
Das literarische Geburtstagfest, wo ich zu meinen Geburtstag eine Lesung veranstalte, ein paar Freunde zum Lesen einlade, gibt es, glaube ich, seit 1987. Zuerst in der Otto Bauergasse, dann in der Gumpendorferstraße, später in meiner Praxis in der Reinprechtsdorferstraße und seit 1998 oder so in der Krongasse meiner derzeitigen Praxiswohnung. Zwei oder dreimal habe ich es ausgesetzt und auch ein paarmal stattdessen Praxiseröffnungsfeste gemacht und 2019 ist es ausgefallen, weil wir zur “Buch-Basel” gefahren sind. Dann kam Corona und der Lockdown mit den Kontaktbeschränkungen und also 2020 und 2021 keine Feste. Da sind nur 2020 die Ruth und die Hilde Schmölzer und 2021 die Ruth und die Doris Kloimstein zu mir gekommen und heuer wollte ich eigentlich auch kein Fest veranstalten.
Denn da habe ich ja immer ein Programm gemacht, die Lesenden eingeladen. Der Alfred hat das Buffet gemacht und ich habe circa fünfzig Leute, also alle, die ich kenne eingeladen. Zwanzig bis Fünfundzwanzig sind dann gekommen. Waren es über zwanzig in der Krongasse haben die Leute geschrieen “Es ist so voll!” und manche Leute habe ich nur zu den Geburtstagsfesten gesehen und die haben sich in den pandemischen Zeiten,, wo ich nur mehr Kontakt zur Ruth und zur Doris Kloimstein hatte, verlaufen und dann dachte ich, die Kontakte nehme ich auch nicht mehr auf und ich weiß ja nicht wie es mit der Pandemie weitergeht?

Die ist jetzt nach einem neuerlichen Geschrei um eine Maskenpflicht vor ein paar Wochen eingeschlafen oder lauert im Hintergrund, damit man sie wieder holen kann, wenn man sie braucht, aber das wußte ich im August oder September, als mich der Alfred nach dem Fest fragte, noch nicht. So sagte ich “Mach keines!”, der Alfred sagte “Schade!” und so haben wir uns geeinigt.
Er macht ein Buffet und wir laden die Leute ein, die wir in der letzten Zeit gesehen haben und wer lesen will, soll das tun!
Dann gab es auch noch das Gerede “Zu Ungeimpfgten gehen wir nicht!”
Das habe ich ein paarmal gehört und das lasse ich mir nicht nachsagen und denke, dann halt nicht! So bin ich mit dem Alfred die Liste durchgegangen. Bin auf die Doris und die Ruth gekommen, den Lukas Cejpek und Margret Kreidl wollen wir auch mal einladen und den Rudi Lasselsberger natürlich, den Andi Pianka mit seinen “Die Masken nieder” und, wie der Alfred in Frankreich war, habe ich noch die Cornelia Stahl und den Anton Blitzstein als ich sie auf Veranstaltungen getroffen habe, eingeladen, allerdings eher formlos und der Alfred hat auch ein paar Bekannte dazu gebeten und ich habe entspannt gedacht “Mal sehen, wer kommt!”

Früher war ich immer aufgeregt und verärgert, wenn jemand abgesagt hat. Diesmal habe ich bis vier meine Stunden gemacht und mich dann über meinen “Nano” gesetzt. Da bin ich jetzt ja sehr intensiv unterwegs und halte derzeit bei 32589 Worten, sechsundzwanzig Szenen und dreiundsechzigeinhalb Seiten, fabuliere wild herum und bin gespannt, wie ich zu den fünfzigtausend Worten kommeund dann hat es um fünf vor sieben geläutet.
Die Ruth ist erschienen und hat mir ein Häferl aus Sandomir mit der Aufschrift “EWA” in die Hand gedrückt, denn sie war jetzt in Polen und bezüglich Grillparzers “Kloster in Sandomir” recherchiert. Dann kam die Christa Unterauer meine Hauptschulfreundin und brachte mir eine Filmcasio-Abo, bravo, bravo bravo, denn ich wollte ohnehin in den Jelinek-Filmgehen, der dort Premiere hatte.
Die Doris Kloimstein kam und die Brigitte W-N eine Psychologenkollegin, die ich damals bei der Tagung auf der SFU kurz vor dem ersten Lockdown dazu eingeladen habe Die Lisa, eine Buchhändlerin, die einmal auf die Anna aufgepasst hat und bei der der Alfred immer einkaufen geht, kam mit einer Freundin und brachte schöne Notizbücher mit, die Angela und der Josef, dann die Anna und das wars dann schon.
Elf personen also viel Platz und drei Lesende, denn der Rudi Lasselsberger in dehat abgesagt weil der Raum zu klein, in der “AS” und im Literaturhaus hat er vor kurzem gelesen. Die anderen eingeladenen Dichter sind auch nicht geekommen. Also drei Lesende und da hat die Doris Kloimstein den Doderer-Text den sie für den Schriftstellerverein geschrieben hat, in dem ich auch vorkomme und die Ruth hatte mir schon ein Langgedicht angekündigt, das sie einmal für einen Geburtstag geschrieben hat und ich habe ich mir schon am morgen überlegt, was ich lesen soll?
Wieder meinen “1984-Text”, den ich schon im “Werkl” und bei der “Poet-Night” gelesen habe, aber den hätte ich mir ausdrucken müssen. Dann ist mir eingefallen, ich nehme eine Geschichte aus den “Uhren”, die auch im Blog erschienen ist, eine passende, denn der Lockdown für Ungeimpfte wurde ja ungefähr vor einem Jahr angekündgt oder eingeführt und da höre ich mir jetzt die Videos darüber an und wundere mich, wie skurril das war und außerdem wurdeheute auch der Chritkindlmarkt eröffnet, in den man vor einem Jahr nur mit Maske und mit Ausweis hinein konnte.
Also die “Christkindlmarktgeschicht” aus dem Verschwörungsroman und dann gab es viel Platz, Gespräche über und ohne Corona und das Buffet, das der Alfred bereitet hat, Lungenbraten, Lachs, Spinatstrudel, Schinken Obst und Brötchen. Anders als früher, kleiner und enspannter und vielleicht ein Weg in die Normalität, die aber wahrscheinlich auch sehr krisengeschüttelt ist…..