Christine Lavant Lieder

Die “Alte Schmiede” hat neben der Literatur auch ein Musikprogramm und dahin gehe ich, die ich mich ja auch durch mein Bloggen auf die Literatur spezialisiert habe, äußerst selten hin, obwohl man da kostenlos moderne Musik hören kann. Eigentlich nur, wenn es kein Literaturprogramm gibt, in der Karwoche manchmal beispielsweise und in der Zeit, wo Maskenpflicht herrschte und ich gestreamt habe, habe ich mir manchmal sozusagen zum Drüberstreuen, wenn die Musik literarisch war, das dazugegeben.

Diese Woche war es auch soweit, morgen ist ja ein Feiertag. Dann kommt der Freitag, daher nur Montag, Dienstag ein literarischen Programm. Was mache ich da, die ich ja täglich bloggen will?

Eigentlich kein Problem, denn ich lese ja immer noch meine Buchpreisliste, und möchte auch, wenn es noch geschlossen ist, ein neues Adventkalenderfenster öffnen und bezüglich Corona gibts ja auch noch immer was zu schreiben.

Ich habe zwar, als ich wieder in Wien gewesen bin, nachgeschaut, ob es in der Hauptbücherei, aber da muß man sich, glaube ich, anmelden oder im Amerlinghaus was gibt und dann habe ich, als ich schon gebloggt hatte, im “AS-Programm” gesehen”, daß es in der “Schmiede” “Lieder nach Christine Lavant” gibt und das ist ja etwas Literarisches, wenn Ramona Kasheer mit Melissa Coleman und Pamelia Stickney sich mit der 1915 geborenen und 1973 verstorbenen Dichterin aus dem Lavanttal, die eigentlich Christine Habernik geborene Thonhauser beschäftigen und das könnte ich, die Literaturinteressierte eigentlich auch tun.

Aber mit der Lyrik habe ich es ja nicht so viel, obwohl ich die manchmal lese und mit der Lavant habe ich mich auch nicht so sehr beschäftigt. Stimmt nicht ganz, ein Portrait von ihr ist ja, glaube ich, in Hilde Schmölzers “Frauen schreiben-Buch”, erschienen, bei einer Lesetheateraufführung bin ich einmal gewesen .

Im Literaturhaus gab es vor ein paar Jahren eine große Ausstellung und im Rahmen der KritLit gab es im Weinhaus Sittl auch einmal einen Christine Lavant Abend, also habe ich die in Vorarlberg Geborene schon einmal gehört und das Spannende ist auch, daß ich, die ich ja ziemlich regelmäßig in die “Alte Schmiede” gehe und dort eigentlich immer jemanden Bekannten treffe, wenn es die Musikschiene ist, offenbar Neuland betrete und diesmal war nicht einmal der August da, sondern ein junger Mann im Anzug, der die Technik betreute und ein vollkommen anderes Publikum, einmal habe ich den Helmut J. dort getroffen, der regelmäßig zur modernen Musik geht und dann kamen die drei Musikerinnen und Romona Kasheer, die auch Gitarre spielt, hielt zuerst die Lavant-Gsamtausgabe in die Höhe und las ein paar Zeilen der berühmten Dichterin, die, wie die Songwriterin betonte, ihrer Zeit voraus ist und sie hat sich in sie, obwohl sie sie nie kennengelernt hat, denn da ist die eine gekommen und die andere gegangen und Ramona Kasheer, die zuerst auf Englisch gesungen hat, hat sich dann bald auf Christine Lavant spezialisiert und auch schon einige CDs herausgebracht und so ging es durch die Lavant-Lyrik. Ramona Kasheer hat zwischendurch ihre eigenen Bezüge erzählt, die Gitarren gewechselt, manchmal ist ihr auch etwas hinuntergefallen und erzählte, daß sie offenbar außer Lavant singen auch Musikunterricht gibt, bzw. viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. Es gab dann auch eine Anspielung auf das Leben der freischaffenden Musikerinnen: “Kannst du davon leben?”- “Das kann ich schon nicht mehr hören!” und Corona hat da auch sehr viel kaputt gemacht.

Aus dem Leben der Christine Lavant wurde auch erzählt, die ihre Liebe in den Maler Werner Berg gefunden hat, beziehungsweise von ihm erkannt wurde und die Frage, ob sie wirklich so katholisch war oder ob sie nur in diese Ecke gedrängt wurde, gestellt und Ramona Kasheer sagte auch und das fand ich sehr lustig, daß sie ihr, wenn sie sie gekannt hätte, geraten hätte, das Lavanttal zu verlassen, spannend, ob die Kärntnerin auf diese Rat gehört hätte?

Dem Publikum hat es gefallen. Es gab Zugaben, die Ramona Kasheer selbst anzeigte und am Schluß habe ich noch Mieze Medusa und Markus Köhle gesehen, also war ich doch nicht so allein im musikalischen Raum, der ja nicht so unliterarisch war.

Lavant lesen III

Im Mai war ich bei der Vernissage der Christine Lavant-Ausstellung im Literaturhaus, da gab es dann im Begleitprogramm eine Christine Lavant-Lesereihe, wo, glaube ich, immer ein Literaturwissenschaftler und eine Autorin, ein Autor ihre Texte lasen.

Die erste zwei vor dem Sommer stattfindenden Veranstaltungen habe ich versäumt, zu der dritten bin ich gerade noch zurechtgekommen, weil Morgen der letzte Ausstellungstag ist und heute haben die Schweizer Autorin Stefanie Sourlier 1979 in Basel geboren und der in Zürich gelehrt habende Literaturwissenschaftler Karin Wagner zwei Gedichte gelesen und eine Zusammenfassung aus den “Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus” vorgestellt, was gut passte, da ich mich ja momentan sehr für die Schweizer Literatur interessiere und gerade bei Buch acht meines deutschen Buchpreis- und ersten österreichischen Debutpreisnominierung bei den modernen Aufzeichnungen angekommen bin.

Karl Wagner und Stefanie Sourlier versuchten das lyrische Element der Aufzeichnuingen aufzuzeigen und zitierten auch einige Bezugstexte, wie die der Bachmann, des Thomas Bernhards, die “Aufzeichnungen aus einem Totenhaus” von Dostojewski und und und…

Christine Lavant war 1936 nach einem Selbstmordversuch einige Monate in der Landesnervenheilanstalt wahrscheinlich in Klagenfurt, hat sich dort in einen Primarius verliebt oder zumindest in ihren “Aufzeichnungen” traumhaft darüber geschrieben. Das Buch ist posthum erschienen und ich habe es einmal bei  Anna Jeller für die Anna gekauft, aber nicht selbst gelesen.

Jetzt waren Richard Miklin, der Literaturwissenschaftler mit dessen Tochter Lisa, die Anna in die Hofmühlgasse gegangen ist, im Publikum, Daniela Strigl, die ja Angela Lehners “Vater unser”, das inzwischen auch den “Franz Tumler Literaturpreis” bekommen hat, wahrscheinlich für den dBp vorgeschlagen hat, im Publikum Ottwald John und noch einige andere und Lavant lesen, sowie sich mit ihrer Literatur zu beschftigen ist sicher interessant. Ich habe auch einmal einen ihrer Gedichtbände in einen der Schränke gefunden.

Christine Lavant Ausstellung

Die 1905 geborene Christine Habernig, geborene Thonhauser,die sich nach dem fluß Lavant nannte und 1973 in Wolfsberg gestorbene ist, gehört sicher zu den österreichischen Ausnahmedichterinnen.

Krank und arm und möglicherweise sehr katholisch und sie ist auch eine der Dichterinnen, die Hilde Schmölzer in ihrem in den Siebzigerjahren erschienenen “Frau sein und schreiben” veröffentlicht hat.

Daher kenne ich auch den Namen, einen Gedichtband habe ich einmal in einem offenen Bücherschrank gefunden und im Literaturhaus hat es auch einmal eine Lesetheateraufführung gegeben. Jetzt gabs eine Ausstellung “Ich bin eine Verdammte, die von Engeln weiß”, die von Annemarie Türk kuratiert wurde.

Eine Lavant Gesellschaft gibt es auch und als ich so um dreiviertel das Literaturhaus erreichte war es schon sehr voll, obwohl ich extra beim Bücherschrank gewartet habe, um nicht zu früh zu kommen.

Den Kärntner Germanisten Klaus Amann, Leiter des “Musil Archivs” und Herausgeber der Lavath-Gesamtausgabe habe ich gesehen und Karin ,Ivancsiscs, Ljuba Arnautovic, Karin Peschka und und und lauter elegante Damen und Herren, die mir nicht viel sagten.

Die Ruth hat sich später zu mir gesetzt und mit den elften teil von ilse Kilic  und Fritz  Widhalms “Verwicklungsroman” übergeben. Robert Huez hat eröffnet, dann hat der Präsident der internationalen Lavant-Gesellschaft, Hans Gasser, ein paar Worte gesprochen und ein bißchen genauer hat dann Annemarie Türk in die Ausstellung eingeführt, die ich eigentlich von den zweisprachigen “Wieser-Ausgaben” und Kulturkontakt kenne.

Die Ausstellung, das hat schon Robert Huez in seiner Einleitung erwähnt, befaßt sich nicht so sehr mit dem Werk der Ausnahmedichterin, sondern mit den Zeichnungen, die sie selbst oder andere über sie angefertigt haben. Es gab aber in einer Vitrine ihre Schreibmaschine zu sehen und drei Filmbeispiele gibt es auch. Einer davon ist ein Schulfernsehfilm aus dem Jahr 1968, den Jeannie Ebner und Hermann Lein gestaltet haben.

Es gab nach der Einleitung ein Musikprogramm und zwar hat die Muskerin und Sängerin Ramona Kasheer, die ich, glaube ich, schon bei der letzten “Kritlit” im Weinhaus Sittl hörte, wieder vier ihrer Gedichtvertonungen gesungen und dazu erklärt, wie wichtig diese Texte für sie sind.

Es gab dann, wohl bei Ausstellungseröffnungen, zu denen ich ja nicht so oft gehe, üblich, ein Buffet, das heißt Gespräche mit der Ruth, dem Chemiker Manfred und einem Schulfreund vom Alfred.

Ein Begleitprogramm “Lavant Lesen I -III” wird es in den nächsten Monaten auch geben.

Mal sehen, ob ich zu einem zwei oder drei Prommapunkten komme? Es war jedenfalls interessant und so kann auch ich die Ausstellung, die es noch bis September im Literaturhus zu sehen gibt, wärmstens empfehlen.