Eine Welt von Frauen im Literaturhaus und der “Alten Schmiede”

Der Frauentag naht und da bin ich ja vor zwei Jahren am Freitag vorher, als schon die Pandemie dim Anklingen war in einem überfüllten Amerlinghaus bei einer Veranstaltung zum arabischen Frauentg und dann am Montag darauf noch einmal im Literaturhaus bevor die Maßnahmen begannen, die morgen angeblich beendet werden und heute, wo seit acht Tagen Krieg in der Ukraine herrscht und Atomkraftwerke angegriffen werden, wird im Literaturhaus eine Anthologie vorgestellt, wo die Frauen wieder einmal die Welt umdrehen wollen.

Tanja Raich hat da zwanzig Autorinnen und auch einige Autoren, wie Feridun Zaimoglu, Nicolas Mahler, Kristoff Magnusson und Tonio Schachinger, mich natürlich nicht, eingeladen, einen Text dazu zu schreiben “Das Paradies ist weiblich-Eine Einladung in eine Welt in der die Frauen das Sagen haben”, heißt die Anthologie und Barbaba Zwiefelhofer erwähnte in ihrer Einleitung natürlich den Krieg, von dem sie sich distanzierte, denn die Ukraine ist das Land von Joseph Roth, Adrej Kurkow, Tanja Maljartatschuk und vielen andere und die Journalistin Mia Eidlhuber moderierte das Gespräch zwischen Tanja Raich, Mareike Fallwickl, Gertraud Klemm und Simone Hirth, die anwesend waren. Es gibt ein Zitat von Mithu Sanyal, die mit ihren “Identiti” im Sommer bekannt wurde, die meint, daß es nicht um die Umkehrung von Hierarchien sondern , um die in Fragestellung derselben geht.

Mareike Fallwickl, die ich ja von ihrem Blog kenne und von der ich zwei Bücher, gelesen habe, demnächst wird ihr neues Buch “Die Wut die bleibt” bei Rohwohlt erscheinen, ist ja inzwischen auch sehr bekanntgeworden.

Gertraud Klemm ist ja eine der bekanntesten jüngeren feminstischen Autorinnen, die auch die letzten zwei Jahren beim Frauentag gelesen hat “Hippocampus”, ihr letztes Buch, das ich wie einige andere

gelesen habe und der Text im Buch “Der feuchte Traum”, in dem auch ein Seepferdchen vorkommt.

Simone Hirth, die im Schwarzwald aufgewachsen war, hat drei Bücher bei “Kremayr und Scheriau” herausgebracht, die ich gelesen habe und zuletzt auch den “Priessnitz-Preis” ,bekommen hat und hat in ihren Text “Heiße Luft, eine kleine Bücherschau” die alten Meister in ihren Rezensionen demontiert.

Dann kam die Frage an die Autorinnen, ob es den Krieg in der Ukraine geben würde, wenn eine Frau, die Macht in Russland hätte, ich denke schon, wenn sie so hochhinaufkommt, aber das passiert ja meistens nicht und Simone Hirth meinte, daß die Frauen mehr reden, als schießen wrden und das denke ich auch, und setze wieder hinzu, daß die dann aber nicht gehört werden würden.

Dann kamm Mareike Fallwickl mit ihren “Tamina blue”, genau zu diesem Thema, der sehr männlich aggressiv daher .

“Dabei wollten wir eigentlich nur reden!”, bevor zugechlagen wird und in der Diskussion ging es natürlich um die Frage, wie Mareike Fallwickl zu dieser Wut und diesem Text kam und sie antwortete, daß ihr das Schreiben großen Spaß gemacht hat und sie es noch ärger könne.

Und da hat es ja vor zwei Jahren auch eine “Haß-Anthologie” gegeben, wo Gertraud Klemm auch einen Text hatte, und die Frauen antworteten, daß man natürlich statt zuzuschlagen, seine Wut herausschreiben könne und um die Wut auf die Mutter geht es in dem Text von Sophia Süßmilch, die nicht anwesend war, auch.

Gertrud Klemm hat sich in ihren Text mit der Tierwelt sich da mit den matriachalischen und patriachalischen Strukutren beschäftigt, beziehungsweise untersucht, wie da geboren und gezeugt wird und während im Literaturhaus, die Diskussion um das Patriachat weiterging, begann es in der “Alten Schmiede” mit den Dichter- und Komponistinnen, ein Abend, der glaube ich schon früher stattfinden hätte sollen und verschoben wurde und da beschäftigten sich die Mezzosopranistin Josipa Bainac, Melissa Coleman Violoncello und David Hausknecht am Klavier mit Kompositionen von Sophie Reyer, Johanna Doderer, etcetera, nach Gedichten von Kristine Tornquist, Delphine Blumenfeld, Elsa Asenijeff, Ingeborg Bachmann, Sophie Reyer, etcetera.

Tanja Raich erzählte im Literaturhaus inzwischen welche Texte sie in der Anthologie haben wollte, dann wurde sehr lange über das Matriachat diskutiert .

Dann kam Simone Hirth mit ihren Rezensionen “Von einem der auszog um die Welt zu erkunden” oder “Aus dem Leben eines Taugenichts”, wo es um die “Naive Phase” von Eichendorff ging, wo sich die Rezensentin ein besseren Werk wünschte. Dann wurde noch der “Zauberzwerg” verrissen, wobei sich Simone Hirth beim Lesen vor Lachen schüttelte und ich es eigentich schade finde, den Marcel ReichRanicki ,so nachzuahmen, weil ich ja auch nicht gerne verissen werden würde und dann ging es um die Frage, wie man aus dem “Jedermann” eine “Jederfrau” machen könnte und wie man zu einem weiblichen Kanon käme, was Tanja Raich und Mareike Fallwickl sehr empörte, daß man immer noch den “Faust” lesen müße, statt sich mit schwangeren Transmännern zu beschäftigen und da kann ich auf mein “Frauenleben Frauenleiden” verweisen, wo es ja um das “Gretchen” und die “Effi Briest” geht und natürlich auch um meine “Hundert Tage”, die ja schon erschienen sind und, daß die Männer keine Frauenliteratur lesen, die Frauen aber schon die männlichen Großautoren,wie Thomas Mann, Theodor Fontane, Michael Köhlmeier, etcetera, kann man schon Elke Heidenreich nachlesen, sich Gertraud Klemm aber sehr ärgerte, daß die Frauen, die weißen alten Männer und keine jungen diversen Frauen lesen.

Kaufen Sie sich das erste Buch des neuen Kanon, sagte Barbara Zwiefelhofer wieder am Schluß und ich kann noch erwähnen, daß in der Anthologie auch Texte von Margit Schreiner, Linus Giese, Jaruslav Rudas, etcetera enthalten sind und am Montag und am Dienstag nächste Woche wird es noch mehrere Frauentagsverantaltungen geben.

Von den Podium Portraits zur Muttersprache und zurück

“Die ersten zwei Märzwochen sind in der Gesellschaft für Literatur” tradionsgemäß der Lyrik gewidmet , erklärte Ursula Ebel in ihrer Einleitung und das war auch der Grund, warum ich mich heute für die “Gesellschaft” entschieden habe, obwohl es in der “Alten Schmiede” und im Literaturhaus ein Romankontrastprogramm gegeben hat. Aber es ist gut und wichtig sich März besonders mit der Lyrik zu beschäftigen, weil man ja sonst vielleicht nicht so dazu kommt. Es gibt nur das Problem, daß der Livestream der Gesellschaft immer sehr ruckelt, aber den Vorteil, daß man den Stream am Ende gleich wieder zurückdrehen kann und dann ruckelt es nicht.

Ursula Ebel stellte zuerst die Moderatorin und jetzige Herausgeberin der “Podium Portraitreihe” Erika Kronabitter vor, denn ein Abend ist seit einigen Jahren den “Podium Portraits” gewidmet, die ich auch schon in der “Alten Schmiede” hörte, wo heute die Bände 112 – 117 vorgestellt werden sollten.

Darunter auch Hannes Vyoral, der genauso fehlte, wie Nils Jensen, der moderieren sollte.

Also moderierte die Herausgeberin, die ja auch einen Band in der “Podium-Reihe” hat und stellte als erstes die 1951 in Eger geborene Zdenka Becker ,die seit vielen Jahren in St. Pölten lebt, vor, von der ich schon einige Bücher gelesen habe, sie aber eigentlich nicht als Lyrikerin kenne, aber als Erika Kronabitter mit der Vorstellung fertig war, hat es so geruckelt, daß ich nichts mehr verstanden habe und ich dachte, streame ich mich halt ins Literaturhaus und in die “Alte Schmiede” und komme dann zurück.

Im Literaturhaus stellte Kaska Bryla die ich von “P.S politisch schreiben” und von der Krit Lit ” kenne, ihren zweiten bei “Residenz” erschienen Roman “Der Eistaucher vor und in der “Schmiede” präsentierte Peter Clar ide 1993 in Bozen geborene und in München lebende MaddalenaFingerle und ihren Roman “Muttersprache” vor, wo es um die Zweisprachigkeit geht.

Denn in Südtirol spricht man ja deutsch, es ist alles zweisprachig angeschrieben und die Leute dort switschen wie ich merken konnte als ich einmal den Alfred auf einen Kongreß begleitete mitten im Satz von einer Sprache in die andere, was ich sehr interessant fand und die Autorin, die von Maria E. Brunner übersetzt wurde, sprach auch fließend Deutsch, hat aber Italienisch gelesen und Peter Clar auf Deutsch, die Stellen aus dem Roman, wo der Held in einer italienischsprachigen Bozener Familie aufwächst, aber nach Berlin flüchtet, also etwas, was wahrscheinlich ziemlich ident mit der dunkelhaarigen italienischen Autorin zu sein scheint.

Da ich aber ziemlich spät in den Stream gekommen bin, hat es mich wieder in die “Gesellschaft” zurckgetrieben, wo Erika Kronabitter inzwischen die 1956 in Süddeutschland geborene Linda Kreiss vorstellte, die ich von der GAV kenne, die Nepal-Romane geschrieben hat und die ich schon auf mehreren Lesungen hörte. Sie bekannte in der Einleitung, daß sie, wie Zdenka Becker eigentlich keine Lyrikerin sei, sonder die lange Form bevorzuge, “aber manchmal backe es einen und da faßt man sich gekürzt zusammen”.

Der Band 117 war der ebenfalls 1956 geborenen Renate Leperger gewidmet, die wie Erika Kronabitter einleitete zu den leisen Stimmen der Literatur gehört, obwohl sie viel zu sagen hat und Hans Weigel sie einmal sogar mit der Bachmann verglich. Sie hat aber lange in literarischen Gesellschaften gearbeitet und war auch beim Podium lange tätig. Eine Autorin, die mir bisher nur vom Namen her bekannt war, aber von Erika Kronakbitter sehr gelobt wurde.

Ein interessanter Abend und ein interessanter Switsch von der Lyrik zum Roman, der ja auch eine Form ist, die mir mehr liegt, obwohl meine Texte derzeit ja immer kürzer werden und sich solcherart auch verdichten.

Streitbares politisches Schreiben

Ein präsantes Thema, das mich sehr interessiert, weil ich es ja auch betreibe und auch schon verschiedene Veranstaltungen zu diesem Thema besucht habe und jetzt hat sich auch die “Alte Schmiede” in ihrer Streitbarreihe damit auseinandergesetzt und sich dazu die Autoren Josef Haslinger, Elias Hirschl und Cordula Simon ausgesucht.

Und den 1955 geborenen Josef Haslinger kenne ich schon lange und würde ihn auch als eine Art literarisches Vorbild betrachten, den ich auch in meinem Kinderbuch “Lore und Lena” die Züge von Lenas Vater gegeben habe.

Hat er doch, wie ich zu schreiben angefangen habe, das “Wespennest” herausgegeben, wo ich ja lange meine Texte hinschickte. Er war Generalsekretär der GAV” als ich dort aufgenommen wurde, seinen “Opernball” und sein “Vaterspiel,” zwei politische Romane habe ich gelesen. Dann ist er als Professor an das “Leipziger Literaturinstitut” gegangen und zuletzt habe ich ihn vor zwei Jahren in der “AS” gehört, als er seinen Erlebnisse in einer katholischen Schule in “Mein Fall” vorstellte. Das Buch hat mir dann Doris Kloimstein bei der IG-GV gegeben und ich habe mir das Lesen aufgehoben, weil ich dachte, es würde wunderbar für das Skriptorium im Stift Seitenstetten passen, das hat sich dann nicht ergeben und so ist es noch immer ungelesen und als ich den Programmeintrag der “AS” gelesen habe, habe ich gedacht, es geht um “Mein Fall” und habe mir das Buch aus den Regalen herausgesucht, aber das ist vielleicht nicht so besonders politisch, obwohl man den sexuellen Mißbrauch natürlich so interpretieren kann.

Johanna Öttl stellte aber gleich klar, es geht um das 2000 erschienene “Vaterspiel” und das habe ich nicht nur gelesen, sondern, glaube ich, auch bei “Rund um die Burg” gehört und den Film darüber habe ich auch gesehen. Ansonsten aber schon ziemlich vergessen warum es geht. Ich kann mir nur erinnern, daß ich darin einen Perspektivenfehler gefunden habe, zu dem ich Josef Haslinger befragen wollte, das hat sich aber nicht ergeben und das Beispiel habe ich auch vergessen, wie auch Josef Haslinger in seiner Einleitung sagte, daß es seltsam ist, aus einem Buch zu lesen, das er vor zwanzig jahren geschrieben hat und er auch nachschauen mußte, worum es darin geht und erzählte dann sehr ausführlich darüber. Es geht um eine mehrfache Familiengechichte, eine Ehe zwischen einer aus einer ÖVP-Familie stammenden Lehrerin und einem roten Vorstandsmitglied der Sozialistischen Partei, der später Verkehrsminister wurde und dann geht es noch, um die Verfolgung litauischer Juden im zweiten Weltkrieg.

Josef <haslinger sagte, daß er aus diesem Strang nicht lesen wolle und so ging es, um die sozialistische Mutter, erzählt wird ja offensichtlich aus der Perspektive des Sohnes, der sich das “Vaterspiel” erstellt, die einer Partei beitreten sollte, um als Lehrerin arbeiten zu können und dann noch ein Stück, wo der Verkehrsminister zurücktreten mußte, weil er seine Putzfrau schwarz beschäftigt hat

Ein Stück Parteigeschichte, wo man ein Parteibuch brauchte, um weiterzukommen, das irgendwie der Vergangenheit anzugehören scheint, obwohl ich ja selber in einer roten Familie in einem sozialistischen Gemeindebau aufgewachsen bin, aber da hat sich inzwischen wohl schon einiges verändert und als aktuellen politischen Schreiber würde mir jetzt Daniel Wisser einfallen, der sich ja in seinem letzten Buch mit einem ähnlichen Thema beschäftigt hat und Josef Haslinger hat sich auch mit dem indonesischen Tsunami auf “Phii Phi Island” von 2005 beschäftigt, weil er dort auf Urlaub war. Das Buch habe ich mir von meinen vorvorletzten Schweizurlaub mitgenommen und auch noch nicht gelesen.

Dann folgte das sehr viel jüngere Schreibtalent, der 1994 geborene Elias Hirschl, der ein gekrönter Slammeister ist und auch schon einige Romane geschrieben hat, bei dem über seine Arbeit als Zivildiener in einer Behinderten-WG war ich bei der Lesung im Literaturhaus, den “Priessnitz-Preis” hat er bekommen und mit seinen “Salonfähig” offenbar einen Roman über Sebastian Kurz oder eine junge korrupte Politikergeneration geschrieben hat. Ich habe mir das Buch vom Alfred schenken lassen, bin aber auch da noch nicht zum Lesen gekommen, nehme es mir aber fest vor, wenn ich mit den Neuerscheinungen fertig bin und Elias Hirschl begann mit einem Text über das politische Schreiben, wo er beschrieb wie er es damit hält und wie weit er seine persönlichen Meinungen hineingenommen hat.

Die Stelle die er las, handelte von einem schnöseligen Politiker der “Jungen Mitte”, der seine Freundin Moni in seine sehr große Wohnung einlud, wo er sie warten läßt, bis sie eintreten kann, dann die Gläser für den Gin Tonic nicht findet und ihr ununderbrochen von Thomas Glavinic und den Film den er ihr vorführt, doziert. Und da kann ich gleich anmerken, daß ich mich in der “Mathilde im Coronaland” und “Der Reise nach Odessa” beziehungsweise in “Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt”, einer frühen nicht ganz veröffentlichten Erzählung, mich auch mit jungen ÖVP-Politikern als Kontrastfiguren beschäftigt habe.

Dann kam eine Pause zum Maskenauslüften, wie Johanna Öttl ankündigte. da konnte man sie, August Bisinger und auch Josef haslinger mit Masken sehen und das wäre für mich auch ein politisches Sujet das mich momentan ja stark beschäftigt, wieso treten da die Leute so bereitwillig mit Masken auf, was mir immer noch ein bißchen makaber erscheint, vor allem wenn die Lesenden sie dann abnehmen dürfen und sie nachher wieder aufsetzen.

Darüber habe ich ja viel geschrieben, und nach der Pause begann es mit einem, wie, ich glaubte, Werbespot, wo der “Log” vorgestellt wurde, aber das war ein Trailer zu Cordula Simons dystopischen Roman “Die “Wölfe von Prpyat”, der in der Zukunft spielt, wo den Menschen ein “Log” eingeplanzt wird, der seine Körpertemperaturen und auch anderes kontrollieren kann, etwas, was ich wie fürchte, gar nicht mehr so dystopisch ist und die 1986 in Graz geborene Cordula Simon von der ich den “Neubauer” gelesen habe und sie auch beim “Alpha” ,öfter gesehen beziehungsweise mit ihr am selben Tisch gesessen bin, brachte ihren Text über das politische Schreiben erst nach dem Lesestück. Es ging darum um Fake-News und die Frage, was politisches Schreiben ist?

Eigentlich alles würde ich meinen und das hat mein Vater immer zu meiner Schwester gesagt, wenn er mit ihr unzufrieden war und interessant ist auch die Gegenüberstellung der drei Romane, die ja ein sehr gegensätzliches politisches Schreiben darstellen.

Josef Haslinger beschriebdie SPÖ-Regierung der Neunzehnsiebzigerjahre, Elias Hirschl über die türkise ÖVP, während Cordula Simon über die Dystopie den Überwachungsstaat beschrieb in den wir vielleicht gerade schlittern oder schon drinnen sind, den aber auch schon George Orwell in seinen “1984” beschrieben hat.

Dann kam noch eine Diskussion über das politische Schreiben und da begann Josef Haslinger mit dem sozialistischen Realismus und den politschen Roman der DDR. Johanna Öttl beschrieb die DDR als Leseland während Josef Haslinger meinte, daß die DDR-Autoren inzwischen längst vergessen sind. Mir fallen da als Gegenbeispiel Alfred Kurella ein, aber auch Brigitte Reimann, die ich auch erst lesen muß und Hermann Kant, den ich gelesen habe und kam dann zum “Wespennest “und den KPÖ-Autoren, wie Elfriede Jelinek, Michael Scharang, Peter Turrini, etcetera, die ja beim frühen Volkstimmefest aufgetreten sind.

Da würde mir als politische Autorin noch Marlene Streeruwitz, einfallen, die glaube ich, nie beim Volksstimmefest gelesen hat, aber “Wahlkampf- und sogar einen Covid-Roman geschrieben hat, noch bevor das anrüchig und schwubelig wurde, würde ich jetzt unken und interessant, wie vielfältig das politsche Schreiben mit dem ich mich mit meiner “Unsichtbaren Frau”, “Vor dem Frühstück kennt dich keiner”, etcetera und politisch denke ich wieder, ist eigentlich alles, auch mein vieles Corona-Schreiben würde ich so interpretieren.

Elias Hirschl hat noch die Satire als ein Element angeführt, wie man über Politik schreiben oder sich hinter ihr verstecken kann und das ist auch etwas was ich bei meinen Corona-Schreiben verwende und ein Punkt ist es ja auch den politischen Roman vom experimentellen künstlerischen abzugrenzen.

So muß man wohl auch noch Peter Henisch und Gustav Ernst den politischen Schreibern zuzählen und dann kam die Diskussion zum Ukraine-Krieg, der uns ja momentan sehr beschäftigt, über die Cordula Simon, die ja eine Weile in Odessa gelebt hat, etwas zu erzählen hatte und da einen Witz zitierte, was zur Frage überleitete, wer über was satirisch scheiben darf?

Ein Nicht-Jude nicht über die Shoah, Imre Kertez aber schon, weil er selbst betroffen war und da fallen mir Jurek Becker und sein “Jakob der Lügner” ein, ein Buch das mich sehr beeidruckt hat, obwohl ich es nicht gleich verstanden habe, weil es der Autor aus einer anderen Distanz geschrieben hat, als es die Leserin hatte.

Am Schluß fragte Johanna Öttl noch nach der Sprache, worauf Josef Haslinger energisch antwortete, daß Romanschreiben immer Arbeit an der Sprache ist und man für jede Perspektivenfigur eine eigene Sprache finden muß und betonte wieder den Unterschied zwischen der politischen Meinung, die man in einem Essay ausdrücken kann und einem Roman, wo es um die Sprachgestaltung und die Han dlung, füge ich an, geht.

Ein interessanter Abend der sehr anschaulich zeigte, wie verschieden und auch umfassend das politische Schreiben, das für mich ja sehr wichtig ist, sein kann und jetzt muß ich nur noch ein Thema für meinen neuen Text finden.

Simons Sailers Trilogie und Hanno Millesis lange Wege

Zwei Neuvorstellungen in der “Alten Schmiede” oder auch nicht, denn die ersten beiden Teile von Simon Sailers Trilogie sind schon 2020 und 2021 erschienen und der 1984 in Wien geborene Schriftsteller und Hochschullehrer war mir bisher unbekannt.

“Die Schrift”, das “Salzfaß”, der “Schrank” heißen die drei Teile der sogenannten Essiggassen-Trilogie, alle, wie auch die Millesi-Bücher in der “Edition Atelier” erschienen und alle auch vom Herausgeber Jorghi Poll illustriert und der dritte Teil “Der Schrank” wurde in der AS vorgestellt.

Johannes Tröndle moderierte wieder und erzählte, daß sich die Essiggasse ganz in der Nähe der “AS” befindet.

Simon Sailer hat dann kurz aus den ersten beiden Bänden gelesen. In der “Schrift” geht es um einen Ägyptologen, der eine geheimnisvolle Schrift entdeckt und dann verschwindet.

Im “Salzfaß”, um einen Antiquitätenhändler, der einem Kunden ein wieder geheimnisvollen Salzfaß schmackhaft machen will.

Die drei Bücher sind relativ dünn, worauf Johannes Tröndle wieder die Gattungsfrage stellte, sind es Erzählungen oder Novellen und was sind Novellen? Um den surrealen Realismus scheint es in der Trilogie auch zu gehen. Johannes Tröndle fragte Simon Sailer auch, ob er die drei Teil bewußt hintereinander und aufeinander Bezug nehmend geschrieben hat?

Im “Schrank” geht es wieder um ein Ding, was ja, wie ich schon vorige Woche bei Heinrich Steinfest hörte, ein Gattungsmerkmale der Novelle ist und der Schrank soll von einer Villa in Grinzing in die Essiggasse überstellt werden. Erzählt wird aus der Sicht der Möbelpackerin Lena und der Text wird zunehmend von Tieren bewandert, wie Johannes Tröndl schon vor der Lesung verriet.

Johannes Tröndle wollte dann wissen, wie Simon Sailer vom Gelehrten und Antiquaritätshändler zu einer Möbelpackerin gekommen ist und kam dann zu der Verwandlung von den Menschen zu Tieren. Die Bärin ist schon in der Textstelle aufgetaucht und dann hat sich auch ein Mädchen in einen Papagei verwandelt, ws offenbar das Surreale an diesem Trilogie-Teil ist, wie auch die Herrschaft der Dinge über die Menschen eine große Rolle spielt.

Dann ging es um die Konstruktion der drei Teile die “Schrift” ist sehr verschachtelt, konzipiert, im “Salzfaß” geht es um den Monolog, während der “Schrank” eher einfach wird, das Eingeschlossensein aber ein großes Motiv ist und auch der Dialog eine Rolle spielt.

Dann kam eine Pause in der man, wie Johannes Tröndle erklärte, einen kurzen Ausflug in die Essiggasse machen konnte und dann kam der 1966 in Wien geborene Hanno Millesi mit seinem “Charme der langen Wege”, das ich schon im Sommer gelesen habe und das auch bei den O-Tönen vorgestellt wurde, was ich weil es nach Regen ausgeschaut hat, leider versäumt habe und ich bin ja, wie ich immer schreibe ein Fan des Autors, der ja auch eine irgendwie surreale geheimnisvolle Schreibweise hat. Kennengelernt habe ich ihn bei Ernst Kostals Wahnsinnsseminaren“, dann hat er beim “Bachmann-Preis” gelesen. Ich war bei verschiedenen Buchvorstellungen im Literaturhaus und in der “Alten Schmiede”, den “Priessnitz-Preis” hat er auch bekommen. Auch diese Preisverleihung habe ich versäumt und mit den “Vier Weltteilen” ist wie auch mit den “Wegen” 2018 auf der Öst-Longlist gestanden.

Hommage an Eric Sanders

Der 1919 in Wien als Ignaz Erich Schwarz geborene Eric Sanders, der 1938 nach England emigirieren mußte, ist am 30. August 2021 in London gestorben. Ein Anlaß für die österreichische Exilbibliothek und die österreichischen Gesellschaft für Exilforschung im Literaturhaus einen Gedenkabend für ihn zu veranstalten.

Veronika Zwerger, die Ursula Seeber als Leiterin der Exilbibliothek gefolgt ist, eröffnete, dann kam noch eine Frau der Gesellschaft für Exilforschung, die Grußworte entrichtete. Einen Filmausschnitt, wo der Geehrte einen Rede hielt und ein Wienerlied gesungen hat, wurden auch aufgeführt.

Veronika Zwerger rezitierte dann den Lebenslauf, die Eltern hatten ein Geschäft, die Famiiel ist in Wien mehrmals umgezogen und der keine Ignaz Erich war sehr musikalisch, hat Klavier gespielt, zur Geige war er offenbar nicht so begabt und hat auch komponiert. Eine Autobiografie “Emigration ins Leben – Wien- London und nicht mehr retour” hat er auch geschrieben, aus der dann die Schauspielerin Michou Friesz gelesen hat.

Dann kam Gerhard Warmuth, ein Lehrer aus dem Goethe-Gymnasium, in das Ignaz Erich Schwarz, den die Schüler Nazi nannten, gegangen ist und in dem es inzwischen einen Gedenktafel der emigrierten Schüler gibt, wo Eric Sanders auch seiner Autobiografie gelesen hat und von 2005 bis 2019 immer als Zeitzeuge aufgetreten ist.

Einen Film “Eric Houses”, den Jana Waldhör und Claudia Geringer über die Londoner Wohnungen gedreht haben, gibt es auch.

1940 ist Erich Schwarz in die britische Armee eingetreten und hat da auch aus Sicherheitsgründen den Namen Sanders angenommen und ist 1946 und 1947 in dieser Funktion auch als Dolmetscher nach Wien gekommen

Der Historiker Peter Pirker, der verhindert war, hat über diese Zeit geforscht und mit Eric Sanders auch die Biografie, die er 2019, im Czernin-Verlag herausgegeben hat, im Literaturhaus präsentiert.

1949 ist Sanders in England, wo er schon die Staatsbürgerschaft angenommen hat, Lehrer geworden und war als solcher bis 1989 tätig. Michou Friesz hat das diesbezügliche Kapitel aus der Autobiografie gelesen, wo Sanders auch beschrieben hat, wie er seine Frau kennengelernt hat und zwei Kinder von ihr bekommen hat.

In der Pension begann Eric Sanders dan n zu schreiben, so sind in der “Bibliothek der Provinz” – “Mord in München” und “Verschwörung in Wien”, die im April 2020 im Goethe Gymnasium präsentiert werden sollten, wozu es Pandemie bedingt

Am offenbar nicht mehr gekommen ist. Michou Friesz hat aus einem der Bücher auch einen Ausschnitt gelesen.

Am Schluß gab es Musik und Bilder vom hundersten Geburtstagsfest bei dem offenbar auch Veronika Zwerger und Ursula Seeber anwesend waren, zu sehen.

Heinrich Steinfest im Gespräch

Heute habe ich mich eigentlich in die “Alte Schmiede” streamen wollen, weil es dort ein “DichtFest” gab, diesmal moderiert von Semier Insaif, weil es Christine Huber, die diese Veranstaltung erfunden hat, offenbar nicht mehr macht, um damit mein Interesse an der Lyrik zu beweisen, aber dann habe ich gesehen, es gibt ein interessantes Parallelprogramm, nämlich Heinrich Steinfest moderiert vom “Schule für Dichtung Leiter Fritz Ostermayer und das interessierte mich sehr, habe ich doch mehrere Bücher von dem 1961 geborenen, der glaube ich, in Stuttgart lebt und, wie ich ebenfalls glaube, ein sehr skuriller Autor ist, in meinen Regalen und zwei habe ich, glaube ich, gelesen.

“Die Büglerin” hat mir sehr gut gefallen und dann einen wie ich mich erinnern kann, eher skurillen Krimi und einmal bin ich von der Schreibgruppe gerade noch zu den O-Tönen zurechtgekommen, wo er, glaube ich, etwas von Flugzeugen vorgelesen hat.

Das Buch über die Proteste um den Stuttgarter Bahnhof habe ich damals in Basel gefunden, bin aber noch nicht zum Lesen gekommen und jetzt hat der offensichtliche Vielschreiber schon wieder zwei oder noch mehr geschrieben von denen er zwei im Literaturhaus vorstellte.

Die “Amsterdamer Novelle” und die “Möbel des Teufels” noch nie etwas davon gehört und Fritz Ostermayer, der mit einer Musikprobe von Satie begann fragte, ob die Bücher paralell geschrieben wurden, weil er Ähnlichkeiten in Beiden fand.

Das kenne ich von mir. So gibt es ja im “Seitengewitter” eine Oberschwester Elfriede Binder und im “Frauenleiden” ist sie OP-Schwester oder das Vorbild der “Effi Briest” und es sind zwei verschiedene Personenen.

Bei Vielschreibern üblich, würde ich generalisieren, und die Hedwig Courth-Mahler tat das, glaube ich, auch und Heinrich Steinfest sagte, er hätte zum Beginn der Pandemie mit den “Möbeln”, den barocken dicken Roman begonnen und vorher noch einen über zwei Kindern und den “Zauberberg” geschrieben und als er damit fertig war, kam der Sommer und die Schreibpause und da hat er dann die “Amsterdamer Novelle geschrieben. Offenbar wirklich ein Scriboholic und in der hundert Seiten Novelle mußte er sich verdichten und an einen Rahmen, weil er im barocken Roman freie Laufbahn hat und dann gab er eine Definition der Novelle, nämlich ein “Dingmotiv und ein unerhörtes Ereignis”.

Früher gab es offenbar häufiger die Form der Novelle, während heute die Verlage aus hundert Seiten Text Romane machen, weil sie sich angeblich besser verkaufen und ich muß gestehen, daß ich nicht weiß, was ein Dingmotiv ist, habe ich ja Psychologie und nicht vergleichende Literaturwissenschaft studiert, aber aus meinen Texte, wenn ich bei dreißig- oder vierzigtausend Worten fertig bin, Novellen machen , weil ich sie nicht Romane nennen will.

Die “Amsterdamer Novelle” basiert auf ein reales Erlebnis. Der Sohn von Steinfeld war in Amsterdam und hat da einen Radfahrer gesehen, der seinem Vater ähnlich war, so daß er ihm das Foto davon schickte und das ist jetzt das Motiv der Novelle, Roy Paulsen, ein Visagist, war noch nie in Amsterdam, ist auch kein Radfahrer und so fährt um das Foto zu erkunden und seinem Doppelgänger aufzuspüren. nach Amsterdam.

“Die Möbel des Teufel” hat Ende 2019 begonnen und da geht es um einen Mann, Leo Prager, der nach vierundvierzig Jahren von einer südpazifischen Insel, wo er Hausmeister war, nach Wien zurückkommt, weil seine Schwester Eva ermordet wurde.

Das war der Einfall, den Heinrich Steinfeld hatte und er wollte auch vom Einsturz der Reichsbrücke vom August 1976, da war ich gerade in Hamburg, schreiben wollte. Da hat der Held Wien verlassen und jetzt kommt er nach Wien zurück und er oder Heinrich Steinfeld trifft in der Taubstummengasse auf die Detektei Cheng und so ist der sechste “Cheng und Frau Wolf Krimi” daraus geworden oder hat es der Verlag so beschrieben, um ihn wahrscheinlich wieder besser zu verkaufen.

Für mich interessant, weil mich das jetzt sehr beschäftigt, ist das Covid-Thema, kein Covid-Roman, aber wenn man im Jänner 2019 nach Wien kommt, dann drei Monate im Koma liegt und im März erwacht, was Steinfeld für seine Handlung brauchte, um in dieser Zeit die vierundvierzig Jahre seines Lebens zu erzählen und so hat er kleine Details von dem, was man im Lockdown machte, im Buch beschrieben, ohne einen Covid-Roman daraus zu machen.

Daß, das als nicht literarisch gilt, habe ich inzwischen auch begriffen, obwohl im Frühling 2020 Marlene Streeruwitz damit begonnen hat und ich habe in den “Hundert Seiten”, wo es ja um den Feminismus geht, die Krise verwendet, weil man im Somme 2021 ja Maske tragen mußte, wenn man aus einem Zug stieg.

Ein dicker barocker Roman mit einer offenbar sehr umfangreichen Handlung, die Steinfest wahrscheinlich nur angedeutungsweise erzählte, beziehungsweise ein Stück daraus gelesen hat und. Um das Rauchen oder das Aufgaben desselben scheint es im sechsten Cheng-Krimi auch zu gehen.

“Ich knie vor der wunderbaren Moderation!”, sagte Barbara Zwiefelhofer im Abspann und ich hatte mir schon gedacht, daß die Kombination des sehr skurillen erzählenden Autors mit dem wahrscheinlich eher experimentelle Ostermayer, sehr interessant war, was man den Fragen merken konnte, wo ich mir dachte, daß Fritz Ostermayer von Heinrich Steinfeld Schreiben vielleicht nicht sehr viel hält, aber so tut als ob und ich gerne wissen würde, was der immer sehr freundlich wirkende Steinfeld dazu dachte.

Eine gute Wahl der Lyrik heute Heinrich Steinfeld vorzuziehen, weil man da, wie ich schon beschrieben habe, dem Autor sehr gut über seine Schulter und seine Art des Schreibens gut ergründen konnte.

Karl-Markus Gauß und die Ewigkeit

“Vor zwanzig Jahren” erkärte Johannes Tröndle nach dem Begrüßungsapplaus und der Begrüßung des Lektors Herbert Ohrlinger, “hat der 1954 in Salzburggeborene Karl Markus Gauß sein erstes Journal “Mit mir ohne mich” herausgegeben!”, das, glaube ich, das Jahr 2000 mit der blauschwarzen Regierung eins beschreibt, dem in unregelmäßigen Abständen weitere Journale folgten:

2003 “Von nah von fern”

2007 “Zu früh, zu spät”

2012 “Ruhm am Nachmittag”

2015 “Der Alltag der Welt: Zwei Jahre und viele mehr”, wenn ich mich nicht irre und aus “Wikipedia” richtig zitiere”, denn der Herausgeber der “Literatur und Kritik” hat noch mehr Bücher geschrieben und hat auch seine Reisen durch Osteuropa in einigen Büchern beschrieben und als ihm das dann zu langweilig wurde, hat er auch die “Abenteuerliche Reise durch sein Zimmer” beschrieben und ist damit, glaube ich, auch auf der ÖSt getanden. All die Bücher sind bei “Zsolnay” erschienen und ich kann mich auch an das “Freibord”

erinnern, das vor Jahren erschienen ist und alle Staatsstipendiaten des von 1988 beschrieb.

Gerhard Ruiss ist da am Cover auf dem Klo gesessen, Paulus Hochgatterer hat eines bekommen und natürlich Karl Markus Gauß, der sich ähnlich wahrscheinlich, wie Antonio Fian, der da wahrscheinlich den “Preis der Stadt Wien” bekommen hat und den Konstantinhügel geschrieben hat, eine eigene literarische Ecke erschrieben hat.

Ich war bei mehreren Lesungen und Präsentationen, bei den O-Tönen, in der “AS” im Odeon und heute habe ich mich zur Präsentation des sechsten Journale “Die Jahreszeiten der Ewigkeit” in die “Schmiede” gestreamt, das die letzten fünf Jahre schildert, bezw. den Zweitraum von Mai 2014 bis Mai 2019, also die Zeitspanne zwischen den sechzigsten und fünfundsechzigsten Geburtstag beschreibt und da begann Karl Markus Gauß mit einem Portrait, das ihm seit Jahren bei <lesungen und auch in Zeitungsabbildungen begleitet und das ihm, weil es ihm nicht gefiel, verändern wollte, was aber nicht ging, denn der weißhharige Wuschelkopf ist wohl sein Markenzeichen.

Dann ging es zu dem Salzburger Hotelzimmer in dem sich einmal Jean Amery das Leben genommen hat und in einem Teppich gewickelt hinaustransportiert wurde, um die Gäste nicht zu verstören.

Was das mit der Zeitspanne von 2014-2019 zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, hat sich der berühmte Schriftsteller ja schon 1978 umgebracht. Karl Markus Gauß ist aber gleich zum Zahnarzt gekommen, wo er mit einem gebürtigen Serben, glaube ich, ins Gespräch kam, dann kam es zu der Frage “Woher kommst du?” die jetzt ja schon als rassistisch interpretiert werden kann, was mich auch immer ärgert und Karl Markus Gauß konnte hier brillanter als ich erklären, was ihn daran stört.

Die kleinen Alltagserlebnisse also, die im Tagebuch beschrieben werden, die Bonmots und Zeitnotizen und nicht die politischen Eregnisse, wie Ibiza, die Wahl van der Bellen, was zwar im Programm irgendwie angekündigt wurde, Karl Markus Gauß aber wahrscheinlich als zu billig empfindet und ich habe, als ich mir das Programm durchgelesen habe und die Jahreszahl 2019 gesehen habe, auch gedacht, schade, denn da kommt Coronai noch nicht vor und Johannes Tröndle thematisierte das auch, nach dem zweiten Block, wo es um die Soziopathen geht, die Karl-Markus Gauß mit zunehmenden Alter intoleranter machten, obwohl er ja einmal den “Toleranzpreis des österreichischen Buchhandels” bekommen hat und da kann ich gleich anfügen, den “Leipziger Preis für europäiosche Verständigung” bekommt er heuer auch, obwohl es ja keine Leipziger Messe geben wird und mit den Soziophathen sind die Leute gemeint, die sich im Zug mit ihren Gepäck die Plätze neben sich frei halten, so daß dann die gebrechlichen Alten stehen müßen oder die in den Schulstraßen zu schnell fahren, sich am Markt vordrängen, etceerta, die seine Aggression erregen, so daß er sich vorstellt, wie er sie fertig macht.

Sicher interessante Alltagserlebnisse, die ich auch immer gern beschreibe und was die Corona- Tagebücher betrifft, nach denen Johannes Tröndle fragte, ob man die vielleicht in zwei jahren im siebenten Journal lesen kann?, wehrte Karl-Markus Gauß ab, daß er schon glaube, daß die in den letzten zwei Jahren geschrieben wurden, Klaus Kastberger hat ja auch seine abgesagten Autoren damit beauftragt, damit sie ihr Honorar erhalten konnten, er glaube aber nicht, daß sie Qualität haben würden?

Das ist zwar auch das, was ich befürchte, aber ich habe schon nicht nur vier erschienene erzählende Texte und drei in Planung“, sondern auch mein “Corona-Texte-Buch”, das natüich auch meine subjektiv persönliche Betrachtung schildert, aber daß das Corona-Thema brisant ist, habe ich schon begriffen, sich also stattdessen in Karl-Markus Gauß Jounale einlesen, da gab es dann noch einen Reiseblock und ein paar Bonmots bevor Johannes Tröndl auf den Büchertisch hinwies, wo man sie kaufen konnte und noch einen schönen Abend wünschte.

Trojanow trifft Sergej Lebedew

Diesmal stellte Ilija Trojanow in seiner neuen Reihe den russischen Autor Sergej Lebedew vor, der 1981 in Moskau geboren wurde, derzeit in Berlin lebt und bei S. Fischer schon vier Romane herausgebracht hat.

Sein letzter und in der “Schmiede” vorgestellter Roman heißt “Das perfekte Gift” und ist so spannend, wie ein Thriller erklärte Ilija Trojanow und fügte noch hinzu, daß er deshalb den inhalt nicht verraten würde.

In der Beschreibung kann man lesen, daß er Einblicke in die Abgründe Russlands gibt. Es scheint um Giftanschläge, wie die an Alexej Nawalny oder Sergej Skripal zu gehen, beziehungsweise um einen russischen Agenten, der in Berlin aus dem Fenster gefallen ist, zu gehen.

Iija Trojanow sprach noch weiter, daß man hinter der spannenden Handlung in die Geschichte Russland geführt wird. Dann lasen er und der Autor eine Stelle, wo es um ein geheimes Labor ging, in dem Experimente an Affen gemacht wurden.

Der Rest des Abends bestand aus einem in Englisch geführten Gespräch zwischen Ilija Trojanow und dem Autor, der aus einer Geologenfamilie kommt, selber Geologie studierte und der, als er fünfzehn war und auf seine ersten geologische Expeditionen ging, die Reste der Gulage entdeckte, die ihn so sehr zu interessieren begann, daß er seine Romane über die Geschichte Russland zu schreiben begonnen hat. Weiters erzählte er von einem Onkel, der ihn als Kind oder Jugendlichen sehr interessiert hat, weil er in einer fünf Zimmerwohnung wohnte, was für Moskau sehr ungewöhnlich war, der ihn sehr fazinierte und er ihn für einen Künstler gehalten hat. Später hat er dann herausgekommen, daß er General in einem medizinischen Labor oder Fabrik war. Der zweite Mann, der Großmutter hat als Aufseher in den Gulags gearbeitet und all das hat er erst nach 1991, als die SU schon zerbrochen war, herausbekommen, wie, daß er deutsche Vorfahren hatte, was in Sowetzeiten ein großes Geheimnis war, weil Stalin solche Leute sehr verfolgte und so hat Sergej Lebedow, der die ersten zehn Jahre seines Lebens im Sowetsregime verbrachte, es sich zur Aufgabe gemacht die Vergangenheit aufzudecken und in spannende Romane zu verarbeiten.

Mir hat sich aus der gelesenen Textpassage, die Handlung nicht ganz erschlossen. Es war aber spannend einen neuen interessanten Autor kennenzulernen und in seine Sicht über das Leben in der SU einzutauchen und da fällt mir ein uraltes Buch von Alfred Kurella ein, daß ich einmal, glaube ich, auf einem Volksstimmefest gefunden habe, in denen der 1895 geborene DDR Autor durch die SU fuhr und die in höchsten Tönen lobte.

Eugen Ruges “Metropol”, ein Buch aus der Stalinzeit habe ich auch gelesen, sowie Julian Barnes “Lärm der Zeit” und in Stephan Teichgräbers Workshops haben wir uns auch einige Semester lang durch alte sowetische Romane, wie die Trilogie “Der Leidensweg”von Alexej Tostoj gelesen.

Den “Meister und Margarita” habe ich natürlich, in seiner alten Übersetzung gelesen.

Ansonsten war ich bei einigen Lesungen, wo Vladimir Sorokin, der ja auch ein bedeutender russischer Gegenwartsautor ist und so ist es sicher spannend einmal an eines der vier Bücher des inzwischen vierzigjährigen russischen Autors zu kommen und sich in seine SU-Kritik einzulesen und auf der Übersetzerschiene der für den “Preis der Leipziger Messe-Nominierten” ist auch ein russischer Roman zu finden.

Die Radiophone Werkstatt probiert es wieder aus

Die lange Nacht des Hörspiels”, die jetzt “Hörspielgala” heißt, gibt es, glaube ich seit dreißig Jahren und seit achtzehn gibt es den “Track 5 – Kurzhörspielwettbewerb”: fünf Minuten, ein Sound, ein Satz, diesmal “Probieren wir es aus” und seit einigen Jahren werden die zehn besten Texte, von denen dann drei oder vier, denn die “Schule für Dichtung” spielt auch mit, bei der “Hörspielnacht” prämiert werden, in der “AS” im Rahmen der “Radiophonen Werkstatt” vorgestellt.

Andreas Jungwirth, der auch bei der “Langen Nacht” mit Doris Glaser moderiert, war auch wieder der Moderator und im “Leporello” wurde schon am Morgen auf die Veranstaltung hingewiesen.

Johannes Tröndle leitete ein und Jörg Piringer, der mehrmals mitmachte und mehrmals in die engere Wahl gekommen ist, war diesmal Juror, hat also aus den hundertfünfundsiebzig Einreichungen, im letzten Jahr waren es dreihundert, die zehn besten ausgewählt und wurde von Andreas Jungwirth zu seinen Juryerfahrungen befragt, wo er, das ist interessant und würde ich mich nicht trauen, sagte, daß er sich gar nicht alle Hörspiele angehört hat, weil ihn die, die nur einen Text hinunterlasen, gelangweilt hätten.

Das erste Ausgewählte, war die Geschichte vom fliegenden Schneider, Franz Reichelt, der 1912 im Fallschirmanzug vom Eiffelturm hinunter gesprungen und daran verstorben ist.

Dann kam das Stück “Zwischenräume” von Johanna Schmidt, das von einer Rakete und Beziehungen handelt.

Dann kam mit verstellter Stimme “Herrjemine geruckelt” von Thomas Glatz aus München, der sich auch so in seinem Selbstportrait vorstellte und das offenbar eine Busfahrt darstellen sollte, wo sich zwei über eine Fotografie unterhielten oder diese ausprobierten.

Beim nächsten Stück ging es um Korruption mit Konsonanten und Andreas Jungwirth ließ dazu, wie er sagte, für den livestream den Plattenspieler laufen und blies mit Seifenblasen dazu.

Im Stück “2022” wo ein “Traditionsreiches Wiener Unternehmen” und die dazu passenden Verkaufsgespräche vorgetellt wurden, kamen dann die Firma Pfizer und die FFP2-Masken vor und ich habe nur auf die dazu passende Ausweiskontrolle gewartet, die aber nicht kam, dafür versicherte dann die Autorin Magdalena Hahnkamper im schwarzweißkarierten Kleid, daß sie dreimal verschleimt sei und auch ihre Zertifikate mit hätte und ein Leopard kam auch vor, also ganz schön kompliziert für fünf Minuten.

Bei “Endstation” von Babett Arens, die schon über sechzig ist, drehte sich ein Hamburger am Plattenspieler und die entsprechenden Geräusche bei dem Stück das von Würmern handelt, die in einem Arsch leben, gab es dazu auch.

Dann ging es um den “Geruch der Zeit, der dringend eine of speed Emanzipation braucht”, der in Zahlen und im Steckschritt mit viel Gesang präsentiert wurde. Der 1956 geborene Komponist Lorenz Maierhofer war schon einmal in der engeren Auswahl und der 1939 geborene Peter Uray hat auch dabei mitgesprochen.

Das nächste Stück “Einander durch” des Lyriker und Musikers Stephan Tikatsch war wie Andreas Jungwirth erklärte nur ein scheinbares Durcheinader und der Autor erklärte auch wie er es technisch gstaltet und Sprachmaterial aus dem Internet verwendet hat und Andreas Jungwirth wollte wissen, ob es auch ein Corona-Stück sei.

Das letzte Stück von “Transmission” das die Frage “Hat Gott einen Kehlkopf?” beantworten will, stammt von dem 1982 geborenen in Brandenburg lebenden Sebastian Hocke, einem “Hörspielmacher,” der schon viele Hörspiele eingereicht hat und im letzten Jahr auch mit “Tape head” auf den dritten Platz gekommen ist.

Schauen wir, wie weit er diesmal kommt? Morgen werden die drei oder vier Siegerstücke bekanntgegeben, die dann bei der Hörspielgala am 25. 2. auch vorgestellt werden und ein Stück wurde, wie Andreas Jungwirth noch erwähnte, auch zurückgezogen, was wie er hinzufügte, ein sehr schönes Stück war.

Interessant, sehr experimentell und eine bunte Crossovermischung, die da von Jörg Piringer und seinen Mitstreitern ausgewählt wurden und ich bin gespannt, wie es damit weitergeht?

Anomal verzeichnen

Wieder zwei “Ritter-Bücher” in der “Alten Schmiede” und meine Leser ahnen es wahrscheinlich, daß ich wieder schreiben werde, daß ich zwar zu solchen Buchpräsentationen gehe und auch einige Exemplare in meinen Regalen stehe habe, aber noch nicht zum Lesen gekommen bin, weil viel zu experimentell. Irgendetwas scheint mich hinzuziehen, man könnte wahrscheinlich auch sagen, daß das in den literarischen Quartieren vermehrt angeboten wird, während der “bellistristische Mainstreamroman”, wie es der 1972 in Wels geborene Florian Neuner, der moderierte, in seiner Einleitung abgrenzte, vielleicht weniger wertgeschätzt wird, denn die “Ritter Autoren” schreiben natürlich experimentell. Das ist die Ilse Kilic, die ja ebenfalls dort verlegt, wohl noch am erzählendsten.

Der 1965 in den USA geborene Mark Kanak, der seit 2003 in Berlin lebt und als technischer Übersetzer tätig ist, ist das sicher nicht, denn er hat sich an einem “Tractatus illocgico-insanus” probiert, in dem er sich mit dem Thema der Überwachung auseinandersetzte, “denn die Grenzen der Überwachung signalisieren die Grenzen der Welt” oder wie das Zitat lautete, das sowohl Johanna Öttl, als auch Florian Neuner verwendete und der stellte dann auch die Frage, die ich mir auch immer leicht sarkastisch stelle, wie es möglich ist, daß sich die Leute freiwillig mit Tests und FFP2-Masken in die “Alte Schmiede” setzen und beim Eintritt ihren Gesundheitspaß vorweisen.

Ich tue das nicht und bleibe zu Hause und von dem berühmten Vorbild Witgensteins “Tractatus logico- philosophicus”, 1921 geschrieben, “worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen,” habe ich nicht viel Ahnung, beziehungsweise mich nicht wirklich damit beschäftigt.

Es gibt dann noch einen “Tractatus logico -suicidalis” von dem 1942 geborenen Schweizer Autor Hermann Burger, der sich 1989 umgebracht hat. Auch damit habe ich mich nicht beschäftigt, obwohl ich dessen “Künstliche Mutter” in meinen Regalen haben.

Das Kanak-Buch ist jedenfalls, wie bei Witgenstein in Listen angeeordnet und Mark Kanak erzählte auch viel weniger kompliziert, wie vorher Florian Neuner. Zitierte dann in der Einleitung das Wittgenstein Zitat, das er natürlich umdeutete, weil er sich vorgenommen hatte, alles umgekehrt zu machen, was ihm aber natürlich nicht gelungen ist. Der “Bachmann-Preis” wird dann in den Listen und der Beschäftigung mit dem Überwachungsstaat zitiert und noch vieles anderes, wie das “Ist mir scheißegal Syndrom ,4.2.2”, beispielsweise.

“Das war jetzt zu lange!”, sagte der Autor dann noch und beschloß seine Leser “Damit zu bestrafen, daß er noch was auf Englisch lesen würde!”, denn das Buch ist, das habe ich jetzt vergessen, zwei Bücher in einem, also in Englisch und auch auf Deutsch beschrieben, weil sich der Autor ja selber übersetzen kann.

Dann kam der 1972 in Graz geborene Stefan Schmitzer, den ich vor kurzem aus dem Literaturhaus gehört habe und dessen Langgedicht “liste der künstlichenn objekte auf dem mond”.

Florian Neuner leitete wieder sehr lang und sorgfältig ein, merkte an, daß Stefan Schmitzer unterschiedliche Stilarten in seinem Poem verwendete, sprach dann von rhytmitisierender Blocksatzprosa und dem Blick von oben und das Gedicht, das zwar nicht in Listen geschrieben wurde, aber doch aus verschiedenen Textteilen besteht und mit verschiedenen Jahreszahlen hantierte, begann dann wirklich sehr rhythmisch.

“Jahrhundert, Jahrhundert, laß dein Haar hinunter”, beschäftigte sich auch mit den Krieg und dem Terror, dem Subjekt der Geschichte und der Internationale, die ja auch einmal die Erdbahn verlassen hat und auf den Mond geschossen wurde.

Also, was mir sehr ympathisch ist mehr lyrisch als experimentell erzählte Mondgeschichte, mit ihren verschiedenen Objekten, die Stefan Schmitzer, wie er erzählte, aus “Wikipedia” bezog und dann zwangsläufig ebenfalls sehr technisch wurde, wenn Stefan Schmitzer von den Mondlumlaufbahnen Apollo 16 und den Figürchen aus Plastik erzählte, was dann wieder zu Mark Kanaks “Tractatus”, zurückführt.

Florian Neuner fragte nach den Lesungen nach der Entstehungsgeschichte. So hat der Ritter-Lektor Paul Pechmann Mark Kanak erst auf die Idee gebracht, den Wittgenstein in seinen Text einzubringen und Stefan Schmitzer wollte wissen, ob die deutsche und die englische Fassung gleichzeitig entstanden ist, worauf der Autor dann von schlechten Übersetzungen sprach, mit denen er die Leser verwirren wollte.

Auch bei Stefan Schmitzer hat der Lektor Paul Pechmann eingewirkt und die verschiedenen Texteile, die es gab, in Verbindung zu verbringen, um daraus einen Abgesang auf die Raumfahrt zu machen, wie es einer der Zuhörer formulierte.

Es bedarf sicherlich eines enormes Wissen, ein Langgedicht aus der Geschichte des Mondes zu machen und Mark Kanak scheint, wie ich aus seinen Zwischenbemerkungen entnahm, ein bißchen zynisch zu sein, als er auf Florian Neuners Schlußfrage nach dem Überwachungsstaat “Was soll das? Die wollen alle doch nach Hause und noch ihren Valentinstag feiern!”, antwortete und auch bezweifelte, daß jemand sein Buch kaufen wollte.