einem anderen Urteil gekommen.

Bei Beiden. Beim Melle habe ich gedacht, das ist kein Roman und dürfte den Ausschreibungskriterien nach also nicht gewinnen und bei Andrej Kubiczeks DDR-Roman in dem er das Leben mit Sechzehn in einem leichten lockeren Erzählton beschreibt, hat mir auch gefallen.

Auch, daß die Quintessenz ist, daß das Leben, wenn man sechzehn ist, tausend Mark inder Tasche und eine sturmfreie Bude hat, rauchen und trinken und den Mädchen nachschielen kann, auch in einer Diktarur sehr schön sein kann und ich war im Sommer 1985 mit dem Alfred und der kleinen Anna in der DDR, dort haben wir Alfreds Verwandten besucht, die uns bekochten und die Sehenswürdigkeiten zeigten und dabei habe ich sehr wohl die bösen Blicke der DDR-Bürger gesehen, die sie uns zuwarfen, weil wir schöner und bunter angezogen war.

Daß das Buch also ein wenig verklärt ist und  Renes Vaters ein Parteifunktionär ist, weil er sechs Wochen in die Schweiz reisen darf, habe ich mir  auch gedacht, sonst aber sehr wohl Kritik in dem Buch gesehen, Maxims Biller, der wieder losschimpfte, aber nicht und hier wurde er auch von Volker Weidermann, der auch Schriftsteller ist und das  Buch “Ostende”, wo sich Stefan Zweig und  einige andere Emigranten  im Sommer 1936 trafen, geschrieben hat, unterstützt, der ebenfalls meinte, daß man die DDR nicht verklären darf.

Warum eigentlich nicht, wenn man es so erlebte? Die realen Fakten kann man ja in anderen Büchern nachlesen und, daß die Sprache so niedlich und einfach ist, habe ich auch nicht empfunden, wenn es vielleicht auch ein Buch ist, daß sich an Jugendliche richtet und die beiden streitbaren Herren haben und deshalb schreibe ich diesen Artikel, meiner Meinung nach den beiden Büchern sehr geschadet, denn ich gehe ja davon aus, daß die meisten Zuhörer dieser Sendung, die Bücher nicht gelesen haben. Wenn die jetzt das Fernsehen abdrehten und mit der Erkenntnis schlafengingen, daß die beiden Shortlistbücher Quatsch sind und Buchpreise überhaupt das letzte, dann ist,  glaube ich, erstens etwas schiefgelaufen und zweitens stimmt es nicht und ich erwarte mir von Büchersendungen eigentlich qualifizierte Moderatoren, die ihr Geschäft verstehen und mich qualifiziert beraten  und nicht von vornherein “Quatsch und Mist!”, schreien, damit eine mütterlich wirkende Frau, die sich meistens nicht durchsetzen kann, die Bücher erfolglos lächelnd verteidigen kann.

So nicht, denke ich, die ich ja froh darüber ist, daß es keine Literaturkritik a la Reich Ranicki mehr gibt und, daß der auch sehr viel Schaden angerichtet hat, hat ja Michael Köhlmeier in seiner Rede zum “Bachmannpreis” vor ein paar Jahren bewiesen.

Eine solche Literaturleiste brauche ich also nicht, es gibt aber noch andere.

In Österreich gibt es, glaube ich, die Sendung “Lesart” die ich kaum kenne, weil ich kein Fernsehen habe und im Netz auch nicht darauf stoße, ich war aber zweimal live dabei, einmal im Literaturhaus als Katja Lange Müllers “Böse Schafe” vorgestellt wurden und einmal zur Eröffnung der Buch-Wien in der “Grünangergasse”, da wird mit dem Publikum vorher der Applaus eingeübt und man muß sonst den Mundhalten und dann gibt es noch den Dennis Scheck mit seinem “Druckfrisch”.

Da gibt es eine Leiste, wo er sich an eine Rutsche stellt und die Spiegel-Bestsellerliste entweder hinunterschmeißt oder einbehält, auch etwas was mir mißfällt und man nicht machen sollte.

Wolfgang Herles hatte eine solche Sendung, wo er, glaube ich, Ferdinand von Schirach einmal sehr kritisierte, daß ich den Kopf schüttelte und es gab noch eine andere mit Amelie Fried, glaube ich, die inzwischen ebenfalls eingestellt wurde.

In der Schweiz gibt es den “Literaurclub” und der gilt, glaube ich, als positives Gegenbeispiel zum “Literairschen Quartett”, da wird auch meist sachlicher dikutiert, als aber Elke Heidenreich vor ein paar Jahren, ein falsches Zitat brachte, hat man  nicht sie, sondern den Moderator abgesetzt und durch eine hübsche blonde Moderatorin ersetzt, was ich seltsam fand, während Elke Heidenreich noch immer mitstreitet und das vor letzte Mal, glaube ich, Michelles  Steinbeck mit  ihrem sehr experimentellen Debutroman, mit dem sie inzwischen auch auf der Scheizer Shortlist steht, eine Krankheit diagnostizierte.

So nicht, liebe Kritiker, würde ich da sagen, es geht auch anders, man kann würde ich zumindestens hoffen, auch im Fernsehen Bücher besprechen ohne sie zu verreißen und wenn man das schon unbedingt tun will, dann sollte man das differenzierter tun und nicht einen Moderator dafür einsetzen, der nur “Das ist schlecht!” sagt und die qualfizierte Begründung dafür schuldig bleibt!

Es gibt aber wie ich bei den Bloggern lesen kann, auch eine deutsche Alternative, die deutlich besser ist und die ich mir vielleicht einmal ansehen sollte.

Der öst. Buchpreis und Tendenzen der österreichischen Gegenwartsliteratur

So lautet glaube ich der Titel eines Gesprächs, daß die österreichiche Literaturkritikerin Daniela Strigl  mit dem “Deutschlandradio Kultur” führte und dort die österreichische Shortlist vorstellte, was mich dazu veranlaßt, auch meine Gedanken zum neuen Buchpreis und der österreichischen Gegenwartsliteratur zu äußern, denn auf dem Buchpreisprobehefterl, das man zumindestens in Wien sehr leicht bekommt, steht am Buchrücken,  glaube ich, was davon, daß man mit den zehn Longlistbüchern und den drei Buchpreisdebutanten einen guten Eindruck der österreichischen Gegenwartsliteratur bekommt.

Das kann ich, da ich von der öst. List nur den Reinhard Kaiser Mühlecker, der es nicht auf die öst Shortlist “schaffte”, aber auf der deutschen steht, gelesen habe und derzeit gerade Daniela Emmingers “Gemischter Satz” lese, zwar nicht behaupten und werde es am Ende meiner österreichischen Longlistleseerlebnisse wahrscheinlich auch nicht können, da ich im Gegensatz zu der deutschen Liste, wo ich achtzehn Bücher bekommen und auch schon gelesen habe, hier nur fünf der Longlist und zwei der Debuts habe.

Kann es aber vielleicht doch ein bißchen, da ich schon seit Jahren sehr viel und regelmäßig zu Veranstaltungen ins Literaturhaus, “Alte Schmiede”,  “Gesellschaft für Literatur”, etcetera gehe und diesen Sommer auch sehr viel bei den Ö-Tönen war, wo ich die meisten anderen Kanditaten lesen hörte und mit Peter Henisch dessen Buch im Sommer noch nicht erschienen war, habe ich mich auch am Montag unterhalten.

Fünfundneunzig Ttel aus zweiundsechzig Verlagen, da waren, wie man sehen kann, auch einige deutsche dabei und die österreichischen Autoren gehen ja auch alle, sobald sie können, wahrscheinlich zu diesen hin, was Jochen Jung wie ich vor einigen Wochen hörte, sehr beklagte und auch für ungerechtfertig hält, “Jung und Jung” ist aber diesmal nur auf der deutschen Long und Shortlist, dafür “Deuticke”, dann “Czernin”, wo ja Benedict Föger, der Geschäftsführer und auch Präsident des Hauptverbvandes ist, dann “Kiepenheuer und Witsch”, “Suhrkamp”, “Hanser” und ein vermutlich eher kleiner Verlag, der das Waterhouse Buch herausbrachte, wurden eingereicht, zehn Bücher wurden  ausgewählt und alle mußten, glaube ich, im letzten Jahr erschienen sein.

Und ich habe es ja, wie ich mich erinnern kann, auch recht gut vorausgesagt, als ich mir da Anfang September überlegte, wer da auf die Liste kommen könnte?

Gut, ich habe noch an den Thomas Glavinic und den den Norbert Gstrein gedacht, die, wenn man so will, auch schon auf der deutschen Liste fehlen, aber früher vertreten waren.

Juliya Rabinowich habe ich mir gewünscht, da ich ihr Buch ja gern gelesen hätte, aber mit den “Deuticke- Rezensionsexemplaren” ist es  ein wenig schwierig, denn Blogger sind ja vielleicht doch keine richtigen Rezensenten und ich habe auch schon eine so lange Leseliste, obwohl ich die jetzt ein wenig entrümpelt habe.

Es ist also, was die großen Namen und die Neuerscheinungen betrifft, auf dieser Liste, der langen, wie der kurzen, wirklich sehr viel vertreten, so daß ich schon glaube, daß man einen guten Eindruck der österreichischen Gegenwartsliteratur bekommt, wenn man sich durch sie liest.

Zehn Bücher sind auch schneller als zwanzig zu lesen, obwohl ich die deutschen, wenn auch “München” und Hool” zu mir gekommen wären, bis Montag zu der Preisvergae geschaftt hätte und die zehn, beziehungsweise dreizehn österreichischen Listenbücher würde ich bis Anfang November auch gelesen haben und dann kennt man sich ein bißchen aus in der österreichischen Gegenwartsliteratur, die ja ganz interessant ist.

Ich bin nicht nur keine richtige Rezensentin, ich bin auch keine Literaturwissenschafterin, sondern “nur” eine seit über vierzig Jahren schreibende Frau die von ihrem Brotberuf als Psychologin und Psychotherapeutin lebt, seit diesen vierzig Jahren aber sehr viel liest und  viel zu Veranstaltungen geht, so würde ich mich schon trauen, wie es, glaube ich, auch Daniela Strigl tat, die österreichische Literatur in zwei Strömungen, nämlich die erzählende und die experimentelle zu unterteilen.

Und die letztere ist hierm glaube ichm auch, stärker als die Erzähler vertreten, obwohl die kommen und im Aufschwung sind und dann gibt es auch die großen historischen Namen und Vorbilder, wie die Wiener Gruppe,  Peter Handke, Thomas Bernhard und seinen Gegenspieler Heimito von Doderer und da sind wir aber schon in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts und haben mit der Gegenwartsliteratur nicht sehr viel im Hut.

Es gibt also die Elfriede Jelinek, die österreichische Nobelpreisträgerin von 2004, die glaube ich nicht mehr publiziert, sondern bloggt und fürs Theater schreibt, es gibt aber noch eine große Frau, abgesehen von der Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger, die diese Tage ihren runden Geburtstag hatte, und das ist Marlene Streeruwitz, die hat auch einen neuen Roman, der nicht auf der Liste steht, den ich mir schon zum Geburtstag wünschte, es gibt Peter Henisch, der auf der Shortlist steht und Gustav Ernst und Robert Schindel, die haben, glaube ich, keine entsprechendenen Bücher, es gibt Marie Therese Kerschbaumer und und und….

Es gibt also viel viel mehr österreichische Gegenwartsautoren, als auf der Liste Platz hätten, es gibt Lyriker, Romanautoren, experimentelle, Klein- und Kleinstverleger und sicher auch ein paar Selfpublisher, ich zum Beispiel die bis jetzt ja keine Chance auf die Liste haben und sich auch noch anhören müßen, daß sie unverständlich schreiben.

Aber gut, das kriegen auch andere zu hören und der österreichische Durchschnittsleser, der ja angeblich seine acht oder neun Bücher im Jahr liest, ist wahrscheinlich schon mit der deutschen und der österreichischen Liste überfordert und von der deutschen gilt es auch noch zu erwähnen, daß da auch, weil sie eine deutschsprachige ist, einige österreichische Namen wie Eva Schmdt, Hans Platzgummer und Anna Weidenholzer stehen und die sollte man vielleicht dazulesen, wenn man sich durch die österreichische Gegenwartsliteratur liest.

Es gibt das “Fröhliche Wohnzimmer” und da hat Ilse Kilic ja erst vor kurzem den “Veza Canetti Preis” gewonnen, die auch ihre Kleinverlagsschauen und Messen haben und dort ihre Bücher verkaufen, und es gibt auch das was der Durschnschnittsleser wahrscheinlich auf seiner Leseliste hat, nämlich die österreichischen und auch anderen Krimis und da gibt es jauch einen österreichischen Krimipreis und da gibt es auch so klingende namen wie Andreas Pittler, Eva Rossmann, Edith Kneifl und wieder und und und….

Es gibt einige Hände voll kleinerer oder mittlerer österreichischer Verlage wie “Residenz”, “Deuticke” “Zsolnay”, “Droschl”, “Czernin”, “Otto Müller”, “Jung und Jung”, “Picus”, “Braumüller”, “Haymon” und wieder und und, denn da habe ich jetzt sicher einige vergessen, die mir zum Teil auch ihre Bücher schicken, wenn ich danach frage, so daß ich, verbunden mit meinen regelmäßigen Veranstaltungsbesuchen, eigentlich ganz gut unterwegs in Sachen österreichischer Literatur bin.

Dann gibt es was die Buchdeuts betrifft, die ja jetzt in Mode sind, seit vorigen Jahr auch “Kremayr& Scheriau”, der diesbezüglich ja sehr gut unterwegs ist, so daß ich mich auch durch die Debuts gelesen habe und wenn man das alles mehr oder weniger liest oder sich durch die österreichische Lange oder kurze Liste liest, ist man wahrschein gut informiert in Sachen österreichischer Gegenwartsliteratur, hat da aber die deutsche, die Schweizer und überhaupt die ganz andere, noch nicht gelesen.

Das trifft dann auf mich ziemlich zu, da ich ja außer dem Buchpreisbloggen, gar nicht so viele Neuerscheinungen lese, aber im Frühlich meistens nach Leipzig fahre, dann dem “Bachmannpreislesen” zuhöre und seit ich Buchpreisblogge, kenne ich mich glaube ich, auch bezüglich des deutschen Lesens etwas aus.

Mit der deutschen Liste bin ich, wie schon erwähnt, vorläufig fertig, jetzt lese ich Emminger, Mitgutsch, Waterhouse und Kathrin Röggla hinunter und dann eine österreichische Neuerscheinung, die ich zu erwähnen vergessen habe, nämlich Georg Elterleins “Sprache der Krähen”.

“Picus” hat sie mir geschickt, dann lese ich die Debuts, den Sascha Batthyany, der seltsamerweise ein Schweizer und kein Österreicher ist, Friederike Gösweiner und dann, wenn das so klappt, wie ich glaube und Katharina Hacker, den “Alpha” gewinnt, wahrscheinlich auch “Blauschmuck”, denn diesen österreichischen Nachwuchspreis gibt es seit einigen Jahren auch.

Dann ist wahrscheinlich schon November und die neunte “Buch-Wien” beginnt und da werden ja am Vorabend die beiden Gewinner, wo ich ja sehr gerne die Frau Mayröcker” als erste österreichische Buchpreisträgerin hätte, vorgestellt.

Bis dahin bin ich mit dem Lesern der vorhandenen Bücher sicher fertig, wenn mir noch jemand, das mir fehlende, nämlich Mayröcker, Cotten, Sabine Gruber, Peter Henisch und Michael Köhlmeier schicken will, wäre ich sehr dankbar und revanchiere mich gerne mit einem selbstgemachten Buch und ich bin auch sehr gespannt, ob ich, weil ich ja keine richtige Rezensentin und Literaturwissenschaftlerin bin, auch eine Einladung zur Preisverleihung bekomme?

Ansonsten werde ich moch höchstwahrscheinlich wieder viel und neugierig auf der “Buch-Wien” herumtreiben, dann wahrscheinlich schon meinen so lang aufgeschobenen Vicki-Baum Schwerpunkt lesen und die Bücher von Arno Geiger, Sabine Gruber, Franzobl, Richard Schuberth und Eli Angerer, die älteren, die noch auf meiner Leseliste stehen und, das habe ich jetzt fast vergessen, da gibt es ja noch einen Teil, der österreichischen Gegenwartsliteratur, nämlich den zehnten “Ohrenschmaus”, wo es am zehnten November, die Preisverleihung gibt, am elften wird er dann mit seinem neuen Buch auf der “Buch-Wien” vorgestellt und eine Diskussion dazu gibt es auch, dann fahre ich nach Hause zu meinem literarischen Geburtstagsfest, wo es eine Lesung gibt, wo auch einige, der, gaube ich, paar tausend Autoren, die im Handbuch der IG Autoren eingetragen sind, lesen werden.

Keime fundamentaler Irrtümer

Ich habe mich ja heuer im Frühling sehr intensiv mit Heimito von Doderer und Stefan Zweig beschäftigt, weil ich ja bezüglich meines damaligen Romanprojektes die Idee hatte, irgenwelche Romanfiguren auftreten zu lassen.

Es sind Schriftsteller daraus geworden, eben die oben erwähnten und auch noch Anne Frank, die sich mit den beiden alten Herren im Cafe Wolke am Himmelsbogen zum Frühstück trifft und über die beiden Dichter hat Zarah Bashrami ein Stück geschrieben, das sie mit Jurij Abrahamovic und  Zoran Simcic aufführen will und so habe ich mich durch das Werk der beiden gelesen.

Von Stefan Zweig gab es dann auch den Film “Vor der Morgenröte” und die “Arte-Dokumentation” im Netz von Heimito von Doderer habe ich außer einem alten Heinz Fischer-Karwin Interview nicht sehr viel gefunden.

Dabei hat der Dichter am 23. Dezember seinen fünfzigsten Todestag, davon war aber im Frühling noch nicht viel zu hören, erst jetzt im September, wo er 120 Jahre alt geworden wäre, tauchten die Bücher und die Biografien in den Buchhandlungen auf.

Klaus Nüchtern hat eine geschrieben, den Bildband von Eva Menasse, gibt es, glaube ich schon länger und es gibt auch eine “Heimito von Doderer Gesellschaft” und die veranstaltet mit der Uni Wien vom zwölften  bis vierzehnten Oktober unter dem Titel “Keime fundamentale Irrtümer” ein  Doderer-Symposium in der “Gesellschaft für Literatur”.

Weil ich am  Mittwoch Vormittag drei Stunden hatte und auch noch auf die Bank gehen wollte, bin ich ein bißchen zu spät in die “Gesellschaft” gekommen, so daß ich gerade noch einen der letzten Plätze ergattern konnte, es war nämlich sehr voll und Manfred Müller hat auch schon eröffnet und, ich glaube, auf eine Lesung in der “Gesellschaft” wahrscheinlich in den Sechzigerjahren mit Doderer hingewiesen, davon gab es Fotos zu sehen.

En großes Foto mit der Pfeife hängt auch ständig in der “Gesellschaft” und ein Bild, das, glaube ich, die Witwe der “Gesellschaft” schenkte, worauf die Wasserfälle von Slunji zu sehen sind.

Dann kamen die Eröffnungsredner der “Doderer Gesellschaft” und der erste Vortrag von Manfred Wagner, der auf den Zusammenhang zwischen Handke und Doderer hinwies.

Da gibt es keinen, würde die Laiein in mir mal denken, die Doderer ja auch für einen eher konservativen Dichter hält, obwohl ich in den Siebzigerjahren die “Dämonen” verschlungen habe und bis heute noch sehr begeistert davon bin. Manfred Wagner ist ja, glaube ic,h auch eher ein Handke Forscher und ich habe ihn ja vor Jahren bei einer “Wiener Vorlesung” über Handke und Bernhard gehört und die diesbezügliche Publikation inzwischen auch bekommen.

Es gibt aber den berühmten Satz von Thomas Bernhard, den er angeblich sagte, als er im Radio die Todesnachricht seines Rivalen hörte: “Jetzt ist der Weg frei!” und Achim Hölter von der Uni Wien referierte sehr genau, wie Doderer in den “Literaturgeschichten” in ganz Euopa oder überhuapt überall auf der Welt vorkommt?

Da ist es ja, glaube ich, die Frage, ob Doderer jetzt ein deutscher oder österreichischer Autor ist?

Ein Österreichischer natürlich, würden wir, würde ich sagen, für die Chinesen, die Amerikanaer, etcetera, ist das wohl anders, die können wahrscheinlich nicht so genau zwischen Österreich und Deutschland differenzieren und reihen Doderer schon einmal neben Heinrich Böll ein und es ist auch die Frage, ob Doderer ein moderner Autor ist?

Dem würde ich wieder nicht unbedingt zustimmen, kann er ja gar nicht sein, wenn er schon vor fünfzig Jahren gestorben ist, aber der Franzose Francois Grosso, der auch an der Uni Wien lehrt, hat seinen Essay “Wiederkehr der Drachen” mit Verena Rossbachers “Verlangen der Drachen”, die ja in Leipzig studierte und einmal in Klagenfurt las, verglichen und da sehr sehr viele Gleichheiten” mit den “Merowingern” gefunden.

Daran spann sich eine intensive Diskussion, an der ich mich beteiligte, ob man das einfach ohne das Zitat anzugeben darf, ich denke, man darf es nicht, wurde aber belehrt, daß die Gleicheiten nicht mit Helene Hegemann “Axolotls Roadkill” zu vergleichen sind, man aber die Aktualität des Meisters daran sieht, daß eine junge Autorin von ihm begeistert ist und ihn als Vorbild nimmt.

Dann kam noch eine Archivarin Klaralinda Ma-Kirchner und berichtete von Doderers journalistischen Arbeiten in den Zwanziger und Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts.

Er hat da seltsamerweise in sehr linken Zeitungen publiziert, die fast alle 1934 oder 1938 verobten wurden und da er  auch Historiker war, hat er in seinen Artikeln auch solche Themen behandelt.

Am Büchertisch gab es Restauflagen gegen Spenden zu erwerben und auch Doderer-Sonderbeilagen der “Furche” und der “Wienerzeitung” und am Donnerstag geht es dann mit Günther stocker weiter, der berichtete, daß Doderer in den Fünfziger- und Sechzigerjahren sehr postiv vom Literaturbetrieb aufgenommen wurde. Vor allem Hilde Spiel hat ihn sehr gelobt und ihn sozusagen entnazifiziert, denn er war ja seit 1933 bei der NSDAP, was damals aber offenbar niemand störte oder falsch berichtet wurde.

Evelyne Polt-Heinzl hat die “Strudlhofstiege” kritisch gelesen und in, ich glaube, zehn Punkten Doderers Stellung zum zweiten Weltkrieg oder zum zerstörten Nachkriegswien darins entdeckt.

Doderer ist ja mit diesen Roman 1951 sehr berühmt geworden.

Sabine Müller berichtete über die Zusammenhänger zwischen Doderer und Herbert Eisenreich, der  Doderer ja heiß verehrte und sogar einen Roman, den ich, glaube ich, auch gelesen habe, weil ihn mir Rudolf Blazejewski einmal schenkte, nach seinem Muster geschrieben hat.

Nach der Mittagspause war der Literaturarchivdirektor Bernhard Fetz an der Reihe und analysierte die Zusammenhänge zwischen den “Merowingern” und der Avantgarde.

Da würde ich persönlich ja wieder nicht so viele sehen, habe aber gelernt, daß Elfriede Gerstl das Vorbild für die Sekretärin vom Dr. Döblinger war.

Es wurde noch über die ungarische und sie tschechoslowakischen Doderer Übersetzungen, die vor allem die “Strudlhofstiege” aber auch die “Wasserfälle” betreffen, berichtet.

Dann gabs eine kleine Pause mit Brötchen und Wein und dann wurde es interessant, denn es kam die 1988 geborene Vea Kaiser, die ja schon mit zwei Romanen großen Erfolg hatte und die Alois Eder, den ich ja von der LitGes kenne, als Deutschlehrer hatte und berichtete von ihrem Doderer Einfluß. Wie bei Verena Rossbacher gibt es solchen.

“Blasmusikpop” wurde, wie sie aus Lesungen aus beiden Büchern demonstrierte von den “Wasserfällen” sehr inspiriert und das war es dann für mich mit den “Keimen der Doderer-Betrachtung”.

Morgen geht es zwar in der Gesellschaft noch mit einigen ausländischen Reflexionenund vielleicht auch noch ein paar anderen Nachdichtungen weiter, aber ich habe vorläufig genug, beziehungsweise mich zum langen Wochenende und österreichischen Buchpreislesen nach Harland zurückgezogen und kann nur noch berichten, daß der Popmusiker Bob Dylan den heurigen Nobelpreis für Literatur bekommen wird.

Vom Parlament in die Alte Schmiede

“Du gehst sicher zu einer Lesung?”,  hat meine ehemalige Schulkollegin Trude K. mich gefragt, als ich sie um halb vier auf der Kettenbrückengasse traf.

“Richtig, aber zuerst ins Parlament!”

“Ins Parlament, was machst du im Parlament?”, lautete die erstaunte Frage.

Aber wieder richtig, es kommt ja jetzt bald die zehnte  “Ohrenschmaus-Preisverleihung” und weil die zur Feier des Jubiläums, nicht mehr Anfang Dezember zum Tag der Behinderung, sondern schon einen Monat früher auf der “Buch-Wien” stattfindet, war heute um vier in den Räumen von Franz Josef Huainigg die Jurysitzung und ich habe mich mit Franzobel, Heinz Janisch und Felix Mitterer getroffen und wir haben mit vielleicht so rauchenden Köpfen, wie der Jury des ersten “österreichischen Buchpreises”, die ja bald die Shortlist bekanntgeben wird, unsere Entscheidungen getroffen.

Das heißt so sehr haben sie nicht geraucht und wir waren  auch bald einig, wer die drei Hauptpreise bekommen wird, welcher Text auf der Schokolade stehen wird, wer auf die Ehrenliste kommt und ein “Ohrenschmaus-Stipendium” wird es zum Zehnjahresjubläum auch geben, sowie ein neues Buch, das am 11. 11. auf der “Buch-Wien” vorgestellt wird, da gibt es auch eine Diskussion “Quo vadis Ohrenschmaus?”, auf der ORF-Bühne und das ist sehr interessant, denn der “Ohrenschmaus” will sie ja der Öffentlichkeit vorstellen und seine Preisträger, beziehungsweise ihre Texte dieser präsentieren und das kann ich schon verraten, es sind wieder einige schöne dabei, die man dann, wenn man am 10. November um achtzehn Uhr ins Museumsquartier kommt, auch hören kann.

Nach eineinhalb Stunden waren wir mit der Diskussion fertig. Dann bin ich in die “Alte Schmiede” gegangen, weil es dort wieder eine “Lesart” mit Angelika Reitzer gab, die die neuen Bücher von Karin Peschka und Almut Tina Schmidt vorstellte und weil die Sitzung schon, um halb sechs zu Ende war, war ich schon nach halb sieben in der “Alte Schmiede”.

Da hatten die Assistenten gerade aufgesperrt und ich war lange mit ihnen, Angelika Reitzer und den Autorinnen allein und, als ich schon glaube, daß ich vielleicht das einzige Publikum bin, öffnete sich die Türe und Peter Henisch kam herein und nach und nach noch ein paar andere Autoren und Zuhörer und ich nützte die Gelegenheit mich bei Peter Henisch zu erkundigen, wie seine Lesung letzte Woche war und ihn zu fragen, ob er glaube, daß er auf die Shortlist kommt, denn die wird ja morgen vergeben und das finde ich sehr spannend, weil ich mir eigentlich vorstellen könnte, daß mindestens acht Namen darauf stehen, obwohl sie  auf fünf geschrumpft wird.

Karin Peschka, die überraschende “Alpha Gewinnerin” vom letzten Jahr wird nicht darauf stehen, hatte aber ein “Stadt Wien-Stipendium”, so daß ich im “MUSA” schon etwas aus ihrem neuen Roman “FanniPold”hörte, aber dennoch bei der Einleitung von Angelika Reitzer überrascht war, denn es geht nicht nur um eine frustrierte Ehefrau und Mutter in einem kleinen Dorf, die ihre drei Freundinnen mit denen sie sich einmal in der Woche in einer Pizzeria trifft, erzählt, daß sie Krebs hat, es geht auch um einen Leopold, beziehungsweise einen Poldi, mit dem sie sich auf einen Baumvereinigt, deshalb auch die Zusammenschreibung des Namens, was mich anfangs ein wenig verwirrte, um Ameisen, weil das fleißige Tiere sind, geht es auch und das alles ist ein wenig  geheimnisvoll und würde ich auch gerne lesen.

Aber leider ist das Buch noch nicht zu mir gekommen, was angesichts meiner überlangen Leseliste und meines deutschen und österreichischen LL-lesen auch nicht wirklichlich viel macht.

Das heißt das deutsche Lesen ist ja mit dem Peter Stamm wahrscheinlich vorbei, wenn nicht doch noch Buch neunzehn und zwanzig kommt, das österreichische wird dann bald beginnen und nach Karin Peschkas Lesung kam gleich die Diskussion, beziehungsweise die Fragen an beide Autorinnen, dann stellte Angelika Reitzer, die mir bisher unbekannte Almut Tina Schmidt vor, die 1971 in Göttingen geboren wurde, schon länger in Wien lebt und bei “Droschl” verlegt.

Ihr, glaube ich, dritter Roman heißt “Zeitverschiebung” und das ist auch sehr interessant, denn während es bei Karin Peschkas neuem Buch, um eine Lüge geht, geht es hier, um das notorische Zuspätkommen und um, das Prekariat, das die jungen Leute heute erleben, geht es auch.

Die Protagonistin soll oder will auf jeden Fall an ihrer Diplomarbeit über Jack Kerouac schreiben, wird aber nicht so schnell fertig, wie geplant, so nimmt sie einen Bandscheibenvorfall her, um Aufschub zu bekommen, läßt sich krankschreiben und fährt, statt weiterzuschreiben, zu der Hochzeit ihrer Freundin Melanie.

Da gab es dann, wie Angelika Reitzer im Anschluß bemerkte, die zweite Wirtshausszene zu hören, von der Autorin sehr flott und schnell vorgetragen, die erste hatte schon Karin Peschka, wo Fanni bei einer Familienfeier mit blutenden Finger auf einem Klo sitzt und einen Brandt auf dieser Toilette hat es vorher auch gegeben.

Interessant, interessant und bin gespannt, ob das Buch noch zu mir kommt, ebenso wäre ich auf das von Peter Henisch neugierig, aber als ich über die Buchhandlung “Kuppitsch” und dem Bücherschrank, den es dort gibt vorbeigegangen bin, habe ich El Awadallas bei “Milena” erschienene “U-Bahn Dialoge”- “Seawas, Grüssi, Salamaleikum” gefunden und das ist sicher auch sehr interessant.