O-Töne zu Corona-Zeiten

Die O-Töne, das Literaturfestival im Museumsquartier gibt es schon seit einigen Jahren im Sommer jeden Donnerstag, wo die heimischen Lieraturgrößen ihre Neuerscheinungen, die dann später oft auf den Buchpreislisten stehen, vorstellen. eine Debutschiene gibt es auch und ich gehe eigentlich erst regelmäßig hin seit dem der Alfred in Altersteilzeit ist, weil ich ja früher meine Sommerfrische von Mittwoch bis Sonntag machte.

Aber heuer ist ja Corona bedingt alles anders und da war ja lange überhaupt nicht klar, ob sie stattfinden werden. Als am fünfzehnten Mai, glaube ich, die Lokale wieder öffneten, hat der Alfred in seinem Stammlokal, die Veranstalter getroffen und sie sagte, sie wollen es machen, sind schon in Planung und hätten ein tolles Programm.

Auf der Website stand dann lange”Programm coming soon!”

Vor zwei Wochen war es dann so weit, daß es bekanntgegeben wurde und heute war der Anfang mit Xaver Bayers “Geschichten mit Marianne” da gibt es ja eine passende Stelle, die er auch kurz vor dem Knockdown im Literaturhaus gelesen hat und dem Debut der Helena Adler “Die Infantin trägt den Scheitel lins”, kuratiert und moderiert von Klaus Kastberger. Eröffnungsmusik war keine angekündigt.

Sonst stand auf der Seite nur, daß die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und da war ich gespannt, weil es am Rathausplatz jetzt ja ein Logensystem mit Contacttracing, etcetera, gibt auf das Bürgermeister Ludwig sehr stolz ist und ich dachte mißtrauisch, wie ich bin, schaue ich mir das alles an. Mit Maske gehe ich nirgends hinein und meine Daten gebe ich auch nur ungern bekannt.

Dann war das Wetter, wie auch schon früher an den Donnerstagen nicht so gut, es hat aber nicht direkt geregnet, trotzdem bin ich mit Regenjacke nach meiner fünf Uhr stunde losmarschiert und habe der Facebookseite noch entnommen, Einlaß ab halb sieben. Nun ja, klang nicht sehr gut, der Haupthof, wo heuer, alle Veranstaltungen, außer der der Frau Mayröcker stattfinden, ist ja öffentlich, aber vielleicht zäunen sie ihn ebenfalls ein?

Es stand dann schon beim Eingangstor auf der Mariahilferstraße ein Hinweis bezüglich des Sicherheitsabstandes mit eineinhalb Meter und Masken erwünscht, nun ja auf den Demonstrationen wo ich bisher war, stand das gelegentlich auch und ich habe keine getragen.

Vor den Sitzreihen waren dann Absperrgitter und Absperrbänder und wieder Sicherheitshinweise. Die wurden dann weggeräumt, so daß ich mich hinsetzte,

Dieser Platz soll frei bleiben!”, stand auch auf jeden zweiten Sessel. Dann kam einer der Veranstalter zu mir und sagte wegen des Wetters findet es in der “Arena”, also diesen langen Schlauch statt.

Ich erkundigte mich noch nach den Bedingungen, er sagte nur was von begrenzter Platzsahl “Aber Sie sind eh früh dran!” und von einem freiwillig auszufüllenden Formular. Das das relativ ist, habe ich schon herausgefunden und vor dem Eingangstor warteten auch schon ein paar Personen.

“Einlaß erst um sieben!”, sagten mir die Securities. Die Warteschlange füllte sich langsam. Ich habe mich mit einer Frau unterhalten, die mir sagte, daß sie auch keine Masken mag, aber eine solche in der Hand hielt, die Christa U. tauchte auf und die Security begannen vor sieben ihre Masken aufzusetzen.

Ich weiß nicht, ob ich “Uje dachte!”, wahrscheinlich eher, daß der volle Schlauch eher ungemütlich ist und ab hundert Personen besteht wohl auch eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, umsomehr da man bei oe-24 ohnehin den ganzen Tag schon seit zwei Wochen hört, daß sie wieder eingeführt werden soll, weil es jetzt immer mehr Cluster gibt und schon über tausend Infizierte.

Nun ja nun, “Bitte <maske aufsetzen!”, sagte der Maskierte zu mir freundlich, da habe ich also umsonst gewartet, war aber gut, weil ich es dann genau wußte und auch, wie das in der nächsten Woche bei Schönwetter eventuell sein wird und ging zurück. Blöd war nur, daß der Alfred mit dem vollgepackten Auto, um halb acht kommen wollte und ich zwar den Computer in der <handtasche trug, aber nicht das Kabel für die Stromversorgung.

Ich erwischte ihn dann aber gerade nach dem er weggefahren war und so fuhren wir ohne die literarische Erbauung nach Harland. Besonders enttäuscht bin ich nicht, denn ich richte mich ja ohnehin schon die ganze Zeit darauf ein, daß es heuer wegen den “Alpha” noch den “Buchpreis” noch die “Buch-Wien” geben wird. wie das mit “Alten Schmiede”, der “Gesellschaft” und dem Literaturhaus werden wird, ist noch nicht so klar. aber abgesehen von meiner Maskenmuffelphobie stelle ich es mir nicht sehr angenehm vor, da zwei Stunden vermummt in dem engen Schlauch zu sitzen. Da gibt es wahrscheinlich bessere Literaturbedingungen und die Bücher lassen sich ja lesen.

Bei den “Geschichten mit Marianne” war ich schon bei der Präsentation und das Debut der Helena Adler steht wahrscheinlich auf einer der Debutpreislisten,

Also nicht allzu sehr enttäuscht, da ich ja auch mit einer umfangreichen Neuerscheinungstasche nach Harland gefahren bin. In den nächsten Wochen werde ich versuchen herauszufinden, wie das bei Schönwetter ist und, wie da empfohlene Maskenpflicht aussehen wird?

Am zwanzigsten August liest die Friederike Mayröcker in der E-Halle, das werde ich also gar nicht erst versuchen und am sechsten August Josef Haslinger und Lucia Leidenfrusts “Wir verlassenen Kinder” habe ich schon gelesen.

“Mein Fall” noch nicht, das liegt dank Doris Kloimstein aber auf dem Wiener Badezimmerstapel und da habe ich vor, es zu diesem Kloster- Workshop mitzunehmen, falls etwas daraus wird und den sechsten August könnte ich also auch auslassen, um früher in Harland zu sein.

Bei den anderen Veranstaltungen, wo Birigt Birnbacher, Valerie Fritsch, etcetera, also die gesamte literarische Hautevolee lesen werden, würde ich mir Schönwetter wünschen.

Mal sehen, ich bin gespannt und wenn sich bezüglich Fallzahlen und Maskenpflicht nicht allzuviel verändert, würde ich es am sechsten November mit einem literarischen Geburtstagsfest versuchen und da halt weniger Leute einladen, damit es sich nicht so staut und ich könnte aus meinem Corona-Text, den neuen oder den alten lesen.

3 thoughts on “O-Töne zu Corona-Zeiten

  1. In der Wissenschaft ist alles richtig,
    solang wer macht die Wahrheit nicht durch Falsifikation nichtig.
    Wenn einer allein sagt, dass die Erde rund,
    dann sagen die Flachmänner: Spinner, der ist nicht gesund!
    Da muss sich dann still eine Mehrheit bilden,
    ansonsten ist der Rundlung ausgesetzt den Wilden,
    die beharren schließlich nur mit Macht,
    so ist das halt, dann gute Nacht!
    Das mit dem Erdenrund, das war nicht wegzukriegen,
    die Kugelmänner konnten siegen.
    Das mit den Viren ist ein Jammer,
    die guten Virologen kommen mit dem Meinungshammer,
    die Politik schreit weltweit: Cluster,
    pickt Euch doch endlich vor Mund und Nas´ ein Pflaster!
    Basta mit der Freiheit gar,
    Ihr böse Maskenverweigererschar!
    Dabei ist diese Schar ganz klein,
    denn niemand will böse oder einsam sein.
    Die Wirksamkeit von diesen Masken wissenschaftlich ist nicht klar,
    doch sind die Denkenden und die Finanzen rar,
    die könnten ehrlich forschen wirklich frei,
    die sind den Meinungsbildnern einerlei.
    Schon 3x hab ich “die” geschrieben,
    weil ich bin auch so allein geblieben
    mit meinem frommen Wunsch nach Durchblick,
    in meinem Hirn macht es böserweise dauernd klick.
    Könnt´ ich nur fröhlich geh´n mit einer Maske schick!
    3x “ck” ich in der Kehle knacke,
    die Welt zur Zeit ist einfach kacke!
    Ich kann das Denken nicht beenden,
    weshalb ich tu´ a Antwort senden.

    Doris Kloimstein

  2. Die Sache scheint nicht so einfach zu sein, denn es ist ja irgendwie nicht zu verstehen, weshalb sich da alle aufregen und der Ärztekammerpräsident eine allgemeine Maskenpflicht einfordert, weil hundert der täglich Getesteten positiv, nicht krank, sind, wie nicht so ganz richtig behauptet wird!
    Aber natürlich, es die Angst der Politiker, weil ja jetzt die Grenzen offen sein müßen, da sonst die Wirtschaft noch mehr zusammenbricht und da ist schnell was aufgeflammt, ausgebreitet oder verteilt!
    Deshalb muß man im leeren Supermarkt Maske tragen, obwohl sich dort noch keiner angesteckt hat und ich habe ein Bild von einer Frau gesehen, die ganz allein in einem leeren Flugzeug mit Maske sitzt! Eein Eldorado für das Schreiben, bis morgen also und sind wir froh, daß wir nicht in Klagenfurt wohnen und fein, daß du weiter dichtest, ich habe schon gefürchtet, du hast damit aufgehört!

  3. Der Ärztkammerpräsident
    wahrscheinlich nicht im Körbchen pennt.
    Dem sitzt die Angst wohl in den Knochen,
    sollt haben er was falsch gerochen.
    Wer oben sitzt, der meint es gut,
    muss sein beständig auf der Hut,
    denn wenn er aus dem Körbchen fällt,
    ist all die Schönheit ihm vergällt.
    Die Schönheit ich nicht definier,
    vielleicht mein ich der Würde Zier.
    Doch soll da jeder selber denken,
    ein Dichter hat nichts zu verschenken.

    Doris Kloimstein

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