Inoffizielles Handlungsdilemma

Am Mittwoch wird die Longlist des deutschen Buchpreises bekanntgegeben und die glorreichen Sieben, die  darüber ab Donnerstag bloggen wollen, scharren jetzt schon in den Startlöchern, beziehungsweise sprinten sie von dort heraus, laufen  mit dem einen oder anderen Artilkel nach vorn und stecken mich damit an.

Denn seitdem  die Bücherbloggen vor etwa sieben Wochen ihre heurige Aktion bekanntgegeben haben, schwanke ich hin und her, soll ich auch mitmachen, mir die Bücher kaufen und dafür vier bis fünfhundert Euro ausgeben, was ich ja nicht so gerne mache oder nicht?

Vor zwei Wochen kam mir die Erkenntnis, daß ich  einfach in den “Thalia” in die Kremsergasse fahren und dort bis Ende August die Bücher lesen könnte und ab Anfang September mache ich in Wien damit weiter und nehme noch den “Kuppitsch”, den “Morawa” etc dazu und weil ich möglichst bis zur Shortlistvergabe damit fertig sein will, fange ich gleich nach Bekanntgabe der Liste damit an und warte nicht erst auf den Samstag, wo ich mich mit dem Alfred am Markt treffe, um mir von ihm meine Weihnachts-und Geburtstagsgeschenke schon früher kaufen zu lassen.

Kann ich nicht, ist mir ein bißchen später eingefallen, geht nicht, denn vom einundzwanzigsten bis dreiundzwanzigsten August ist ja Wanderwochenende mit dem Lehrer Sladky und da sitze ich zwar höchstwahrscheinlich mit dem lieben Otto im toten Gebirge und kann mit ihm über die Longlist diskutieren, aber die Bücher kann er mir nicht borgen, hat er mir schon gesagt, als wir ihm vor ein paar Sonntagen in Traismauer getroffen haben, denn er liest alles auf dem “Kindle” und da geht das nicht.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, da brauchen wir ja gar keine Festplattenabgabe, wenn das Bücherverleihen auf diese Art und Weise ausgeschloßen und man sich alles kaufen muß, aber in die Buchhandlungen kann man lesen fahren und das tue ich dann gleich am Mittwoch und am Donnerstag, dann habe ich schon ein oder zwei Bücher gelesen, bevor wir am Freitag losfahren.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!”, geht ebenfalls nicht, ist mir  etwas später eingefallen, denn am Mittwoch um elf wird diese Liste bekanntgegeben, dann blogge ich darüber, schreibe die Verlage an, ob sie mich beim Lesen unterstützen wollen, mache mir mein Mittagessen und meinen Mittagschlaf und dann ist es wahrscheinlich schon vier oder fünf und nicht mehr viel Zeit zum Lesen.

Also nur am Donnerstag, was aber höchstwahrscheinlich auch nicht gehen wird, denn da ist ja in St. Pölten die Frequency, wie ich vorige Woche schon beim Radfahren merken konnte, denn die Absperrgitter sind schon aufgestellt. Vielleicht werden die mich dann nicht fahren lassen und was lese ich inzwischen?

Was bei meiner überlangen Leseliste kein Problem ist, denn ich habe ja noch ein Leseexemplar von Sarah Strickers “Fünf Kopeken”, das 2013 nicht auf die Longliste kam und von Ruth Cehra, die mit “Bora” vielleicht auf die heurige Liste kommt,  “Zehntelbrüder”, dann habe ich noch von Sybille Lewitscharoffs “Blumenberg” auf meiner Leseliste, was auch einmal bei den Longlistenbüchern war, das wäre dann zwar nicht das aktuelle, passt aber auch irgenwie zum Buchpreisbloggen und welche Bücher kommen heuer überhaupt auf diese Liste?

Das wurde in Frankfurt glaube ich letzten Mittwoch entschieden, während ich noch darüber nachdachte, denn ich lese ja keine Verlagsvorschauen, also fielen mir nicht sehr viele deutsche Kanditaten ein, österreichische schon, da bin ich firmer , gab Buzzaldrin ihren großen Favoritencheck und eine Reihe anderer “infoffizieller wilder Blogger”  schloßen sich ihr an und machten ebenfalls ihre Vorschläge, so daß damit wahrscheinlich locker die geheime Liste der hundersiebenundsechzig und wahrscheinlich noch ein paar anderer Bücher, die auf der Hotlist oder bei kleineren Verlagen stehen, diskutiert wurden.

Spannend, spannend und wenn ich nicht Roger Willemsen “Die Enden der Welt” zu lesen angefangen hätte und am Donnerstag ein anderes Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen hätte, hätte ich mich schon in den “Thalia” setzen und mit der Valerie Fritsch beginnen können, denn da sagt mir mein Gefühlt, die steht wahrscheinlich darauf, dann noch sicher Vea Kaiser, der Arno Geiger, die Dana Gricorcea und und, ging aber nicht, denn ich war damit bis Freitag beschäftigt und da war dann schon der Alfred in Harland, um alles für sein Fest vorzubereiten, zum “Thalia” fahren ist sich aber nicht ausgegangen, so habe ich überlegt, das mit einem Hunderter vielleicht allein zu tun.

Ich würde schon nicht so falsch kaufen, aber will ich wirklich soviel Geld für Bücher ausgeben, die ich dann ein paar Monate später in den Schränken umsonst oder beim “Morava” um einen zwei oder drei Euro finde?

Ich wollte nicht,  bin in die andere Richtung gefahren und hoffte darauf, daß vielleicht “Aberland” auf der Liste steht, denn das steht schon in Harland und das könnte ich dann auf dem Berg mitnehmen, mit dem Otto darüber diskutieren und vielleicht gibt es doch nicht alle Bücher auf dem “Kindle” und ein Hardcover ist dabei.

Bei Buzzaldrin und den anderen Bloggern konnte ich auch öfter etwas von Doris Knechts ” Wald” lesen und da ist mir eigefallen, daß die Anna das einmal erwähnte und ich habe ja eine  lesende Tochter, also fein, wenn das kommt, borge ich es mir aus.

Geht nicht, mitnichten, meine Leser werden es schon ahnen, denn die Anna ist auch eine E-book Leserin.

“Shit, Scheiße, Scheibenhonig!” und der Alfred hat zu seinem Geburtstag zwar eine Menge Geschenke, aber keine Buchpreisbücher bekommen, denn der Rest der Menscheit, abgesehen von der Bloggerszene, interessiert sich, glaube ich, nicht die Bohne für den deutschen Buchpreis, das hat ja glaube ich schon einmal Wolfgang Tscher bemerkt, als er sich mit Peter Stamms “Agnes” auf die Straße stellte um das Buch im Sinne einer Buchverschenkungsaktion anläßlich des “Welttags”  zu verschenken.

Aber ich könnte Glück haben und hinter einem Rezensionsexemplarleser den offenen Bücherschrank erreichen, habe ich dann heute gedacht, als ich auf das Postamt gehen mußte, um an die Deutsche Bibliothek in Leipzig, die Belegexemplare, die sie habenwollen “Miranda Schutzengelchen” und “Anna kämpft gegen das Vergessen” zu schicken.

Das war dann natürlich nicht so und der “Wortschatz” sogar eher mit Groschenheftchen bestückt, das was die Leute halt wirklich lesen und in der Zieglergasse gab es einen schönen Katalog von der Ausstellung “Wien 1938” aus dem Gedenkjahr 1988 und einges ältere, aber nichts was ich für die Liste brauchen könnte, also doch zum “Thalia” gehen?

Ich war auch dort und Sarah Strickers “Fünf Kopeken” habe ich mir auch schon von meinem Badezimmerstapel heruntergenommen und werde es, falls mich nicht noch am Abend das Glück packt, wahrscheinlich vorläufig beginnen, denn die Bücher, die wahrscheinlich auf dieser Liste stehen, lagen zwar auf, ich habe sie aber liegegelassen, auch Valerie Fritschs “Winters Garten”, Klaus Modiks “Konzert ohne Dichter” und das neue Buch der Alina Bronsky, das sicher auch sehr interessant ist, aber das ist auch der Helmut Krausser, den die Blogger gerade lesen, der Ralf Rothmann wahrscheinlich, der nicht auf dieser Liste steht, weil er sich den Streß nicht antun will und und…

As ich dann nach Hause gekommen bin, lag ein Buch im Postfach, fein, super, eine Spende eines meiner Leser,  der es mit einem meiner Bücher tauschen will, mitnichten nichts davon, nur das Belegexemplar des Alfreds für die neuen Volksstimmeanthologie vom Linken Wort 2014, weil er ja die vielen schönen Fotos dafür macht.

Meine bekomme ich direkt am Volksstimmefest, das hat mir Christoph Kepplinger schon so gemailt, damit er sich die Portkosten erspart und die sind ja, wie ich immer merke, sehr hoch, vor allem wenn man die falschen Kuverts verwendet, aber jetzt habe ich mir zehn weiße gekauft, kommentiere den anderen Buchpreisbloggern eifrig,  bin schon sehr gespannt und morgen erscheint noch eine Rezension von mir über ein Buch des lieben Rudis, das es sicher nicht auf diese Liste schafft, weil es schon 2012 erschienen ist und ich bin gespannt, wie mein weiteres Leseverhalten aussehen wird, ob sie mich am Donnerstag nach St. Pölten fahren lassen und auf den Berg kann ich mir  notfalls Luis Stabuers “Atterwellen” mitnehmen, das steht zwar höchstwahrscheinlich auch nicht auf der Liste, sollte ich aber lesen und hat im entferntesten auch etwas mit dem Toten Gebirge beziehungsweise mit dem Salzkammergut zu tun.

Leichte Sprache – leichter lesen

Vor ein paar Tagen gab es in Ö1 im Rahmen der Barrierefreiheit eine Sendung über “Leichte Sprache”. Denn bis Ende 2015 müssen laut Behinderungsgleichstellungsgesetz, die öffentlichen Gebäude und Geschäfte barrierefrei erreichbar sein und dann gibt es auch die Barrierfreiheit in anderen Bereichen. Denn viele Menschen können nur schlecht schreiben und lesen, verlassen die Schule als funktionale Analphabeten, haben Lernschwierigkeiten oder eine mentale Behinderung. Aber auch Migranten können sich mit der deutschen Sprache schwertun und die üblichen Texte schwer oder gar nicht verstehen und so gibt es inzwischen schon Institute, die leicht verständliche Texte herstellen, damit die Leute,  Parteiprogramm oder Anweisungen und Gesetze, etcetera besser verstehen. Die “Bank Austria” bieten ihren Kunden inzwischen  Informationen über Kredite, Zinsen, etc in leicht verstänliche Sprache an, die Parteien formulieren ihre Programme um, etcetera, ecetera. Denn es gibt, das haben die Wissenschaftler, ermittlelt und erklärte und Ö1 sechs Stufen des Sprachsniveau von A1 bis C2. A1 haben die Menschen mit Lernschwierigkeiten. A2 ist das, das die Migranten in den Deutschkursen lernen müssen, um die Staatsbürgerschaft zu erlangen. B1, das was man nach neun Jahren Pflichtschule beherrschen sollte, was, wie die Experten der Sendung meinten, vierzig Prozent der Österreicher oder aller Menschen nicht beherrschen, mit B2 soll man dann die Tageszeitungen, wie den “Standard” oder den “Kurier” beispielsweise, lesen können, C1 haben hätten  die Akademiker und C2 wurde in der Sendung erklärt, wäre beispielsweise das “hochgestochene Juristenchinesisch”. Auch eine relativ leichte Erklärungsweise und in den Fachjournalen wird es vielleicht bürokratischer oder wissenschaftlicher erklärt sein, aber mit der “Leichten Sprache” bin ich beim “Ohrenschmaus” konfrontiert, habe da auch einmal das Vorwort für das “Fünf Jahre Ohrenschmausbuch” versucht möglichst verständlich zu formulieren und B2 ist das, was die Deutschkurse für nichtdeutscher Muttersprache vermitteln müssen und, daß man sich bei Fachtexten auskennen sollte, ist auch ganz klar. Also einfach und verständlich formulieren, daß alle alle Anweisungen verstehen.

“Klarsprache” nennt sich das und der Experte, der das erklärte, meinte, daß man sich dadurch auch viel Geld, beispielsweise für Rechtsanwälte erspart, wenn man seine Rechtsangelegenheiten selber erledigen kann, wenn man die Formulare versteht. Soweit klar und verständlich, Schwierigkeiten hatte ich dann ein bißchen mit der Dame, die meinte, daß man den Leuten, die durch, die Schule  B 2 halt nicht erreichen, durch leichte Sprache entgegen kommen soll. Denn Lesen ist Trainingssache und wenn, die Leute einige Zeit nicht mehr lesen, verlernen sie es,  können dann nicht mehr die Tageszeitungen, sondern nur mehr die Boulvardzeitungen verstehen und sie meinte auch, es gäbe zuwenig Lesestoff für die nicht Geübten und schon hätte man den Anschluß verloren und kann ihn nie mehr erreichen, wenn man nicht die Texte in leichter Lesbarkeit umformuliert bekommt. Und da fangen vielleicht die Alamglocken an zu schrillen, keine Fremdworte, keine Schachtelsätze und es gibt auch Ansätze in leichter Literatur, wo die dann, in  leichte Sprache umgeschrieben wird, in Spanien und Schweden, den Leseländern, soll es das schon geben, in Österreich noch nicht, weil zu teuer und die Dame von Ö1 meinte auch zögernd freundlich, daß sich Ö1 da vielleicht auch an der Nase nehmen soll!

Klar soll alles verständlich sein, aber statt Shakespeare und Arno Schmidt, was ja, wie man ironisch anmerken könnte, lustig sein kann, auf A1 umzuformulieren, sollte man die Lust am Lesen wieder wecken und den Lesestoff, damit trainiert trainieren werden kann, zur Verfügung stellen und da schrillen noch immer die Alarmglocken.

Denn das gibt es ja, haufenweise Bücher und es gibt auch Programme, den Kindern das Lesen beizubringen, bzw. die Lust am Lesen aufrechtzuerhalten, zu fördern, etc.

Die Stadt Wien verteilt, so glaube, ich am Ende des Schuljahres bei einem Fest Gratisbücher und dann gibt es auch noch die Aktion “Eine Stadt- ein Buch”.

Lesetanten gehen in Schulen und Kindergärten und dann gibt es auch die Blogs, wo sehr viele jungen Mädel mit B1, B2 oder was auch immer, Jugendbücher in die Hand nehmen, sie den anderen anbieten und angeblich achthundert Euro im Monat verdienen, weil soviele Käufer oder Käuferinnen sie sich bei “Amazon” dann bestellen.

Auf den Blogs trifft man meistens auch die, die ohnehin viel lesen und vergißt auf die vierzig Prozent, die  die Deutschkurse für nicht deutsche Muttersprache besuchen, am “Ohrenschmaus” teilnehmen oder auch nur in den U-Bahnen “Östereich” oder “Heute” lesen,  zu “Schades of Grey”, Sophie Kinsella, den neuesten Krim, etcetera greifen.

Über die wird dann gelächelt und die Verlage, die die Bücher beispielsweise für den deutschen Buchpreis einreichen bewegen sich wahrscheinlich auch jenseits von B2.

Da sehe ich einen Graben und denke, daß man den überwinden soll, denn erstens verwende ich selber gerne Schachtelsätze und habe auch schon einmal eine Leserin verloren, weil sie meinte, daß sie meine Texte nicht verstehen kann.

Das wunderte mich zwar ein bißchen, weil ich auf der anderen Seite höre, daß ich so leicht und locker dahinschreiben würde.

Die Wahrheit liegt wohl dazwischen und ich will einerseits verständlich sein, andererseits keinen leicht verständlich gemachten Shakespeare oder was auch immer lesen, obwohl ich schon denke, daß man das Juristendeutsch vereinfachen kann.

Ich würde auch, obwohl ich an sich niemanden das Lesen aufdrängen will, dieses  empfehlen. Die Dame von dem “Leichter lesen-Institut” meinte, daß man denen, die das B1  Level nicht erreichen, obwohl der Pflichtabschluß in der Tasche liegt, entgegenkommen müßte.

Vielleicht mit einem Bücherkorb, möglichst in “Normaniveau”, denn vielleicht ist es das, was mich an der an sich sicher gut gemeinten Sendung störte, daß da wieder auseinanderdividiert wird.

Will ich ein leichteres Ö1? Einen Otto Brusatti beispielsweise, dem man seine Mansuskripte vorher auf A1 umgeschrieben und die Fremdwörter hinausgestrichen hat hat?

Ich will das, glaube ich nicht, obwohl ich ihn und alle anderen Moderatoren verstehen möchte.

Ich denke auch, daß Ö1 so schnell nicht umgeschrieben werden wird und soll, daß es aber gut ist, einmal Klartext und das ruhig auf A1, damit es auch wirklich alle verstehen, zu sprechen:

Hört einmal, vierzig Prozent der Leute verlassen, die Schule und lesen dann nie wieder, weil das, was sie angeboten bekommen, zu schwer und unverständlich für sie ist.

Ju Sophie hat mich einmal sehr zusammengestaucht, weil ich in der “Mimi”,  eine Erzählung, über eine schreibenden Frau mit Downsyndrom, eine Figur locker flapsig behaupten ließ, daß die Schulen vierzig Prozent Analphabeten erzeugen.

Und das denke ich, darf nicht sein. Man sollte nicht nur als sogenannter “Normalo” die Schule verlassen und den “Standard” lesen können und lesen wollen, weil spannend und interessant ist, was darin geschrieben steht.

Früher war das  gute alten Buch wahrscheinlich auch für manche migrantische Großmutter aus dem Böhmerwald, die in den Herrschaftsküchen, die böhmischen Buchteln formte, nicht verständilich und wurde von der Herrschschaft belächelt,  wenn sie die “Gartenlaube und Courths-Mahler las, während in der Herrschaftsbibliothek Goethe und Schiller stand, den das Dienstmädchen abstauben mußte.

Izwischen kommen Internet, Facebook, Viideo- und Handyspielen dazu. Allerdings muß man beim Facebook ebenfalls lesen können und wenn man twittert und SMSt auch schreiben.

Das Bemühen allgemein verständlich zu schreiben ist schon gut, dann kann man vielleicht auch einmal einen Satz der länger als fünf Worte ist oder ein Fremdwort verwenden, denn ohne  letztere kommt man im realen “Normaloleben”   ohnehin nicht aus, ganz egal, ob man jetzt als A1, A2 oder B2 gespeichert ist, denn da wimmelt es ja von “shops” und “sales”,” pages” und ” themes”, etc.

Unsere Sprache ist nicht Fremdwortfrei und war es  auch früher nicht. Da mußten die Gebildeten Französisch parlieren, während sie über das “Böhmakeln” der Köchinnen lachten und nach Canetti das Kinderfräulein entließen, wenn die sich am Tisch in die französische Konversation einmischte.

Jetzt wird das Deutsch verenglischt und man  sollte man sich wahrscheinlich mehr darum kümmern, daß die Leute, wenn sie schon ab vier in den Kindergarten und bis sechzehn die Schulbank drücken müssen, weil sie sowieso keinen Job bekommen, lesen können und das auch wollen und tun, weil es für sie wichtig ist.

Aber da gibt es ja die vielen Bücherblogger, die mit Begeisterung über die Bücher schreiben und sprechen, die sie lesen, nur kommt  dann sehr rasch die Kritik, die wären schlecht und die kriege, die auch mal ab, weil ich “daß” noch immer mit scharfen ß schreibe, obwohl ich ja C1 beherrschen sollte und das höchstwahrscheinlich auch trotz einiger Flüchtigkeitsfehler auch tue, zumindest lese ich sehr viel und da bekanntlicherweise auch alles, durch den Gemüsegarten, wie ich immer schreibe, von Sophie Kinsella bis hin zu Richard Obermayr, der wahrscheinlich auch keinem leicht Lesekriterium entspricht.

Also mehr lesen und vielleicht aucht mehr Toleranz für die, die es versuchen, dann braucht man vielleicht nicht alle Texte barrierefrei umzuschreiben und Ö1 kann ruhig mal ein Fremdwort gebrauchen, daß sich  sicher nachschlagen und erklären läßt.

Und natürlich wäre es gut, den Kindern das Lesenlernen in kleineren Klassen zu ermöglichen und, daß es wahrscheinlich wenig Sinn macht, Vierzehnjährige mit dreißig Kindern und vielleicht einer überforderten Junglehrerin in eine Klasse zu stecken, wenn sie kein Deutsch verstehen und in ihrem Heimatland vielleicht auch nicht richtig lesen lernten, weil sie in Tschetschenien oder Afghanistan nicht oft zur Schule gehen konnten  und daß es vielleicht kein Rassismus ist, zu sagen, sie sollten, erst einmal  die Sprache lernen, bevor es an das Rechnen, poltische Bildung, Biologie, etc geht, sollte sich vielleicht auch einmal endlich durchsprechen, bevor wir sechzig Prozent  nicht B1 Versteher haben.

Die Hauptbücherei tut, glaube ich,  schon was dagegen, in dem sie ihre Tore, den Migranten öffnet, der “Bücherschmaus” mit seiner neuen Buchhandlung und die offenen Bücherschränke wahrscheinlich auch.

Denn nur eine Sendung in einem hochsprachigen Kultursender, wo die, die ihn hören, wahrscheinlich das C1 locker haben und dann auch nur darüber lächeln, daß die “Bank Austria” in leichter Sprache und sicher allgemeinen verständlich denen mit Lernschwierigkeiten, Migrationshintergrund und auch den Akademikern erklärt, daß man Zinsen für sein Geld am Sparbuch bekommt, obwohl das schon lange nicht mehr stimmt, wird wahrscheinlich zu wenig sein, gegen diese gesellschaftlichen Mißstände anzukämpfen.

Durch die Wachau

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Ich mag ja das Donauradfahren und habe schon einige diesbezügliche Touren gemacht.

Als die Anna klein war, sind wir mit ihr zweimal mit dem Zug nach Passau gefahren und mit dem Rad zurück, das erste Mal sind wir, glaube ich, bis Melk gekommen, das zweite Mal überhaupt nur bis Ybbs.

Dann kam die Dichterradkarawane der Ruth Aspöck, da ich ich an einem Vormittag nach Osterm, glaube ich, zuerst war die “Ohrenschmaus-Pressekonferenz” im Radiokulturcafe mit dem Alfred nach St. Pölten gefahren, dann mit dem Zug und den Rädern auch nachYbbs und  weiter, zehn Tage lang bis Regensburg.

2008, als ich schon darüber bloggte sind wir mit den Hundertmarks und am Anfang auch mit dem Robert und der Ruth nach Passau geradelt und mit Zug und Schiff wieder zurück.

2011 machtenwir einen Tagesausflug zu “Glatt und verkehrt” nach Rossatz und sind die Marillenmeile entlang gefahren und das haben wir, glaube ich, 2008 auch schon so gemacht, haben bei der Lisl Wagner-Bacher gegessen und dann sind wir, glaube ich, bis Melk geradelt, ein paar Ausflüge zum Donaugasthof nach Traismauer waren auch immer drinnen und heur sind wir während unseres Urlaubs von Ulm nach Regensburg geradelt und haben uns dann auch noch ein Kabarett in Würzburg angesehen.

Die Donau ist also ein wichtiger, auch literarischer Erholungspunkt für mich, in der Sommerfrische komme ich eher nur bis Traismauer und gelegentlich nach Melk, denn meistens wandern wir am Sonntag auf die Rudolfshöhe, die macht aber Mitte Juli bis Mitte August Urlaub und so war es heuer wieder so weit.

Um neun weggeradelt zum Bahnhof von St. Pölten, der  jetzt neu und umgebaut ist, dort, wo man die Fahrkarten kauft, heißt es jetzt “Reisezentrum”, man fährt mit dem Lift zum Bahnsteig, der Alfred begann die Räder zusammenzuklappen, denn da kann man mit jeden Zug fahren, bracht nicht reservieren und nicht extra zahlen. Ein älterer Herr schaute zu, zeigte sich interessiert an Gewicht und Preis und erklärte, dann daß er sein Rad immer in den Keller trage und daß das recht mühselig sei.

Der Zug kam an, es gab viel Platz und einige Japanerinnen, die sich unterhielten.

Prinzersdorf, Loosdorf, dann kam schon die Durchsagestimme “Next stop, Melk!”  und alle stiegen aus. Ganze Japanergruppen strömten zu dem Stift, ein paar Radfahrer gab es auch und wir wählten die weniger befahrene Seite, die wo man dann nach Dürnstein die Fähre nehmen muß.

Aber erst waren wir an Aggstein essen, da waren wir schon ein paar Mal im Winter mit der Schwiegermutter. Jetzt gab es viele Tische im Garten, es war halb zwölf und schon etliche besetzt.Ich bestellte Rindfleisch mit Dillfisolen sommerlich leicht serviert und wollte dann, was ich bei den Wachauradausfügen im Sommer immer mache, ein Marillenknödel. Aber wir saßen etwas abseits, die zwei Kellnerinnen und der Wirt wuselten vorbei, nahmen Bestellungen auf, brachten Getränke und ließen unsere Teller stehen, so daß es zwei Stunden dauerte bis die Knödel kamen und dann losgefahren, die Marillenmeile entlang, aber die waren schon eher abgeeret, dafür ließen sich ein paar Zwetschken entdecken und bei Rossatz setzten wir auch wieder über, mit einem kleinen Boot, wo man zu den Tickets einen Gutschein für den Eissalon in Dürnstein bekam, wenn man zwei Kugeln kauft, ist die dritte gratis, also hatte ich einen riesig Schüßel und zum ersten Mal, glaube ich Marilleneis, war sehr gut.

“Die Qualität von den Italienern, die Freundlichkeit von den Österreicherin, der Fleiß von den Ungarn!”, lautete der Werbespruch.

Viele Ausflügler stellten sich an, das Geschäft lag gleich bei der Schiffsanlegestelle, sowie beim Aufgang in den Ort und zur Ruine. Es wurde auch Wein verkauft, so wählte der Alfred einen Riesling und der Heurigenbesuch fiel aus.

Nach dem fragte mich dann ein älterer Herr, kurz vor Krems.

“Keine Ahnung, ich bin hier fremd, nur auf der Durchfahrt, aber ich nehme an, Heurigen gibt es hier überall!”

In Krems Stein wohin wir dann bald kamen, gibt es welche, das weiß ich von von meinen frühen Werbefahrten, denn die brachten mich dort immer hin, inzwischen kommen wir auch öfter nach Krems, denn da wurden früher ja die “KramerPreise” vergeben, ist das Literaturfestival “Literatur und Wein” und in der Strafanstalt waren wir diesen Frühling auch zweimal, im April und in Krems selbst ist die Galerie auf der Landstraße, wo die Ruth Aspöck ihre Lesungen macht, also auch ein Krems Bezug und durchgeradelt, bis zum Bahnhof, da war dann noch eine gute halbe Stunde Zeit, also auch die Japaner beobachten und die anderen englisch sprechenden Touristen. Es gibt erstaunlich viele von ihnen, junge, ältere, Kinder, Frauen mit Strohhüte, aber auch Leute in Lederhosen und Dirndl, das sind dann meistens keine Japaner, obwohl ich solche auch schon gesehen habe.

Zurück mit dem Zug, über Herzogenburg, wo ich letzte Woche auch schon war und das letzte Stück von St. Pölten wieder mit dem Rad zurück.

Durch das Rumpeln über das Katzenkopfpflaster, das es in Krems gibt, haben die meisten meiner aufgeklaubten Marillen und Zwetschken nicht überlebt. Es waren ohnehin nur wenige, der Rest, der es tat wurde dann zermatscht und mit Sekt zu einem Getränk vermischt, das ich ganz in Anlehnung an den schönen Ausflug “Wachau-Cocktail” nennen will.

Durch die Hitze nach Herzogenburg

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Am Markt von St. Pölten hat es am Samstag eine Attraktion gegeben, eine Aktion mit einer Partnerstadt, Wilhelmsburg und Böhheimkirchen werden das auch einmal sein oder sind das schon gewesen, mit einem daraufhinweisenden Plakat, einer Musikkapelle, dem Bürgermeister und weil es diesmal Herzogenburg war, mit einer Abbildung des Chorherrenstiftes vor einem der Stände, Prospekte lagen auch auf, die zum Besuch in die Stadt an der Traisen lockten und ich fahre in meiner Sommerfrische, in den Osterferien etc auch immer gern einmal hin.

Diesmal bin ich, weil dort, wo man von der Traisen abzweigen muß, eine Baustelle war und keine Durchfahrt schon eineinhalb Jahre nicht dort gewesen. Also eine gute Gelegenheit sich das für diese Woche vorzunehmen, umsomehr da ja die Sandra Winter mit dem Andi Hermann ohnehin schon dorthin aufgebrochen bin und ich es mir extra verboten habe, die entsprechende Szene am Dienstag zu schreiben, weil ich mich in Stimmung bringen wollte.

Also gleich am Mittwoch, wenn es nur nicht so heiß wäre, schon seit drei Wochen Tropenhitze und Höchsttemperaturen an die sechunddreißig, siebenunddreißig Grad. Ich bin zwar nicht so wetterempfindlich und auch abgehärtet. Aber am Dienstag ist ein Klient nicht zu mir gekommen, weil er einen Hitzekollaps hatte.

Es wäre also vielleicht vernünftig gewesen, diese Monstertour etwas aufzuschieben, aber da ich ja nicht gern warte, schon gar nicht beim Schreiben und ich auch etwas bloggen will, nach einem relativ frühen Mittagessen aufgebrochen, um halb zwei, also noch während der Mittagshitze, aber vielleicht nicht mehr so ganz, eineinhalb Liter Zitronenwasser mitgenommen, Sommerkappel, weißes Leiberl, vorne mit einem Teddybär, das das Familienamt St. Pölten einmal bei einem der Hauptstadtfeste, die es, glaube ich, nicht mehr gibt, verteilte, aufgebrochen.

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Die Anna ist vorher mit ihrem Andi und dem Ouzo, das ist ihr aus Griechenland stammender Hund, der in meinem Sommerroman auch eine Rolle spielt, ist mir das doch eingefallen, als sie vor zwei Wochen da waren und ich die Doris Kloimstein im Cafe Schubert getroffen habe.

Losgefahren in der Sommerhitze und die Traisen war auch ziemlich leer, ein paar Badende an den Kiesstränden und im Wasser, ein paar Mähdrescher und ein Riesenlastwagen der Holz transportierte, denen ich ausweichen mußte und dann die, ich glaube vierzehn oder noch mehr Kilometer, vielleicht sind es zwanzig an der Traisen entlang.

Kurz vor Herzogenburg kommt ein Steg, dann muß man nach der Brücke abbiegen, an einem Kreisverkehr vor beifahren und ist bald am Hauptplatz, wo ich das Rad immer abstelle und zum Stift hinaufgehe.

Auch hier werden die Geschäfte immer weniger und die Sommerhitze war zu merken, obwohl eine Frau bei dem Modegeschäft, ihre Waren und ihre Kleiderpuppen nach der Mittagspause wieder hinausstellte.

Auch beim Stift war es leer, obwohl man dort sehr freundlich an einigen Schautafeln begrüßt wird “Grüß Gott, Führungen gibt es im Sommer um 9.30, 11.00. 13.30. 15 Uhr, die hätte ich gerade versäumt gehabt, und 16.30, Treffpunkt beim Spop bzw. Klosterladen!”

An den gehe ich dann immer vorbei und bei dem Tor hinaus, wo man auf die Straße kommt und es Bankerln zum Niedersetzen gibt.

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Da habe ich dann wieder vier Szenen in mein kleines Stadtschreiberbüchlein geschrieben,  “Kafkaesk” war der Buchstabe “K”, denn das “H” für “Herzogenburg” war schon verschrieben. Beim “L” ging es dann über das “Lesen” bzw. den deutschen Buchpreis, denn über den schreibt die Sandra  ihre Diplomarbeit, der Lehrer Andreas Hermann interessiert sich dafür und ich tue das auch, will mich heuer im Langlistenlesen üben und überlege schon wer dann heuer auf dieser Liste, die am 19. August bekanntgegeben wird, stehen wird?

Bei den deutschen Autoren wäre mir fast nur Ralf Rothmann mit seinen neuen Roman “Im Frühling sterben” eingefallen. Aber der hatte “Keine Lust auf die öffentliche Arena” und ließ sich gar nicht erst nominieren.

Also Annika Reichs “Die Nächte auf ihrer Seite” vielleicht, aus der Schweiz Jens Steiner und bei den Österreicher der Arno Geiger “Selbstportrait mit Flußpferd”, Valerie Fritsch mit “Winter Garten”, Vea Kaiser, vielleicht auch Olga Flor “Ich in gelb” oder Gertraud Klemms “Aberland” Ruth Cerhas neues Buch wird in den Blogs auch sehr besprochen, Dana Gricorcea, Theresa Präauer…

Mal sehen noch ist ja etwas Zeit und ich mußauch noch eine Eleni Szene schreiben, die ist wieder in Griechenland und da könnte der Hund Ouzo verschwinden und eine Nachbarin hat gesehen, daß ein obdachloser Schwarzer, einer der Bootsflüchtlinge, die in Athen gestrandet sind, mit ihm spielte und ihn vielleicht mitnahm, um ihm aufzuessen, denn man hört und liest ja so viele fürchterliche Geschichten und bei “N” wird die Fatama zum Psychiater bestellt, um ihre Traumatisierung zu beweisen und geht nach dem Besuch in die “Nationalbibliothek” um bei Joseph Roth über die Wiener Küche “Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Apfelstrudel, Sachertorte, etc” nachzulesen und wird da von einem alten Herrn, dem achtundfünfzigjährigen Gymnasiallehrer Werner Eberhard angesprochen, der vor einem Jahr seine Frau Karoline an einem Krebs verloren hat, deshalb sehr oft hierhergeht und jetzt will er auch für Fräulein Majatschuks Dissertation über Bertha von Suttner etwas heraussuchen und es ihr in die Ostukraine schicken.

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Nachher habe ich mir in einem der Cafes am Hauptplatz ein Zitroneneis gegönnt. Das können die Sandra und der Andi auch gleich machen, aber die konsumieren wahrscheinlich einen Eiscafe. Ich kaufte mir ein Stanitzel und beim Rückweg habe ich dann die Traisen fast nicht gefunden.

Dann hat die Rückfahrt  gut geklappt, jetzt waren auch mehr Jogger, Radfahrer, Nordic Walker unterwegs und ganz viel los war natürlich bei der “Seedose” und beim Viehhofner See.

Nicht bei der Bücherzelle dort, die ist zwar immer voll mit Bücher, hat aber nicht soviele Interessten, so konnte ich darin wühlen und wieder nach einigen Doppelten greifen, was ich nächste Woche wieder zurücklegen werde und für den Alfi war auch etwas dabei “Warum die Männer nicht über ihre Gefühle reden und die Frauen so schlecht einparken können”.

Der wird jetzt bald sechzig und gibt dann ein großes Fest, auf das er sich schon lange vorbereitet und es war trotz der Hitze ein schöner Ausflug, den ich hoffentlich auch dementsprechend literarisch verwerten kann.

Deutsches Lesen

Vor einiger Zeit bin ich ja auf die Idee gekommen, auf meine jeweiligen Reisen immer die Bücher einzupacken, die in dem Land, in das ich fahre, spielen oder  von dortigen Autoren geschrieben wurden. Also nach Polen Bücher polnischer Autoren, nach Ungarn ungarische, und so weiter und so fort. Da liegt es  auf der Hand nach Deutschland, die von Deutschen mitzunehmen, was ja ein Sonderfall ist, da ich meistens Deutsch lesen, obwohl ich sehr davon überzeugt bin, daß man in Österreich österreichisch spricht und ich auch von der österreichischen Literatur viel halte, sie von der deutschen unterscheide, aber zufällig auf meiner Leseliste bald einige Bücher von Bachmannpreisträgern oder Lesern oder solchen, die auf der dBp Liste standen, an die Reihe kommen, die ich mir  vor einiger Zeit bei diesem “Augustin-Flohmarkt” kaufte. Also habe ich mir, als wir mit dem Zug und dem Klapprad nach Ulm gefahren sind, Bernhard Schlinks “Vorleser” und einen Erzählband von der 1932 geborenenen Gabriele Wohmann eingepackt, dazu dann auch die “Picus-Lesereise-Donau”, obwohl die ja viel mehr in Bulgarien, Ungarn, Rumänien etc, als in Deutschland spielen. Auf meiner Leseliste kommt bald Lisa-Marie Dickmeisters “Vom Atmen unter Wasser”,  Sudabeh Mohafez “brennt”, Alina Bronskys “Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche” und Sabrina Janesch “Katzenberge” an die Reihe, aber soviele Bücher kann man ja in zwei kleine Radtaschen nicht packen und so typisch Deutsch sind die Bücher wahrscheinlich auch nicht, obwohl die Autorinnen ja beim Bachmannpreis gelesen haben. Damit also losgefahren und im Zug schon mit der “Lesereise Donau” begonnen, in Ulm sind wir dann spazierengegangen, haben herausbekommen, daß dort Susanne Heinrich, die auch schon beim Bachmannpreis gelesen hat, einen Poetry Slam veranstaltet und sind dann in fünf Buchhandlungen gelandet, die sehr viele Buchjournale liegen hatten und in der ersten, die auch sehr viele Schulbücher bzw. religiöse Literatur liegen hatte, aber auch Vea Kaisers neuen Roman,  hat es dann auch das Kinderbuch zum “Welttag des Buches” “Ich schenk dir eine Geschichte” gegebeben, das ich mir in Wien gar nicht mehr nehme, da ich aber mit dem “Donaubuch” schon weit gekommen bin, hatte ich Angst mit meinen drei dünnen Büchern, in der Urlaubswoche vielleicht gar nicht auszukommen. Das könnte ich dann lesen habe ich gedacht und dann die zweite Buchhandlung besichtigt, die eine Mischung zwischen Antiquariat und Museum war, weil immer wieder auch Bücher in Glaskästen ausgestellt waren und es auch sehr viel antiquarisches gegeben hat und sich das Geschäft auch interessanterweise im “Unseld-Haus” befunden hat. Die dritte Buchhandlung gehörte auch zu einer Kette bzw. einem Buchclub, dann kamen wir aber zum “Thalia” und der verkaufte in großen Kisten, das, was es sonst um 3. 99 um einen euro ab, weil er offenbar geschlossen wird. dazu belauschte ich später ein Gespräch zwischen einer Kundin und einer Verkäuferin, die das sehr bedauerte, aber erst wühlte ich mich durch die Kisten, die schon ziemlich ausgesucht schienen, aber schließlich habe ich achtzehn Bücher zur Kasse getragen und einige von deutschen Autoren, die beim Bachmannpreis gelesen haben, bzw. auf der dBp-Liste standen waren auch dabei. Daniel Kehlmanns “Leo Richters Portrait”, beispielsweise, der zählt wahrscheinlich schon zu den österreichischen Autoren, lebt in Wien und Berlin und vielleicht New York, wurde aber in München geboren, dann gab es “verschwunden” von Silvia Bovenschen,  “Gewalten” von dem Leipziger Clemens Meyer, “Mit der Geschwindigkeit des Sommers” von Julia Schoch, “Vier Äpfel” von Davon Wagner, “Unter Paaren” von Thomas Lang, Michael Lentz “Liebeserklärung” und Jakob Heins “Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand”, also geographisch alles ziemlich durch- und auseinander, aber Deutschland ist ja sehr groß und wenn man auf meine elendslange Leseliste sieht, wird man merken, daß ich sobald ohnehin nicht zum lesen kommen werde, höchstens wenn ich früher fertig bin, habe ich gedacht, könnte ich ja mit dem dünnen Kehlmann Büchlein oder mit der Silvia Bovenschen etc, beginnen. So weit kam es dann nicht und am nächsten Tag in Gundelfingen, bin ich aus dem Gasthaus Sonne, wo wir übernachteten gegangen und gleich auf die Bücherkiste vor der Stadtbücherei gestoßen. “Zum Verschenken” stand darauf und das waren auch Bücher über Witze und zur Schwangerschaft, es lag aber auch Canettis “Fackel im Ohr” darin und für mich besonders interessant das “Weißbuch – Verführung zum Lesen” eine Sammlung der schönsten Geschichten aus dem “Dtv-Verlag” und da bin ich schon darauf gekommen, daß zu Ingoldstadt die Marie Luise Fleißer mit ihren “Pionieren aus Ingoldstadt” etct passt. Vielleicht finde ich da was darin habe ich gedacht, war nicht so, aber Erzählungen der Gabriele Wohmann gab es zu finden und die sechzehn Erzählungen zur “Einsamkeit” habe ich ja nach dem Donaubuch begonnen. In Ingoldstadt gab es , wie in Würzburg auch, einen Bücherfrühling und da lesen die bekannten Autoren wie Robert Seethaler, Michael Köhlmeier, Vea Kaiser, etc, man kommt den Österreichern in Deutschland also nicht aus und Vea Kaisers neuer Roman war auch in den meisten Buchhandlungen zu finden und dort bin ich dann auch in Regensburg viel herummarschiert, da gibt es auch die “Dombrowski-Buchhandlung” der Büchergilde und die hatten auch sehr schöne Buchjournale, sogar eines über das “Reisen” mit Texten unter anderen von Martin Pollack, also wieder kein Deutscher, aber es gab auch ein Heftchen mit Lyrik Empfehlungen, wo zwar Daniela Strigl Andrea Grill empfahl aber auch die “Regentonnenvariationen” von Jan Wagner und “manual numurale” von Judith Zander vorkamen. Vielleicht ist das Österreichische vom Deutschen doch nicht so leicht zu trennen.Ich habe aber jetzt wieder sehr viel Lesestoff und wenn wir demnächst wieder nach Leipzig zu Utes sechzigen Geburtstag fahren, werde ich mir wieder etwas entsprechendes mitnehmen, da könnte dann auch der Clemens Mayer passen und während ich jetzt wieder zwanzig neue Bücher habe, mit denen ich von Ulm nach Regensburg geradelt bin, was wahrscheinlich ziemlich einzigartig ist, lesen sich deutsche österreichische und schweizer Autoren durch über hundertsechzig deutschsprachige Neuerscheinungen um im August die Longlist für den neuen dBP bekanntzugeben und die Liste der vierzehn Autoren, die heuer in Klagenfurt lesen dürfen, da werden wahrscheinlich wieder mehr deutsche als österreichische dabei sein, wird es auch bald geben. So einfach ist das eine vom anderen doch nicht zu trennen, obwohl ich nach Leipzig nichts österreichisches mitnehmen werden, höchstens das, was ich der Ute als Geschenk mitbringe und das ist wahrscheinlich das “Miranda Schutzengelchen”, ich hatte aber auch Anna Migutschs “Zwei Leben und ein Tag” im Gepäck, Christine Gräns “Helden sterben”, einen “irren Wien-Roman”, wie am Cover steht und Margit Schreiners “Eskimorolle”. Swpannend spannend und wahrscheinlich hätte ich auch noch genauer auf die byerische Literatur schauen sollen, also den Herbert Rosendorfer einpacken, wenn ich schon nichts von der Marie Louise Fleißer habe, aber vielleicht läßt sich das einmal im Wortschatz am Margaretenplatz oder in einem der offenen Wiener Bücherschränke finden.

Interessant dazu sind auch die “Gedanken für den Tag”, die Cornelius Hell diese Woche dem bayrischen Schriftsteller und Umweltaktivisten Carl Amery zum zehnten Todestag widmet, von dem ich mir einmal bei “Thalia” in der Wienerstraße “Das Geheimnis der Krypta” gekauft und gelesen habe, weil ich ihm natürlich mit dem Jean verwechselte.

Reisen

Auf dem Fahrrad durch Deutschland reisen, Quatsch, nicht so patschert formuliert, eine Woche lang die Donaus hinauf oder hinunter radeln. Von Ulm nach Regensburg, weil wir im Jahr 2007 mit Ruths Dichterkarawane von Ybbs nach Regensburg mitgefahren sind.

Mit dem Klapprad fahren, reisen, radeln, das der Alfred extra besorgte, damit wir nicht auf die Geduld der ÖBB oder der deutschen Bundesbahn angewiesen sind und so, wie 2007, viermal umsteigen müßen, um von Regensburg nach St. Pölten zu kommen.

Reisen, ein allzeit beliebtes Thema. Dabei bin ich, ganz ehrlich nicht besonders reiselustig und nach Shanghai, New York, Teneriffa, etcetera zu fliegen, interessiert mich nicht die Bohne. Dafür bin ich eine bibliophile Frau, die ihre Pension lieber damit verbringen will, ihre tausend, zwei oder vielleicht schon dreitausend ungelesenen Bücher aufzulesen, statt um die Welt zu reisen.

Eine Einstellung, die in meiner Umgebung eigentlich nicht verstanden wird, aber trotzdem praktizieren und darüber schreiben. Immer wieder, immer öfter und das ist auch oft das Thema von Lesungen.

So kann ich mich an einen Sommer erinnern, wo die Sommerfrische, die ich regelmäßig, statt einer Urlaubsreise in Harland bei St. Pölten verlebe und dort Rad fahre, schreibe, bade, meine Bücher lese, etcetera, mit einer Lesung in Krems an der Donau, begonnen wurde, wo das Thema  “Reisen” war und Robert Eglhofer mit einem roten Stern am Käppchen von Kuba gelesen hat und Ruth Aspöck von Italien, beziehungsweise über die Reisen, die sich machte, als sie dem alten grantigen Hofarchivdirektor Grillparzer nachgereist ist.

Reisen sind Abenteuer mit den Füßen und den Geldtaschen, während das Lesen und das Schreiben angeblich, die im Kopf sind.

Was habe ich eigentlich so gegen das Reisen? Gute Frage. Denn eigentlich bildet es. Erweitert den Horizont und ich bin als Studentin natürlich herumgefahren. Habe Amsterdam, New York, Japan und später auch öfter Italien bereist und man muß wohl auch ein Stückchen von dieser Welt gesehen haben, um sich auszukennen und mitreden zu können, ecetera.

Aber ganz ehrlich halte ich von  diesen organisierten Touristenreisen und den überall gleichen Hotelzimmern, die ein bis zwei Hunderter pro Nacht kosten nicht viel. Was habe ich von der all inclusiv Reise, wo man sich hinter einer Mauser am Pool bräunen lassen kann, während draußen vor der Mauer der Security Guard steht und die ausländischen Touristen von den Einheimischen abschirmt.

So nicht und möchte ich nicht reisen, obwohl ich natürlich weiß, daß Bücher auch nur eine Ersatzbefriedigung darstellen.

Reisen also. Nächste Woche geht es los. Von Ulm mit der Bahn mit dem Klapprad im Gepäck und dann mit dem Rad nach Regensburg und das wird mir schon gefallen. Im Nachhinein voll damit zufrieden sein und so schließe ich jetzt diesen Text, den ich sehr unkonzentriert und abgelenkt vor mich hingeschrieben habe, während es drüben in dem Cafe um die Eichmann-Prozesse und das Onanieren gegangen ist.

Entstanden am 7. Mai im Cafe Ludwig im Rahmen der “Westbahn-Spontan Schreibegruppe”

Eine Übersicht über meine Reisen und die in diesem Rahmen entstandenen Reisetexte gibt es hier: 1 2 3 4 5 6 78 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19