Male

Nach einigen anderen Neuerscheinungen komme ich nun, nachdem auch auch schon die Shortlist bekanntgegeben wurde zu Buch zehn der deutschen Longlist, dem Episodenroman “Male” des 1983 geborenen Roman Ehrlich, den ich, glaube ich, von seiner “Bachmann-Lesung” kenne.

Er wird als dystopischer Roman angepreist und ist, wie ich einem Interview mit dem Autor bei “Papierstau” entnommen habe, eher eine Episodensammlung,die mit viel Witz und Ironie von einer untergegehenden Insel, die von einigen Aussteigern bewohnt wird, mit vielen Anspielungen auf die Gesellschschaft und der Literatur erzählt.

Und die eher ihnhaltslose Aneinderhäufung von verschiedenen Handlungsträngen, die eigentlich keinen rechten Zusammenhang haben, habe ich als sehr witzig gefunden und Roman Ehrlichs eher leichten Stil sehr angenehm. Ein Buch das mir also sehr gut gefallen hat, obwohl es ja nicht auf die Shortlist gekommen ist.

Es beginnt mit einem Gefesselten, der in einem Keller der ehemaligen Hauptstadt der Maldeviven, wie Roman Ehrlich immer wieder betont, untergebracht ist. Das klingt schon einmal sehr nach einer Dystopie, der Roman ist aber, glaube ich, keine wirkliche, obwohl er wahrscheinlich in der Zukunft spielt.

Die Malediven versinken im Wasser und im Müll, werden von herumpatroullierend Milizen überwacht. Es gibt ein Schiff auf dem Drogen hergestelt werden, die Droge heißt Luna und die Aussteiger der ganzen anderen Welt, haben sich in der ehemaligen Hauptstadt zusammengefunden, die ein ehemaligen Luxushotel, das “Royal Raaman Residence” hat, einen Gasthof, den “Blauen Heinrich”, ein Fastfood Restaurant nahmes “Hühnersultan” und ein Schwimmbad in einem ehemaligen Krankenhaus.

Das nun mal zu dem Sezenario. Elmar Bauch der, wie es immer wieder heißt “verzweifelte Vater der verschwundenen Schauspielerin Mona Bauch”, ist auf die Insel gekommen, um man seiner Tochter zu suchen. Es gibt auch immer wieder erwähnt, die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Frances Ford und den ebenfalls verschwundenen Lyriker Judy Frank, der offenbar gemeinsam mit der Schauspielerin verschwunden ist.

Ja, Roman Ehrlich scheint es auch mit den Namen zu haben. Es gibt, wohl um die Internationalität zu unterstreichen neben den klingenden auch viele schwer zu merkende wie Maliko Barbari. Es gibt aber auch eine Valeria Lenin und einen Professor, der so wie die Gräftin in Raphaela Edelbauers “Flüsssiges Land”, an das mich “Male” ein wenig erinnert hat, der die Ausstiegerriege sozusagen regiert. Der lebt mit Bücher und einer verfaulenden Katze in einem Zimmer über dem “Blauen Heinrich” und der verzweifelte Vater der später auch einen unfall hat, so daß er auf einer Krüke gehen muß, muß zu ihm in Audienz.

Die Müllentsorgung wird thematisiert und es gibt auch immer wieder Anspielungen an das Schreiben oder an die Literatur. So beschäftigt sich die amerikanische Literaturwissenschaftlerin mit der “Österreichischen Literatur des einundzwanzigsten Jahrhunderts” und es steht auch geschrieben “Im Lichte ihrer Forschung und in Anbetracht der überall auf dieser Insel, an den Wänden im Blauen Heinrich und selbst noch auf der Haut der Ausgestiegenen ausgestellten Symbole, der Mondanbetung und des Blümchenfetisch, erscheint ihr alles hier wie eine Re-Inszenierung x-ter Ordnung (Romanticismus to the nth degree), denkt Ford in ihrer Muttersprache und fragt sich, ob das nicht irgendann ein Albumtitel gewesen ist), als die- wie immer- kritiklose Übernahme des ganzen ideologischen Gerümpels von Novalis, Byron, Puschkin, über die sozialistischen Arbeiterpoeten der DDR, bis hin zu den Kornblumen an den Revers der rechtsnationalen Nationaldichter und Politiker der Nachwende- und Nachjahrundertswendezeit, der volle Schwumms dieser Totalüberladung, hier nochmals eingeführt aus der tiefen Sehnsucht danach, eine Heimat aus tiefempfundener Verbundenheit auch andersort installieren zu können und also nicht gefesselt zu sein an die eigene Herkunft und am Herkunftsort herrschenden Verhältnissen, den Mindset, die Trägheit, die Verblödung, die Angst und das Feindselige der anderen, von diesen Herkunftgsort Hervorgebrachten”.

Das nur zum Stil von Roman Ehrlich, was man glaube ich, an diesem Endlossatz hervorragend demonstrieren kann, obwohl ich eigentlich nur die literarische Anspielung zitieren wollte.

Es gibt auch einen beleibten Schriftsteller, der einige Inseltypen zum Essen in den “Hühnersultan” ein und sich von ihnen Geschichten erzählen läßt, um Inspirationen für seine Romane zu bekommen.

Ein interessantes Buch und eine Abwechslung zu den vielleicht allzu hochgestochenen anderen Buchpreisnominierungen, das ich, wie schon erwähnt, sehr amüsant und spannend gefunden habe, weil es mich zumindestens ein bißchen an meinen eigenen Schreibstil erinnert hat.

Der letzte Satz

Buch acht der deutschen Longlist und eines von dem ich schon sehr viel Schlechtes gehört habe. Hat es doch das Literaturcafe Robert Seethalers Mahler-Novelle würde ich sagen und mir das Wort Roman wieder wegdenken, sehr verrissen und gemeint, daß man all das, was in den hundertsechsundzwanzig Seiten steht auch bei “Wikipedia” finden könnte und eine andere Rezensentin hat es “Mahler für Eilige” genannt und ich habe, könnte man so sagen, zu dem 1966 geborenen Robert Seethaler von dessen “Trafikanten”, den ich dann im Kino gesehen, aber nicht gelesen habe, ich bei “Rund um die Burg” das erste Mal etwas hörte, ein eher gestörtes Verhältnis.

Das heißt, ich habe von seinem Kultbuch, “Ein ganzes Leben” von dem ich auf einigen Lesungen Auszüge hörte, eigentlich nicht so einen besonderen Eindruck bekommen, daß ich es lesen wollte. Jetzt hat es der Alfred zum Geburtstag bekommen und ich kann das überprüfen und auch bei den Lesungen um Musa oder bei den O-Tönen, wo sein “Feld”, das ich gelesen habe, vorgestellt wurde, war ich nicht so begeistert.

Ich habe aber, obwohl ich dachte, daß Wolfgang Tischers Eindruck auch meiner sein könnte, ihm, wie ich es ja öfter mache, wenn ein Schriftsteller angegriffen wird, widersprochen und bin nun wieder einmal überrascht, denn es ist ein sehr sehr tolles Buch und widerlegt vieles, was ich bisher über Robert Seethaler dachte.

Es ist kein Roman, auch keine Biografie und wenn ich alles über den Hofoperndirektor Gustav Mahler, dessen “Lied von der Erde” mich in meiner Otto Bauergasse-Studentenzeit, sehr begleitet, wissen will, lese ich vielleicht besser die oder studiere “Wikipedia”, aber ich denke, das ist auch gar nicht der Anspruch des schmalen Buches, das ich eher als ein Kabinettstück interpretieren würde und das meiner Meinung nach hervorragend komponiert ist.

Es beginnt am Schiff, der alte und kranke Gustav Mahler kehrt aus New York, wo er nach dem er zehn Jahre Hofoperndirektor in Wien war, einige Jahre lebte, er sitzt am Bord, wird dort von einem Schiffsjungen betreut, der ihm Tee bringt und mit dem er sich auch unterhält, seine Frau Alma und seine Tochter Anna sitzen derweil im Speisesaal beim Frühstück und geht sein Leben durch und das ist Robert Seethaler meiner Meinung nach brillant gelungen.

Am Anfang war ich etwas irritiert, weil ich plötzlich in Toblach war, wo Mahler offenbar seine Sommer verbrachte und auch seine Komponierhäuschen hatte. Aber das ist wahrscheinlich der besondere Trick der Novelle, die an einem Vormittag auf dem Schiff spielt.

In jeden Kapitel geht es da in das Leben des großen Meisters zurück. Es geht nach Paris, wo ihm der Schwiegervater zum fünfzigsten Geburtstag von Rodin eine Büste machen ließ und meisterhaft das Gespräch und die Abwehr der beiden Meister.

Es geht auch zu den Spannungen die Mahler mit der schönen Alma hatte, die offenbar mit dieser Zeit schon mit dem “Baumeister” liiert war und es geht auch, obwohl ich in den schon erwähnten Rezensionen gelesen habe, daß es darum gar nicht gehen soll, um die Musik. Da bekommt man durchaus einen Einführung über die Smphonien, an denen er schrieb und den Vogel als Todesmetapher gibt es auch.

Im vorletzen Kapitel bricht Mahler offenbar zusammen und wird ohne, das er es bemerkt von Deck geholt und im letzten Kaptel geht der Schiffjunge in eine Kneipe und liest da in einer Zeitung daß der Meister gestorben ist, was schon mehr als die geschmähte “Wikipedia-Fingerübung” ist, sondern ich, noch ehe ich dort gelesen habe, daß Mahler das Vorbild für Thomas Mann “Tod in Venedig” war, an diese Novelle dachte.

Ein tolles Buch, das meinen Seethaler-Eindruck revidierte, ja liebes Literaturcafe man erlebt beim Lesen immer seine Überraschungen und daher bin ich sehr dafür auch über die erste Seite weiter zu lesen, aber da habe ich wahrscheinlich schon gewußt, daß mir das Buch gefallen wird und schade, daß es bei einigen Rezenseten so schlecht wegkommt, denn ich halte es für das Beste, was ich bisher von Robert Seethaler gelesen habe.

Ich an meiner Seite

Buch sieben der deutschen Buchpreisliste und der erste oder zweite Roman der 1985 im Pongau geborenen Birgit Birnbacher, die Soziologe studierte, als Sozialarbeiterin gearbeitet hat und 2019 den “Bachmannpreis” gewonnen hat.

Ihr Debut “Wir ohne Wal” mit dem sie auch für den “Alpha” nominiert wurde und auf das ich durch den “Bloggerdebutpreis” aufmerksam geworden bin, habe ich gelesen und hatte meine Schwierigkeiten, weil ich so schnell von einer Geschichte oder Kapitel nicht zum nächsten springen konnte und daher den Romaninhalt nicht ganz erfaßte.

Die Bachmanngeschichte der “Schrank”hat mir aber sehr gefallen und, ich glaube, ich habe beim Publikumsvoting auch dafür gestimmt.

“Ich an meiner Seite” wurde auch bei den O-Tönen vorgestellt und da mußte der Moderator die Autorin nach dem realistischen Thema, es geht ja um einen Haftentlassenen fragen und wunderte sich darüber, daß eine Soziologin Romane schreibt oder so und das ist glaube ich, auch das Dilemma des Romanes, beziehungsweise der Birigit Birnbacher oder des Anspruches, daß vielleicht nur dann etwas als literarisch gilt, wenn es sehr abgehoben ist und damit habe ich ja, die realistisch schreibende erfolglose Autorin meine Schwierigkeiten.

Bei der Lesung bin ich auch nicht ganz mitgekommen, was ja natürlich ist, wenn man aus einem Buch nur Auszüge hört und jetzt, denke ich, daß es sehr schwer und wahrscheinlich unmöglich ist, auf eine literarisch anerkannte Art, die Geschichte eines Haftenlassenen zu erzählen.

Da geht es mir dabei wahrscheinlich ähnlich wie bei “Blauschmuck” wo ich ja auch dachte, so spricht eine türkische Unterschichtfrau nie im Leben bei “Ich an meiner Seite” ist es noch viel viel schwieriger, da Birgit Birnhaber meiner Meinung nach hier zu oft von einem Stil und einer Zeitebene zur anderen hinundherpendelt, obwohl das Buch von der Kritik sehr gelobt wird und es vielen auch sehr gefallen hat.

Birigt Birnbacher erwähnte bei den O-Tönen noch, daß ihr Arthur nach einem realien Vorbild geschrieben wurde und ich muß sagen, das Buch hat mich sehr verwirrt.

Es beginnt mit einer Fahrt von St. Pölten nach Wien, da fährt Arthur auf die Universität und traut sich dann nicht hinein, weil er hat ja eine Haft hinter sich und das darf er den Mitstudenten nicht verraten.

Dann geht es zurück oder nach vor. Das Buch wechselt, wie schon geschrieben, sehr oft die zeitlichen Ebenen. Da ist jedenfalls Arthur zweiundzwanzig, der eine drei jährige Haftstrafe hinter sich hat. Man erfährt lange nicht, das wurde auch bei den O-Tönen thematisiert, warum er gesessen ist,

Er hat jedenfalls einen Bewährungshelfer oder komischen, sprich unkonventionllen Therapeuten namens Dr. Vogl genannt Bird, der an ihm ein besonderes “Starring” genanntes programm ausprobieren will, wo er in “Schwarzschrift” alles aufschreiben soll.

Sigmund Freud hat, das glaube, ich freies Assoziieren genannt. Aber bei Birgit Birnbacher ist alles komplizierter und Arthur schreibt auch alles schön auf und da erfahren wir teilweise ganz realistisch und das fand ich sehr gut, den Lebenslauf des Arthur, auch wenn der wieder ganz schön verwirrend ist.

Er ist in Bischofshofen in einer Eisenbahnsiedlung aufgewachsen, hat einen Bruder, der Vater hat die Mutter bald verlassen und er sollte eigentlich auch Mario heißen. Die Mutter fand dann bald einen anderen Freund und ging mit ihm und den Kindern nach Andalusien, um dort ein luxus Sterbehospitz zu gründen, was auch schon mal ganz ungewöhnlich ist, das von einer Eisenbahnsiedlung aus zu machen.

Es gibt dann einen Freund und eine Freundin und einen Unfall, die Freundin ertrinkt, Arthur fühlt sich an ihrem Tod schuldig und kehrt kurz nach der Matura nach Österreich zurück. Dort hat er kein Geld und kommt so in den Betrug hienein, der ihn drei jahre ins Gefängnis bricht.

Nun ist er entlassen und soll resozialisiert werden, hat den schon erwähnten Bewärungshelfer, wohnt in einer betreuten WG und soll Bewerbungsschreiben schreiben und Praktika machen.

Daß ein Haftentlasser in der Gesellschaft wie dieser, seine Schweirigkeiten hat, ist auch sehr realistisch und Birgit Birnbacher versucht auch, glaube ich, mit dem Buch das aufzuzeigen, warum dann eine alte Exschauspielerin die an einer unhelbaren Kranheit leidet und Patientin in dem elterlichen Hospitz war, Arthur nach Wien mit ihren vierundzwanzig Stunden Betreuerinnen ins Hotel Bristol folgt, um ihn zu helfen, ist wahrscheinlich nicht ganz realistisch und warum sie nicht, wenn sie das schon tut, ihn nicht unter die Arme greift, sondern ihn seiner seltsamen Therapie und dem ähnlich seltsamen Wohnheim überläßt, ist auch nicht klar.

Ein Buch das “Jung und Jung” und auch der Literaturkritik gefällt, bei “Amazon” schreiben die Leser, das Strafentlassene bisher eher etwas Fremdes für sie waren und ich bin nicht ganz sicher, ob man dem Thema nach diesem Buch wirklich näher gekommen ist und auch nicht, ob das Leben des Vorbildes wirklich so wiedersprüchlich war, wie Birigt Birnhaber es in ihrem Roman schildert.

Die Infantin trägt den Scheitel links

Nun kommt Buch sechs der deutschen Longlist, der zweite Roman der 1983 in Oberndorf bei Salzburg geborenen helena Adler, die eigentlich Stehphanie Helena Prähäuser heißt und deren erstes Buch bei “Arovell” erschienen ist. Der zweite bei “Jung und Jung” erschienene Roman hat dann eingeschlagen, ist auch auf die “Öst” gekommen und bisher bei mir wegen dem Titel und dem Cover, wo es ein Kinderbild mit Beschmierungen und einer Augenklappe zu sehen gibt, an mir vorbeigegangen ist, denn was heißt denn das?

Das Buch ist auch an mir vorbeigegangen, als es bei den O- Tönen vorgestellt wurde, denn da hat es geregnet.

Malte Bremer der im Literaturcafe die Longlisttitel nach ihrer Lesbarkeit bewertet, war von den der “schwarzen Regensuppe zum Nachtmahl” und dem Bruegel-Gemöde im Eingangskapitel, des “Antiheimatromans”, wie das Buch auch genannt wird, nicht begeistert und ich habe, als ich auf Seite siebzehn war, gleich einen Kommentar geschrieben und bin dann ein bißchen hin und hergeschwankt, ob das jetzt ein tolles Buch ist und sprachlich noch viel besser als Valerie Fritsch oder vielleicht doch ein bißchen übertrieben und manche Formulierungen zu sehr abgehoben?

Ich weiß auch jetzt noch nicht so genau, ob ich es auf die Shortlist geben würde, sie ist aber sehr beeindruckend, diese Heimatgeschichte vom Aufwachsen im Dorf, die, außer im Literaturcafe überall gelobt wird und mit Winkler und Innerhofer verglichen wird.

Das erscheint mir mir vielleicht auch ein bißchen übertrieben, es ist aber auf jedenfall sehr beeindruckend das Buchm das wahrscheinlich Autobiografisches in einer sehr ungewöhnlichen, zum Teil rotzigen Sprache erzählt.

Das beginnt außer beim Titel schon bei den Kapiteln, die Namen wie “Glaube Hoffnung Liebe”, “Der Triumpf des Todes”,”Tod des Helden”, “Bäuerin eine Kuh melkend”, etcetera tragen und die offensichtlich, wenn auch vielleicht weniger klar, wie beim Eingangskaptiel Assoziationen zu berühmten Gemäden, die im Anhang zitiert werden, darstellen sollen und dann wird die Geschichte der aufmüpfigen Ich-Erzählerin, der Infantin, die am Schluß auch mit einem Kind an ihrer Brust endet, in einundzwanzig Kapitel erzählt.

Sie lebt im Dorf mit Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und den Zwillingsschwestern, die sie mobben und unterdrücken. Es beginnt gleich damit, daß sie den Stall abfackelt, der Vater zwinkernd vom “Blitz” spricht und grinsend zur Feuerversicherung geht und dann wird von Kapitel zu Kapitel mit der Familie abgerechnet.

Die Mutter erscheint am Anfang noch ganz vernünftig, später erscheint sie dann bigott, denn sie will vom Vater eine Kapelle erbaut haben weil ihr eine Marienerscheinung begegnete. Es war aber nur die Maria des Vaters.

Soviel zum Stil, manche Formulierungen wie die “ÖVP Frisur” oder die der “selbst diagnostizierte Sozialverwaisung” haben mich sehr begeistert und an Angela Lehners Debutroman vom Vorjahr erinnert, so daß dieser Antiheimatroman sicher, als stärker zu interpretieren ist als Petra Piuks “Toni und Moni”.

Es geht dann von den Urgroßeltern, deren Tod beschrieben wird, weg, bis ins Gymnasium, in das die Lehrerin die aufmüpfige infantin schickte, um “Sozialstudien” zu machen. Dort gerät sie in schlechte Gesellschaft oder an schlechte Freundinnen, während sie selbst den Drogen, die die “schwarze Anna” auf die Psychiatrie bringt, widerstehen kann. Die Mutter ist entsetzt, gerät aber auch an Beruhigungssmittel und in Streit mit dem Vater, der mit seinen Gewehren alle zu erschießen droht. Die Mutter zieht in die Stadt, der Vater kommt ins Gefängnis und sie ist zuerst auf dem großen Hof, wo es auch eine Beziehung zum Cousin, Inzest ist natürlich auch ein Thema, wie der Mißbrauch in dieser Antiheimatgeschichte, allein, bevor sie von den Schwestern hinausgeworfen und um ihren Pflichtteil betrogen wird.

Ein starkes Buch auf jeden Fall, mir vielleicht wieder ein bißchen zu übertrieben, obwohl mich die Überhöhung der Alltagssprache, die ich so noch nie gelesen habe, sehr begeistert hat und ich Helena Adler alles Gute wünsche, gespannt bin, was ich von der jungen Frau mit der starken Sprache noch so alles hören oder lesen werde und wieder nur empfehlen kann, ein Buch auch weiter als bis zur ersten Seite zu lesen, obwohl mein Eindruck in diesem Fall ja eher in die umgekehrte Richtung, als die von Malte Bremer ging.

Die neue deutsche Buchpreisliste

Hurrah, sie ist, trotz Corona-Zeiten, da, die neue deutsche Buchpreisliste und sie war mir diesesmal obwohl ich ja bei meinen Buchpreisspekulationen, etwas anderers vermutet hättte gar nicht so unbekannt, weil fünf Treffer.

Ein paar unbekannte Autoren und wahrscheinlich Neuentdeckungen gibt es auch und das ist gut, aber drei Bücher habe ich davon schon gelesen, eines liegt in meinem Badezimmer, von dreien habe oder hätte ich bei den O-Tönen gehört und auch ein paar Serientäterinnen, also Bücher von Autoren, die schon mal auf der Liste standen, sind auch dabei.

Das Mann Frau-Verhältnis habe ich jetzt nicht nachgezählt, denn das ist mir eigentlich egal.

Ich habe also die Verlage angeschrieben, freue mich auf das Lesen und gehe nun für alle Interessierten, die Liste durch.

1. Helena Adler “Die Infantin trägt den Scheitel links”, ein Jung & Jung-Buch ist ja immer dabei, wahrscheinlich hat der Jochen ein Abonement darauf- Das Buch wird derzeit sehr prominent erwähnt und wurde bei den O- Tönen-Debuts vorgestellt, aber da konnte ich, weil Regen nicht ohne Maske in die Ovalhalle.

2. Birgit Birnbacher “Ich an meiner Seite”, die “Bachmannpreis-Trägerin” vom letzten Jahr, die inzwischen bei “Zsolnay” verlegt, da war ich bei den O-Tönen, “Wir ohne Wal” habe ich auch gelesen.

3. Bov Bjerg “Serpentinen” auch ein “Bachmann-Leser”und ein Buch das ich schon gelesen und auf der Liste erwartet habe.

4. Arno Camenisch “Goldene Jahre”, ein Schweizer Verlag, sagt mir jetzt nichts, bin also gespannt.

5.Roman Ehrlich “Male”, wahrscheinlich auch ein “Bachmann-Leser”, ansonsten auch eher unbekannt.

6. Dorothee Elmiger “Aus der Zuckerfabrik”, eine “Bachmann-Leserin” von der ich schon was gelesen habe.

7.Valerie Fritsch “Herzklappen von Johnson & Johnson”, da war ich auch bei den O-Tönen, begleite die Autorin seit sie sich um die Aufnahme bei der GAV beworben hat, habe das Buch auf der Liste erwartet und glaube nach dem was ich auf der Lesung hörte, daß es mir besser als “Winters Garten” gefallen wird.

8.Thomas Hettche “Herzfaden”, ein schon bekannter Autor und glaube ich auch ehemaligerger Bachmann-Juror und gelesen habe ich auch schon einiges von ihm.

9.Charles Lewinsky “Der Halbbart” liegt auf meinem Badezimmerstapel und wird nchste Woche gelesen, da es da erscheint, ansonsten habe ich 2014 beim Longlistenlesen meine erste Erfahrung mit Charles Lewinsky gemacht.

10.Deniz Ohde “Streulicht”, bis jetzt völlig unbekannt, also sehr gespannt.

11.Leif Randt “Allegro Pastell”, stand schon auf der Liste für den “Leipziger Buchpreis”, deshalb habe ich es auch schon gelesen.

12.Stephan Roiss “Triceratops”, damit habe ich mich am Wochenende beschäftigt, ein Debut und ein gutes Buch, das mir sehr gefallen hat, ich drücke alle Daumen.

13.Robert Seethaler “Der letzte Satz” ein Mahler-Roman, wurde von Wolfgang Tischer auf dem Literaturcafe zerlegt oder zerissen.

“Findet man alles bei “Wikepedia!”, das werde ich jetzt überprüfen und habe am Sonntag bei Alfreds Grillfest vom Karl “Ein ganzes Leben”, der Bestseller von vor ein paar Jahren überreicht bekommen, so habe ich es angefragt. Das “Feld” das auf der östBp stand und bei den O-Tönen präsentiert wurde, habe ich gelesen.

14. Eva Sichelschmidt “Bis wieder einer weint”, völlig unbekannt, bin gespannt.

15. Anne Weber “Anette, ein Heldinnenepos”, klingt interessant und von Anne Weber habe ich schon einiges gelesen und gehört.

16. Olivia Wenzel “1000 Serpentinen Angst”, klingt auch interessant und war mir bis jetzt unbekannt.

17.Frank Witzel “Inniger Schiffbruch”, das ist, glaube ich der Buchpreisträger von 2015 und das war ein Buch,, das mich sehr beeindruckt hat.

18. Iris Wolff “Die Unschärfe der Welt”, da hat die Autorin einmal den “Alpha” gewonnen, ich muß gestehen, ich habe das Buch noch nicht gelesen, vielleicht klappt es aber jetzt

19. Jens Wonneberger “Mission Pflaumenbaum”, klingt auch sehr interessant und spannend, ansonsten ebenso bis jetzt alles unbekannt.

20. Christine Wunnicke “Die Dame mit der bemalten Hand”, stand schon zweimal auf der langen Liste, deshalb kenne ich sie und die damals nominierten Bücher. Jetzt hat mir der Verlag das neue schon versprochen.

Interessant finde ich und bin sehr neugierig, ein paar Debuts, nichts so viele mittelalte berühmte Männer, die an ihren Midlifekrisen leiden, was ich auch sehr schön finde und jetzt wieder lesen, lesen.

Wer tut es mir nach und da ich drei Bücher ja schon gelesen habe, ist es auch nicht so viel und so viele hatte ich, glaube ich, vorher noch nie gelesen, obwohl ich mich ja immer sehr um den Buchpreis bemühe und den wirklich spannend finde.