Im Erzbergland

Die Wanderwochenenden mit dem Herrn Sladky, das ist Alfreds ehemaliger Mathematik und Turnlehrer, gibt es seit 2000.

Da ist er in Pension gegangen, hat seine ehemaligen Schüler wieder aktiviert und seither ist es zwei oder dreimal im Jahr in die Berge gegangen und ich war bis 2019 glaube ich regelmäßig dabei. Dann habe ich wegen meinem Knöchelbruch ausgesetzt. 2020 gab es eine Wanderung, im Vorjahr ist der Alfred wegen dem 3G allein gewandert und heuer ist nach Eisenerz gegangen.

Inzwischen werden die Routen von Gunther Mayer und dem Hans organisiert, denn der Lehrer hat 2019 seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert und da war heuer Eisenerz als Ausgangspunkt geplant. Da gibt es immer verschiedene Routenvorschläge, Wanderung auf den Pfaffenstein, auf die Grissmauer, auf den Gspitzten Stein, etcetera. Es waren auch immer einige Klettertouren geplant, denn das hat der Lehrer seinen Schülern vor fünfzig Jahren beigebracht. Aber Corona bedingt hat die Kondition wahrscheinlich nachgelassen und die Schüler sind auch schon in Pension und hatten ihre Hüft- und Knieoperationen.

Bei mir war es 2019 der Knöchelbruch und wegen Corona hat meine Kondition auch sehr nachgelassen, das habe ich zu Weihnachten beim Radfahren gemerkt, denn während der Lockdowns bin ich ja nur auf die Bank und auf Demonstrationen gegangen und erst seit Ostern wieder life in die “Alte Schmiede”, ins Literaturhause etcetera.

Also mit gemischten Gefühl am Donnerstag losgefahren, denn seit 2020 war ich mit dem alfred zwar auf der Rudolfshöhe, auf der Mostalm und einmal auf dem Göller und sonst eigentlich nicht sehr viel.

Aber Eisenerz kenne ich ganz gut. Das heißt, als ich 1983 mit dem Alfred zu Pfingsten das erste Mal groß wandern war, sind wir mit dem Sonnenzug glaube ich dorthin oder in die Nähe gefahren und dann von Tragöß über die Sonnschienhütte nach Eisenerz gegangen, haben dort übernachtet und der Stephan Eibel stammt ja auch von dort und schreibt, glaube ich, derzeit einen Roman über seine Jugend in den Siebzigerjahren darüber.

Also war ich am Donnerstag auch sehr neugierig, das Wetter war sehr schön und wir haben schon am Vormittag den lieben Otto vor den Eisenerzer-Hof im Gastgarten getroffen, der höre und staune mein “Corona-Texte-Buch” gelesen hat.

Nach und nach sind dann die anderen eingetroffen. Zuerst waren wir acht, später zehn und nach dem Mittagessen sind wir den Erzwanderweg vom Präbichl nach Vordernberg entlang der ehemaligen Förderbahn gegangen und da war schon spannend wieviele Museen und Schaubergwerke es da gibt.

In Vordernberg, das ist ein Nachbarort, steht am Hauptplatz eine Eisenbahn und da ist dann ein Auto stehengeblieben und ein Herr hat uns genau erklärt, was es alles zu sehen gibt. So gibt es in Vordernberg ein Hochofenmuseum und eine Erzbergbahn gibt es auch.

Daß es auch einige Kulturaktionen gibt, habe ich schon in der Unterkunft gesehen. Denn da gab es am Freitag ein Konzert “Bruce Springsteen und die Steiermark”, am Samstag wurde am Freiheitsplatz eine Klangistallation eröffnet und der Otto schwärmte vom Erzbergbräu damit er sich durch die dortigen Biersorten kosten kann.

Aber zuerst ist es in die Berge gegangen und da sind wir wieder bei dem Thema Kondition, denn der Weg auf die Neuburgalm, den wir am Freitag gingen, war sehr steil. Auf der Hütte gab es eine freundliche Wirtin, die uns viel erzählte und Bratenbrote gab es auch. Der Rückweg auf der Forstraße war dann lang und eher öd. Wir haben auch auf das Gewitter gewartet, das angesagt war. Das kam erst am Abend. Da bin ich mit dem Alfred nach Vordernberg ins Radwerk IV gefahren und das Konzert von der Gruppe Wagersfeld war sehr toll, obwohl ich nicht viel von Musik verstehe und das “Nebraska-Album” vor vierzig Jahren an mir vorbeigegangen ist.

Das Museumsambiente war ebenfalls sehr interessant. Wir haben uns mit den Veranstaltern unterhalten, die uns wieder zu einer Führung eingeladen haben. Aber wir sind am Samstag auf die Leobnerhütte und dann auf den Neuwaldeggersattel und die Gsollalm gegangen. Das war lang und sehr schön, die Landschaft ist ja sehr beeindruckend und die Steiermark bekanntermaßen sehr grün. Am Abend ist es dann in das Erzberbgbräu gegangen, wo schon sehr feudal mit Fischmesser, zwei Gabeln, Löffel, Messer, aufgedeckt war. Ein Viergang Menu hat es auch gegeben. Die Vorspeise waren Forellenwürfeln mit Bärlauchblüten und anderen Blumen garniert. Dann gabs eine weiße Tomatensuppe und einen Strohschweinbraten mit Zellerpürree und ein Parfait mit Erdbeeren am Schluß.

Man konnte auch was Kleineres essen. Ich habe mich, da ich zu Mittag nur ein Bratenbrot hatte, für eine Erdäpfelschwammerlsuppe, einen Käferbohnensalat und dann für das Parfait entschieden. Leider gab es, da ich ja kein Bier trinke, keinen Rotwein und auch keinen Kaiserspitzer. Diesen Ausdruck scheint man in der Steiermark auch nicht sehr zu kennen. Das Ambiente war aber sehr schön und die Stimmung gut. Heute ist es dann zum Leopoldsteinersee gegangen, an dem wir damals vor neunundreißig Jahren auch entlang gegangen sind. Da gab es einen Kaiserspritzer im Seestüberl und dazu habe ich einen Wurstsalat gegessen. Jetzt sind wir wieder zurück. Der Sommer und die Ferien haben angefangen. Das “Literaturgeflüster”, das ja heute vierzehn Jahre alt geworden ist, gibt es auch zu feiern. Wir haben schon mit Erdbeerfrizzante darauf angestoßen.

Kleiner Einblick in Stephan Eibels neuen Roman

Nach fast zwei Jahren Lockdowns und 2G Regime stürze ich mich seit einer Woche ziemlich hektisch in das Veranstaltungsgeschehen, denn da gibt es nicht nur Nachholbedarf, es ist auch sehr viel los. Nach der “Literatur und Wein” letztes Wochenende, war am Montag Franz Schuh in der “Alten Schmiede” und am Mittwoch ist es gleich weiter mit dem “Barbara Frischmuth-Symposium” gegangen.Aber damit nicht genug, denn als ich am Mittwoch von der “Schmiede” nach Hause gekommen bin, hatte ich eine Einladung von den feministischen Autorinnen zu einer “Buchpräsentation und Sprachkunstlesung” im Amtshaus Margareten, wo es auch ein Buffet gegeben hat und am Montag hat mich Stephan Eibel in der “AS” angesprochen und mir gesagt, daß er Freitag im Literaturhaus ist.

“Ist da nicht noch das Symposium?”, habe ich geantwortet. Aber das war am Freitag in der Breitegasse im Debot und um achtzehn Uhr aus, da ist sich also ein Besuch im Literaturhaus locker ausgegangen, also habe ich mich am Buffet mit Wein, Käse und Schinken gestärkt und bin dann in der Siebensterngasse über ein Modeatelier, bzw über eine Hose, die ich probieren wollte gestolpert und habe dort, weil gerade eine Vernissage auch ein Glas Proseco bekommen und die freundliche Schneiderin hat mich noch durch ihre Werkstatt geführt.

Es ist also nach den Maßnahmenlockerungen sehr viel los in Wien, von Corona nicht viel zu merken, dafür hört man überall von den Teuerungen, der Inflation, dem Gastop, dem Krieg in der Ukraine, etcetera, also über den Bücherschrank, wo es auch etwas zu holen gab, ins Literaturhaus, wo mich Stephan Eibel, den ich ja schon lange kenne, der auch auf meinen Geburtstagsfesten öfter gelesen hat, freundlich begrüßte und jetzt hat er oder möchte einen Roman über seine Eisenerzer-Erlebnisse oder eine Jugend dort in den Siebzigerjahren schreiben oder diesen bzw. die Entwürfe, die er dazu schon hat, im Gespräch mit Andrea Maria Dusl, die, wie Barbara Frischmuth aus Aussee zu stammten scheint, vorstellte. “Sabine und Thomas” soll der Roman heißen, wo mir nicht ganz klar war, wie viel Stephan Eibel davon schon hat, denn er hat, glaube ich, darüber schon eine Sendung in Ö1 gehabt. Da hat ihm die Lesung des Schauspielers nicht gefallen, so daß er ein Kapitel gleich verworfen hat. Andererseits hat Barbara Zwiefelhofer Zettel ausgeteilt, wo man seine Eindrücke über die Siebzigerjahren aufschreiben sollte und da muß ich sagen, daß die offenbar im Gegensatz zu Stephan Eibel, der wie ich, 1953 geboren wurde, die beste Zeit meines Lebens war. Denn da habe ich studiert, da war Bruno Kreisky mit seinen Sozialreformen, die AKW-Bewegung und Zwentendorf war auch, sowie die sexuelle Revolution und die freie Liebe, die ist mir aber nicht eingefallen und es scheint in dem Buch auch um einen Elias zu gehen. Der ist in den Siebzigerjahren offenbar zehn oder zwölf und will Indianer werden. Dafür muß er einige Mutproben bestehen und Elias scheint in einer Ingeineursiedlung zu leben, obwohl seine Eltern Arbeiter sind und da ist sicher viel Autobiografisches von Stephan Eibel, der sich ja auch Erzberg nennt und dort aufgewachsen ist, dabei. Andrea Maria Dusl brachte einige Musikbeispiele dazu und Stephan Eibel erzählte, daß die Gymnasiaten “Ganz in Weiß” bei der Juke Box wählte, während die Lehrilinge etwas ganz anderes hörte. Das Gespräch drehte sich auch über Wahrheit und übers Lügen, was Stehan Eibel lockerer als ich sieht.

Er las auch einige Kapitel vor. Ein interessantes Buch, aber wahrscheinlich nicht so ganz neu. Im nächsten Jahr soll es erscheinen und nach konnte man sich die früheren Bücher oder die der Andrea Dusel wieder mit Maske signieren lassen und Wein hat es auch keinen gegeben, aber den hatte ich ja schon getrunken und bin mit dem Alfred anschließend auch in eine Pizzeria gegangen.