Fünf falsche Fährten

In der Zwischenzeit zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr habe ich den dritten Lord Wimsey Krimi gelesen, nämlichBand sechs dieser Reihe der 1893-1957 lebenden Dorothy Sayers, die “Diskreten Zeugen” und “Keines natürlichen Todes” habe ich schon gelesen und ich muß sagen, man kann in der von “Wunderlich” aufgelegten Reihe sehr schön die Veränderungen im Krimischreiben zwischen gestern und heute verfolgen, denn Dorothy Sayers, die als erste Frau in Oxford ein Studium absolvierte, gilt neben Agatha Christie als die berühmteste Krimiautorin und ich muß wieder schreiben ihr Stil wird heute wahrscheinlich als sehr langsam erscheinen.

Da passiert ja nichts oder nicht sehr viel und der Spannungsbogen ist auch eher öd, nach dem was wir dazwischen gelesen haben, könnte man auch ätzen. Aber es passiert schon sehr viel, aber alles im Kopf.

Diesmal nicht in dem von Sherlock Holmes, sondern in dem von Peter Wimsley, dem jungen Adeligen, der ein schönes Leben, viel Geld und dann auch noch einen schlauen Diener hat, der diesmal aber keine sehr große Rolle spielt. Denn der Adelige macht Urlaub in Schottland, in einem Künstlerdorf. Will sich dort erholen und angeln und dann wird da ein Ungustl ermordet oder besser tot im Flüßchen aufgefunden.

Der hieß Campell, war ein Maler und hat sich mit mindestens sechs anderen Maler im Dörfchen angelegt oder in einen Raufhandel verwickelt. Dann stand er an einem Dienstagmorgen, glaube ich, am Fluß und malte ein schönes Bild oder wollte das, denn er wird ja tot im Fluß gefunden und Lord Wimsey und die hiesige Polizeimannschaft ermittelt und tut das sehr genau.

Eine Liste der Verdächtigen und die genauen Fahrpläne werden erstellt, denn die meisten der Maler waren am Dienstag gar nicht vor Ort, sondern in Glasgow in einer Kunstausstellung und wir haben nun sechs verdächtige Maler.

Jeder könnte es gewesen sein. Aber Pech alle haben ein Alibi. Nun na, nun ja, liest sich auf fast fünfhundert Seiten ein bißchen langwierig.

Ein hysterisches Kind, das zwei der Raufbolde beobachtete und glaubte selbst ermordet zu werden gibt es und ein ebensolches Dienstmädchen, das auch einiges beobachtet. Die Frauen spielen der Zeit geschuldet, aber gegen der Biografie der Autorin, auch nur eine eher geringe Rolle. Das heißt zwei Malerinnen gibt es, glaube ich. Die gehören aber nicht zu den Verdächtigen und damit das Ganze nicht doch zu langweilig wird, spielt Sir Peter das Geschehen nach, nachdem er die Polizisten ihre Theorien aufzählen läßt, in der es alle gewesen sein hätte können.

Danach bleibt nur noch einer über, ein John Ferguson und der ist kein Bösewicht, sondern es war nur ein Raufhandel mit unbeabsichtigten Folgen oder Notwehr, denn der betrunkene Campell hat sein Haus gestürmt und ihn angegriffen, so daß ihm keine Wahl blieb, als zurückzuschlagen und er wurde von den Geschworenen daher auch mild beurteilt.

“Der Krimi-Klassiker einer der großen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts in neuer Ausstattung. – Ein Meisterwerk von einem Mordfall – der sechste Fall für Lord Peter Wimsley. – Zum Glück hat der Wunderlich Verlag Lord Peter Wimseys Fälle in neuer Ausstattung herausgebracht”, steht am Buchrücken.

Elf Bände gibt es, also bin ich gespannt, was ich noch zum Lesen bekomme.

Fünf falsche Fährten

In der Zwischenzeit zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr habe ich den dritten Lord Wimsey Krimi gelesen, nämlichBand sechs dieser Reihe der 1893-1957 lebenden Dorothy Sayers, die “Diskreten Zeugen” und “Keines natürlichen Todes” habe ich schon gelesen und ich muß sagen, man kann in der von “Wunderlich” aufgelegten Reihe sehr schön die Veränderungen im Krimischreiben zwischen gestern und heute verfolgen, denn Dorothy Sayers, die als erste Frau in Oxford ein Studium absolvierte, gilt neben Agatha Christie als die berühmteste Krimiautorin und ich muß wieder schreiben ihr Stil wird heute wahrscheinlich als sehr langsam erscheinen.

Da passiert ja nichts oder nicht sehr viel und der Spannungsbogen ist auch eher öd, nach dem was wir dazwischen gelesen haben, könnte man auch ätzen. Aber es passiert schon sehr viel, aber alles im Kopf.

Diesmal nicht in dem von Sherlock Holmes, sondern in dem von Peter Wimsley, dem jungen Adeligen, der ein schönes Leben, viel Geld und dann auch noch einen schlauen Diener hat, der diesmal aber keine sehr große Rolle spielt. Denn der Adelige macht Urlaub in Schottland, in einem Künstlerdorf. Will sich dort erholen und angeln und dann wird da ein Ungustl ermordet oder besser tot im Flüßchen aufgefunden.

Der hieß Campell, war ein Maler und hat sich mit mindestens sechs anderen Maler im Dörfchen angelegt oder in einen Raufhandel verwickelt. Dann stand er an einem Dienstagmorgen, glaube ich, am Fluß und malte ein schönes Bild oder wollte das, denn er wird ja tot im Fluß gefunden und Lord Wimsey und die hiesige Polizeimannschaft ermittelt und tut das sehr genau.

Eine Liste der Verdächtigen und die genauen Fahrpläne werden erstellt, denn die meisten der Maler waren am Dienstag gar nicht vor Ort, sondern in Glasgow in einer Kunstausstellung und wir haben nun sechs verdächtige Maler.

Jeder könnte es gewesen sein. Aber Pech alle haben ein Alibi. Nun na, nun ja, liest sich auf fast fünfhundert Seiten ein bißchen langwierig.

Ein hysterisches Kind, das zwei der Raufbolde beobachtete und glaubte selbst ermordet zu werden gibt es und ein ebensolches Dienstmädchen, das auch einiges beobachtet. Die Frauen spielen der Zeit geschuldet, aber gegen der Biografie der Autorin, auch nur eine eher geringe Rolle. Das heißt zwei Malerinnen gibt es, glaube ich. Die gehören aber nicht zu den Verdächtigen und damit das Ganze nicht doch zu langweilig wird, spielt Sir Peter das Geschehen nach, nachdem er die Polizisten ihre Theorien aufzählen läßt, in der es alle gewesen sein hätte können.

Danach bleibt nur noch einer über, ein John Ferguson und der ist kein Bösewicht, sondern es war nur ein Raufhandel mit unbeabsichtigten Folgen oder Notwehr, denn der betrunkene Campell hat sein Haus gestürmt und ihn angegriffen, so daß ihm keine Wahl blieb, als zurückzuschlagen und er wurde von den Geschworenen daher auch mild beurteilt.

“Der Krimi-Klassiker einer der großen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts in neuer Ausstattung. – Ein Meisterwerk von einem Mordfall – der sechste Fall für Lord Peter Wimsley. – Zum Glück hat der Wunderlich Verlag Lord Peter Wimseys Fälle in neuer Ausstattung herausgebracht”, steht am Buchrücken.

Elf Bände gibt es, also bin ich gespannt, was ich noch zum Lesen bekomme.

Diskrete Zeugen

“Rowohlt” betziehungsweise “Wunderlich” hat die Kriminalromane der1893 geborenen Dorothy L. Sayers neu herausgegeben und so habe ich in Zeiten in denen der hundertste Geburtstag einer anderen berühmten Krimiautorin, nämlich Patricia Highsmith, gefeiert wurde, mich in den zweiten Band der Lord Peter Wimsey-Reihe eingelesen und dabei interessante Erfahrungen gemacht.

Ich mag, wie meine Leser wissen, ja gerne Krimis, obwohl ich wegen der Gewalt, die darin ja vorkommen muß, nicht so gerne welche schreibe oder mich um die Morde herumschummle. Von Dorothy Sayers habe ich noch nichts gelesen und das Erstaunliche an dem Buch ist wohl auch die diskrete Ironie mit der sich die Autorin über die damaligen Gesellschaft lustig macht.

Denn das Buch ist, wie ja schon der Reihentitel verrät, im Hochadel angesiedelt und für heutigen Krimileser wird der Stil auch erstaunlich einfach und unraffiniert erscheinen, was kein Wunder ist, sind inzwischen ja eine Unzahl Krimis entstanden. Hier erstaunt, daß die Spannung oft von Zeitungsberichten oder Dialogstellen, was heute wohl nicht mehr so gehen wird, ersetzt wird. Spannend ist es aber trotzdem, wenn es vielleicht auch als ein wenig langmatig empfunden werden kann und die Handlung ist eigentlich auch ganz banal, liest sich aber, füge ich wieder hinzu, durchaus spannend.

Was ist also geschehen? Da man das auch bei “Wikipedia” nachlesen kann, darf ich also spoilern. Es beginnt banal, in einem gemieteten Landhaus wird ein Toter aufgefunden und der herzog von Denver, der als ein wenig dümmlich aber durchaus korrekt, wie englischen Adeligen eben sind, wird von seiner Schwester dabei ertappt, wie er sich über den Toten beugt, der ist ihr Verlobter und wieder interessant, die Geschichte beginnt schon früher, nämlich im Hotel Meurice, in Paris, glaube ich, denn da ist der Bruder des Herzogs, eben jener Lord Peter, der Held der Krimireihe, der schon einen Fall aufgeklärt hat, auf der Rücksreise von Korsika, wo er einen dreimonatlichen Urlaub verbrachte, abgestiegen, duscht oder badet gerade, als ihm sein Diener, die Zeitung vorliest und auch erklärt, daß er schon das Flugzeug für die schnellereRückkehr gebucht hat.

Die Geschichte spielt in den Neunzehnhundertzwanzigerjahren. Der erste Weltkrieg ist vorbei und erstaunlich ist das amicale Verhältnis zwischen Herr und Diener, der manchmal etwas schneller als Lord Peter ist und einen Kriminalinspektor mit dem der Lord aufklärt, gibt es auch.

Aber zurück zum Fall, Peters Bruder ist verhaftet worden und weigert sich auszusagen. Das heißt, er sagt aus, er hätte einen Brief bekommen, wo der Verlobte als Falschspieler entlarvt wurde, worauf er ihn, weil die Engländer ja viel moralischer als die Franzosen sind, mit denen der Verlobte aufgewachsen ist und auch in Paris lebte, zur Rede stellt.

Die Schwester Lady Mary, die zuerst “Du hast ihn umgebracht!”, ausgerufen hat, wird oder stellt sich krank um nicht aussagen zu müssen. Der zurückgekommene Peter oder sein Diener entdecken einen Koffer und Blutspuren an ihren Kleidern und auch Spuren, die auf einen Motorradfahrer hinweisen. Lord Peter wankt dann durch das Moor zu einem Bauern, der ihn sehr brutal anfaßt. Seine Frau scheint ihn mit seinen Bruder zu verwechseln und bittet ihn zu verschwinden und wir bekommen heraus, daß Lady Mary gar nicht so dümmlich ist, wie sie scheint. Sie war im Krieg sogar Krankenschwester und hat mit einem Kommunisten im Sowjetclub verkehrt und mit diesen stellt sich heraus, wollte sie abdampfen und der Herzog war, was ich ein wenig unglaubhaft finde, bei einem Tete at tete bei der Frau des Bauern und will ihre Ehre nicht preisgeben und der Verlobte, der eigentlich eine andere Geliebte hatte, aber kein Geld mehr, um sie weiter auszuhalten hat sich schließlich doch selbst umgebracht, was in den schon erwähnten Dialogpassagen der Gerichtsverhandlung ein wenig ungewöhnlich, aber doch sehr spannend aufgeklärt wird und so kann ich das Buch trotz der manchmal etwas unrealistischen Passagen, was wohl die diskrete Gesellschaftskritik sein soll, sehr empfehlen oder wenn ich nicht so eine lange Leseliste hätte, auch die zehn weiteren Bände lesen.

Stern des Nordens

Nach Japan und China geht es jetzt nach Nordkorea und zwar abseits von den Buchpreislisten zu einem Thriller, den D.B. John geschrieben hat, der laut Klappentext in Wales geboren wurde, lange in Südkorea lebte und einer der wenigen Touristen war, die Nordkorea bereisen konnte.

Ja über Nordkorea weiß man wenig, außer, daß es eine Diktatur ist und die Leute diese grauen Anzugsuniforemn tragen und so ist der Thriller, der, wie auf den ersten Seiten steht “Eine erfundene Geschichte erhält””, bei der einige, der vorkommenden Personen wirklich, wie etwa der Diktator Kim Jong-Il, existieren.

Deshalb ist es wohl sehr spannend, den “Stern des Nordens”, der drei Handlungsstränge, drei Gesichichten die ineineinander verknüpft werden, enthält, zu lesen, wenn auch die Story etwas unglaubwürdig ist und von  Spannungsbögen und Wendungen nur so strotzt, das man beim Lesen kaum mitkommt.

Es beginnt mit einem Prolog, da wird im Juni 1998 in Südkorea, eine achtzehnjährige Amerikanerin halb koreanischen halb afroamerikanischer Abstammung entführt. Das heißt sie verschwindet vom Strand und ihre Zwillingsschwester Jenna, erlebt ein Trauma, das sie noch als Dreißigjährige nicht schlafen läßt und zum Psychiater führt. Sie ist Wissenschaftlerin, hält auf der Uni Vorlesungen über Nordkorea. Sie spricht auch dessen Dialekt und da holt sie eines Tages der CIA aus dem Hörsaal und macht sie zur Agentin. Sie will nur eines, ihre Schwester retten, von der sie nicht glaubt, daß sie tot ist und so stimmt sie zu.

Dann gibt es eine nordkoreanische Bäuerin namens Frau Moon, die ein vom Himmel herabgeworfenes Care Paket aus Südkorea findet und es nicht, wie man das muß abgibt, sondern die Schokoladekekse, die darin enthalten sind, am Markt verkauft und dadurch zur Widerstandskämpferin wird.

Das Leben in Nordkorea ist sehr gefährlich, überall lauern Spitzel, die einen verhaften können, trotzdem wird gehandelt und bestochen. Frau Moon versteht das sehr gut und das Handeln und Bestechen ist auch zur Elite des Landes durchgedrungen und da ist Oberst Cho und sein Bruder Yong-ho, der Karriere machte und bis in die oberste Parteispitze aufgestigen ist.

Fein, könnte man sagen, es gibt nur ein Problem, wenn man das tut, wird seine Vergangenheit durchleuchtet und die beiden waren Findelkinder. Vielleicht waren ihre wirklichen Eltern Regimegegner oder Spione und die Angst blüht.

Vorerst wird Cho aber zu einer Mission nach Amerika geschickt. Da wird er von seinem Bruder mit Falschgeld ausgerüstet und er muß auch Drogen schmuggeln, denn die sozialistische Volksrepublik lebt sehr gut davon, in New York oder Washington, kehrt er dann mit seiner Delegation in eine Hamburgerbude ein und erklärt der staunenden Menge, daß die Fleischbrötchen eigenlich vom geliebten Führer erfunden wurden.

So weit die Ironie und das ist sehr lustig. Die Handlung dreht sich aber weiter. Jenna, die inzwischen von der amerikanischen Außenministerin, die später Präsidentin werden möchte, besucht wird, trifft den Oberst bei einem Bankett und erzählt ihm von ihrer entführten Schwester.

Der führt sie, als sie in einer Friedensmission nach Pjöngjang kommt,  in seiner Angst in das geheime Lager, wo die entführten und umerzogenen Ausländer zu Spitzeln herangebildet werden. Er hat inzwischen einen Orden an der Brust, sein Todesurteil steht aber schon fest. Er kommt in ein Umerziehunglager, wird gefoltert und muß in den Minen arbeitet. Trifft dort aber seine wirkliche Mutter  und zu Jenna kann er auch Kontakt aufnehmen und sich als Überläufer anbieten.

Das mißlingt zwar, aber Jenna kommt mit dem großen Führer in Kontakt, der sie zu ihrer Schwester bringt und dazwischen wird noch unzählige Male  geschoßen, überfallen und geflüchtet, bevor die beiden Schwestern in den USA eintreffen und Frau Moon ihren Enkelsohn in die Arme nehmen kann, der natürlich der Sohn des Oberst ist, der wenn es richtig verstanden habe, nicht entkommen konnte.

Ein Teil des Buchs, nämlich die Verhör- und Folterszenen, die Cho erleiden muß, haben mich stark an Orwells 1984 erinnert.

Einiges war sehr interessant. Die Handlung ist mir, wie schon geschrieben, ein wenig übertrieben und unglaubwürdig vorgekommen.Zuviel Aktion würde ich sagen, aber das muß bei einem Thriller wahrscheinlich so sein.

“Wenn es ein Buch gibt, das Sie dieses Jahr unbedingt lesen sollten, dann ist es “Stern des Nordens”, steht am Buchrücken. Dem kann ich mich nicht unbedingt anschließen. Da würde ich wahrscheinlich ein paar andere wie beispielsweise “Die Katze und der General”, das ja auch schlechte Kritiken hat, “Unter der Haut” oder “Fliegende Hunde”, beziehungsweise “Die Büglerin” vorschlagen, aber über Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten und ich bin auch der Meinung, daß es das “eine Buch” nicht gibt und man das, was man will lesen soll.