Mutmacherinnen zum Frauentag

Gestern war wieder der internationaler Frauentag, den es glaube ich seit 1910 gibt und im Zuge diesen veranstaltet die 1977 geborene Helga Pregesbauer, inzwischen GAV-Mitglied, die ich einmal bei einer Lesung von Günther Vallaster im “Read!!ing!!room!!” kennenlernte, schon seit 2014 im Literaturhaus immer eine diesbezügliche Lesung, die ich, obwohl, sowohl an der Literatur also auch an den Frauen sehr interessiert, bisher versäumte.

Das heißt das letzte Jahr, am Montag den 8 März war ich dort, da hat mich die Ruth eingeladen und da war ja schon alles anderes. Corona als Pandemie definiert, die ersten Toten vor allem in Italien schreckten das ganze Land und ich habe einer meiner Klientinnen, die mich am Nachmittag fragte, ob sie mir die Hand geben darf? “Wie Sie wollen!”, geantwortet. War aber schon am Dienstag im Literaturhaus bei der Präsentation von Xaver Bayers späteren Buchpreis-Buch sehr irritiert, als der in die Gegend hustete und sich alle später beim tollen Käsebuffet drängten und am Freitag davor war es bei der arabischen Frauenlesung im Amerlinghaus sehrvoll.

Im Literaturhaus zum vorigen Frauengag gab es aber eine gute Stimmung, Erika Parovsky, die gerade aus Israel zurückgekommen war, erklärte, daß sie, weil am Flughafen fiebergemessen ganz gesund sei, Elfriede Haslehner gab mir die Hand und wir diskutierten wann die Geschäftsschließungen, die es schon in Italien gab, auch zu uns kommen würde?

“In zwei drei Wochen!”, habe ich vermutet. Es war aber schon am nächsten Tag so weit, daß Kanzler Kurz “Bleiben sie zu Hause!”, verkündete und inzwischen müßen wir FFP2-Masken tragen und die Veranstaltung im Literaturhaus, die von Helga Pregesbauer in verkleinerter Form wieder veranstaltet wurde, kann man nur über den livestream genießen.

Anne Zauner sprach Grußworte, desinfizierte für Helga Pregesbauer dann das Lesepult, die sich, wie sie sagte an ihre FFP2-Maske inzwischen schon so gewohnt hat, daß sie sie zum Herunternehmen vergessen hatte und begann in ihrer Einleitung mit Frieda Kahlo, die für sie ein feministischen Vorbild darstellt. Dann stellte sie die 1979 geborene Michaela Hinterleitner vor, die, glaube ich, dem fröhlichen Wohnzimmerkreis zuzurechnen ist, immer freundlich lächelt und die ich einmal in St. Pölten bei einem Sonnenpark-Lesefest hörte. Sie hatte einen sehr feminstischen Text oder Textteile, die mit dem Superwoman begannen, zu Adam und Eva oder eher zu der letzteren, die dem Adam einen Apfelstrudel backen hätte wollen, aber durch die Vertreibung aus dem Paradies daran gehindert wurde, überschwenkte und Helga Pregebauer erzählte dann in ihrer Überleitung zu der 1960 geborenen Gerda Sengstbratl etwas von der Hündin Laika, die der erste Mensch am Mond oder im Weltall war.

Gerda Sengstbratl hatte zwei Texte einen für die Corona-Anthologie und einen für den Frauentag. Da ging es sowohl sehr erotisch, als auch sehr feministisch zu und am Schluß kam wieder Gertraud Klemm, die 1971 geboren, glaube ich mit Gerda Sengstbratl aus den Schreibwerkstätten der Petra Ganglbauer kommt, aber inzwischen mit ihren Büchern wie “Aberland”, “Erbsenzählen” oder “Hippocampus” Karriere machte, auf den Buchpreislisten stand, bei den Ö-Tönen las und jetzt auf Wunsch von Helga Pregesbauer aus ihrem neuen noch nicht veröffentlichen Buch zwei Stellen las, wo es um eine Frauen-WG zu gehen scheint, in dem es sich Simone, eine Maren, eine Flora und eine Lilli gemütlich machten, die letzte kauft bei einem Gemüseverkäufer Kartotten und ärgert sich über seine sexistischen Anspielungen und Helga Pregesbauer freute sich, wie ich schon darauf, das ganze Buch zu lesen. Aber ich habe ja noch “Erbsenzählen” ungelesen auf meinen Lesestapel und habe unlängst erst ein “Standard- Video” gesehen in denen, die sehr engagierte Gertraud Klemm erzählte, wie man sich ohne auf die Demos zu gehen, gegen die Corona-Maßnahmen wehren könne und Helga Pregesbauer schloß die Lesung mit einem Rosa Luxemburg Zitat.

Wein und Gespräche gab es zumindestens für die etwa dreißig Online Zuhörer und innen nicht, im Literaturhaus aber erstaunlich lauten Applaus und für alle, die Hoffnung auf einen vielleicht wieder normaleren Frauentag im nächsten Jahr, aber bis dahin muß man wohl, nachdem ja erst vor kurzem, eine neue Verordnung erlassen wurde, daß ab nun auch Treffen von vier Personen, als Veranstaltungen gelten würde, einige Widerstände überwinden.

Vielleicht können mutige Frauen, wie Frieda Kahlo, Gertraud Klemm oder die berühmteste Prostiutierte der Welt, die Helga Pregesbauer auch noch erwähnte, dazu helfen, daß das etwas schneller geht. Ein frommer Wunsch ich weiß, aber da die Hoffnung ja als letztes stirbt, schreibe ich ihn auf.

8 thoughts on “Mutmacherinnen zum Frauentag

  1. ” … von der Hündin Leika, die der erste Mensch am Mond oder im Weltall war.”

    Mal wieder ein echter Jancak so früh am Morgen. Danke für den Schmunzler 🙂 🙂 🙂

  2. Guten Morgen lieber Uli und Danke für das Mahnen auf Genauigkeit, die ich manchmal spät am Abend für nicht so wichtig halte! Nach dem Gehörten schreibe und mir das Nachgooglen ersparen will!
    Also, die Hündin schreibt sich mit “ai” und es war das Weltall nicht der Mond, den sie umkreiste!
    Vielen Dank noch einmal! Ich habe mich ohnehin schon gefragt, wo Sie bleiben? Da lande ich bei einer Rede vom Herrn Kickl und Sie schreiben nicht mindestens “Brav, gut gelernt!”, obwohl es ja eigentlich ein Zufall war!
    Gibt es ja zumindestens in Wien derzeit sehr viel über was man sich wundern kann und die Verschiebung von links nach rechts ist wahrscheinlich etwas, worüber in Zukunft ganze Scharen von Politikstudenten ihre Dissertationen schreiben können!
    Und weil wir schon vom Frauentag schreiben, gendern, lieber Uli, bitte gendern, der echte Jancak ist natürich eine “DIE!”

    • Völlig richtig. Genauigkeit wird sowieso vollkommen überbewertet. Dass man eine Hündin als “ersten Mensch im Weltall” bezeichnet, Schwamm drüber, wuff wuff!

      Und ein Zitat, eine spezielle Äußerung oder eben eine persönliche Eigenschaft einer Person kann man durchaus (und völlig ungeachtet des Gendermülls) als “echter Jancak” bezeichnen. Man sagt ja auch “ein echter Brüller” zu einem guten Witz, egal welches der 69 frei wählbaren Geschlechter ihn erzählt hat.

      Wieder was gelernt, nicht wahr? Bitte gerne 😉 Ich hab Sie halt doch irgendwie lieb!

  3. Das, lieber Uli war die gemerkte Wiedergabe eines Originalzitates! Die Hündin war der erste Mensch im Weltall, eigentlich die erste Frau! Das kann man so zitieren und mit den Augen zwinkern, haben wir uns nicht einmal über Ironie unterhalten und, daß ich die nicht verstehe?
    Das passiert offenbar auch Ihnen, daß Sie das nicht wollen oder können und ich bin und bleibe eine echte Jancak, ganz egal, was die siebennundneunzig oder wie viel auch immer andere Geschlechter, dazu sagen!
    Das brauche ich übrigens nicht zu lernen, sondern habe ich schon vorher gewußt!
    Aber warum streiten wir uns lieber Uli? Sind wir jetzt ja interessanterweise ohnehin meistens einer Meinung!
    Sie sind genauer als ich und halten sich strenger an die Rechtschreibregeln, fein!
    Ich offenbar ein wenig schlampert, also nicht so ganz perfekt, ist aber in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich nicht so wichtig und lenkt, wenn wir uns darüber streiten, vielleicht von den wesentlicheren Dingen ab, mit denen wir uns stattdessen beschäftigen könnten!
    Also freuen Sie sich wenn Sie genauer sind und ich habe Sie, glaube ich, nicht “irgendwie lieb”, kommentiere mit Ihnen aber trotzdem ganz gern!

    • Wenn das ein Originalzitat war, dann hätten Sie es als solches kennzeichnen sollen. (Das “müssen” erspar ich mir an dieser Stelle) Egal, wer es so formuliert hat, es ist Quatsch, keine Ironie. Ein Hund ist nunmal kein Mensch! Wenn sich schon eine überkandidelte Feministin zu so einer Äußerung genötigt fühlt, weil sie krampfhaft nach einer Bestätigung für das überlegene Weibliche sucht, dann wäre

      “die Hündin Laika als erstes weibliches Wesen im Weltall”

      passender gewesen. Ungeachtet der Tatsache, dass es seinerzeit sehr wahrscheinlich hauptsächlich Männer waren, die die erforderliche Technik dafür überhaupt erst entwickelt hatten! 🙂

      Ganz abgesehen davon, dass sie nicht “das Weltall umkreiste” sondern die Erde.

      Und doch ist Genauigkeit wichtig, auch und gerade in Zeiten wie diesen!

  4. Wie schreiben Sie immer, Sie haben recht, Herr Lukas! Genauigkeit ist wichtig, Humor und Ironie und dann vielleicht auch Gelassenheit und Toleranz um sich, um einen aus dem Gedächtnis zitierten Satz nicht zu streiten oder Feminismus stehen zu lassen, auch wenn er einem nicht gefällt!
    Sie werden es nicht glauben, Michaela Hinterleitner hat sich in ihrem Text auch um die Astronautinnen angenommen, die sich ihr eigenens Weltall basteln! Vielleicht sollten Sie in Ihren Text hineinhören, schauen Sie sich doch das Video an, dann wissen Sie exakt, was da genau gesagt wurde, auf der Literaturhausseite finden Sie, glaube ich, eine Woche lang den Link!

  5. Das Sternchen lasse ich weg, liebe Grüße, aber sonst vielen Dank für die Ermutigung, da nicht nachzulassen, war eine tolle Veranstaltung, hören Sie sich sie an oder lesen Sie die Bücher, Gertraud Klemm ist auch eine starke Frau!

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