Der vierte Hörspielfestivalabend

Während man hierzulande diskutiert, ab wann eine Veranstaltung eine Veranstaltung ist und ob ich jetzt eine Genehmigung brauche,wenn ich mich mit einem Freund zu seiner Freundin und seiner Schwester in den Stadtpark setze oder ob ich mich stattdessen testen lassen soll, um vor Ostern in den Schanigarten zu gehen, was aber wahrscheinlich ohnehin nicht passiert, weil die Zahlen zu hoch, sich die Mutanten mehren und die vielleicht doch nicht so Rechten demonstrieren, findet in der “Alten Schmiede” unter Ausschluß des Publkikums natürlich, das Hörspielfestival statt.

Zwei Abende habe ich davon schon gehört, einen ganz und einen nur zur Hälfte, den dritten habe ich wegen Frauentag und diesbezüglicher Literaturhausveranstaltung ausgelassen.

Aber heute wieder zu Annalena Stabauer in die “Alte Schmide”während wir vorher real nach Harland gefahren sind und da habe ich, wirklich und wahrhaftig, die Telefonnummern meiner Klienten mitgenommen, damit ich sie anrufen kann, wenn wir ab Montag, weil die Zahlen zu hoch, vielleicht nicht mehr testlos ausreisen können, nun ja, nun ja, und in der “Alten Schmiede” stellte die Hörspielautorin und Hörspielregisseurin Elisabeth Weilenmann, die, glaube ich, auch bei der “Hörspielgala” prominent aufgetreten ist, ein Hörspiel von Eberhard Petschinka aus dem Jahr 2000 nämlich “Casanova-Matador”, das sie in seiner Sinnlichkeit, als es ausgestrahlt wurde, sehr berührte.

Die Musik ist von Händel und es beginnt mit einem Film, wo der Casanova offenbar von einer Dame oder der Infantin Isabella verführtwird und führt dann nach Sevilla in die Neunzehnneunzigerjahre, glaube ich, wo ein Erbe zwischen einem Zwillingspaar aufgeteilt wird. Einer bekommt, die Stiere, der andere soll nach Amerika fliegen und dort den Casanova in einem Film darstellen. Die Stiere kommen dann, glaube ich, auch noch dazu. Elisabeth Weilenmann erzählte sehr engagiert den Inhalt und sagte dann immer, sie wolle nicht zu viel verraten.

Ja richtig, spoilern ist ja sehr verpönt, aber kann man sich das Hörspiel noch anhören ohne eine Genehmigung dazu zu haben?

Dann kam Helmut Peschina, den ich ja als Hörspielautor und Bearbeiter von den Hörspielnächten kenne und wieder haben mich die Namensähnlichkeit mit Eberhard Petschinka und Wilhelm Pevny, der auch noch dazu kommen könnte, verwirrt, aber Petschinka und Peschina sind zwei verschiedene Hörspielregisseure und Helmut Peschina hat sich ein vierzehnminütiges Hörspiel von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker ausgesucht mit dem, die beiden, glaube ich, 1969 den “Hörspielpreis der Kriegsblinden” gewonnen haben oder für diesen Hörspielpreis viele Hörspiele produzierten. Das Hörspiel dauert vierzehn Minuten hat vierzehn Szenen, beginnt im Kreißsaal bei der Geburt und endet mit der Erschießung und dazuwischen gibt es sehr viele Jandl oder auch Mayröcker Sätze, wie zum Beispiel “Solange es Kinder gibt, wird es Kinder geben”oder “Der Junge wird zum Mann der Film regt ihn dazu an”, eine Kinoszene ist auch dabei.

Nach der Pause gab es ein Gespräch zwischen Peschina und Weilenmann, die ja vor kurzen in “Antigone a poem” ein hörspiel zusammen gemacht haben, denn Helmut Peschina ist ja ein begnadeter Hörspielbearbeiter, hat Roths, Doderers, etcetera Romane bearbeitet, aber auch eigene geschrieben, wo es zwei Textbeispiele gab, zum Beispiel “Ich doch nicht”, ein Stück über zwei Männer einen Schwulen und einen Hetero, die sich am Klo treffen und dann “Verschütt” das auch imTheater aufgeführt wurde, da gehen ein Mann und eine Frau von einer Bar in seine Wohnung, hören dort Musik und bauen sich auch eine Bar auf.

Über die Geräusche und die Pausen wurden diskutiert und die 1982 geborene Elisabeth Weilenmann hat sehr starke Themen in ihren Stücke beispielsweise in “Mein Körper ist ein Schlachtfeld” wo es um die Selbstverletzungen wie das Schneiden und das Ritzen geht.

Dann gab es noch ein Stück über Models “La vie enVogues” und eine Bearbeitung von Gabriele Kögls Text “Höllenkinder”.

Dann gab es ein Gespräch über Bearbeiten, Dialoge und wie man zu den Stücken kommt. Da berichtete Elisabeth Weilenmann von einem Buch “Das Geräusch einer Schnecke beim Essen”, das sie einmal fand, ein Hörspiel daraus machte und es dem passenden Sender anbot und hielt am Schluß nochein feueriges Plädoyer für das Hörspiel das bedroht ist eingestellt oder eingespart zu werden und forderte junge Stücke für junge Leute von jungen Autoren und Regiseuren und Helmut Peschina, der 1943 geborenen wurde und noch andere Hörspielverhältnisse kennt, stimmte ihr eifrig zu.

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