Muttertag und Reise nach Istanbul

Die hat natürlich Franz Grillparzer im Neunzehntenjahrhundert gemacht und die Ruth die ein Buch darüber geschrieben hat, beziehungsweise Franz Grillparzer nachgereist ist, hat ja jetzt, um gegen den Lockdown-Veranstaltungsstop etwas zu tun, zum Freiluftprivatissimum aufgerufen und hat die Stellen aus ihrem Buch, die von Griechenland im März und die von Bratislava, wo es, glaube ich, um den König Ottokar geht, im April gelesen.

Jetzt ging es nach Istanbul und war ich im März mit der Frau Brunngraber und ihrem Hündchen, die einzige Zuhörerin, war es im April schon besser, denn da hat, glaube ich, die Grillparzer-Gesellschaft deren Mitglied, die Ruth ja ist, auch dazu aufgerufen und heute war es ebenfalls sehr gefüllt, so weit das in Zeiten, wie die mit den zwei Meter Sicherheitsabstand überhaupt möglich ist, aber Irene Wondratsch war da und hat mir von ihrem Buch erzählt, das im Herbst bei “Sisyphu” erscheinen wird, erzählt, die Silvia Bartl, die Andrea Pauli vom Lesetheater, sowie Werner Grüner, ein paar Leute von der Grillparzer-Gesellschaft, glaube ich, wieder auch und auch die Kommilitoninnen der Ruth, die ja seit einigen Jahren eifrig evangelische Theologie studiert und diesmal war ich auch sehr pünklich, bin ich ja schon nach zehn weggegangen, um vorher wieder meine Zahlscheine bei der Bank einzuwerfen, was aber schwierig war, da die Automaten in der Wiedner Hauptstraße nicht so ganz funktionierten, aber das Wetter war schön und in Zeiten, wie diesen war am Heldenplatz auch einiges los.

So gab es bei dem Restaurant beim Völkerkundemuseum oder, wie immer das jetzt heißt, schon das Takeaway eröffnet und ein Stückchen weiter sah ich eine Frau mit Kind und einem Sektglas in der Hand für ein Foto posieren und während ich mir noch dachte, wo hat sie den Sekt jetzt her, sah ich schon, sie hatten ein Tischtuch und eine Torte aufgebaut.

Ja in Zeiten, wie diesen, wo die Lokale ja noch geschlossen sind, muß man eben ins Freie ausweichen, obwohl das ja, glaube ich, auch eher verboten ist, aber die Maskenplicht im Freien wurde, glaube ich, am Montag aufgehoben und die Lokale sollen, wenn die Zahlen weiter so gut bleiben in zwei Wochen mit Test, Maske und Restrierungspflicht wieder geöffnet werden und weil der “Tag der Freude” Ende des zweiten Weltkrieges gestern ebenfalls sein Jubileum hatte, gab es auch eine Veranstaltung am Ballhausplatz, wo umgeben von Europafahnen ein junger Mann von seinen Erfahrungen mit seinem Nazsgroßvater berichtete.

Dieses Schicksal blieb vielen nicht erspart, obwohl das jetzt wahrscheinlich eher die Urgroßväter sind und die schon geimpften Mitglieder der Rsikogruppe den “Tag der Freude”, wie beispielsweise Werner Grüner, eher als Kleinkinder erlebten, aber beim Grillparzer-Denkmal oder bei den Sesseln davor, sah ich schon ein paar Bekannte. Ich war ja zehn Minuten zu früh daran, unterhielt mich zuerst mit Andrea Pauli, um ihr von meinem Bankmißgeschick zu erzählen, dann mit der Irene Wondratsch, der ich auch das “Braunrot karierte Notizbuch”, mein zweites Corona Buch zeigte, für das dritte der “Mathilde im Coonaland” wird es hier bald die Vorschau geben und die Ruth las, dann nachdem sie alle begrüßt hatte, zwei Stellen aus dem Buch vor, wo Franz Grillparzer nach istanbul reiste. Da war er auch wieder in Quarantäne, diesmal war es, glaube ich, die Cholera und zu der Entstehung des Denkmals hat sie auch ein bißchen was erzählt.

Dann sind wir ein bißchen zum Ballhausplatz und dem jungen Mann gegangen, haben während ein Polizeiauto vorüber fuhr und die junge Verkäuferin schnell ihre FFP2-Maske aufsetzte und ein Fläschchen Sekt und ein Bier bei Takeaway besorgt und ich habe mir gedacht, so läßt es sich vielleicht auch leben und das nächste Mal muß ich ihr vielleicht meinen grünen Impfpaß zeigen, sofern ich einen solchen habe, dann noch einmal auf die Bank. Bei der Zweiten hat es dann geklappt, so daß ich meine Sozialversicherungsrate für das zweite Quartal einzahlen konnte und dann nach Hause, wo der Alfred, das griechische Hendl, das er schon gestern vorbereitet hat, ins Backrohr steckte. Die Muttertagstorte hat er schon am Freitag in St. Pölten besorgt,

So läßt es sich leben und eigentlich geht es uns auch trotz Corona sehr gut, nachher haben wir noch unseren Sonntagspaziergang auf die Mostalm gemacht, um für unsere Abwehrkräfte und Gesundheit etwas zu tun und die die Verleihung des “Erich Fried-Preises” von 2020 an Esther Kinsky, der heute um elf,passend zum hundertsten Geburtstag des Meisters, verspätet vergeben wurde, habe ich auf diese Art und Weise auch versäumt. Das Gute an der gegenwärtigensituation ist aber, daß man sich den Livestream vielleicht nachsehen kann.

Zum Muttertag in die Blumengärten Hirschstetten

“Der Muttertag ist eine nazististische Angelegenheit!”, sagt die Tochter, deshalb am Tag des Tages, wo die Väter mit den Kindern den Müttern das Frühstück ans Bett bringen, keine Blumen und keine Schokolade in Herzform, aber eigentlich, glaube ich, kommt diese Art die Hausfrau zu feiern aus Amerika und in den Schulen wird für die Mütter gebastelt, gezeichnet und ein Gedicht geschrieben.

Ich kann mich an das Maiglöckerlsträulein im Blumengeschäft meiner Volksschulzeit erinnern.

Kein Geld im Börserl und ich sollte, könnte es, doch meiner Mutter kaufen. Eine freundliche ältere Dame hat geholfen und ein paar Einladungen zu Kaffee und Kuchen hat es später auch gegeben und der Alfred hat das Menü aus dem “Gratis-Gusto”, gekocht, während ich in der Pubertät auch den Protest übte.

Die ist lang vorbei und ab fünfundzig in die Kartei der Bezirkvorstehung hineingeraten, für alle Frauen, egal ob Mutter, Tante, Pflegemutter, denn das ist die Generation der Frauen, die nach dem Krieg zum Aufbau Österreichs beitrug, sagte und schrieb die ehemalige Bezirksvorsteherin und lud ins “Haus des Meeres” und ins Pensionistenheim mit musikalischer literarischer Begleitung zu Kaffee und Kuchen.

Auch das ist schon vorbei, denn heuer gab es einen Kurzausflug in die Blumengärten von Hirschstetten, irgendwo im zweiundzwanzigsten am Stadtrand von Wien, hinter dem SMZ-Ost, dem Donauspital und Erinnerungen an die Schlacht von Aspern und Napoleon, die ich eigentlich für Gemüsegärten und die Produktion der Wiener Gärtner gehalten hätte, die ich manchmal am Naschmarkt oder bei den Gustotage im Stadtpark sehe.

Aber die sind wahrscheinlich woanders und das Wetter ist  schlecht und kalt am vierten Mai, als ich einen der zwei bereitstehenden Busse vis a vis der Bezirksvorstehung klettere.

Obwohl ich jetzt ja schon das sechste oder siebendte Mal an der Veranstaltung teilnehme, einmal hat mich das “Margaretner Fest für Kunst und Kultur” daran erinnert, scheine ich immer noch die jüngste zu sein und die alten Damen plaudern, lachen und begrüßen freundlich den Bezirksvorsteher, der durch die Reihen geht und von einer Epidemie namens “Regenitis” erzählte, die an diesem Tag in Mariahilf grassiert und zu vielen Absagen führte. Trotzdem ist der Bus voll bis auf den letzten oder vorletzten Platz.

Und den Haupteingang zu den Gärten, weit hinter Kagran, wo ich früher ja sehr oft zu Supervisionen oder Psychologievorlesung in die Krankenpflegeschule ins SMZ-Ost oder Donauspital fuhr, haben wir auch versäumt, also noch einmal in den Bus einsteigen, an der “Hofer-Filiale” vorüber, auf der einen Seite fährt eine Straßenbahn, auf der anderen gibt es einen Bus und zwei Gärtner in ihren grünen Anzuügen, die Blumenschere in einer der Hosentasche, stehen zur Begrüung und Führung bereit, erklären gleich, daß man hier keine Blumen kaufen kann, denn die Gärten sind eine städtische Angelegenheit und gehören eigentlich dem Steuerzahlen.

Dafür gibt es aber einige Inforbuden, wo man sich Prospekte holen kann, der Eintritt in die Gärten ist von Dienstag bis Sonntag von zehn bis achtzehn bzw. zwanzig Uhr frei. Nur am Montag fahren die Gärtner mit den großen Maschinen über das Feld. Es gibt ein Zelt, das man für Hochzeiten mieten kann und zu Weihnachten und Ostern einen Markt mit vielen Standeln, an denen wir vorrübergehen.

Ein Palmenhaus gibt es auch und viele Blumen, Tulpen und einen Seerosenteich.

Dreihundert Zieseln hüpfen herum oder verstecken sich wegen der Kälte und der führende Gärtner scheint in Eile, soll er doch offensichtlich das, wofür er sonst eineinhalb Stunden Zeit hat, in einer dreiviertel Stunde erzählen. So ist keine Zeit für das Palmenhaus, in dem es sehr heiß soll, sonst ist es, wie schon beschrieben an diesem Nachmittag sehr kalt und der Gärtner, die beiden Busse sind in zwei Gruppen aufgeteilt, zeigt die Schaugärtnen, wo am Beispiel einer fiktiven Familie, Gärten für die verschiedensten Bedürfnisse geplant sind. So gibt einen “Partygarten”, eine “Dachtertrasse” und einen “Seniorengarten”, eine Prachtstraße mit Schaukelstühlen gibt es auch, an der man vorüberziehen kann und immer wieder Schaustafeln, wo man über die ausgestellten Pflanzen auf Deutsch und Lateinisch nachlesen und sich weiterbilden kann.

Der Gärtner erklärt, die Konifären und die seltenen gelben Magnolien, die es nur hier zu geben scheint, zeigt auf die Zypressen und die Reihe, wo wieder seltene alte Apfelbbäume angepflanzt werden und man alle Sorten und nicht nur wie “Beim Billa”, der Gärtner launig schildert, “Äpfel nach rot oder grün soritert”, finden kann.

Man kann die Blumengärten auch für Hochzeiten nützen, beziehungsweise mieten, eine Dame fragt nach dem Preis der Veranstaltung und was man alles dabei machen kann? Später sehen wir dann eine Braut, offensichtlich aus einer türkischen Familie, ihr Kleid hochhalten und über die Steine zum Fototermin hüpfen und über den Seerosenteich geht es auch.

Es gibt einen Garten mit Pflanzen der chinesischen Medizin, einen mexikanischen und einen indischen Garten, ein Bauernhaus mit Hendln, Ziegen und Schafen, einen sogenannten Streichelzoo mit einer Begegnungszone für Mensch und Tier und einen großen Spielplatz, womit, wie der Gärtner erzählt, eigentlich alles begonnen hat.

Einen Gemüsegarten, der gerade angelegt wird, gibt es , Führungen und Forschungsprojekte, den Schildkrötengarten habe ich erst später bei meinem eigenmächtigen Rundgang, wodurch ich fast den Bus versäumte, erkundigt.

Also zweiunddreißig Attraktionen zum Erforschen und Erholung, wie ich auf meinen Prospekt sehen kann, auf realtiv kleinen Raum, fährt doch auf der einen Seite die 22A und die 95A-Busse, auf der anderen die Straßenbahn vorbei und jetzt haben wir unsere Runde im Schnelldurchgang beendet, die Gärtner verabschieden sich und es geht zu den vorbereiten Kuchen und Kaffee, auf den schon “Zur Veranstaltungschilder” auf den Glashausfenstern hinweisen.

Weil es so kalt ist, einige Damen haben schon ein Taxi genommen, fährt der Bus auch früher ab, eigentlich wäre der Sommer, die richtigere Zeit gewesen, die Pflanzenpracht, die jetzt erst, wie der Gärtner erklärte, geplant und hergerichtet wird, zu sehen, im Winter ist offenbar nur das Palmenhaus und der Weihnachtsmarkt geöffnet und wir brausen über die Autobahn wieder zurück in die Stadt, haben ein kleines Freizeitparadies der MA 42 gesehen und während wir im Bus auf die Abfahrt warteten, offensichtlich haben sich noch einige andere Damen selbstständig gemacht oder den richtigen Bus nicht gefunden, fahren die Autos mit den Hochzeitsgästen in den Garten. Der Bezierksvorsteher wünscht bei der Verabschiedung noch einmal einen schönen Muttertag und hat schon  Pläne für das nächste Jahr.