“Den Ohrenschmaus– Literatur für und von Menschen mit Lern- sprich kognitiver Behinderung” wird es bald zehn Jahre geben. Der liebe Otto hat mich 2007 in die Jury gebracht und seither sitze ich jeden Oktober über hundert Texten und Anfang Dezember, am Tag der Behinderten, wird dann im Museumsquartier der Preis vergeben. “Kein Mitleidbonus, sondern echte Literatur!”, sagen dann die Veranstalter und der Wissenschaftsminister und die für Unterricht und Kunst halten die Laudaties, geraten dabei in schwärmen und wiederholen ersteres solange, bis der letzte begriffen hat, daß das eben ein besonderer Preis, nämlich ein solcher im Ghetto der Behinderung ist. Niki Glattauer, der jetzt ein paar Jahre in der Jury war, hat wegen Überlastung seinen Sitz zurückgelegt und dazu gemeint, daß er kein Behindertenghetto will und so, wie die Behinderten jetzt in den Integrationsklassen sitzen und die Integrationslehrer, wenn der Klassenlehrer erkrankt ist, die Klasse übernehmen müssen und die Behinderten erst recht nicht zum Zug kommen, sollen, die mit den Behinderungen jetzt beim Bachmannpreis lesen, etc. Das ist ein alter Hut, das hat, glaube ich schon beim ersten Ohrenschmaus, als es noch die Pressekonferenz im Radiokulturcafe gegeben hat und ich anschließend zur Rattour mit der Ruth von Ybbs nach Regensburg aufgebrochen bin, gegeben, ich habe dann gemeint, daß man das vielleicht entfernen sollte, um nicht falsche Erwartungen und Hoffnungen zu wecken. Aber gut, ich bin ohnehin dafür, daß jeder schreiben, malen, dichten, etc, darf wie er will und an sich ist das Problem leicht zu lösen, denn es hindert ja keiner, den mit den Lernbehinderungen, um Preise einzureichen und in der GAV um Aufnahme zu ersuchen. Anton Blitzstein hat das im letzten Jahr getan, aber der ist ja ein Sonderfall, weil, trotz Sonderschule, nicht nicht Lernbehindert, sondern eher einer mit Psychiatrieerfahrung und Franz Joseph Huainig, der Initiator des “Ohrenschmauses” hat am Dienstag um zehn ins Parlament zu einem Brainstroming eingeladen, wie man den zehnten Geburtstag des Ohrenschmauses feiern soll. Dabei hat er selber Geburtstag gehabt, ich glaube es war sein fünfziger, denn zum vierzigsten ist ihm die Idee mit dem “Ohrenschmaus” gekommen und so gab es Donuts zum Kaffee und einige Ideen, wie man den zehnten Jahrestag, dieses, wie ich glaube, doch sehr wichtigen Literaturpreises feiern könnte, sind auch gekommen. Und am Nachmittag hat Susanna Wouk wieder zu einem musikikalischen Geburtstag durch Margareten eingeladen. Es sind ja Festwochen und im vorigen Jahr gab es schon einen, wo wir mit drei Sängern durch den Berzikgegangen und an jeder Ecke stehen geblieben sind um Lieder von Mozart, Schubert oder Wienerlieder zu hören. Damals bvin ich nur ein Stückchen mitgegangen, weil anschließend das Lesetheater Berhta von Suttner gelesen hat, diesmal wäre der Bloomesday gewesen und im Literaturhaus gefeiert worden. Aber soweit bin ich nicht gekommen, sondern im Hotel Falkensteiner bei der Weinverkostung hängen geblieben, das ist das, zu dessen Eröffnung ich vor einenhalb Jahren eingeladen wurde, vorher wurde die Lebenshilfebibliothek an eine Uniinstitut feierlich vergeben und auf die Ohrenschmaustexte von 2013 habe ich auch gewartet, es gibt also so was wie Deja vue Erlebnisse und der musikalische Rundgang hat in der St. Josefskirche angefangen, wo Schubert beerdigt wurde. Es waren die gleichen Sänger, wie im letzten Jahr diesmal hatten sie aber musikalische Begleitung und Schubert haben sie in der Kirche, vom Hochwürden eingeleitet, auch gesungen. Dann ging es ins Bezirksamt, wo es eine kleine Ausstellung des Bezirksmuseums über die Margaretner Musiker gab. Falco ist der berühmteste und vor dem Bezirksamt wurde “Margareten nur du allein, sollst der Bezirk meiner Träume sein!”, gesungen, was ich ein wenig kitschig fand. Es ging aber gleich weiter und heuer gab es auch Überraschungsgäste und Überraschungseinlagen, so ein sehr kritisches Wienerlied in einem Modegeschäft und in der Pizzeria “La gondola”, gab es die erste Labung, Prosecco, Schinken und Käse zu verkosten und natürlich italienische Lieder, dann ging es wieder zu den Arbeitergesängen in den Kreisky-Park und alle durften “Bella Cia” singen. Die japanische Sängerin Yuko Mitani hatte sich Verstärkung mitgebracht und so wurde auch ein japanisches Arbeiterlied gesungen und dann ging es in das Haus, wo Bruno Kreisky geboren wurde und zu einem Augenoptiker, der mit Falco in die Schule gegangen ist. Der ist zwar jetzt in Kuba, hat aber einen Film gedreht und Sekt Orange und Knabberstangen in seiner Praxis aufgestellt und die letzte Station war im Hotel Falkensteiner, wo Wiener Lieder und Operretten “Wien Wien nur du allein” oder “Im Prater blühen wieder die Bäume” gesungen wurde. Da gab es dann auch eine Weinverkostung und was zu essen und richtig, das hätte ich jetzt vergessen, eine Tanzeinlage gab es auch und die Tänzer kann man wieder beim Wiedner Hauptstraßen Fest Anfang Juli bewundern, wo ich mich auch zum Lesen angemeldet habe. Und noch was Trauriges, Harry Rowohlt, der begnadete Übersetzer von “Angela Ashes” und anderem, den ich vor einigen Jahren in St. Pölten im Cinema Paradiso hörte, ist gestorben.
Literaturbetrieb
Eröffnung des Wiener Bücherschmauses
Seit einiger Zeit steht auf meinen Regalen eine Karte mit einer altmodischen Fotografie wo ein kleines Kind mit einem Löffel in der Hand auf einem Polster sitzt und freundlich oder erwartungsvoll lächelt.
“Wiener Bücherschmaus – Macht Gusto auf Literatur!”, steht danaben und ganz ehrlich, so ganz habe ich nicht gewußt, was das ist und was ich damit anfangen soll?
Die Karte ist, glaube ich von Petra Öllinger gekommen, auch eine “mittlere Kollegin” mit der ich vielleicht Texte in den “Milena-Anthologien” oder dem “Women Science faction-Sammelband” habe.
Kennengelernt habe ich sie wahrscheinlich durch den Frauenverlag, Ende des letzten oder Anfang des neuen Jahrtausends, beziehungsweise sind wir, glaube ich, beide zu der “Schreibwerkstatt der Gewerkschaft” gegangen, die Eveline Haas in dem Gewerkschaftspalais bei der Strudelhofstiege, veranstaltet hat und und zu der ich eingeladen wurde, nachdem ich das erste Mal bei den “Luitpold Stern Preisen” gewonnen habe.
Dann bin ich ihr durch ihren Blog den “Duftenden Doppelpunkt” wiedergegegnet, wo ich einmal eine “Anthologie” gewonnen habe und es öfter sehr schwierige Gewinnspiele zur Arbeiterliteratur gibt, bei denen ich schon mitgemacht habe.
Zum ersten Weltkrieg, dem Schwerpunktthema des vergangenen Jahres gab es wieder so ein Rätsel, da habe ich Anfang des Jahres ein Buch gewonnen und da ist, glaube ich die Karte mitgekommen, mit der Aufforderung mich für den “Bücherschmaus” zu engagieren, Werbung dafür zu machen, etc.
Weil ich nicht genau gewußt habe, was das ist, ist die Karte am Regal stehengeblieben und ich habe darauf vergessen. Aber vor einiger Zeit bin ich durch diese immerwährende Blogger Diskussion, was ein guter Blog ist, auf eine österreichische Germanistin, namens Judith Massar gestoßen, die auf ihrem Blog dem “leseloop” erstens Ratschläge erteilte, wie man gut bloggt: keine Rechtschreibfeher, den Übersetzer nennen und nicht spoilern, aber auch nicht verreißen, ect.
Da kann man unterschiedlicher Meinung sein und es gab darüber auch eine größere Diskussion. Ich bin aber auch daraufgekommen, sie bloggt vor allem über die österreichische Gegenwartsliteratur und das ist ja mein Thema und so habe ich ich auf ihrer Facebookseite erfahren, daß vor ein paar Tagen in Wien eine neueB uchhandlung mit einem mehrtägigen Eröffnungsfest eröffnet wird und es da einige Veranstaltungen und ab Donnerstag, den regulären Verkaufsbetrieb gbt und das war der “Wiener Bücherschmaus” in der Garbergasse.
Da war ich noch immer nicht viel klüger, bin am Mittwoch aber, als es dort Workshops gegeben hätte, mit meiner “Selma” auf der Terasse gesessen und bis Seite achtundvierzig gekommen, ohne einen Fehler zu finden. Woi ich dann schon frohlockte, das geht sich aus, ich schreibe dann schnell den Text, und ab in die Garbergasse.
Meine Leser wissen wahrscheinlich schon, mitnichten nichts davon, die Fehler sind schon gekommen und ich bin noch immer nicht fertig, wollte am Donnerstag aber wieder zum klinischen Mittag, meine psychologisch- psychotherapeutischen Fortbildung, die ich ja auch brauche, gehen und da ist die Garbergasse kein zu großer Umweg.
Also losgestampft und dabei den Stadtplan vergessen, aber weil ich einmal, sowohl in der Otto Bauergasse. als auch in der Gumpendorferstraße wohnte, werde ich es schon finden, habe ich gedacht und bin zuerst einmal in dem Antiquariat in der Kirchengasse über eine Ein Euro Kiste gestolpert, in dem ein Buch aus dem Jahr 1946 “Adalbert Stifter und Wien” gelegen ist. Jetzt liegt es dort nicht mehr und ich bin weitergegangen, zur ehemaligen “Buchlandung” in der Lerchenfelderstraße, die heißt schon länger anders, ist aber das gleiche Konzept und sie strukturieren offenbar schon wieder um. So daß es einige Ein Euro Regale gab und ich dann mit einer großen Papiertragtasche ins AKH gekommen bin.
Danach gehe ich ja immer über die Schränke zurück und weil ich nicht so genau wußte, wo die Garbergasse liegt,, bin ich zuerst den Gürtel entlang und zu dem am Brunnenmarkt gegangen, dann aber doch zur Zieglergasse und durch den Hausdurchgang bei der “Konditorei Aida” auf der Mariahilferstraße zur Schmalzhofgasse.
Dort habe ich dann gefragt und gefragt. Keiner hatte eine Ahnung, bin aber die Schmalzhofgasse immer weiter in Richtung Westbahnhof gegangen, bis mir ein Mann erklärte, das ist die nächste Gasse.
Da stolperte ich dann gleich über das Gassenlokal, bzw. einen Hund, mit dem sich Petra Öllinger beschäftigte, die ich zuerst gar nicht erkannte. So bin ich in das Geschäft hineingegangen und habe gesehen, daß das eher ein Antiquariat sein dürfte. Regale mit Büchern und beispielsweise bei einem Fach alle von der Irmgard Keun aus den Siebzigerjahren aufgereiht, bei einem anderen lagen viele Eva Rossmann-Bücher.
Ein Herr erklärte mir das Konzept.
“Der Wiener Bücherschmaus” ist ein Sozialprojekt, das sich um die Leseförderung kümmert. Das heißt, sie sammeln Bücherspenden, tun sie in eine Kiste und schicken sie an ausgewählte Schulen und die Bücher in dem Geschäft scheinen auch solche Spenden zu sein.
Man kann aber, erklärte er mir, jedes Buch zum normalen Buchpreis bestellen und sie besorgen es dann. Nun ich hatte eine Büchertragetasche in der Hand und jetzt fast vergessen, daß ich in dem kleinen altmodisch wirkenden Geschäft, in der Lerchenfelderstraße, das immer einige verstaubte Kisten vor der Auslage stehen hat, diesmal bei den Ein Euro Stücken, Stefan Thomes “Grenzgang” fand, der, glaube ich, vor ein paar Jahren auf der dBp Longlist stand.
So habe ich mich noch mit Petra Öllinger unterhalten und einige meiner Literaturgeflüsterkarten in dem Geschäft abgelegt, um auch ein bißchen Werbung für mich zu machen und mich im Veranstaltungsverteiler eingetragen und kann hier mitteilen, Wien hat wieder einen literarischen oder kulturellen Nahversorger mehr und eine andere, neue Buchhandlung, nämlich in der Seestadt Aspern, wo ich vor einem Jahr schauen war, aber nicht viel mehr als eine riesige Baustelle fand. Jetzt gibt es einen Artikel bei www.buecher.at und den Wunsch an die Verlage, daß sie die Bücher teuerer machen soll, damit sich das Geschäft rentiert.
Mir ist das zwar egal, weil ich keine Normalpreisbücher kaufe, weiß aber nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist, den Leuten, die sich ihre Bücher kaufen und nicht als Rezensionsexemplare beziehen oder sich aus den Schränken ziehen, die Karotte noch ein Stücken weiter von der Nase zu entfernen?
Aber natürlich sehr viele Kunden wird es in der Seestadt Aspern, die ja glaube ich, immer noch nicht sehr fertig oder bewohnt ist, geben.
Und bei den fünf Büchern, die ich in der ehemaligen “Buchlandung” gefunden habe, war eines von Roswitha Haring , und die wurde in Leipzig geboren, passt also gut zum deutschen bzw. Leipziger Lesen, das jetzt bald kommt.
Von Friederike Mayröcker zu Ceija Stojka
Von der lieben Christel Fallenstein kam um Ostern die Nachricht, daß Friederike Mayröcker am 3.6. Ehrenbürgerin der Stadt Wien, bzw. ihr dann die Uhrkunde im feierlichen Rahmen übergeben wird und ob ich dazu kommen will?
Dann sandte sie mir noch eine Aufstellung, wieviel Ehrenbürger der Stadt Wien es schon gibt und wieviele Frauen darunter sind.
Sehr wenige natürlich und natürlich wollte ich zu der Veranstaltung gehen und in meinem Blog darüber berichten, halte ich mich zwar nicht gerade für eine Mayröcker-Spezialistin, ich bin auch kein besonderer Fan von ihr, war aber bei einigen Veranstaltungen und ohne jeden Zweifel ist sie neben Ilse Aichinger derzeit wahrscheinlich die wichtigste österreichische Autorin, gefolgt von Elfriede Jelinek, Marlene Streeruwitz, etcetera, etcetera, die um einiges jünger sind.
In den Stadtsenatssitzungssaal wurde eingeladen, das stand zumindestens auf meiner Einladung und das ist, glaube ich der, mit den Portraits der Bürgermeister, wo dann alle sagen, die Proportionen des Herrn Zilk stimmen aber ich nicht und ich sage, aber das Bild wurde von Maria Lassnig gemalt.
Gestern oder vorgestern stand dann bei “bücher.at” etwas vom roten Salon, keine Ahnung, wo der ist, noch nie etwas von einem roten Salon gehört, aber als ich heute vor elf das Rathaus betrat, standen nicht nur Robert Menasse und Anna Jeller im Eingangsbereich, um nicht zu schreiben im Weg, sondern es gab auch ein Hinweisschild “zum roten Salon”.
Der freundliche Beamte, der mir den Liftknopf drückte, erklärte mir, daß das die Räume des Herrn Bürgermeisters wären und dort sammelte sich dann schon die Prominenz.
Helmut Peschina, Julia Danielcyk, Andrea Grill, Christine Huber, Judith Nika Pfeiffer, zwei Damen vom Literaturhaus, Christel Fallenstein und und und.
Wenig Platz für soviel Leute, einige mußten schließlich auch stehen, zuerst kam Friederike Mayröcker, dann der Bürgermeister Häupl und drückte zuerst einigen Herren und dann der Ehrenbürgerin die Hand.
So ist das eben, wo es vor dem Stadtsenatssitzungssaal eine Tafel mit den Ehrenbürger seit Achtzehnhundertichweißnichtwas und vier mickrigen nicht extra bezeichneten Damen gibt, was aber jetzt geändert wurde, denn jetzt gibt es eine neue Tafel auf der anderen Seite und da steht dann “Bürger und Bürgerinnen”.
Friederike Mayröcker ist die erste Bürgerin auf dieser Tafel und Klaus Kastberger, der neue Uniprofessor von Graz, neuer Leiter des Grazer Literaturhaus und neuer Bachmannlektor, also ein sehr wichtiger Mann, von dem ich vor kurzem herausbekommen habe, daß er auch twittert, hielt die Laudatio und wies auch auf diesen Umstand hin.
Zuerst eröffnete aber Stadtrat Mailath-Pokorny, den ich zueltzt vor drei Wochen gesehen habe, als er einige Leute am Westbahnhof am Bahnsteig vor dem Zug nach Zürich bzw. Innsbruck verabschiedete und Klaus Kastberger ein wahrer Mayröcker Kenner führte rasch durch das Werk der achtzig Bücher ihres über sechzigjährigen Schreiberinnenlebens.
“Larifari” das erste 1954 erschienene Bändchen, ein “konfuses Buch”, wie es bezeichnet wird, habe ich im “Seedosen-Schrank” gewidmet, gefunden.
Biografie gibt es keine, meinte Kastberger, denn man könne über die nicht erzählende Autorin nicht viel sagen: “vor neunzig Jahren geboren, schreibt seit über sechzig Jahren achtzig Bücher, wohnte in drei Wohnungen, räumte sie voll, dazwischen gab es noch Ernst Jandl, punktum aus.”
Man könnte sich noch über die Gattungsbezeichnung unterhalten. Romanschreiberin nicht, das fällt aus, daß traut sich nicht einmal “Suhrkamp”, der doch bei allem “Roma”n drunter schreibt, damit es sich besser verkauft.
Also “lyrische Prosa”, so würde ich es jedenfalls bezeichnen, denn ich denke Lyrik es nicht, zumindest nicht die letzten Werke.
Alterswerke kann man nicht sagen, meinte Klaus Kastberger.
Friederike Mayröcker hat kein Alterswerk, sondern fängt mit jedem ihrer Bücher von vorne an. Ist also immer wieder Debutantin und dann kam der Herr Bürgermeister und die Fotografen und man rannte durch einen langen engen Gang, wo schon das Buffet aufgestellt war und man die Schnitzel und die Sushi sehen konnte, zum Stadtsenatssitzungssaal und ich kam gerade zurecht, wie der Herr Bürgermeister die Tafel enthüllte, konnte auf den einzigen Namen auf der sonst leeren Tafel schauen, entdeckte erst später die beiden anderen auf der anderen Seite und lief dann zurück zum Buffet, nach dem ich Frau Mayröcker die Hand geschüttelt habe und ihr alles Gute wünschte!
Muß auch nicht gerade leicht sein, soviele Händedrücke von Menschen zu bekommen, die man vielleicht noch nie gesehen hat, aber Friederike Mayröcker hat ein Stammpublikum und so kennt sie wahrscheinlich die meisten und dann zurück zum Buffet.
Wow, Schnitzel, Sushi, Fleischknödel, Süßspeisen und noch vieles mehr und da hatte ich mir die üblichen Brötchen erwartet und mir im vorherein schon überlegt, ob das für das Mittagessen reichen würde?
Drückt irgendwie die Wertschätzung der Stadt gegenüber ihren Ehrenbürgern aus, bei “Autorinnen feiern Autorinnen” gibt es nicht einmal ein Glas Wein und im “MUSA” Wein und Brot, habe ich gedacht, aber andererseits gibt es wahrscheinlich nicht so oft Ehrenbürger zu feiern und da sind die Schnitzerln wahrscheinlich drinnen, noch dazu, wo, wie wir ja hörten, die meisten diesbezüglichen Feiern bisher die von Männern waren.
Sehr viel Feierlichkeit also, sehr viel Prominenz und auch Gespräche mit Leuten mit den ich sonst nicht so leicht ins Gespräch komme, so habe ich Klaus Kastberger beispielsweise auf Ronja von Rönje angesprochen und mit der Dame von der “Mayröcker Gesellschaft”, die auch Psychologie studierte, diskutiert etc und am Abend ging es zu einer anderen “Ehrenbürgerin”, deren Name nicht auf den Tafeln steht, aber stehen könnte, wenn sie noch leben würde, nämlich zu der 2013 verstorbenen Ceija Stojka nach der jetzt ein Platz im siebenten Bezirk benannt ist und von dort sollte es einen Spaziergang ins Amerlinghaus, zu einer Lesung aus ihrer Lebensgeschichte mit Nuna Stojka und Julya Rabinowich gehen.
War dann nicht ganz so, denn als ich die Altlerchenfelderkirche erreichte, wo sich der Platz befindet, fand ich zwar Christa Stippinger und einen Teil der Familie Stojka auf den Bänken sitzend vor, es gab aber nur ein großes Fotoshooting, dann wurde ins Amerlinghaus gefahren und dort wartete Hojda Stojka, der Sohn mit Family und Friends, das heißt, zwei Gitarren und einem Sänger und Christa Stippinger erklärte, daß die Veranstaltung im Rahmen “Vierzig Jahre Amerlinghaus” stattfand, denn vor vierzig Jahren wurde das Amerlinghaus, das mit dem ganzen Spittelberg abgerissen werden sollte, besetzt, es hat sich n das Kunst- und Kulturzentrum gebildet, das auch schon bedroht war, jetzt aber gefeiert wird und Christa Stippinger, die ich im Rahmen des Arbeitskreises schreibender Frauen kennenlernte, war dort schon bald tätig und hat dann auch Ceija Stoika, die Überlebende von drei KZs kennengelernt, mit der sie viele Workshops machte und an die zwölftausend Kindern und Jugendlichen ihr Schicksal darbrachte, daß da ist, daß sie 1933 in der Steiermark in eine Romafamilie hineingeboren wurde, 1943 zuerst nach Auschwitz, dann nach Ravensbrück und nach Bergen Belsen kam, später zu malen angefangen hat und drei Bücher über diese Zeit geschrieben hat, die bei “Picus” herausgekommen sind.
Eines “Auschwitz ist mein Mantel” ist in der “Edition Exil” erschienen und daraus hat Nuna Stoija, die Schwiegertochter gemeinsam mit Julya Rabinowich gelesen, während der Sohn mit seiner Familiy spielte und ein Cousin namens Christian immer wieder Roma-Lieder sang und es auch eine Ceija Stoika-Ausstellung ihrer Bilder gab-
Danach las Julya Rabinowich eine Szene aus ihrem “Spaltkopf” und Christa Stippinger erzählte am Anfang, daß sie einmal einen “Exil-Preis” gewonnen hat, dann kam sie in ihre Schreibwerkstatt daraus ist der “Spaltkopf” entstanden, der in “Rauris” einen Preis gewonnen hat, womit Julya Rabinowichs literarischer Aufstieg begann.
“Spaltkopf” wurde bei “Deuticke nochmals aufgelegt, aber auch die “Herznovelle” und die “Erdfresserin”.
Julya Rabinowich hat beim “Bachmannpreis” gelesen, hat eine Kolumne im “Standard”. Ich habe sie bei “Literatur und Wein” gehört, bei der Eröffnung des “Literaturmuseums” und vielleicht bekommt sie auch den nächsten “Veza Canetti Preis”, jedenfalls hat sie bei der Grundbuch-Veranstaltung den “Oger” vorgestellt.
Frauenpower beim Bachmannpreis
Am Donnerstag sind die Namen der vierzehn Autoren, zehn Frauen und vier Männer, die heuer bei den “Tagen der deutschsprachigen Literatur” in Klagenfurt lesen dürfen, bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben worden und so ich bin darauf gekommen, daß Valerie Fritsch, Teresa Präauer, Michaela Falkner, Nora Gomringer, Dana Grigorcea, Saskia Hennig von Lange und noch acht andere, die ich nur vom Namen oder gar nicht kannte, nominiert wurden. Zehn Frauen, fünf Österreicher, das klingt schon einmal toll, noch dazu, wo man ja jetzt immer hört, das Kärnten bankrott ist und sparen muß. Deshalb wird es auch einen Preis weniger geben und wie ich auf Wolfgang Tischers Seite erfuhr, der immer gegen die Buffets wettert, wahrscheinlich nur Soletti und billigen Wein, wie im Literaturhaus und es gibt auch eine Veränderung in der Jury. Burkhard Spinnen hat den Vorsitz im Vorjahr zurückgelegt, den scheint man dann Daniela Strigl angeboten, aber nicht gegeben zu haben, so daß sie auch zurücktrat. Arno Dusini tat das auch, so daß jetzt Sandra Kegel, Stefan Gmünder und Klaus Kastberger neu im Team sind, Hubert Winkels hat den Vorsitz und das merkt man an der Auswahl der Kanditaten. Denn die sind überraschend neu und frisch. Ganz jung vielleicht nur Ronja von Rönne, 1992 geboren und Valerie Fritsch, 1998, die Zeitungen schrieben auch von schon erfahrenen Autoren. Ja, Valerie Fritsch hat ihren neuen Roman bei “Suhrkamp” und hatte bei der Vorstellung in der “Alten Schmiede” ein sehr volles Haus und mich würde sie beinahe ein bißchen an die Bachmann erinnern, Nora Gomringer, die ich bei “Literatur und Wein” hörte, ist, glaube ich, eine bekannte experimentelle Autorin und Lyrikerin, Michaela Falkner mit ihren Manifesten ist sicher auch sehr provokant und spannend, wie sie in Klagenfurt aufgenommen werden wird? Die gebürtige, in der Schweiz lebenden Bulgarin, Dana Grigorcea, deren “Baba Rada” ich gelesen habe, habe ich auf dem “Literaturschiff” kennengelernt und sie ist, glaube ich, auch voriges Jahr beim Schweiz-Schwerpunkt in Leipzig, aufgetreten, Teresa Präauer ist sein ihrer Nominierung für den “Leipziger Buchpreis” bekannt und Saskia Henning von Lange, die ich einmal bei “Rund um die Burg” hörte, ist auch sehr bekannt. Spannend, spannend, habe ich gedacht, das wird ein interessantes Lesen und ein Match zwischen Gomringer und FALKNER und vielleicht wird Valerie Fritsch genauso verrrissen, wie vor ein paar Jahren das andere Sprachtalent Andea Winkler, vielleicht bekommt sie auch den Preis.
Als ich dan noch auf die Namensliste schaute, fielen mir abgesehen, daß ich den Namen Peter Truschner kannte und den Autor vielleicht schon einmal gehört habe, auch die Namen Monique Switter und Ronja von Rönne auf, sprechende Namen, habe ich gedacht und keine Zeit mich weiter damit zu beschäftigen, gab es ja im “Theaterbrett” ein “Literaturfestival” und meine “Bibliophilin” will ja auch korrigiert werden. Aber ich bin neugierig, die anderen Blogs begannen sich auch schon mit der Bachmannpreisnominierung zu beschäftigen und googlete nach.
Buzzaldrin schrieb, daß Ronja von Rönne durch ihre politische Tätigkeit bekannt wäre, eine sehr junge Frau, 1992 geboren, interessant, schau einmal nach, was sie schon für Veröffentlichungen hat.
Sie scheint noch keine Bücher zu haben, obwohl man seit ein paar Jahren ja eine Verlagsempfehlung braucht, sondern auf “sudelheft de”, der “Welt” und “der Welt am Sonntag” zu veröffentlichen. In ihren Blog scheint man nicht mehr hineinzukommen, es gibt aber eine Facebookseite und da war zuerst zu finden, daß sie sich über die Nominierung für die “Hungergames of Klagenfurt” freuen würde.
Ja, mit dreiundzwanzig Jahren ist man eben cool und aufmüpfig und hat einen frechen Ton. Valerie Fritsch hat bei den “Textvorstellungen” vor Jahren auch gesagt, daß sie in einem Bordell recherchiert hätte, weil sie alles genau wissen will. Dann geht es aber weiter: “Ich habe ein neues Haustier. Es nervt und will ständig Aufmerksamkeit. Brauche Tipps, wie ich es schnell loswerde. Ebay Kleinanzeigen schon probiert. Will keiner. Es soll sterben. Ganz schmerzhaft”.
Weiter konnte ich nicht lesen, weiß daher nicht, wie es weitergeht und würde raten, es vielleicht mit einem Tierheim zu probieren. Die Heldin von Olga Grjasnowas ersten Buch, tötet, glaube ich, auch einen Hasen, als Ausdruck ihrer Traumatisierung und in der Literatur ist vielleicht einiges erlaubt, was im wahren Leben verboten ist, wenn man die Hintergründe kennt. Ich googlete also weiter und kam auf einen Artikel in der Welt “Warum mich der Feminismus anekelt”, der mit “Ich bin keine Feminismus, ich bin Egoistin. Ich weiß nicht ob “man” im Jahr 2015 in Deutschland den Feminismus braucht, ich brauche ihn nicht. Er ekelt mich eher an. Feminismus klingt für mich ähnlich antiquiert wie das Wort Bandsalat.” Uje, uje uje, vielleicht eine neue Helene Hegemann?
Klagenfurt kann spannend werden! Und da habe ich in den letzten Jahren schön öfter gehört, daß dort zu wenig los ist. Heuer ist vielleicht wieder etwas los und bringt vielleicht wieder einen neuen Skandal, wie damals Urs Alleman mit “Babyficken” oder als Rainer Goetz sich mit einem Messer die Stirn aufschlitze, etc. Vielleicht wollen, die Juroren, die Journalisten, das Publikum, etc das? Ich will, glaube ich, aber keine Egoisten und bin auch bei sehr jungen Frauen, die sich auf diese Art und Weise provozieren wollen oder müssen, ein wenig skeptisch. Natürlich gibt es die Pubertät und natürlich muß man sie ausleben und natürlich ist das Erwachsenwerden, in einer Gesellschaft, wie unserer schwierig und natürlich ist Selbstbewußtsein wichtig. Aber Rücksichtnahme auf andere ist vielleicht auch in Zeiten, wie diesen ein wichtiger Wert, selbst wenn sie auf dem ersten Blick nicht so cool, wie der Satz von der “Egoistin” scheint.
Ich will keine Demonstration, wie man ein Haustier am schnellsten tötet, das ist auch der Tierschutz sicher dagegen und Debatten, ob sich der Feminsimus, angesicht der deutlich sichtbaren Diskrimierung der Frauen, die täglich nicht nur in Saudi Arabien, sondern wahrscheinlich auch in Deutschland passietiert, überholt hat, sind vielleicht, ob solcher Artikel, immer noch notwendig, aber beim Bachmannpreis sollte es, um Literatur und nicht um Skandale und wer sich das meiste traut, gehen.
Jedenfalls kann ich soviel jugendlicher Rotzheit, so interpretiere ich das einmal, so nicht widerspruchslos stehen lassen. Deshalb jetzt auch ein zusätzlicher Blogartikel, obwohl ich eigentlich mit der “Bibliophilin”, die sicher viel harmloser, als die Debatte ist, wie man seinen Hamster möglichst schmerzhaft umbringt, fertig werden wollte, bevor ich am Spittelberg zu einer Lesung über “Joseph Roth und der Film” gehen werde. Der Bachmannpreis wird heuer sicher spannend werden, das habe ich schon gedacht, noch bevor ich auf Ronja von Rönnes Facebookseite gekommen bin und die Proteste, die auf ihren Feminismusartikel folgten, gelesen habe.
Jetzt habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch und bin natürlich auch auf die anderen Autoren, über Monique Schwitter, von der ich inzwischen gehört habe, daß sie Schauspielerin ist und die, die ich noch gar nicht kenne und daher nicht weiß, ob sich vielleicht nicht noch ein paar Skandalautoren darunter verbergen, gespannt.
Ja und ich bin natürlich immer noch neidig, daß ich nicht beim “Bachmann-Preis” lesen darf, weil meine harmlosen, viel zu wenig abgehobenen Texte, keine Chance dabei haben, weil sie niemanden interessieren, obwohl ich mich schon lange nicht mehr bewerbe.
Aber ich denke, es werden sich viel mehr als vierzehn Autoren beworben haben und die vierzehn ausgewählten, die genommen worden, sind sicher priveligiert, ich will jetzt nicht spekulieren, ob das deshalb ist, weil sie schöne junge rotzfreche Frauen sind, die dann vielleicht doch, ohne, daß sie es wollen, von den Fortschritten des Feminismus profitieren, denn im neunzehnten Jahrhundert hätte man sie vielleicht weder studieren noch öffentlich lesen lassen.
Valerie Fritsch, Teresa Präauer, Nora Gomringer, Saskia Hennig von Lange, etc, sind aber auf jedenfalls starke Talente. Bei Ronja von Rönne weiß ich es noch nicht, weil die zitierten Sätze ja nicht literarisch sind. Es ist aber ein Privieg in Klagenfurt lesen zu dürfen und vielleicht hat das, die junge Frau, die keinen Feminismus zu brauchen glaubt, doch einigen Bevorzugungen zu verdanken, die die anderen nicht haben und vielleicht sollte man auch daran denken, bevor man sagt, daß einem der Feminismus, als Ausrede für die unterpriveligierten Frauen, die einen gar nicht intererssieren, vorkommt? Wahrscheinlich interessieren auch nicht, die unterpriveligierten Autoren, die nicht beim “Bachmannpreis” lesen dürfen, weil sie nicht so spekulär erscheinen, nicht so viel literarische Qualität, Action, oder Aufregung versprechen?
Ich weiß es nicht, habe mich jetzt ein wenig abreagiert, denn das bin ich diesmal wirklich empört und hilflos, mehr als sonst. Bin bezüglich des “Bachmannpreises” gespannt, werde wieder genau beobachten, was dort passiert und wenn nötig, auch wieder meine Stimme erheben, wenn mir etwas nicht gefällt und über Valerie Fritsch, als Preisträgerin würde ich mich freuen.
Bei Ronja von Rönne weiß ich es nicht, denn ich kenne ihre Texte nicht, glaube aber an den Feminismus und bin auch dagegen andere zu quälen, etcetera.
Ronja von Rönne, scheint, wie ich während des Blogschreibens herausbekam, offenbar inzwischen eine Morddrohung aus rechtsradikalen Kreisen bekommen haben, bzw. wurde sie für rechtsradikal gehalten und hat deshalb ihren Blog geschloßen und ich bin noch ein bißchen ratloser, wie zuvor, während sich das Literaturcafe in seiner zweiten Bachmann-Analyse sehr ausführlich mit der Statistik der ausgewählten Autorenschaft und der Farbe die die Promotionstaschen diesmal haben werden, beschäftigt.
Vom Haus des Meeres zur Schreibgruppe
Es nähert sich wieder der Muttertag und da werde ich seit einigen Jahren regelmäßig von der Bezirksvorstehung Mariahilf zu einer Muttertagsfeier eingeladen, weil wir früher in der Gumpenddorferstraße wohnten und da war ich zweimal im Haus des Meeres und war von dem Blick auf Wien und dem Tropenhaus, wo man die Äffchen und die Schildkröten beobachten kann, so begeistert, daß das Haus des Meeres Einklang in die “Radiosonate” gefunden hat, denn da geht die Natalie in den Ferien dort hin, küßt ihren Freund und sieht ihre Mutter mit Boris Alkemirov im Cafe erscheinen und beim zweiten Mal war ich früher dran, habe ich draußen hingesetzt und eine Kindergartengruppe beobachtet, die vorher jausnete und die Erzieherin, die Kinder vom Taubenfüttern abhalten wollte, weil das jetzt ja verboten ist.
“No food for birds, only food for kids!”, diese Beobachtung macht jetzt die Fritzi Jelinek in der “Absturzgefahr”.
Dann war ich dreimal im Pensionistenhaus am Loquaiplatz, einmal mit meiner Cousine Irmi, die auch einmal in der Gumpendorferstraße wohnte und im vorigen Jahr wollte ich auch hingehen, aber leider war zeitgleich die Besprechung für das “Margaretner Fest für Kunst und Kultur”, für das ich heuer wieder eingeladen bin, so daß sich das nicht ausgegangen ist.
Jetzt hat auch Mariahilf einen neuen Bezirksvorsteher und der war im Lift des Haus des Meeres, als ich um zwei in den letzten Stock hinaufgefahren bin, denn da gibt es jetzt ja ein Restaurant und noch eine Aussichtsterrasse, beim letzten Mal wurde das, glaube ich, schon erwähnt, da konnte man sich auch das “Flakturm-Mueseum” anschauen, das war diesmal nicht zugängig, aber die Bezirksrätin Elisabeth Zoumboulaki-Rottenberg begrüßte, dann kam der Bezirksvorsteher und zwei Kindergruppen einer Volksschule brachten je zwei Lieder auf die Mütter, beziehungsweise auf die Frauen, ganz egal ob sie jetzt Kinder haben oder nicht, wie auch der neue Bezirksvorsteher betonte.
Es gab Kaffee und Kuchen und nachher einen Händedruck des Bezirksvorsteher und eine Blume von den Wiener Gärtnern einen Schokotaler vom Haus des Meeres gab es auch und dann bin ich wieder einige Stunden auf und ab gerannt, habe einer Schildkröte beim sich Wenden zugesehen, die Äffchen beobachtet und vor allem den Blick auf Wien, der von ganz oben noch viel schöner ist.
Einen “Ratgeber für den schönsten Lebensabschnitt” gab es auch, ja man wird alt, obwohl eines der Lieder an eine Mama gerichtet war, die gerade erst dreißig war, aber dort wird man erst ab fünfundfünzig oder so eingeladen und die Bezirksrätin, die ich einmal bei der Schreibwerkstatt der Mariahilfer Frauenwochen kennenlernte und die mich dann zu einer Lesung eingeladen hat, hat wieder gemeint, sie hätte eine eventuelle Lesung für mich, weil der Bezirk etwas für Kultur machen will.
Im Low-Budget Bereich ist also etwas los und offenbar nicht nur der fünfte Bezirk sehr rührig und da schmerzt es dann vielleicht ein bißchen weniger, daß die Kulturgewaltigen so über mich hinwegsehen und am Abend gab es wieder was Literarisches, nämlich die Schreibgruppe “Westbahn-Spontan”, die ja von Robert Eglhofer gegründet wurde weil er gerne in der Gruppe schreibt, seit 2013 haben er und Ruth das getan, dann haben die beiden offenbar die Geduld verloren und wollten die Gruppe mit der Lesung im März beenden.
Mir wäre das egal gewesen, denn ich kann ja auch alleine schreiben, Peter Czak hat das nicht zugelassen und wegen mir die Termine auch auf Donnerstag verlegt, weil wir ja am Freitag öfter nach Harland fahren, leider hat er dabei die Feier-und Ferientage nicht berücksichtigt, so konnte ich im April nicht, weil ich da schon in Harland war und heute hätte ich eigentlich auch nicht gekonnt, weil wir ursprünglich die Radtour auf zwei Wochen ausdehnen wollten.
Jetzt fahren wir erst am nächsten Mittwoch und das ist vielleicht ganz passend, denn das Thema der heutigen Gruppe, wo außer mir auch die Ruth, der Peter Czak und die Doris Kloimstein war, war das “Reisen”, das war. glaube ich. noch vom letzten Mal über und die Mehrzahl, zwei Stimmen, haben sich dafür entschieden, ich habe “Muttertag”, “Muttertagsfeier” und “Haus des Meeres” vorgeschlagen, weil ich von dem Nachmittag so beeindruckt war, aber “Reisen” ist auch ein sehr interessantes thema, obwohl ich eigentlich nicht so besonders reiselustig bin, weil ich in meiner Freizeit lieber schreiben will, so habe ich zuerst nicht recht gewußt, worüber ich schreiben soll?
Dann habe ich mit der Radtour angefangen und davon, daß ich halt nicht so gerne reise. Aber ich habe schon darüber geschrieben, in den “Dreizehn Kapitel” zum Beispiel, da will die Laura ihre Bücher lesen, während die Uschy Bischof auf Reisen geht. Ich habe dann die Radtour der Ruth erwähnt und ihre Lesung in Krems mit der ich vor einigen Jahren meine Sommerfrische begonnen habe.
Es war also ein sehr ergiebiges Thema, über das man viel schreiben könnte, leider war es recht schwierig sich zu konzentrieren, weil sich die Herren im vorderen Raumlautstark über den zweiten Weltkrieg und auch über das Onanieren unterhielten, so daß es eigentlich eine sehr lustige Schreibgruppe war oder auch bedenklich, die Stammtischgespräche über World War II oder sehr bezeichnet, daß das tatsächlich noch so ist, wie die Volksseele denkt, etc.
Nachher gab es bei uns sehr intensive Gespräche über das Schreiben und den Literaturbetrieb, da sich Peter Czak, der sich, glaube ich, überlegt ob er in die GAV eintreten soll, s erkundigte, wie das so mit dem Schreiben läuft?
Und ich hatte auch einiges herzuzeigen, nämlich das Dummie der “Miranda”, das heute gekommen ist und das Cover vom “Im Namen des Vaters”, wo die Vorschau bald erscheint.
Ein sehr literarischer Tag also, wo ich, das kann ich noch erwähnen, auch mein Regal im Spieltherapiezimmer aufräumte und beim Friseur gewesen bin.
Eröffnung des Literaturmuseums
Von Ungarn bin ich gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Literaturmuseums im Grillparzerhaus zuerecht gekommen, das dieses Wochenende den Besuchern bei freien Eintritt mit Lesungen und Kurzführungen zur Verfügung steht und dessen Errichtung nicht unumstritten war.
Vor allem die IG Autoren und, ich glaube, auch die Grazer Autorenversammlung haben sich Anfangs dagegen empört, weil die Befürchtung bestand, die Gelder der Literaturförderung könnten von den Autoren ab- und in das Museum fließen, wo dann den ausländischen Touristen und den Schulklassen, die Pfeife vom Sigmund Freud oder des Heimito von Doderers vorgeführt wird.
Johanna Rachinger, die Direktorin der Nationalbibliothek, in deren Kompetenz auch das Literaturarchiv und das sogenannte Grillparzerhaus beziehungsweise, das ehemalige Hofkammerarchiv in der Johannesgasse, wo Grillparzer Direktor war, fällt, zerstreute aber die Bedenken und der Plan eines Literaturmueseums geht auch auf den leider schon verstorebenen Wendelin Schmid Dengler zurück, der sich ein solches wünschte.
Jetzt ist Bernhard Fetz der Direktor, es gibt eine Kooperation mit der GAV, die eine Lesereihe bzw. Schreibgespräche, immer ein berühmter mit einem jüngeren Autor oder Autorin gemeinsam auftreten soll und am Freitag um halb elf gab es auch eine Pressekonferenz, die man sich per Video ansehen konnte.
Ab Abend gab es wahrscheinlich auch eine Eröffnung, aber da war ich nicht eingeladen, also Samstagmorgen, als literarisch interessiertes Publikum hinmarschiert und da von einer jungen Frau auch gleich ein Programm und einen Orientierungsplan in die Hand gedrückt bekommen.
Jeder hundertste Besucher, kann man dem Programm entnehmen, bekommt auch das bei “Jung und Jung” erschienene und von Bernhard Fetz herausgegebene Begleitbuch “Das Literaturmuseum. 101 Objekte und Geschichten”, da war ich auch nicht dabei und das Grillparzerhaus bietet in drei Etagen ab nun den literarisch Interessierten Einblick in die österreichische bzw. in die europäische Literatur, wie Bernhard Fetz betonte, weil man das eine nicht vom anderen trennen kann und die dritte Etage, die Raum für Sonderausstellungen bieten soll, ist auch noch nicht in Betrieb, sondern wird erst im nächsten Jahr mit den Portraits von zehn Schriftstellern eröffnet werden.
So begann der Gang durch das Museum in der zweiten Etage, die der Aufklärung bis zum ersten Weltkrieg gewidmet ist und da ist das Kernstück, das original erhaltene Grillparzerzimmer, wo man sein Stehpult und auch die Leiter sehen kann, wo er einmal fast hinuntergefallen wäre oder sich den Kopf angeschlagen hat.
Denn das ganze Haus ist denkmalgeschützt und die braunen Regale, wo damals die Akten gelagert wurden, durften auch nicht entfernt werden, so wurde das Alte in das Neue integriert und damit das besser geht, schließt sich beispielsweise an Schaustücke aus der Zeit von Napoleon, ein Roadmovie von Peter Handke an, bzw. vis a vis der Uniform des Leuntnant Gustl, ist der Regiestuhl von Ernst Jandl zu finden.
Das erscheint mir gewöhnungsbedürftig und wird vielleicht den etwas unbedarfteren Besuchern Orientierungsschwierigkeiten machen.
Man kann sich aber ein Tablett ausborgen und das immer an bestimmte Schaukästen halten und bekommt dann Zusatzinformationen.
Im ersten Stock geht es weiter von 1918 bis zur Gegenwart und alle halbe Stunden gab es Kurzführungen und da zeigen im Stock eins, die jungen Damen der Nationalbibliothek, beispielsweise die Landkarte des geschrumpften Österreichs, denn es beginnt, glaube ich, mit dem Monarchieheimweh, also mit Joseph Roths “Kapazinergruft” und Radeztkymarsch” und Heimito von Doderers Pläne zur “Strudlhofstiege” und zu den “Dämonen”, danach kommt man zu Robert Musils “Mann ohne Eigenschaften” und während ich an den Hörstationen saß und mich ein bißchen durch die Textbeispiele zappte, hörte ich die jungen Frauen behaupten, daß wohl niemand den Robert Musil zu Ende gelesen hätte, es gäbe aber eine gute Hörbuchfassung.
Ich, bitte schön habe, das mit zwanzig Jahren, gebe aber zu, ich habe es wohl nicht ganz verstanden und sollte es wahrscheinlich nochmals lesen, aber keine Zeit, keine Zeit.
Dann gab es ein bißchen was zu den Volksbüchereien zu sehen, die im roten Wien gegründet wurden, um die Arbeiter zu bilden und eine Vitrine ist dem Bild der modernen Frau gewidmet und da denke ich fast, daß die offenen Bücherschränke besser als jedes Literaturmuseum sind, denn die Werke der Joe Lederer, der Annemarie Selinko etc, habe ich dort gefunden und natürlich auch die der Vicki Baum und da sagte eine der Führerinnen wieder, daß die heute nicht mehr gelesen werden würde, obwohl in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sehr bekannt.
Da kann ich gleich auf eines meiner Privatprojekte hinweisen und meine interessierten Leser einladen, mein “Vicki Baum lesen”, das ich nächstes Jahr starten werde zu verfolgen, denn da stehen “Verpfändetes Leben”,”Flut und Flamme”, “Kristall im Lehm”, “Die Karriere der Doris Hart”, “Liebe und tod in Bali”, auf der Leseliste. “Vor Rehen wird gewarnt”, müßte ich auch noch haben und “Menschen im Hotel” habe ich wie “Stud chem. Helene Willfüer” habe ich schon gelesen.
“Menschen im Hotel” wurde auch mit Greta Garbo verfilmt. Ausschnitte davon waren zu sehen, dann ging es weiter zum Kabarett und zu Egon Fredell der sich am 16. März 1938 aus dem Fenster stürzte, als die Nazis bei ihm klopften.
Der Abreißkalender ist noch zu sehen und Ausschnitte aus dem “Herrn Karl” mit Helmut Qualtinger gibt es zu auch zu sehen und hören.
Dann scheiden sich die Geister bzw. die Karrieren, die, die einen, wie etwa Karl Heinrich Waggerl und Richard Billinger machten, Erika Mitterer hat in der Nazizeit offenbar auch ganz gut verdient, während die anderen emigrieren mußten oder ums Leben kam, etwa Alma Johanna Koenig, Else Feldmann ect.
Marie-Therese Kerschbaumer hat in den Siebzigerjahren einen Roman darüber geschrieben “Der weibliche Name des Widerstands”, der etwa zu der Zeit erschienen ist, als ich sie im “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte, so ist das Literaturmuseum auch ein bißchen meine persönliche Geschichte, wie ich dem pensionierten Lehrer sagte, den ich getroffen habe, als ich mich gerade durch die “Jandl-Bänder” hörte.
“Meine auch!”, antwortete er, denn er hat noch den Heimito von Doderer in der “Gesellschaft für Literatur” gehört, ich habe an den Schreiborten, wo man zum Beispiel, die Collagen sehen kann, die Friederike Mayröckers Schreibzimmer nachempfunden sind, beispielsweise auch das Gefängnis Krems-Stein gefunden, das ich ja vor kurzem in anderem Zusammenhang besuchte, aber da war in den Siebziger und Achtigerjahren auch Jack Unterweger inhaftiert, hat dort die “Wortbrücke” herausgegeben und in seiner Edition sind ja auch die “Hierarchien” erschienen.
Jetzt sind wir aber fast schon bei der Avantgarde, der Wiener Gruppe, dem poetischen Akt, “hosn rosn baa”, H. C. Artmann, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm und dem Kinosaal wo unter anderen auch der berühmte Film gezeigt wird, wo Ernst Jandl “Napoleon” schreit, bzw. sich über einen sprechenden Koffer ärgert.
Als ich so weit war, war es schon ein Uhr Nachmittag und ich hatte die Lesungen im Fojer unten von Teresa Präauer und Antonio Fian, der für Franzobel eingesprungen zu sein scheint, versäumt, so ging ich nach unten, wo Elisabeth Reichart auch eine, die den Nationalsozialismus mit “Februarschatten” und “Komm über den See” engagiert aufarbeitete, um vierzehn Uhr las.
Um fünfzehn Uhr folgte ihr Martin Pollack mit einem Auschnitt aus seinem “Vatermord” und dann kam, um vier die große alte Dame F.M. und las Prosa und Gedichte, wie sie sagte, bzw. Bernhard Fetz ankündigte und ich wieder einmal dachte, daß ich das eine vom anderen nicht unterscheiden kann und um fünf kam die Frau Generaldirektor und stellte das Konzept des Literaturmuseums vor.
Gratiskaffee von Julius Meinl gab es dazwischen auch, beziehungsweise konnte man diesen mit einem Gedicht bezahlen und auf eine Pinwand hängen und eine Sondermarke und am Sonntag gab es mit Lesungen von Dimitre Dinev, der ein Stück aus seinem neuen Roman las, das ich, glaube ich, schon im vorigen Jahr bei der Sontagsmatinee in Krems hörte, wo das Dienstmädchen Anna Nagl ins Wasser gehen wollte und dann im ersten Weltkrieg als rote Kreuz Schwester Dienst auf einem Sanitätsschiff machte, Anna Kim las ein Stückchen aus ihrem Roman “Anatomie einer Nacht”, Peter Henisch aus der “Kleinen Figur meines Vaters”, wo auch in der Ausstellung Bezug darauf genommen wurde Julya Rabinowich ein Stückchen aus der “Erdfresserin” und zwar das, das ich schon vorige Woche in Krems hörte, aber dann noch die Fortsetzung, wo die illegale Prostiutierte Diana, den Polizisten Leo kennenlernt und den offenbar übel mitspielt und Robert Menasse auf Wunsch von Bernhard Fetz, aus der “Vertreibung aus der Hölle”, einen Roman, den ich schon gelesen habe und dann noch eine Miniatur in Anspielung auf Thomas Bernhard.
Gegen Mittag bildeten sich vor dem Museum Schlangen, die Leute wurden offenbar nicht mehr hineingelassen, obwohl es drinnen gar nicht so voll war und sie per Facebook auch zum Kommen aufgefordert wurden und ich bin am Morgen, zu Mittag und nach der Menasse Lesung wieder in die Ausstellung gegangen und habe hauptsächlich das nachgehört, wozu am Samstag nicht gekommen bin.
Elf Minuten aus Elfriede Jelineks “Liebhaberinnen”, von ihr selbst gelesen beispielsweise, da habe ich mir die Originalausgabe in den Siebzigerjahren, die in der Ausstellung auch zu sehen war, gekauft, es gab auch Filmausschnitte aus der “Publikumsbeschimpfung” von Peter Handke und aus Wolfgang Bauers “Change”.
Weiter in die Moderne als bis zur Wiener Gruppe oder Wolfgruber, Bauer, Innerhofer geht die Ausstellung nicht wirklich.
Es gibt zwar eine Schautafel, wo auf Migranten, wie Zdenka Becker, Julya Rabinowich, Seher Cakir, Dimitre Dinev, etc hingewiesen wird und eine Filmwand zur engagierten Literatur beginnend mit der Arena Besetzung 1976, da sieht man Gustav Ernst, dann kommt die Waldheim Affaire mit dem berühmten Pferd und bei den Ereignissen um Oberwart 1995 kann man Textausschnitte von Clemens Berger sehen.
Andrea Winkler, Cornelia Travniek, Vea Kaiser, Angelika Reitzer, Robert Prosser, Clemens J. Setz, etc, werden wohl noch in Zukunft anzufügen sein und mit ihren Initialen, wie Schlafanzüge, Hüte, Mäntel etc, zu versehen, vielleicht gehören sie aber auch zu den Autoren, die in der Sonderaustellung im nächsten Jahr vorkommen.
Die Generaldirektorin und Bernhard Fetz haben jedenfalls in ihren Reden immer darauf hingewiesen, daß sie ein Museum für alle sein und niemanden ausgrenzen wollen und keine Konkurrenz zur “Alten Schmiede”, Literaturhaus etc machen wollen.
In Zukunft werden es neben den Touristen wohl die Schulklassen sein, die in den Genuß des Museums kommen, da hat Frau Rachinger sowohl bei ihrer Vorstellung, als auch in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, daß sie sich freut, daß die Angebote bis zur Semesterende schon ausgebucht sind und, daß das “Literaturmuseum” in Zeiten, wie diesen, wo die Literatur aus dem Schulunterricht verschwindet, da eine Ergänzung bzw. Hilfestellung anbieten will.
Ob die Schüler in Scharen ins “Literaturmuseum”, der Eintritt ist bis Neunzehn frei, sonst wirds ab Dienstag sieben Euro kosten, schwärmen werden, um sich hier Nachhilfe zu holen, wäre ich zwar skeptisch und sehe auch eine sehr starke Hierarchisierung im Literaturbetrieb.
Da sind die einen, die überall eingeladen werden und da die anderen, die ihre Werke in den kleinen Initativen, die ein paar hundert Euro oder vielleicht gar keine Subvention haben, wie beispielsweise im “Reading!!!room” präsentieren.
So gesehen ist das “Literaturmuseum” sicherlich ein Mainstreamort, Ruth Aspöck kann ich aber anfügen, kommt in einem Video, das Marlene Streeruwitz machte vor und ich habe die Ausstellung sehr interessant und gut gemacht gefunden, bin aber vielleicht selbst ein kleines “Literaturmuseum”, beziehungsweise kann das “Literaturgeflüster” jetzt schon mit über zweitausendzweitausend Artikeln über das literarische Leben der letzten sieben Jahre aufweisen und da geht es über den Mainstream weit hinaus.
Indie Bookday
Gestern war wieder einmal Indie-Bookday, seit drei Jahren gibt es schon diese Intitiative, der unabhängigen Verlage, das sind offenbar die, die keinem Großkonzern, wie “Bertelsmann”, “Fischer” oder “Suhrkamp” angehören, aber oft auch sehr bekannt, wie “Residenz”, “Jung und Jung”, “Droschl”, um das Österreichische zu erwähnen. sind und einer der unabhängigen Verlagsleiter hat vor drei Jahren dazu aufgefordert, am 21. März, dem Frühlingsbeginn, die Buchhandlungen zu stürmen und sich eines dieser “Indies”, ganz gleich welches, “Eines, das man ohnehin schon immer haben wollte!”, steht auf der Indie-Website und sich mit dem Buch auf Facebook oder sonstwo zu präsentieren.
Nun habe ich den Begriff “Indie”, glaube ich, 2011, im Zusammenhang mit den Selbstpublischern das erste Mal gehört, da hat sich eine Autorin, auf einer Seite sehr beklagt, daß die “Indies” so schlecht sind und daher in der Szene einen großen Schaden anrichten oder so.
Da habe ich dann einen Artikel mit dem Titel “Sogenannte Indie Bücher” geschrieben und mein Selbstgemachtes zum ersten Mal auf einer Seite im Gesamteindruck vorgestellt.
Das habe ich dann noch ein paar Mal wiederholt und am ersten Indie Bookday dann auch eines meiner Bücher zum Gewinn angeboten.
Später habe ich dann gehört, daß der Indie-Bookday nur für die kleineren unabhängigen Verlage da ist und daß man ja auch einen Selbstpublisher Tag machen könnte.
Kann man natürlich und es gibt auch andere Initiativen, wie den Welttag des Buches am 23. April, wo Shakespeare und Cervantes entweder geboren oder gestorben sind und man deshalb seinen Frauen und wahrscheinlich auch Männern, Rosen und Bücher schenken sollte.
Der Hauptverband des österreichischen Buchhandels gibt an diesem Tag jährlich ein Gratisbüchlein zu einem bestimmten Thema, diesmal werden es die Krimis, zusammengestellt von Eva Rossmann sein, mit Textproben, heraus, das man sich von bestimmten Buchhhandlungen, die immer weniger werden, weil die Buchhändler was dafür zahlen müßen, holen kann, was ich regelmäßig tue.
In Deutschland gab es das vor einigen Jahren, wo man sich von bestimmten Büchern dreißig Stück holen und die dann verschenken konnte.
Wolfgang Tischer hat da mit Peter Stamms “Agnes” schlechte Erfahrungen gemacht, weil er sich damit auf die Straße stellte und die Leute die Bücher oft gar nicht haben wollten.
Ja, es ist vielleicht gar nicht so leicht mit dem Lesen, sehr viele Leute scheinen das nicht mehr zu können, sondern haben die Schule als sekundäre Analphabeten verlassen, das Internet, die Videos, die Computerspiele, das Fernsehen und andere Medien, sind wahrscheinlich auch eine große Konkurrenz und dann gibt es immer mehr Leute, die schreiben wollen, das Selberpublizieren bietet eine gute Möglichkeit dazu, die aber oft gar nicht an den Büchern der anderen interessiert sind.
Und ich höre ja immer, daß die Leute acht oder neun Bücher im Jahr und manche auch gar keine oder viel weniger lesen.
Ich pendle mich inzwischen an die Hundertziebzig jährlich ein, mehr ist für mich, glaube ich, nicht zu schaffen, obwohl ich viel mehr Bücher habe, die auch sammle und, wie ich immer schreibe, gerne über den Tellerrand schaue und an allem interessiert bin.
Für den Buchhandel dürfte ich ein schwarzes oder rotes Tuch sein, denn ich und das schreibe ich auch immer wieder, kaufe mir eigentlich keine Bücher, die zehn oder zwanzig Euro kosten, ziehe aber gerne aus den Abverkaufskisten welche um ein bis drei Euro heraus, so gesehen, bin ich eigentlich auch keine Freundin der Buchpreisbindung, aber dafür, möglichst alles, beziehungsweise möglichst vielfältig zu lesen und habe auch nichts gegen große Verlage und Mainstreambücher, aber auch nichts gegen das Selbstgemachte und wenn da ein paar Rechtschreibfehler drin sein sollten, habe ich wahrscheinlich auch kein Problem, die zu überlesen und würde das wahrscheinlich auch sehr interessant finden.
Wenn man so auf meine Leseliste schaut ,findet man auch durchaus Vielfältiges und sich Widersprechendes.
So habe ich Arno Schmidt im Bücherschrank gefunden, gelesen, bzw. als ich gar nichts mehr verstanden habe, nur mehr überflogen, weil ich mir ganz ehrlich, kein Jahr Zeit nehmen wollte, um in seine Welt hineinzukommen. Dazu lockt das andere zu sehr und seit ich blogge, werden mir auch Bücher angeboten, an die ich früher wahrscheinlich nicht gekommen wäre. So habe ich im Vorjahr einen BDSM-Roman gelesen und heuer schon einen erotischen. Der Holzbaum-Verlag, warhscheinlich auch ein “Indie” schickt mir seine Cartoons und Satirebücher, ein Genre, das mir gut tut, weil ich eigentlich nicht viel Spaß verstehe und Kabaretts oft genug nicht lustig finde.
Ich würde also empfehlen alles zu lesen und gebe auch zu, daß ich das manchmal sehr gerne bei Chicklits mache, nur manchmal, weil meine Leseliste inzwischen so lang geworden ist, daß auch ich mich beschränken muß und leider nicht alles lesen kann, Krimis auch, obwohl ich selber keine schreiben kann, weil ich gegen Gewalt bin und am literarischen Morden eigentlich keinen Spaß empfinde und empfehle natürlich auch, sich an das Selbstgemachte heranzutrauen und das nicht von Vornherein, wegen angeblicher mangelnder Qualität abzulehen.
Das wird auch besser werden, weil es in Leipzig ja schon fast eine ganze Halle mit den entsprechenden Ständen gab, die Selbstpublischer Fibeln herausgeben, die den Selbermachen Lektorat, professionelles Cover und was auch immer empfehlen.
Das Problem ist wahrscheinlich das Lesen, die Leute lesen immer weniger, aber die Selbstpublisher scheinen ihre Leser zu finden und manche haben damit, wie ich ebenfalls immer höre, sich an die obersten Rankinglisten geschrieben und vier-bis fünfstellige Zahlen verdient.
Das kann ich mir ganz ehrlich zwar nicht vorstellen und habe es bis jetzt auch noch nicht geschafft, meine Bücher auf “Amazon” oder sonstwo einzustellen.
Da bleibe ich auf meiner Seite, gebe da immer eine Vorschau, präsentiere das Buch nach Erscheinen und Schreibberichte, gibt es seit einiger Zeit auch immer, ich werde auch immer schneller beim Schreiben, schaffe zwei bis drei Bücher im Jahr, etwas, was andere, meist die sogenanten Gebrauchsautoren, die mit mehreren Pseudonymen oft ebenfalls machen, bin aber inzwischen offenbar schon so schnell, daß der Alfred mit dem PDF und dem Druckfertigmacjem nicht mehr nachkommt.
So liegen jetzt schon zwei Rohtexte auf seinen Schreibtisch und derzeit habe ich ja Computer und Druckerprobleme und kann daher an der “Bibliophilin” nicht weiterschreiben, also mehr lesen könnte man sagen, da bin ich, wahrscheinlich auch durch die “Leipzig-Fahrt” bedingt, momentan auch sehr langsam und habe noch einige Rezensionsexemplare auf meinem Stapel liegen, die mich daran hindern, meine Leseliste, wie geplant, hinunterzulesen, bin aber selber Schuld daran, weil ich immer wieder der Versuchung erliege, mir Neues zu bestellen und manchmal kommt das auch und vor ein paar Tagen habe ich sogar das erste unverlangte PDF, das auch ein interessantes Buch ist, das mir sonst entgangen wäre und das ich demnächst besprecjem werde, zugeschickt bekommen.
Sonst werden mir die nur angeboten und da kann ich inzwischen schon nein sagen, denn wenn ich alle ChickLits und erotischen Romane, bzw. Finanzbücher annehme, käme ich mit meiner Leseliste in arge Turbulenzen, aber einiges habe ich davon im letzten Jahr gelesen und es war auch sehr interessant.
Jetzt kommt auch bald Ostern und da werde ich hoffentlich einiges vom Harlander Bücherstapel hinunterlesen, bei einem bin ich gerade dabei und sollte damit demnächst in die Badewanne marschieren und dann fahren wir baldwieder ein paar Tage nach Ungarn und da nehme ich ja immer Bücher ungarischer Autoren mit, die auf meine Liste stehen.
Es gibt also sehr viel zu lesen und am gestrigen Indie Tag, bin ich, ich gestehe es, in keine Buchhandlung gegangen und habe mir ein schönes Buch gekauft, nur kurz daran gedacht in den “Schubert” zu schauen und danach zu fragen, was er mir empfehlen könne?
Ich habe es aus Angst “Was wo wie Indies?”, vielleicht zu hören, nicht getan und auf der entsprechenden Facebookseite auch gelesen, das manchen Leuten das passiert ist, daß die Lieblingsbuchhänder, keine Indie-Bücher hatten.
Aber man kann sie sich natürlich bestellen und “Jung und Jung” hat, glaube ich, auch gepostet, daß man seine Bücher das ganze Jahr kaufen könne und da ist auch gestern zufällig die Besprechung von Olga Flors neuem Buch auf meiner Seite erschienen, also ein kleiner Beitrag, auch wenn ich mir das Buch nicht gekauft habe.