Vorschau auf “Nika, Weihnachtsfrau oder ein Dezember”

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Die achtundzwanzigjährige Germanistikstu-
dentin Nika Horvath verdingt sich im Dezem-
ber prekär als Weihnachtsfrau, mit einem
roten Mantel weißen Kragen und einer rot-
weißen Nikolomütze, auf der Mariahilfer-
straße, um für ein Kaufhaus Werbezettel zu
verteilen und den Kindern Zuckerln und
Schokoladestückchen in den Mund zu schie-
ben. Dabei kommt sie in Kontakt mit Passan-
ten, Käufern, Flüchtlingen, Angepassten und
Ausgeschlossenen und ein Adventkalender
der besonderen Art eröffnet sich.

 

Und wieder gibt es eine Vorschau auf ein neues Buch, sozusagen der dritte Teil der”Flüchtlingstrilogie” oder die Fortsetzung des “Sommerbuchs”, der im November im Rahmen des “Nanowrimos” geschrieben wurde.

Das zweite Buch mit dem  Puppencover, diesmal mit der Weinhnachtsmannmütze, vielleicht nicht ganz passend zur Jahreszeit, aber es wird ja noch eine Weile brauchen, bis das Buch gedruckt und erschienen ist.

Daher jetzt schon die drei Fragen, mit denen man das Buch nach Erscheinen gewinnen kann:

  1. Wie ist es zu der Entstehung des Buches gekommen und in welchen Rahmen wurde es geschrieben?
  2. In welchen meiner vorigen Bücher gibt es schon eine “Nika, Weihnachtsfrau-Geschichte”?
  3. Wer ist Joe Proshaka und in welchen Theaterstück spielt er eine Hauptrolle?

Zur leichteren Beantwortung der Fragen gibt es wieder die Schreibberichte: 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Ich wünsche viel Spaß beim Raten und schicke dem Ersten, der die Fragen beantwortet, das Buch gerne zu.

Eine Lesung daraus hat es schon am 17. Dezember im “Read!!ingroom” gegeben.

Ausschnitte daraus sind im Blog am 5. 19. und 25. Dezember zu finden.

Im Dezember werde ich im Blog sicher auf meinen Adventkalender hinweisen, beziehungsweise weitere Ausschnitte daraus einstellen, so daß es neben dem Printbuch nach und nach ein richtiger Blogroman werden kann.

Der Weihnachtshund

Als Daniel Glattauers “Weihnachtshund” 2000 bei “Deuticke”  erschienen ist, waren wir auf der Buchmesse in Frankfurt und da habe ich das Buch gesehen und mir auch ein paar entsprechende Werbeweihnachtskarten mitgenommen.

Gekauft habe ich es natürlich nicht und Daniel Glattauer war damals glaube ich, noch eher als “Standard-Journalist” als als Autor bekannt.

Trotzdem hat mich das Buch die ganze Zeit interessiert und so habe ich mich sehr gefreut, als ich es, im letzten Jahr wahrscheinlich, in einem der Schränke entdeckt habe.

Im Vorjahr habe ich auch eine “Weihnachtsfilm-Manie” gehabt, die jetzt viel milder wieder vorhanden ist und die hat am fünften Dezember, glaube ich, mit dem verfilmten Weihnachtshund begonnen und heuer kam dann das Buch auf meiner Leseliste an die Reihe und so habe ich es am sechsten Dezember als wir aus Ungarn zurück waren mit dem Lesen begonnen und habe da entdeckt, es ist, wie die “Nika, Weihnachtsfrau”, ein Adventkalender.

Also vom ersten bis zum vierundzwanzigsten Dezember ein Kapitel und so habe ich umdisponiert, am sechsten Dezember bis zum sechsten gelesen und ab dann jeden Tag eines.

Nur beim letzten habe ich wieder ein bißchen geschwindelt, damit ich meinen Eintrag machen konnte und den Film habe ich mir am Dienstag auch noch einmal angeschaut und da bin ich, fürchte ich, ein bißchen durcheinander gekommen, denn Buch und Film unterscheiden sich vom Inhalt ziemlich und der Film hat mir nicht einmal so gefallen und jetzt schreibe ich gleich, das Buch auch nicht, denn da sind einige Sachen, die mich ziemlich stören.

Es war aber auch, das gebe ich zu, für mich ein bißchen schwierig an dem Buch drei Wochen zu lesen, weil ich ja dazwischen einiges anderes gelesen habe und so bin ich jetzt auch nicht sicher, ob ich alles richtig wiedergebe und nichts verwechsle.

Da ist also Max, der Journalist, vierunddreißig mit seinem Drahthaardackel Kurt, ein ziemlich träger Hund und der ist ein Weihnachtshasser, deshalb will er auch zu Weihnachten auf die Malediven reisen und sucht dazu eine Person, die auf den Hund aufpasst.

Das ist Kathrin, die am vierundzwanzigsten Dezember dreißig wird und weil sie das Geburts- und Weihnachtsfest nicht bei ihren Eltern, die sie unbedingt unter die Haube bringen wollen, verbringen will und ihr Vater eine Hundephobie oder Allergie hat, meldet sie sich auf das Inserat und so beginnt die Geschichte in den vierundzwanzig Kapitel in denen sich Max und Katrin unsterblich ineinander verlieben und am vierundzwanzigsten auch zusammenkommen.

Es gibt  dabei aber Hindernisse und die sind es auch, die mich ziemlich stören, so daß ich das Buch fast, obwohl ich das ja sonst nicht tue, in eine Ecke schmeissen könnte.

Aber hallo, kann das sein, daß so eine große Liebe wirklich geht?

Am Buchrücken steht etwas  von: “Der Roman ist ein Antidepressivum gegeg den vorweihnachtlichen Frust, bei dessen Lektüre man mindestens einmal pro Seite lacht. Eine Liebesgeschichte, wie sie schöner nicht sein könnte.”

Beispiele dazu gefällig: Max hat, wie auch im Film hervorgeht, ein Kußproblem, als Jugendlicher sollte er, angeheuert von Freunden, die fette Sissi küssen, seither graust ihm davor und er speibt sich jedesmal an. Im Film fällt er in Ohnmacht und das hat natürlich  Auswirkungen auf seine Liebesleben.

Das finde ich ja noch ganz lustig, aber das richtig Widerliche an dem Buch, sind Max Freundinnen oder Frauengeschichte, denn da kommt Katrin auf Besuch, sie essen Birnenkuchen oder lieben sich, dann muß Katrin aber weg, weil Max, natürlich ganz harmlos und “Es ist ganz anders als du glaubst!”, Besuch von seiner Freundin Paula bekommt, die ihm das Küßen beibringen soll.

Die versucht es auch mit der systematischen Desensibilisierung. Auch noch ganz lustig, dieser Einfall und besorgt ihm dazu ein Lippenfoto. Katrin erwischt ihn dabei, ist wieder mal beleidigt, aber die gute Freundin klärt auf und so besorgt Katrin dann noch das Original der Lippen und Max küsst mit verbundenen Augen diese.

Geht es noch besser? Das ist etwas, was ich nicht nur zu Weihnachten nicht lustig finde.

Ansonsten gibt es noch einige Unlogischheiten. So ist  Kurt ein sehr träger Hund und macht den ganzen Tag nichts anderes als schlafen. Bei Katrin verändert er sich aber gänzlich,  wird rabiatt und versetzt die ganzen Patienten, im Buch ist Katrin medizinische Assistentin  der Augenheilkunde und schmeisst für ihren Chef, dem Arzt, die ganze Praxis. Würde mich interessieren was die Ärztekammer dazu sagt? Aber auch noch ganz lustig.

Max und Katrin bekommen sich also nach vielen Hindernissen und vielleicht weil ich das Buch nicht auf einmal, sondern in drei Wochen gelesen habe, erscheinen die mir auch nicht immer ganz logisch, sondern an den Haaren herbeigezogen und wenn man zu “Amazon” geht, findet man sehr viele Einsternrezensionen, denen es ähnlich geht.

Ich habe inzwischen  einige Glattauer-Bücher elesen mit denen ich dieses Problem nicht habe. Das ist ein früherGlattauer  und es stimmt wahrscheinlich, daß man hier schon ein bißchen die Mailkontakte von “Gut gegen Nordwind” finden kann.

Das Buch scheint übrigens noch aktuell zu sein, so habe ich es vorige Woche in derselben “Goldmann-Ausgabe” bei “Thalia” liegen gesehen und eine Fortsetzung von dem Film, gibt es auch und ich habe diesmal einen Adventkalender gelesen, sowie einen geschrieben und der “Weihnachtshund” ist  heuer mein einziges Weihnachtsbuch, wenn man von der “Nika” absieht, die auch eines ist.

Und jetzt kann ich “Frohe Weihnachten!”, wünschen und meinen Lesern für den fünfundzwanzigsten Dezember ein weiteres Nika-Kapitel in Aussicht stellen.

Vierter Adventsamstag

Jetzt  wie versprochen eine Nika-Geschichte aus dem Adventkalender.

Die Probelesung im “Read!!ingroom” ist absolviert und trotz der geringen Zuhörerzahl ein Erfolg geworden und am vierten Adventsamstag werde ich mich doch nicht in den Marihailferstraßeneinkaufstrubel begeben, sondern meine Recherchen als abgeschlossen betrachten.

Weiß ich doch jetzt, daß der Gerngroß am Donnerstag und Freitatag bis einunzwanzig Uhr offen hat und am Freitag und es am Samstag beziehungsweise am Feiertag ein Weihnachtsengerl gibt.

Also keine Weihnachtsfrau, die gibt es nur in meiner Phantasie und die hat  schon Tradition, beziehungsweise eine Vorgeschichte.

Also lasse ich es bei dem Gehabten, beziehungweise  beim Korrigieren das Wort “Gerngroß” weg und die Nika nur vor einem Kaufhaus auf der Mariahilferstraße stehen, damit niemand sagen kann “In der Realität ist das aber anders!”, denn ich will  eine Weihnachtsfrau und kein Engerl.  Das ist der Clou meiner Geschichte und so brauche ich in den Text auch nicht die Schaufester hineinkatapultieren, hinter denen als Dekoration ein kleines lachendes Mädchen auf einer Schaukel sitzt.

Einen entsprechenden Katalog, den die Nika vielleicht doch verteilen könnte, hat mir ein Klient in die Praxis gebracht, denn auch Klienten kaufen Weihnachtsgeschenke  und ich bleibe am Samstag zu Hause und nütze meine Zeit zum Korrigieren, während die Nika am vierten Adventsamstag durchaus ihre Erlebnisse hat:

“Samstag, 19. Dezember

“Das wird ja immer besser!”, dachte Nika am nächsten Morgen, als sie das goldglänzende Weihnachtsengerl mit aufgebauschten Wattehaaren von einem Konkurrenzunternehmen vorüberhuschen sah.

“Guten Morgen, Weihnachtsfrau!”, hatte es ihr zugerufen und sie, wenn sie sich nicht irrte, mitleidig angesehen.

“Fünf Tage noch, dann ist es vorbei! Hast du schon den Truthahn für den Weihnachtsschmaus bestellt?”

Mitnichten, Weihnachtsengel hatte keine Ahnung und war sicher eine ebenfalls prekär beschäftigte Studentin, aber die Telecomfirma, die sie engagiert und ihr seine Broschüren in das goldglänzende Körbchen gesteckt hatte, schien sie nur an den Einkaufssamstagen zu brauchen oder überhaupt nur am letzten, denn Nika hatte es noch nicht gesehen oder hatte sie nicht genau genug hingeschaut?

“Weihnachten feiere ich mit der Familie, mit Schwesterchen, deren Freunden und dem noch nicht geborenen Weihnachtskind bei Papa und Mama und da gibt es, wenn ich richtig verstanden habe, heuer eine schicke Lachsforelle, statt des fetten Weihnachtskarpfen, damit der Papa keinen Cholesterinhochstand bekommt!”, rief sie Engelchen fröhlich zu und steckte ihm, Widerlich Seidlers Anweisungen forsch ignorierend, ein Stollwerkzuckerl entgehen.

“Oder möchte Engelchen lieber ein Naps? Nougat- und Erdbeergeschmack habe ich zur Auswahl!”, rief sie und das junge Mädchen in dem Engelskostüm griff zu.

“Endlich etwas Süßes!”, rief es erfreut.

“Ich habe nur Handyverträge in meinem Körbchen! Lachsforelle klingt aber gut! Meine Mama schwört dagegen noch  traditionell auf die Gans! Sie wohnt im tiefsten Mühlviertel und der Papa hält es mehr  mit Bier und Anisschnaps, so daß zu befürchten ist, daß er auch heuer am Weihnachtsabend besoffen ist und auf die Geschenkpapekte kotzt, weil er die sentimentale Stimmung nicht verträgt! Das von wegen Weihnachtsfrieden! Aber ich höre schon auf, dich anzulabern, damit wir keinen Ärgern mit unseren Chefs bekommen! Willst du einen Handyvertrag? Ich bin übrigens die Claudia!”, rief es , streckte ihr das das Napspapier entgegen und rauschte ab. Alles bestens am vierten Weihnachtssamstag! Widerlich Seidler war nicht zu sehen und schien am Samstag frei zu haben! Dafür stapften zwei Weihnachtsmänner in ihren rotweißen Kutten und wallenden Rauschebärten an ihr vorbei zur nächsten Punschhütte, schrieen stilecht “Ho, ho, Weihnachtsfrau!”, rasselten mit einem Glöckchen und einer von ihnen war sich auch nicht zu blöd, ihr auf das Hinterteil zu klopfen.

“Paß auf, Santa, das ist sexuelle Diskriminierung, das kann ich bei der Gewerkschaft anzeigen!”, rief Nika ihm nach. Aber er hörte nicht zu und eine mittelalte Frau, die schon einige Einkaufssäcke schleppte, schaute sie neugierig an und sagte vermittelnd “Seien Sie großzügig, Weihnachtsfrau, in  fünfTagen feiern wir das schönste Fest des Jahres und da sollen wir uns alle freuen!”

Ach wirklich! Die Weihnachtsmänner waren schon verschwunden und schräg gegenüber war ein Geschenkbus zu entdecken, in denen die Omas und die Mamis ihre Geschenkpäckchen verstauen, damit sie ungestört einkaufen, konnten und sie mußte das auch noch tun! Für Ruth, Vera und die noch nicht geborene Zoe-Philipa etwas aussuchen! Für die Mama eine Bonbonierre, für den Papa eine Flasche Whisky, für Harald Schwabeneder eine CD! Aber wann sollte sie das alles besorgen, wenn sie von neun bis sieben auf der Straße stand? Sie brauchte auch ein Weihnachtswichtelchen und da stand ein solches schon vor ihr, strahlte sie mit ihren Pippi Langstrumzöpfen über die es wieder eine graue Strickmütze gestülpt hatte an und sagte fröhlich “Guten Morgen, Weihnachtsmannfrau, hast du etwas Süßes für mich? Ich gehe wieder Weihnachtsshoppen, denn jetzt kann ich die CD für Onkel Max besorgen, damit er mit “Stille Nacht” und ” O Tannenbaum” in Stimmung kommt! Er hat mir, nachdem ihm meine Zeichnung sehr gefallen hat, nochmals fürnf Euro gegeben und um 9.80 bekomme ich eine! Die geh ich jetzt besorgen und dann noch in den “Merkur”! Er hat mir eine Liste gegeben, was ich für die Weihnachtsfeiertage kaufen soll, falls wir uns  nicht mehr sehen! Aber ich komme natürlich noch  her, um die Mama ein bißchen zu ärgern!”, sagte Jessica Nikolic grinsend, dann brach sie ab und zuckte verlegen mit den Achseln.

“Uje, uje, du mußt gar nicht so böse schauen und mich beim richtigen Weihnachtsmann verklagen, Nika, Weihnachtsfrau! Ich weiß, das soll man nicht und ich will sie auch nicht ärgern, denn sie ist im Streß, alles zu besorgen, damit der Truthahn am Donnerstag rechtzeitig fertig ist, wenn sie bis zwölf im Geshäft stehen muß, damit die Männer, die auf die Weihnachtsgeschenke vergessen haben, ihren Frauen noch schnell Handschuhe kaufen können! So erzählt es mir die Mama immer! Ich habe dagegen schon alles beisammen, für die Mam, die Oma und den kleinen Dominik! Das ist der Vorteil, wenn man öfter herkommt und für Onkel Max habe ich extra viel zu besorgen! Denn stell dir vor, Weihnachtmannfrau, er hat auf der Mariahilferstraße, als es ihm besser ging und er hinunter konnte, einen alten Freund getroffen! Aber das weißt du  schon, denn du warst  dabei! Einen Kollgen vor der Schule, wo er unterricht hat! Einen Deutschlehrer! Onkel Max hat Mathematik und Physik unterricht und der ist so allein, wie er, weil er seine Frau am Krebs verloren hat, während die von Onkel Max einen Herzinfarkt hatte! So haben die Beiden beschlossen, gemeinsam zu feiern und dazu braucht Onkel Max eine Gans, Rotkraut und Semmelknödel und ich helfe beim Kochen! Denn das kann ich auch! Schaue ich der Mama immer in die Töpfe, beziehiungsweise muß ich mir zu Mittag mein Essen wärmen, wenn sie in der Handschuhabteilung steht und einen Kuchen werde ich auch besorgen, denn am zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es Gäste! Aber das darf ich nicht verraten, Weihnachtsmannfrau! Das will Onkel Max, der Mama und dir selber mitteilen! Ich habe einen Brief für euch!”, sagte sie in ihre Tasche greifend. Dann streckte sie Nika ein blaues Kuvert entgehen und schaute noch einmal begierig in ihren Jutesack.

“Ich bin die Briefbotin, beziehungsweise ein fliegendes Weihnachtsenger! Dafür ich ich mir sicher etwas Süßes verdient, nicht wahr Weihnachtsmannfrau und jetzt schaue ich zur Mama, denn der habe ich auch ein Brieflein zu übergegeben, bevor ich in die Musikabteilung flitze! Bis später, Weihnachtsmannfrau und streß dich nicht, damit du nicht auch einen Herzinfarkt bekommst und Weihnachten heuer ausfällt!”, rief sie mit pfiffigen Gesichtsausdruck und winkte ihr, die Handvoll Süßigkeiten, die sie sich aus Nikas Extrasäckchen stibitzt hatte, in die Tasche steckend, fröhlich zu.

“Und das wäre eine Katastrophe für die Kinder dieser Welt! Das wollen wir verhindern, Weihnachtsfrau! Bis später also und noch einen schönen Tag!”

So weit der neunzehnte Dezember, den fünften gibt es hier zu lesen,  den ersten und den siebzehnten habe ich im “Read!!ingroom” vorgestellt und eine frühere Fassung vom dreizehnten und dreiundzwanzigsten Dezember aus dem Jahr 2013 gibt es auch und noch einen Schreibbericht.

Adventlesung im Read!!ingroom

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Heute also die Vorstellung meiner Adventgeschichte, dem heurigen “Nanowrimo” im “Read!!ingroom” im Rahmen des dortigen Adventfestivals “Weihnachten im Advent” und die Nika hat ja, das habe ich auch bei der Einleitung so erzählt, eine lange Vorgeschichte.

Denn eigentlich wollte ich immer über einen Weihnachtsmann auf der Mariahilferstraße schreiben, der dort herumsteht, seine Zuckerl verteilt und die abenteuerlichsten Begegnungen macht.

Dann ist irgendwann eine Weihnachtsfrau daraus geworden, aber vorher hat es noch einen Adventkalender gegeben, wo ich jeden Tag im Dazember ein Stück geschrieben habe und dann einen “Adventkalender” daraus machte, der im “Best oft”, meinem ersten Erzählband, 2003 erschienen ist.

Da ist die Heldin eine Johanna Richter und einen vom Himmel Heruntergefallenen, der die Menschheit bestrafen und die Welt zerstören soll, gibt es auch und keine Idee von einer Weihnachtsfrau namens Nika.

Die, die achtundzwanzigjährige Germanistin Nika Horvath, taucht dann erst in den “Dreizehn Kapiteln” auf, die ich im Sommer 2013 geschrieben habe.

Da erscheint die “Weihnachtsfrau für alle Fälle” im vierten Kapitel und ist die Nachbarin der Laura Augustin und dann hat mich diese Idee nicht mehr losgelassen und so gibt es im Dezember 2013, am 13. und am 23. Dezember je eine Nika Geschichte und die Idee, einmal mache ich daraus einen Adventkalender.

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2014 bin ich nicht dazugekommen, beziehungsweise habe ich in der Schreibgruppe “Westbahn Spotan” am fünften Dezember, Weihnachten oder Nikolo zum Thema gemacht und da eine Nika Geschichte geschrieben und mir fest vorgenommen, nächstes Jahr mache ich daraus den “Nanowrimo” und das hat auch gut geklappt, so ist heuer der Advent im November gewesen und ich habe die fünfzigtausend Worte in drei Wochen geschrieben und bin jetzt am Korrigieren, beziehungsweise gestern wieder zum recherchieren auf der Mariahilferstraße gewesen.

Inzwischen weiß ich, es gibt keine Weihnachtsfrau auf der Mariahilferstraße,  aber  die Nika im “Read!!ingroom” und diese Idee hat eingeschlagen, denn Dorias Glaser hat sie beim Ö1 Quizz auf der “Buch Wien” erwähnt und also ganz Österreich auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht und gestern in der “Gesellschaft für Literatur” hat die Journalistin, die ich einmal im Rahmen der “Anderen Buchmesse” kennengelernt und die mich seither interviewen will, schon aus dem “Augustin” von der Nika gewußt.

Trotzdem sind nur wenige Leute gekommen, ein Stammbesucher, neben den Veranstaltern, die Ruth und der Alfred. Das war es das schon, vielleicht ist Weihnachten  zu nah, vielleicht liegts auch an mir, obwohl ich versucht habe in den letzten Tagen viel Werbung dafür zu machen.

Daß ich den ersten und den siebzehnten Dezember lesen will, habe ich mir schon länger vorgenommen. Dazu gibt es auch ein kleines Gedicht:

Eva Jancak

Eva Jancak

“Weihnachtswald, Weihnachtskind

Weihnachtsmann, komm her geschwind

Weihnachtsfrieden, ach genau

Weihnachtsmann sucht Weihnachtsfrau”

Das erste Kapitel ist ziemlich lang und stellt eigentlich fast alle Personen vor und auch in die Krimihandlung, die ich mir von dem letzten “Krimischnupperworkshop des Writersstudio” sozusagen mitgenommen habe.

Dann kam ein Sprung zum siebzehnten, aber den fünften kann man hier schon nachlesen und am Samstag werde ich höchstwahrscheinlich zwar nicht mehr auf die Mariahilferstraße gehen, das neunzehnte Fenster aber hier einstellen und in den nächsten Jahren wird man im Dezember wahrscheinlich auch in die Nika Weihnachtsfrau hineinschnuppern können, entweder als E-Book im Ganzen oder kapitelweise, mal sehen, das weiß ich noch nicht so genau.

Dazu muß das Buch erst fertig werden. Jetzt gab es aber schon die Probelesung und Weihnachtskekse und ein Glas Wein.

Und dazu wieder Bücher, denn der Read!!ingroom verfügt ja ebenfalls über offene Bücherregale und da habe ich Andreas Okopenko “Kindernazi” aus dem alten “Residenz-Verlag”, ein Klassiker, den man lesen solle und Erika Mitterers “Der Fürst der Welt”, was ich immer schon lesen wollte, gefunden.

Und wem es interessiert, im Literaturhaus bin ich heute um vier auch gewesen und habe sozusagen die letzte Stunde des Flohmarkts, warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen, ausgenützt.

Der war dann zwar schon ziemlich ausgesucht, habe ich ja auch gestern in der “Gesellschaft für Literatur” davon erzählt.

Einige schöne Bücher aus österreichischen Verlagen sind trotzdem zu mir gekommen.

Zwar habe ich Daniel Zipfels “Eine Handvoll Rosinen” das ich gestern liegen gelassen habe, nicht mehr gefunden.

Dafür aber Susanne Gregors bei “Droschl” erschienener neuer Roman und man glaubt es kaum Andreas Unterwegers “Gelbes Buch”, etcetera.

Jetzt muß ich das alles noch lesen, das und anderes, denn dieser Advent war heuer ja sehr Flohmarkt reich.

Restliches Adventwandern

“Alles Gute – Adventwandern durch den siebenten Bezirk,- habt keine Angst es ist Kultur, statt sinnloses Punschtrinken!”, werde ich heuer versäumen, habe ich vorige Woche während unseren Badeaufenthalts in Bük geschrieben, weil den ganzen Tag Praxis, dreimal Diagnostik, zwei Befundbesprechungen, ein paar Stunden und voriges Jahr habe ich es wegen dem achten “Ohrenschmaus” und vor zwei Jahren bin ich zwischendurch ins Literaturhaus abgewandert, weil ich zur “Sisyphos-Verlagspräsentation” wollte.

Ansonsten bin ich seit einigen Jahren regelmäßig mitgewandert, entweder von der Hauptbücherei zum Museumsquartier oder umgekehrt, mit zwischendurch halbstündigen Kulturstationen und Punsch und Kekse gab es auch.

Dann ist es sich mit den Befundschreiben der beiden Kinder, die ich um zehn und um zwei Uhr hatte, sehr gut ausgegangen, die fünf Uhr Diagnostik ist nicht gekommen, also hätte ich, wenn ich nicht um sieben Uhr noch eine Stunde gehabt hätte, die zweite oder dritte Station geschafft, so bin ich um viertel neun ins Amerlinghaus gekommen, das diesmal wieder dabei war, einmal hat sich ja das fröhliche Wohnhzimmer dort präsentiert und ein paar seiner Bücher verschenkt, um acht hätte es eine Tanzperformance geben sollen, war aber nicht, also durch die Punschstandl zum Filmhaus Spittelberg, da gab es dann einen Film über den Hungerstreik und die Besetzung der Votivkirche von 2012, als Kardinal Schönberg den Streikenden erklärte, daß der Staat und die Kirche sie nicht sterben lassen würde, war es dann aus und es ist zurück ins Amerlinghaus gegangen, wo auf der Straße getanzt wurde.

Gesungen und musiziert wurde auch, wieder mit Stefan Sterzinger, Helmut Neugebauer und Sebastian Schwarz, moderiert von Helge Hinteregger, der immer “Fürchtet euch nicht, es geht zur Kultur!”, durch das Megafon rief.

So ging es in das MQ, in das Architekturzentrum, wo es Punsch und Kekse gab und einen Film, den Kinder zu der Frage was ist das MQ und wozu braucht man es?, gedreht hatten, dann weiter in den “Dschungl Wien”, diese Stationen bleiben immer gleich, dazwischen hat es diesmal wieder einiges Neues, darunter einen Besuch im “Salon für Kunstbuch in der  Mondscheingasse gegeben.

Im “Dschungl Wien”, sang Futurlove, ein junger Schwarzer zwei Lieder und erklärte, daß er Kinder liebe, so gab es noch ein Schlafliedchen als Zugabe und im Tanzquartier verteilte eine rotgekleidete Frau Weihnachtskarten und wünschte sich Glückwünsche vom Publikum, dazu gab dann Ingwertee mit Rum und Zitrone und ein paar Aufstrichbrote und bekannte Gesichter gab es auch zu sehen und so scheine ich auch heuer entgegen meinen Unkerufen, doch zu ein bißchen Adventstimmung zu kommen.

Die Weihnachtsdekorationen sind  inzwischen  aus dem Keller geholt und  Daniel Glattauers “Weihnachtshund” habe ich zu lesen angefangen und weil das ein Adventkalender ist, habe ich am Sonntag bis zum sechsten zum Dezember gelesen und ab jetzt jeden Tag ein Kapitel und am vierundzwanzigsten gibts dann die Besprechung.

Den Film habe ich mir  im vorigen Jahr angeschaut und bin danach in eine Art Weihnachtsdepression beziehungsweise Filmrausch abgeglitten und habe mir fast bis Neujahr einen Weihnachtsfilm nach dem anderen angesehen.

Ach ja, ich bin eine romantische Seele, das habe ich mir bis jetzt erspart, dafür gibt es ja den eigenen Adventkalender und den habe ich ja in Ungarn brav korrigiert und inzwischen auf 48.237 Worte, beziehungsweise hundertacht Seiten hinuntergebracht.

Die zwei Sezenen die erste, das sind zehn Seiten und dann noch die siebzehnte, weil ich ja im Read!!ingroom” am Siebzehnten beim “Adventfestival” lese, habe ich mir inzwischen auch vorbereitet und wenn ich nächste Woche wieder einen Leerlauf habe, werde ich noch einmal auf die Mariahilferstraße recherchieren gehen, damit ich für meine “Nika Weihnachtsfrau” die richtige Stimmung erspüren kann.

Jetzt gibts einen Feiertag, den achten Dezember, Maria Empfängnis, da haben die Geschäfte offen, die Nika steht auf der Straße, wir waren zweimal bei einem Brunch bei der Ruth und einmal bin ich zur Wotrobakirche hinausmarschiert um an der Verabschiedung meiner Schulfreundin Edith B. teilzunehmen.

Ja und ein Geburtstagsfest habe ich bei all dem Praxis und Adventtrubel auch versäumt, Anton Blitzstein hat mich nämlich zu seinem sechsundfünfzigsten eingeladen und mit vegatarischen Schmankel gelockt, aber weil das schon um achtzehn Uhr und in der Heiligenstädterstraße gewesen wäre, ist sich das leider nicht ausgegangen.

Samstag, 5. Dezember

Am Samstag gab es natürlich einen Krampus mit einer Butte auf dem Rücken, heraushängender Zunge und einer großen Rute hinter dem Adventkalenderfester und erinnerte Nika, daß heute nicht nur der zweite Einkaufssamstag war.

Streß pur auf der Mariahilferstraüe, wie ihr Klaus Seidler gestern vorsorglich eingeprägt hatte.

“Da gehts dann rund zu, Frau Magister und Sie können beweisen, was Sie können!”, hatte er gedroht und als sie sich erkundigt hatte, warum es keine Weihnachtsfrau am ersten Einkaufssamstag vor dem Kaufhaus gegeben hatte, hatte er die Achseln gezuckt.

“Aus Einspargründen und weil heute erst der erste Dezembersamstag ist, hat das der Vorstand so beschlossen! Wenn Sie mich fragen, eine Schnapsidee! Es ist aber so! Ich sitze nicht im Vorstand und habe keine Stimme und so naht Ihre Bewährungsprobe erst morgen!”, hatte er geantwortet und hinzugefügt, daß er besondere Pünktlichkeit von ihr erwarte!

“Aye, Aye, Sir!”, hatte Nika geantwortet, ihn angegrinst und die Hand auf ihre Weihnachtsfraumütze gelegt.

Bei sich hatte sie gedacht, daß der Krampus sie nichts anging, denn zum Glück war der Vorstand nicht auf die Idee gekommen, sie für heute in ein schwarzes Fellkostüm zu stecken und ihr eine rote Filzzunge anzukleben. Es war aber doch etwas anders. Denn in dem Sack, der im Magazineurbüro für sie bereit lag, steckten statt “Naps” und “Stollwerks” kleine Krampus- und Nikolausfiguren und sie versuchte sich vorzustellen, daß die der kleinen Jessica  besondere Freude bereiten würden, die versprochen hatte, auch heute wieder auf der Mariahilferstraße zu erscheinen und Weihnachtseinkäufe zu machen.

Vielleicht machten sie auch dem Burschen mit der grauen Decke Freude, aber der war nicht da. Der Platz beim Eingang, an dem er die letzten Tage gekauert  und vor sich hingestarrt hatte, war verwaist. Fürchtete er sich ebenfalls vor dem Krampus oder hatte Widerlich Seidler seine Drohung wahr gemacht und die Polizei gerufen? Sie wußte es nicht und hatte keine Ahnung. Dagegen schien seine Voraussage zu stimmen, daß viel los war. Denn die Straße war schon um halb zehn überfüllt und besonders viele Kinder drängten sich um ihren Sack.

“Hallo, Frau Weihnachtsfrau, hast du auch etwas für mich? Ich bin sehr brav gewesen! Ich will einen Nikolo, wie meine Schwester und keinen Krampus, denn das ist Diskriminierung!”, rief ein kleiner Knirps, zwickte das Schwesterlein in den Arm und sie bemühte sich die Drohung der Mutter zu ignorieren, daß die Frau Weihnachtsmann, wenn er so unartig sei und die Moni ärgere, bestimmt keinen Nikolo für sie habe!

“Einer ist noch da!”, sagte sie unbewegt, streckte ihm den solchen entgegen und gab der Mutter, noch ehe sie protestieren konnte, einen Flyer in die Hand.

“Und das ist für die Mama, damit sie auch nicht leer ausgeht!”

Der Kleine steckte den Nikolo in den Mund. Dann zwickte er die Schwester nochmals in den Arm und rief “Ätsch, Ätsch!”

Nika bemühte sich schnell wegzusehen, weil sie von der Mutter keine Belehrung, wie “Sehen Sie, Frau Weihnachtsfrau, das habe ich Ihnen gleich gesagt!”,  hören wollte.  Sollte der Kleine seinen Nikolo haben, wenn er keinen Krampus wollte! Daß man seine Schwestern nicht schlagen durfte, mochte ihm seine Mutter beibringen, obwohl die Achtung des Mannes vor der Frau, schon sehr wichtig war.

Das mußte der Kleine, der inzwischen mit seiner Mama und der Schwester verschwunden war, noch lernen,  während ihr Traummann Harald Schwabeneder solches zu beherrschen schien und ihm würde sie einen der Krampusse überreichen, wenn er nach Dienstschluß auf sie wartete und mit ihr auf eine Krampusparty ins “Jazzland” gehen würde.

Denn dazu hatte er sie eingeladen, nachdem er herausgefunden hatte, daß sich Nika auch für Jazz interessierte, während die Spurensuche in Vera Mosebachs Praxis ein Flop geworden war.

Dorthin war sie mit ihrem Traummann gestern, um viertel acht zwar aufgebrochen, aber Vera hatte ihnen den Tatort, weil von der Polizei noch nicht freigegeben, nicht zeigen können.

“Ich darf zwar, haben mir die Polizisten erlaubt, meinen Beruf ausüben, die Klienten müßen aber zu Dr. Dorfler aufs Klo und sehr gut für meinen Ruf als Psychotherapeutin sind diese Schlagzeigen nicht!”, hatte sie geklagt und auf die Sammlung der “Österreich-Heute-Nummern”, hingewiesen, die auf ihrem Tisch lagen.

“Dem kann ich mich nur anschließen!”, hatte die Schwester hinzugefügt und wiederholt, daß Joe Prohaska nicht aufhörte, sie zu verfolgen und seine Verantwortung für sein Kind einzufordern.

“Dem scheint der sogenannte Mord ins Veras Praxis egal zu sein! Im Gegenteil scheint er ihn dafür zu verwenden, mich unter Druck zu setzen! Was ihm zwar nicht gelingen wird, denn ich will mit keinen Mann zusammenleben und Zoe-Philipa allein aufziehen! Aber wenn er sich ans Jugendamt wendet, könnte ich Schwierigkeiten bekommen und die Kollegen und der Chef schauen mich auch schon scheel an!”, hatte sie gesagt und hilfesuchend auf Harald Schwabeneder geblickt, der sich zu versichern beeilte, das er tun würde, was er konnte und das war auch geschehen.

Im “Samstag-Standard”, den Nika auf den U-Bahn-Sitz gefunden hatte, war ein etwas emotionsfreierer Artikel erschienen, der sich für das Recht der gleichgeschlichtlichen Frau auf ein Kind einsetzte, erschienen, während die Gratiszeitungen weiterhetzten und Ruth verdammten, weil sie zwar mit Joe Prohaska ins Bett gegangen war, nun aber nichts von ihm wissen wollte!

“Das konnte doch nicht sein!”, hatte eine Reporterin namens Carmen Corner geunkt.

“So weit darf man  nicht gehen! Das hieße doch die Frauenbewegung und ihre Ziele mißzuverstehen und eine solche Gesellschaft will ich nicht haben!”, hatte sie geschrieben und sich für die Rechte des armen Joe Prohaskas eingesetzt, während sie offenbar  nichts dagegen hatte, daß Peter Kronauer jetzt unschädlich war.

Trotzdem durfte ihnen Vera das Klo und die angebliche Tatwaffe nicht zeigen. So hatte Harald Schwabeneder ihnen nur versichert, weiter objektiv zu schreiben und ihr ins Ohr geflüstert, daß er gern mit ihr auf eine Krampusparty gehen würde.

Sollte sein, wenn sie nicht zu müde war, denn der Ansturm auf ihre Krampusse und Nikolos ließ nicht nach. Sie hatte schon dreimal nachfassen müssen und ihre Mittagspause  fast versäumt.

“Bitte sehr!”, sagte sie daher, als sie mit einem neuerlich gefüllten Sack auf die Straße gekommen war und hielt einem älteren Mann mit einem Dreitagebart, dessen grauer Mantel falsch zugeknöpft war und der Hauspatschen, statt Straßenschuhe an den Füßen hatte, einen Flyer entgegen. Wo hatte sie ihn schon gesehen?, dachte sie dabei, schien er ihr doch bekannt und noch ehe sie zu einem Ergebnis gekommen war,  fragte er, ob sie nicht nicht an ihn erinnern könne?

“Am Dienstag sind wir gemeinsam in der U-Bahn gefahren! Erinnern Sie sich nicht mehr, Weihnachtsfrau? Als der Zug verspätet war, weil wieder so ein armer Teufel auf die Schienen gesprungen ist? Ich bin auf die “Parkinson-Ambulanz” zur monatlichen Untersuchung ins AKH gefahren, Sie haben mir von ihrem ersten Arbeitstag als Weihnachtsfrau erzählt. Jetzt treffe ich Sie wieder, was ein erfreulicher Zufall ist!”, stellte er fest und wollte wissen, wie es ihr als Weihnachtsfrau gefalle?

“Ausgezeichnet!”, beeilte sie sich zu antworten und bestätigte, daß sie sich auch über den Zufall freue.

“Machen Sie Weihnachtseinkäufe?”, fragte sie dann mit Blick auf seine Hauspantoffeln, die dafür nicht sehr geeignet waren und er schüttelte den Kopf.

“Eigentlich will ich nur Milch, Brot, Kartoffelpürree, Gemüse und etwas Schinken für das Wochenende besorgen! Und einen Adventkranz! Den natürlich auch, denn den habe ich noch nicht in der Wohnung, obwohl heute schon der zweite Adventsamstag ist! Sie wissen, ich habe “Parkinson”,  da fällt esr mir schwer, das Haus zu verlassen und oft gelingt das auch nicht! Mein Zittern steht mir im Weg und das Anziehen geht dann auch nicht gut!”, sagte er mit einem Blick auf seinen falsch geknöpften Mantel.

“Ich wohne im Haus gegenüber und weil es nicht weit zum “Merkur-Markt” ist und mir das Zubinden der Schnürsenkel große Mühe macht, bin ich mit den Hausschuhen losgezogen, um die paar Sachen einzukaufen und auch den Adventkranz, denn vorige Woche, wissen Sie, ist es mir so schlecht gegangen, daß ich das Haus nicht verlassen konnte und am Dienstag habe ich auf der Ambulanz solange warten müssen, daß ich darauf vergessen habe!”, sagte er mit einem so tieftraurigen Blick, daß Nika ihre Vorschriften  vergaß und ihm schnell einen ihrer Nikolos entgegenstreckte.

“Den darf ich Ihnen als Trost überreichen! Adventkränze habe ich leider keine in meinen Sack!”, scherzte sie und hoffte, daß weder die Spione von der FPÖ, noch Klaus Seidler sie sehen würde, aber der schien am Samstag nicht ins  Büro zu kommen, jedenfalls war er ihr noch nicht begegnet.

“Ich hoffe, Sie mögen Süßes!”, fügte sie  hinzu und er schaute sie dankbar an. Versuchte sogar ihre Hand zu küssen, was das Zittern seiner Hände aber nicht zuließ.

“Sie sind sehr freundlich zu einem kranken Mann, der wie ein Sandler aussieht, aber keiner ist! Das werde ich Ihnen nicht vergessen und wenn ich kann, mich gerne revanchieren! Denn Sie haben mich durchschaut! Ich bin ein Süßer und wollte mir ohnehin einen Briochekrampus für das morgendliche Frühstück besorgen, wenn ich es bis zum “Merkur” schaffe! Denn wissen Sie, die hat meine Frau, als sie noch bei mir war, immer zu Nikolo gebackent! Damals haben meine Hände auch nicht gezittert und es war ein Leichtes, einen Adventkranz zu besorgen! Heute schaffe ich es nicht einmal im Taxi auf den Zentralfriedhof,  um ihr ein Weihnachtsgesteck zu bringen!”, sagte er und sah sie so traurig an, daß Nika nicht wußte, was sie antworten sollte. So griff sie in den Sack, um ihm auch einen Trostkrampus entgegenzustrecken, aber er schüttelte den Kopf.

“Ein Stück reicht, denn wenn ich zuviel Süßes esse, steigt mein Cholesterinspiegel, ich bekomme Altersdiabetes und meine Ärzte schimpfen! Aber vielleicht will die junge Dame den Krampus haben!”, sagte er, auf Jessica Nikolic weisend, die näher gekommen war.”

“Na klar!”, antwortete die munter.

“Vielen Dank, Frau Weihnachtsfrau! Sehe Sie, ich habe Wort gehalten! Bin wieder da und gehe in das Kaufhaus! Da kann der Chef meiner Mama nichts dagegen haben, wenn ich Handschuhe für die Oma kaufe und in den “Merkur” will ich auch! Da soll ich für die Mama einiges besorgen und Sie wollen, habe ich gehört, auch dorthin?”, sagte sie, auf den alten Mann zeigend.

“Wenn Sie möchten, werde ich Sie begleiten und Ihnen die Sachen in die Wohnung tragen, denn wir haben in der Schule gelernt, daß man in der Adventszeit gute Taten setzen soll, um seine Chance auf Weihnachtsgeschenke zu erhöhen! “Aktion Weihnachtswichtel” heißt da! Wenn Sie wollen, bin ich Ihre Wichteline und weil ich dafür eine Belohnung verdient habe, gibt mir die Frau Weihnachtsmann auch noch einen Nikolo, denn für den Krampus bin ich  viel zu brav!”

Auszug aus der “Nika Weihnachtsfrau”, meinem heurigen “Nanowrimo”, aus der ich auch am siebzehnten Dezember um 19. 30 im “Read!!ingroom” in der Anzengrubergasse lesen werde und alle meine Wiener Leser und Leserinnen herzlich dazu einlade!