Deutscher Buchpreis und wilde Worte

Diese Woche hätte es für viele nach Frankfurt gehen sollen, da aber die Zahlen steigen und man aus den sogenannten Risikogebieten nicht mehr anreisen kann, findet die Buchmesse auch nur oder hauptsächlich online statt und der “Deutsche Buchpreis”, den es seit 2005 als Auftakt zur Messe gibt und den ich seit 2015 begeistert blogge, wurde heute im “Römer” auch nur im kleinen Kreis und ansonsten über Stream vergeben.

Das ist für mich nichts Neues, begleite ich den Preis ja, glaube ich, seit ich blogge per Stream oder auch nicht ganz, denn einmal las ich selbst bei den Mariahilfer Kulturwochen, einmal besuchte ich eine Judith Gruber-Lesung im Republikanischen Club, einmal war ich im Kino oder in der “AS” und schaute nur vorher odernachher hinein.

Richtig, die “Wilden Worte” gibt es am Montag immer auch und da war ich ja im Vorjahr vorher bei der “Ohrenschmausjurysitzung” beim ORF, dann habe ich mich über Sascha Stanisics Buchpreisrede geärgert und danach war ich im Amerlinghaus und heute hätte ich mir eigentlich den ganzen Livestream, den ich dann oft nicht gefunden habe oder nur vorher oder nachher kurz hineinschnupperte und mich dann zur Lesung aufmachte, geben können, leider habe ich das aber in meinem Kalender nicht rechtzeitig notiert, daß das schon um sechs stattfand, die “Wilden Worte” beginnen um acht, wäre sich also schön ausgegangen, aber leider, leider wieder unachtsam gewesen und daher eine Stunde eingeteilt und so war ich schon kurz im Kaisersaal im “Römer”, als dort die Covid Regeln erklärt wurden und es an meiner Türe läutete und nachher kam ich gerade zurecht um “And the winner is Anne Weber zu hören!” und ich dachte wieder “Aha, aha!”, denn ich hätte ganz ehrlich auf Thomas Hettche, den ich gerade beendet habe, geschätzt und gedacht, das ist eigentlich der klassische Buchpreisträger im Sinne der Publkumstauglichkeit, aber die Jury sieht das ja immer anders, als man selbst und wem es interessiert, fünfzehn der Longlistbücher und vier der Shorlistbücher habe ich gelesen, die “Anette” und “Streulicht” noch nicht, die Valerie Fritsch muß noch folgen, das andere Debut und der Franz Witzel und als der 2015 gewonnen hat, war ich glaube ich in der “Alten Schmede” und es war das einzige Buch, das ich damals noch nicht gelesen hatte, weil es mir die Trude K. meine Straßergasseschulkollegin erst zum literarischen Geburtstagsfest schenkte, diesmal habe ich trotz Corona bedingten Veranstaltungsstop gerade fünfzehn geschafft, habe den Livestream bis auf die Preisrede versäumt, die Kurzfilmchen der Long– und Shortlistnominierten habe ich mir aber angesehen und ich muß sagen, es war diesmal eine sehr schöne und interesante Auswahl und von den fünzehn bis jetzt gelesenen Bücher haben mir sehr viele gefallen und es war ein interessanter und auch sehr abwechslungsreicher Streifzug durch die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und ich bleibe bei

“Herzfaden”, als meinen bisherigen Favoriten,

“Der Halbbart”, hat mir gut gefallen,

“Die Infantin trägt den Scheitel links”

“Triceratops”

Aber auch die stille Prosa des Jens Wonneberger “Mission Pflaumenbau”

Der vielgeschmähte “Letzte Satz”

“Die goldenen Jahre” von Arno Camenisch und und….

Und dann während man in Frankfurt vielleicht doch ein wenig feierte und den Sektkorken knallen ließ, ist es in Amerlinghaus zu den “Wilden Worten” und wieder eine Livelesung, was in Zeiten wie diesen, ja selten ist, gegangen und das war auch sehr interessant, hat ja doch die GAV-Kollegin Regine Koth Afzelius, die ich bei einem Gav-Jour fix persönlich kennenlernte und deren “Letzte Partie” ich genau, wie den “Kunstliebhaber” in einen der Schränke gefunden habe, dieses in der “Editon Roesner” erschienen Buch vorgestellt und hätte das auch schon vorher tun sollen.

In der “AS”, glaube ich, im März kurz nach dem Shutdown, im Amerlinghaus im April, die “Alte Schmiede-Lesung” wurde, glaube ich, im Juni oder September nachgeholt.

Jetzt stellte die 1962 geborene, den “Kunstliebhaber” bei den “Wilden Worten” vor und nochmals interessant, vorher während noch auf die Besucher gewartet wurde, gab es eine kleine Diskussion über Corona, das ist ja ein Thema, das ich liebe und mich sehr beschäftigt und nachher oder zwischendrin, die Geschichte von dem Kunstexperten Leo der mit einer Claire nach Rom auf Bildungsreise fährt und ihr dort die Werke Michelangelos in der sixtinischen Kapelle voführt.

Ich habe vorher in meinen Kinderzimmerregalen nach dem Buch gesucht und es nicht gefunden und es gab im Amerlinghaus auch eine Diskussion welches Kapitel Regine Koth Afzelius lesen sollte?

Die, die es schon gelesen hatten, wünschten sich ein anderes als das erste und Bücher über Museen oder Bilder sind ja sehr interessant und es gibt ja einige davon, die auf den österreichen Buchpreisliste stehen oder standen, wie beispielweise Hanno Millesis “Vier Weltteile” oder in der “Infantin” von Helena Adler kommen ja auch in jeden Kapitel Bilder vor.

So habe ich mich bei Regine Koth Afzelius nach der Entstehungsgeschichte erkundigt und es gibt auch eine spezielle Geschichte zum Coverbild. Eine angeregte Diskussion, die eigentlich fast ohne Richard Weihs oder mit diesen nur im Hntergrund stattfand und die nächsten “Wilden Worte” werden wieder zu einer ungewöhnlichen Zeit, nämlich am vierten Montag im November stattfinden und wer es wissen will, ich habe mir diesmal ein Gedicht zum Thema “H. C. ist weg”, um an den gestrigen Wahltag anzuknüpfen, gewünscht und bin gespannt, was Richard Weihs daraus machen wird?

Die letzte Partie

Das nächste Backlistbuch habe ich einmal im Schrank gefunden und mir genommen, weil es von “müry salzman” war, dem kleinen feinen Verlag, in dem Laura Freudenthaler, die ja heuer beim Bachmann-Digital liest, ihr ersten Buch herausgebracht hat, Malte Borsdorf “Flutgebiet” ist dort erschienen und noch ein paar Bücher aufstrebender Jungautoren.

Den Namen Regine Koth Afzelius, habe ich glaube ich nicht gekannt oder habe ich gewußt, daß sie ein GAV-Mitglied ist? Kennengelernt habe ich sie bei dem einzigen GAV-Jour fix bei dem ich war, da bin ich neben ihr gesessen, mit ihr ins Gesoräch gekommen und wurde an das Buch erinnert.

Inzwischen gibt es von der 1962 geborenen Autorin, noch ein zweites von mir im Schrank gefundes Buch , “Der Kunstliebhaber” das in der Edition Roesner” erschienen ist, wo Anita C. Schaub ihr Frauenbuch, wo auch ein Portrait von mir enthalten ist herausgab und auch die Bruni einiges verlegte.

Dieses Buch ist neuer als die 2016 erschienene “Letzte Partie” denn es wäre, glaube ich, eine Woche nach dem Shutdown bei den Textvorstellungen” glaube ich, vorgestellt worden. Das ist also entfallen, das Buch muß ich noch lesen, die “Letzte Partie” stand aber schon auf meiner Leseliste und ich war sehr gespannt den Stil der mir literarisch noch unbekannten Kollegin kennenzulernen.

Im Klappentext ist es auch sehr schön beschrieben, vielleicht nicht gerade besonders neu und originell de Geschichte von der Eva, die in einem Restaurant ihren Adam kennenlernt. Da würden bei mir die Kritiker wahrscheinlich wieder wegen der sprechenden Namen den Kopf schütteln, sie sieht den Traummann in ihm. Er will aber nicht bei ihr bleiben, das stürzt sie in eine Krise aus der ihr eine Freundin und ein Therapeut heraushelfen. Am Ende beschließt sie sich selbst zu finden und droht Rache an.

So weit, so gut und auch sehr klar. Die folgenden zweihundert Seiten sind dann viel unübersichtlicher und man könnte meinen die Handlung verschwimmt in viele Nebensächlichkeiten und vieles kommt lange nicht so klar, wie in der Beschreibung heraus.

So passiert die geschilderte Begegnung mit Adam in den Restaurant, glaube ich, auf ein oder zwei Seiten, dann ist es schon vorbei und das Paar hetzt durch das Kapitel. Eine Freundin namens Judith gibt es auch. Dann trennt Eva sich und zieht zu einem skurillen Tierarzt, der wie ein Hund bellt, ins Konzert zu spät kommt oder ist das Eva, die das tut?

Wahrscheinlich, denn er schaut sich dort mit dem Operngugger, die schönen Damen im Orchester an. Er führt Eva auch zu einer Sadomasoparty und als der Fensehkontrolleur nachschauen kommt, versteckt er im fünf Minuten Tempo alle Fernseher und tritt dann naß aus der Dusche dem Kontrollor entgegen. Das klingt originell, ist aber, glaube ich, schon veraltet, weil jetzt kein Kontrolleur mehr kommt.

Das mit der krebskranken Freundin und dem Therapeuten Otto kommt dann wieder nur etwas verschwommen heraus, da dachte ich eher die Freundin Judith wäre die therapeutin. Einen Erwin, der sich von einem Robert trennte und wieder versöhnt, gibt es auch und ein Kuchenrezept auf Italienisch.

Das alles sehr hastig mit einer schönen Sprache und vielen literarischen und auch anderen Anspielungen erzählt.

Ich bin ein wenig ratlos und auch überfordertgewesen und jetzt auf das neue Buch grspannt, da ich es ja gerne strukturierter und realisitischer habe.