Sibylle

Und noch ein weggestrichenes Stück, das ursprünglich, glaube ich, die erste Anhangszene des “Fräulein Nos” werden sollte.

“Hier geblieben, du Arsch!”, sagte Sibylle Neumayer und stellte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Salontüre, so daß Moritz den Raum nicht verlassen konnte, ohne sie zur Seite zu drücken und umzustoßen. Was er, wie sie sehr wohl wußte, körperlich imstande war und seine physische Überlegenheit auch schon oft genug zum Ausdruck gebracht hatte, was ihr ein blaues Auge oder Blutergüße an den Armen eingetragen hatte, die sie dann mühsam vor ihren Freundinnen verbergen und Ausreden ersinnen hatte müssen, die ihr diese, wie sie vermutete, ohnedies nicht glaubten. Aber heute war es anders. Da war sie  sicher und das gab ihr die Kraft, sich noch ein Stückchen größer aufzurichten, so daß es jetzt sie war, die ihm bedrohlich gegenüberstand und es waren nicht nur die Schritte, der Haushälterin, die im Flur zu hören waren und die sich gerade mit dem Gärntner und  Chauffeur Umit unterhielt, da war sie  sicher, daß es die Kraft des Briefes war, den sie in ihrer Jackentasche trug. Der Brief eines Berliner Notars, der ihr mitgeteilt hatte, daß irgendeine Tante, eine Hildegard Sibelinsky, die sie kaum kaum kannte und an die sie sich nur unscharf erinnern konnte, in einem Seniorenheim in Schöneberg verstorben war und ihr, der offensichtlich einzigen Verwandten, ihr ganzes Vermögen, das eine beträchtliche Summe, sowie einige Schmuckstücke zu umfassen schien, vermacht hatte, was ihr die Kraft gab, sich endlich gegen Moritz aufzulehnen und, was sie bisher nie gewagt hatte, weil sie seine Schläge fürchtete und auch von seiner Brieftasche abhängig war, Kontakt mit Fabian aufzunehmen, der den Schritt schon vor einigen Jahren unternommen hatte, was ihr fast einen Schädelbruch eingetragen  und es ihr viel Mühe gekostet hatte, die Ärzte in dem Privatspital, in das Moritz sie dann doch unter den drängenden Blicken der Haushälterin einliefern hatte lassen, zu überzeugen, daß sie gestolpert und gegen eine Wand gefallen war und kein Fremdverschulden vorlag.   Das war jetzt vorbei. Die Wunde konnte heilen und sie, wie sie Dank des Briefes sicher war, eine freie Frau. Ein Koffer und eine Reisetasche waren gepackt und standen im Schlafzimmer bereit. Das Taxi war bestellt und würde in einer halben Stunde erscheinen und diese hatte sie Zeit mit Moritz abzurechnen und ihm endlich, das zu sagen, was sie vorher nicht gewagt hätte. War sie doch, da hatte Fabian schon recht, noch von der alten Schule. Ein Heimchen am Herd, das in ihrer Mädchenoberstufe, die sie besucht hatte, zwar Französisch und Klavierspielen, aber nicht einmal Buchhaltung und Stenographie gelernt hatte und zu einer pianistischen Karriere, die sie eigentlich anstreben wollte, hatte es nicht gereicht.  Erstens waren dazu ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen nicht groß genug gewesen und dann war bei einem ihrer ersten Bälle, die sie mit ihren Eltern besucht hatte, die sie wahrscheinlich unter die Haube bringen hatten wollen, Moritz aufgetaucht und die Zwanzigjährige hatte sic h in den acht Jahre älteren Burgschauspieler  verliebt. Ein Jahr später war sie verheiratet .  Kurz darauf wurde Fabian geboren und sie war  fortan Hausfrau und Mutter gewesen. Hatte sich von Moritz betrügen lassen, dem seine Verehrerinnen zu Füßen lagen, die ihm für einen charmanten Kerl hielten, während er zu Hause, in der Grinzinger Villa, wo es eine Haushälterin, eine Putzfrau und einen Gärtner gab, von dem sich Moritz auch ins Theater chauffieren ließ, die Sau herausließ, mit dem Haushaltsgeld sehr sparte, so daß sie manchmal, wenn sie sich, wenn er auf den Proben war, sich mit ihren Freundinnen in einem Cafe traf, nicht einmal einen kleinen Braunen leisten hatte können. Das war jetzt endgültig vorbei. Der Flug nach Berlin, um mit dem Anwalt alles zu besprechen und dem Begräbnis beizuwohnen, war schon bestellt. Vorher würde sie aber den Kontakt zu Fabian aufnehmen, den sie, sie gab es zu, kaum anzurufen getaut hatte, weil Moritz auch ihr Handy kontrollierte und ihm sagen, daß sie ihn in diesem Cafe gesehen hatte und daß sie stolz auf ihn war.

“Was soll das jetzt, du Hure?”, hörte sie Moritz keuchen, der nun doch versuchte, sie wegzuschieben. Aber da gab sie sich einen Ruck und rief “Du hörst mir jetzt einmal zu! Ich habe dir etwas zu sagen und wenn du das nicht freiwillig tust, werde ich den Umit und die Frau Danuta dazu holen, damit sie mir beistehen werden!” und drückte auf den Knopf der Fernbedienung, die sie in der Hand hielt.

“Das wirst du dir jetzt ansehen! Es ist dein Sohn, den du immer so verächtlich Versager nennst, der aber, obwohl ich hoffe, daß er nicht in deine Fußstapfen steigen wird, ein großes Talent ist! Ich habe mit seinen Professoren am Reinhardt-Seminar gesprochen, die mir das versichert haben und stellt dir vor, er wird den “Faust” in der Abswchlußvorstellung spielen! Das ist doch deine Rolle, von der du immer behauptet hast, daß außer dir, sie keiner zu spielen vermag! Der Fabian wird es aber sicher besser und morderner können!” sagte sie und blickte zu dem Bildschirm auf der jetzt die Aufführung in dem Cafe zu sehen war, bei der sie heimlich gewesen war und die sie mitgefilmt hatte.

“Da ist dein Sohn, sieh dir ihn an!”, sagte sie noch einmal, dann drehte sie sich um und rief  in den Gang hinaus, um die Haushälterin anzuweisen, ihr doch bitte ihren Koffer und die Reisetasche zu holen, weil sie unerwartet zum Begräbnis ihrer Tante nach Berlin reisen müße und lächelte, den jetzt sehr verdutzt aussehenen Moritz fast mittleidig an, während am Bildschirm eine schreiende Kopftuchrau und ein Fabian mit Schal und Rollkragenpullober zu sehen waren, der sie genauso, wie es jetzt Moritz bei ihr tat, verblüfft anzustarren schien.”

Fatma

Weil ich dem über tausend Seiten Wälzer “Middlemarch” noch nicht fertig bin, hier eine der vier Szenen, die ich im November, dem “Fräulein No”, in einem Anhang anfügte, um die gewünschte “Nanowrimo-Wortezahl” zu erreichen, die ich aber anschließend aus dem Text genommen habe:

 

“Fatma Sayan stand im Badezimmer und war damit beschäftigt ihr Kopftuch aufzusetzen. Es war ein schönes Blaues, das sie für heute gewählt hatte, das gut zu ihren Jeans und ihrem T-Shirt passte, auf dem “Fuck Moralists” stand und der Vater den Kopf geschüttelt hatte, als sie damit in die Küche gekommen war.

“Muß das sein, Fatma? Das sind sehr böse Worte!”, hatte er gemahnt.

“So spricht man doch nicht und zieht sich sowas auch nicht an!”

Ihr lieber Papa, der selber Rechtsanwalt war und sich immer sehr bemühte, einen korrekten Eindruck zu machen, damit man ihm, was sicher nie gelingen würde, für einen echten Wiener hielt und ihm seine iranische Herkunft verzeihen würde. Die Mutter war da anders und aus anderen Gründen mit ihr unzufrieden. Da war es das Kopftuch, das sie seit einigen Jahren so beharrlich trug, weil sie es als Zeichen ihrer Selbstbestimmung betrachtete, das der <mutter nicht gefiel. Denn, die war im Gegensatz zum Vater, der da konservativer war, eine fortschrittliche Frau. Hatte Soziologie studiert und arbeitete auch an der Universität als solche. Ansonsten hielt sie Deutschkurse für Migranten ab und betreute ehrenamtlich einen syrischen Flüchtlingsbuben, der gegen ihr Kopftuch nichts hatte und sich eher darüber wunderte, daß Frau Zarah keines trug und die schien es,  wie sie immer andeutete, nicht zu verstehen, daß ihre einzige Tochter so vehement auf das Tragen eines solchen bestand.

“Im Iran wirst du, seit dort die Mullahs herrschen, deshalb verfolgt, Schätzchen!”, sagte sie dann zu ihr und erklärte zum wiederholten Mal, daß sie und der Vater deshalb aus Teheran nach Österreich geflüchtet waren. Aus dem schönen Teheran, nach dem die Mutter, trotz ihrer Fortschrittlichkeit Heimweh zu haben schien und das sie eigentlich nicht kannte, weil sie, soweit sie sich erinnern konnte, nur zwei oder dreimal in ihrem Leben in der Heimatstadt ihrer Eltern gewesen war. Die Großmutter lebte aber mit zwei Onkeln, einigen Tanten und einer Unmenge von Cousins und Cousinen noch immer dort und die weiblichen Mitglieder der Familie waren verpflichtet, ein solches zu tragen, während sie dieses Symbol der Unterdrückung nie freiwillig aufsetzen würde, sagte sie dann immer mit einem Blick auf ihre Tücher, um hinzuzusetzen, daß sie nicht verstehe, wieso ihr das so wichtig sei und Fatma war eingefallen, daß Gerti Schuster, als sie sich verwehrte, von ihr so angestarrt zu werden, ebenfalls gesagt hatte, daß sie den Fetzen hinuntertun solle, weil er ein Symbol der Unterdrückung wäre. Sie war aber nicht unterdrückt. Fühlte sich nicht so und hielt das Kopftuch, das sie natürlich freiwillig aufsetzte, für ein Symbol der Freiheit und würde sich dieses auch nicht von den Rassisten, von denen sie hier ständig umgeben war, verbieten lassen. Natürlich würde sie das nicht, auch wenn ihr ebenfalls bewußt war, daß das im Iran, in Syrien, Afghanistan und anderen arabischen Ländern anders war und sie natürlich auch gegen die Unterdrückung der Frau und der Meinung war, daß jede selbst entscheiden sollte, was sie auf ihre Haare stülpte und, daß das im Iran, wo man dazu verpflichtet war, weil man sonst von der Sittenpolizei angepöbelt wurde, mußte, wie ihr die Mutter immer brühwarm erzählte und sie ihr auch immer die Videos zeigte, wenn sie schon wieder in der U-Bahn, wegen des Kopftuchs belästigt und beschimpft worden war, sehr wohl nicht durfte, wußte sie ebenfalls und brauchte von der Mutter deshalb auch nicht darüber diskutieren und sie verlangte auch nicht von ihr, daß sie ein solches auf ihre  schönen rotgefärbten Haare stülpte. Natürlich nicht, sie wollte nur selber in Ruhe gelassen werden im Hause Sayan und auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ständig darüber diskutieren, daß sie das Kopftuch freiwillig trug und keine unterdrückte Tussi, sondern eine engagierte, frauenbewegte Muslima war, die später Menschenrechtsaktivistin werden würde. Dabei hatte die Mutter vorhin beim Frühstück gar nicht soviel gesagt. Denn die Mutter hatte andere Sorgen. Die Großmutter war in Teheran gestorben, wie ihr ihr Onkel Hassan, in dessen Haus sie gelebt hatte, vorhin am Telefon mitgeteilt hatte und sie mußte jetzt mit der Mutter, der Vater hatte berufliche Verpflichtungen und konnte sich nicht so schnell freimachen, nach Teheran fliegen. Der Flug war schon gebucht. In ein paar Stunden sollte er abgehen. Sie mußte ihre Vorlesungen und die Antirassismusgruppe, in der sie heute ein Referat abhalten wollte, absagen. Denn im Iran gingen die Begräbnisse viel schneller, als hier von sich und die Mutter würde sich, wie sie vorhin geklagt hatte, das verhaßte Kopftuch aufsetzen, während man sie dort, da war sie sicher, deshalb nicht anpöbeln würde oder doch vielleicht, weil sie es ja sehr nachläßig trug und es eher als ein Symbol für ihre Freiheit, statt als religiösen Zeichen verstand. Denn eine so strenge Muslima war sie zur Erleichterung ihrer Mutter, die das gar nicht war, nicht. Nur der Vater schien, wie sie merken konnte, immer mehr an seinen Glauben und seiner Herkunft festzuhalten, so daß er sehr bedauerte, sich nicht freimachen und mitfliegen zu können, während die Mutter, wie sie sicher war, das als lästige Pflicht betrachtete. – Das Kopftuch war gebunden. Jetzt noch einmal in die Küche gehen, sich vom Vater verabschieden und mit der Mutter und dem jüngeren Bruder, der sich darüber, daß er schulfrei hatte, mehr als über die Zwangsverpflichtungen nach Teheran reisen zu müssen, freute, mit dem Taxi zum Flughafen fahren und sie freute sich ganz heimlich, wieder nach Teheran zu kommen und die Stadt, die sie kaum kannte und die Familie zu sehen. Versprach dem Vater alle von ihm zu grüßen und ihn wegen seiner Unabkömmlichkeit zu entschuldigen und konnte es sich nicht verkneifen, die Mutter zu fragen, ob sie an das Kopftuch gedacht habe und sie ihr eines leihen solle? Die wurde ein wenig rot vor Ärger. Schüttelte den Kopf und murmelte etwas, das klang, daß sie sie eines in der Reisetasche hätte, es aber vor der Landung im flugzeug ganz bestimmt nicht aufsetzen würde.

“Was du eigentlich auch nicht bräuchtetst!”, hörte sie den kleinen Bruder, der gerade siebzehn geworden war und daher voll in der Pubertät steckte, zu ihr sagen und sie schüttelte den Kopf. Wollte eine verärgerte Antwort geben, wurde aber von der Mutter jetzt auch aufgefordert, vielleicht doch besser das T- Shirt zu wechseln.

“Vielleicht nimmst du ein neutraleres Schwarzes, Fatma! Denn so kannst du nicht zum Begräbnis erscheinen! Das würde nur die Familie erzürnen!”

Also schnell in ihr Zimmer huschen und das T- Shirt wechseln. Sie sah es schon ein, obwohl sie es auch im Flutzeug tun hätte können, dachte sie ein wenig trotzig und  daran, daß sie nun selbst beobachten konnte, ob es richtig war, was ihre Freundinnen  immer erzählten, daß die Frauen mit kurzen Röckchen und Kopftuchlos in Wien einstiegen und mit der Burka  am Ziellort wieder aussteigen würden, was eigentlich auch ein wenig komisch, aber die Folge eines Doppellebens ihrer zwei Identitäten war, was sie bisher nicht sehr gestört hatte, dachte sie und hatte inzwischen ein neutraleres Shirt gefunden und eine dunkle Jacke darüber gezogen, weil man seine Arme in Teheran auch nicht zeigen durfte. Nahm die Reisetasche und nickte, als sie den Vater rufen hörte, daß sie sich beeilen sollte, weil das Taxi schon eingetroffen war.”

So, das war die Füllszene. Drei weitere können noch folgen. Interessant ist dabei, daß aus der Fatma bei mir inzwischen eine Pakistanierin geworden ist und eigentlich  ursprünglich  anders geheißen hat.

 

Weihnachtsstimmung in Harland und in Wien

Was machst du da eine ganze Woche in den Weihnachts- oder Winterferien in Harland bei St. Pölten werden meine Leser vielleicht fragen. Nun eigentlich nicht viel oder doch natürlich, habe ich mir am Donnerstag ja eine ganze Büchertasche zusammengepackt, das zweihundertsechzig Seiten Manuskript des “Mein Schreiben- meine Bücher zweiten Literaturgeflüsterbuch” und dann gibt es natürlich das entsprechende Programm und da habe ich mir ja schon für den Freitag vorgenommen zuerst  mit dem Rad nach Wlhelmsburg zu fahren. Das war dann schnell geschehen, denn außer einem Dekorationsgeschäft, dem “Hager” und dem “Spar” gibts dort eigentlich nicht viel zu sehen.

Am Samstag hats geregnet, so haben wir uns am Markt bei einem der Bierstände untergestellt, dort den Uhudler-Glühwein und die gegrillte Leberkässemmel gegessen und den Leute beim Kauf  der Weihnachtsfische zugeschaut.

Die Valera, eine der Betreuerinnen von Alfreds Mutter, die diesmal zu Weihnachten nicht hier ist, hat gebacken. Der Alfred hat das mit Linzerkeksen auch getan, das Baby ist auf Besuch gekommen und hat, obwohl, die Anna behauptete, daß es müde ist, lustig herumgestrampelt und sich mit einem Kochlöffel auf den Kopf geschlagen.

Das Baby, die Anna und noch einige andere bekommen zu Weihnachten, ein Fotobuch, an dem der Alfred die letzte Zeit herumgebastelt hat, ist er ja wie man im Blog merken kann, ein begnadeter Fotograf. So gibt es “Lia, das Jahr 2019” von “druck. at” statt eines meiner Selbstgemachten und am Sonntag sind wir wieder auf die Rudolfshöhe gegangen und am Montag hatte ich dann einen Shoppingtag oder Stunde im Traisencenter eingeplant.

Da habe ich das Frühstück beim Mc Donalds gerade versäumt und mir halt nur einen kleinen Cafe latte und einen Cheeseburger gekauft, dann hinüber ins Center uind da zum “Hu.M” weil ich nicht sicher war, ob ich für die Weihnachtswoche genügend reine Unterwäsche haben werde. Also zwei Strumpfhosen und zwei Paar verbilligte Socken im Christmas-Design eingekauft und dann hinunter in den Keller.

in einem der Designgeschäfte hatte ich schon ein rosa Püppchen mit langen Armen und Beinden in der Hand. Es dann aber wieder zurückglegt, weil das Baby ja den Weihnachtsmann mit dem ersten Weihnachtsbuch bekommt, den der Buchhänder in Edith Broczas Haus, als er sein Geschäft geschlossen hat, ihr 2006 oder 7 ja in den Hausflur stellte und Schokolade für die Anna.

Einen Weihnachtsmann, war auch verbilligt, mit einer Sonnenbrille und einem Handy ganz modern, in einer Schachtel und für den Andreas ein Säckchen mit der Bruchschokolade, die der Alfred in Basel für die Anna kaufte,  die dann er gegessen hat.

Danach stellte ich fest, den “Seedosenschrank” gibt es noch. Einmal war ich im Winter dort und ich habe gesehen, er war verschwunden. Jetzt stand er aber da und ich hatte kein Buch, weil ich die zwei “Weihnachtsfrauen” die ich  vorige Woche nach Harland mitgenommen habe, zuerst eines der Doris auf ihren Fest nach der Lesung schenkte und dann die Zweite, der  Valera, die sich für mein Schreiben interessiert und mich im Internet ergooglet hat, da wollte oder werde ich “Lore und Lena” morgen in den Schrank in Altmannsdorf legen.

Wer sich dafür interessiert, soll es sich vormerken, wird wahrscheinlich am Vormittag so gegen Mittag sein und jetzt kommt noch, weil es so schön ist, das dreiundzwanzigste Adventkalenderfenster und dann hat es in diesem Jahr mindestens drei neue Einträge gegeben und langsam wird es rund und man kann im Netz nachlesen, wie es der “Nika, Weihnachtsfrau” im Jahr 2015, im Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise auf der Wiener Mariahilferstraße so geht:

“Mittwoch, 23. Dezember

Es war sich mit der Pizza ausgegangen, wie Nika schuldbewußt dachte, als sie am nächsten Morgen bei ihrem Kaffee und ihrem Fertigmüsli saß. Vera hatte sie gar nicht lange überreden müssen, denn die Aussicht auf eine Salamipizza und ein Glas Chianti auf das die Psychotheapeutin sie eingeladen hatte, war verlockend, auch die, sich nicht mit Widerling Seidler in der Personalkantine herumschlagen und die Mahnung anhören zu müssen, daß sie dem Flüchtlingspärchen auf der Straße und der Verkäuferinnentochter schon wieder ein Zuckerl mehr als erlaubt gegeben habe und er ihr deshalb ihre Prämie abziehen oder sich im nächsten Jahr für eine andere Weihnachtsfrau oder einen anderen Osterhasen, der in der Karwoche bunte Ostereier an die Kinder verteilte, entscheiden würde. Aber sie war auch um ihre Weihnachtsgeschenke gekommen, denn die zu besorgen, war keine Zeit gewesen und die Zeit drängte. Wenn es heute nicht passierte, war es zu spät, denn morgen schloß das Kaufhaus um zwei und dann könnte sie höchstens noch schauen, ob sie am Westbahn- oder am Hauptbahnhof etwas für ihre Schwester, die Mama, den Papa und die anderen Lieben finden würde? Was zwar passte, weil eine Flasche Whisky, eine Bonbonniere und ein Buch würden zu bekommen sein. Aber der kleinen Zoe-Philipa hatte sie einen Strampelanzug kaufen wollen, wenn sich Vera schon für die Kinderrassel entschieden hatte, die sie ihr beim Italiener prompt gezeigt hatte.

“Das sind meine Einkäufe, Nika, Weihnachtsfrau! Was ich für dich besorgt habe, verrate ich natürlich nicht,hoffe es aber getroffen zu haben!”, hatte sie gesagt, ihr die Rassel unter die Nase gehalten und dann ihr Chiantiglas erhoben.

“Prost, Schwägerin, in spe, ich hoffe du bekommst auch etwas Schönes und jetzt muß ich los! Andrea Herbst kommt um drei und da muß ich aufpassen und meine Toilette kontrollieren, damit sie sich nicht wieder mit einem Leuchter darin versteckt und mir vor Weihnachten neue Schwierigkeiten macht!”, hatte sie gescherzt und hinzugefügt, daß man sich übermorgen mit den Geschenken bei Ruths Eltern sehen würde.

“Du hast es leicht, Weihnachtsfrau, du kannst deinen Anzug anbehalten und die Rassel kann ich dir als Ersatz für das Weihnachtsglöckchen auch gern leihen!”

“Mitnichten, liebste Vera, den muß ich am Donnerstag bei Widerling Seidler abgeben!”, hatte sie geantwortet.

“Weihnachtsgeschenke muß ich auch noch besorgen!”

Und das dröhnte jetzt in ihrem Ohr. Noch dazu, da sich in ihrem Adventkalender, als Mahnung oder als Erinnerungsstütze, ein bunt verpacktes Päckchen gefunden hatte. Heute durfte sie es nicht vergessen und wenn Jessica oder Harald auftauchten und sie in ein Restaurant oder zu Max Schröder schleppten wollten, mußte sie widerstehen, nahm sie sich vor, atmete durch, stellte die leere Kaffeetasse und die Müslischale in den Geschirrspüler. Dann zog sie die grüne Jacke an, setzte die rote Strickmütze auf, nahm den Rucksack und öffnete die Wohnungstüre. Sie mußte los, um nicht zu spät zu kommen. Lief aber wieder Laura Augustin über den Weg, die mit einem vollen Einkaufskorb die Stufen hochkam und ihr den Weg versperrte.

“Guten Morgen, Fräulein Nika!”, rief sie fröhlich.

“Eineinhalb Tage noch, dann haben Sie es geschafft! Haben Sie schon Ihre Weihnachtsgeschenke beisammen?”, entblödete sie sich ebenfalls nicht zu fragen und Nika zuckte, ob diesen bösen Gedanken schuldbewußt zusammen und setzte ein bedauerndes “Leider nein!”, hinzu.

“Da denkt man Frau Augustin, man steht an der Quelle und bekommt außerdem noch einen Angestelltenrabatt und dann ist es nicht zu schaffen, weil ich von neun bis sieben auf der Straße stehe und in den Mittagspausen ist es sich nicht ausgegangen! Aber heute vielleicht! Heute nehme ich es mir ganz fest vor! Wie ist das bei Ihnen? Haben Sie schon alles besorgt?”, fragte sie mit einem Blick auf Laura Augustins Einkaufskorb, der wie zu erwarten, mit Büchern gefüllt war. Die bibliophile Nachbarin war beim Bücherschrank statt beim “Merkur” oder “Penny” gewesen und das war eine Idee, denn der offene Bücherschrank war, wie Nika wußte, rund um die Uhr geöffnet und sie hatte für Ruth ohnehin ein Buch besorgen wollen. Eines über Babypflege und für Vera einen therapeutischen Ratgeber. Aber ob sie beides in den offenen Bücherschränken finden würde?

“Ich war beim Bücherschrank!”, antwortete die Nachbarin fröhlich.

“Sie wissen, ich gehe sehr oft dorthin und habe da auch schon einige Weihnachtsbücher gefunden, die ich im Dezember gelesen habe! Was die Geschenke betrifft, ist mein Bedarf nicht so groß! Sie wissen, ich bin eine alleinlebende Single! Meine beste Freundin befindet sich auf Weltreise! Kinder und Ehemann gibt es nicht! Meine Eltern sind gestorben, wie auch meine einzige Schwester! Also außer einem alten Patenonkel, den ich natürlich in seinem Altersheim, beziehungsweise Seniorenresidenz, wie man das heutzutage protzig nennt, besuchen werde, ist niemand da, den ich beschenken könnte! Also tue ich das bei mir selbst, habe ich mir vorgenommen und gehe im Dezember statt einen Adventkalender zu öffnen, jeden Morgen nach dem Frühstück hin und suche mir was aus! Ich hoffe, daß Sie mich nicht mißverstehen oder mich für geizig halten, aber ich habe heute zufälligerweise ein Buch gefunden, von dem ich dachte, daß Sie es vielleicht lesen möchten! Darf ich Ihnen damit eine kleine Freude machen und es jetzt schon, falls wir uns nicht mehr sehen sollten, mit den besten Weihnachtswünschen überreichen? Eigentlich wollte ich es in Geschenkpapier verpacken, damit es festlicher aussieht, da man aber nicht hochstapeln soll und ich Sie jetzt gerade sehe, will ich es Ihnen gleich überreichen und hoffe, Sie haben Freude daran!”,  sagte Laura Augustin, griff in den Korb und hielt Nika, ein dickes umfangreiches, sicher tausend Seiten dickes Buch entgegen, in dem sie zu ihrer Überraschung den neuen  “Clemens J. Setz”, erkannte, der, wenn sie sich nicht irrte, auf der letzten “Longlist des deutschen Buchpreises” gestanden war.”

Was bisher passierte findet man hier,  morgen, am 25. 29 oder 30. Dezember und vielleicht noch an einem Tag geht es weiter.

Philosophisches Forum und zehntes Nika-Fenster

Im Doml, der “Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur finden regelmäßige philosophische Foren statt, wozu mich Stephan Teichgräber zwar einlädt, ich aber noch nie hingegangen bin, weil zu speziell. Aber diesmal gab es anschließend die Weihnachtsfeier und da auch noch die sechs Uhr Stunde ausgefallen ist, bin ich hingegangen, weil ich mich ja auch ärgern würde, wenn ich einen Vortrag halte, wo niemand ist, aber anschließend die Leute zur Weihnachtsfeier auftauchen.

Bei der kroatischen Professorin Danijela Lugaric, die eigends aus Zagreb angereist ist, um ihren Vortrag  “Über den Kulturkapitalismus auf (post) jugoslawische Weise: Der Sozialismus und sein Anderes”, zu halten, sind aber Leute gekommen und die letzte Weihnachtsfeier hat im Doml, glaube ich, vor zwei Jahren am neunzehnten Dezember stattgefunden, da habe ich ein Adventkalenderfenster aus der “Nika” gelesen und heute gleich das zweite, nämlich

“Donnerstag, 10. Dezember

Als der Wecker klingelte und Nika aus ihren Träumen schreckte, rauchte ihr der Kopf und die Schläfen schmerzten. Da hatte sie gestern, als sie sich mit Harald Schwabeneder bei Ruth und Vera getroffen hatte, zuviel Wein getrunken und die Spaghetti, die Vera ihnen serviert hatte, waren auch sehr reichhaltig gewesen, so daß sie lange nicht einschlafen hatte können. Jetzt war es sieben, sie mußte aufstehen und danach trachten, halbwegs munter auf die Mariahilferstraße zu kommen.  Hatte aber keine Lust dazu. Nicht die Geringste war in ihr vorhanden,  sich im roten Anzug auf die Straße zu stellen und mit Herrn Widerlich zu streiten. Auch die schöne Perlenkette, die hinter dem Adventdalenderfenster zu sehen war, konnte sie nicht aufheitern.  Dabei war der gestrige Tag sehr intensiv gewesen. Das ließ sich nicht verleugnen. Hatte doch zuerst Ruth angerufen und sie für den Abend zu sich und Vera eingeladen. Dann hatte Harald sie abgeholt, ihr einen “Standard” mit einem seiner Gegenartikel übderreicht und ihr von einer Fernsehdiskussion erzählt, in der sich Andrea Herbst outen würde, die sie nicht versäumen sollten.

“Dann kommst du am Besten zu Ruth und Vera mit!”, hatte sie vorgeschlagen und Harald, der inzwischen sehr vertraut geworden war, einen Kuß auf die Stirn gegeben. Er hatte nichts dagegen und es war ein schöner Abend geworden. Veras Knoblauchspaghetti hatten hervorragend geschmeckt. Der Rotwein, den Ruth ihr eingeschenkt hatte, hatte das auch getan. Nur leider schien sie zuviel davon erwischt zu haben, so daß der Kopf schmerzte, während sie gestern nichts davon gespürt hatte.

“Schauen wir uns an, was Andrea Herbst darüber zu sagen hat, daß Frau Miletic sie in meine Praxis gehen sah!”, hatte Vera vorgeschlagen und den Fernseher aufgedreht.

“Ich habe sie nicht gesehen und auch nicht bestellt! Als Kronauer geläutet hat, ist sie nicht dagewesen und ich habe sie auch nicht am Gang bemerkt!  Ich habe zwar einen automatischen Türöffner und es kommt auch vor, daß ein Klient zu früh kommt und im Vorraum auf seine Stunde wartet! Als ich Kronauer hinausbegleitet habe, ist niemand auf den drei Wartestühlen gesessen. Ich habe mich verabschiedet, bin ins Büro gegangen, um meine Dokumentation zu machen und die Praxis dann verlassen. Am Klo habe ich, wie erwähnt, nicht nachgesehen und die Tochter muß die Praxis auch verlassen haben, denn am nächsten Morgen war sie nicht da, als Frau Sibelinski den toten Kronauer auf der Toilette fand! Aber es erklärt, wie der Leuchter aufdas Klo gekommen  ist, denn von mir stammt er nicht!”, hatte sie gesagt. Dann hatte sie sich nochmals Wein eingeschenkt,  auf der Polstergarnitur Platz genommen und auf den Fernseher geschaut, wo die schlanke Fünfzehnjährige zu sehen war, die hektisch die Moderatorin anstarrte, die sie vorstellte und sich bei ihr bedankte, daß sie sich bereit erklärt hatte, mit ihr zu sprechen, um der Öffentlichkeit, die sich dafür interessierte, zu erzählen, wie das mit ihrem Stiefvater war?

“Du bist am vorigen Montag, als er seine Therapiestunde hatte, in der Praxis gewesen, nicht wahr?”, fragte Sabine Schweikart Andrea Herbst sanft, die ein blasses, hochaufgeschossenes Mädchen war, das die blonden halblangen blonden Haare,  aus dem Gesicht gestrichen hatte, Jeans und einen blassblauen Rollkragenpulover trug. Sie fuhr sich nervös mit der Hand übers Gesicht, dann hatte sie genickt und trotzig “Stimmt!”, gesagt.

“Ich bin dort gewesen! Das habe ich auch der Polizei erzählt! Aber ich habe ihn nicht umgebracht! Ich habe oft daran gedacht,  es zu tun und  das auch mit meiner Therapeutin, die ich die letzten zwei Jahre besuchte, um ihn aus dem Kopf zu bekommen, durchbesprochen, die das für eine normale Reaktion hielt! Ich habe es nicht getan! Es tut mir nicht leid, daß er einen Schlaganfall hatte, aber ich bin nicht schuld daran!” sagte sie laut und brach ab.

“Natürlich nicht!”, bestätigte Sabine Schweikart sanft und beugte sich zu ihrem Gast hinüber um Andrea Herbst über die Schulter zu streichen.

“Das sollten wir vielleicht für unser Publikum klarstellen, damit es zu keinen Mißverständnissen kommt! Peter Kronauer, das haben die Gerichtsmedihziner inzwischen festgestellt, ist an einem Schlaganfall gestorben! Er hatte auf seiner Stirn aber auch einige Platzwunden, die er sich offensichtlich zugezogen hat, als er auf einen Leuchter gefallen ist! Ein Leuchter, der  sich auf der Toilette befunden hat, der aber nicht zur Praxis gehört und die Hausmeisterin, die dich kommen sah,  glaubt nun, daß sich in deiner Tasche ein solcher befunden hat!”

“Sie hat ihn aber nicht gesehen!”, antwortete Andrea Herbst patzig. Dann brach sie erneut ab und, strich sich über die Stirn und starrte in die Kamera.

“Es stimmt! Er war in der Sporttasche! Aber ich habe ihn nicht damit erschlagen, soviel Kraft habe ich gar nicht! Das habe ich auch der Polizei gesagt! “, rief sie laut und machte den Eindruck, als würde sie zu weinen beginnen.

“Beruhige dich!”, sagte Sabine Schweikart, strich Andrea Herbst nochmals über die Schulter und blickte zu Andreas Mutter, die ihre Tochter begleitet hatte und neben ihr saß.

“Das hat niemand behauptet! Unser Publikum möchte nur wissen, wie der Leuchter in die Praxis gekommen ist? Du hast ihn also mitghebracht?”

“Stimmt!”, antwortete Andrea Herbst und blickte zuerst zu ihrer Mutter, die ihre Hand ergriff und dann in die Kamera.

“Es war der Weihnachtsleuchter, den ich einmal von meiner Oma bekommen habe und der in meinem Zimmer steht.  Als ich acht oder neun war, hat ihn mir die Oma zu Weihnachten geschenkt! Er ist am Fensterbrett gestanden , so daß ich ihn immer, wenn ich im Bett liege, sehen konnte!”

“Verstehe!”, hatte Sabine Schweikart sanft geantwortet.

“In dem Bett in dem dich Kronauer überfiel, so daß dich der Leuchter an seine Tat erinnert hat!”

“Stimmt!”, bestätigte Andrea Herbst.

“Ich weiß auch nicht, warum ich ihn nicht fortgeworfen habe! Ich wollte das tun! Habe aber immer darauf vergessen! Vielleicht habe ich es auch nicht zusammengebracht! In meiner letzten Theapiestunde habe ich darüber gesprochen  und meine Therapeutin hat gemeint, daß ich einmal so weit sein werde, ihn wegzugeben,  damit ich mich nicht mehr daran erinnern muß! Am vorigen Montag war das dann so!  Da hatten wir am Nachmittag Turnen  in der Schule, so habe ich ihn in meine Sporttasche gepackt und mitgenommen!  Ich wollte ihn in ein Antiquitätengeschäft bringen und fragen, ob ich ihn verkaufen kann?  Dann bin ich aber an der Praxis seiner Therapeutin vorgekommen. Das heißt, ich habe ihn auf der Straße gesehen,  bin ihm nachgegangen, dann lang vor dem Haus mit der Praxistafel gestanden! Mich geärgert und geweint, weil ich wieder an alles denken mußte! Dann habe ich angeläutet und bin hinaufgegangen, weil ich dachte, daß ich die Therapeutin fragen will,  wieso sie ihn therapiert? Das wollte ich wissen!  Ich habe angeläutet, die Tür ist aufgegangen. Im Wartezimmer war niemand! So bin ich auf die Toilette gegangen, habe nicht zugesperrt,  weil ich mich nur frisieren wollte! Dann ist er plötzlich hineingekommen und erschrocken, als er mich gesehen hat! Ich habe den Leuchter aus der Tasche genommen! Da ist er noch mehr erschrocken und hat ein rotes Gesicht bekommen! Auf einmal ist er nach vor gefallen und auf den Leuchter gestürzt, den ich vor Schreck ausließ! So ist es gewesen! Ich bin weggelaufen! Habe mich zuerst der Mama, dann meiner Therapeutin anvertraut, die gemeint hat, daß ich mit der Polizei reden soll und den Reportern habe ich auch erzählt,  daß ich nicht traurig bin,  daß er nicht mehr lebt,  weil ich mich nun nicht mehr vor ihm fürchten muß! Aber ich habe ihn nicht umgebracht und bin auch nicht schuld, daß er einen Schlaganfall bekommen hat, weil er mich mit dem Leuchter gesehen hat!  Denn ich habe ihm nichts getan!  Das mit dem Schlaganfall war Zufall und hat nichts mit mir zu tun!  Das hat auch meine Therapeutin gemeint, die mich darin unterstützte, an die Öffentlichkeit zu gehen, damit ich das alles vergessen kann!”, sagte sie und begann wirklich zu weinen. Sabine Schweikart hatte sie noch einmal umarmt  und “Wir verstehen dich, Andrea! Du bist sehr tapfer und brauchst dich nicht zu fürchten!”, gesagt und Vera hatte “Aha, so ist das!”, sarkastisch ausgerufen!

“Jetzt wissen wir, wie der Leuchter in meine Praxis gekommen ist und woran Kronauer gestorben ist! Müssen nur noch JoeProhaska überzeugen, daß er sich um Ruths Kind nicht zu kümmern braucht, weil das ohnehin zwei Mütter haben wird und ich muß schauen, wie ich zu neuen Klienten komme! Denn derzeit ist mein Zulauf sehr gering! Aber vielleicht gibt sich das, wenn sich die Presse beruhigt hat und nicht mehr soviel über mich und meine Praxis schreibt!”

“Natürlich hatte Harald Schwabeneder geantwortet und hinzugefügt, daß er da ganz sicher sei!  Dann hat er seine Hand auf ihren Arm gelegt  und Ruth und Vera verraten, daß sie sich befreundet hätten.

“Sehr gut!”, hatte Vera gekontert.

“Dann hat die Sache wenigstens etwas Gutes! ” und ihnen zugeprostet. Nika hatte genicktund auch das zweite Glas ausgetrunken. Jetzt hatt sie Kopfweh und eigentlich war es ihr egal zu wissen, daß Andrea Herbst den Leuchter in Veras Praxis getragen hatte. Ganz egal war es ihr oder auch nicht, denn vielleicht hatte auch  Klaus Widerlich Sabine Schweikarts Sendung gersehen und verlangte mit ihr über den Leuchter zu diskutieren. Das wollte er aber wahrscheinlich nicht , weil er sich nur dafür interessierte,  daß sie nicht zuviele Süßigkeiten verteilte,  so daß sie aufpassen mußte, daß Jessica nicht mehr bekam.  Aber die würde erst am Samstag auftauchen und da würde sie zur Sicherheit eine Packung auf eigene Kosten besorgen , die in ihre Weihnachtsfrauenjacke stecken und der Kleinen daraus geben. Da konnte Widerlich nichts dagegen haben und nicht mit ihr schimpfen, dachte sie,  als sie in der Garderobe dieJacke anzog  und die Mütze aufsetzte. Als sie das Kaufhaus zehn Minuten später verließ ,  saß sie wieder Hassan Arawani  beim Eingang sitzen und sie anstarren. Er hatte sich nichts angetan und da er wahrscheinlich wieder nichts  aus ihrem Sack wollte, konnte Herr Widerlich nicht mit ihr schimpfen. Zulächeln konnte sie ihm aber und “How are you?”, fragen und wenn sie sich nicht irrte, hatte er auch genickt. Sie irrte sich bestimmt und bildete sich da nur ein! Es konnte aber nicht schaden, ihn angelächelt zu haben und jetzt die Prospekte herausholen und ihre Verteilungstour beginnen.”

Der verschwundene Bücherschrank

Nach einem Arbeitstag, ein paar Stunden, ein bißchen Korrigieren am neuesten Projekt und ein bißchen Wahlkampfvideoschauen, denn das macht Spaß, informiert und weckt vielleicht auch die Schadenfreude, hat sie sich aufgemacht, um nach der Sommerpause das erste Mal wieder ins Literaturhaus zu gehen.

Zwar wartet auf die selbsternannte dreifache Buchpreisbloggerin drei solche Listen, die deutsche, österreichische und schweizerische mit entsprechend vielen aufzulesenden Büchern auf sie, was ohnehin ein bißchen schlechtes Gewissen macht, denn beim deutschen Buchpreis ist sie erst bei Buch sechs, beim österreichischen bei Buch zwei, wobei es sich um dieselben Bücher, nämlich, die der Marlen Streeruwitz und Raphaela Edelbauer handeln und bei dem schweizer hat sie zwar schon drei Bücher im Bad, beziehungweise E-Book Folder liegen, aber mit dem Lesen noch gar nichgt angefangen.

Aber trotzdem es gibt es Buchgeschehen, abseits der Buchpreislisten, natürlich ganz klar und im Literaturhaus wird auch ein solches vorgestellt, was sonst höchstwahrscheinlich an ihr vorbeigegangen wäre, sich also nach der letzten Stunde, beziehungsweise der letzten korrigierten Seite aufgemacht, um ins Literaturhaus zu gehen.

Da kommt sie am Margararetenplatz natürlich am “Wortschatz” vorbei und kann trotz ihrer Bücherberge und Bücherstapel dort natürlich nicht vorüber gehen, denn sie könnte ja etwas versäumen, also kurz hineingeschaut und außer einem Sprachführer für den nächsten Italienurlaub nicht viel gefunden, natürlich nicht, was hätte sie erwartet, obwohl sie da und auch in den anderen Schränken schon manche Schmankerl, sprich ausgeschiedene Leseexemplare gefunden hat, an denen sie sich erfreuen konnte und das auch tat.

Manche Bildungslücken hat der Bücherschrank schon bei ihr gefüllt und sie ist auch eine absolute Freundin der solchen, die es in Wien seit 2010 gibt und die seither auch wie die Schwammerln aus dem Boden spießen.

Der Erste wurde dort in der Zieglergasse-Westbahnstraße von Frank Gassner aufgestellt und zwei Jahre später sogar mit Hilfe von Hermann Nitsch erneuert und gewidmet, dann gibt es den beim Heger-Park in der Grundsteingasse, da hat sie schon einmal gelesen, beziehungsweise ihre “Mimi”, dort vorgestellt, in der es ja auch eine Bücherschrankbenützerin beziehungsweise Betreuerin gibt, denn die Bücherschränke haben sie nicht nur bezüglich Lesen bereichnert, nein, sie hat auch immer wieder darüber geschrieben und findet ein solches Tauschverhalten im öffentlichen Raum sehr gut, gibt auch zu, daß sie mehr Bücher hinaus als dort hineinstellt, ist sie doch eine Sammlerin, die sich eigentlich nur ungern von ihren Büchern trennt, aber die eigenen Werke finden regelmäßig nach Erscheinen hinein und, daß es Leute gab, die sich über die Schränke lustig machen, sie sogar zerstören und beschmieren oder sie als “Sandlerbibliothek” beschimpfen hat sie nie verstanden und glaubt auch, daß sich diese Vorurteile und auch die, daß die Leute sich dann nur der Bücher bedienen und sie verkaufen würden, ein Argument, daß vor allem Anfangs sehr zu hören war, glaubt sie nicht so recht, sondern hat sogar den Verdacht, daß sich die Antquariate eher ihrer Ladenhüter dort entledigen, als Bücher von dort ankaufen, dazu gibt es in Zeiten der “Make it small-Philosophie” höchstwahrscheinlich zu viele Bücher und sich der Bücher, statt sie in den Mist zu werfen, sie in den Bücherschrank zu stellen, wenn man zum Beispiel eine Verlassenschaft zu entsorgen hat, ist sicher eine gute Idee, an der sie sich, sie gibt es zu, schon öfter daran bereichert hat und manchmal die Bücher auch eine Weile bei sich stehen hat, bis sie dazu kommt sie zu lesen.

Auch das gibt sie zu, aber als sie diesen Sommer in die Schweiz auf Urlaub gefahren ist, hat sie sich vorher in ihren Regalen umgesehen und dort sogar drei ehemalige Buchpreisbücher gefunden, die sie dann in Locarno nach und nach aufgelesen hat, dort in einem Bücherschrank in einem Kaff einen aktuellen Krimi fand und sich nur ärgerte, daß sie “Herrmann Hesse antwortet…. auf Facebook”, das sie einmal vom Schrank nach Hause trug, dann aber nicht rechtzeitig gefunden hat, um es  in Montagnola stilgerecht aufzulesen.

Egal, das Buch ist jetzt gefunden und kann gelesen werden, wenn sie sich wieder in die Schweiz begibt oder nein, doch nicht so ganz denn der nächste Schweiz-Urlaub geht nach Basel zur Verleihung des “Schweizer Buchpreises” und da wird sie sich wahrscheinlich eher die Buchpreisbücher”, als den Hesse mitnehmen, denkt sie, während sie an dem noch leeren und im Dunklen liegenden Literaturhaus, es ist zwanzig Minuten vor Veranstaltungsbeginn und sie eine  pünktliche Person, vorübergeht, um vorher noch in Richtung Schrank und Westbahnstraße hinaufzugehen, denn es könnte ja sein, daß Daniela Strigl, die ja glaube ich in der Nähe wohnt, ober ein anderer Rezensent Sibylle Bergs “GRM”, eines der Schweizer-Buchpreisbücher, das sie wahrscheinlich nicht bekommen wird, aber unbedingt lesen will, hineingelegt hat, denkt sie wieder, um dann etwas erstaunt, in das Gesicht von Barbara Zeman zu schauen, die gerade an ihr vorübergeht.

Aber natürlich, sie ist ja die Moderatiorin der Veranstaltung, wie sie sich sogleich erinnert und an den vielen Baustellen vorbei, die sich momentan offenbar in ganz Wien und daher natürlich auch in der Zieglergasse befinden vorübergeht und ihre erwartungsvolle Vorfreude kurz darauf  verschwinden läßt, beziehungsweise diese einen Dämpfer bekommt, denn was ist denn das, das kann es doch nicht sein, an der Ecke Zieglergasse Westbahnstraße, wo sich der Schrank und seit kurzem auch ein paar Sesseln befinden, in denen man sich während des Büchersuchens ausruhen oder vielleicht gleich ein bißchen lesen kann, gibt es nur mehr den Briefkasten, der sich auch  dort befindet, ansonsten ein Absperrgitter, einen Baustellenzaun: “Betreten verboten, Eltern haften für ihre Kinder!”, heißt es da und kein Bücherschrank.

Vorübergehend geschlossen, abmontiert, entfernt.

“Wird nach Beendigungen der Bauarbeiten wieder aufgestellt!”, wird sie später auf der betreffenden Facebookseite lesen. Zuerst einmal aber nur entäuscht und ein bißchen verloren dreingeschaut, aber dann angesichts der eldendslangen Bücherliste und dem sechsten deutschen und zweiten österreichischen Buchpreisbuch, dem der Raphaela Edelbauer, das ihr sehr gefällt und das sie ohnehin  in der Tasche trägt um bis zu Veranstaltungsbeginn noch ein bißchen darin zu lesen, die Achseln zucken und “Macht ja nichts!”, denken.

Macht ja nichts, denn es gibt im intensiven Bücherherbst der Neuerscheinungen und des dreifachen Bücherbloggens ohnehin sehr viel zu lesen und wenn die Bauarbeiten bis Dezember beendet sind, kann sich der Schrank nach Weihnachten ja wieder dort befinden, um die ungewünschten Weihnachgtsgeschenke oder eventuelle Duplikate aufzufangen und vielleicht ist dann, wenn sie wieder dort vorbei kommt, sogar eines der Buchpreis-Bücher darin, das sich momentan nur in ihrem E- Bookfolder befinden, denn sie ist ja eine Büchersammlerin und außerdem, auch wenn sie an keinen Buch riecht, leckt oder schmeckt, der Meinung, daß nur ein Printbuch ein richtiges Buch ist und sie ein solches lieber hat.

Aus dem Figurenkabinett

Jetzt kommt wieder mal ein Pausenfüller, denn höchstwahrscheinlich war es sich nicht ausgehen, Natasha Solomons “Das goldene Palais” bis Mittwoch auszulesen, aber ich wollte neben den Buchbesprechungen und den Veranstaltungen ja öfter auch etwas aus der Schreibküche zum besten geben.

Geschichten aus der Schreibwerkstatt sozusagen, die im Augenblick nicht sehr aufregend sind, denn ich korrigiere mit zwei fast leeren Druckern, mein zweites “Literaturgeflüsterbuch” mit den Texten über mein Schreiben und den Probekapiteln aus den siebenundzwanzig Büchern, die seit es das “Literaturgeflüster” gibt, entstanden sind.

Daziwschen schiele ich immer schon ein bißchen zu dem “Fräulein No”, der Aushelfskellnerin aus “Rudis Nachtcafe” und da hatte ich ja im Juni die Idee mich bei der diesbezüglichen Planung von einigen Figuren aus meinen vorigen Büchern begleiten zu lassen.

Das meine ich nicht so verrückt, wie es vielleicht klingt und wenn man möchte kann man sich da auch an Jurenka Jurk anlehnen, die vor einigen Wochen wieder ein paar kostenlose Webinare und  einen Kurs zum Thema “Mehr Zeit zum Schreiben” gab.

Die Webinare habe ich zwar versäumt, weil ich bei dem einen in der “Alten Schmiede” war und es dann beim nächsten mit der Anmeldung nicht schaffte, aber ich habe ja auch schon einen Artikel über das Zeitmanagement und eigentlich ohnehin ein ganz gutes.

Die liebe Jurenka Jurk hat mir dann aber noch zwei Videos geschickt, wo sie sich mit zwei Autoren unterhalten hat und da ein bißchen, die größten Fallen, die einem am Schreiben hindern, beleuchten, da den “Innere Schweinehund”: “Ich mag lieber fersehen, statt mich vor mein Manuskript setzen! und der “Innere Kritiker: “Das wird doch sowieso nichts! Wieso setzt du dich da hin? Geh lieber Schuhe putzen!” und meinte man soll mit diesen Stimmen in Dialog treten und das wäre doch auch so etwas, wie sich von seinen Figuren beim Schreiben helfen zu lassen oder einfach ein bißchen über sie zu erzählen, denn, ich habe, glaube ich, im Juni, noch bevor ich mit dem Fensterputzen angefangen habe, mich mit einem Notizbüchlein hingesetzt und aufnotiert, welche Figuren ich da habe und da wären ja einmal die Fritzi Jelinek, bekannt aus der “Absturzgefahr”, Tochter einer Deutschlehrerin, die ihrer Tochter diesen ehrgeizigen Namen gab, die aber eigentlich lieber, wi ihr Vater Psychotherapeutin werden wollte. Sie hat dann eine Ausbildung zur Lebensberaterin und Schreibtrainerin gemacht, ihre diesbezügliche Diplomarbeit über das “Haus im Grünen” geschrieben und bei einem Praktikum, das sie für ihre Lebensberaterausbildung machen mußte, den polnischen Prieser Janusz Warszinski kennengelernt mit dem sie in weiterer Folge eine platonische Beziehung einging. Vielleicht auch ein bißchen mehr davon, darüber kann man streiten und geteilter Meinung sein. Wir treffen sie jedenfalls in der “Pensionsschockdepression” wieder, wo sie in Januz Warszinskis Pfarre jeden Mittwoch eine Bibliotherapiegruppe macht und ihre Nachbarin Thekla Morgenstern dazu einlädt.

In diese Gruppe könnte nun auch Lisbeth Hahnenpichler, die pensionierte Bibliothekarin, aus den “Zwillingswelten” kommen, sowie Laura Augstin aus den “Dreizehn Kapitel”, sowie, der Psychiater Theo Hardenberg, den wir aus der “Frau aus der Bank” kennen, der ja in dieser nicht nur seine Frau findet, sondern, in den “Berührungen” und im “Bibliotheksgespenst”,  jeweils eine Patientin hat, die er nicht nur psychotherapeutisch berät.

Diese Gruppe könnte es also noch weiter geben und sie könnte auch diesen Blog sporadisch begleiten und immer, wenn ich eine Lücke habe, auftreten und ein bestimmtes Thema besprechen, beziehungsweise mein Alter Ego, die nicht sehr erfolgreiche Autorin, Eja Augustin, die auch in diese Gruppe gestoßen ist, bei ihrer Bibliographie beziehungsweise ihrem geplanten “Work in Progress” zu beraten.

Das liegt bei mir, wie beschrieben, derzeit in weiter Ferne, beziehungsweise sind in mein graues Büchlein mit der Aufschrift “Wir sind Wien”, das mir Christa U. zum letzten Geburtstag in einem Rucksack schenkte, gerade einmal drei Figuren und drei Szenen aufnotiert und dann noch ein paar Beobachtungenen, die ich zum Beispiel vor cirka zwei Wochen am Rathausplatz machte, als dort eine Frau mit Kopftuch alleine mit einem Kinderwagen erschien, das darin befindende etwa eineinhalbjähriges Mäderl heraushob, das sich dann in weiterer Folge munter zu dem stattfindenden Konzert drehte, beziehungsweise immer wieder den Platz  hinunterlief, unm von der Mutter immer wieder geduldig zurückgeholt zu werden.

Das könnte eine Szene in meinem neuen Buch werden und die erfolglose Autorin könnte in Fritzi Jelineks Bibliotherapiegruppe, die vielleicht inzwischen eine Schreibgruppe geworden ist, über ihr Problem mit dem Zeitmangagment sprechen und erzählen, daß sie eigentlich ein recht gutes hat, jetzt aber nach über vierzig selbstgemachten Büchern ein wenig ausgeschrieben ist, aber Spaß am Zusammenstellen ihrer Texte hat, obwohl es damit nur sehr langsam weitergeht, weil eben die beiden Drucker, den einen in ihrem Hauptwohnsitz Wien und der andere in der Sommerfrischenwohnung leer geworden wären und sie mit dem Korrigieren noch sehr viel Arbeit vor sich habe, die sie wahrscheinlich das nächste halbe Jahr beschäftigen könnte, bis es eben im November mit dem “Fräulein No” im Rahmen des “siebenten Nanworimos” weitergehen könnte, ihr innerer Kritiker aber eher ein äußerer wäre, weil sie fände ihre Texte gut, aber dann kommen die anderen und schreien “Was, so was schlechtes habe ich noch nie gelesen, aber träume ruhig weiter vom Nobelpreis und vom Sozialismus!”

Nun den Ersteren werden weder ich noch meine Romanfigur bekommen, obwohl es in meinen Büchern da ja immer wieder diesbezügliche Ansätze gibt, aber das Träumen und das Wünschen ist ja nicht schlecht, das kann einer inneren Antrieb geben, obwohl dann irgendwann vielleicht ein bißchen was von außen kommen muß und der Sozialismus ist schon gut, solange er nicht in eine Diktur ausartet, wie es in der Vergangenheit immer wieder geschehen ist.

Da war zuerst eine Revolution, die noch heute gefeiert wird und dann kam einer und setzte sich selber die Krone auf. Für sich kann man aber solidarisch handeln und sich für die anderen einsetzen.

Aber das ist ein Thema, das vielleicht nicht soviel mit den Zeitmangaement zu tun hat und Eja Augustin könnte ihrer Schreibtrainerin Fritzi Jelinek und den anderen in der Gruppe noch verraten, daß sie vielleicht mehr Schwierigkeiten mit dem inneren Antreiber hat oder nein, keine Schwierigkeiten, denn der ist ja sehr wichtig und hat dazu beigetragen, daß es über vierzig Jahren schreiben und fast fünfzig selbstgemachte Bücher gibt, und wenn der Alfred jetzt bald das Cover für die “Magdalena” macht, kann das Buch in die Druckerei gehen und wird dann mein fünfundvierzigstes Selbstgemachtes sein

Neuanfang mit Figurenphantasien

Nach dem montäglichen etwas pessimistischen Fülltext kann ich proudly vermelden, es ist geschafft, der Rohtext der “Magdalena” fertig korrigiert und dem Alfred zur Bucherstellung übergeben, der Beschreibungstext verfasst, das Wunschgedicht von Richard Weihs, herausgesucht, das es auch diesmal wieder geben wird, vielleicht kann ich das Buch, wenn es  fertig ist, wieder im Hauptprogramm bei den “Wilden Worten” präsentieren und jetzt geht es ans nächste Werk und es stimmt, ich bin da ein wenig pessimistisch und ein wenig ausgeschrieben, der Buchtext animiert dazu, denn die Magdalena bringt ja ihren Roman auch nicht fertig, sondern widmet ihre Pension stattdessen ihrem Enkelkind und meines soll ja schon am Sonntag kommen, aber ein Projekt habe ich mir ja vorgenommen, nämlich ein zweites “Literaturgeflüsterbuch” mit den Texten über meine Bücher, als literaturwissenschaftliche Beigabe sozusagen.

Das muß mir der Alfred jetzt kopieren und ich werde zwischen den einzelnen Texten noch die Probekapitel der letzten dreizehn oder fünfzehn Bücher, die es auf meiner Website gibt, anfügen.

Damit bin ich dann mindestens den Sommer, wenn nicht auch noch im November, wo ich ja eigentlich nach Jurenka Jurks Romanfahrplan endlich einmal die “Heldenreise” ausprobieren im Rahmen des “Nanowrimos” ausprobieren wollte.

Aber da werde ich wahrscheinlich noch korrigieren, den “Nano” vielleicht wieder auslassen und die Ideen für das neue Werk, die Geschichte der Schauspielschülerin Fräulein No, die einen Job als Kellnerin in einem Sozialbeisl hat, wo sich der an einer Psychose erkrankte arbeitslose oder pensionierte Arzt Ulrich Blumenbach und die obdachlose Gerti Schuster, die sich sehr für Literatur interessiert, treffen, hat sich inzwischen von mir ein wenig abgewandet, so daß ich dachte “Das habe ich alles schon ein wenig angeschrieben und berührt mich vielleicht auch nicht wirklich!”

Ein paar diesbezügliche Notizen gibt es ja in dem roten Buch, das mir der Alfred vorigen Sommer in Genf kaufte und die Gerti Schuster, die immer sehr elegante und gutgeschminkte Obdachlose könnte auch die sein, die gefilmt wird, als sie einer Muslima das Kopftuch herunterreißt,  sie dabei wild beschimpft und dabei einen Politikskandal auslöst.

Nachdem ich jetzt an der “Magdalena” fast ein Jahr korrigiert habe, wird es beim “Literaturgeflüsterschreibebuch” auch nicht viel anders sein und ich habe mir zu überlegen, ob ich es mir wirklich noch einmal antun will, das fünfzigste selbstgemachte Buch zu schreiben, das dann keiner lesen will oder mich stattdessen, wie die Magdalena Kirchberg meinem Enkelkind zu widmen.

Aber die Idee meine Roman schreibenden depressiven Heldinnen, da gibt es ja schon einige in meinen Regalen, von dem Psychiater Theo Hardenberg dabei begleiten zu lassen, habe ich ja schon bei den “Berührungen”  ausgeführt und bei der Flüchtlingstrilogie, Teil eins, wo es ja auch, um eine Depressionslochdepression geht, begibt sich Thekla Morgenstern in eine bibliophile Gruppe die in der Pfarre von Janusz Warszinski von Fritzi <jelinek geleitet wird, wo sich wieder einige depressive Frauen, wie beispielsweise die Laura Augustin aus den “Dreizehn Kapitel” befinden könnte.

Eine depressive Heldin also, die einen Roman zu schreiben versucht, eine bibliophile Gruppe besucht, sowohl eine Schreibtrainerin, als auch einen Psychiater als Ratgeber hat, um  ihren Roman weiterzubringen und die pensionierte Bibliothekarin Lisbeth Hahnenpichler aus den “Zwillingswelten” gibt es auch auch, die als Leseratgeberin fungieren könnte.

Ein Gedankenspiel vergangener schlafloser Stunden und hier die neuerliche Romanschreiberin als Alter Ego integrieren, die sich wieder, wie in dem ersten Obdachlosenroman in ein Obdachlosencafe egibt, wo sich die drei schon erwähnten Personen befinden könnten, ein Szeniaro wie in der “Viertagebuchfrau”, die mich ja durch schwarzblau  begleitet hat.

Das wären also die bekannten Szenario, das, was ich schon angeschrieben, aber offenbar noch nicht wirklich ausgeschrieben habe oder etwas komplett Neues beginnen? Der Romanfahrplan der Jurenka Jurk mit ihrer “Heldenreise” könnte dazu animieren, aber wo nimmt man die wirklich neuen Themen her?

Dazu müßte, könnte, sollte man sich mit dem Notizbuch auf Stadtrecherche begeben, ein paar Monate in der Stadt herumlaufen und aufschreiben, was einer da begegnet oder wie in den “Berührungen”, ein Buch aus den Regal nehmen, eine Seite aufschlagen und das Wort das man dann findet hernehmen, um loszufabulieren.

Das wären die Ideen, die ich aber erst nach dem “Schreibliteraturgeflüsterbuch” angehen werde, wo ich mich auch eine Zeitlang mit den schon bekannten Figuren befassen werde, also mich erst beim nächsten oder übernächsten “Nanowrimo” damit beschäftigen und dann herausfinden werde, ob Buch siebenundvierzig etwas Neues oder schon Bekanntes bringen wird und bis dahin vielleicht ein bißchen regelmäßiger und genauer Aufzeichnungen in meine Notizbücher machen, damit ich dann schon etwas habe, auf das ich jeweils zurückgreifen kann.

Durch den Untergrund

Ich bin ja eine, wie ich immer schreibe, eine Stadtflaneurin,  die tapfer das U-Bahn und das Straßenbahnennetz und die damit verbundene sehr billige Jahresnetzkarten ganz besonders für die Pensionisten, ignoriert und die Stadt zu Fuß abläuft, weil man dadurch ja herrlich entspannen kann und sich die Welt von links und rechts von oben und auch vielleicht von unten ansehen und beispielsweise auch herausfinden kann, was die Rechten und die Populisten in Wahlkampfzeiten, wie diesen, ja ganz besonders gern behaupten, so bedrohlich ist, daß man sich vor Messerattacken schützen und als Frau allein am Abend und auch schon am Morgen mit Kopftuch, Pfefferspra oder männlicher Begleitung gehen kann.

Mitnichten, nichts davon habe ich gesehen, wenn ich auch am Abend, beispielsweise von der “Buch-Wien” in Praternähe nach Hause wandere, den angeblich so gefährlichen Praterstern durchquere oder mich auch in den sogenannten Problembezirken wie Ottakring oder Rudolfsheim-Fünhaus herumtreibe, denn ich gehe ja gern durch wien des Abends und des Morgens, nicht umbedingt spazieren, wenn ich nicht gerate für ein kommendes Work on Progress recherchiere, sondern eher zweckgebunden, also beispielsweise zum Begräbnis der Elfriede Gerstl oder Friedl Hofbauer auf den Zentralfriedhof, eine sehr lange Strecke, wie ich für nicht Ortskundige gleich anmerke, von oder zur “Buch-Wien” im November und fast täglich in die “Alte Schmiede”, Literaturhaus, “Gesellschaft für Lteratur”, Hauptbücherei, etcetera.

Peanuts also, weil sehr kleine Strecken und das Flanieren bildet, schärft den Blick. Man nimmt Stimmungen auf, bekommt impressionen für das nächste Werk, etcetera.

Ganz abgesehen davon, daß es auch sehr gesund ist, sich zu bewegen, eine der fünf oder was auch immer Säulen sich vor herzinfarkt, Demenz, Bluthochdruck, etcetera zu schützen.

Also ich bin eine, wie die, die mich kennen, wissen werden, Zufußgeherin,  und eine, die das öffentliche Straßennetz, die U Bahn und die anderen Öffis nur nützt, wenn sie muß, weil sie beispielsweise nach einer sechs Uhr Stunde noch immer einigermaßen pünklich in die “Alte Schmiede”, “Gesellschaft für Literatur”, etcetera kommen will.

So weit und what und seit dem zehnten März leider nicht mehr so ganz so gültig, denn da habe ich mich ja mit dem Alfred zu unserer, wenn wir in Harland sind, sonntäglichen Rad und Spaziertour auf die Rudolfshöe aufgemacht, bin am Rückweg ausgerutscht und drei Tage Landeskrankenhaus, wo ich in einem solchen schon fast sechzig Jahre nicht mehr als Patientin war, sechs Wochen Gips und obwohl der Fuß voll belastbar, trotzdem ein Veranstaltungsstop, sechs Wochen Pause vom Literaturbetrieb und außer zu “Literatur und Wein”, mit der Anna Geburtstagsessen und einmal ins Kino,  nur in der Praxiswohnung, ins Spital zur Kontrolle und auf die Bank, um die Zahlscheine aufzugeben und die Kontoauszüge abzuheben, gegangen.

So weit, so what und auch nicht mehr ganz aktuell, denn der Gips ist ja nach Ostern heruntergekommen, die begutachtende Ärztin zufrieden “Viel bewegen und viel eincremen!”, gesagt und  wieder hinein in den Veranstaltungsbetrieb.

Gleich am selben Tag mit der Hofburg und dem “Bruno Kreisky-Preis”, auf Betreiben des Alfreds zwar mit einem Taxi begonnen und die nächsten Tage soviel Abendstunden, daß es mit dem Veranstaltungsprogramm erst am Freitag darauf weitergehen konnte und da hätte eigentlich unser  literarischer Spazierung zur “Kunst im öffentlichen Raum” durch den Neunten stattfinden sollte und da habe ich schon beim Telefonat mit der Ruth gedacht, daß ich nicht ganz sicher bin, ob ich das schaffe, denn von der Idylle am Zimmermannplatz war bis zur Straßenbahn doch ein größeres Stück zu gehen.

Die Probe fiel aus, wie der gesamte Spaziergang, weil zu wenig daran interessierte Teilnehmer, es war aber gleichzeitig Bloggertag bei “Books 4life” und “Rund um die Burg” und so bin ich am “Wortschatz” vorüber zum 13 A gehumpelt, denn die nächste Zeit Öffis ganz klar.

Man muß ja nichts übertreiben, es geht auch nicht anderes und der Alfred hat mir auch, bevor er mit dem Karli nach <kuba abgeflogen ist, einen haufen Fahrscheine in die Hand gedrückt, die ich derzeit auch en masse gebrauche.

Denn der Fuß ist ja noch ein wenig angeschwollen und besonders das Stiegensteigen nach unten ist nicht so einfach. Es gibt aber U-bahn und Straßenbahnen, obwohl ich daraufgekommen bin, daß es, weil ich die ja bisher eher verweigerte, erst herausfinden mußte, wie ich zu meinen gewohnten Zeilen  mit den Öffis komme.

So bin ich bei “Rund um die Burg” vielleicht auch deshalb früher weggegangen, weil ich nicht so sicher war, wie das mit den Straßenbahnen ist und ich mit keinen Taxi fahren wollte und als ich es am Montag darauf wieder mit dem Literaturhaus probierte, mußte ich herausfinden, daß das nicht so leicht öffentlich zu erreichen ist, weil trotzdem etwas zu gehen und der 13 A wegen der Fußgängerzohne auf der Mariahilferstraße auch einen großen Umweg fährt.

Am Dienstag darauf war unser zweiter “Öffentlicher Kunst Spaziergang”, der eigentlich eine einzige U3 Fahrt mit Unterbrechungen war und daher, Stiegen, Rolltreppen, Lifte und, wo sich die befinden, mußte die bisher öffentliche Verkehrsmittel Verweigerin erst herausfinden und manchmal muß man doch die Stiegen hinunter, weil es die Rolltreppe nur in der anderen Richtung gibt.

Ein Bravourstück des Gehens, also am Dienstag vor einer Woche, das dann zu dem Entschluß führte, es am darauffolgenden ersten Mai, der Uli wird sich freuen, doch nicht mit dem Maiaufmarsch, wie ich es eigentlich wollte, zu versuchen, sondern brav zu Haus zu bleiben und meine Abreechnung, was ja auch sein mußte, zu machen.

Dafür am Donnerstag wieder ein Öffitag, weil eine Fortbildungsveranstaltung bei der WGKK am Wienerberg und wie komme ich dahin?

Zu Fuß kein Problem. Die Triesterstraße hinunter bin ich da schon mehrmals gegangen und es waren immer sehr angenehme Flaneurerlebnisse, aber mit den Öffis?

Nachgegooglet und recht lang gebraucht, obwohl ich es schon wußte, weil ich  schon einmal ausprobiert, daß es von der Meidlinger Hauptsptraße einen Bus dorthin gibt.

Also bis zur U4-Station Kettenbrückegasse hinuntergehumpelt, weil die Station Pilgramgasse, wo ich mit dem 13 A fahren könnte, durch den U- Bahnausbau bis auf weiteres gesperrt ist. Mit dem Lift zum Perron gefahren und die ersten Erfahrungen gemacht, wer diesen benützt.

Ältere Menschen und junge Frauen mit Hunden scheinen die bevorzugten Benützer zu sein, wie auch auf den Pickerl darauf angeschrieben steht, daß der lift für Gehbehinderte, Alte und Kinderwägen reserviert ist.

In den 63 A bin ich dann gleich einmal falsch eingestiegen und war schon fast beim Südwestfriedhof bis ich daraufgekommen bin, daß da etwas nicht stimmen kann. Also ausgestiegen und zurückgefahren. Aber macht ja nichts, denn es war ein schöner Tag und eine schöne Gegend. Obwohl ich  in den Festsaal der WGK im zehnten Stock, auch mit Lift natürlich, etwas zu spät gekommen bin.

Danach wollte ich in die “Alte Schmiede” und hatte die Wahl herauszufinden, ob die Zufahrt über Schweden- oder Stephansplatz günstiger, das heißt, kürzer ist?

Ich habe beides ausprobiert. Also zuerst Schwedenplatz, weil ich mich schon in der U-4 befunden habe und bin danach mit einer älteren Stammbesucherin, die eine Krücke benützte, zum Stephansplatz gegangen, weil ich noch auf die Bank mußte, um einige Zahlscheine einzuzahlen und es die schöne Bank gleich neben mir auf der Margaretenstraße, wo ich auch meinen Bankfreund hatte, nicht mehr gibt.

Also auch an diesem Tag sehr viel U-Bahn gefahren, Hinauf- und Hinuntergehumpelt und das U-Bahnleben, das ja seit sie die Junkies von der Station Karlsplatz vertrieben haben, derzeit von einigen Obdachlosen belebt zu sein scheint und sonst bevorzugt mit dem 57 A von der Oper bis zur Ziegelofengasse, obwohl man da auch ein Stückchen gehen muß und in die andere richtung ein größeres bis zur Schönbrunnerstraße und das war sehr wichtig herauszufinden, wie ich es machen will, als ich gestern statt in den “Republikanischen Club” oder in die “AS”, wo es auch tolle Veranstaltungen gegeben hat, doch in die “Gesellschaft” wollte, in die ich, auch wenn ich eine sechsUhr Stunde habe, meist zurecht klomme, wenn ich zu Fuß hingehe, da die  ja erst eine Viertelstunde später beginnen. Aber wie komme ich mit den Öffis hin?

Sehr umständlich und da bin ich zu Fuß wahrscheinlich schneller. Aber derzeit geht das nicht und eine sechs Uhr Stunde hatte ich auch.

Also hatte ich mich zu entscheiden, ob ich mit dem Bus zum Karlsplatz fahre oder, weil es schneller ist, zur U 4 hinunterhumpel und dann zweimal umsteige. Zuerst am Karlsplatz in die U1 zum Stephansplatz und dann mit der U3 bis zur Herrengasse, auch eine Station, was ich bisher noch nie machte und daher auch nicht sicher war, wo ich da ankommen werde?

Es ist sehr gut gegangen und ich bin auch, wieder mit einer Liftpremiere, nur ein bißchen zu spät gekommen und  am Rückweg nur zweimal U-Bahn. nämlich mit der U3 zum Stephansplatz und mit der U1 zum Karlsplatz und dann mit derm Bus bis zur Ziegelofengasse gefahren und den kleinen Umweg zum “Wortschatz” ließ ich meines Fußes wegen aus.

Am Montag, als ich im Literaturmuseum war und vorher die Kärntnerstraße bis zur Bank am Stephansplatz hinunterhumpelte, weil ich für den Alfred den Besen, den er sich beim “Blindenverband” bestellte und den ich für ihn auch eine Woche vorher von einem “Paket-Shop” auf der Reinpreichtsdorferstraße abholte, obwohl ich am Tag der Zustellung ganz sicher in meiner Praxis war und da auch immer aufmache, wenn es läutet, zu bezahlen hatte, habe ich den Umweg gemacht.

Der Fuß hat dann gejuckt, ich habe aber Isabella Straubs “Das Fest des Windrads”, ein Buch, das ich schon immer haben wollte, im “Wortschatz” gefunden und die  U- Bahn Rückfahrt am Dienstag war auch interessant, denn die Stationen sehr voll, so daß ich auf der Rolltreppe fast Platzangst bekommen habe. Drängten sich doch auf einmal hunderte italienisch sprechende Schüler, alle mit Anzug  und Krawatte und die Mädchen in einem festlichen Kleid bekleidet von einer Klosterschwester darauf, so daß ich mich “ein wenig fremd in meiner Heimat-U-Bahnstation fühlte”, obwohl man hier höchstens von von einem “Schüleraustausch” sprechen kann und ich im meiner vierten Hauptschulklasse mit dem selbstgenähten Dirndl auch vier Tage von meiner Lehrerin durch Salzburg und das Salzkammergut geleitet wurde.

Die Stadt  also sehr voll und die U-Bahnstationen sehr belebt und das Hinauf- und Hinunter bin ich schon gewohnt, weiß, wie ich mit den Öffis in die “Alte Schmiede”, ins Literaturhaus und in die “Gesellschaft” komme, weiß vielleicht auch, wo sich die Lifts befinden und, wo man trotzdem ein Stückchen, die Stiege hinunterhumpeln muß. Das Geldtascherl mit den Fahrscheinen ist noch voll gefüllt.

Die Idee mir eine günstige Pensionstenjahresnetztkarte zuzulegen, wurde mir bei unserem U- Bahn-Spaziergang beim anschließenden Umtrunk im Cafe Raimund auch nahegelegt.

Ich warte aber lieber trotzdem noch ein bißchen, bis die Schwellung abgeklungen ist und trainiere inzischen moderat, denn ich bin ja eine Stadtflaneurin und will das wieder werden, obwohl das U-Bahngeschehen und das Leben und Treiben im U- Bahnuntergrund für das literarische Schreiben sicher auch nicht so uninteressant ist.

Weihnachtsgeschichte

Weihnachtsduft, Weihnachtskerzen, Weihnachtsruhm, etcetera, überall  in jedem Raum, vorallem was die Ruhe betrifft, hat die freiheitliche Partei wieder ein Video gemacht, wo H. C. Strache, der Vizekanzler, den Hubers, die weihnachtliche Rube verspricht, in dem er die Eulen vertreibt und dafür mehr Polizisten eisstellte und besser ausrüstete und ein schärferes Fremdenrecht geschafften hat, so daß es ganz ruhig ist, worüber sich die Hubers wundern und nichts passieren kann.

Das Letztere scheint nicht ganz zu stimmen, denkt, die vom Weihnachtsstreß und einem weihnachtlichen Geburtstagsessen mit Punsch, Vitello Tonnato, Ente mit Rotkraut und Preiselbeeren, Käseplatte und köstlichen Topfenknöderln Erschöpfte, hat sie doch gerade von der montenegrinischen Mafia gehört, die Mitten im weihnachtlichen Einkaufstreiben im Lugeck in der Innenstadt einen Menschen ermordet und weitere angeschossen hat.

“Der Weihnachtsfrieden ist gestört!”, empören sich auch lautstark die patriotenischen Identitären und sie denkt kurz daran, ob sie den zuviel genossenen Punsch mit den Preiselbeeren wieder hinauskotzen soll? Aber nein, das nicht, das ist nicht nötig, soviel hatte sie doch nicht intos, nur das sehr junge Mädchen, das beim Nachhausegehen von dem exquisiten Heurigen in Grinzing am Boden vor der Bushaltestelle lag und betrunken vor sich hin stöhnte, daß ihr schlecht wäre, hatt das höchstwahrscheinlich getan und den weihnachtlichen Frieden beiehungsweise Einkaufsstreß vielleicht ausgehalten.

Der Liebste hat ihr wieder auf geholfen, sie auf die Bank des Wartehäuschen gesetzt und gefragt, ob alles in Ordnung wäre und man sie allein allein könne, ist doch der Bus gerade eingefahren und nachdem sie schon zweimal den Halteknopf gedrückt hat, ein und wieder ausgestiegen ist, hatten sich die Mitfahrenden schon empört und ihren Wunsch nach einer stöteungsfreien Weiterfahrt angemeldet.

Sie hat diese dann nicht so ganz gehabt. Erstens drückte der Magen, zweitens war sie von all dem Weihnachtsstreß  müde und erschöpt und hat eigentlich schon vor einer dreiviertel Stunde, als der DJ seinen weihnachtlichen Liedermix beendet und die Tanzenden ihre Bewegungen eingestellt hatten, nach Hause gehen wollte.

Der Liebste hat aber ein anderes Erschöpfungspegel und wollte das noch nicht, so daß es sehr lang gedauert hat und sie auch energisch vorausgehen und dann die Betrunkene vor der Bushaltestelle gefunden hat, bis sie das konnte.

Der U-Bahnzug, der zum Glück in Heiligenstadt schon in der Station wartete, war dann auch sehr voll von trinkfreudigen Ausgehenden oder Weihnachtsstreßopfern, die, eine Runde junger Burschen mit wahrscheinlich keinen Migrationshintergrund, stiegen dröhnend, brüllend, singend ein paar Stationen weiter ein und torkelten bedrohlich durch den Wagen, beziehungsweise hieben sie schwungvoll auf die Haltegriffe und anderen Gegenstände ein, so daß sie sich nicht ganz sicher war, ob sie sich fürchten sollte oder nicht?

Der Liebste hat sie dann vor der nächsten Station angeschrieen in erklärt, daß das nicht ginge und sie sich benehmen sollen, so daß sie Zug verließen und weihnachtliche Ruhe, es war schon halb eins am Morgen, wieder eingekehrt war.

Weihnachtsfriede, Weihnachtsfreude, Weihnachtsduft in jeden Raum. Den hat sie dann nicht besonders beachtet, obwohl ihr Weihnachtstischchen im Schlafzimmer schon festlich mit Kerzenschmuck, Adventkaldender und Weihnachtspäckchen, die meistens von einer Hilfsorganisation stammten, die diesen kleinen Care-Schachteln, neben einem Strohsternchen oder einem Keksausstecher auch einen Zahlschein beigelegt hatten, stammten, dekoriert war

Sie zog sich aus, hörte sich noch kurz ein Video über die Störung des Weihnachtsfriedens durch die meontenegrinische Mafia an und es gruselte ihr ein bißchen, hatte sie sich doch zur Zeit des Geschehens ziemlich in der Nähe, nämlich am unteren Ende der Känrtnerstraße befunden und war vom Cafe Museum kommend, bis in die Johannesgasse marschiert. Hatte aber nichts von der Unruhe bemerkt und auch die Politzeikontrollen und, die Hubschauber, die sich laut Video über der Stadt befunden haben sollten, nicht gesehen.

Ausziehen, waschen, Zähne putzen und noch ein paar Stunden Schlaf genießen. Sollte es doch am nächsten Morgen in den weihnachtlichen Frieden und den Zweitwohnsitz hinaus gehen, wo sie mit ihren Liebsten, der noch vor seinem Laptop saß und die von dem Fest geschossenen Fotos einordnen wollte, das weihnachtliche Winterfest verbringen wollte.

Um acht sollte es losgehen und um sieben aufgestanden werden. Es meldete sich aber schon vor sechs, als sie sich noch in ihren tiefsten Träumen befand, des Liebsten Handie, sie war noch immer eine diesbezügliche Verweigerin und hörte der Tochter Stimme, die mit verzweifelter Stimme von ihrem Weihnachtsstraß berichtete, der so arg war, daß sie ihn nicht aushielt und nicht schlafen konnte, Weihnachtsfriede, Weihnachtsfreude, Weihnachtsruhe in jeden Raum und eigentlich war es trotz H. C Straches Bemühungen am Vorabend sehr laut gewesen. Nur die Eulen hatten ihr nicht gefehlt.

Das war eine fast gänzlich selbst erlebte Weihnachtsgeschichte und ein Adventkalenderfester gibt es auch.

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Wie es sein könnte

In der nächsten Zeit werde ich sehr beschäftigt sein, habe ich ja, gerade vom Osterspaziergang der LitGes zurückgekommen, wo ich einige meiner Texte aus dem “Hammer 95” zu der “Kunst im öffentlichen Raum” las, gleich ma Mittwoch eine Lesung. Nein, nicht in Rauris, dem berühmten Literaturfestival, das ja  demnächst beginnen wird, wo Raphaela Edelbauer und Florian Gantner, den Haupt- und den Förderungspreis gewinnen werden, sondern bei den “Textvorstellungen” in der “Alten Schmiede”, wo ich passend zu zehn Jahre “Literaturgeflüster”, das ich ja im Juli feiern werde, mein zum fünf Jahresjubiläum erschienenes “Literaturgefüster-Texte-Buch” noch einmal vorstellen werde.

Und von Leipzig der Buchmesse des Herzens bin ich auch vor kurzem zurückgekommen und da habe ich, das kann ich gleich verraten ein sehr interessantes Gespräch mit einem Verleger geführt, der sich für meine seit 2000 im sogenannten Digitaldruck selbst herausgegebene Bücher interessiert und er das eine und das andere in sein Programm aufnehmen möchte.

Mit ihm werde ich nach der Lesung ein Gespräch führen und das ist  doch  schön wenn das “Bibliotheksgespenst” oder die “Dora Faust” im nächsten Herbst oder Frühlingsprogramm erscheinen könnte. Dem einen und dem anderen, obwohl ja “Taubenfüttern” zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Mal sehen, die Gespräche sind ja noch nicht abgeschlossen und, wie mir Herr G. sagte, wäre er auch an meiner “Unsichtbaren Frau”, die ich ja noch korrigieren muß, sehr interessiert. Also das Manuskript verlagsfertig machen, damit ich es dem Lektorat übergeben kann, denn das ist ja, wie man weiß und hört, sehr sehr wichtig und kann nie und nimmer durch ein hausgemachtes Lektorieren, wie wir es bisher betrieben, ersetzt werden.

“Toll!”, werden meine Leser sagen aber das ist noch nicht alles. Das literarische Glückshorn hat mich, die ich ja bisher eher neben dem Literaturbetrieb gestanden bin, noch ein bißchen mehr getroffen, denn Gespräche mit dem Rundfunk haben sich in Leipzig auch ergeben und einer der diesbezüglichen Vertreter ist an dem literarischen Spaziergang, den ich ja zwei Wochen später mit der Ruth und dem Robert zu drei <kunstwerken des öffentlichen raums machen werde, sehr interessiert und wird mit seiner Kamera daran teilnehmen.Eine Vertreterin des Kulturamtes der Stadt Wien hat ihr Kommen auch zugesagt.

Jetzt müßte nur noch ein Preiserl oder ein Preis dazukommen, der “Veza-Canetti”– oder “Erich Fried-Preis” vielleicht, um meine literarischen Phantasien nicht zu unverschämt zu halten und sie in errreichbaren Höhen zu belassen. Einer der zwei genannten, würde für eine seit fünfundvierzig Jahren schreibene Frau  auch genügen und könnte sein, da ich für einen Nachwuchspreis, wie den “Alpha” oder den “Priessnitz-Preis”  schon zu alt bin oder eine zu hohe Publikationszahl habe, ja und ein literarisches Highlight habe ich noch vergessen, beziehungsweise werde ich das jetzt angehen und, um einen Aufenthalt in der Künstlerwohnung der “Literamechana” in Venedig wieder ansuchen, da sich meine literarischen Chancen ein solches zu bekommen, zumindestens in der Phantasie und einen Blick auf den Kalender verbessert haben.

Und um in der Realität zu verbleiben, beziehungsweise am ersten April wieder in sie zurückzukommen, Ostersonntag ist heute auch und da werde ich mich mit den Alfred ja auf eine Radtour in das Donaugasthaus nach Traismauer machen. Der Osterspaziergang hat gestern wirklich stattgefunden, die GAV-Versammlung,  die “Textvorstellungen, den literarischen Spaziergang, Rauris und den “Hammer 95” gibt es auch.

Es ist also, wie mir einmal mein Dichterfreund Stephan Eibel Erzberg, der auch ein sehr euphorischen Nachwort für das “Literaturgeflüster-Texte-Buch” geschrieben hat, doch nicht alles so schlecht und Frau sollte sich und ihre Zukunft nicht so pessismistisch sehen und richtig ja, für eine Hobbyautorin halte ich mich noch immer nicht, sonder für eine, seit fünfundvierzig Jahren bessesen, wenn auch bislang eher erfolgfrei schreibende Frau, die wegen ihrer leichten Legasthenie beziehungsweise ihrem etwas schlamperten Umgang mit der Rechtschreibordnung natürlich ganz allein und selber daran schuld ist, das weiß ich schon.