Wieder einmal Preisgeplauder

Was könnte man in Zeiten,wie diesen, mit den den 3G-Regeln und der geimpft-nicht geimpft Zweiklassengesellschaft über Literatur bloggen, wenn man mit dem Lesen nicht so schnell nach kommt und ja zu fast keinen Veranstaltungen gehen kann?

Richtig über das Preisgeschehen könnte ich schreiben, wer also heuer welchen Preisbekommt? Denn das interessiert mich ja sehr und früher wäre ich ja zu den Preisverleihungen gegangen und würde, auch wenn das meinen Freund Uli ärgert, auch gern einen oder mehrere von den Preisen bekommen.

So wie es aussieht,werdeichjahöchstwahrscheinlich zu keiner der Veranstaltungen gehen oder höchstens, wenn es das gibt, per Stream daran teilnehmen können. Habe aber die Nachricht,wer welchen Preis heuer bekommt, nach und nach aufgeschnappt.

Meistens war es die Hauptverbandsseite, die mir das mitteilte, also voila, ich teile gerne mit meinen Lesern und berichtige mich auch gleich, denn, daß der 1982 in Graz geborene Graz geborene Clemens J.Setz, den “Büchner-Preis”, den wichtigsten deutschen Literaturpreis bekommt, hat mir vor einiger Zeit Doris Kloimstein gemalt und das wär ewahrscheinlich auch die einzige Preisverleihung,wo ich auch in normalen Zeiten nicht hingekommen und nicht eingeladen wordenwäre.

Ich kenne denPreisträger schonlange,wahrscheinlich habe ich bei Ö1 von seinen “Söhne und Planeten” gehört. Das Buch dann auch gelesen und da kann ich mich erinnern, daß es nicht so simpel war, wie ich es mir erwartet habe. Denn Clemens J Setz ist ein sehr hintergründigerAutor. Mit seinem “Mahlstädter Kind- Erzählungen” hat er, glaube ich in Leipzig gewonnen und da dachten alle Arno Geiger würd ihn kriegen .Den”Bremer-Preis” hat er vor Friederike Mayröcker gewonnen, wow, das ist doch was für für einen so jungen Mann. Bei den O-Tönen habe ich ihn gehört, auf der Öst ister gestanden und jetzt diese Auszeichnung,wow ich gratuliere und gehe gleich zum “Wildgans Preis”über, zu den mich einmal Barbara Neuwirth einladen hat.Das waren immer sehr schöne Preisverleihungen mit einem sehr schönen Buffet und einer sehr netten Organistorin, diesmal wird ihn die 1975 in Bad Ischl geborene Andrea Grill bekommen, die ich, glaube ich, seit ihrer Lesung beim “Bachmann-Preis” kenne. Den “Stößl-Preis” hat sie auch bekommen und ich habe einige Bücher von ihr gelesen, darunter “Cherubino” mit dem sie auf der dBp- Longlist gestanden ist.

Den “Veza-Canetti-Preis” den Julia Danielcyck eingeführt hat,als sie das Literaturreferat derStadt Wien übernommen hat, bekommt heuer die sehrexperimentelle Autorin Brigitta Falkner, die ja auch schon auf der Öst gstanden ist. sie ist Gav-Mitglied und ich habe sie schon ein paarMal in der “Alten Schmiede” gehört.

Den “Priessnitz-Preis”,den ja Robert Schindel und Gustav Ernst im Gedenken an den 1984 verstorbenenen Dichter gegrümdet hat, jährlich jeweils eine jüngere Autorin oder Autor vergeben wird, heuer die 1985 geborene Simone Hirth vergeben, deren Bücher, weil sie bei “Kremayr & Scheriau” erscheinen, ich alle gelesen habe und den “Theodor-Kramer-Preis”, der ja von Konstantin Kaiser und der “Kramer- Gesellschaft” vergeben wird, den im Vorjahr Erich Hackl bekommen hat, der auch “Wildgans-Preisträger” ist und wird heuer an Richard Schubert und Eva Geber vergeben, da ja die Exilautoren für die er gedacht war, langsam ausgestorben sind. Von Richard Schubert, der auch am Volksstimmefest liest und der mich immer zu seinenVeranstaltungen einlädt, habe ich ein Buch gelesen. Bei der Feministin Eva Geber war ich bei einigen Lesungen. Sie hat, glaube ich, auch die “Laudatio” für Ruth Klüger gehalten, die den “Kramer-Preis” 2011 erhalten hat.

Dann fehlt noch der “Fried-Preis”, der ja von einem einzigen Juror immer jeweils im November bestimmt und vergeben wird. Diesmal hat sich Ingo Schulze für Frank Witzel entschieden,der 2015 den deutschen Buchpreis gewonnen hat und auch im Vorjahr aufder Longlist stand.

So das waren die mir zugänglichen Preise. Es gibt ja noch viel viel mehr. Bei der Leipziger Buchmesse hat immer ein Büchlein aufgelegen, wo man die Preise und Preisträger nachlesen konnte.

Wer den deutschen, den österreichischen und den Schweizer Buchpreis bekommt, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden und dann gibt es natürlich noch den Nobelpreis, wo der oder die Nominierte im Oktober bekannt gegeben wird. Ein Autor oder Autorin, die ich höchstwahrscheinlich nicht kenne oder einer,wie Peter Handke, der dann sehr beschimpft werden wird.

Ich habe, wer es wissen möchte, auch schon ein paar Preise bekommen. Preiserl, wie es mein Studienkollege Gerhard K, der auch einer von den Zweien war, der sich damals über die “Einladung zum Tee” mokierte bekommen.

Mein größter Erfolg war die Geschichte “Güler will kein Kopftuch mehr” in dem frauenunspezifischen Kinderbuch “Mädchen dürfen weinen Buben dürfen püfeifen”, das dann auch den halben “Kinderbuchpreis derStadt Wien” bekommen hat. Ein paar Mal den “Luitopld Stern- Preis”, den die Gewerkschaft eigentlich für ihre Mitgliederausschrieb, einmal einen Hörspielpreis in der Buchhandlung “Thalia”, einmal einen in der Bücherei Pannaschgasse, was, glaube ich, 2005 war. Das war mein letzter Preis. Lang, lang ists her und sehr literarisch waren die meisten nicht. Ich habe mich aber sehr bemüht und in einigen Juries war ich auch. Zweimal in einer des Bundes, ein paarmal bei Poetry Slams und jetzt noch in der des “Ohrenschmauses” und der der “Deubutblogger-Preises.”

Teufelsbruck

Nun geht es wieder zur Literatur, nämlich zu der 1940 in Essen geborenen Brigitte Kronauer, die 2005 den Büchner Preis bekam und die mir seit sie 2009 mit “Zwei schwarze Jäger” auf der LL des dBp stand, ein Begriff ist, 2013 habe ich sie dann mit ihren “Gewäsch und Gewimmel” auf der”Buch-Wien” kennengelernt und ihren 2000 erschienenen Roman “Teufesbrück” einmal in den Schränken gefunden und mir beim Lesen wieder nicht sehr leicht getan, obwohl das manchmal schwer Verständliche sehr sehr poetische ist und die, die mich kennen, wissen, daß ich mir mit Andrea Winklers und Richard Obermayrs schönen Sätzen oder bösartiger ausgedrückt “Wortgeschwafel” manchmal schwer tue und mehr Realistik einfordere und ich glaube fast, bei Brigitte Kronauer wurde ich hier fündig, obwohl es eine sehr sehr phantastische Liebesgeschichte ist, die da auf über fünfhundert Seiten erzählt wird und ich, bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, bei “Amazon” nachgegooglet habe,  leicht abgeschreckt werden und denken können, schon wieder so ein Buch, das Tobias Nazemi in die Wüste schmeißt oder eine Kürzung um die Hälfte empfiehlt, hat da doch jemand eine Zitatsammlung zusammengestellt, wo auch einige Stilblüten und die Frage “Auch nichts verstanden?”, enthalten ist.

Wenn man zu den Buc beschreibungen geht, schaut das natürlich anders aus, schärmt da doch der große MRR “Brigitte Kronauer ist die beste Prosa schreibende Frau der Republik” und ein bißchen stimme ich ihm zu, obwohl ich mir beim Lesen schwer getan habe, relativ lange brauchte und die ersten Male mich auch dabei erwischte, mehr an mein “Paul und Paula” als an Maria Frauenlob, Zara Johanna Zoern, Leo Ribbat und Wolf Specht zu denken, macht es einen die Autorin oder soll ich sagen Dichterin nicht gerade leicht und ich mir auch öfter dachte, eine Kürzung wäre da recht gut, denn Brigitte Kronauer kommt vom Hundersten ins Millonste, ob sie beim Schreiben wohl schon daran dachte, daß sie einen ihrer späteren Romane “Gewäsch und Gewimmel” nennen wird? Denn so könnte man das fast bezeichnen, was da die Schmuckdesignerin Maria Frauenlob in neun und keinen Abend erzählt.

Sie wohnt in Hamburg und geht daher ins EEZ, Elbe-Einkaufszentrum habe ich mir zusammengereimt und stößt dort mit einem Paar zusammen, besser sie stürzt in den Mann, Leo Ribbat und ist dahin, die beiden haben ein Haus im “Alten Land”, das ist ein offenbar berühmteGegend an der Elbe und man kommt mit der Fähre über “Teufelsbruck” dahin.  Dörte Hansen ist vor kurzer Zeit mit einem gleichnamigen Roman berühmt geworden.

Eine Schuhräuberin, ein junges Mädchen taucht auf und Zara Johanna Zoern, Leo Ribbats Begleiterin hat im alten Land eine berühmte Schuhsammlung und lädt die Ich-Erzählerin dorthin ein.

Dort gibt es Vogelvolieren, Papageien, Täubchen und läßt an Valerie Fritschs Garten denken, Feste werden gefeiert, wo junge schöne Kellner Täubchen auf Tabletts servieren, die dann davon fliegen und Maria Frauenlob, die Witwe, Mann und Kind hat sie verloren, verliebt sich in Leo Ribatt.

Zara wird als dämonische Übermutter geschildert und sie ist es auch, stellt sich heraus, später in einer schönen Schneelandschaft, als alle schon gestorben und alles aus ist, Maria die Geschichte erzählt.

Die hatte noch, das hätte ich jetzt fast vergessen, einen Liebhaber namens Wolf Specht, der ihr Briefe unter den Türschlitz schiebt, später einen Selbstmordversuch macht und von seiner Familie von ihr ferngehalten wird.

Vorher hat er ihr noch eine Sammlung von Selbstmordversuchen mit den entsprechenden Motiven geschickt. Eine Sophie, eineBuchhändlerin im EEZ und Tierpflegerin, die Zara bei den Vögeln und ihren Büchern hilft, gibt es auch und viele schöne Geschichten, die manchmal nicht sehr verständlich sind, manchmal aber in schönen Worten von den Zuständen in diesem EEZ erzählt, die Geschäftleute wurde aufgefordert ihren Einzelhandel aufzugeben und waren dann, ehe sie sichs versahen auf Teufel komm raus, dem Konzern ausgeliefert. Ene alte Optikerin klagt, daß sie nicht arbeiten kann, weil sie ihren Kunden ja aufmerksam bedienen soll, wie soll sie das aber , wenn hinter dem, eine ganze Schlange Wartender steht und sie ungeduldig anstarrt. Eine alte Greisin, die in der Ecke eines Gasthauses kauert, und gelegentlich Ausflüge durch die Gegend macht und dann zurückgebracht werden muß, gibt es und und und

Eine spannende Geschichte, sehr poetisch, manchmal unverständlich und wohl auch zu lang, ein paar Stilblüten scheint es zu geben, aber auch sehr viele sehr schöne Wortneuschöpfungen.

Hier habe ich mir sehr viel angestrichen, sehr viel Symbolik. Tiere spielen eine große Rolle, es gibt auch Tiergedichte und ich habe jetzt das Gefühl mich eine bißchen in Hamburg, im Alten Land und im Elbe Einkaufszentrum auszukennen, obwohl es dort wahrscheinlich lange nicht so poetisch zugehen wird und eine Dichterin, die trotz allen Gewäsch und Gewimmels, eine wunderschöne poetische Sprache hat, kennengelernt, die einen in Bann ziehen kann und die ich und das könnte ich jetzt, wie Johannes Brahms  auf einen Fächer schreiben, leider nicht besitze, aber natürlich trotzdem weiterschreibe….