Vom SPÖ-Picknick zum Vienna improvisiers Orchestra

Wir leben ja in Wahlkampfzeiten und da ich politisch sehr offen bin interessiere ich mich ja für alle Parteien, obwohl ich in letzter Zeit eigentlich nur selten oder fast nie zu Wahlveranstaltungen gegangen bin, habe ich heuer schon für die KPÖ unterschrieben, für die Nationalratswahl im September, nicht für die der EU, die ich ja boykottiere und im Jänner oder Februar habe ich eine Petition für den Rücktritt des damaligen Innenministers unterschrieben, die IG-Autoren, beziehungsweise die GAV haben mich dazu aufgefordert und als ich das dann getan habe, bin ich daraufgekommen, ich bin auf einer SPÖ-Seite gelandet, denn ich habe kurz darauf eine Aufforderung bekommen, doch der Partei beitzutreten, was ich als Tochter eines sehr aktiven Sozialisten und kleinen Parteifunktionärs, aufgewachsen in einem der schönen alten Gemeindebauten aus den 1930er Jahren, nicht getan habe, denn ich habe das Aufwachsen in dem solchen, wo jedes Monat die Frau Schauffler zum Kassieren des Parteibeitrages kam, eher kontrollierend und vereinnahmend empfunden, das waren auch meine anderen Erfahrungen mit der SPÖ. Meine Kindersommer habe ich regelmäßig in einem “Kinderfreundeheim” in Kärntnen verbracht. Später habe ich eine Zeitlang als junge Psychologin bei den “Kinderfreunden” gearbeitet, wo ich dann auch eine Zeitlang SPÖ-Mitglied war, aber wieder ausgetreten bin und im fünften Bezirk bin ich bald mit der Szene Margareten, der Frau Bezirksrat Steininger, dem Edy Winter in Kontakt gerkommen, was nicht immer ein guter war und seit zwei Jahren verbringe ich meine Mittwochnachmittage regelmäßig in der “Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur”, aber wenn man in das Haus hineingeht, steht groß SPÖ-Zentrum über dem Lokal und als ich das letzte Mal dort war, lagen auch Schachteln mit übergebliebenen Kugelgelschreibern von der EU-Wahl am dreiundzwanzigsten  Mai am Tisch.

Und die SPÖ hat ja seit einiger Zeit eine Frau als Vorsitzende, die Ärztin und ehemalige Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, die ich schon einmal bei einer Frauengesundheitsveranstaltung getroffen habe, eine sehr engagierte Frau, die sich aber, glaube ich, auch mit der SPÖ-Männerriege schwertut, wenn nicht gar vielleicht gemobbt wird und die hat mir, weil ich ja jetzt in dieser Liste bin, ein Mail geschrieben:

“Liebe Eva, ich bin derzeit auf Tour durch ganz Österreich und mache nächste Woche wieder einmal Halt in Wien. Es würde mich sehr freuen auch dich zu treffen. Am Montag bin ich ab 17 Uhr am Yppenplatz. Zwei Tage später am Mittwoch mache ich ein kleines Picknick im Kreisky Park in Margareten.”, das ist zwar auch ein wenig vereinnahmend gleich mit “du” angesprochen zu werden, aber im Bruno Kreisky Park war ich ja einmal vor Jahren bei diesem Frauenspaziergang mit der Frau Bezirksrat Steininger und bei der letzten Demonstration vor dem Sommer mit dem schönen “Es ist wieder Donnerstag-Leiberl”.

Für den Yppenplatz ist es sich am Montag nicht ganz ausgegangen, obwohl das Weinhaus Sittl ja eigentlich in der Nähe ist, aber man muß ja dort immer früher hingehen, um sich einen Platz zu reservieren und heute hatte ich, um vier eine Stunde, wo das Picknick angesagt war, also bin ich mit dem Bus anschließend hingefahren und habe noch die letzten Fragen gehört, Susanne Wouk, die ja eine rührige Bezirksorganisatorin ist, begrüßt, ein Eis und zuerst zwei Fladen mit diversen Aufstrichen gegessen.

Später, als die Leute dann ihre Selfies mit der Parteivorsitzenden machten, hat es  zu regnen angefangen und dann zurück in meine Praxis, wo ich noch eine sieben Uhr Stunde habe, obwohl ich am vorigen Freitag, als wir in Harland waren, noch ein Mail bekommen habe, diesmal von der “Fröhlichen Wohnzimmer Ilse”, die mich zum “Vienna Improvisiers Orchestra” in die Taborstraße eingeladen hat, das fing zwar auch schon um halb acht an, so daß ich erst zum Ende der ersten Tranche, des von Michael Fischer dirigierten Orchesters zurechtgekommen ist.

Ilse Kilic hat einen Text auf Englisch gelesen. Dann gab es eine Pause, wo ich mich mit Hans Jörg Liebscher vornehmlich über das Lesetheater und Ottwald Johns Geburtstagsveranstaltung unterhalten habe, danach ist es mit dem experimentellen Konzert und Ilse Kilic Texten weitergegangen. Es gab im “Spitzer”, dem Lokal, das dem “Odeon” angegliedert ist, auch eine Ausstellung mit dem Lebenswerk der 2014 verstorbenen Ulrike Kaufmann, die glaube ich mit Erwin Piplitz das “Odeon-Theater”, in das ich immer zu den “Literatur im Herbst-Veranstaltungen” gehe, geleitet hat.

Margaretner Sonntag

Ich lebe ja schon über zwanzig Jahre in Margareten, im fünften Wiener Gemeindebezirk. Aufgewachsen bin ich in Hernals in einem alten Gemeindebau in der Wattgasse. 1977 zog ich  als Studentin in die Otto Bauergasse, später mit dem Alfred in die Gumpendorferstraße. Dann hatte ich Anfang Neunzig einePraxis in der Reinprechtsdorferstraße. Eine Zeitlang sind wir auch von Harland nach Wien gependelt und seit Ende 1990 habe ich meine Praxis und meine Wohnung in der Krongasse und seit da beschäftigte ich mich  auch mit dem Bezirk, beziehungsweise der Kunst und Kultur die des dort gibt.

In “M.M. oder die Liebe zur Germanistik”, habe ich darüber geschrieben und mit der Frau Bezirksrat Steininger, habe ich meinen ersten Frauenspaziergang durch Margareten gemacht.

Ich erinner mich genau, da sind wir in dem Cafe gewesen, das sich in dem Haus befindet wo die Mutter von Bruno Kkreisky geboren wurde und als wir in die Zentagasse wollten habne wir da bei den Bankerln bei dem Durchgang zur  Siebenbrunnengasse Jeannie Ebner getroffen und gleich angesprochen.

Das Wiener Lesetheater hat seinen Ostersapziergang 2009 durch Margareten gemacht.Da habe ich an einigen Stationen gelesen, darunter im Cafe Standard mein Gedenken an Elfriede Gerstl die da gerade gestorben war und wir haben den “Read!!ing room” besucht, wo ich inzwischen mehrmals gelesen habe und der ja selbst Bezirksrundgänge macht. Einen habe ich einmal besucht und jetzt hat mich der Alfred auf einen Wiener Frauenspaziergang aufmerksam gemacht die Petra Unger veranstaltet und dem Bezirk anbiegtet.. Drei solche hat sie und einer ist den Künstlerinnen, vorwiegend bildende, wie sich herausstellen sollte, gewidmet und es war wieder sehr interessant, was es alles in dem Bezirk gibt, beziehungsweise wer dort gelebt hat, was ich nicht wußte.

So zum Beispiel Teresa Feodowna-Ries eine Bildhauerin, die von Russland nach Wien gekommen ist, da in der Laurenzgasse lebte, wo der Spaziergangbegonnen hat.

Und Petra Unger scheint eine sehr kämpferische Frau zu sein, so flocht sie in ihrem Vortrag immer wieder Beispiel der Unterdrückung der Frau ein. So haben Frauen lange nicht an der Akademie studieren dürfen, sondern mußten Privatunterricht nehmen. Teresa Feodowna-Ries hat sich aber trotzdem durchgesetzt und auch eine Skulptur geschaffen, die immer noch im Kongreßpark steht.

Dann ging es weiter zu einer Volksschule in die Gassergasse, in der sich einmal das “Sulkowski Theater”, befand wo eine Burgschauspielerin namens Stella Hohenfells laufgetreten beziehungsweise geprobt hat.

Und in dem Hochhaus in der Leopold Ristergasse, Petra Unger nannte es “Prominentensilo” und zeigte ein Foto aus einem Artikel her, wo das so bezeichnet war und das in meiner “M.M. Geschichte” auch vorkommt, hat die Schauspielerin Gretl Schörg gelebt, die als “Fiaker Milli berühmt geworden ist, aber auch Christine Busta.

Dann wares schon aus mit der Literatur und es ist in die Siebenbrunnenfeldgasse zu dem ehemaligen Atelier einer bildenden Künstlerin gegangen, die aber inzwischen im sechsten Bezirk tätig ist  und danach zum sozialen Wohnbau der Neunzehhundertdreißgerjahre, sprich den Gemeindebauten erbaut aus der Breitnerschen Wohnbausteuer, wo es am Gürtel ja ein paar sehr große gibt, die ich während meiner “M.M.-Recherche”  auch abgegangen bin.

Wir gingen als zum Matteotti-Hof, wo es eine Gedenktafel, des von den Faschistisn ermordeten italienischen Politiker gibt und Petra Unger erklärte, daß bei dem Wohnbau tamals immer ein Teil  der Kunst gewidmet werden mußte. So gibt es in diesen Gemeindebauten  auch Bronzereliefs und Skulpturen und man könnte jetzt fragen, was der sozialistische Gemeidebau und die “Matteotti- Gedenktafel” mit den Frauen zu tun hat?

Richtig, sie wurde von einer Frau gestaltet  und dann ging es in die Brandmayergasse und zu Ulrike Linbacher, die ja die “Nazi-Idylle-Tafel” umgegstaltet hat und woch vor kurzem auch gewesen bin, um mit der Ruth den öffentlichen Raum zubeschreiben.

Petra Unger wies hier auf die Familienidyllen hin, meinte, daß Familie nicht Privatsache sei und, daß es erst durch die zweite Frauenbewegung bessere Gesetzte für die Frauen gibt und man bei den Wahlen, die ja bald auf uns zukommen aufpassen muß, daß diese Rechte nicht wieder still und einfach verschwinden und in eine falsche Idylle übergehen, worauf Ulrike Linbacher mit ihrer verkehrten Schrift auch aufmerksam machen wollte.

Weiter ging zum Siebenbrunnenplatz. Hier wies Petra Unger auf Haldis Scheicher hin, deren Atelier zwar geschlossen war, die sich aber sehr für die Umgestaltung der Reinpreichtsdorferstraße und für die Begrünung des Siebenbrunnenplatzes einsetzte und zuletzt ging es zum Künstlerhaus und ich dachte, ha?, denn das befindet sich ja am Karlsplatz. Also dachte ich, es wäre ein neues, aber es gibt, was ich nicht wußte, ein Ausweichquartier in der Siebenbrunnengasse mit einer aktuellen Ausstellung die Petra Unger sehr empfohlen hat.

Das war es dann. Petra Unger wies noch auf ihre Website und ihre anderen Themenspaziergänge hin.Ich ging nach Hause wo  mich der Alfred der da ja sehr fortschrifttlich ist, bekochte und am Nachmittag gibt es wieder das traditionelle Sturmfest im Schloßquadrat, was ja auch eine Margaretner Institution ist.

Von den Grenzen zur Freiheit

© Fotos Verein Hollywouk

© Fotos Verein Hollywouk

Das gibts in der Utopie oder beim “Fest für Kunst und Kultur” im Amtshaus Margareten, denn da war heuer “Freiheit” das “Thema” während das des letzten Jahres “Grenzen” war.

Vom Vorbereitungstreffen, bevor wir auf Radreise gingen, habe ich  schon geschrieben und auch von meinen Ambivalenzen, bezüglich des Margaretner Lesens, denn da stehen ja jetzt einige Termine auf meinem “Lesungsblock”, aber bei fast allen gibts kein oder kaum Honorar und das trennt die Streu vom Weizen, die einen, die bei den großen Festivals eingeladen werden, bekommen eines, die anderen werden dafür “Künstler” genannt, aber ich, bitte, zähle mich trotz etwaiger Rechtschreibfehler zu der Weizenkategorie, lese aber gerne und notfalls umsonst, denn ich habe ja einen Brotberuf, seit eineinhalb Jahren auch eine Pension und gratis lesen ist besser, als gar nicht lesen, für mich jedenfalls.

Also habe ich nach meiner drei Uhr Stunde meine Büchertasche gepackt und bin ins Amtshaus losmarschiert, Sektempfang gab es diesmal keinen und auch meine Leselampe habe ich, obwohl sich das Susanna Wouk, die Organisatorin wünschte, diesmal umsonst mitgebracht und die Literatur ist bei diesen Festen, wie ich finde immer unterrepräsentiert, aber natürlich Friederike Mayröcker, die morgen Ehrenbürgerin der Stadt Wien wird, wird nicht umsonst lesen, beim ersten dieser Feste 2009, noch unter dem alten Bezirksvorsteher, der mich ja 2010 unterbrochen und dann nicht mehr eingeladen hat, hat noch Julija Rabinowich, deren Stern gerade im Aufschwung war, gelesen, ihre Mutter die ja bildende Künstlerin, stellt immer ihre Werke aus und hat mir heute und auch im Vorjahr ein Buch abgekauft.

Elisabeth Chovanec hat noch außer mir gelesen, eine Kinderbuchautorin, Christa Urbanek, bzw. Christa Mitaroff waren angesagt, sind aber nicht erschienen, aber zuerst gab es ohnehin eine Musikeinlage, dann sollte es einen Film geben, wie das Kunstobjekt “Grenzen” vom Vorjahr abgebaut wird und sich der totalen Freiheit öffnet.

Aber wie das damit so ist hat es nicht gleich mit dem Ton geklappt, so daß die Eröffnung der Bezirksvorsteherin vorgezogen wurde, dann kam der Leiter des Jugendzentrums und drei junge Männer wahrscheinlich mit Migrationserfahrung, die auch etwas mit dem Video zu tun hatten, einer fing dann zu rappen an und eine Tanz-bzw. Akrobatikeinlage, sehr viel Körperkunst, gab es anschließend auch.

Ein Anliegen des Bezirkes beziehungsweise Susanna Wouk ist es ja, die Künstler mit der Wirtschaft zusammenzubringen, so betraten dann einige Herrn, darunter ein Buchhändler, der das Lesezentrum für das Straßenfest in der Wieder Hauptstraße Anfang Juli, bei dem ich vielleicht auch lese, zu Verfügung stellt, die Bühne und wurden vorgestellt.

Dann kam Matthias Handwerk mit seinem Projekt “Baustelle Europa” und ein Video über das Segeln am Neusiedlersee gab es dazwischen auch.

Das habe ich aber nicht so genau mitbekommen, wurde doch inzwischen das Buffet eröffnet, da wurde es wieder laut und als die Lesungen begannen und ich als erste das Podium betrat, waren die meisten Sitzplätze leer und der Lärmpegel hoch.

Susanne Wouk beruhigte mich zwar, ich wäre gut überall zu hören und so habe ich versucht mich nicht irritieren zu lassen und den Beginn meines “Schutzengelchens” gelesen, das ja gut zur Freiheit passt.

© Fotos Verein Hollywouk

© Fotos Verein Hollywouk

Das war dann gleich meine erste Präsentation des neuen Buches, zwar nicht meine erste Lesung, denn die Stimmungsskizze, die ich beim letzten ÖVP-Sommerfest eingefangen habe, habe ich schon bei meinem Geburtstagsfest gelesen.

Nachher kam der Buchhändler zu mir und sagte, er bewundere mich, daß ich bei diesem Lärm gelesen hätte, nun ja Störungen sind überall und irgendwann gewöhnt man sich daran und versucht seinen Weg unbeirrt weiterzugen.

Nach der Kinderbuchautorin, die mit der Illustratorin den Platz neben mir gehabt hat, hat dann noch ein Herr von der Schreibwerkstatt der VHS gelesen und zwar einem Text, wo sich alle ein Wort aussuchen müßen, für ihn bleibt nur mehr der Punkt übrig, so hat er einen Text darüber gemacht, den ich sehr interessant gefunden habe.

Dann kam eine Tanzperformance, argentinischer Tango, wenn ich mich nicht irre oder war es mehr ein Bauchtanz? Paula Nadal trat jedenfall mit mehreren Schleiern auf und holte sich auch Tänzer aus dem Publikum mit der Aufforderung mtzutanzen, dann kam wieder die liebe Bernadette Zeilinger, die ich ich  beim letzten Fest kennengelernt habe und die mir seither immer die Einladungen zu ihren Veranstaltungen schickt, mit ihrem Improvisationsensemble “MUSA”, das heißt es gab eine längere Pause, wo wieder Musik improvisiert wurde, denn der Sprecher, der Gruppe, der gerade Vater geworden ist, war noch nicht da und der war und das war eine Überraschung, den ich nicht erwartet habe, Robert Prosser und improvisierte, wie er mir später sagte zum Teil mit Texten aus  “Strom” aber auch aus einem neuen Buch.

Regina Alfery und noch einige andere habe ich getroffen, Blumen gab es wieder zu freien Entnahme und ich habe mir diesmal sogar von einer Künstlerin, diesmal gab es auch einige Schmuck- beziehungsweise Modestände,  eine Kette gekauft, denn bevor der große Crash kommt, sollte ich mein Geld vielleicht auch ausgeben, habe ich gedacht, jedenfalls war es ein tolles Stück, das ich morgen, wenn ich bezüglich Friederike Mayröcker ins Rathaus gehe, auch über meinem rosa billig T-shirt tragen will .

Es war ein tolles Fest und es gibt auch Fortsetzungen, das Straßenfest in der Wieder Hauptstraße Anfang Juli und am sechzehnten Juni, gibt es wieder einen musikalischen Spaziergang durch den Bezirk, zu dem ich, glaube ich, auch mitgehen will