Essays aus der “Edition tandem”

Zwei Essaybände, nämlich Band zwei und Band drei aus der “Edition tandem” wurden heute in der “Gesellschaft für Literatur” vorgestellt, die von zwei mir bekannten Autoren, die beide auch im Vorstand der IG-Autoren tätig sind. Nämlich Ludwig Laher und Renate Welsh.

Ich fange mit dem Jüngeren, nämlich den 1955 in OÖ geborenen und dort lebenden Ludwig Laher an, den ich entweder in der IG oder in der GAV kennenlernte, ihn dann, weil er auch über die Trisomie 21 schrieb, in die Jury des “Ohrenschmauses” brachte und von dem ich sowohl einige Bücher gelesen habe, als auch bei einigen Veranstaltungen war. Er hat unzählige Bücher geschrieben, historische, gesellschaftskritische Romane, Erzählbände, etcetera, etcetera.

Setzt sich bei der IG für die Rechtschreibreform und für mehr Literatur bei der Zentralmatura ein und der Essayband zwei enthält einige Texte von denen Ludwig Laher drei verlesen hat. Zuerst zwei dann kamen drei Fragen von Manfred Müller und dann noch ein Text und das gemeinsame an den Erzählbänden, ist wohl der überraschende Kick. Da erwartet man etwas Schlechtes und etwas Gute kommt heraus oder so ähnlich und persönlich waren die drei Texte auch.

Der Erste hat mich etwas zum Überlegen gebracht, weil da die Absicht nicht so deutlich herauskam. Denn da ging der Autor mit seiner Frau, wie täglich spazieren, um seinen Kopf für das Schreiben freizubekommen und überholten ein Pferd, auf dem ein kleines Mädchen begleitet von seiner jungen Oma oder älteren Mutter ohne Helm saß und sich an der Mähne festhielt. Die Beiden gehen vorbei, das Pferd scheut, das Kind fällt herunter, die Großmutter fängt es auf und beruhigt es “Das hast du großartig gemacht” und die Beiden philosophieren, ob sie die Frau mahnen hätten sollen oder ob sie schuld gewesen wären, wenn das Kind sich verletzt hätte? Ja beim Reiten braucht man einen Helm, aber es ist ja nichts passiert und hat die Oma, als die Beiden vorüber waren, das Kind wieder hinaufgesetzt?

Die dritte Geschischte war dann ähnlich. Denn da fand Laher in einem Zug an der Schweizer Grenze ein kleines Schweizer Messer an einem Schlüßelanhänger, den er dann gleich herzeigte und ihn seither bei sich trägt. Nur bei Flügen ist das schwierig. Denn da darf man ja kein Messer mithaben. Also vergräbt er ihn einmal, ein zweites Mal kommt er in Wien durch, wird aber in Kiew erwischt und der Security läßt ihn damit aber weiterfliegen und dann hat er das “Messer” siehe oben “im Kopf”.

Denn was hätte er getan, wenn er den Vorfall bei einem anderen beobachtet hätte, während er sich freute, sich von seinem Messer nicht trennen zu müssen. Also interessant, interessant und die dritte Geschichte habe oder hätte ich fast miterlebt, denn ich war ja im Jahre 2013 beim Schwendter Begräbnis am Baumbartner Friedhof.

Was ich damals an hatte,weiß ich nicht mehr und ich habe den Weg vom 49 er auch gleich gefunden. Ludwig Laher Rolf Schwendter zu Ehren in seinen ältesten Jeans hat sich aber verirrt und hätte sich verspätet, wenn ihm nicht ein Polizeiauto entgegen gekommen wäre, das ihn dann zum Portal chauffiert hat. Vielen Dank, aber Rolf Schwendter war ja sehr gesellschaftskritisch und hat die Polizei oft kritisiert. Ludwig Laher offenbar auch, jetzt haben die Beamten ihn beschämt, so weit so gut und auch sehr spannend, nur der Zusatz, daß sich Ludwig Laher jetzt bei den “Schwurblerdemos” ein härteres Eingreifen gewünscht hätte, hat mich etwas irritiert und das schließt an den zweiten Essayband, nämlich den von der 1937 in Wien geborenen Renate Welsh, der Kinderbuchautorin, die auch für Erwachsene schreibt und IG-Präsidentin, die auch in der Vinzi-Rast Schreibwerkstättten hielt und offenbar in letzter zeit einen Schlafanfall erlitt.

Jedenfalls hat sie Ludwig Laher in der Zeit in der es ihr schlecht ging, ermuntert, Essays für einen Band zur Verfügung zu stellen und hat sie auch für sie ausgesucht und die drei Texte, die die Autorin gelesen hat, haben sich auch mit der Wirkung der Literur, der Kraft der Sprache und dem Wert des Zuhörens beschäftigt, etwas was sich in der letzten Zeit ja auch sehr geändert hat, wo die Linken für die Corona Politik und die Rechten maßnahmenkritisch waren.

Es war aber ein sehr interessanter Abend und auch eine Erinnerung an Rolf Schwendter den ich ja auch sehr gut gekannt habe.

Theodor Kramer Preis an Renate Welsh und Nahid Bagheri-Goldschmied

Renate Welsh-Rabady

Renate Welsh-Rabady

Nahid Bagheri-Goldschmied

Nahid Bagheri-Goldschmied

Den “Theodor Kramer Preis”, der von der “Kramer-Gesellschaft” für das “Schreiben im Widerstand und im Exil” vergeben wird, gibt es seit 2001.

Damals hat ihn  die 1916 in Wien geborene Stella Rotenberg bekommen. Ich war bei der Preisverleihung im “Esra” dem “Zentrum für psychosoziale und therapeutische Integration”, damals habe ich ja auch das erste Mal den “Tag der Freiheit des Wortes” organisiert, wo ich Detail am Rand Nahid Bagheri-Goldschmied eingeladen habe, die ich damals, glaube ich, bei einer Veranstaltung des Frauenverlags oder des Kosmostheater kennenlernte und die dadurch auch vielleicht in Kontakt mit Konstantin Kaiser gekommen ist.

Später waren die Preisverleihungen dann im Krems zuerst in der ehemaligen Karmeliterkirche, dann im Literaturhaus, seit einigen Jahren finden sie, was eigentlich auch stimmiger ist, in Niederhollabrunn, dem Geburtsort des 1987 geborenen und 1958 gestorbenen Theordor Kramer statt.

Wir waren bei einigen Preisverleihungen, in Krems und sind dann immer nach Harland ins Wochenende gefahren, an die von Michael Guittenbrunner und Georg Stefan Troller kann ich mich erinnern, über die von Ilana Shumeli und Josef Burg, Elazar Benyoetz und Ruth Klüger habe ich schon gebloggt und 2015 und im Vorjahr waren die Veranstaltungen dann in Niederhollabrunn.

Cecily Corti

Cecily Corti

Konstantin Kaiser

Konstantin Kaiser

So auch heute, wo der Preis an die Kinderbuchautorin Renate Welsh, die sich jetzt ja Renate Welsh-Rabadi nennt und im Vorjahr den “Preis der Stadt Wien” bekommen hat und an die 1957 in Teheran geborene Nahid Bagheri-Goldschmid vergeben wurde.

Die Fahrt in das kleine niederösterreische Dörfchen, wo es zwei Kindergärten, eine alte Schule, die Kirche und das Pfarrheim gibt, ist ja immer sehr idyllisch und vor der Veranstaltung  gibt es auch eine Führung durch das Dorf und diesmal sind wir gerade zurechtbekommen, wo das Gedicht über den “Michelberg” verlesen wurde.

Dann ging es los im Pfarrheim mit dem musikalischen Intermezzo von Sigi Finkel, der Bürgermeister und Gabriele Ecker vom der niederösterreichischen Kulturabteilung haben eröffnet und Konstantin kaiser  die Laudiationes gehalten.

Renate Welsh, die ja, glaube ich, auch Päsidentin der IG-Autoren ist und da immer zu den GVs kommt ist ja sozial sehr engagiert, so hält sie verschiedene Schreibwerkstätten unter anderen in der VinziRast, und Cäcily Corti, die sich sehr dafür engagiert, hielt auch noch eine Dankesrede.

Nahid Bagheri-Goldschmied, die Lyrikerin, engagierte sich dagegen für Theodor Kramer, das heißt sie hat ihn ins Persische übersetzt und las auch zwei seiner Gediche in dieser Sprache vor, bevor Andrea Pauli, vom Lesetheater zuerst eine sehr berührende Geschichte von Renate Welsch “Fräulein Emma”, die in der Nachkriegszeit spielt, vielleicht ein wenig autobiografisch ist und wo es interessanterweise, wie in “Ikarien”, das ich vor kurzem gelesen habe, auch um ein behindertes Kind geht und dann gemeinsam mit Nahid Bagheri-Goldschmied einige ihrer Gedichte.

Sigi Finkel

Sigi Finkel

Gabriele Ecker

Gabriele Ecker

Danach gab es wieder ein Buffet und einen Büchertisch, wo man sich mit den Werken der beiden Preisträger versorgen konnte, gab es auch und einen kleinen Nachtrag in anderer Sache kann ich auch noch anfügen.

Seit heute gibt es einen neuen offenen Bücherschrank in der Belverderegasse, der am Vormittag mit einem gemeinsamen Frühstück eröffnet wurde.

Das bin ich zwar zu spät gekommen, aber als ich  nach dem Essen hinging, habe ich noch ein Buch von Elif Shafak, der türkischen Autorin, die heuer den “Ehrenpreis des Buchhandels für Toleranz im Handeln und Denken” bekommen wird,  gefunden, was ja gut dazu passt.

Andrea Pauli

Andrea Pauli

Kirchenplatz Niederhollabrunn

Kirchenplatz Niederhollabrunn