Reisen

Auf dem Fahrrad durch Deutschland reisen, Quatsch, nicht so patschert formuliert, eine Woche lang die Donaus hinauf oder hinunter radeln. Von Ulm nach Regensburg, weil wir im Jahr 2007 mit Ruths Dichterkarawane von Ybbs nach Regensburg mitgefahren sind.

Mit dem Klapprad fahren, reisen, radeln, das der Alfred extra besorgte, damit wir nicht auf die Geduld der ÖBB oder der deutschen Bundesbahn angewiesen sind und so, wie 2007, viermal umsteigen müßen, um von Regensburg nach St. Pölten zu kommen.

Reisen, ein allzeit beliebtes Thema. Dabei bin ich, ganz ehrlich nicht besonders reiselustig und nach Shanghai, New York, Teneriffa, etcetera zu fliegen, interessiert mich nicht die Bohne. Dafür bin ich eine bibliophile Frau, die ihre Pension lieber damit verbringen will, ihre tausend, zwei oder vielleicht schon dreitausend ungelesenen Bücher aufzulesen, statt um die Welt zu reisen.

Eine Einstellung, die in meiner Umgebung eigentlich nicht verstanden wird, aber trotzdem praktizieren und darüber schreiben. Immer wieder, immer öfter und das ist auch oft das Thema von Lesungen.

So kann ich mich an einen Sommer erinnern, wo die Sommerfrische, die ich regelmäßig, statt einer Urlaubsreise in Harland bei St. Pölten verlebe und dort Rad fahre, schreibe, bade, meine Bücher lese, etcetera, mit einer Lesung in Krems an der Donau, begonnen wurde, wo das Thema  “Reisen” war und Robert Eglhofer mit einem roten Stern am Käppchen von Kuba gelesen hat und Ruth Aspöck von Italien, beziehungsweise über die Reisen, die sich machte, als sie dem alten grantigen Hofarchivdirektor Grillparzer nachgereist ist.

Reisen sind Abenteuer mit den Füßen und den Geldtaschen, während das Lesen und das Schreiben angeblich, die im Kopf sind.

Was habe ich eigentlich so gegen das Reisen? Gute Frage. Denn eigentlich bildet es. Erweitert den Horizont und ich bin als Studentin natürlich herumgefahren. Habe Amsterdam, New York, Japan und später auch öfter Italien bereist und man muß wohl auch ein Stückchen von dieser Welt gesehen haben, um sich auszukennen und mitreden zu können, ecetera.

Aber ganz ehrlich halte ich von  diesen organisierten Touristenreisen und den überall gleichen Hotelzimmern, die ein bis zwei Hunderter pro Nacht kosten nicht viel. Was habe ich von der all inclusiv Reise, wo man sich hinter einer Mauser am Pool bräunen lassen kann, während draußen vor der Mauer der Security Guard steht und die ausländischen Touristen von den Einheimischen abschirmt.

So nicht und möchte ich nicht reisen, obwohl ich natürlich weiß, daß Bücher auch nur eine Ersatzbefriedigung darstellen.

Reisen also. Nächste Woche geht es los. Von Ulm mit der Bahn mit dem Klapprad im Gepäck und dann mit dem Rad nach Regensburg und das wird mir schon gefallen. Im Nachhinein voll damit zufrieden sein und so schließe ich jetzt diesen Text, den ich sehr unkonzentriert und abgelenkt vor mich hingeschrieben habe, während es drüben in dem Cafe um die Eichmann-Prozesse und das Onanieren gegangen ist.

Entstanden am 7. Mai im Cafe Ludwig im Rahmen der “Westbahn-Spontan Schreibegruppe”

Eine Übersicht über meine Reisen und die in diesem Rahmen entstandenen Reisetexte gibt es hier: 1 2 3 4 5 6 78 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

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