Zeitschriftenpräsentation: Idiome

In der “Alten Schmiede” wurde heute eine weitere Literaturzeitschrift vorgestellt. Da gibt es ja eine eigene Reihe “Literatur als Zeit- Schrift”, die von Daniel Terkl, Lena Brandhauer und Paul Dvorak kuratiert werden und heute waren die “Idiome” dran.

Das ist eine bei “Klever”, von Florian Neuner herausgegebene Zeitschrift oder eher eine Anthologie, die einmal im Jahr erscheint, hundert Seiten hat, die heute präsentierte Jubiläumsnummer “Idiome X” hat hundertachtzig und Florian Neuner, Lisa Spalt war auch Gründungsmitglied und eine Zeitlang Mitherausgeberin, erklärte, daß die Zeitschrift entstanden ist, weil man der reflexiven Prosa neben der Lyrik und dem Roman einen Platz einräumen wollte und der Anspruch ist, wie man schon wahrscheinlich merkt, ein experimenteller.

Das war auch im Publikum zu merken Liesl Ujvary, Michaela Hinterleitner, Fritz Widhalm, Ilse Klilc, Karin Spielhofer, Angelika Kaufmann und und und…

Und der Roman, der zum Beispiel, der  in Hauptstadt der EU spielt, wo die schweine herumlaufen, wie Florian Neuner erklärte und alle kicherten, kam schlecht weg, denn die “reflexive Prosa” hat ja ihren eigenen Anspruch und in den “Idiomen” einen eigenen Raum und ich glaube an dem Tag, wo Anne Cotten, die mit dem Versepos, die im Vorjahr auf der Longlist des östBp stand, im MUSA präsentiert wurde und ich wegen der Muttertagveranstaltung früher dran war, bin ich am Büchertisch gestanden und habe die “Idiome” durchblättert und dabei mit Ralph Klever geplaudert. Jetzt war der, glaube ich, nicht da, dafür Wolfgang Helmhart, Hermann J. Hendrich und Walter Pilar, die in der Sondernummer Texte hatten, die sie präsentierten.

Aber erst stellte Florian Neuner die  Zeitschrift vor und erklärte, daß es zum Jubiläum eine eigene Schiene gegebenen hatte, es wurden da nämlich je ein experimenteller Autor, andere dürfen, glaube ich, dort nicht verlegen, mit einem bildenden Künstler usammengespannt durften sich ein Wort ziehen und dazu arbeiten.

Wolfgag Helmhart, den ich ja auch immer im MUSAsehe und den ich wieder zu meinem literarischen Geburtstagsfest eingeladen habe, der Rudi und Margit Heumann, die da lesen werden, waren übrigens auch im Publikum  und  Waldemar Franz Rösch wählten das thema “Unterfütterung” und Wolfgang Helmhart trat dazu in seinem, wie er sagte, letzten Hemd, beziehungsweise barfuß in einem weißen Malerkittel, den er “Elfriede Aufzeichnungssysteme” abgekauft hat und las seine Texte vor. An der Wand wurden dazu die entsprechende Bilder präsentiert und den Briefwechsel des Malers an den “Sehr geehrten Herrn Helmhart!”, gab es auch dazu.

Dann kam der 1934  Heinrich J. Hendrich, der mit dem experimentellen Filmemacher Marc Adrian befreundet war und las einen theoretischen Text über ihn und der letzte war der 1948 in Ebensee geborene Walter Pilar, den ich immer bei den GAV Veranstaltungen sehe.

Der hat ein Lebenswertk in mittlerweile drei Bände “Lebensee” heißt es und ein Teil davon scheint in den “Iodmen X ” abgebildet zu sein. Reflexive Prosa in oberösterreichischer Mundart und der Inhalt der Lebenswerke scheint zu sein, daß der Autor in Ebensee, eine Gegend, wo wir mit Alfreds Wandergruppe auch schon waren, wandert geht und dazu mit seinen Gesprächspartner philosophiert oder seine Lebensansichten austauscht.

Spannend, spannend, dann gabs noch eine Diskussion mit vielen Fragen. Wer finanziert die Zeitschrift, Honorar gibt es keinen. Die Druckkosten sind subventionert und das Heft hat eine ISBN-Nummer und man kann sie sogar im Buchhandel kaufen.

Dürfen auch Frauen verlegen?, fragte Michala Hinterleitner und Florian Neuner merkte nochmals das Auswahlsystem “Literatur als sprachkunst” eben, keine narrative Romane, wo die Außerirdischen erscheinen, die Schweine herumrennen oder, wie das ja bei mir öfter der Fall ist, die alten Frauen sterben und die jüngeren depressiv sind.

Die Hefte konnte man sich dann am Büchertisch auch kaufen und ich habe mich mit  Margit Heumann noch ein bißchen über die Frankfurter Buchmesse und die Störungen, die es dort gab, ungterhalten.